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Genua: Demonstration für die G20 Gefangenen

Am Sonntag, den 6. August wird in Hamburg um 14:00 eine Kundgebung vor der JVA Billwerder in Hamburg abgehalten. Für den selben Tag rufen wir in Genua zu einem Solidaritätsprotest  um 18:00 Uhr auf die Piazza San Lorenzo auf, um unsere Unterstützung für die während des G20 Gipfels Verhafteten zu demonstrieren.

Eine solidarische Umarmung für Ricardo und allen Gefangenen. Solidarität und Kraft den G20-Aufständischen!

Freiheit für alle!

Solidaritätskampagne aus Genua

Hamburg nach dem G20: Text der Autonomen Sani Koordination G20. Zum Umgang mit Zahlen von Verletzten

Zwei Wochen nach dem G20 Gipfel in Hamburg ist noch vieles offen, auch die Zahl derer, die verletzt wurden. Doch sie wird sich nicht ermitteln lassen, selbst wenn dies versucht werden würde. Vielfältig und unermüdlich wie die Proteste waren, ist dies schlicht nicht möglich.

Die täglich ansteigende Zahl der verletzten Polizist*innen erweckt das starke Bedürfnis nach einer Gegendarstellung: „Auch auf Seite der Aktivist*innen gab es so und so viele Verletzte“

Doch auf dieses Spiel lassen wir uns nicht ein. Klar ist, genaue Zahlen kennt niemand und es kann nicht das Ziel sein, sich welche auszudenken. Auch Behandlungszahlen zu veröffentlichen wäre irreführend. Denn obwohl sehr viele Verletzungen durch unsere Strukturen versorgt werden konnten, die meisten wurden von Genoss*innen, solidarischen Ersthelfer*innen, zu Hause oder in der nächsten Kneipe behandelt.

Die Cops haben getreten, geboxt, gesprüht und geknüppelt. CS Gas wurde verschossen, Polizeiautos sind in Menschenmengen gefahren; Tote wurden billigend in Kauf genommen. Demosanitäter*innen wurden angegriffen, bei der Arbeit behindert und mit gezogener Waffe von Behandlungen abgehalten. Diese Aufzählung ginge endlos weiter. Zahlreiche Menschen haben gewaltvolle Situationen, wie auch den Einsatz des schwer bewaffneten SEKs, miterlebt und müssen nun einen emotionalen Umgang mit dem Erlebten und Gesehenen finden. Wir alle kennen die Bilder, die im Umlauf sind, sprechen mit betroffenen Freund*innen oder lesen Zeitung. Das, was wir hören und gesehen haben, verstört zutiefst und kann trotzdem nur einen kleinen Teil abbilden.

Physische Gewalt gegen Aktivist*innen ist Teil der Repression. Sie funktioniert über Angst, soll abschrecken und Menschen zum Schweigen bringen. Verletzungen, die Rückschlüsse auf Einzelne zulassen, sind aber auch gefährliche Informationen, die in erster Linie dem Staatsapparat dienen. Wir empfinden es als unsolidarisch, mit besonders übel anmutenden Verletzungen medienwirksam Auferksamkeit erreichen zu wollen. Wir wollen nicht mit den Verletzungen Anderer Politik machen, sondern Menschen vor Repression schützen. Die Betroffenen haben das Recht selbst zu entscheiden wie eventuelle Veröffentlichungen aussehen können.

Unsere Solidarität gegen ihre Repression
Genesungswünsche an alle Betroffenen

Brief des Mitstreiters Riccardo, eingesperrt in der JVA Billwerder, Hamburg

Italienischer Originalext, Übersetzung ins Englische: Act for Freedom Now, ins Deutsche: Indymedia Linksunten

Guard Gohlosh impersonated the most hideous wickedness: the wickedness at the service of the powerful of the Earth. A wickedness that could be converted to money. It didn’t belong to him any longer. He had sold it to more competent individuals who used it to enslave and mortify an entire miserable people. He was no longer master of his own wickedness. He had to guide it and direct it according to certain rules whose atrocity hadn’t changed much.’
 (Albert Cossery – Men God Forgot – 1994, free translation by act for freedom now)

Momentan befinde ich mich im Knast von Billwerder, in Hamburg. Ich wurde am Freitag, den 7. Juli um 19:30 in der Nähe der Roten Flora festgenommen.

Mir wird unter anderem vorgeworfen, den Staat beleidigt und die öffentliche Sicherheit gefährdet zu haben. Ausserdem wird mir vorgeworfen, aktiver Teil einer fünfzehnköpfigen Gruppe gewesen zu sein, die versucht haben soll, einen Bullen einer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit angegriffen zu haben.

Ich verweigere die Dichotomie von „Schuld“ und „Unschuld“, die uns der juristische Apparat des Staates auferlegt.

Was ich sagen möchte ist, dass ich stolz und glücklich bin, während der Revolte gegen den G20 in Hamburg gewesen zu sein. Die Freude der persönlichen Erfahrung des Zusammenkommens so vieler Menschen jeden Alters und aus aller Welt, die sich noch nicht der totalen Logik des Geldes und der kapitalistischen Welt unterworfen haben, kann keine Form der Gefangenschaft bezwingen. In einer historischen Epoche, in welcher der Kapitalismus versucht, den finalen Schritt zu seiner absoluten Stabilisierung umzusetzen, in konstanter Oszillation zwischen innerem Krieg (Sondergesetze, Grenzschließungen, Abschiebungen) und äusserem Krieg (Massaker, Zerstörung und Vergiftung des Planeten Erde), zeigte die Revolte gegen den G20, was denjenigen, die immernoch etwas auf die Freiheit geben, am wichtigsten ist:

Die Möglichkeit ihrer Realisierung.

Die technologische, physische und taktische Effizienz der deutschen Polizei war ebenso beeindruckend und monströs wie nutzlos dafür, das Bedürfnis zum Kämpfen zunächst zu neutralisieren und dann zu unterdrücken – Kämpfe gegen die absurde, katastrophale globale Gesellschaft, für die die zwanzig lächerlichen Staatsoberhäupter so miserabel dastanden, in einer Festung im Herzen der Stadt.

Die Resignierten und Reformist_innen können sehr wohl sagen, dass Hamburg, im Anbetracht der Entwicklungen der Kräfteverhältnisse der letzten Jahre, ein weiteres Massenexperiment zur Stabilisierung des Apparats der internationalen Sicherheit war. Das ist im übrigen das gleiche, das Leute nach Genua 2001 behauptet haben.

Die Rebell_innen und Revolutionär_innen interessieren sich jedoch nicht für die Verschwörungen der Politik, sondern für ihre eigenen Gefühle und Projekte. So oder so kann gesagt werden, dass wenn es ein Experiment gab, dieses ein völliges Desaster war. In den Straßen Hamburgs habe ich unkontrollierte Freiheit geatmet, aktive Solidarität, die Entschlossenheit, die tödliche Ordnung, die uns von einigen Reichen und Mächtigen auferlegt wird, grundsätzlich Abzulehnen.

Keine endlosen Reihen von Autos und orchestrierte Prozessionen, die die unterdrückerische, mörderische Liturgie des kapitalistischen Alltags zementieren. Keine verschwommenen Massen, gezwungen, für den Reichtum eines widerlichen Chefs zu schwitzen und zu buckeln. Keine tausenden, abwesenden Augenpaare, gerichtet auf irgendein aseptisches Display, das unser Erfahren des täglichen Lebens verzerrt und entfremdet.

Ich sah Individuen, die in den Himmel blickten und versuchten, ihn zu greifen.
Ich sah Frauen und Männer, die ihrer Kreativität und ihren unterdrücktesten Träumen Gestalt gaben.
Ich sah die Energie eines jeden der versuchte, anderen eine Hand zu reichen und sich nicht über andere zu erheben.
Ich sah den Schweiß auf der Stirn derer, die ihre eigenen Wünsche zu erfüllen suchten und nicht die ihrer Peiniger. Im Moment der Revolte ist niemand wirklich alleine.

Eine kräftige Umarmung an alle Mitstreiter_innen, all die Rebell_innen, die der deutsche Staat eingesperrt hat. Leidenschaftliche Grüße an Anna, Marco, Valentina, Sandrone, Danilo, Nicola und Alfredo, an die Mitstreiter_innen, denen im Rahmen der „Operation Scripta Manent“ in Italien der Prozess gemacht wird. An die Revolutionär_innen und Rebell_innen in den Knästen auf der ganzen Welt… Ein Kuss an Juan, wo auch immer du sein magst.. wo auch immer du bist, du bist immer mit uns!

So lange ich lebe: immer gegen die Autorität! Immer mit dem Kopf oben! Lang lebe die antikapitalistische Internationale!
Für Carlo! Für Alexis! Für Remi! Für Freiheit!

Riccardo
JVA Billwerder, Hamburg, 20. Juli 2017

Hamburg: G20 – Tage der Revolte

erhalten am 24.7.2017

Tausende Menschen trugen während des G20 Gipfels ihre Wut über die Bullengewalt und die Welt, die durch sie verteidigt wird, auf die Straßen Hamburgs.

