Tag Archives: Massenmedien

Athen: Sofortige Freilassung der vier Verhafteten des 12. Februar, die in U-Haft sitzen!

Intervention in Egaleo durch den selbstverwalteten Treff (steki) vom Technologischen Bildungsinstituts (TEI) Athens. Die Intervention fand in Solidarität mit den vier eingesperrten GenossInnen, die auf der Demonstration am 12. Februar festgenommen wurden, statt.

Sofortige Freilassung vier, die seit Sonntag, 12. Februar, in U-Haft sitzen - Solidarität ist unsere Waffe!

Am 29. Februar führte der selbstverwaltete Treff aus der TEI Athens eine Soliintervention für die GenossInnen, die seit dem 12. Februar in U-Haft sitzen, durch.

Außerhalb der Egaleo U-Bahnstation wurden an den Kreuzungen Iera Odos und Thivon Solibanner angebracht. Flyer mit Slogans wurden ebenfalls in den zentralen Teilen des Bezirks ausgeworfen.

Die Inhaftierung von Protestierenden nach einer Anklage unter schweren Straftaten, dass sie durch die Veröffentlichung ihrer Fotos und Personalien an den Pranger gestellt werden und die Polizei zur Denunziation aufruft, offenbart die Bestrebungen des Staates, Kämpfende zu terrorisieren.

Unsere Antwort muss die tatsächliche Solidarität sein.
KeinEr darf alleine gelassen werden.

Wer auch immer die Geiseln des Kriegs vergisst, vergisst den Krieg selbst - Sofortige Freilassung der vier, die am Sonntag, 12. Februar, verhaftet wurden

Quelle

Heraklion, Kreta: Antifaschistische Aktion gegen Neonazis

Kommt mit Taschenmessern, kommt mit Messern; Faschos, wir werden euch die Arme und Beine brechen

Erklärung von Antifas zum Vorfall des Versuchs der Nazischläger von Chrissi Avgi/Goldene Morgendämmerung im lokalen Kanal “Kriti TV” aufzutreten

Am Freitag, 2. März, gegen 15 Uhr griff eine Gruppe GenossInnen, nachdem sie die Nachricht erreichte, dass die Faschos sich dort treffen werden, Mitglieder von der Goldenen Morgendämmerung auf einem Industriegelände in Heraklion an. Wir waren uns ihrer Anwesenheit in der Stadt schon seit Anfang der Woche bewusst. Die Faschos waren beim “Kriti TV”-Kanal, weil der Anführer der Kreta-Fraktion dieser Nazipartei vorhatte, eine öffentliche Rede zu halten. Nach einem kleinen Handgemenge, rannten die Nazis in ein benachbartes Restaurant der TV-Station, um sich dort zu verstecken. Von dort aus, sahen die Schläger uns zu, wie wir, bei unserem Versuch ins Innere des Gebäudes zu stürmen, die Tür des Ladens demolierten und auch, wie wir eines ihrer Privatautos kaputt machten. Die Reaktion der Hitlerfans beschränkte sich auf Drohungen aus sicherer Entfernung, während sie Gegenstände hinter die Tür stellten und die Bullen riefen.

Der Versuch, in den Geschäftsräumen von “Kriti TV” zu erscheinen, folgt ihrer provokativen Präsenz in dem Dorf Viannos vor über zwei Wochen, als die Mitglieder dieser legalen – wie sie behaupten – Partei einen Immigranten angriffen und ihn mit einer Schusswaffe bedrohten.

