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Melbourne: Solidaritätstransparent für Marco Camenisch

marco11marco21Melbourne, Australien, 23.06.15: An einem Zaun in Nähe des Bahnhofs von Richmond wurde ein Transparent  als  leicht verspäteter kleiner Beitrag zu den Internationalen Aktionstagen (20.-22. Juni)  für Marco Camenisch angebracht.

Marco Libero!

Solidarität mit Marco Camenisch und allen revolutionären Gefangenen, die weltweit durch den Staat als Geiseln genommen werden.

free-Marco-melbourne

Psychiatrie übernehmen bitte!

marcoEs ist mit Sicherheit keine neue Erfindung, dass Systeme die Menschen, die sie eher fürchten als mögen zu pathologisieren versuchen, zu psychiatrisieren. Ein perfides, widerliches und auch zutiefst feiges „Spiel“.
https://linksunten.indymedia.org/de/node/143229

Marco Camenisch, unser Genosse, der nun seit über 20 Jahren eingeknastet ist, erhielt von der forensisch psychologischen Abteilung des Amtes für Justizvollzugs (AJV) in Zürich die ROS-Abklärung (Risikoorientierter Sanktionenvollzug).
Da haben die sich tatsächlich alle Mühe gegeben ihn kleinzukriegen, kaputt zu machen, zu demütigen und der Typ weigert sich einfach, dass mit sich machen zu lassen. Nichts hat sich geändert an seiner „deliquenzfördernden Weltanschauung“ und so wäre eine Versetzung in den offenen Vollzug „aufgrund einer erhöhten Rückfall- und Fluchtgefahr nicht zu verantworten,…“

Die „deliquenzfördernde Weltanschauung“ ist eine Weltanschauung, die der Psychiatriebetrieb u.a. unter Frank Urbaniok, der sein Unwesen als forensischer Psychiater im Kanton Zürich treibt, entwickelt hat und die da sagt, dass „die Wahrscheinlichkeit für bestimmte Straftaten“ erhöht werden durch „Überzeugungen und Glaubenseinstellungen“. Das heißt, wenn ich z. B. der Meinung bin, dass meine Zivilisation besser ist als eine andere, dann verteidige ich mal eben meine Freiheit am Hindukusch oder so? Wahrscheinlich heißt es einfach nur, wenn wer nicht so tickt wie vorgeschrieben und das auch noch offensiv lebt und kämpft, wird er/sie als psychisch gestört betrachtet. Wer die ausbeuterischen und machtgeilen Zwecke derjenigen die null Respekt vor Leben aller Art haben nicht anerkennt, ist krank und gemeingefährlich.

Sie führen Kriege, foltern Menschen, lassen sie krepieren auf vielfältige Art und Weise, da ist der Kreativität keine Grenze gesetzt. Aber wehe, ein Bulle kriegt mal was ab, da wird gejammert und gewehklagt über die böse Gewalt. Sie verstrahlen und vernichten ganze Regionen mitsamt sämtlicher Flora und Fauna, aber wehe da wird ein Strommast gesprengt. Heultiraden werden dann angestimmt und nach Bestrafung geschrien.

„Deliquenzfördernde Weltanschauung“ und damit im Zusammenhang „chronifizierte Gewaltbereitschaft“…wer jetzt! Genossen wie Marco? Nee, ihr Arschlöcher seid es, die permanent auf dem Leben herumtrampeln, erniedrigen, krank machen, töten. Es ist das Wesen eurer Weltanschauung, nicht unseres. Leute wie Urbaniok dienen da vorzüglich und mit Sicherheit nicht aus altruistischen Gründen. Leute wie Urbaniok gehen wie all die, die dem Kapitalismus huldigen über Leichen und das nicht nur im bildlichen Sinne.
Menschen wie Marco sollen genauso tot gemacht werden, denn nichts anderes würde es bedeuten, wenn er sich, wie von ihm in dieser ROS-Abklärung verlangt wird „ein neues, deliquenzfernes Umfeld aufzubauen“ und sich kontrollieren zu lassen („freiwillig“) ob er dies auch einhält. Nach ihrem Verlangen soll er all den Menschen, die ihm nahe sind, den Gefährt_innen in all den Jahren den Rücken kehren und seiner innersten Lebenseinstellung abschwören. Dies käme einem sozialen und seelischen Tod gleich. All die Jahre Knast haben es nicht geschafft, ihm seine Überzeugungen zu nehmen. Klar, dass verstehen die nicht, die bereit sind, sich für eigene Vorteile zu verkaufen und da drehen sie nochmal am Rad. Letztlich auch hilflos, denn 2018 müssen sie Marco rauslassen und haben weder seinen Geist, noch Herz und Seele schlucken können. Tja verloren, ihr rechtschaffenen Bürger_innen!

Im Sinne einer „chronifizierten Gewaltbereitschaft“ für eine Welt ohne Herrschaft! Für die Anarchie!

Marco Libero! Und nicht nur Marco!

Ann Arkia

Der Prozess gegen Billy, Silvia und Costa nähert sich: den Kampf gegen die Schädlichkeiten neu lancieren

cropped-HEADER2Es sind fast fünf Jahre seit unserer Verhaftung in der Schweiz vergangen, als bei einer Polizeisperre auf dem Albispass im Kanton Zürich im Auto, mit dem wir unterwegs waren, Sprengstoff, einige Propangasflaschen, Benzinkanister und einige Kopien eines mit Earth Liberation Front Switzerland unterzeichneten Bekennungsschreiben aufgefunden wurden. Ziel des Angriffs war gemäss Bekennungstext das „Binning and Rohrer Nanotechnology Center“ von IBM, eine damals im Bau stehende Struktur, mit der die ETH (Eidgenössische Technische Hochschule) Zürich eng zusammenarbeitet.

Der Prozess fand eineinhalb Jahre nach unserer Verhaftung statt, mit folgenden drei Anklagen: strafbare Vorbereitungshandlungen zur Brandstiftung; Verbergen und Transport von Sprengstoff; unerlaubter Handel (Einführung) mit Sprengstoff. Die vom Bundesstaatsanwalt Hansjörg Stadler beantragten Strafen zwischen 3 Jahren und 4 Monaten und 3 Jahren und 8 Monaten wurden vom Bundesrichter Walter Wütrich weitgehend angenommen und das Gericht bestätigte alle Anklagepunkte ausser den unerlaubten Handel (Einführung) von Sprengstoff, wofür wir freigesprochen wurden.

Gleichzeitig hatte die Staatsanwaltschaft Turin unverzüglich umfangreiche Ermittlungen zu den von den Schweizern bei uns gefundenen Sprengstoffpatronen eingeleitet um deren Herkunft zu bestimmen. Nach Abschluss der Ermittlungen sind die vom Staatsanwalt Enrico Arnaldi Di Balme gegen uns erhobenen Anklagepunkte ebenfalls drei: terroristische Handlung mit tödlichen Sprengsätzen, Besitz und Transport im öffentlichen Raum von Sprengstoff und Hehlerei von Sprengstoff mit den erschwerenden Umständen des terroristischen Zweckes.

In diesen 5 vergangenen Jahren wurde unsere Analyse der Gegenwart bloss weiter bewahrheitet, folglich konnte unser anarchistisches und ökologisches Fühlen bloss noch stärker werden. Die Nano- und Biotechnologien sind im Rennen zur immer schärfer beschleunigten Plünderung und Zerstörung der Erde die jüngsten Wege des kapitalistischen techno- industriellen Systems. Wie alle vorherigen Wege (man denke an die Ära der Industrialisierung) gaukelt uns auch dieser als das wahres Wunderwerk vor, was, wie wir uns leicht vorstellen können, sich zum Albtraum entwickeln wird.

Diese Technologien entstehen aus der vom Informationszeitalter gebrachten Veränderung der früheren aus Hebeln und Räderwerken bestehenden mechanistischen Weltanschauung, die von einer aus Informationsbits gemachten mathematischen Anschauung verdrängt wurde, in der die ganze Realität auf einen Logarithmus zurückgeführt werden soll. Eine Anschauung, die sich durchgesetzt hat weil sie den Bedürfnissen des Systems am besten dient.  In ihrer Durchsetzung hat sie der Wissenschaft bisher kaum vorstellbare Möglichkeiten zur Erfüllung jener Aufgabe erschlossen, die ihr durch die Phasen und die Autophagie des Systems immer dringlicher gestellt wird: die lückenlose Aneignung aller Dinge des Universums, um sie bis in ihre kleinsten infinitesimalen Bestandteile bzw. ihre „Bits“ zu zerlegen. Mit dem Ziel, auf irgend eine universelle Basiseinheit zu stossen, wodurch die Wissenschaftler die Gesamtheit des Bestehenden auf eine derartig ausreichende Austauschbarkeit und Gleichwertigkeit reduzieren können, um dann mit der Ingenieurisierung dieses neuen (weil vorher unzulänglichen) Rohstoffes alle Dinge dieses Universums für die Bedürfnisse der Herrschaft verwendbar zu machen. Diese Technologien sind also für das System ein Pfeiler, um darauf die Produktions- und Versorgungsprozesse neu zu gründen, die für sein Wachstum grundlegend sind. Ein Wachstum, von dem man auf einem schon weit über seine Möglichkeiten hinaus ausgeplünderten Planeten wünscht, dass es endlos sei. Und die Konvergenz der Wissenschaften, wie auch bei den GVO, ist von einer Entwicklung das Letzte der Versprechen, das die ökologische Krise, in die uns dieselbe ökozidische Entwicklung gestürzt hat, hätte lösen sollen.