Die Bullen machten schon in der Woche vor dem Gipfel klar, dass sie nicht zimperlich sein werden und unterstrichen ihre Linie mit dem direkten Angriff auf die Demonstration am Donnerstag Abend. Offenkundig wurden schwere Verletzungen oder gar Tote billigend in Kauf genommen, als der vordere Teil der Demonstration in einer engen Straßenschlucht unter Schlägen, Pfefferspray, Tränengas und Wasserwerfer-Einsatz auseinandergetrieben wurde – Panik entstand, es blieb für viele nur die Flucht über eine hohe Mauer. Viele wurden verletzt, aber es gab auch Szenen von beeindruckender Solidarität, als Menschen sich gegenseitig halfen, die Mauer zu erklimmen, die Bullen von oben stetig angegriffen wurden und sehr besonnene Reihen die Schläge der Bullen einsteckten, um den Rest der Demo zu schützen.

Der Knüppel im Gesicht, das Knie im Nacken, Pfeffer in den Augen sollen daran erinnern, wer in dieser Welt das Sagen hat. In diesen Tagen trafen sich Vertreter der 20 reichsten Länder, um über den Fortbestand dieser Ordnung des Elends zu beraten. Abertausende Bullen sollten dieses Spektakel vor denjenigen schützen, die den arroganten Autoritäten anlässlich dieses Gipfels ihre Wut, ihren Hass, ihren Widerstand entgegenbringen wollten.

In der Nacht auf den Freitag nahmen sich bereits viele Menschen einen Teil der Würde, die uns diese beschissenen Verhältnisse Tag für Tag rauben zurück und griffen an etlichen Orten die Cops an, errichteten Barrikaden und verursachten mit Hämmern, Steinen und Flammen an vielen Stellen der Stadt Risse in der Fassade einer Gesellschaft, in der nur Platz für diejenigen ist, die funktionieren, konsumieren und sich anpassen.

Kaum waren die Barrikaden der Nacht gelöscht, gingen am frühen Morgen des Freitags die ersten Autos in Flammen auf. An verschiedenen Orten der Stadt machten sich Gruppen auf den Weg um zu zeigen, dass es an diesen Tagen um mehr gehen sollte als um den Angriff auf ein Treffen von Staatsoberhäuptern. Unter anderem Immobilienbüros, Luxusautos, dieJugendgerichtshilfe, Banken und die glitzernden Fassaden der Einkaufshöllen wurden Ziel von Angriffen und auch die ersten Cops mussten unter Angriffen die Beine in die Hand nehmen. An vielen anderen Orten der Stadt blockierten andere Massenhaft mit Sitzblockaden und Demonstrationszügen, ohne dass sich die Mittel, für die sich Menschen
entschieden, in die Quere kamen.

Am Freitag entlud sich die Wut mit einer disruptiven Wucht, die in diesem Kontext leider selten ist.

Die bürgerliche Friedhofsruhe zu stören und die Normalität zu unterbrechen, die Stadt der Reichen und des Konsums am Funktionieren zu hindern und keinen Zweifel daran zu lassen, dass der Bullenstaat uns
nicht am Leben hindern kann, ist eine sehr bestärkende Erfahrung.

Freitag wurde sich ein Stück des Raumes, den die Autoritäten im Interesse ihrer Herrschaftsinszenierung den Menschen in dieser Stadt mit aller Gewalt abgetrotzt haben, für einige Stunden zurückerkämpft. Mittels brennender Barrikaden und beständigen Angriffen auf die Bullen wurde ein Raum geschaffen, in dem Menschen sich für einige Stunden unabhängig von der Macht des Staates entscheiden konnten, was sie tun wollen.

Es wurde geplündert, Menschen nahmen sich, was sie brauchten oder wollten, andere wiederum zerstörten Symbole der jeden Sinn für ein wildes, freies Leben abtötenenden Welt des Konsums und machten sie zum Raub der Flammen.
Es zeigte sich eine beeindruckende Vielfalt von Menschen, die sich an diesem Tag die Straße teilten, plünderten, Barrikaden errichteten und die Cops angriffen – viele von ihnen vermutlich nicht Teil irgendeines Protestmilieus.

Wenn irgendein selbsternannter Sprecher von irgendwem sagt, dieser Krawall habe sich an sich selbst berauscht und er habe keine politische Ausrichtung, dann muss man ihm bei allem Ekel gegenüber seinem kriecherischen Opportunismus recht geben: Dieses notwendigerweise gewaltvolle Abtrotzen eines Raumes, der nicht von den Bullen dominiert wird, welches einen grundsätzlichen Bruch mit dem bedeutet, was uns hier Tag für Tag auferlegt wird, hat nichts mit
einer politischen Agenda oder dem Programm irgendeines Bündnisses zu tun, sondern mit der individuellen, völligen Wiederaneignung unserer Leben.

Wenn damit hier und dort ein gewisses Unbehagen, im Zweifel sogar Angst vor einer Situation, in der die gewohnte Ordnung in der Tat aus den Fugen gerät einhergeht, ist das nachvollziehbar und notwendiger Bestandteil eines grundsätzlichen Bruches mit dieser Realität.

Wir müssen uns ferner die Frage stellen, um wessen Angst vor wem oder was es hier geht. Wenn eine so satte und reiche Gesellschaft wie die dieser Stadt des Geldes und des Handels um ihr Eigentum bangt und das Fürchterliche an den Zerstörungen die Tatsache ist, dass dort Waren entwendet und Einkaufsmöglichkeiten verwüstet wurden, dann gehört diese Gesellschaft zerstört.

Unsere Domestizierung in dieser Welt der Autorität ist sehr umfangreich. Der vielbeschworene Bulle im Kopf ist hartnäckig.

Wenige können sich vorstellen, was es bedeutet die Autoritäten zu vertreiben, deswegen müssen wir Momente schaffen, in denen wir ihre Abwesenheit erleben. Das Menschen auch in diesen Situationen Entscheidungen treffen, die im
Nachhinein als nicht richtig oder verantwortungsvoll erscheinen, ist in diesen Momenten wie in allen anderen Lebenssituationen nicht besonders überraschend. Auch über diese Dinge muss geredet werden, wenn wir einer
Vorstellung von Freiheit näher kommen wollen. Dennoch muss klar sein, dass es keine Objektivität gibt – schon gar nicht in der Revolte. Sie besteht in ihrem Kern aus der individuellen Verantwortung und Initiative all jener, die zu ihr beitragen wollen.

Es ist dieser Tage offenkundig sehr einfach, dem Diskurs der Autoritäten und Bewahrer_innen dieser Ordnung auf den Leim zu gehen. Diejenigen, die dieser Tage bereitwillig Leben aufs Spiel setzten, waren die Bullen – daran gibt es nichts zu rütteln. Sich im Angesicht der Hetze und Propaganda die bestärkende und befreiende Erfahrung dieser Momente streitig machen zu lassen, wäre ein großer Fehler.

An diesem Wochenende hat der Widerstand den Rahmen des politisch opportunistisch durchorchestrierten Protests verlassen und es zeigt sich abermals, dass es in der Revolte immer wieder um die Frage geht, für welche Seite sich entschieden wird. Für die Seite derer, die diese Gesellschaft, diese Ordnung, dieses System in Trümmern sehen wollen im Sinne eines Lebens in Freiheit und Würde, mit allen Fehlern und Triumphen, die die Revolte mit sich bringt.
Oder für die Seite derer die im Zweifel feststellen, dass sie ein kuschliges, kalkulierbares Protestmilieu im Rahmen der Sicherheit der totalitären Verhältnisse dem tatsächlichen Aufbruch in die Fröste der Freiheit vorziehen.

Anarchist_innen für die soziale Revolte

Hamburg, Sommer 2017

auf portugiesich l auf englisch

Hamburg nach dem G20: Bilderreigen (in Schwarzweiß) aus St.Pauli

Den  Leute, die glauben, dass am Freitag, während der Gipfelproteste “unser” (gentrifiziertes Viertel) zerlegt wurde, sei  wertneutral entgegnet, dass  es inzwischen wieder (bis auf wenige Ausnahmen, wie Rewe und Bankautomaten) vollkommen normalisiert weiter läuft.

Wer Medien glaubt, für sich instrumentalisieren zu können und Pressesprecher*innen stellvertretend reden lässt, der darf sich nicht wundern, wenn diese Versuche kläglich scheitern. Wer, “linke” Medienanalysen übernimmt und ein Forum bietet, der hat nichts zur Debatte um die Proteste beizutragen.

Dass es Kritik an der Roten Flora gibt, die ihre Stellvertreter  mit den Medien sprechen lässt, dürfte bekannt sein.

Der linksalternative Schanzenblitz, “Druckerei und Copyshop” hält in seiner Auslage einen ganz besonderen Text bereit. Hängt dort doch, kopiert und stark vergrößert, der von den Journalist*innen André Scheer, Georg Hoppe und Lina Leistenschneider verfasste Text aus der Jungen Welt “Provozierte Eskalation” aus. Die “Randalierer” werden dort pauschal zu “nützlichen Idioten der Staatsmacht”. Weiter heißt es, im von der Jungen Welt bekannten  Ton: “Unter den mehreren tausend Menschen, die sich im Viertel auf den Straßen aufhielten, waren linke Aktivisten kaum zu sehen. Statt dessen allerdings Personen, die von Anwohnern als Fußballhooligans beschrieben wurden. In der Sternstraße wurde der Hitlergruß gezeigt, in der Bartelsstraße wurde ein Geschäft mit Antifa-T-Shirts im Schaufenster offenbar gezielt attackiert. Nach »Linken« klingt das nicht”. Natürlich, darf auch der Hinweis auf den Pressesprecher der Roten Flora nicht fehlen, auf dessen Interview mit einer anderen Zeitung verwiesen wird,. Seine im Artikel zitierte Aussage “die sinnbefreite Gewalt sei Selbstzweck und falsch” unterstützt die Verfasser*innen in ihrem Urteil.