Nach diesem letzten Vorfall, müssen wir folgendes klar machen:

den Faschos:

So wie ihr es im Juni auch kapiert habt, wird eure Anwesenheit in Heraklion, sei sie nun öffentlich oder inoffiziell, nicht toleriert werden, nicht jetzt und nicht zukünftig. Auf jeglichen eurer Versuche, einen Fuß in die Stadt zu setzen, werdet ihr die passende Antwort bekommen.

den Massenmedien allgemein und “Kriti TV” speziell:

Wenn ihr den Hitler-Nachfahren eine Stimme gebt – und sie dadurch als ein weiteres, zwar extremes, aber moralisch legitimiertes politisches Konzept anerkennt – heißt das, dass ihr Faschismus auch automatisch honoriert. Von jetzt an wird jedEr die Verantwortung für seine/ihre Taten übernehmen.

der Öffentlichkeit von Heraklion:

Weil wir in einer Zeit leben, in der alle Arten von Blumen erblühen werden und weil einige unter ihnen ihre giftigen Dornen verstecken, ist sogar die Verdrängung von einzelnen FaschistInnen aus Schulen, von Spielplätzen und aus den Bezirken eine Angelegenheit aller, die nicht die Visionen Hitlers von der Menschheit teilen.

Für die Tatsache, dass der Krieg gegen den Faschismus so langatmig ist, sind hauptsächlich jene verantwortlich, die dem Faschismus mitunter Frieden anboten.

AntifaschistInnen aus Heraklion

Quelle

Athen: „Radiowellen auf dem Weg zur Gegeninformation“

Veranstaltung – Diskussion
Mainstream-Informationen vs. Gegeninformation
Korporative/Alternative Medien vs. Gegeninformationsmedien für soziale Bewegungen

Die Notwendigkeit der Gegeninformation in sozialen Kämpfen
Selbstorganisierte Radios heute: Beitrag und Perspektiven

Party zur finanziellen Unterstützung
für die Installation einer neuen Antennenanlage

3. Februar (ab 18.00 Uhr) in der Wirtschaftsuniversität Athen (ASOEE)
Patision Straße 76

Gegeninformation in einem politischen Sinne bietet nicht nur eine anti-autoritäre Verwaltung von Informationen. Es setzt [in der Tat] Selbst-Organisation als eine administrative Stuktur für die Aktualisierung des Mediums voraus. Es wird benutzt und entwickelt, solang es den Teilen der Gesellschaft, die ihre Leben anti-hierarchisch gegen den kannibalistischen Individualismus und der Ausbeutung von Klassen richten, angegliedert und mit ihnen verbunden ist Gegeninformationsmedien repräsentieren in dem tobenden gesellschaftlichen-/ Klassenkrieg eine erweiterte Methode des Angriffs gegen die Täuschung durch die (Mainstream-) Medien.

Ein Versuch, die Kraft von Gegeninformationen in diesen turbulenten, aber auch nützlichen Zeiten, die wir erleben, abzuwägen.

Der Austausch von Ideen, Vorschlägen und kritischen Kommentaren unter den Menschen schließt mehr (oder weniger) im Falle der Informationen von unten sowohl verbreitende Nachrichten, Live-Berichterstattungen von Protestierenden oder offene Mikrophone mit ein.

Gegeninformationsnetzwerke und selbst-organisierte Radiostationen aus ganz Griechenland tragen hierzu bei.

Am Freitag, dem 3. Februar um 18 Uhr, wird in der Athener Wirtschaftsuni (ASOEE) eine Gegeninformationsveranstaltung stattfinden. Eine Party zur finanziellen Unterstützung für die Konstruktion eines neuen Antennensystems, das ein Aufrüsten der Radiostation in der Hertzschen Welle der Metropolis ermöglicht, wird folgen.

Freie Radiostation 98fm

Griechenland: Der Anarchist Jannis Dimitrakis wurde aus dem Knast entlassen

Ich war, ich bin und werde eine Anarchist sein. So lange wie ich lebe und atme wird sich die Reise fortsetzen.J. Dimitrakis

Der Anarchist Jannis Dimitrakis wurde am 16. Januar 2006 festgenommen, dabei schwer verletzt von Polizeikugeln, nach einem Überfall auf die Nationalbank in der Solonosstrasse, im Zentrum von Athen.