Wie schon in einem früheren Text gesagt, wurde das „Binning and Rohrer Nanotechnology Center“  wenige Monate vor unserem Prozess in der Schweiz in Betrieb genommen und eingeweiht. Seit etwa drei Jahren bietet es 950 m² zur Zusammenarbeit in der Grundlagenforschung über neue Elemente und Baustoffe in nanometrischer Skala an. Es ist eine Forschungsanstalt, die den Forschern von IBM, ETH und anderen Partnern ermöglichen wird, das Wissen und vor allem die Anwendungsmöglichkeiten der Nanotechnologien viel weiter, viel viel weiter als bis zu den heute erreichten Anwendungen in der Kosmetik, in den Pneus oder den Nanotechsprays zu treiben. Das versichert uns Matthias Kaiserwerth, Direktor der Struktur. Für uns, da kann IBM oder die ETH noch so sehr prahlen, sie hätten ein in der Welt einzigartiges Labor – obwohl sie irgendwie auch recht haben – ist es eine Tatsache, dass die Orte, in denen die Ingenieurisierung und Manipulierung des Lebens und des Planeten vorangetrieben werden, zahlreich und vor allem ziemlich überall anzutreffen sind. Von den Forschungszentren der Multis bis zu den Unis, von den Wissenschaftspolen bis zu den nationenübergreifenden Forschungsanstalten, es ist eine Welt, die sich parallel zu unserer Lebensrealität bewegt und über unseren Köpfen hinweg eine Zukunft plant und errichtet, die man uns auferlegen wird und deren Umrisse wir schon jetzt ausmachen können. Eine Welt mit Namen und Anschrift.

Im Verlaufe der Jahre verspürten wir immer stärker die Dringlichkeit zum Versuch, Kämpfe gegen diese Entwicklung aufzubauen und dabei genau vom Verständnis ihrer Unabdingbarkeit für das System und auch für die Schädlichkeit der bio- und nanotechnologischen Entwicklungen auszugehen. Eine Schädlichkeit, was man klären muss, nicht für die menschliche Gesundheit oder als Umweltproblem sondern als Verhältnis zwischen Macht und Technologie, das in der Neugestaltung/Ersetzung/Zerstörung der Ökosysteme und des Lebens umgesetzt wird. Also ein weit umfassender Begriff von Schädlichkeit, der direkt zur einzig eigentlichen Schädlichkeit führt, nämlich zum System selbst. Es ist eine Dringlichkeit, die wir weiter verspüren und darum, vor diesem aktuellen Sprung nach vorne des technologischen und industriellen Systems, bleiben wir überzeugt, wie sehr sie in eine zwingend radikale Kritik umgesetzt werden muss, und dass sie nicht vom sozialen und wirtschaftlichen Kontext absehen kann, von dem diese Schädlichkeiten sowohl Produkt als auch Notwendigkeit sind.  Eine Kritik, die ihrerseits fähig sei, die zu ihrem Ausdruck und zu ihrer Weiterentwicklung benötigten Ströme an Tinte und Worten in Kampf und direkte Aktion zu verwandeln. Wir bleiben also immer noch von der Notwendigkeit überzeugt, radikale Umweltkämpfe gegen diese todbringende technoindustrielle Tendenz zu entwickeln, aber mit der klaren Trennlinie, dass der Kampf ausschliesslich als eine wirkliche Chance um alles in Frage zu stellen betrachtet wird und nicht als Raum zum Versuch, für sich eine Rolle im politischen Trauerspielchen zu ergattern oder um „ökologisch nachhaltige“ Alternativen zum System feilzubieten.

Wir sehen, wie die Orte der technowissenschaftlichen Macht sich in eine Konstellation von ultra- spezifischen Interessen und Projekten dezentralisieren und molekularisieren, obwohl sie schlussendlich immer und zwingend miteinander verbunden sind. Es ist immer unklarer und schwieriger zu verstehen, wo man am wirksamsten eingreifen und zuschlagen kann. Eine andauernde Inspirationsquelle in diesem Sinne sind, einerseits, diejenigen auf der ganzen Welt, die sich der Dringlichkeit des Kampfes weiter bewusst sind und Projekte, Kampagnen, Mobilisierungen und Kämpfe voranbringen, um das zu verteidigen, wovon man sich als Teil fühlt, und andererseits die Sabotagen und die zerstörerischen Angriffe gegen die Räderwerke, aus denen das industrielle, technowissenschaftliche, patriarchale und kapitalistische System besteht.

Sich über den Kampf aufs Spiel zu setzen, das wissen wir sehr gut, heisst früher oder später mit der Repression abrechnen zu müssen und das kann man nicht vermeiden. Was man aber nicht nur vermeiden kann sondern muss, ist die von der Repression Betroffenen alleine zu lassen. Die Unterstützung für die Gefangenen ist etwas, wovon man nicht absehen kann und neben der eher unmittelbaren Solidarität und Hilfe ist die Weiterführung der Kämpfe, wofür die GenossInnen bezahlen, ebenso wichtig und grundlegend.

In unserem Fall, nun ausserhalb jener Mauern, haben wir die Energien der Vielen wahrlich geschätzt, die, neben der Herzlichkeit der eher unmittelbaren und notwendigen Hilfe durch Abende und Initiativen, in den vergangenen Monaten unserem spezifischen Fall, aber auch und vor allem den Themenfeldern Raum gegeben haben, zu denen uns eine Auseinandersetzung und die Übermittlung unseres Empfindens am Herzen liegt. Das bleibt für uns fundamental.

Auf den 23. April wurde die Vorverhandlung festgelegt, wo entschieden wird, ob dieser „Déjà-vu“ Prozess gemacht wird oder nicht. Unsererseits verspüren wir nicht so sehr ein Interesse daran, auf unseren spezifischen Fall, auf den Prozess gegen uns aufmerksam zu machen, sondern viel mehr die Lust, diesen Moment in eine Gelegenheit, auch der Mobilisierung, verwandeln zu können, um diese Thematiken und das uns vereinende Empfinden neu zu lancieren.

Nicht die Repression ins Zentrum stellen, sondern, ohne an andere zu delegieren, das Handeln gegen die Bio- und Nanotechnologien, gegen das Nukleare, gegen jede andere Schädlichkeit dieses todbringenden Systems und im Wesentlichen: gegen diese Gegenwart der Vernichtung und Verheerung.

Für die Befreiung der Erde. Für die Befreiung der Tiere.
Billy, Costa, Silvia
Februar 2015

Auf den Prozess hin befinden wir uns in der Lage, zahlreiche juristische Kosten decken zu müssen, wir bitten alle um Unterstützung mit Benefiz-Initiativen und Spenden auf das auf Marta Cattaneo ausgestellte Postgirokonto mit IBAN Code: IT11A0760111100001022596116, bitte mit Grundangabe:
solidarietà a Silvia Billy Costa

Für Kontakte: info@resistenzealnanomondo.org
www.resistenzealnanomondo.org
www.silviabillycostaliberi.noblogs.org

Üb. Feb. 2015 von mc, Menzingen, CH, aus dem Italienisch

Gegen die Stadt der Reichen (PDF)

Gegen die Stadt der ReichenDieses Phamphlet hat für einen ziemlichen Skandal gesorgt. Herausgekommen ist es zwei Wochen nach den Krawallen in Zürich am 12. Dezember 2014 die aus einer RTS-/ACAB-Party hervorgingen, und 7 verletzte Bullen, hunderte zerstörte Schaufenster, brennende Autos u.ä. hinterliess. Es wurde in etlichen Briefkästen in der Stadt verteilt (Auflage 10’000) und wurde von den Medien als “Communique der Organisatoren” und ähnliches betitelt, was offensichtlich Schwachsinn ist. Ebendiese Medien waren sich nicht zu Schade zur Denunziation der “Herausgeber” aufzurufen. Auch setzten sie Kautionen auf Leute, die Bengalos auf die Bullen (bzw. in ihr Auto und ihre Station!) geschmissen haben aus.

