Category Archives: Migranten – Antifaschismus

Paris: Brandangriff auf Fahrzeug von Vinci

Am Donnerstag 11. September haben wir in der rue Haxo (XIX. Arrondissement) in den ersten Morgenstunden einen Lieferwagen des Unternehmens Vinci angezündet weil Vinci Gefängnisse und Haftzentren baut und führt.

Einsperrung und Grenzen töten, wie kürzlich mit dem Tod von Abdelhak Goradia* geschehen.

Weil es nicht genügt anzuprangern, muss man zum Angriff übergehen!

* Sanspapier, am 21. August 2014 von der französischen Polizei während seiner Versetzung vom Haftzentrum von Vincennes zum Flughafen Roissy Charles de Gaulle ermordet, er sollte nach Algerien abgeschoben werden.

Üb. mc, Knast Bostadel, CH-Menzingen, aus span.

Balkan: Über die Mauern von Nationalismus und Krieg

Erklärung der Teilnehmer*innen der 8. Balkan Anarchist Bookfair

Nationalismus ist ein Instrument gegen ausgebeutete Klassen, das ist klar. In den 1990ern hat der Aufstieg nationalistischer Ideologie auf dem Balkan (besonders in der Region Ex-Jugoslawiens) dazu beigetragen, den brutalen kapitalistischen Angriff gegen die Gesellschaft zu ermöglichen. Was Isolierung der Menschen voneinander und Zerstörung bestehender Netzwerke von Kooperation und Solidarität mit sich brachte.

Die Notwendigkeit, nationalistische Ideologie aus einer radikalen und anti-autoritären Perspektive zu konfrontieren, hat uns am 5. und 6. September 2014 für die 8. Balkan Anarchist Bookfair in Mostar zusammengebracht. Wir sind zusammen gekommen aus Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Serbien, Slowenien, Albanien, Rumänien, Griechenland und anderen Ländern außerhalb des Balkans.

Das wahre Gesicht von Nationalismus ist nirgendwo so offensichtlich wie in Mostar, einer geteilten Stadt, in der die Zeichen der brutalen Kriegsgeschehen immer noch überall in den Straßen präsent sind.

Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass diese nationalistische Teilung nicht Grund für den Krieg war, sondern eine Konsequenz von Kriegen und nationalistischen Ideologien ist, produziert von der herrschenden Klasse.

Dies war den Demonstrant*innen in Tuzla klar, die das Graffiti „Tod dem Nationalismus“ sprühten und auch den Demonstrant*innen in Mostar, die im Februar die Hauptsitze beider nationalistischer Parteien niederbrannten.

Dennoch werden in anderen Teilen der Welt, nach ähnlichen Mustern und mit vorhersehbaren Konsequenzen, neue Nationalismen und Konflikte hervorgebracht.

In der Ukraine denken heute viele, dass sie den falschen Kriegsentscheidungen der Staaten und Unternehmen antworten müssen (unter ihnen auch einige Anarchist*innen und sogenannte ‘Anarchist*innen’ [1]). Aber egal wie, für uns bleibt Nationalismus immer eine Ideologie die den Staat reproduziert, ein System von Repression und Ausbeutung das die Ausgebeuteten und Unterdrückten gegeneinander ausspielt. Heute sehen wir in der Ukraine die gleichen Mechanismen wie auch in dem(n) Krieg(en) im früheren Jugoslawien: Nationalismus als Instrument der Machthabenden, um Menschen im Interesse des Kapitals in Kriege zu stoßen. Als Anarchist*innen haben wir uns im früheren Jugoslawien allen Kriegsbemühungen durch Solidarität widersetzt; Solidarität, die bis heute besteht. Weit entfernt von liberalem Pazifismus oder Fixierungen auf links-nationalistische Guerilla-Armeen wird unser Kampf niemals auf der Seite militaristischer Politik und der Destruktion, auf der alle Staaten basieren, stehen.

Gegen Nationalismus, Militarismus und Krieg!
Gegen alle Regierungen und Staaten!

Für Solidarität und Autonomie!

[1] Von den anarchistisch beeinflussten anti-kolonialen Nationalisten der „Mlada Bosna“ aus Sarajevo 1914 bis zu dem Fall der ‘anarcho’-nationalistischen Gruppe „Slobodari“ aus Sarajevo 2014, zeigen alle Versuche einer Kombination von Anarchismus und Nationalismus, dass das Resultat ganz einfach eins ist: Nationalismus. „Slobodari“ ist eine kleine Gruppe aus Sarajevo die sich als Anarchist*innen geben, aber in engem Kontakt zu Nazis in der Ukraine stehen (den sogenannten Autonomen Nationalisten von „Avtonomni Opir“ (Autonomer Widerstand). Ohne irgendwo wirklich aktiv oder involviert zu sein betreibt „Slobodari“ verwirrender Weise diverse Homepages mit Infos zu politischen Kämpfen auf dem Balkan und darüber hinaus, so zum Beispiel auch eine Balkan Anarchist Black Cross homepage. Mehr zu „Slobodari“ hier.

Polizeioperation gegen Migranten in der gesamten EU

Achtung – Reisewarnung!

Vom 13.-26.10.2014 findet in der gesamten EU eine Polizeioperation unter dem Namen „mos maiorum“ statt. In diesen zwei Wochen werden etwa 18.000 Polizisten in enger Zusammenarbeit mit FRONTEX auf Jagd nach Menschen ohne Aufenthaltsstatus gehen. Sie wollen unsere Migrationswege herausfinden und möglichst viele von uns festnehmen.

Warnt bitte alle Menschen ohne Papiere! Vor allem in Zügen, auf Bahnhöfen, an Flughäfen, auf Autobahnen und an innereuropäischen Grenzen sind vermehrt Kontrollen zu erwarten.

Gegen die Festung Europa!
Kein Mensch ist illegal!

Griechenland: Brandanschlag auf ein Fahrzeug der Neonazis in Veria

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Wir werden jede Facette des Faschismus zerschlagen

In der letzten Zeit wurden in der Stadt Veria (Nordgriechenland) durch die Faschisten der patriotischen Bewegung Imathia zwei Brandanschläge mit Benzinkanistern auf den selbstverwalteten Raum ‘La Rage’ verübt, die nicht erfolgreich waren. Die Übergriffe dieser Faschos, die im lokalen Kontext praktisch nicht existieren, zielen auf die Einschüchterung kämpfender Menschen ab und sollen die Grenzen der Faschos ausloten, in der Hoffnung, dass auch in unserer Stadt mit der Zeit immer mehr aus ihren Löchern hervorkommen werden.