Ein Sturm der Fehlinformation wurde systematisch von der Polizei verbreitet und bereitwillig von den Massenmedien weitergetragen, da seine Verhaftung von einer wahnhaften Propaganda des Staates der angenommenen Existenz der sogenannten “Gang der Räuber in Schwarz” umrahmt wurde; in den Tagen, als er noch auf der Intensivstation lag, versuchte der berüchtigte “Terror”-Staatsanwalt Diotis ihn zu vernehmen; seine Freunde und Angehörigen wurden ins Visier genommen; und in dem Strafverfahren gegen ihn wurden die Antiterrorbestimmungen sowie Vorwürfe der Teilhabe an weiteren Banküberfällen aufgenommen.

Dimitrakis verteidigte den bestimmten Banküberfall, bei welchem er verhaftet wurde, als seine politische Entscheidung, als eine Entscheidung in seiner Opposition gegenüber der Erpressung der Arbeit sowie wegen der Rolle der Banken. Darüber hinaus war er vom ersten Moment an und während der ganzen Zeit der Gefangenschaft aktiv in Revolten und Kämpfen innerhalb der Knästen beteiligt und durch seine Texte hielt er einen lebhaften Kontakt mit den Entwicklungen draußen. Die Mechanismen der Strafverfolgung beschuldigten und proklamierten drei weitere Anarchisten in diesem Verfahren, Simos und Marios Seisidis und Grigoris Tsironis, bis zu dem Punkt, dass im Oktober 2009 eine Prämie auf ihre Köpfe ausgesetzt wurde. Simos Seisidis wurde zweimal freigesprochen, in dem ungeheuerlichen Fall der “Gang der Räuber in Schwarz” und in dem Prozess wegen versuchtem Mord an dem selben Bullen, der ihm ins Bein geschossen hatte. Dennoch befindet sich Simos immer noch in Untersuchungshaft im “Krankenhaus” des Knastes Koridallos, wartend auf seine letzte Verhandlung, während Marios Seisidis und Grigoris Tsironis bis heute auf der Flucht sind.

Das Ergebnis des ersten Prozesses gegen Dimikrakis im Juli 2007 war eine vernichtende Strafe von 35 Jahren. Während des Berufungsverfahrens im Dezember 2010 wurde die Strafe auf 12,5 Jahre reduziert. Schließlich, nachdem er sechs ganze Jahre inhaftiert war, wurde er auf Bewährung entlassen.

Kein Kämpfer eine Geisel in den Händen der Macht
und wirtschaftlichen Eliten

Freiheit für alle in den Knästen

übersetzt aus dem Englischen von ABC-Berlin

Athen: Massenfestnahmen von AnarchistInnen nach solidarischer Intervention bzgl. des Revolutionary Struggle-Prozesses bei einem Radiosender

Solitransparent gegenüber von der Athener Polizeihauptverwaltung: »Pfoten weg von den Kämpfenden! Wir sind alle Terroristen!«

Am Morgen des 10. Januars betraten ca. 20 Mitglieder der ‚Soligruppe für den Prozess gegen Revolutionary Struggle (Epanastatikos Agonas, »Revolutionärer Kampf«), die Räumlichkeiten des kommerziellen Radiosenders flash.gr in der Kifisia Avenue und unterbrachen das Programm, um eine Solidaritätsmittelung an die Angeklagten zu übertragen.

Trotz des Fakts, dass weder die Betriebsführung noch deren Mitarbeiter offiziell nach einer Intervention von Seiten der Polizei gefragt haben, kamen bald unterschiedlichste Polizeieinheiten (DIAS Motorradeinheiten, Gruppen der MAT, Zivicops usw.) am Ort des Geschehens an und kreisten das Gebäude ein. Um ca. 14 Uhr, nachdem die Räume des Senders bereits stundenlang blockiert wurden, wurden AnarchistInnen, die an der Soliaktion teilnahmen, massenhaft festgenommen und ins Polizeihauptverwaltung in der Alexandras Avenue gebracht: 2 Strafverfolger zusammen mit Polizeieinheiten stürmten das Rundfunkhaus und zwangen die GenossInnen, die Räumlichkeiten zu verlassen. Alle wurden in Handschallen abgeführt und in Polizeibusse festgehalten, während ihre Handys konfisziert wurden.