Das kommt alles nicht unerwartet und es ist wichtig hier Gegeninformation entgegegenzusetzen. Vorab sollte eine ehrliche, uneinvorgenommende, interne Auseinandersetzung mit den Ereignissen erfolgen, die verschiedene Meinungen und Bewertungen (jenseits von in der Medienwelt publizierten) zulässt.

Empire Riverside Hotel Hamburg **** in St. Pauli
Empire Riverside Hotel Hamburg **** in St. Pauli

 

Restaurant Copper House in St. Pauli

Hafenstraße, auf dem Transparent ist zu lesen: “Solidarität mit allen eingesperrten Aktivist*innen”
Mc. Donalds (seit 2009 im Schanzenviertel)

Pyjama Hotel Schanzenhof (hat “alternativere” Projekte verdrängt und ist im Viertel sehr unbeliebt)

 

Rote Flora

Haspa im Schanzenviertel

Alles für Alle, nach dem Kehrtag der AnwohnerInnen etwas verblasst.

Schanzenblitz klärt auf!

auf portugiesich

Hamburg nach dem G20: Verhaftung von Fabia und Maria

Während eines Demonstrationszuges am Freitag, den 7. Juli, mit dem Ziel eine Straße anlässlich des G20-Gipfels zu blockieren,  sind zwei junge Leute (Fabio 18 und Maria 23) aus der italienischen Stadt Feltre (Region Venetien) in Polizeigewahrsam genommen. Sie versuchten einer jungen Frau zu helfen, die durch die Polizei verletzt wurde. Beide wurden in die Gefangenensammelstelle in Hamburg-Harburg gebracht. Die polizeiliche Gewahrsamnahme wurde am Sonntag, den 9. Juli  in Haft umgewandelt, so dass sie sich zurzeit im Gefängnis befinden. Ihnen wird der Straftatbestand “Störung der öffentlichen Ordnung” vorgeworfen.

(Mehr Informationen, sobald sie uns erreichen)

Nach dem G20 in Hamburg: Solidaritätsaufruf

In einer Zeit der Hetzjagd von Staat, Medien und Öffentlichkeit (Forderungen von Lynchjustiz im Netz mit eingeschlossen) ist es unerlässlich, an die aufgrund ihres Protestes gegen den G20-Gipfel in Hamburg zum Teil schwer Verletzten und die immer noch über fünfundreißig Eingesperrten zu erinnern.

Keine Rücksichtnahme dagegen auf eine Gesellschaft, die in weiten Teilen den Polizeistaat, wie wir ihn in Hamburg erleben mussten, akzeptiert und zusammen mit den staatlichen Stellen, samt ihrer Medien ihn gerne noch gestärkt sehen will!

Es ist die Zeit für Soli-Veranstaltungen und Geldspenden, ob von Gruppen oder individuell organisiert und für andere Unterstützungsformen, wie z.B. das Schreiben von Briefen, sobald die Adressen bekannt sein sollten.  

Solidarität mit den von der Repression persönlich Betroffenen und Verletzten. Informieren wir über sie und alle die noch von Repression betroffen sein werden, in unseren Gegeninformationsnetzwerken. Kümmern wir uns um sie, damit sie nicht alleine bleiben.

Je mehr Aktionen, desto mehr Druck auf die Autoritäten, Medien und große Teile der Gesellschaft und ihre Welt! Für Anarchismus...

auf Englisch / auf Italienisch / auf Portugiesisch

Hamburg: Information über Verhaftung von Ricardo, aus Genua

erhalten am 12.7. auf italienisch

Hallo an alle,


Wir schreiben, um über die Verhaftung eines Gefährten aus Genua, Ricardo zu informieren. Sie ereignete sich am Freitag, den 7. Juli in Hamburg, während der Revolte gegen den G20.

Ricardo hat sich bereits mit den Anwälten getroffen, ihm geht es gut und seine Moral ist hoch. Die Vorverhandlung wird innerhalb der nächsten 15 Tage stattfinden, während der wir, sobald wir sie erhalten, aktuelle Meldungen zum Fall verbreiten werden.

Für alle, die schreiben möchten oder Lesestoff versenden wollen, geben wir hier die vollständige Adresse bekannt (Name, Nachname, Geburtsdatum, Adresse des Gefängnisses, indem er einsitzt):


RICCARDO LUPANOELLE
09/06/1985ff
JVA BILLWERDER
DWEERLANDWEG 100
22113 HAMBURG
GERMANY

Besançon, Frankreich: Soli-Aktion mit den Aufständischen in Hamburg im Rahmen des G20-Gipfels

eingegangen am 10.7.2017
Einige in Besançon, während des G20 in Hamburg, gesprühte Parolen. Andere Slogans, wie „G20 : Welcome to Hell“, „Contre le G20 et son monde” (Gegen den G20-Gipfel und  seine Welt)  oder “Sauvez la nature, détruisez la civilisation” (A)  (Rettet  die Natur, Zerstört die Zivilisation-(A)) konnten leider nicht fotografiert werden, weil sie rasch vom städtischen Reinigungsdienst entfernt wurden.
Hamburg brennt (A)
Nieder mit dem Kapital. Kein G20 (A)
Solidarität mit der Revolte in Hamburg. Kein G20
Hamburg unkontrollierbar! No G20“ auf dei Fassade des SDF Büros gesprüht (Eine Sicherheitsfirma, die Alarm- und Überwachungssysteme unter anderem in Supermärkten installiert)
Weder Gesetze, noch Bosse
Weder Gesetze, noch Macron
Solidarität mit den Migrant*innen
Nieder mit der Despotie des Kapitals
Wohnung für Alle, Eigentum für Niemanden

Hamburg: Kein Vergessen, kein Vergeben (Demo zur GeSa)

Gefangenen-Solidaritätsdemonstration zur GeSA in Harburg
Sonntag, 9. Juli 2017 – 12:00 bis 15:00
Harburger Rathausplatz 1, 21073 Hamburg, S3 nach Harburg-Rathaus

No one Forgotten, Nothing forgiven!

Am Sonntag den 09. Juli werden sich die meisten Aktivist*innen nach anstrengenden Tagen wieder auf den Nachhauseweg begeben oder einfach nur die Beine hochlegen.

Doch wir sind nicht alle, es fehlen die Gefangenen!

Nachdem von Seiten des Staates ein  „Gipfel der Repression“ ausgerufen wurde, muss davon ausgegangen werden, dass sich am Sonntag nach dem Gipfel noch zahlreiche unserer Freund*innen in Gewahrsam oder Haft befinden werden.

Sie werden wir nicht alleine lassen! Wir werden unsere Solidarität mit den Gefangenen und unsere Wut auf die Repressionsorgane auf die Straße tragen, für ihre Freilassung und gegen Repression und Knäste demonstrieren.

Die Demo startet am Harburger Rathausplatz (S-Bahn Harburg-Rathaus) und wird an der zentralen Gefangenensammelstelle (GeSa) vorbeigehen und im Harburger Zentrum enden.

Für ein Leben ohne Knäste und Repression…

Hamburg: Meldungen des Ermittlungsausschusses G20

Es ist wertvoll auf die Meldungen des Ermittlungsausschusses zurückgreifen zu können. Die Medien können keine Alternative zu eigenen Gegeninformationsstrukturen sein.

Eine radikale Medienkritik ist angebracht, denn  unsere Berichterstattung, aber auch die kritische Auseinandersetzung über das Geschehen, sollte nicht mit JournalistInnen geführt werden und wir sollten Medien nicht versuchen für unsere Zwecke zu instumentalisieren.

Medien nutzen Pressemitteilungen der Polizei als Quelle ihrer “Fakten”

Für sie ist es Normalität, wenn sie ihr Publikum  “im Eifer des Gefechtes” mit ihren ihnen aus unseriösen Kanälen zugetragenen “Wahrheiten” beliefern, wie z.B., dass  eine Polizistin entwaffnet wurde, ein Kindergarten und die Notaufnahme eines Krankenhauses vom “Schwarzen Block” angegriffen oder ein Polizist bereits gegen Personen des “Schwarzen Blocks” einen Warnschuss abgeben musste. Sie schaffen erst die Szenarien, die es braucht, um den Polizeistaat für viele zu rechtfertigen.

Meldungen, die ihre Wirkung entfalten und es waren beileibe nicht die einzigen Fake-News, die uns aus Hamburg erreichten. Auch lohnt es sich nicht über den einen oder anderen kritischen Bericht zu freuen, wenn die die Funktion der Medien unseren anti-staatlichen Vorstellungen widerspricht.

Widerstand gegen einen Polizeistaat, der in der letzten Nacht in Form eines Sondereinsatzkommandos mit Machinenpistolen im Anschlag ins Schanzenviertel einfällt, muss von uns selbst kommen.

Viele JournalistInnen, gut informiert vom Pressesprecher der Polizei,  forderten aufgrund der Randale sogar gleich ein noch härteres Durchgreifen der Exekutive (welche Steigerung gibt es eigentlich noch?)  und bescheinigen ihr teilweise sogar Deeeskalation, wenn sie aus taktischen Erwägungen zurück halten. Ganz als ob es nicht von Beginn  Gewalt und ein vollkommen überzogenes Aufgebot gegen alle Demonstrationen und Aktionen gegen G20 gegeben hätte. Es sei nur daran erinnert, wie unser Spontandemos gegen Repression angegangen wurden, wie die Camps verhindert und welche Übermacht sich uns entgegenstellte, wenn immer Protest öffentlich gemacht werden sollte. Das fand alles noch vor der Welcome to hell-Demonstration statt und setzte sich danach fort.