Militanter Antifaschismus mit allen Mitteln

Wir sind aber unter keinen Umständen gewillt, dass das, was wir durch langanhaltende Kämpfe erreicht haben, geändert wird. Wir sind stolz, dass sich in unserer Stadt keine Faschogruppe entwickelt hat; dass die Faschos keine lokalen Büros eröffnet haben; dass sie Verstärkung aus anderen Regionen rufen müssen, um in der Öffentlichkeit erscheinen zu können. Das ist etwas, das durch kämpferische Aktionen, die in vielerlei Gestalt vorhanden waren, wann immer die Faschos dachten, sie ihre Köpfe erheben zu können, erreicht wurde.

Aufgrund dieser Ereignisse haben wir uns entschlossen, unsere Antwort zu geben. In den frühen Morgenstunden des 30. Juli fackelten wir das Auto des Mitglieds der Goldenen Morgendämmerung, Stefanos Vafeidis, einem engen Kumpel von Georgios Theodorou, dem Vorsitzenden der patriotischen Bewegung Imathia, der einer derer ist, die den Angriff auf den Treffpunkt ‘La Rage’ machten, ab.

Faschos ihr habt es vermasselt und nun kann es nicht wieder in Ordnung gebracht werden…

Militanter Antifaschismus – Militanter antistaatlicher Kampf

PS. An wen auch immer, der die Erklärung in Bezug auf die Goldene Morgendämmerung geschrieben hat und hervorgehoben hat, wie furchtlos sie sind, und dass Angriffe sie nicht verängstigen: geh und frag deine ehemaligen ‘Mitkämpfer’, wer die Partei der Goldenen Morgendämmerung verlassen hat, sobald sie die Konsequenzen sahen.

alles geht weiter….

Athen: Stellungnahme des besetzten Hauses Kouvelou

Maroussi, nördlicher Vorort von Athen
1. August 2014- 22:50 (örtliche Zeit)

Heute, am 1. August haben einhundert Mitglieder der Goldenen Morgendämmerung unser Squat das Epavli Kouvelou angegriffen. Sie wurden von der Polizei toleriert.

Das war kein zufälliges Ereignis, vielmehr geschah es während ihrer geplanten motorisierten Demo, die vom jetzt geschlossenen Büro in Neo Irakleio zu ihren neuen Büros in Maroussi ging. Dreißig GefährtInnen hielten sich während des Angriffs im Gebäude auf. Obwohl wir zahlenmäßig unterlegen waren, haben wir diesen langanhaltenden, organisierten Angriff (die Neonazis fuchtelten mit Keulen und Messern und trugen Teleskopschlagstöcke, behelfsmäßige Schilde usw.) zurückgeschlagen. Zahlreiche Polizeikräfte (Bereitschaftspolizei MAT und die Motorradeinheit Delta)) ließen die Mitglieder der Goldenen Morgendämmerung die gesamte Zeit (15 Minuten) unbehelligt und wurden erst aufgeboten, als die Neo-Nazis gegangen waren. Erst dann umstellten sie das besetzte Haus. Der rasende Angriff (der Mitglieder der Goldenen Morgendämmerung) verursachte Schäden an Autos, die in der Umgebung des Squats geparkt waren, während einige der GefährtInnen, die im Gebäude waren, leicht verletzt wurden. NachbarInnen zeigten sich solidarisch, versorgten uns mit Erster Hilfe und verharrten außerhalb des Squats bis die Bullen sie abdrängten.

In Krisenzeiten, wo sie uns alles wegnehmen und noch mehr rauben sind die FaschistInnen der Goldenen Morgendämmerung der verlängerte Arm des Staats und des Kapitals.

Wir werden die Straßen und Viertel nicht den FaschistInnen überlassen.

Keine Toleranz den Neo-Nazi-Mördern.

Kouvelou Squat & GefährtInnen

Athen – Das besetzte Kouvelou wurde von Faschisten attackiert: Aufruf zur Versammlung an der U-Bahnstation Maroussi

Maroussi, nördlicher Außenbezirk von Athen
1. August 2014 – 19:50 (Ortszeit)

Fast 100 Faschisten, die auf Motorrädern das Gebiet erreichten, griffen das besetzte Haus Kovulou an und wurden von GefährtInnen, die sich im Gebäude aufhielten, zurückgeschlagen. Derzeit ist das Squat durch Einheiten der Bereitschaftspolizei und Motorradstaffeln umstellt. Im besetzten Haus befinden sich verletzte GefährtInnen. Sie benötigen sofortige Unterstützung: Von Leuten im Gebäude wird dazu aufgerufen, sich solidarisch an der U-Bahn Station Maroussi zu versammeln.

Aktualisierungen werden folgen.

Griechenland: Massenhungerstreik der Gefangenen ausgesetzt

Stencil, das am 1. Juli während des PA-Treffens in der Nähe des Koridallos Gefängnisses angebracht wurde und sich auf den Gefangenen Ilir Kareli bezieht, der, nachdem er einen Gefängniswärter mit einem improvisierten Messer erstochen hatte und von Malandrino nach Nigrita verbracht worden war, von Gefängnispersonal ermordet wurde: „Ein guter Anfang wurde im Gefängnis von Malandrino gemacht; jedem Folterer sollte die Kehle aufgeschlitzt werden.“

Einer Ankündigung zufolge, die eine Initiative des Gefängniskampfkomitees machte, wurde der landesweite Massenhungerstreik gegen das Gesetz über Gefängnisse maximaler Sicherheit am Dienstag 1. Juli ausgesetzt. Die meisten der Insassen, die an dem Streik seit dem 23. Juni teilgenommen hatten, sammeln nun Kraft, um ihre Mobilisierung in griechischen Gefängnissen mit anderen Mitteln fortzuführen.

Chania, Kreta, 27. Juni: „Gegen die griechische Guantánamos – Solidarität mit dem Kampf der Gefangenen“

Brief der Gefangenen:

Heute, am 1. Juli setzten wir unseren landesweiten Massenhungerstreik den wir gegen das Gesetz über Maximumsicherheitsgefängnisse begonnen haben, aus. Wir setzen den Hungerstreik aus, beenden jedoch nicht unsere Mobilisierung.