Die Spuren der Krawalle von letztem Dezember sind heute noch zu sehen. An der Europaallee sind noch etliche Scheiben kaputt, da es sich um Spezialanfertigungen handelt, die sich nicht so leicht ersetzen lassen. Stimmen, die diese Revolte verteidigen gibt es kaum, da sie die beschränkten Bahnen der Politik verlassen hat und zum Angriff überging. Die Linken schaffen es nicht sie für sich auszubeuten, und so bleibt sie, wie auch im Text geschrieben wurde “Nur ein Beispiel davon was möglich ist – und noch wäre…”

Hier in PDF-Form

Zürich: Angriffe gegen CH-Rüstungsexport

Gestern Nacht [20. Januar 2015] haben wir als Beitrag zur Kampagne gegen das World Economic Forum die RUAG Defence (im Gebäude mit der Adresse Im Tiergarten 7 ZH) und die NEOSOFT AG (im Gebäude mit der Adresse Üetlibergstrasse 132 ZH) mit Feuerwerk angegriffen. Der Angriff richtet sich gegen zwei Exponenten der schweizer Rüstungsindustrie, wobei die RUAG ein Bundesunternehmen ist. Abgeschlossene Rüstungsdeals und Militärabkommen am WEF in Davos unterstreichen die Bedeutung, welche dieses Jahrestreffen für diesen Teil der hiesigen Wirtschaft hat.

Per 19. September 2014 wurde die Verordnung über das Kriegsmaterial, welche die Exportbedingungen von schweizer Waffen regelt, von Bundesrat gelockert, nachdem das Parlament im März 2014 sich für diesen Schritt eingesetzt hatte. Hintergrund dieser Lockerung ist die Klage grosser Rüstungskonzerne (wie die RUAG oder MOWAG), dass ihr Umsatz aufgrund strikter Exportbeschränkungen eingebrochen sei. Denn seit 2008 war der Export von Kriegsmaterial an Länder verboten, in denen Menschenrechte “systematisch und schwerwiegend” verletzt würden. Dieser Passus wurde im Herbst vergangenen Jahres gestrichen, nun ist der Waffenexport wieder erlaubt, wenn nur eine geringes Risiko bestehe, dass die Waffen zu “systematischen und schwerwiegenden” Menschenrechtsverletzungen eingesetzt werden.

vollständig hier

Grenzenlos nr. 3, anarchistische Zeitschrift

Vor Kurzem ist die 3. Ausgabe der anarchistischen Zeitschrift “Grenzenlos” erschienen. Nachfolgend das Editorial und das Inhaltsverzeichnis der aktuellen Ausgabe. Die Zeitschrift kann per Mail über “grenzenlos-zeitschrift [at] riseup [.] net” oder per Post über “Grenzenlos c/o Anarchistische Bibliothek FERMENTO, Rosengartenstr. 10, 8037 Zürich” bestellt werden.

„Grenzenlos“, Anarchistische Zeitschrift, Ausgabe Nr. 3, Zürich, Oktober 2014
Format: 76 Seiten, A4

EDITORIAL

Doch noch eine dritte Ausgabe der Grenzenlos. Es hat lange gedauert. Die Gründe dafür sind viele. Sicherlich nicht die Untätigkeit. Einer der Hauptgründe war vielmehr die Unentschlossenheit über Form und Funktion, die diese Zeitschrift annehmen soll. Der Spagat zwischen Revue und Agitationszeitung, der Versuch, einerseits eine theoretische Vertiefung der hiesigen und internationalen Debatten unter Anarchisten und andererseits aktuelle Dokumente und Informationen zu spezifischen Kämpfen sowie der sozialen Konfliktualität im Allgemeinen zusammenzutragen, zeigte sich immer schwieriger in einer einzigen Zeitschrift tragbar. Es drängte sich eine Entscheidung auf. Wie bereits in der ersten Ausgabe angemerkt, « wird diese Zeitschrift in Form, Umfang und Schwerpunkten variieren und sich ihren Platz fortwährend suchen ». Aber in welche Richtung? Bereits in der letzten Ausgabe zeigte sich die Tendenz, den Anspruch einer Dokumentation der Kämpfe und Konflikte, in ihren chronologischen Begebenheiten, zu vernachlässigen, um mehr den theoretischen Vertiefungen Platz zu geben, die daran gebunden sind. Nicht nur, weil die mangelnde Periodizität und somit Aktualität von dieser Zeitschrift den Sinn einer solchen informativen Arbeit, offensichtlicherweise, fraglich macht, sondern auch, weil wir der Ansicht sind, dass die Erfordernis, die wir um uns spüren, um voranzukommen, eine andere ist. Nicht schlicht die Information. Im Gegenteil, die Übersättigung mit Informationen, meistens knapp, verzerrt und abgeflacht, mit geringer inhaltlicher Auseinandersetzung und Kontextualisierung, wie sie in unserem Zeitalter durch die allgegenwärtigen Kommunikationstechnologien besorgt wird, trägt oft eher dazu bei, jenen grundlegenden Punkt zu überschütten, von dem es auszugehen gilt: dass es keinen äusseren Mechanismus gibt, der an unserer Stelle wirkt, den es bloss zu verfolgen und abzuwarten gilt, dass wir es sind, die ein Projekt aufbauen müssen, ohne uns in der Virtualität der Informationen oder im Rausch des Tuns zu verlieren, dass wir es sind, die eine Brücke zwischen der uns umgebenden Realität und der freiheitlichen Zukunft aufbauen müssen, die wir uns wünschen. Und dazu reicht keine blosse Informiertheit über Ereignisse und Begebenheiten, sondern brauchen wir Ideen und Analysen. Ideen, welche die Methodologie bestimmen, wie wir, als Anarchisten, in die Realität des sozialen Konfliktes intervenieren, und die nicht blosse Intuitionen bleiben können, sondern ein Fundament brauchen, um darauf bauen zu können, um sie auch einer gewissen Belastung unterstellen zu können. Analysen, die es uns erlauben, die Realität besser zu verstehen, die Bewegungen und Entwicklungen des Feindes (des Staates, des Kapitals, ihrer repressiven, produktiven und konsensbeschaffenden Strukturen) zu erkennen, und die sozialen Spannungen ausfindig zu machen, um, unsererseits, die Initiative zu ergreifen und anzugreifen. Und in diese Richtung gibt es, mit Sicherheit, noch viel Arbeit zu tun. Die verschiedenen internationalistischen Initiativen, die in den letzten Jahren aufkamen, können dazu, unserer Ansicht nach, sehr hilfreich sein.

Projektualität

Wenn in dem vergangenen Jahr, hier in Zürich, Vorträge und Diskussionen über die Ideen und Aktionen von Anarchisten wie Severino Di Giovanni, Francisco Sabaté und Albert Libertad gehalten wurden, so war das, scheinbar, weil es in diesen Anarchisten, wie in vielen anderen, etwas gibt, das sie gemeinsam haben, etwas, das unser Interesse weckt.

Severino Di Giovanni, ein ungestümer Mann der Aktion, Autor zahlreicher Enteignungen von Kapitalisten und Anschläge gegen die Verantwortlichen der Unterdrückung, aber auch einer anarchistischen Zeitung, “Culmine”, die er herausgab, worin er seine Ideen ausdrückte und Analysen des südamerikanischen Kontexts entwickelte, in dem er mit seinen Gefährten agierte, stets auf der Suche nach den Punkten, worauf es zu pressen gilt, um die Ausgebeuteten zu einem generalisierten Aufstand anzutreiben, ein Mann von ebenso grossem Durst nach Aktion wie nach Bildung, selbst bereit, seine Freiheit zu riskieren, um, obwohl er überall gesucht wurde, persönlich die Matrizen für ein Buch von Éliée Reclus abzuholen, das er mit seinem Verlag zu drucken beabsichtigte, was schliesslich zu seiner Verhaftung führte.

Dann Francisco Sabaté, ein unermüdlicher Rebell, von den Aufständen von 1933 gegen die Spanische Republik, durch den Verlauf des Bürgerkrieges, bis hinein ins Franco-Regime, wogegen er ununterbrochen weiterkämpfte, während er mit Aktionen wie aus einem Taxi über den Paraden abgeschossenen Flugblättern genauso wie mit bewaffneten Angriffen versuchte, die Leute zur Auflehnung zu ermutigen, jemand, der mit seinen Enteignungen der anarchistischen Bewegung einen beträchtlichen Anteil an finanziellen Mitteln verschaffte, ungeachtet der Missachtung und des Argwohns, den die Führer der vorherrschenden anarchistischen Organisation, der CNT, für ihn übrig hatten, da seine Aktionen, die keine Kompromisse akzeptierten, ihrem opportunistischen Paktieren im Wege standen.