Wichtig ist hier  Gegeninformation zu schaffen, weshalb aktuelle Nachrichten des Ermittlungausschusses im Wortlaut folgen. Zunächst zu den Vorfällen in der Nacht auf den 8.7. im Schanzenviertel, mit dem Titel:  Ganz Hamburg hasst die Polizei. (Schön wäre es…). Im Anschluss geht es um das Handeln der Staatsgewalt gegen Aktivist*innen bei den Blockaden.  

Solidarität mit allen von Repression betroffenen und den teilweise leider schwer Verletzten, die ihren Protest gegen die G20 auf die Straße getragen haben und mit den Menschen, die von Repression betroffen sind. Ihr seit nicht alleine!

Hamburg, Schanzenviertel 8.Juli, SEK Einsatz

Mitteilung Nr. 15 des Ermittlungsauschusses

Nach dem Eröffnungstag des G20-Gipfels verlor die Polizei in der Nacht auf den 8. Juli vollends die Kontrolle über Teile Hamburgs. Und das, obwohl zusätzlich zu den bereits eingesetzten mehr als 15.000 Polizist*innen noch weitere Verstärkung aus anderen Bundesländern angefordert und bewilligt wurde. Weder die mehr als 20 Wasserwerfer noch die eingesetzten Räumpanzer, weder das massenhaft versprühte Reizgas noch die Knüppel und Fäuste konnten die Lage unter Kontrolle bringen. Zuletzt setzte die Hansestadt sogar schwerbewaffnete Spezialeinheiten zur Aufstandsbekämpfung gegen die eigene Bevölkerung ein.

Nach Mitternacht drang ein mit Maschinenpistolen bewaffnetes Spezialeinsatzkommando in ein Haus Beim Grünen Jäger ein, wo Demosanitäter*innen gerade Verletzte behandelten. Eine Person war so schwer verletzt, dass die Demosanis sie in ein Krankenhaus bringen wollten. Den Demosanis wurde mit Maschinenpistole im Anschlag „Hände hoch!“ zugerufen und unmissverständlich bedeutet, dass andernfalls von der Schusswaffe Gebrauch gemacht werde. Anschließend wurden die Demosanitäter*innen einzeln aus dem Haus geholt, mittlerweile sind alle wieder frei. Die verletzte Person durfte nach Verhandlungen mit der Polizei zum Rettungsdienst gebracht werden.

Aber nicht nur auf der Straße geht die Polizei mit Gewalt gegen alle vor, die sich ihnen widersetzen. In der Gefangenensammelstelle in der Schlachthofstraße in Hamburg-Harburg wurde in der Nacht auf den 8. Juli ein Rechtsanwalt von drei Polizist*innen misshandelt. Der Anwalt hatte darauf bestanden, dass sein Mandant sich nicht ausziehen müsse, woraufhin mehrere Polizist*innen den Rechtsanwalt packten, ihm ins Gesicht griffen, den Arm verdrehten und ihn aus der Gefangenensammelstelle schleiften. Diese Vorfälle werden vor allem eines produzieren: Mehr Hass auf die Polizei.


Knüppel statt Kessel, Wasserwerfer statt wegtragen, Pfefferspray statt Prozess (Mitteilung Nr. 14)

Am frühen Morgen des 7. Juli begann der Aktionstag gegen den G20-Gipfel mit Blockaden der Protokollstrecken und des Hafens. Auch in dem per Allgemeinverfügung zur Verbotszone erklärten Gebiet kamen tausende Gipfelgegner*innen zu kleineren und größeren Demonstrationen zusammen und beteiligten sich an den vielfältigen Aktionen. Leider waren wie am Vortag viele Verletzte zu beklagen.

Auf dem Weg vom Berliner Tor zum Mundsburger Kanal wurde ein*e Demonstrant*in in St. Georg von einem Polizeifahrzeug überrollt, das ohne zu anzuhalten weiterfuhr. Die nachfolgenden Fahrzeuge der Polizeikolonne stoppten erst, als sich weitere Personen schützend vor die verletzte Person auf die Fahrbahn stellten. Allerdings stiegen die Polizist*innen nicht etwa aus, um erste Hilfe zu leisten, sondern um die Ersthelfer*innen mit Pfefferspray zu vertreiben. Anschließend nahm die Polizei im Krankenhaus die Personalien der verletzten Person auf und versuchte sie zu verhören.

Am Nachmittag wurden Demosanis zu Verletzten am Fischmarkt gerufen. In der Hafenstraße gerieten die Sanitäter*innen in eine Polizeikontrolle, konnten diese aber passieren, als sie ihre Funktion als Demosanis gegenüber der Polizei zu erkennen gaben. Die Demosanis hielten 500 Meter von den Auseinandersetzungen zwischen Gipfelgegner*innen und Polizei an, nachdem sie keine Verletzten vorgefunden hatten. Nach 20 Minuten kam eine Polizeihundertschaft angestürmt und zerrte Fahrerin und Beifahrer aus dem Wagen. Sie nahmen den Beifahrer in den Schwitzkasten, warfen die Fahrerin zu Boden und traten auf ihren Kopf und ihre Schulter. Die Demosanitäterin erlitt Prellungen an Schlüsselbein, Oberarm und Schulter und musste im Krankenhaus behandelt werden. Die zu Boden gefallene Brille der Fahrerin zertraten die Polizist*innen. Sie nahmen die Personalien der Demosanis auf, verweigerten jedoch selbst jede Identifizierung.

Von einer Blockade am Freitagmorgen an der Schnackenburgallee/Ecke Rondenbarg wurden dem G20 EA dutzende Festnahmen gemeldet, von denen viele verletzt waren. Auf der Flucht vor der Gewalt der Polizei versuchten die Demonstrant*innen einen vier Meter hohen Zaun zu übersteigen, der unter der Last der Menschen zusammenbrach. Die Polizei provozierte an dieser Stelle eine Paniksituation ohne Rücksicht auf Verluste. Das Ergebnis: 14 Verletzte kamen ins Krankenhaus, davon waren 11 schwerverletzt.

Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass die Autonomen Demosanis mitlerweile um Spenden für mehr Verbandsmaterialien bitten müssen. Die Devise des Einsatzleiters der Hamburger Polizei ist so verroht wie kaltblütig: Lieber Verletzte hinterlassen als Gefangene machen.

Weitere Nachrichten des EA auf: g20ea.blackblogs.org/

Athen: Transparent an der Polytechnio

Mit dieser Geste wollen wir unsere Solidarität an alle Gefährt*innen aus ganz Europa senden, die Hamburg besucht haben, um gegen den G20 Gipfel zu protestieren. Ihre Aktionen sind für uns alle von Bedeutung. Wir möchten unsere Kraft und kämpferische Solidarität (so wie auf dem Transparent steht) allen anarchistischen Gefährt*innen übermitteln, die auf der Straße waren und während dieser Tage in Aktion treten. Außerdem an die verhafteten Gefährt*innen. Solidarität aus Athen.

Quelle: Indymedia Athen

Einige Anarchist*innen und Gefährt*innen aus Athen.

Hamburg: Weitere Erklärung des Welcome to Hell Bündnisses

vom Freitag, 7.7.2017

Wie sich in den vergangenen Tagen mehr und mehr angekündigt hatte, griff die Polizei am Donnerstagabend die „Welcome to Hell“-Demonstration bereits nach wenigen Metern und nahezu ohne Vorwarnung auf brutalste Art und Weise an. Menschen kletterten in Panik Mauern hoch, wurden von oben wieder herunter geprügelt, Wasserwerfer drängten Menschen so nah ans Wasser, dass die Gefahr bestand, dass diese in die Elbe stürzen oder richteten ihren Strahl auf Menschen, die auf umliegenden Hausdächern saßen und die Szenerie beobachteten.

Die Art und Weise, wie die Polizei an mehreren Stellen gleichzeitig mit großem Aufgebot Teilnehmer*innen an die Wand prügelte, lässt nur den Schluss zu, dass die Demonstration im Planungsszenario der Polizei die Hafenrandstraße nie verlassen sollte. Für diese Einschätzung spricht auch, dass die Polizeikräfte just in dem Moment in die Demo-Blöcke stürmten, als die Versammlungsleiter noch im Gespräch mit der Einsatzleitung über einen gangbaren Weg berieten. Die Demonstration wurde dann kurz nach 20.00 Uhr vom Veranstalter konsequenterweise für aufgelöst erklärt.

Wir sind geschockt und wütend über die Gewaltexzess mit zahllosen Verletzten. Die Polizei hat schlimmste Folgen in Kauf genommen, besonnene organisierte Ketten konnten Schlimmeres verhindern. Der Ort der Angriffe war durch das Angreifen von vorne, von der Seite und vom hinteren Teil der Demonstration bewusst so beengt worden, dass eine Massenpanik nicht auszuschließen war. „Die wollten uns kaputt hauen“, sagte ein schockierte Demo-Teilnehmer. Die in den Medien gezeigten Mitschnitte, Bilder und Kommentare der Journalist*innen vor Ort entlarvten die zynischen Kommentierungen des Polizeisprechers Zill –etwa: es ginge nur darum, den vermummten Teil zu isolieren, um ihn zum Ablegen der Vermummung zu bewegen, damit die Demo starten könne –unmittelbar als Propagandalügen.