Stattdessen stellen wir unsere Stärke wieder her und warnen das Ministerium, dass wir unter keinen Umständen die Funktion eines griechischen Guantanamo in Domokos oder sonstwo in Griechenland akzeptieren werden.

Wir misstrauen nach wie vor den Verbesserungsvorschlägen des Ministeriums, die am 3. Juli vorgelegt werden sollen und sind bereit, mit ALLEN MITTELN zu kämpfen, um dieses monströse Gesetz für Gefängnisse maximaler Sicherheit zu verhindern.

Wir wissen, dass nichts verbessert würde, wenn wir den Hungerstreik nicht durchgeführt hätten. Aber das Ministerium soll wissen, dass entgegen der organisierten Stille durch die Medien, die den MASSIVSTEN HUNGERSTREIK, der je gemacht wurde (4500 Gefangene im Hungerstreik), verschwiegen haben, wir von jetzt an unsere Art und Weise des Kampfes ändern werden und wenn nötig, zu dynamischeren Formen des Widerstands greifen werden. Mehr muss dazu nicht gesagt werden…

Initiative des Gefängniskampfkomitees

Griechenland: Massenhungerstreik der Gefangenen – Vierter Tag (26/6)

Gegeninformationskundgebung in Larissa, Griechenland (25. Juni 2014);
auf dem oberen Transparent steht:
„Maximumsicherheitsgefängnisse, Internierungslager…
Zerschlagt den neuen Totalitarismus. Feuer für die Höllenlöcher“;
auf dem anderen Banner steht: „Unsichtbare und sichtbare Gefängnisgitter…
Die Gefängnisgesellschaft lächelt dir zu. -Anarchistische Versammlung von Larissa“

Über die neuen Typ-C Maximumsicherheitsgefängnisse wird in einer Woche abgestimmt werden. Das griechische Parlament befindet sich in der Sommerpause. Die Abstimmung über das Gesetz durch die Pausensektion (die aus einem Drittel der Gesamtanzahl der Abgeordneten besteht) ist für Donnerstag, 3. Juli 2014 angesetzt.

Unten stehen die Hungerstreikenden (per Männergefängnis), die sich weiterhin an der landesweiten Mobilisierung gegen den Betrieb eines griechischen Guantanamo im Domokos Gefängnis beteiligen:

Koridallos (Athen): 1.480 Gefangene

Patras: 550 Gefangene

Grevena: 400 Gefangene

Larissa: 330 Gefangene

Domokos: 300 Gefangene

Chania (Kreta): 280 Gefangene

Nigrita (Serres): 200 Gefangene

Amfissa: 200 Gefangene

Korfu: 120 Gefangene

Trikala: 120 Gefangene

Malandrino: 120 Gefangene

Avlonas: 100 jugendliche Gefangene

Kos: 60 Gefangene

Korinth: 50 Gefangene

Nafplio: 50 Gefangene

In Alikarnassos (Kreta), verweigern alle Gefangenen ihre Gefängnismahlzeiten.

Am 26. Juni wurde auch noch eine weitere Gerichtsverhandlung ausgesetzt, da sich alle inhaftierten Mitglieder von der „Verschwörung der Feuerzellen“ (CCF) mit einer laufenden Gerichtsverhandlung derzeit im Hungerstreik gegen das faschistische Gesetz des Justizministeriums befinden. Seit dem 25. Juni 2014 beteiligt sich auch Olga Ekonomidou (Mitglied der CCF) im Frauengefängnis an dem Hungerstreik.

(Links/Quellen hier)

Griechenland: Massenhungerstreik der Gefangenen – Dritter Tag (25/6)

Aus dem E-Flügel des Koridallos Männergefängnisses (Athen) haben sich weitere 180 Gefangene dem Hungerstreik angeschlossen. Also liegt die Beteiligung am Streik allein in Koridallos bei 1.480 Gefangenen.

In der Zwischenzeit wurden die Verhandlungen in den Terrorgerichten unterbrochen, da sich zurzeit alle eingesperrten AnarchistInnen, die einen Gerichtsprozess am Laufen haben, gemeinsam mit dem Rest der kämpfenden Gefangenen im Hungerstreik befinden.

Die Anzahl der Hungerstreikenden in allen griechischen Gefängnissen liegt (am 25. Juni) bei 4.400 Menschen.

NICHT EINEN SCHRITT ZURÜCK

Brandstiftung und Feuer für alle Gefängniszellen

Griechische Gefängnisse: Kämpfende Gefangene kündigen Massenhungerstreik an

BEKANNTGABE EINES HUNGERSTREIKS

Seit dem 18. Juni verweigern Gefangene in allen griechischen Gefängnissen ihre Gefängnismahlzeiten, um auf diese Art gegen den faschistischen Gesetzesentwurf der Typ C-Gefängnisse und für die Verteidigung ihrer Rechte auf Freigang und Entlassung auf Bewährung zu kämpfen.

Der Justizminister und die Regierung bestehen jedoch darauf, diese Proteste zu ignorieren. Sie sind in keiner Weise auf unsere berechtigten Forderungen eingegangen und zielen auf provokante Art darauf ab, das Gesetz in ihren Sommersitzungen im Parlament zu verabschieden, um so von vornherein Reaktionen der Menschen zu verhindern.

Gegen diesen Gesetzentwurf, der uns dazu verdammt, lebenslang Gefangene ohne Rechte und Hoffnung zu bleiben, stellen wir unsere Körper und Seelen als einen Schild. Das ist das Einzige, was uns noch geblieben ist.

Am Montag, 23. Juni 2014, beginnen wir mit einem Massenhungerstreik in allen Gefängnissen Griechenlands. Wir fordern unsere Rechte ein und wir kämpfen darum, Menschen zu bleiben und nicht menschliche Schatten, weggesperrt und vergessen mit ihrer Verzweiflung.

Wir fordern:

1) Die Rücknahme des faschistischen Gesetzesentwurfs für Typ C-Gefängnisse. Wir sagen Nein zum griechischen Guantanamo, zu einem Gefängnis innerhalb des Gefängnisses, ohne Freigang, ohne Besuche, ohne ein Morgen…

2) Freigang und Bewährung sollten ein unbestreitbares Recht für alle Gefangenen sein. Griechenland ist das einzige Land, in dem der Häftling sich täglich im Prozess und unter Bestrafung befindet. Während das Gesetz vorschreibt, dass Gefangenen, die 1/5 oder 3/5 ihrer Haftstrafe hinter sich gebracht haben, Tage des Freigangs bzw. vorzeitige Entlassung gewährt werden können, sind sie dazu verpflichtet, wieder und wieder vor der heiligen Inquisition des Staatsanwalts zu bestehen, der grundlos und ohne offene Disziplinarstrafen die Anträge einen nach dem anderen verweigert. So erschaffen sie verzweifelte Gefangene und reproduzieren die Kriminalität.