Sofort als die Nachricht umging, versammelten sich AnarchistInnen gegenüber von der Polizeihauptverwaltung (GADA), wo eine Solidaritätskundgebung von ca. 100 Menschen stattfand (Vortreffpunkt war vor der Metro-Station Ambelokipi).

Es folgt ein Text, der von den 20 Festgenommenen selbst veröffentlicht wurde:

Heute, am 10. Januar 2012, führten GenossInnen aus der anarchistisch/anti-autoritären Szene eine Intervention bei dem kommerziellen Radiosender Flash 96 FM im Kontext einer Reihe von Solidaritätsaktionen für den Revolutionary Struggle-Fall, der nun seit dem 5. Oktober 2011 vor einem Sondergericht im Koridallos Gefängniskomplex verhandelt wird, durch.

Wir haben diese Aktion als ein Versuch unternommen, die Mauer der Stille und die politische Ordnung zu durchbrechen, um das verordnete Schweigen über den Gerichtsprozess und den politischen Diskurs der Angeklagten im Revolutionary Struggle-Fall. Continue reading Athen: Massenfestnahmen von AnarchistInnen nach solidarischer Intervention bzgl. des Revolutionary Struggle-Prozesses bei einem Radiosender

Das Netzwerk der KKE: Lügen und ihre Verbreitung

Es ist nicht nur die Korrespondentin der Jungen Welt Heike Schrader, die sich am 19./20. Oktober gegen die vielen Demonstrierenden gestellt hat, die sich nicht von einer stalinistischen Partei die Form ihres Protests diktieren lassen wollen. Auf die junge Welt und ihre Art und Weise der Berichterstattung wurde bereits eingegangen und hoffentlich Lehren gezogen. Dieser Text ist als Ergänzung zu verstehen.

Vor allem die Deutsche Kommunistische Partei DKP übernimmt die Lügen der Kommunistischen Partei Griechenlands. Kontakt zu den griechischen StalinistInnen besteht seit vielen Jahren. Hierunter fallen z.B. Einladungen zu Parteittagen, gegenseitige Besuche von Konferenzen, Veröffentlichung gegenseitiger Grußworte, Solidaritätschreiben und allgemein die Publikation von Texten. Das Verhältnis wird auch nicht dadurch getrübt, dass die DKP in der Vergangenheit eine Kritik an der offiziellen  Rehabilitation Stalins (2009) durch ihre griechischen GenossInnen geäußert hat und im Gegensatz zur KKE von Verbrechen Stalins spricht.
Quelle: http://xxxkommunisten.de/index.php?option=com_content&view=article&id=3089:eine-kritk-an-den-kke-thesen-ueber-den-sozialismus&catid=77:analysen&Itemid=154 (Link funktioniert nur ohne xxx)

So verwundert es nicht, dass die DKP recht zeitnah zum Geschehen in Athen eine offizielle, kader-gehorsame Presserklärung abgeliefert hat. www.xxxkommunisten.eu/attachments/3090_Erklärung_Griechenland.pdf

Die obskuren Thesen der KKE werden weitgehend übernommen, den eigenen Verhältnissen etwas angepasst und teilweise vage formuliert. Hierdurch gewinnen sie scheinbar an Glaubwürdigkeit. So wird sich z.B. auf die eher im deutschsprachigen Raum bekannten Autonomen besonnen und nicht explizit gesagt, dass es sich bei diesen auf jeden Fall um Polizeispitzel handeln muss, sondern auf angebliche Erfahrungen aus der Vergangenheit verwiesen.