Und schliesslich Albert Libertad, ein feuriger Agitator, der kein Blatt vor den Mund nahm und mit seinen Ideen in Versammlungen aller Art intervenierte, Herausgeber der anarchistischen Wochenzeitung “L’Anarchie”, mit einem journalistischen und literarischen Talent, das sich in der Geschichte der anarchistischen Propaganda kaum zweimal finden lässt, Initiator der “Causeries Populaires”, öffentliche Debattieranlässe, die sich im Paris des anbrechenden 19. Jahrhunderts rasch weiterverbreiteten und rege Beteiligung fanden, und gleichzeitig ein Förderer der Revolte, der Dringlichkeit des Angriffs, der, trotz seiner Krücken, nicht zögerte, mit seinen Gefährten einem Streik der Arbeiter bewaffnet zur Seite zu stehen, als dieser begann, aufständische Charakteristiken anzunehmen.

Nun, was ist es also, was diese Menschen, so unterschiedlich in ihrer persönlichen, sozialen und zeitlichen Realität, miteinander gemeinsam haben? Eine ununterbrochene Wechselwirkung zwischen Gedanken und Aktion, Theorie und Praxis, der Entwicklung und Vertiefung von Ideen und Analysen und der praktischen Realisierungen von Kampfprojekten und Angriffen. Kurz: eine revolutionäre Totalität, die alles miteinschliesst, und die einheitlich darauf ausgerichtet ist, ausgehend von wo auch immer man sich befindet, zur Kreierung jener aufständischen Bewegungen beizutragen, die der unumgängliche Weg zur Anarchie sind. Ihre Tätigkeiten, von den gedruckten Schriften bis zu den bewaffneten Aktionen, von der theoretischen Ausarbeitung bis zur Beschaffung von Mitteln, geschahen nicht als separate Tatsachen, sondern als Bausteine ihrer eigenen revolutionären Projektualität.

Eben dieser Sinn für eine revolutionäre Projektualität ist etwas, das heute oft selten geworden ist, und das wir unbedingt zurückerlangen müssen, wenn wir nicht in der Folklore der Geschichte verschwinden wollen. Wenn wir eine treibende Kraft in den gegenwärtigen und kommenden Konflikten sein wollen.

Aber die Bedingungen um uns herum haben sich verändert seit der Zeit von Di Giovanni, Sabaté und Libertad, und zwar grundsätzlich. Auch wenn die Methoden, wie wir als Anarchisten kämpfen wollen, dieselben bleiben, so werden die revolutionären Strategien heute anders aussehen müssen. Es ist deshalb unentbehrlich, unsere Bedingungen und die tiefgreifenden Veränderungen, die erfolgt sind, zu analysieren.

Ideen und Mittel

Um überhaupt so etwas wie eine Projektualität entwickeln zu können, brauchen wir also grundsätzlich zwei Dinge: Ideen und Mittel. Wenn wir die anarchistische Bewegung von heute mit jener zur Zeit der obengenannten Gefährten vergleichen, ist der Verlust an kulturellen und praktischen Grundlagen unübersehbar. Korrespondenzen, Zeitungen und Bücher sind selten geworden, viel technisches Wissen ist abhanden gekommen. Analysen sind oft inhaltsarm, Angriffe oft platonisch. Eine Tendenz, die nicht losgelöst von den Veränderungen betrachtet werden kann, die auf gesellschaftlicher Ebene erfolgt sind. In diesem Sinne ist es “normal”, dass sich die allgemeine kulturelle und sprachliche Verarmung, die Entwicklung einer flexiblen, demokratischen Mentalität und die Produktion von sozialem Frieden auch in der anarchistischen Bewegung widerspiegeln. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass wir eben dieser Tendenz entgegenwirken müssen, wenn wir aus unserer selbstgemachten Marginalisierung ausbrechen wollen. Dass wir uns anstrengen müssen, diese kulturellen und praktischen Grundlagen so weit es geht zurückzuerobern, als Waffen im Kampf gegen die Macht, deren man uns berauben will. Ansonsten könnten wir schneller, als wir es erwarten, von Ereignissen überrollt werden, die uns verständnislos und entwaffnet dastehen sehen…

INHALTSVERZEICHNIS

– Editorial
– Zur Analyse der Situation in der Schweiz
– Revolutionäre Perspektiven
– Ansatzpunkte für einen Diskussionszyklus
– Sitzen wir alle im selben Boot?
– PJZ Niemals!
– Die revolutionäre Frage
– Der Bau des PJZ kann verhindert werden
– Gefangene der Geschichte
– Vortrag
– Notizen zum Kampf gegen das PJZ

– Insurrektionismus oder Evolutionismus?
– Historische Entwicklung des anarchistischen Insurrektionalismus
– Neue Wenden des Kapitalismus
– Ein spezifischer Organisationsvorschlag
– Organisationsdokument der selbstverwalteten Ligen
– Ein Massenembryo
– Selbstverwaltung als anarchistische Kampfmethode
– Kurze Klarstellung über unsere Weise, den aufständischen Kampf anzugehen

Internationales anarchistisches Treffen in Zürich vom November 2012

– Neue Realitäten, alte Verlangen
– Über die Kommunikation
– Etwas, das fehlt
– Barbarenbeitrag
– Einige Schritte auf dem Terrain der Informalität

– Redebeiträge am Treffen von Velletri
– Das Unvorhergesehene
– Ja, der Reichstag brennt
– Buchrezension: Über den Terrorismus und den Staat
– Wenn das Vorurteil zur Gewissheit wird
– Vierzig

Der Totalität der Herrschaft entgegentreten

Seit Jahrzehnten nimmt der technologische Fortschritt rasant zu, die neuen Schädlichkeiten wie Atom-, Nano- und Gentechnologie bedrohen das Leben auf der Erde auf verschiedenste Art und Weise. Etwa bei der Ausbeutung der sogenannten Rohstoffe, die Inkaufnahme riesiger atomarer Verstrahlung, die unwiderrufliche Kontamination durch Nano- und Gentechnologie. Alle Technologien teilen das Potenzial zur Ausweitung der Kontrolle über das Leben bis hin zur totalen Herrschaft der Zivilisation, deren unzählige Herrschaftsstrukturen unsere Beziehungen tagtäglich weiter entfremden.

Die industrielle Revolution führte zu einer weiteren Zunahme der Spezialisierung und Zentralisierung. Die Gentechnologie stellt einen neuen qualitativen Sprung in der Ausweitung über die Kontrolle der Landwirtschaft dar. Patente für Saatgut durch einige wenige Konzerne stürzen die Landwirtschaft in eine absolute Abhängigkeit. Mit der Zerstörung der Biodiversität wird jegliche selbstbestimmte Versorgung verunmöglicht. Was eine Perspektive hin zu freien, dezentralen Gemeinschaften grundsätzlich verhindert. Dies haben nicht nur die Konzerne und Staaten zu verantworten auch all jene die ihre Lügen glauben und somit diese Entwicklung vorantreiben.

Insbesonders den Wissenschaftler_innen, verhüllt in ihren weissen Mänteln der «Neutralität», ist eine zentrale Rolle in dieser zerstörerischen Tendenz zu zurechnen. Versteckt hinter dem Begriff der «Grundlagenforschung» wird an der Legitimation der Gentechnologie gearbeitet. Die Details dieser Forschung interessiert uns keineswegs, zu klar scheint uns die Absicht der Forscher_innen; Mit dem scheinheiligen Deckmantel der Wissenschaft werden vorwiegend wirtschaftliche Interessen sowie die Ausdehnung der Kontrolle vernebelt um die Zustimmung des Bürgertums sicherzustellen.

Den Widerstand gegen die neuen Schädlichkeiten können sie mit ihren Lügen jedoch nicht brechen, dabei wird auf Repression gesetzt. Bei der neuen Protected Site in Reckenholz (Zürich), wo die aktuellen und zukünftigen Gentech-Freilandversuche stattfinden, wird auf 24 Stunden Präsenz einer Securityfirma mit Wachhund, permanente Videoüberwachung und zwei massiven Zäunen mit Bewegungsmelder gesetzt, was einer Festung gleichkommt.

Lassen wir die Verantwortlichen spüren, dass sie uns im Weg stehen hin zur Befreiung.

Lasst uns der fortwährenden Totalisierung der Herrschaft entgegentreten!

Einige bäuerliche Anarchist_innen

Institut für Pflanzenbiologie, Universität Zürich

Initiator und Leiter des Gen-Weizen Freilandversuches ist Prof. Beat Keller vom Institut für Pflanzenbiologie der Uni Zürich. Die Kosten für den Versuch wird von der Uni getragen.

Agroscope

Agroscope ist als Betreiberin der Protected Site für die technische Sicherheit verantwortlich, geleitet wird diese von Dr. Michael Winzeler. Der Versuch findet auf ihrem Gelände in Reckenholz (Affoltern ZH) statt.

Bouygues Energies & Services

Die Bouygues-Firma bewacht 24-Stunden lang das Gentech-Versuchsgelände mit einer Wachperson und Wachhund. Die Bouygues-Gruppe bietet Dienstleistungen vom Reinigungsservice über Telekommunikation bis zum Sicherheisdienst an und ist weltweit präsent. In der Schweiz haben sie 30 Niederlassungen.