3) Vor dem Gesetz die Gleichheit Aller anzuwenden. Alle Gefangenen, die wegen Drogen zu lebenslanger Haft nach dem alten 3459/2006 Gesetz verurteilt wurden (weil die Polizei sicherstellte, dass sie als vermeintliche Drogenbarone anstatt einfacher Drogenabhängiger darstgestellt werden), sollten das Recht auf ein Wiederaufnahmeverfahren haben, das mit dem neuen Gesetz (4139/2013) und seinen begünstigenden Festlegungen für Drogenabhängige in Übereinstimmung ist.

4) Das Recht auf eheliche Besuche anzuwenden. Im Gefängnis rauben sie dir die Freiheit. Aber im griechischen Gefängnis rauben sie dir sogar das Lächeln der menschlichen Kommunikation und des direkten Kontakts mit deinen Liebsten. In den Gefängnissen aller europäischen Länder werden eheliche Besuche gewährt; nur in Griechenland wird ein Häftling der menschlichen Kommunikation beraubt.

5) Die Dauergefangenschaft jener jetzt zu beenden, denen die Abschiebung bevorsteht. Hunderte MigrantInnen bleiben aufgrund der Bürokratie der Botschaften eingesperrt, obwohl sie ihre volle Strafe längst abgesessen haben. Wir fordern die sofortige Freilassung dieser Gefangenen.

Wir fordern, dass sich das Justizministerium mit den wirklichen Problemen in Gefängnissen beschäftigt und den faschistischen Gesetzesentwurf für das griechische Guantanamo im Domokos Gefängniss sofort zurücknimmt.

Der Justizminister trägt die Verantwortung für jeden Tag des Hungerstreiks und für jedEn GefangenEn, dessen und deren Leben in Gefahr ist.

WIR, DIE GEFANGENEN IM HUNGERSTREIK WERDEN GEWINNEN.

KAMPF – WÜRDE – SOLIDARITÄT

Kampfkommittee der Gefängnisse

Maroussi, Athen: AntifaschistInnen gehen in die Offensive

„Es ist besser die Faschos zu schlagen, als hinter ihnen her zu sein“

Heute (10. Mai 2014) verteilten 25 bis 30 Leute der Goldenen Morgendämmerung im Zentrum von Maroussi (Vorort im Norden Athens) Wahlkampfmaterialien. Sie liefen durch zentrale Straßen des Stadtteils bis sie den Openair-Markt erreichten, wo sie eine für sie unschöne Überraschung erwartete. Eine 12-köpfige Gruppe Antifas bewegte sich auf sie zu und die Faschos begannen zu Rennen wie die Hasen. Allein der Klang der antifaschistischen Parolen ängstigte sie dermaßen, dass sie 3 ihrer militanten Kameraden, die von der antifaschistischen Gruppe dementsprechend behandelt wurden, zurück ließen. Die Genossen/Genossinnen verließen den Ort danach auf koordinierte Art und Weise.

Antifas aus dem nördlichen Teil Athens

PS.1: Die Faschos erwähnten auf verschieden ihrer Webseiten 50 Leute mit Helmen und Metallstangen, aber die Antifas waren tatsächlich 12, mit bloßen Händen und warfen nur ein paar Steine. Wir wünschen euch Faschos eine anhaltende Genesung und gute Verdauung.

PS.2: Unsere Gedanken und Aktionen gehen an das selbstverwaltete Projekt Pasamontaña, das an diesem Morgen von Faschos angegriffen wurde. Den Genossen und Genossinnen viel Kraft.

PS.3: Faschos, wir verfolgen euch nicht. Wir wissen, wer ihr seid und wir kriegen euch.

PS.4: Faschismus wird in beidem im Gewissen und auf der Straße zerschlagen.

Griechenland: Antifaschistische und Antiwahl-Aktion in Kavala

10. Mai 2014

Eine Gruppe GenossInnen führte eine antifaschistische und Anti-Wahl Intervention durch, sie verteilten Texte auf einem Open Air Markt und im Stadtzentrum von Kavala. Kurz darauf fiel ihnen die Anwesenheit von Anhängern der Goldenen Morgendämmerung auf. Etwa 20 GenossInnen liefen auf die Faschos zu, begannen sie auszubuhen und gaben ihnen ein paar Ohrfeigen. Die Faschoarschlöcher versteckten sich buchstäblich in der Polizeistation (die sich nur 50 Meter vom Ort der Konfrontation entfernt befindet), wo die Bullen ihnen Unterschlupf gewährten. Später versuchten die Faschos, die jetzt von Polizeikräften eskortiert wurden, zu den Büros der Goldenen Morgendämmerung zurückzukehren. Doch die GenossInnen versperrten ihnen den Weg, so dass sie sich, zusammen mit ihren Wählern in Uniform, wieder in die Polizeistation zurück schleichen mussten. Die Leute sind in erhöhter Alarmbereitschaft, was die Anwesenheit von Faschos in ihren Stadtteilen betrifft.

Weder in Kavala noch sonst wo. Schlagt die Faschos überall.

Athen: „Wie und warum wir das Wahlbüro der ‚Griechischen Morgendämmerung‘ in Alimos demolierten“

In den frühen Morgenstunden am Mittwoch, 7. Mai 2014, griffen wir die Büros, die von der Partei der Goldenen Morgendämmerung für ihre gemischte Kandidatenliste unter dem Namen „Griechische Morgendämmerung für Alimos“ vor den Kommunalwahlen angemietet wurde, an. Wir machten uns zu den Büros in der Dodekanisou Straße auf. In dem Versuch, sie so schön wie möglich zu gestalten, warfen wir Farbe in sie herein.

Mit der Durchführung dieser direkten Aktion, erklären wir in jede Richtung, dass die Mörder von Pavlos Fyssas, die Abkömmlinge der Organisation X und der Sicherheitsbataillone, das Gefolge der Bullen, jene, die ihre düstren Absonderungen von Hitler, Mussolini und Metaxas beziehen und an Totalitarismen, Dachaus und Auschwitzes ihre Freude haben, mit jedem Schritt, den sie tun auf unüberwindliche Hindernisse stoßen werden: entschlossene Menschen werden sich ihnen konstant in den Weg stellen, sie um jeden Preis, mit allen Mitteln und Kräften, die verfügbar sind, angreifen. Damit schlagen wir die misanthropen Faschos überall: auf den Straßen, den Plätzen, in den Schulen, auf Demonstrationen, in den Stadien, auf Arbeit und lassen ihnen nicht einen Zentimeter Freiraum.