Den Demonstrant*innen gelang es in den Stunden danach dennoch, ihre Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen und zwischenzeitlich drei Demozüge wieder zu einem großen Demozug zusammenzuführen, dem sich viele andere anschlossen. Dieser zog dann über die Reeperbahn und Holstenstraße in Richtung Schanzenviertel. Auch diese Großdemonstration wurde auf Höhe Sternbrücke ohne erkennbaren Grund wieder von der Polizei angegriffen.

Die angestaute Wut über die brutalen Gewaltexzesse entlud sich nach der Zerschlagung der Demo und im weiteren Verlauf des Abends sowie imVerlauf des heutigen Tages auch in vielfältigen militanten Aktionen und in Auseinandersetzungen mit den Einsatzkräften der Polizei. Die zu vermutende Taktik der Polizei, mit einem Exzess gegen eines der Protest-Spektren zu Beginn der G20-Proteste ein Signal auch in die anderen Spektren zu senden, ist ihnen grandios auf die Füße gefallen.

Dies zeigt die immense Aktionsvielfalt, die unterschiedlichste Gruppen und Spektren am Freitag auf die Straße getragen haben.

Am Morgen danach in der Pressekonferenz wurde eines deutlich: Die Spaltungsversuche der letzten Wochen und Tage in gewaltbereite und friedliche Proteste haben nicht gefruchtet, die Politik und Polizei haben durch den Einsatz am Hafenrand den solidarischen Bezug der unterschiedlichen Spektren aufeinander nicht verhindert, sondern befördert. Nach der gestrigen Demo gibt es einen engen Schulterschluss der einzelnen Spektren für die Demonstration am Samstag.

Wir rufen deshalb dazu auf, zahlreich in den „Welcome to Hell“-Block der Demonstration am Samstag zu kommen. Unser Block reiht sich in den antikapitalistischen Block der Samstagsdemonstration ein. Dies wird eine entschlossene und gemeinsame Demonstration werden. Nach dem Wechselbad der Gefühle in den letzten Tagen freuen wir uns auf eine Demo, die sowohl in Hinblick auf die Anzahl der Teilnehmer*innen als auch von ihrem Ausdruck kämpferischen Abschluss der Anti-G20-Proteste bildet.

Statement des queer – feministischen Bündnisses / FLTI*Blockes zur Bullengewalt auf der Vorabendemo

eingegangen am 7.7.2017

Hamburg, den 6.7.2017

Das Queer-Feministische Bündnis, das heute Abend auf der antikapitalistischen Demo WELCOME TO HELL als FLTI* Block vertreten war, verurteilt das Vorgehen der Bullen auf der Demonstration aufs Schärfste.

Erneut ging die Gewalt ausschließlich von den Bullen aus, wie schon bei dem antikapitalistischen Camp sowie solidarischen Aktionen mit dem Camp in den Tagen davor. Auch auf der Demo ging von den Demonstrant*innen
keine Gewalt aus, als die Bullen anfingen mit Schlagstöcken, Pfeffer und Tränengas auf die Anwesenden los zu gehen. Teilnehmer*innen der Demo mussten in Seitenstraßen und über die Mauer in Richtung Elbe fliehen, um
dem brutalen Angriff der Bullen zu entgehen. Solidarische Zuschauer*innen, die zum Teil anlasslos gepfeffert wurden, halfen Demonstrant*innen die Mauer hoch, um anschließend auch noch von einzelnen Bullentrupps fast bis ins Wasser gehetzt zu werden.

Schon im Vorfeld wurden unsere Proteste massiv kriminalisiert. Die heutigen Ereignisse haben mal wieder gezeigt, von wem die viel beschworene Eskalation ausgeht. Nachdem die meisten dann schon weggeprügelt und zum Teil schwer verletzt wurden, durfte die Demo sich noch mal aufstellen, kam aber auch nur bis zur Sternbrücke. Die Brutalität der Bullen macht mal wieder klar, was wir von einem sogenannten demokratischen Rechtsstaat erwarten können.

Wir freuen uns über das solidarische Verhalten untereinander und das war nur der Auftakt!

Wir sind stehen geblieben bis es nicht mehr ging! Die Wut wird sich entladen! So was kommt von so was!

Unsere Solidarität gegen eure Repression!

Hamburg: Erklärung des Bündnisses „Welcome to Hell!“ – 06.07.17

eingegangen am 7.7.17

WELCOME TO HELL

Was sich in den letzten Tagen angedeutet hat, ist eingetreten: Die Vorabend-Demo „Welcome to Hell“ wurde durch die Polizei gestoppt und angegriffen, bevor sie überhaupt losgehen konnte.

Um 19 Uhr setzten sich nach einer stimmungsvollen und inhaltsreichen Kundgebung am Fischmarkt mehr als 10.000 Teilnehmer*innen der Welcome to Hell-Demo in Bewegung. Noch vor Erreichen des mit der Polizei vereinbarten Aufstellungsortes, der bereits von starken Polizeikräften und Wasserwerfern besetzt war, wurde die Demo gestoppt. Die laufenden Verhandlungen über Vermummung und Weitergehen nutzte die Polizei, um die Demospitze anzugreifen und sich durch den Demozug zu prügeln. Berliner  Einsatzkräfte griffen die Demonstrationsspitze an und unmittelbar darauf zogen auch die Wasserwerfer vor.

Für uns stellt sich die Lage wie folgt dar: Der billige Vorwand, es gebe Vermummte in der Demo, reichte der Einsatzleitung aus, um den Start zu behindern. Durch gezielte Angriffe provozierten die Polizeikräfte Gegenwehr und nutzten diese Lage, um eine Situation zu schaffen, in der nichts anderes übrig blieb, als die Versammlung aufzulösen. Wir gehen nicht davon aus, dass die Berliner Einsatzkräfte eigenständig gehandelt haben.
Der Demoanmelder erklärte zu den Ereignissen: „Was sich in den letzten Tagen angekündigt hat, hat sich heute Abend bestätigt: Es gab bei der Polizei nie das Interesse, die Welcome to Hell-Demo überhaupt laufen zu lassen.“

Wir haben noch keine bestätigten Zahlen über Verletzte und über Festnahmen, es muss aber befürchtet werden, dass es zahlreiche Verletzte durch die Wasserwerfer, prügelnde Polizist*innen und Pfefferspray gegeben hat.

Zur Stunde befinden sich noch ca. 4.000 Personen am Hafenrand. Eine neue Demonstration wurde angemeldet und der Zug hat inzwischen die Reeperbahn erreicht. Vom Nobistor geht eine Spontandemo gegen Polizeigewalt los.
Zahlreiche Gruppen von Aktivist*innen sind in St. Pauli und den angrenzenden Vierteln unterwegs.

Trotz Frust, Wut über die Verletzten, den Angriff auf die Demospitze und das frühzeitige Ende der Welcome to Hell-Demo, von der wir uns einen starken Ausdruck des Widerstandes am Vorabend des G20-Gipfels versprochen hatten, lässt sich zumindest ein Erfolg vermelden: Die fortgesetzten Versuche aus den Reihen von Politik, Polizei und Verfassungsschutz, Aktivist*innen aus Hamburg fernzuhalten, haben nichtgefruchtet. Auch für das Vorbereitungsbündnis war in den letzten Tagen nicht abzuschätzen, wie stark Einschüchterungsversuche und Stimmungsmache, das Hickhack um die Camps, die Kontrollen und Einreiseverbote unsere Mobilisierung beeinträchtigen würden.

Diese Rechnung ist nicht aufgegangen und es hat sich heute Nachmittag und Abend gezeigt, dass mittlerweile tausende Aktivist*innen in Hamburg angekommen sind. Diese werden – so wollen wir hoffen – in den nächsten beiden Tagen dafür sorgen, dass wir Bilder eines wirksamen Protests und Widerstandes zu sehen bekommen, andere Bilder als die von der gewaltamen Auflösung der Welcome to Hell-Demonstration.

G20: Welcome to Hell!

https://www.youtube.com/watch?v=Cd6fWPSEeRU

Frankreich: Gegen G20- SNCF erneut Kollaborateur mit dem Polizeistaat

Information als Mail erhalten

Die Kontrolleure und das Bahnhofspersonal der staatlichen französischen Eisenbahngesellschaft SNCF wurden durch ein offizielles Schreiben der Befehlsstelle des Sicherheitspersonals dazu veranlasst, ihr bereits seit dem 3. Juli  verdächtige Bewegungen oder reisende Gruppen zu melden, die in Richtung Deutschland, der Schweiz oder Belgien unterwegs sind und gegen den G20 Gipfel in Hamburg protestieren könnten. Besonderer Augenmerk richtet sich auf Personen aus dem ZAD-Umfeld und aus dem Alpenraum .

In der Vergangenheit gab es bereits einen ähnlichen Aufruf der SCNF, MigrantInnen in ihren Zügen zu denunzieren.

ABC Dresden: Solidaritätsaktion für Menschen, die der Repression in Hamburg ausgesetzt sind

Der G20 ist erneut ein Schlag in die Gesichter aller Leute, für die soziale Gerechtigkeit und Freiheit keine Utopie sind.

Um unsere Wut zu kompensieren, haben wir eine Poster-Aktion durchgeführt. Wir wollen unser Solidarität zeigen und außerdem die Leute in unserem Viertel mit den Ereignissen in Hamburg konfrontieren sowie mit der Repression, die dort stattfindet.

Für eine Welt der Solidarität und Gerechtigkeit ohne Hierarchien und Ausbeutung. Blockiert G2o!