Zusammengefasst geht die DKP in ihrer Stellungnahme davon aus, dass: Continue reading Das Netzwerk der KKE: Lügen und ihre Verbreitung

Bristol: Polizei stürmt besetztes Haus auf der Suche nach mutmaßlichem/n Rioter(n) —17. August

Bristol: Zusammenstöße zwischen ca. 3.000 Erwerblosen und der Polizei am 23. Februar 1932

Mit mehr als 10 Riot Vans und einer Einheit zur Beweismittelsicherung stürmte die Polizei heute Abend ein besetztes Haus in der Park Row. Sie war auf der Suche nach einem Mann. Die Bullen suchten nach Computer, Handys, Hämmern, Handschuhen, Farbe, anarchistischer Literatur, Material, das mit Indymedia in Verbindung steht und versuchten die Sachen zu beschlagnahmen. Das lässt vermuten, das die Durchsuchung mit dem jüngsten Angriff – am Donnerstag in der Nacht vom 11. August – auf den Firmensitz der Bristol Evening Post in Zusammenhang steht.

Die National Union of Journalists (NUJ – Nationale Gewerkschaft der Journalisten) und die Massenmedien sind Teil der Repressionswerkzeuge des kapitalistischen Systems, sie sind Handlanger der britischen PolitikerInnen und der herrschenden Klasse.

Die Gründe für den Angriff auf die Evening Post sind unten aufgeführt:

„Trotz der großen Polizeipräsenz in der Innenstadt und im restlichen Bristol, zerschlugen wir Donnerstag Nacht die unteren Frontscheiben und auch einige höher gelegene des Hauptsitzes der Evening Post und dekorierten die Fassade mit Farbbomben. Der Schaden bei der Zeitung beläuft sich auf geschätzte 20.000 Pfund.

Indem die Medien die dämonisieren, die sich entschlossen haben sich zu wehren und züruckzukämpfen, öffnen die den Weg für mehr Repression gegen uns alle. Sie versuchen unsere Aufmerksamkeit von den echten alltäglichen VerbrecherInnen und BrandstifterInnen abzulenken – den Bullen und KapitalistInnen, die routinemäßig mit Großdiebstählen und Mord davonkommen.

Das ist Teil der entzweienden Strategie der Herrschenden, uns so weit zu kriegen, bis wir Angst voreinander haben, uns gegenseitig bekämpfen und uns gegen die RebellInnen auf die Seite der MachtinhaberInnen schlagen.

Diese Aktion wurde von Menschen gemacht, die sich nicht täuschen lassen. Sie verstehen unsere Wut nicht als eine unaufhaltsame Kraft, die nicht mit Schlagstöcken und Kugeln zu stoppen ist – wir kämpfen mit allen Mitteln für eine Zukunft der völligen Freiheit, die wir erst noch kennenlernen müssen.

Wenn die Samthandschuhe ausgezogen werden, wird der soziale Krieg sichtarer als jeh zuvor sein. Der Klassenfeind antwortet durch die Massenmedien, die er als eine weitere Waffe gegen uns alle einsetzt, die wir etwas besseres in unserem Leben wollen und gegen die, die erst noch kommen werden.

Lasst uns zusehen, wie die Bosse und PolitikerInnen sich darum streiten, mit dem Besen auf den Straßen gesehen zu werden – es ist ihr Dreck, der auf sie herabregnet. Die Fronten sind gezogen: so sieht eine Gesellschaft aus, die richtig am Arsch ist.“

Gegen staatliche Repression,
SOLIDARITÄT HEISST ANGRIFF!