Keine Freiheit für die Feinde der Freiheit.

FreundInnen des Akademischen Hooliganismusklubs „Juan José Borelli

PS. Solidarität und kämpferische Grüße für alle militanten AntifaschistInnen

Athen: Antifaschisten nach einem Handgemenge in Nea Smyrni festgenommen

Das anarchistische Kollektiv „Vogliamo Tutto e per tutti“ berichtet, dass es am Sonnabend, 10. Mai 2014, gegen Mittag, auf dem Platz Nea Smyrni, ein Handgemenge zwischen Antifas und einem lokalen Fascho, der zwei Pfefferspraydosen bei sich hatte und benutzte, gab. Die Bullen erschienen während des Zusammenstoßes und nahmen auf Vorschlag des heulenden Faschos drei Genossen fest, die sich auf dem Platz aufhielten und für ihre antifaschistischen Aktivitäten bekannt sind. Die drei Genossen und der Fascho, der in das Ereignis involviert war, sollen am Sonntagmorgen dem Staatsanwalt im Athener Gericht in der Evelpidon Straße vorgeführt werden.

(Sobald es Neuigkeiten gibt, werden wir sie veröffentlichen.)

Piräus: Faschoangriff auf das selbstverwaltete Projekt Pasamontaña im Zentrum von Koridallos

Ein Slogan, der während der Demo als Antwort auf den Angriff gesprüht wurde: „Tod den Nazis“

Am Sonnabend, 10. Mai 2014, tauchten mindestens 50 Faschos von der Partei Goldene Morgendämmerung in den Stadtteilen Nikaia und Koridallos auf. Später griffen sie das selbstverwaltete, soziale Projekt Pasamontaña an. Die Faschos versuchten in die Projekträume einzudringen, der Angriff konnte aber von 5 GenossInnen mit Feuerlöschern abgewehrt werden. Sofort danach wurde für 14 Uhr zu einer antifaschistischen Demo in Koridallos , mit einer Kundgebung der Protestierenden vor dem Pasamontaña, das sich in der Dimitrakopoulos Straße 23 befindet, aufgerufen.

Bilder von der Demo: social-revolution

Athen: Drecksnazis in Kato Petralona verprügelt

7. Mai 2014

Nachdem eine Gruppe der Goldenen Morgendämmerung einen „Sprint“ in den Bezirken Thissio und Koukaki einlegte, versuchte sie auch den Bezirk Kato Petralona mit Wahlwerbung der griechischen Morgendämmerung [einem Sicherungsnamen für die Wahlkampagne der Nazis] zu „verschmutzen“. Pech für sie, denn wir ließen sie für ihren vierten Versuch in unsere Bezirke einzudringen, die für Faschos unbewohnbar sind, ordentlich bezahlen.

Eine sechsköpfige Gruppe AntifaschistInnen entdeckte die zehn Neonazis. Mit „bloßen Händen“, Hieben, Schlägen und Tritten schmissen wir sie buchstäblich aus dem Bezirk und drängten sie in einen Wagon der Vorstadtbahn. Trotz ihres angeblich spartanischen Geistes, ließ der jüngste (und schnellste) der vom Pech verfolgten Faschos seine militanten Kameraden im Stich, sobald er die AntifaschistInnen erblickte.

Athen: Demo in Solidarität mit den am 8. April in der ASOEE Fakultät verhafteten Migranten

Am Abend des 6. Mai 2014 hielten die Leute in der Innenstadt Athens eine Demonstration ab. Sie verlangten die sofortige Freilassung der zehn Migranten, die sich seit dem 8. April in Gewahrsam befinden (zwei weitere Verhaftete wurden bis zur Anhörung freigelassen). An besagtem Tag wurden 12 Migranten (und ein Student) während einer koordinierten Razzia von Zivilbullen, Faschos, DELTA Motorradeinheiten der Polizei und MAT Anti-Riot-Einheiten vor der ASOEE Fakultät (Wirtschaftsuniversität Athen) gefangen genommen.

Die Demo mit rund 400 Protestierenden, MigrantInnen und solidarischen Leuten, startete an der ASOEE und bewegte sich dann durch die Patission-, Mythimnis-, Ierosolymon-, Aristotelous- und Heydenstraße. Bevor sie zum Gebäude der ASOEE zurückkehrte, lief sie durch Stadtteile, in denen MigrantInnen wohnen. In der Umgebung von Kypseli, Aghios Nikolaos, Patissia und dem Stadtzentrum verteilten verschiedene Kollektive Texte in unterschiedlichen Sprachen, Flyer und Druckschriften.

Das Gerichtsverfahren gegen die Verhafteten ist für den 25. Juni 2014 angesetzt, nachdem es bereits zwei Mal verschoben wurde.

Wir machen weiter…
Bis auch der/die letzte MigrantIn aus den Lagern und Polizeiwachen befreit ist.

Solidarische Menschen aus den Stadtteilen, die sich im Zentrum Athens befinden

Piräus: Brandanschlag auf Fahrzeug der Sicherheitsfirma G4S

„Und gerade ein bisschen unterhalb der Nummer deiner Repression hatten sie ein kleines Loch geöffnet, genau so groß wie der Lauf einer Maschinenpistole, von woher der Feind dich unverhohlen Tag und Nacht auf schonungsloseste Art auseinandernahm und alles tötete, was du geheim und in dir verborgen hieltst. Von dort feuerten sie unaufhörlich ihre mörderischen Explosionen auf dich ab und stocherten in deinem Körper in seinen heiligsten und unantastbarsten Momenten. Es ist das Loch, durch das dein Feind seinen tiefsten Hass mit der übelsten Tollwütigkeit auskotzte. Es ist der gnadenlose, tyrannischste Überwacher und schlimmste Killer deines privaten, verborgenen Selbst.(…)

Es ist der Spion, der das Unverdächtigste, deine eigenste oder privateste Zeit auseinanderriss; sobald du sahst, dass das glänzende, kalte Auge des Henkers-Aufsehers durch das Loch spähte und dein inneres Sein durchdrang.(…)

Oh Auge voller Ressentiment, wie sehr ich mir wünsche, dich ein für allemal zu verschließen! Das unheimliche Entblößen und Plündern der Seele in den Händen der Henker für immer zu beenden. Oh Spitzel meiner intimsten Gesten, wie ich dich hasse, wie ich mich nach deinem Tod sehne! Deiner Zerstörung! Deinem Untergang!”