Bundesamt für Umwelt , BAFU

Das BAFU ist zuständig für die Bewilligung des Projekts und somit mitverantwortlich für die Aussaat des Gentech-Weizens.

Deutschland/Schweiz: Bericht über den Solidaritätshungerstreiks für die kämpfenden Gefangenen in Griechenland (18-20.7.14)

Es beteiligten sich insgesamt 7 Gefangene: Ahmet Düzgün Yüksel, Andreas Krebs, Oliver Rast, R., Sadi Özpolat, Thomas Meyer-Falk sowie Marco Camenisch aus der Schweiz.

Ahmet Düzgün Yüksel
Wegen seiner anwaltlichen Tätigkeit in der Türkei für politische Gefangenen musste er das Land verlassen und wurde 2007 in der BRD wegen §129b verhaftet. Er war in Stuttgart-Stammheim im Knast und wurde dort auch in dem dortigen Prozessbunker verurteilt. Nach seiner Haftstrafe war er der Residenzpflicht unterworfen, d.h. er durfte sich nur in einem bestimmten Bezirk aufhalten. Er entzog sich dem und wurde in Griechenland verhaftet und wurde im Mai dieses Jahres in die BRD ausgeliefert. Zum Streik schrieb er: „Meinen Solistreik konnte ich ohne Probleme durchführen.“

Ahmet Düzgün Yüksel
JVA Düsseldorf, Oberhausener Straße 30, 40472 Ratingen, Deutschland

Andreas Krebs
Er ist Anfang 40 und insgesamt seit über 16 Jahre inhaftiert. Er ist ein rebellischer Gefangener und beteiligte sich an diversen Hungerstreiks und versuchte auch 2-mal zu flüchten. Er hat es im Knast Aschaffenburg erreicht, dass sich über 30 Inhaftierte mit dem Solidaritätsstreik solidarisierten.„Aber ich bin stolz, wenn es auch nicht viele waren, oder vielleicht der eine oder andere sich durch das System hat beeinflussen lassen, dass sich so viele trotz der krassen Umstände für einen gemeinsamen solidarischen Hungerstreik bereit erklärt haben. Es zeigt, wenn wir wirklich wollen, dann können wir auch gemeinsam etwas auf die Beine stellen. Ich bin derzeit über eine weite Aktion am überlegen und ich würde mich sehr freuen, wenn man auch weiterhin mit einer Anzahl an Inhaftierten rechnen kann. Zu den griechischen Inhaftierten möchte ich sagen, dass auch wenn uns die Grenzen trennen, wir trotzdem im Geiste bei ihnen sind und sie auf uns zählen können. Ihr seid nicht allein, so wie auch alle anderen auf der ganzen Welt.“

Andreas Krebs
JVA Aschaffenburg, Postfach 10 01 41, 63701 Aschaffenburg, Deutschland

Oliver Rast
Olli ist ein §129-Gefangener aus dem mg-Verfahren. Er hat sich auch an dem Hungerstreik in Solidarität mit den kämpfenden Inhaftierten in Griechenland beteiligt: „Die (vorläufige) Aussetzung des Hungerstreiks ist keinesfalls ein Ende des Knastkampfes. Die Gefangenen haben in ihrer Abbruch-Erklärung versichert, dass sie zu ‚dynamischeren Aktionsformen‘ übergehen werden, wenn die Repression im Zusammenhang mit der Etablierung der C-Typ-Trakte zunehmen sollte. Wir können die rebellischen und politischen Gefangenen sowie die solidarischen AktivistInnen vor den Knasttoren nur darin bestärken, die Vielfalt von Aktionsformen gegen die drohende Isolationsfolter nach dem Vorbild westeuropäischer Iso-Knäste aufrechtzuerhalten. … Ich sehe in dem Zusammenwirken von rebellischen und politischen Gefangenen eine konkrete Perspektive des Knastkampfes. An zwei Strängen können wir ziehen: zum einen können wir in den Knästen mit der Gründung einer Gefangenen-Gewerkschaft eine Massenbasis schaffen, die sich auf (ökonomische) Tagesforderungen konzentriert, die die Inhaftierten in ihrer Gesamtheit betreffen. Zum anderen können wir als politische, revolutionäre, proletarische und freie Gefangene über eine Organisierung im Rahmen der Roten Hilfe Internationale (RHI) eine Stärkung der internationalen Solidarität unter inhaftierten AktivistInnen verschiedener Organisationen und Befreiungsbewegungen bewirken. Nutzen wir unsere Möglichkeiten der Koordination… Solidarität mit den kämpfenden Gefangenen und gefangenen GenossInnen in Griechenland!“

Oliver Rast
JVA Tegel, Seidelstraße 39, 13507 Berlin, Deutschland

R.
Er ist in einer forensischen Psychiatrie eingesperrt und hat trotz genereller starker körperlicher Beschwerden das Essen verweigert. Er schreibt dazu in einer solidarischen Grußbotschaft an gefangene AnarchistInnen aus Griechenland: „Der Kampf gegen die Tyrannei im Knast, geht über die Meere und Grenzen und Länder hinaus … Ich verweigere auch bis zum 21.07.2014 die Nahrung und sehe das als mein Beitrag zum Kampf der revolutionären und widerständigen Gefangenen in den Knästen in Griechenland. Habt Mut zu kämpfen – Habt Mut zu siegen – Vive l’anarchie!“

Soli-Grüße oder Kontakt unter: soliwerkstatt [ät] riseup.net

Sadi Özpolat
In einem §129b-Prozess vor dem OLG Düsseldorf wurde Sadi Özpolat Anfang 2012 zu 6 Jahren Haft verurteilt. In der Türkei war Sadi insgesamt 17 Jahre im Knast. Er nahm am Todesfasten 1996 teil und war Anfang des Jahrhunderts Sprecher der hungerstreikenden Gefangenen. In einen bald 7 Jahre andauernden Kampf, der sich gegen die Einführung der Isolationsfolter „Made in Stammheim“ richtete, starben über 122 Menschen. Sadi wurde am 19. Mai 2010 im französischen Colmar aufgrund eines Festnahmeersuchens der Bundesanwaltschaft festgenommen und im Juli 2010 nach Deutschland ausgewiesen und in den Knast gesteckt. Er trat mehrere Male in der BRD in den Hungerstreik, um bessere Bedingungen zu erkämpfen.Er teilte vor kurzem mit: „Heute ist mein 3.Tag des Solidaritätshungerstreiks gegen das neue griechische Gefängnissystem ‚Typ C‘. Es ist meine kleine solidarische Geste an die griechischen Gefangenen. Mit meinen revolutionären Grüßen…“

Sadi Özpolat
JVA Bochum, Krümmede 3, 44791 Bochum, Deutschland

Thomas Meyer-Falk
Thomas ist ein anarchistischer Red-Skin.„Ich selbst saß 11 Jahre in Isolationshaft (1996-2007) und zur Zeit in ‚Sicherungsverwahrung‘, einer Haftmaßnahme die auf einem Gesetz der Nationalsozialisten vom 24.11.1933 basiert.“Er schrieb weiter in seiner Solidaritätsadresse:„Um so schlägt mein Herz für die kämpfenden Genossinnen und Genossen in Griechenland. Es gilt jetzt aufzustehen und auszuharren – nicht nur gegen die neofaschistischen Regierungspläne innerhalb der Knäste, sondern auch die darüber hinaus reichenden Vorhaben zur Unterdrückung derer die sich gegen die erpresserische Politik aus der EU wehren. Für eine Gesellschaft ohne Knäste!“

Thomas Meyer-Falk
JVA Freiburg (Sicherungsverwahrungs-Abteilung)
Hermann-Herder-Straße 8, 79104 Freiburg, Deutschland

Marco Camenisch
Marco, seit über 20 Jahren im Knast, nahm auch am Solidaritätshungerstreik teil:„Gegen das in diesen Tagen vom faschistischen EU-Muster-Staat Griechenland angenommene repressive Gesetzespaket, das auch die Einrichtung von Hochsicherheitsgefängnissen und weitere Verschärfungen vor allem gegen die kämpferischen Gefangenen vorsieht, nehme ich an der im deutschen Knast vom 18. – 20.07.’14 angesetzten Soli-Initiative mit den in Griechenland massenweise drinnen und draussen dagegen kämpfenden Menschen teil. Damit begrüsse ich auch einmal mehr alle gegen Knast, Folter, Isolation, Repression, Faschismus, Staat, Kapital, imperialistischen Krieg u. Ausbeutung von Mensch u. allen anderen Tieren und Natur kämpfenden Menschen überall! Solidarität ist unsere Waffe! Schärfen wir sie im gemeinsamen internationalistischen Kampf der freiheitlichen revolutionären Tendenzen und Menschen gegen Repression und Ausbeutung!“