ABC Dresden

auf Portugiesisch

 

Gegen den G20 Gipfel in Hamburg!

Jammern über Rechtsbrüche staatlicher Behörden oder auch besonders scharfe Töne im verbalen Schlagabtausch, wie unlängst über einen vermuteten “Putsch der Polizei” bringen uns keinen Schritt weiter. Sie binden zuviel Kraft und verwässern auch die eigentlichen Gründe, weshalb wir in Hamburg unsere Wut auf die Straße bringen wollen. Es sollte um mehr gehen, als “demokratische” Rechte, die uns angeblich zustehen würden.

Ein anarchistisches  Barrio im Rahmen eines zentralen antikapitalistischen Camp auf der Grünen Wiese wäre eine schöne Gelegenheit, sich kennen zu lernen und zu vernetzen, bietet dem Staat aber auch alle Möglichkeiten uns zu überwachen und Proteste zu be- bzw. verhindern.

Hoffen wir jetzt auf eine solidarische Gemeinschaft, die uns unberechenbar werden lässt und nutzen wir die (nach aktuellem Stand) erzwungene Dezentralität zu unserem eigenen Vorteil.

Reagieren wir spontan, nutzen wir unsere Strukturen bzw. erkämpfen wir sie uns (wenn notwendig) gemeinsam.

Die Gewaltfrage hat der Staat doch längst beantwortet (und nicht erst in den letzten Tagen.)

Gebt euch einen Ruck und fahrt nach Hamburg, um euch kreativ und selbstbestimmt an den Protesten zu beteiligen! Kommt Alle! Seit solidarisch!

Hamburg: Anarchistische Veranstaltungswoche vor dem G20 vom 28.06. – 04.07. 2017

Der Aufruf:

Gegen Witzfiguren wie Donald Trump, den durchgeknallten Retro-Sultan Erdogan oder auch deren Mucki-Bruder Putin zu sein, ist leicht. Beglückt doch jeder für sich die Welt fast täglich mit ungeahnten Wortschöpfungen und Bedeutungsumwandlungen, abgefahrenen Fantasy Uniformen und leicht schmuddeligen Superhelden Fotos. Mit Irren dieses Kalibers lässt sich die Argumentationskette, den Kapitalismus umgehend abzuschaffen, stark verkürzen. Leider sind es nicht nur zu vernachlässigende Freaks. Sie, und ihre weniger verhaltensauffälligen Kolleg*innen, stehen Apparaten vor, die mit Knästen, Militär, Polizei in allen Schattierungen, Schüffler*innen und Behörden üppig bestückt sind. Hinter Putin und Trump schwarwenzeln zudem Vasallen herum, die Koffer mit je einem roten Knopf im Inneren tragen. Falls da einer der beiden Bonsai-Neros draufdrückt, ist global dann wirklich zappenduster.

Das 20köpfige Horrorkabinett mit dem Donald, dem Wladimir, dem Recep Tayyip und Kolleg*innen aus den anderen hochentwickelten Industrienationen schlägt nun bekannter weise am 7. Juli in Hamburg auf, um im lockeren Plausch ein Wochenende lang Weltwirtschaft, Gebietsansprüche, Stellvertreterkriege und was eben sonst noch so ansteht, zu verfeinern, (natürlich auch die guten, alten Menschenrechte, eh’ klar). Der ein oder andere arbeitsplätzeschaffende Deal sollte auch eingetütet werden, so dass auch die Sozialpartner auf ihre Kosten kommen dürften.

Wir halten diese Zusammenrottung für einen schönen Anlass um mit Freund*innen und Genoss*innen aus der ganzen Welt zwei Tage lang diesen 20 unseren Dank für Armut, Hunger, Massaker und verwüstete Natur in der gebotenen Schärfe auszudrücken.

Vorab werden wir ab dem 28. Juni, also eine Woche vor dem Gipfel, eine anarchistische Veranstaltungswoche starten. Es kommen Gäste und Referent*innen aus verschiedenen Ecken der Welt, zu Vorträgen, Film, Lesungen und Diskussionen.

Wenn die Mächtigen sich hier treffen um ihren Terror besser koordinieren zu können, treffen wir uns zu Vernetzung und Solidarität. Schön Euch zu sehen!

Anarchistische Initiative

Über uns:

Herrschaft, Staatlichkeit, Religion – generell Macht über Andere in allen Spielarten und Abstufungen – trägt fast alles menschgemachte Übel (auch in allen Spielarten und Abstufungen) in sich: Rassismus, Krieg, Sexismus, Ausbeutung, Unterdrückung, Vernichtung, Umweltzerstörung … Das sind keine Auswüchse, sie sind immanent.

Sich diesem Übel und auch seinen Verlockungen zu entziehen ist schwer. Das Spektakel hat auf der Zuckerbrot-Seite viel im Köcher: von Privatfernsehen über Prostitution bis hin zu Ballerspielen–- für Jede und Jeden ist alles Vorstell- und auch schwer Vorstellbare dabei. Für die im Gesamtmaßstab überschaubare Bevölkerung der sogenannten westlichen Welt ist das Angebot, sich im Kapitalismus ein erfüllendes Plätzchen zu suchen, unendlich.

Falls die Moral, ob des schlechten Zustandes dieser Welt, dann doch ein wenig zuckt, haben wir die Option mitzureden. Sogenannte “linke“ Parteien, NGOs, arbeitgeberverstehende Gewerkschaften haben ihre Türen für diejenigen sperrangelweit aufgerissen, die den realexistierenden Spätkapitalismus mitgestalten möchten. Hinter den offenen Türen warten Parteibücher, viel Kosmetik, idiotische Luftballons, Sonnenblumen, Wahlkabinen und diverse Unterschriftenlisten auf uns. Die durchsetzungsfähigsten Mitgestalter*innen lassen sich dann richtig wild in Turnschuhen vereidigen oder sie tragen auf Treffen mit anderen Ministern – Achtung! –  keinen Schlips. Zuhause angekommen. Absehbar, dass das Mitgestalten in Innenministerien, Posten in der Justiz, Verteidigungsministerien etc. mündet. Mitgestaltenwollen ist der direkte Switch vom Protest zum Problem, der kürzeste Weg in die Hölle der Mitte der Gesellschaft.

Die, die ohne Umwege über gute Vorschläge ein Land, einen Kontinent oder gleich die ganze Welt übernehmen befreien wollen, sehen wir zum Beispiel auf der ein oder anderen “revolutionären“ 1. Mai-Demo. Blöckchen mit Fans totalitären Sozialismusses’ und ihrer Führer. Na klar, dass die verbliebenen Reste dessen, was da mal “realexistierender Sozialismus“ genannt wurde, nicht der wahre Sozialismus war und mit der roten Knute ließe sich der Laden wieder auf Spur bringen. Sicher.

Für unsere historischen Vorgängerinnen und Vorgänger war ein Programm mit einem wesentlichen Kapitel über eine zu erkämpfende Diktatur, selbst wenn es die des Proletariats sein sollte, bereits suspekt und es endete für viele mit Knast, Verbannung und Hinrichtung. Da die Geschichte des Anarchismus dicke Bücher mit derlei Erfahrungen füllt, braucht es wohl keinen extra Hinweis, dass wir eine Zusammenarbeit mit Parteikommunisten/autoritären “Sozialist*innen“, in welcher Form auch immer, ablehnen. Wir werden diesen Teil der Geschichte nicht wiederholen. Den anscheinend immer noch existierenden Anarchistinnen und Anarchisten, die da meinen, es gäbe mit autoritären Sozialist*innen oder Parteikommunist*innen irgendwelche gemeinsamen Ziele, die sich mit Bündnissen, Bündelungen der Kräfte oder was auch immer erreichen lassen, denen sei das Studium der oben genannten dicken Bücher empfohlen. Die Bibliothek dieser Bücher ist, allzu gerne vergessen, international bestückt: Bände aus Spanien, Kuba, diverse aus der Sowjetunion, der DDR, der BRD usw..

Vielleicht noch in aller Kürze was zu den realexistierenden/realvergangenen sozialistischen Staaten:
Zu einem sind/waren sie tatsächlich gut. Ein besserer Beweis dafür, dass Mächtige für idiotisches wie mörderisches Wachstum, “nationale Interessen“ oder wohin auch immer gehenden “Fortschritt“,  wörtlich über Leichen gehen, dürfte schwer zu finden sein. Der Unterschied zum kapitalistischen Entwurf ist homöopathisch, eventuell sind die, die vor Zeiten noch Diktaturen des Proletariats befehligten sogar noch effizienter. Staaten und deren Champions League – Diktaturen – sind Ausdruck des nie endend wollenden Bestrebens nach größtmöglicher Effizienz in Sachen Ausbeutung und der damit einhergehenden Verwüstung von Geist, Bildung, Natur, Liebe und Freiheit. Sie nennen es das Glück, welches jede und jeder selber schmieden kann. Wir nennen es alle gegen alle.

Gut. Wir können also feststellen, dass so ziemlich alles Schlechte von oben kommt. Und Macht beginnt nicht erst als Staat, sie startet viel früher, im Umgang mit der Natur, im Umgang miteinander, in den Schulen, in den Universitäten, bei der Arbeit, in  der Arbeitslosigkeit, im wirtschaftlichen, im sozialen, im wissenschaftlichen. Aber wo geht denn jetzt nun die Sonne der freien Gesellschaft auf?