In den frühen Morgenstunden am Dienstag 29. April 2014 fackelten wir ein Auto des technischen Dienstes der Sicherheitsfirma G4S (früher Group 4 Securicor) an der Kreuzung Karaiskaki und Smyrnis Straße im Bezirk Rentis-Nikaia ab.

Diese Firma ist einer der größten Akteure der privaten parapolizeilichen Institution weltweit. Sie betreibt und verwaltet private Gefängnisse in England und Amerika und ist auch verantwortlich für die Sicherheitssysteme an der „Mauer der Schande” in Palästina. In Griechenland besitzt sie die größte Flotte von gepanzerten Geldtransportfahrzeugen, um den Reichtum von Banken und anderen Unternehmen gefahrlos durch die Gegend zu fahren, sie rüstete die meisten Gefängnisse des Landes mit den neuesten elektronischen Sicherheitssystemen aus und wird die Verwaltung und den Betrieb von Konzentrationslagern für MigrantInnen übernehmen.

Unsere Aktion ist Teil der Kampagne für Aktivitäten gegen die Absicht der griechischen Regierung, das neue Gesetz zu verabschieden, das besondere Haftbedingungen und die Einrichtung eines Hochsicherheitstrakts im Gefängnis von Domokos vorsieht.

Solidarität mit gefangenen und verfolgten Kämpferinnen und Kämpfern.

Kampf bis zur Freiheit, gegen den modernen Totalitarismus, mit allen dafür notwendigen Mitteln.

„Wehe denen, die Gefängnis als dauerhaften Lebenszustand akzeptieren”

[Die Zitate stammen aus einer Schilderung des Gefängnisaufstandes 1990 in Alikarnassos (auf Kreta) des ehemaligen Gefangenen Yannis Petropoulos.]

Paris: Botschaft von Belarus in Solidarität mit Dzmitry Stsyashenka und Dzmitry Zvan’ko mit Farbbomben angegriffen

In der Nacht vom 15. zum 16. April erhielt die Botschaft von Belarus in Paris einen neuen Anstrich; das war eine kleine Geste der Solidarität mit den Genossen Dzmitry S. und Dzmitry Z., die verurteilt wurden, weil sie sich Neonazis in ihrer Region entgegenstellten.

Quelle: nantes indymedia (en/ru)

Athen: Polizeiübergriff 8.4.2014 auf migrantische Straßenhändler vor der ASOEE Fakultät

Antifaschistisches Banner in Thissio (Athen 12.04.): “Solidarität mit den migrantischen Straßenhändlern vor der ASOEE”

Seit dem vergangenen Monat ist die Polizei verstärkt vor der Wirtschaftsuniversität Athens, allgemein bekannt unter dem Namen ASOEE (in der Patission Straße) präsent, um ihre Macht zu demonstrieren. Jeden Tag sind alle Arten von Bullen um die Uni herum im Einsatz mit dem Ziel, uns einzuschüchtern und uns daran zu hindern, auf dem Gehweg vor der ASOEE Dinge zu verkaufen. Im Hinblick auf die sich nähernden Kommunalwahlen wetteifern die verschiedenen Kandidaten darum, wer von ihnen am effektivsten “die Ordnung im Stadtzentrum Athens wieder herstellen” kann, wer härter gegen uns, die MigrantInnen, durchgreift, wer brutaler gegen die Studierenden und die, welche uns im täglichen Kampf beistehen, losschlägt.

Am 8. April umstellte die Polizei erneut das Gebäude der ASOEE. Ungefähr um 11 Uhr vormittags griff eine Gruppe von 20 Typen identischen Aussehens mit identischen Gegenständen in den Händen die Straßenhändler an und versuchten erfolglos, den Eingang zur Fakultät zu versperren. Ein paar Minuten später erstürmten Bullen den Gehwegstreifen. Um 15.30 Uhr wiederholte sich das Ganze. Dieses Mal griffen ungefähr 40 Typen an (Zivilbullen und einige aus der vorherigen Gruppe), von denen 2 oder 3 das Eingangstor zum Gebäude blockierten. Gleichzeitig kamen Einheiten von DELTA-Motorradbullen angefahren und begannen willkürlich zusammen mit Aufstandsbekämpfungstruppen, Menschen die umgebenden Straßen entlang zu jagen, zu verprügeln und festzunehmen. Ein männlicher Student und zwölf Migranten wurden infolgedessen auf eine Polizeiwache gebracht. Am selben Nachmittag berief die Studentenvereinigung eine Versammlung ein, an welcher viele weitere solidarische Menschen teilnahmen und es wurde eine spontane Demonstration zur Polizeiwache nach Kypseli beschlossen, wo die Festgenommenen gefangen gehalten wurden. Die Demonstration wurde von der Polizei aufgehalten; kurz darauf fand eine Protestversammlung auf dem Amerikis Platz statt. Am nächsten Tag wurden die Gefangenen zum Gericht gebracht und des Widerstands gegen die Staatsgewalt, Angriffs mit Körperverletzung und illegalen Handels beschuldigt. Zur selben Zeit drangen Bullen ohne Anwesenheit eines Staatsanwalts in die Häuser der verhafteten Personen ein, ohne jedoch etwas von Interesse zu finden. Die Verhandlung wurde auf den 23. April verschoben; der Student wurde freigelassen, die zwölf Migranten jedoch werden durch Beschluss der Polizei weiterhin in Gefangenschaft gehalten.