Marco Camenisch
Strafanstalt Bostadel, Postfach 38, 6313 Menzingen, Schweiz

Repression: Nach neuesten Informationen konnten die Weggesperrten ungehindert ihre Solidaritätsaktion absolvieren bis auf eine Ausnahme. Andreas Krebs teilte uns dazu mit:

„Am 14. Juli ist der Gefangene Alexey Puchkov in einer Nacht- und Nebelaktion direkt aus dem Arrest in Landshut von der örtlichen Sicherungstruppe gezerrt und durch diese noch im gleichen Augenblick in die JustizvoIIzugsanstaIt Nürnberg, Mannertstraße 6 in 90429 Nürnberg verbracht wurde. Dort wird er derzeit in Absonderung, also Isolationshaft, gehalten. Alexey begab sich Anfang voriger Woche erneut wegen der ständig anhaltenden Schikanen und Repressalien des obigen Stellvertreters der JVA in den Hunger- und Durststreik, wo er innerhalb von vier Tagen 7 kg abgenommen hat. Ihm wird weiter vorgehalten, die anderen russischen Mitgefangenen aufgewiegelt zu haben, wie mit der Unterschriftensammlung und dem Aufruf zum gemeinsamen HS für die griechischen Gefangenen. Noch während er in den HS ging, schlossen sich aIIe russischen u. a. Inhaftierten aus Solidarität seinem HS an. Daher also auch die plötzliche Verlegung in eine andere Haftanstalt mit Absonderung.“

Draußen: In Hamburg und Zürich wurden Transparentaktionen gemacht und wie auf Indymedia zu lesen war, gab es einen Angriff mit einer Feuerwerk-Ladung gegen Coca Cola Hellenic in Zug. In Deutschland, tauchte ein Plakat in Solidarität mit den aktuellen (Gefangenen-)Kämpfen gegen die Knastgesellschaft auf.

Schweiz: Aktuelles zu Marco Camenisch

Marco Camenisch sitzt derzeit wegen einer verweigerten Urinprobe für fünf Tage im Arrest (seit dem 15. oder 16. Mai) im Knast in Lenzburg (Schweiz).

In zwei Tagen (23.5.2014) wird er in die Strafanstalt Bostadel verlegt. Ob das wegen der erneut verweigerten Urinprobe angeordnet wurde oder ob das ohnehin der Plan war, ist uns (noch) nicht klar.

Marcos Endstrafe soll am 8.5.2018 sein. Die vorzeitige Entlassung („bedingte Entlassung“) wurde u. a. wegen „chronifizierter Gewaltbereitschaft“ und „delinquenzfördernde Weltanschauung“ abgelehnt.

Marco Camenisch

Strafanstalt Bostadel
Postfach 38, CH-6313 Menzingen, Schweiz

Tel. +41 41 757 1919, Fax +41 41 757 1900

MARCO LIBERO!

Winterthur, Schweiz: Andi Stauffacher im Arbeitsstreik gegen das WEF

Erklärung zum Arbeitsstreik zwischen 22.1 – 26.1.2014.

Als kleinen Beitrag zu den Aktionstagen des Widerstandes gegen das WEF (World Economic Forum) in Davos. Dem jährlich wiederkehrenden internationalen Treffen der Herrschenden aus Politik, Kapital, Wissenschaften, ihren Strategen und Lakaien. In Solidarität mit dem sich seit dem 30.12.2013 und 26.1.2014 im Hunger- und Arbeitsstreik befindenden revolutionären Gefangenen Marco Camenisch.

Über die Bedeutung des WEF wird seit Jahren viel geschrieben, was an dieser Stelle nicht wiederholt wird. Eines bleibt klar, für den Finanzplatz Schweiz, CH-Regierung, der herrschenden Klasse in diesem Land ist und bleibt es eines der „bedeutendsten gesellschaftlichen Ereignissen des Jahres“.

Dessen sind sich Schwab und Konsorten bewusst. Mit der klassischen Arroganz der Macht bringt er’s bilderbuchmässig auf den Punkt, wenn er die Bevölkerung von Davos und umliegenden Gemeinden öffentlich zu erpressen versucht: entweder ihr huldigt gebührend die Invasion herrschender Kapitalisten und das ihnen entsprechende Verhalten, oder aber wir ziehen ab, die Konkurrenz ist gross!

Das Programm ist dicht, wie immer. Ein Blick in die von den Global Agenda Councils in Abu Dhabi vorbereiteten Inhalte, den Top 10’s, zeigt, in welche Richtung ihre Analyse bezüglich imperialistischer Krise, geht: an der Spitze stehen zunehmende Spannungen im mittleren Osten und Afrika, also die Kriegstendenz, die Ausweitung der Einkommensschere, sprich Zunahme der Klassenspaltung, anhaltende strukturelle Arbeitslosigkeit und speziell Jugendarbeitslosigkeit, also das weltweite Anwachsen einer jungen industriellen Reservearmee, und das abnehmende Vertrauen in die Wirtschaftspolitik.Interessant ist für uns, dass „Die wachsende Bedeutung der Megacities“ als Chance für die kapitalistische Ökonomie denn als Problem gesehen wird.

Mit dem Zynismus der Macht bezieht sich das WEF in Davos auf die grossen sozialen Katastrophen der weltweiten Flüchtlingsfluten: die Simulation von Flüchtlingslager. „Die Teilnehmer sollen in 75 Minuten das Gefühl der Ohnmacht von Flüchtlingen in den Lagern erfahren…“ kommentiert es der Director of Experimental Programs. Während in der gleichen bürgerlichen Zeitung eine kleine Spalte den Titel „Hungertote im Flüchtlingslager – keine Hilfe für Yarmuk in Syrien“ trägt. Längst vergessen die zahlreichen Wahlversprechen der EU – Herrschenden nach den „Toten von Lampedusa“; das Sterben, die Misshandlungen, das Abschieben ist längst wieder „courant normal“. Während in immer luxuriöseren Davoser Residenzen die Verantwortlichen und ihre Schergen der Ursachen dieser Migrationsbewegungen, den imperialistische Krisen, Ausbeutungsfeldzüge und Kriege unter sich und bilateral ihre Pläne schmieden, koordinieren, Widersprüche ausfechten, Verträge abschliessen!

Immer öfter aufflackernde Massenaufstände, Revolten, Klassenkämpfen und Widerständen in verschiedensten Kontinenten sind die andere Seite der Barrikaden, auf die wir uns auch im Widerstand gegen das WEF jedes Jahr beziehen und solidarisieren.

Marco Camenisch, der sich im Hungerstreik und Arbeitsstreik gegen die Provokationen im Haftregime und in Solidarität mit dem Widerstand gegen das WEF befindet, gehört ganz besonders meinen tiefsten, solidarischsten Respekt: seit über 23 langen Haftjahren hat er sich nicht brechen lassen. Seine politische, revolutionäre Identität gegen alle Erpressungsversuche staatlicher Seite verteidigt, die der Justizvollzug u.a. einfordert,  um die ihm seit 2012 zustehende bedingte Freilassung überhaupt ins Auge fassen zu lassen. So er lässt sich nicht psychiatrisch begutachten, um der Klassenjustiz zu „beweisen“, dass er nicht krank, sondern ein politisch bewusster Mensch mit klaren Bruchpositionen zum kapitalistischen System ist; er distanziert sich nicht von seiner Identität als Anarchist und er vollzieht keinen Bruch mit seinen auf verschiedensten Kontinenten verteilten GenossInnen, FreundInnen und Interessierten, mit denen er eine lebendige, dynamische und positionsübergreifende politische Beziehungen pflegt.

Solidarität und Liebe für Marco
Solidarität mit den politischen Gefangenen weltweit

Der Kapitalismus hat keine Fehler; er ist der Fehler
Wipe out WEF

Andi Stauffacher
Winterthur, 20.1.2014

Schweiz: Erklärung zum Hunger- und Arbeitsstreik von Marco Camenisch

Hungerstreik 30.12.’13 bis mindestens 26.01.’14 und Arbeitsstreik vom 6.01.’14 bis mindestens 26.01.’14…

… ist mein solidarischer Beitrag am weltweiten Widerstand und Kampf zur totalen Befreiung inner- und ausserhalb der Mauern, gegen Repression, Klassenjustiz, Knast, Folter, Isolation, Sexismus, Rassismus, Xenophobie, gegen den imperialistischen Krieg, gegen die Vernichtung des Lebens auf dem Planeten. Eine Vernichtung, die sich seit dem Aussterben der Dinosaurier (Meteoriteneinschlag?) jener erdgeschichtlichen Katastrophe noch nie so angenähert hat (z.B. Artensterben). Die heute jedoch durch die patriarchalische technoindustrielle Zivilisation der global mörderischen und terroristischen Herrschaft, Unterdrückung und Ausbeutung durch das Kapital und seine Staaten vorangetrieben und vollbracht wird.