Quellen: 1, 2, 3

„Anarchistische Bombenleger“?! Schreckgespenster und Bomben aus Griechenland

“Griechische Anarchisten bekennen sich zu Paketbomben”, “Angst vor neuem Anarcho-Terror”, “Fahndungs-Bilder: Das sind die anarchistischen Griechen-Bomber”, so lauteten im November und Dezember 2010 die Schlagzeilen in der deutschsprachigen bürgerlichen Presse. Die Medien haben das Schreckgespenst des anarchistischen Bombenlegers wieder aus der Mottenkiste geholt. Tatsächlich hat sich im November 2010 die griechische Stadtguerilla Verschwörung der Feuerzellen zu den EU-weit verschickten Briefbomben bekannt. Eine “Federatione Anarchica Informale” aus Italien schließlich, verübte im Dezember 2010 Briefbombenanschläge auf Botschaften in Rom. Ob es sich bei dieser Gruppe allerdings um “Anarchisten” handelt, ist zweifelhaft. Ein Hintergrundbericht von Griechenlandkorrespondent Ralf Dreis. (GWR-Red.)

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Griechenland: Verordnete Ruhe

Kein Geld, keine Müllabfuhr, keine Fähre – aber Lob vom IWF

“Es geht nicht mehr darum zu warten – auf einen Lichtblick, die Revolution, die atomare Apokalypse oder eine soziale Bewegung. Noch zu warten ist Wahnsinn. Die Katastrophe ist nicht das was kommt, sondern das was da ist. Wir befinden uns schon jetzt in der Untergangsbewegung einer Zivilisation. Das ist der Punkt, an dem man Partei ergreifen muss.” (Aus: Der kommende Aufstand, Unsichtbares Komitee)

Gleich die erste Meldung hatte es in sich. Ganz so, als wolle er die Aussage des “Unsichtbaren Komitees” unterstreichen, verkündete der für die Migration zuständige Minister Chrístos Papoutsís am Neujahrstag: “Die griechische Gesellschaft hat bei der Aufnahme illegaler Flüchtlinge ihre Grenze erreicht.” Der Bau eines knapp vier Meter hohen Zaunes entlang der mehr als 200 km langen Landesgrenze zur Türkei sei deshalb unumgänglich. Vorbild ist der Zaun zwischen den USA und Mexiko.

Nach Protesten von Flüchtlingsorganisationen sah sich Papoutsís kurz darauf gezwungen, etwas zurück zu rudern.

“Vorerst” solle der Zaun nur an einer 12 km langen “Schwachstelle” im Bereich der Ortschaft Orestiáda errichtet werden.

Es sei nicht geplant, ihn unter Strom zu setzen. Jedes Jahr sterben bei dem Versuch, die Festung Europa zu erreichen, viele Flüchtlinge am Grenzfluss Évros. 2011 wurden bisher drei Tote geborgen. Continue reading Griechenland: Verordnete Ruhe

Keratea – Lavreotiki: Zweimonatiger Staatsterrorismus

Am 8. Februar eskalierte gegen 16 Uhr der koordinierte Angriff der Junta-Schergen gegen die Menschen von Keratea (Attika, Griechenland). Seit dem 11. Dezember, inzwischen seit 2 Monaten, leisten AnwohnerInnen und solidarische UnterstützerInnen erbitterten Widerstand gegen das Projekt einer Mülldeponie im Gebiet von Lavreotiki. Die Menschen widersetzen sich mit allen Mitteln dem Plan ihr Leben zu zerstören. Sie wehren sich gegen die Plünderung der Natur, verursacht durch die Baufirmen-Hyänen und ihre politischen Stützen der demokratischen Diktatur.

Der Widerstand der lokalen Gesellschaft durch Organisationen, aber auch die weit verbreitete gesellschaftliche Gegengewalt konnten nicht staatlich unbeantwortet bleiben. Seit rund zwei Monaten gibt es fast tägliche Auseinandersetzungen mit der Aufstandsbekämpfungspolizei an den Barrikaden (z.B. Molotow Cocktails, Steinwürfe) und Sabotage auf der Baustelle.

In einer für diese Gegend bisher beispiellosen Einsatz aller repressiven Instrumente, überfielen die Schergen der Sicherheitspolizei die Häuser von widerständigen BewohnerInnen. Das geschah mit der Absicht ihre Tätigkeit kriminalisieren zu können und alle, die sich wehren, einzuschüchtern.
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