Die Bullen haben eine Reihe von rassistischen administrativen Gesetzen aktiviert (Präsidialdekret 113/2013, Gesetz 3386/2005) und erachten die verhafteten Migranten als “gefährlich für die öffentliche Sicherheit und Ordnung”. Dies sind Rechtsvorschriften, welche die Polizei dazu ermächtigen, unabhängig von der formalen Entscheidung eines Gerichts jede Migrantin und jeden Migranten, selbst wenn er oder sie gültige Papiere besitzt, weiterhin in Haft zu behalten. In der Praxis ist die Polizei dazu ermächtigt, Dokumente festgenommener MigrantInnen zu konfiszieren, diese für 18 Monate in einem Konzentrationslager einzukerkern und ihre Abschiebung anzuordnen. Anders gesagt hat die Polizei die Macht, MigrantInnen gefangenzunehmen und ihnen anzuhängen was sie wollen (was nebenbei das ist, was sie am besten kann…). Auf diese Weise kann sie entscheiden, dass ihre Verhaftung sie zu “einer Gefahr für die öffentliche Ordnung oder die Sicherheit des Landes” mache und behaupten, dass es Gründe für ihre Festnahme und Abschiebung gebe. Im Fall einer Anfechtung dieser Entscheidung in erster Instanz ist die zuständige Behörde, um eine Entscheidung zu treffen, wiederum die Polizei. Die letzte gerichtliche Möglichkeit, die festgenommenen MigrantInnen zur Verfügung steht, ist es, sich an ein Verwaltungsgericht zu wenden, wo die Chance auf ihre Rehabilitation de facto gleich null ist – die Richter schauen sich die Akten im Schnelldurchlauf an (eine Prozedur von 5 Minuten) und bestätigen einfach die vorherige Entscheidung der Polizei. Diese Regelungen wurden zuletzt angewendet im Fall von vier Migranten, die am 22. Oktober 2013 vor der ASOEE im Laufe eines Polizeiangriffs verhaftet wurden, und im Fall des einen von elf Verhafteten vom Viktoria Platz (im Zentrum Athens) während einer Flugblattverteilaktion gegen Gefangenenlager am 28. Dezember 2013.

Als wir verschiedene Länder verließen, glaubten wir, dass wir wenigstens weiterhin in Freiheit leben könnten. Doch wir haben unsere Freiheit verloren, sobald wir in Griechenland ankamen, obwohl die Migration nach Griechenland für uns das Risiko bedeutete, unser Leben zu verlieren – wie diejenigen, die vor der Küste der Insel Farmakonisi ertranken oder vor kurzem vor der Küste der Insel Lesbos. Als wir hierherkamen, fanden wir uns in einer Art Gefängnis wieder, ein Gefängnis ohne Mauern. Sie verleumden uns in rassistischen Kampagnen der Desinformation. In den Medien werden wir nicht anders denn als Diebe, Mörder und Überträger von Krankheiten dargestellt. Mithilfe der Einführung von rassistischen und veralteten Gesetzen wird uns nicht erlaubt, zu arbeiten. Bullen, Faschisten und Rassisten jagen uns in den Straßen. Dies geschieht nicht nur in der Umgebung der ASOEE, sondern auch in Monastiraki, Thissio, Omonia, in allen unseren Stadtteilen. Wir leben jeden Tagen in der Gefahr, eingesperrt zu werden, sei es auf einer Polizeiwache oder in einem Gefangenenlager.

Und die Dauer der Gefangennahme wird immer länger: zu Beginn war die längste Frist der Einkerkerung drei Monate, dann sechs, neun, vor kurzem 18 Monate, und von jetzt an gibt es für die Haftzeit überhaupt keine Begrenzung mehr (wenn man sich der Kooperation durch “freiwilliges Verlassen des Landes” verweigert).

Und jetzt verbieten sie uns durch ständige Polizeiüberfälle vor der Universität, auf den Straßen Dinge zu verkaufen, was unsere einzige Möglichkeit war, zu überleben. Es war die einzige Möglichkeit, ein bisschen Geld zu verdienen, unsere Miete und Wasser- und Stromrechnungen zu bezahlen und etwas zu Essen zu kaufen. Was wir uns wirklich wünschen, ist, ein Leben in Würde, im Schweiße unseres Angesichts führen zu können.

Ohne Papiere können wir nicht arbeiten, ja nicht einmal unser Haus verlassen. Wir können uns nicht in die Gesellschaft integrieren, wir haben keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung – warum verbrennen sie uns dann nicht gleich bei lebendigem Leib?

Wir sind keine Diebe, Mörder oder Vergewaltiger. Wir hören überall, dass die Länder der “Dritten Welt” un-zivilisiert seien. In diesen Ländern gibt es jedoch nicht einen solchen rasenden Hass gegen Ausländer oder so viele Gefangenenlager oder so viele Grenzzäune oder so viele durch die Polizei der Küstenwache Ertrunkenen. Griechenland hat scheinbar nicht verstanden, dass wir, die Migrantinnen und Migranten, nicht das Problem sind. Wir wollen eine Welt ohne Diskriminierungen, ohne Ungerechtigkeit, ohne Rassismus, ohne Reich oder Arm. Jeden Tag sind wir mit Existenzangst, Polizeibrutalität und der Gewalt der Bosse konfrontiert – wir sind kein Problem; aber wir können eins werden.

Kommt alle zum Evelpidon Gericht am Mittwoch, 23. April 2014* um 12 Uhr
Freiheit für die Verhafteten
Kein einziger Migrant und keine einzige Migrantin in Gefangenenlager

Gemeinschaften des Kampfes aus Einheimischen und MigrantInnen in der ASOEE und überall

Versammlung der MigrantInnen und solidarischen Menschen in der ASOEE
Jeden Donnerstag um 20 Uhr

* Das Verfahren wurde auf den 2.Mai verschoben.

Von Gefahrengebieten und falschem Frieden

WiB2erschienen in der “Wut im Bauch!” – anarchistisches Blatt für die Revolte
Nr. 8 Hamburg/März 2014

Am 7. Januar 2005, also vor mehr als neun Jahren, stirbt der aus Sierra Leone stammende Oury Jalloh in einer Zelle der Dessauer Polizei. Er verbrennt bei lebendigem Leibe, an Händen und Füßen gefesselt, auf einer feuerfesten Matratze. Er wurde, vollkommen offensichtlich, von Polizisten ermordet.

In den folgenden Gerichtsprozessen wird der verantwortliche Bulle zunächst freigesprochen, dann auf öffentlichen Druck hin, zu einer Geldstrafe verurteilt. Ende des letzten Jahres dann ein neues Gutachten – es kommt zu dem Schluss, dass ein an Händen und Füßen gefesselter, vorher komplett durchsuchter Mann sich nicht in einer Gefängniszelle selbst anzünden kann.