Es ist mein Beitrag zur gemeinsamen revolutionären Solidarität jenseits der Tendenzen, für die Freiheit aller revolutionären Gefangenen und aller Gefangenen weltweit. Es ist ein solidarischer Gruss an alle, die für totale Befreiung kämpfen.

Es ist Beitrag und Aufruf zum Kampf gegen das MörderInnentreff der Herrschenden und Lakaien des WEF in DAVOS (21.01 – 24.01.’14) wo sie sich in Luxus schwelgend treffen um ihre inneren Gegensätze, die imperialistische Aufteilung der Welt, den imperialistischen Krieg gegen innen und aussen ihrer Länder zur Nachhaltigkeit und zum Wachstum der kapitalistischen Plünderung der Gesellschaften, Völker, „Ressourcen“ und des gesamten Planeten wirtschaftlich, politisch und militärisch auch in Davos effektiver weiterzuverhandeln.

Es ist mein Beitrag und Gruss ans diesjährige Symposium vom 24. bis 26.01.’14 der GenossInnen aus dem türkischen Staat, gegen Imperialismus, Repression, Folter, Isolation F-Typ, mit ihrem reichhaltigen Programm und Grup Yorum Konzert.

Die länger als vorgesehene Dauer und dazu Arbeitsstreik dieser Mobilisierung ist aus folgendem Anlass, den ich als „Nebenanlass“ mit doch besserem Infobedarf umgehend als Teil aber ausserhalb dieser Erklärung nachreichen werde:

Als allgemein missbräuchlich Schikane und Erniedrigung aber auch politische Provokation wurde am 30.12.13 wegen „Verdacht auf Cannabiskonsum“ eine Urinprobe verordnet, was ich prinzipiell verweigere. So bekam ich vom 30.12.13 bis 04.01.’14 Arrest, und da bei Verweigerung der Test automatisch als positiv bewertet wird, wurde mir im Zuge dieser geballten Ladung an Rechtsbrüchen und -verletzungen auch der PC umgehend entzogen (für 6 Monate). Alles „gemäss Hausordnung“, die die PCs als „Unterhaltungselektronik“ bezeichnet. Die jedoch für viele Gefangene und erst recht für mich in Wirklichkeit grundlegendes Speicher- und Arbeitsgerät für „alles“ sind, und für mich meiner gesamten persönlichen und politischen Beziehungs- und Beitragsarbeit. Was bei plötzlichem PC-Klau natürlich ein enormer Aufwand und Verlust zur Neuorganisierung und Umstellung praktisch von Null auf bedeutet, für den Gefangenen und seine Beziehungen.

Solidarität und Liebe für Andi! Für Gabriel, Monica und Francisco!

Solidarität und Liebe den Gefangenen der VZF in Griechenland, Nicola und Alfredo und allen in Italien und in allen Knästen der Welt!

Solidarität und Liebe den KämpferInnen im „Phönix Projekt“, „Green Nemesis“, allen FAI/FRI – Zellen und allen Kämpfenden Zellen und Individuen, Gruppen und Völkern weltweit!

Für die totale Befreiung!

marco camenisch
Lenzburg, CH, 6.1.2014

Schweiz: Entlassung auf Bewährung für den Anarchisten Marco Camenisch ein weiteres Mal abgelehnt

Solidarität mit Marco Camenisch

“Ein rebellischer und aufständischer Geist ist ein heiterer Geist, ein zeitloser Geist, der in einer kontinuierlichen Gegenwart aus Solidarität lebt. Solidarität, die per definitionem Generationen vereint, Bemühungen vereint, Handeln vereint, unsere Leben vereint, unsere Herzen vereint, so unterschiedlich und so weit entfernt voneinander sie auch sein mögen, leben sie, haben sie immer gelebt und werden sie immer leben!”

Aus dem Gefängnis in Lenzburg teilt uns Marco Camenisch mit, dass er gerade eine weitere Ablehnung seines Antrags auf bedingte Haftentlassung erhalten hat, die ihm eigentlich schon seit langer Zeit zusteht, da er bereits zwei Drittel seiner von schweizerischen Gerichten auferlegten Haftstraße verbüßt hat. Hier ein Ausschnitt seines Briefes:

“Dieses Mal kam die Ablehnung vom TAR (Regionales Verwaltungsgericht). Um ehrlich zu sein, habe ich es unendlich satt, mit dem ewig gleichen, langwierigen repressiven Scheiß zu tun haben zu müssen, mit dem das TAR eigentlich nur ‘bestätigt’, was von seinen Kumpanen bereits mitgeteilt wurde und lediglich noch mehr Gemeinheit und Bösartigkeit hinzufügt.  Natürlich habe ich mit einer Bestätigung der Ablehnung gerechnet, aber um ehrlich zu sein, wenigstens mit einem Hauch von Ernsthaftigkeit im Umgang mit den ‘Argumenten der Verteidigung’. Praktisch wird es für mich wohl auf eine nachträgliche Sicherheitsverwahrung im Anschluss an die Gefängnisstrafe hinauslaufen. Das ist der einzig beachtenswerte Punkt…”

Immer auf Marco´s Seite! Gegen alle Gefängnisse!

Solidarischer Antirepressions-Fond der westlichen Alpen

Wandbilder gegen den Bau des neuen Polizei- und Justizzentrums in Zürich

In der Nacht vom 7. auf den 8. November 2013, haben wir in einem Park in Zürich einige Wände verschönert.

Gegen den Bau des neuen Polizei- & Justitzzentrums!
Fuck the Police!

Text: „Das Gefängnis ist die tragende Struktur der Gesellschaft, in der wir leben. Eine fortschrittliche, erzieherische, permissive Gesellschaft, eine Gesellschaft, die sich von aufgeklärten Politikern führen lässt, gegen jeglichen Einsatz der harten Manier, eine Gesellschaft, die schockiert auf die mehr oder weniger weit entfernten Massaker blickt, die die Landkarte der Welt übersäen, diese Gesellschaft, die von so vielen anständigen Bürgern bewohnt scheint, nur darauf achtend, der Natur nicht zu schaden und möglichst wenig Steuern zu bezahlen, diese selbe Gesellschaft, die sich fern von der Barbarei und vom Schrecken glaubt, hat das Gefängnis vor der Tür. Die Existenz eines Ortes, an dem Männer und Frauen in entsprechend eingerichteten stählernen Käfigen eingesperrt gehalten werden, unter der Aufsicht von anderen Männern und anderen Frauen, die einen Schlüssel in der Hand halten, ein Ort, an dem Menschen Jahre für Jahre ihres Lebens verbringen und nichts tun absolut nichts, ist das höchste Zeichen der Schändlichkeit. Nichts kann das Gefängnis verändern. Es ist eine Eiterbeule, die die Gesellschaft erfolglos zu verstecken versucht. Sowie die Mediziner des 17. Jahrhunderts, die die Pest behandelten, indem sie Salben auf die Beulen strichen, aber die Ratten weiterhin zwischen den Abfällen tummeln ließen, so versuchen unsere Fachleute von heute auf allen Stufen der Gefängnishierarchie Schambedeckungen aufzustellen, um diesen oder jenen grausameren Aspekt des Gefängnisses zu verbergen , ohne sich zu überlegen, dass die einzige Möglichkeit, das Gefängnis anzugehen, darin besteht, es zu zerstören. Es zu zerstören, ohne dass davon ein Stein auf dem anderen bleibt.“

Schweiz: Wandbild in Zürich

In der Nacht vom bla bla bla zum bla bla bla, haben wir in einem Park in Zürich den Klappentext zum Text in offener Feindschaft auf eine Wand gesprüht.

Manchmal braucht man nicht zwingend ein Plakat um lange Inhalte zu vermitteln.

Gegen den Bau des neuen Polizei- und Justizzentrums in Zürich!

Für eine Welt ohne Autorität und Knäste!
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Mehr lesen: i, ii, ii

Lausanne, Schweiz: Lasst uns den Leerstand besetzen! Freiheit für Alle!

Solibanner mit einer Zeichnung des Delta Squats in Thessaloniki, Griechenland: „Von Griechenland bis in die Schweiz holen wir uns die Häuser zurück! Kämpft gegen alle Formen der Herrschaft.“
„Die Rebellierenden haben kein Vaterland – Solidarität mit dem autonomen Treffpunkt in Kavala (Griechenland)“; Nachricht zur Unterstützung der GenossInnen in der Stadt Kavala. Am 8. April 2013 griffen Faschos diesen autonomen Raum in einem Brandanschlag an. Glücklicherweise gab es keine Berichte über Verletzungen oder signifikante Schäden.