Wir wissen es nicht. Oder: Wir wissen es nicht genau. Was wir (Stand heute) sagen können, ist, dass es keine Patentlösung gibt, geschweige denn irgendetwas, irgendwann mal abgeschlossen ist und alles paletti sein wird. Anarchismus will die hierarchiefreie, horizontale Welt; niemand oben, niemand unten, keine Spezialist*innen, keine Führer*innen, selber denken, selber handeln, selber organisieren, solidarisch sein. Mit Anlauf in die Fettnäpfchen und schlauer wieder rausklettern, Freundschaft miteinander, Verantwortung füreinander. Der Weg dahin wird kein Ende haben, im Gegenteil, es gilt mit allem zu rechnen, was die unendliche Wanderung so auf der Pfanne hat … scharfe Kurven, glitschige Straßen, staubtrockene Pisten, Serpentinen rauf, Serpentinen runter, Schlammlawinen und vor allem höllischer Gegenverkehr.

Was Letzteren angeht, so sagen wir hier stark verkürzt und Ausführlicheres ankündigend, dass wir kein Mittel der politischen Auseinandersetzung ausschließen, ergo uns auf nichts festlegen lassen werden. Die anarchistische Bewegung bekam und bekommt sich chronisch darüber in die Wolle, was nun der richtige Ansatz wäre, die bestehenden Verhältnisse umzukippen. Wir denken, dass ein ausschließlich rabiates Agieren – ohne Theorie, Agitation und positive, gelebte Gegenentwürfe (!) – scheitern wird – und umgekehrt genauso. Auf der Straße finden sich eben nicht alle Antworten, genauso wenig wie auf dem antiautoritären Bauernhof. Wir halten es mit dem bunten, sich durch die  Jahrhunderte erfreulich erweiternden Sträußchen der B‘s: Bambule, Boykotte, Bengalos, Bankenbesuche, Blumenzucht, Besetzungen (Bahnlinien, Bäume, Buden), bezahlbares Bio-Food, Blockaden, bewaffnete Beschwerden, Buchläden, Bildung, Bibliotheken, Blöcke (schwarz), Bullen beleidigen und gegebenenfalls auch brennende Bemerkungen.

In diesem Sinne!
Anarchistische Initiative, April 2017

Das vorläufige Programm

Das Programm ist noch nicht vollständig, auch Änderungen können wir nicht ausschließen. Öfter hier reinschauen! Die Vorträge werden möglichst in Deutsch und Englisch gehalten. Falls es noch mehr Leute gibt die andere Sprachen als Flüsterübersetzer*in machen können –gerne!

(Alle Veranstaltungen werden in Hamburg stattfinden.)

Mittwoch, 28.06.

Auftaktveranstaltung

Film „Black Block“

18:00 Uhr

3001 Kino

Schanzenstrasse 75/

S11, S21, S31, und U3, Haltestelle Sternschanze

Donnerstag, 29.06.

Jens Störfried

Postanarchismus/Postanarchism

Vortrag + Diskussion

19:00 Uhr

Barco Liberado

Meiendorfer Straße 47

ab Hbf RB 81 nach Rahlstedt, dann Bus 24 bis Schneehuhnkamp

Freitag, 30.06.

Anarchistische Antirepression: Das Anarchistische Schwarze Kreuz

Vortrag + Diskussion

17:30 Uhr

Cafe Knallhart

Von-Melle-Park 9 (Campus Uni Hamburg)

S11, S21, S31 und R70 Haltestelle Dammtor

Samstag, 01.07

Andreas Blechschmidt: Repressionen im Zusammenhang mit dem Gipfel

Vortrag + Diskussion

15:00 Uhr

Kölibri

Hein-Köllisch-Platz 11

S S1, S2, S3 Haltestelle Reeperbahn

Sonntag, 02.07./Sun. 07.02:

Chrimethink: Widerstand in der Trump-Ära

Vortrag + Diskussion

15:00 Uhr

Centro Sociale

Sternschanze 2

U3, Haltestelle Feldstrasse oder

S11, S21, S31, und U3, Haltestelle Sternschanze

Montag, 03.07:

Rob Evans: Spitzel und Möglichkeiten sie zu enttarnen

Vortrag + Diskussion

19:00 Uhr

Centro Sociale

Sternschanze 2

U3, Haltestelle Feldstrasse/ U3, Stop “Feldstraße“, oder

S11, S21, S31, und U3, Haltestelle Sternschanze

Dienstag, 04.07./Thurs. 07.04.:

Anarchistische Initiative Ljubljana

Die Rolle autonomer Räume in sozialen Kämpfen

Vortrag und Diskussion

Ort wird noch bekanntgegeben

Ach ja:

Während des Gipfels wird es in der Stadt Zonen geben, in denen sich nur sehr eingeschränkt, bzw. gar nicht bewegt werden kann. Wo die Grenzen, insbesondere der so genannten blauen Zone, verlaufen ist noch nicht völlig klar. Gut möglich, dass ein paar Orte an denen unsere Veranstaltungswoche stattfinden wird, in dieser Zone liegen. Wir wissen noch nicht, ab wann die Zonen gelten sollen, es kann aber durchaus sein, dass Veranstaltungen in den eigentlich gedachten Örtlichkeiten nicht stattfinden können, weil Uniformierte im Weg rumlungern und Leute belästigen. Für diesen Fall haben wir uns um Ersatzlokalitäten bemüht, die bekannt gegeben werden, sobald sich abzeichnet, dass die Zone uns direkt betrifft.

Fortbewegung:

Wir denken, dass es am Besten ist, mit dem Fahrrad oder der Bahn unterwegs zu sein. Die Stationen der S und U Bahn in Hamburg haben keine Drehkreuze. Fahrkarten werden per Zufallsprinzip von zivilen Kontrolleur*innen, manchmal auch von der S Bahn Wache kontrolliert. Weniger häufig sind Kontrollen an denen die Eingänge einer Station dichtgemacht werden. Ob sie vor und während des Gipfels mehr, weniger oder vielleicht gar nicht kontrollieren, wir wissen es nicht. Wovon auszugehen ist, ist dass mindestens an Knotenpunkt Haltestellen Polizei rumstehen wird. Beim OSZE Gipfel in 2016 ging das bis weit in die tiefsten Vororte rein. Nicht vergessen: Bahnen, Busse und Bahnhöfe sind videoüberwacht.

Madrid: Beitrag des Aufrufs gegen den G-20-Gipfel in Hamburg als Solidaritätsaktion für die in Aachen verurteilte Anarchistin

In der Nacht vom 7. Juni wurde ein Sprengsatz in die Filiale einer im der Mirasierra- Kolonie gelegenen Filiale der Bankia gelegt, wodurch die Ruhe, der dort residierenden gehobenen Mittelklasse, gestört wurde.

In dieser Wohnsiedlung (fern von der Armut, die den Lebensstandard ihrer Bewohner*innen zementiert) befinden sich videoüberwachte Einfamililienhäuser und Villen und sie ist mit einer Patrouille eines privaten Sicherheitsdienstes ausgestattet.

Diese Aktion wurde nach Bekanntgabe des Urteils gegen unsere in Deutschland für Enteignungen angeklagten Gefährtin durchgeführt, der wir alle Wärme unseres Feuers senden wollen.

Unsere Aktion ist auch ein Beitrag des Aufrufs gegen den G 20 Gipfel in Hamburg.

Heute Nacht ist auch unsere Wut und Abscheu gegenüber der Ohnmacht des Alltags ausgebrochen, mit dem Versuch aus der Passivität zu gelangen und etwas von der Gewalt, in der wir leben, zurück zu geben. Müde von der Bequemlichkeit des vorprogrammierten Lebens und (auch vorprogrammierten) politischen Aktivitäten, wollen wir mit dieser Aktion alle umarmen, die sich in Aktion stürzen und gegen den Tod kämpfen, in dem uns die Untätigkeit hält.

Lasst Solidarität unter AnarchistInnen nicht nur geschriebene Wörter sein. Für die Anarchie!

auf spanisch

HH-St. Pauli: Mobi-Grafitti für den anarchistischen Aufruf gegen G 20

eingegangen am 30. 5. 2017

Vor ein paar Nächten ist ein Mobi-Graffito zu Bismarcks Füßen entstanden. Auf dem Bild ist G 20 angreifen, für die gemeinsame Revolte zu lesen.

Der Ort zu Füßen des Bismarck-Schandmals mitten auf St. Pauli schien uns passend um weiter für den anarchistischen Treffpunkt am Gipfel-Freitag zu mobilisieren.

Anschließend noch einmal der Aufruf.

Achtet auf weitere Ankündigungen und Informationen!

Solidarische Grüße, wir sehen uns auf der Straße!


Anarchistischer Aufruf zur gemeinsamen Revolte gegen die G20

Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, dass wenn sie sich treffen um die Aufrechterhaltung ihrer Macht zu planen, auch wir uns treffen um sie so gut es geht daran zu hindern und sie anzugreifen. Aus dem einfachen Grund, weil wir nichts vergessen und nichts verzeihen. Wir vergessen nicht, in welch einer Welt sie uns zwingen zu existieren. In welchen Zuständen sie unzählige von Menschen vegetieren lassen. In was für Grenzen sie uns sperren. Und in welcher ekligen Art und Weise sie
uns zwingen zu funktionieren.

Und wir verzeihen nichts von ihren Taten, um uns am freien Leben zu hindern. Wir verzeihen keins ihrer Knastsysteme, das so viele Menschen gefressen hat. Keinen ihrer Kriege. Keinen ihrer Sklaven und wir verzeihen keinen ihrer Morde.