Am 9. Dezember 2001 stirbt in Hamburg der 19-jährige Nigerianer Achidi John in Folge eines sogenannten “Brechmitteleinsatzes” – trotz aller ärztlichenWarnungen ein bis dahin beliebtes Mittel der Bullen, um vermeintliche Drogendealer_innen zu drangsalieren. Sein Tod wurde offensichtlich billigend in Kauf genommen. Diese Fälle rassistischer Polizeigewalt mit tödlichem Ausgang sind keine Einzelfälle oder Unfälle – sie sind bittere Konsequenz der Gewalt, die Bullen tagtäglich, auf der ganzen Welt, ständig ausüben. Ob in Griechenland, wo am 8. Dezember 2008 der junge Alexis von Bullen erschossen wurde, in Berlin, wo in der Silvesternacht 2008 Dennis von Polizeikugeln getötet wurde oder in Österreich, wo im Jahre 2009 ein 14-jähriger von einem Polizisten in die Brust geschossen wurde, weil dieser in einen Supermarkt eingestiegen war… sie morden weltweit, ständig und immer im Interesse der herrschenden Ordnung.

Freund und Helfer war die Polizei niemals für jemand anderen als für jene, die von dieser Ordnung profitieren – bewaffnet stehen sie zwischen ihnen und denen, die sich nicht länger mit den miserablen Bedingungen, die diese Gesellschaft für die meisten bedeutet, zufrieden geben wollen. Keine Überraschung also die Ereignisse der letzten Monate – von den rassistischen Kontrollen gegen vermeintliche Migrant_Innen (die es natürlich schon vorher gab und weiter gibt…) zum martialischen Angriff auf eine Demonstration am 21.12.2013 und die folgende faktische Besatzung eines ganzen Stadtteils durch Wiedereinrichtung des Gefahrengebiets… Die Cops haben alle Register gezogen, um sich unbeliebt zu machen. Schon in der Nacht zum 21.12. hatten einige Menschen die Courage, die bekannte Davidwache auf der Reeperbahn anzugreifen – aus einer spontanen, wilden Demo heraus wurden vier Streifenwagen und diverse Scheiben der Wache zerstört. Anschließend flogen noch Steine in die Scheiben der Haspa in der Wohlwillstraße und, um den Rückzug zu sichern, gelangten einige Müllcontainer auf die Straße und wurden angesteckt.

In den Monaten vorher wurde sich immer wieder zu spontanen, unangemeldeten Versammlungen zusammengefunden, gemeinsam durch die Straßen gezogen, mal laut, klatschend, rufend und den Bullen immer einen Schritt voraus, mal zielstrebig, zügig und zerstörerisch, doch immer wild und unkontrollierbar.

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Paris: Solidarische Hammerattacke

fire-to-the-prisonsIn der Nacht vom 19. auf den 20. Februar wurden die Gerichtsgebäude (MJD) in der Boucheries Straße (im Vorort Saint-Denis ), Bernard et Mazoyer Straße (im Vorort Aubervilliers) und Buisson Saint-Louis Straße (10. Arrondissement in Paris) angegriffen. Glasscheiben wurden an allen drei Gebäuden zerschlagen. An eine Fassade wurde die Parole „Fuck justice“ gemalt. Weil die Justiz allgemein unseren Alltag zerstört und auch weil am 14. Februar (zwei Insassen wurden verhaftet)* eine Rebellion im Haftzentrum für MigrantInnen in Vincennes niedergeschlagen wurde. Später, am selben Tag, kamen zwei GenossInnen in den Knast**, weil sie außerhalb des Lagers ihre Solidarität mit Revoltierenden bekundet hatten.
Weil wir glauben, dass kein Angriff der Justiz unbeantwortet bleiben sollte.

Freiheit!

* Nach der Meuterei in Vincennes wurden zwei der gefangenen Migranten zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt (einer erhielt weitere 2 Monate, da er die DNA-Abgabe verweigerte.

** Die zwei Genossen wurden am Donnerstag 25. Februar nach 10 Tagen U-Haft in Fleury-Mérogis entlassen. Beide sind unter gerichtlicher Aufsicht wie auch drei weitere, ebenfalls bei derselben Gelegenheit verhaftete, GenossInnen. Ihr Prozess steht am 24. März 2014 an.

Üb. mc, Lenzburg

Barcelona: Sabotage gegen Anti-Abtreibungsstiftung

Ni-Ni-Ni-NiAm 10. Februar in der Frühe haben wir alle Scheiben der Stiftung Vidal y Barraquer in Sant Gervasi, Barcelona, zerschlagen, um ihre Komplizität mit der spanischen Bischofskonferenz gegen die Abtreibung aufzuzeigen. Damit tragen wir zu den Kampftagen für autonomen Feminismus bei, gegen das neue Antiabtreibungsgesetz und für freie und kostenlose Abtreibungen.

Wir wissen, dass Aktionen mit nur zerschlagenen Scheiben keine Revolution ist, aber all die kaputten Scheiben und alle, die sich gegen das neue Gesetz und für die Abtreibung zusammentun, sind ein klares Zeichen der zunehmenden Wut gegen alle, die beabsichtigen über unsere Körper zu entscheiden, seien es die politischen Parteien, sei es die Kirche oder jegliche dazugehörige Institution.

Diese Stiftung ist eine der „pro-life“ Institutionen wie auch die Diözesen der Bischofskonferenz, die sich eifrig bemühen die Frauen zu manipulieren, indem sie überzeugt werden, nicht abzutreiben und ihnen angebliche „Vermittlung“ und „Rechtsberatung“ angeboten wird.

Ihre Rolle ist Teil der Unterdrückungsmaschine, die viele Frauen zur Mutterschaft gegen ihren Willen oder wenn sie es sich nicht leisten können, verurteilt. Ihre Vorstellung von Familie verewigt das patriarchalische System, genau das System, das den Missbrauch sowohl männlicher als auch weiblicher Kinder und deren Unterwerfung unter die Macho-Typologie verursacht, mit verheerenden und oft tödlichen Folgen… Pro-life?

Darum Markieren wir sie und denken, es ist eine gute Idee als Ausdrucksform Scheiben zu zerschlagen. Wir werden keine Ruhe geben.

Sozialer Friede war einmal!
Für die Radikalisierung und Generalisierung der Ausdrücke des Zornes, auch aus feministischer Perspektive!
Für den Tod des Patriarchat in allen seinen Formen!
Die Woche des Kampfes hat erst begonnen um das ganze Jahr zu ihrem Alptraum zu werden.
Weder Gott noch Herr noch Staat, Ehemann oder Partei!

FeministInnen

Üb. mc, Lenzburg