Das besetzte Haus Loc(A)motive in Bildern hier

Squat la Loc(A)motive — locomotive[ät]riseup.net
Chemin du chasseron 1, 1004 Lausanne, Schweiz

Bern, Schweiz: Zusammenstöße nach einer widerständischen Straßenparty am 25. Mai

Die dritte jährliche Feier der widerständischen Straßenparty “Tanz dich Frei” in der schweizerischen Stadt Bern endete in Massenzusammenstößen zwischen vermummten Kämpfenden und Polizeikräften.

Tausende Menschen zogen tanzend zum lokalen Parlament, wo die Zusammenstöße ausbrachen. Rebellische Jugendliche griffen über 70 kommerzielle Läden an und beteiligten sich an der Straßenschlacht, warfen Steine, Flaschen, Bengalos und verschiedene andere Objekte auf die Cops.

Die Bullen geben an, mehr als 60 Personen festgenommen zu haben. Bisher gibt es aber noch keine aktuellen Infos über den Zustand der Festgenommenen oder welche Anklagen gegen sie erhoben werden könnten. Solltet ihr Infos von der Straße haben, teilt sie uns bitte mit.

Der scheinbare soziale Frieden in der helvetischen Metropole zersplitterte wunderschön. Solidarität mit allen, die nicht ihre Häupter neigen und sogar im Bauch der Bestie zurückschlagen.

Berichte auf Französisch und mehr Fotos: 1, 2

Schweiz: Andrea „Andi“ Stauffacher festgenommen

Die Kommunistin Andrea „Andi“ Stauffacher (Mitglied des Revolutionären Aufbaus sowie der Internationalen Roten Hilfe) ist eine der Solidarischen, die normalerweise Marco Camenisch im Gefängnis besuchen und unserem anarchistischen Genossen seit Jahrzehnten Unterstützung geben. Der schweizer Staat verfolgt Andi dafür gelegentlich und droht ihr mit Inhaftierung. Dieses Mal wird Andi laut informa-azione seit Montag, 13. Mai 2013 im Gefängnis Winterthur nahe Zürich in Gewahrsam festgehalten. Bis weitere Infos vorhanden sind kannst du ihr Solidaritätsbriefe an diese Adresse schicken:
Andrea Stauffacher, Palmstr. 2, CH-8411 Winterthur, Suisse/Schweiz.

Lausanne: Interview mit dem Kollektiv „la Loc(A)motive“

Es folgt ein Interview mit GenossInnen des Loc(A)motive-Squats anlässlich der Soliveranstaltungen in Lausanne. Seit dem 8. April 2013 ist die Loc(A)motive räumungsbedroht und die HausbesetzerInnen organisieren die Verteidigung des Hauses.

Contra Info: Was ist „la Loc(A)motive“?
Loc(A)motive: Das Kollektiv besteht aus den BewohnerInnen des Hauses in Chasseron 1 sowie den Menschen, die in den diversen Projekten des Hauses organisiert sind. 15 Individuen leben momentan im Squat und ca. 10 weitere Menschen beteiligen sich an den Aktivitäten im Haus. Das Haus war ein ehemaliges spanisches Kollegium, Eigentum des so genannten spanischen Staates.

C: Wann startete das Projekt?
L: am 21 September 2012

C: Kannst du uns mehr über die ersten Tage des Projektes erzählen?
L: Die Nacht, in der wir das Haus betraten, waren wir ca. 30 Leute und unsere erste Aktion war das Haus für den Fall zu verbarrikadieren, dass die Bullen versuchen sollten uns zu räumen. In derselben Nacht besuchten uns tatsächlich 3 Patrouillenfahrzeuge nachdem ein Nachbar diese gerufen hatte. Die Bullen verließen den Ort nach einiger Zeit wieder.

C: War das Haus für eine lange Periode verbarrikadiert?
L: Die Barrikaden standen für ca. 2 Monate. In diesem Zeitraum wurden zudem Wachschichten organisiert falls die Bullen versuchen sollten die BesetzerInnen zu identifizieren. Dies taten wir da bei einer Anzeige des Besitzenden normalerweise eine ID-Feststellung durch die Bullen erfolgt, damit ein/e RichterIn einen Prozess beginnen kann. Dies war etwas, was wir um jeden Preis vermeiden wollten, auch um mehr Zeit zu gewinnen. Nach einem Monat erschienen die Bullen erneut, doch wir weigerten uns ihnen unsere Daten preiszugeben. Sie kündigten uns einen Prozess an, zu dem wir jedoch nicht erschienen. Dann 2 Wochen nachdem wir eine zweite Vorladung ignoriert hatten, erreichte uns ein dritter Brief, in dem uns mitgeteilt wurde, dass, da wir den Prozess ignorierten, eine richtende Person zusammen mit anderen Gerichtsmitgliedern sowie Repräsentanten der „besitzenden“ Partei in der Besetzung vorbeikommen würden. Nach einer sehr langen Haussitzung beschloss das Kollektiv schlussendlich diesen Prozess in Loc(A)motive zu akzeptieren. Continue reading Lausanne: Interview mit dem Kollektiv „la Loc(A)motive“

Lausanne: Contra Info Solidaritätsveranstaltungen für die gefangenen AnarchistInnen und die bedrohten Squats in ganz Griechenland

flyer-greeceIm Kontext ihrer Solidaritäts-Infotour in Europa werden Mitglieder des Übersetzungsnetzwerkes für Gegeninformationen Contra Info in zwei besetzten Häusern in Lausanne (Schweiz) Aktionen durchführen.

Am 5. April 2013 treffen wir uns im Loc(A)motive Squat zu einem Trash Kunst Workshop für Kinder aller Altersstufen (15:00-17:00), einer veganen Vokü (19:00) und zum Gegen-Informationsaustausch über die repressiven Schläge gegen die Hausbesetzungsbewegung in Griechenland (21:00).

Am 6. April 2013 treffen wir uns um 18:00 Uhr im PornoDiesel Squat, wollen verschiedene Fälle von kämpfenden AnarchistInnen in griechischen Gefängnissen vorstellen und über die Notwendigkeit sprechen, Gegen-Informations-Initiativen jenseits aller und gegen alle Grenzen auszuweiten. Anschließend wird es eine vegane Vokü gegen freie Spende geben.

Haltet Ausschau nach weiteren Veranstaltungen in anderen europäischen Städten…

Schweizer Gefängnisse: Aktuelles zu Marco Camenisch

„Freiheit für Marco Camenisch“ (Solidaritätsaktion bei der Botschaft der Schweiz in Bogotá, Kolumbien, 5.2.2013)

3. Update bzgl. der Nichtfreilassung usw.

Anfang August 2012
Der Boss des Lagers Lenzburg teilt mir mündlich mit, dass das Justizvollzugsamt ZH von ihm bis ca. Ende 2012 eine Stellungnahme zu meiner bedingten Freilassung angefordert habe und dazu müsse er wissen, ob ich ev. „Vollzugslockerungen“ (was „Resozialisierungsschritte“ wie Freigang, Außenarbeit, Halbfreiheit, usw. bedeutet) akzeptieren würde, oder ob meine Linie „entweder Freilassung oder nix“ sei. Ich erklärte, solche Schritte würde ich sehr wohl akzeptieren.

19. November 2012
1. Repressalie/Provokation gegen Besuche: Der Boss verbietet die Besuche einer revolutionären kommunistischen Genossin/Freundin – die, obwohl „schon immer“ politisch „vorbestraft“, mich nun seit fast zehn Jahren besucht und es sogar während einer Halbgefangenschaftsperiode weiter tat – unter dem Vorwand der Medienberichterstattung, dass sie definitiv zu 17 Monaten Haft verurteilt worden sei (sie ist immer noch in „Erwartung“ des Vollzuges).

7. Dezember 2012
Sehr schnell führen die Zustände und ihr Abteilungsleiter des Justizvollzugsamtes ZH die „rechtliche Anhörung“ durch, wegen deren Verletzung das Verwaltungsgericht ZH die Rückweisung zu neuer Entscheidung der ersten Ablehnung der bedingten Freilassung verfügt hatte (siehe meine Info „Urteil 8.11.2012 – Verwaltungsgericht des Kantons Zürich in Sachen bedingte Entlassung vom 25. November 2012“). In der Anhörung bestätigte ich meine Position (subjektive Undenkbarkeit einer Wiederaufnahme des „bewaffneten Kampfes“, Notwendigkeit/Legitimität des bewaffneten revolutionären Kampfes). Continue reading Schweizer Gefängnisse: Aktuelles zu Marco Camenisch

Schweizer Gefängnisse: Der Antrag auf bedingte Haftentlassung für Marco Camenisch abgeschmettert

Der Antrag auf bedingte Haftentlassung für Marco Camenisch wurde einmal mehr politisch motiviert abgeschmettert. Marco hat angekündigt, dass er dazu was schreiben wird.

DER KAMPF GEHT WEITER – SOLIDARITÄT IST UNSERE WAFFE

Rote Hilfe International