Wir sind Anarchistinnen, weil wir wissen wer uns an einem libertärem einem freien Leben hindert und welche Mechanismen es zu zerstören gilt, um einen befreiten Nährboden zur Erschaffung von Neuem aufzubauen. Es ist kein Kunststück zu erkennen, dass die G20 nicht die Wurzel allen Übels sind. Sie sind lediglich die Repräsentanten eines herrschaftlich kapitalistischen Systems. Aber es ist gut darauf aufmerksam zu machen, dass sie es sind die die Aufrechterhaltung dieser Herrschaft planen und durchsetzen. Denn um ihrer Interessens Willen, müssen täglich Menschen
auf die grausamsten Arten sterben. Die Verteidigung ihrer Herrschaft bedeutet, den Angriff auf die Freiheit jedes Individuums. Mit Sanktionen, mit Kontrolle, mit dem Polizeiknüppel, mit der Knarre und mit der Bombe.

Die Verteidigung ihrer Herrschaft bedeutet, die Zerstörung von Emanzipation, von der eigenen Bewegungsfreiheit, von der Solidarität und Freundschaft unter uns Menschen. Es bedeutet die Zerstörung des anarchistischen Lebens.

Es gibt keinen besseren Ort unserer Wut über das Bestehende freien Lauf zu lassen, als den des G20 Gipfels in Hamburg. Denn auch wenn dieses Ereignisse wieder enden wird und wir im unklaren sind was davon bleibt, so ist es doch 1000 mal besser gemeinsam zu revoltieren und der Welt zu zeigen was passiert wenn wir uns zusammenschließen, als ihnen kampflos die Bühne zu überlassen und zu vermitteln das sie gewonnen haben.

Wenn wir versuchen wollen aus der Vergangenheit zu lernen, ist es wichtig Brücken zwischen uns und den autoritären Ärschen abzubrennen. Wir sollten wissen, das jeder Moment auf der Straße der bei den Bullen angemeldet wird, Verrat an der Idee des Emanzipierungsprozess ist. Es ist wichtig allen, die es wollen, einen Platz auf Demonstrationen zu geben, ganz gleich ob ihre Art des Protest friedlich oder militant ist.

Und die Geschichte hat gezeigt, dass Demos oft von den Schweinen in Ruhe gelassen werden, wenn mensch sie angemeldet hat. Doch sollten wir immer hinterfragen, wie viele friedliche Demos wir noch machen wollen, bis die Spitze der Macht unsere Forderungen hört und freiwillig abdankt.

Genauso sollten wir immer hinterfragen, ob ein angemeldeter Protest der richtige Rahmen ist, um zu agieren wie wir es wollen. Die Idee ist klar. Den Teilnehmerinnen ermöglichen sich zu treffen um dann eventuell aus dem Demozug zu agieren. Im Polizeistaat Deutschland funktioniert das jedoch immer weniger. Und es kann nicht der richtige Weg sein, einen Moment des Aufbegehrens zu schaffen, wenn er vorher durch Handshake und Geplaudere mit den Bullen zustande kommt. Solange wir unsere Wut anmelden. ist sie berechenbar und lässt uns in der Illusion, sie würden
uns die Erlaubnis zum Umsturz der Verhältnisse geben. Es ist an der Zeit uns weiter zu entwickeln. Zurück in die Unberechenbarkeit. Voran zur Verteidigung und Analyse unseres Handelns auf der Straße.

Der Moment der Revolte, ist einer der wenigen Momente in unser aller Alltag der uns atmen lässt.

Es ist gut sich von der Energie die wir teilen, in den Bann ziehen zu lassen und in den Angriff zu gehen. Um den Zwängen und denn Bullen aufzuzeigen, dass wir weder klein noch machtlos sind und dass sie uns niemals unterschätzen sollten.

Wenn wir uns treffen bestimmen nicht die Grenzen innerhalb derer wir geboren wurden, über unsere Identität. Keine Nationalität wird uns einordnen, in gut und böse, radikal oder weniger radikal. Wir werden zusammen kommen, weil unsere Wut uns eint. Und nicht unsere Herkunft. Wir werden in diesen Tagen nur in großer Anzahl Zeichen setzten können. Wie es in Frankfurt der Fall war, wie es in Mailand war oder wie es im Juni 2016 in Paris war. Diese Tage sind Sinnbild für eine radikale Ablehnung der autoritären Mächte und unterstreichen die Grenze zwischen uns und
denen. Zwischen dem befreiten Willen, und den Kräften die ihn zerstören wollen.

Ein Moment wie dieser, in einer Zeit wie die im Juli in Hamburg, muss organisiert werden. Der Bullenapparat ist gut aufgestellt und hoch gerüstet. Eine Situation des Aufstands nährt sich von sich selbst, muss aber in die Wege geleitet werden. Das Erste und Wichtigste was passieren muss ist, dass wir uns treffen. Sie wollen nichts anbrennen lassen, daher werden sie versuchen es zu verhindern. Wir verlassen mit diesem Aufruf die demokratischen Richtlinien in denen wir demonstrieren dürfen. Daher gebt euch die größte Mühe und kommt zum angegebenem Ort. Sollten wir es
nicht schaffen, in voller Stärke zusammen zu kommen, nutzt den Tag für
die direkte Aktion und findet euch in stabilen Gruppen zusammen um aktiv zu werden.

Dieser anarchistische Aufruf ist konkret. Aber er ist vor allem offen. Wir können nicht außer Acht lassen, dass wir nicht immer einer Meinung sind und es auch nie werden. Doch es ist in dieser Zeit wichtig, über den Tellerrand zu schauen und uns die Straße zu teilen. So wollen wir gemeinsam mit allen, die sich der anarchistischen Idee nahe fühlen zusammen kämpfen. Dieser Aufruf zur gemeinsamen Revolte sendet
Rauchzeichen an alle Unterdrückten. An alle Wütenden die die Schnauze voll haben. An alle Verstoßenen. An alle die, die sich nicht mehr dem sexistischen, rassistischen, autoritären Normalzustand fügen wollen. An alle frustrierten Kids. An die kämpfenden Freunde in Rojava und die kurdische Bewegung. An alle Nachtschwärmer mit Feuer in den Augen. An alle die sich mit Leidenschaft gegen die bestehenden Verhältnisse
auflehnen und bereit sind in einem Moment des Aufbegehrens anzugreifen.

Mit Blick auf etwas Besseres als das Jetzige.

Für die Revolte.

Für die Anarchie.

G20 Angreifen!

Aufruf zum gemeinsamen Agieren

Freitag, der 7.7.2017 um 14 Uhr

Der genaue Ort wird kurzfristig bekannt gegeben.

Seit gut vorbereitet und kommt eigenverantwortlich.

Findet euch früh am Ort des Geschehens ein.

Anarchistischer Aufruf gegen das G20 Treffen in Hamburg

Wenn sich am 7. und 8. Juli 2017 die erfolgreichsten Kriegsverbrecher*innen der Gegenwart, die skrupellosesten Ausbeuter*innen von Mensch und Natur, die selbsternannten Leader dieses Planeten, in Hamburg treffen, werden sie dort von uns nicht mit irgendwelchen Forderungen an besseres Regieren oder sozialeres Versklaven konfrontiert und damit aufgewertet werden.

Sie werden die Wut der Straße verspüren, wenn sie mit ihren Kolonnen durch menschenleere Stadtteile eilen und sich dabei über die nächtlichen Anschläge der letzten Wochen unterhalten.

Dieser Aufruf will sich nicht, wie so viele andere zu ähnlichen Treffen, in einer Analyse über die Bedeutung der G – 20 Treffen oder die Politik ihrer Teilnehmer*innen verlieren. Die Ungerechtigkeit der Welt ist schon tausend Mal erklärt worden, wer jetzt keinen Drang zum Handeln verspürt, braucht nicht einen weiteren Text.

Wir wollen von denen sprechen, die bereits in den Kampf gegen den Kapitalismus und seine ausübenden Staaten mit ihren konformen Gesellschaften verwickelt sind – also von Uns.

Gipfelproteste waren seit Seattle 1999 ein Katalysator des radikalen Widerstands, Individuen und Gruppen kamen zusammen, tauschten sich aus, standen gemeinsam hinter Barrikaden und trugen die Flamme des Widerstands in ihre Regionen zurück. Auch die Schüsse von Göteborg und Genua oder die zahlreich eingeschleusten Spitzel konnten die Entwicklung eines europaweiten, chaotischen Geflechtes von autonomen/anarchistischen/antiautoritären Strömungen nicht stoppen.

Dann kam die Kritik vom Eventhopping auf, als ob irgendjemand dafür plädiert hätte sich lediglich als Krawalltourist*in in einer beliebigen Stadt zu betätigen. In dieser Sektlaune einiger Bewegungsmanager*innen wurden die Proteste gegen den G – 20 in Cannes und Nizza 2011 vorbereitet; alles sollte anders, besser, politischer werden. Eine Nachbereitung wurde damals nicht mehr verbreitet – der Widerstand war schlicht und einfach ausgefallen, lediglich die üblichen Alibi-NGOs spielten ihr Programm ab.

Jetzt ist also Hamburg dran und die Verantwortlichen in den Mordzentralen der Geheimdienste, Polizeibehörden und Militärkommandos raufen sich die Haare. Sie befürchten das Wir kommen. Aber wir haben keine Führung die ausgeschaltet werden kann, unser Widerstand hängt nicht am Kaderverhalten einzelner Personen. Wenn du, der/die diesen Text gerade liest, nicht aktiv wirst, findet vielleicht gar nichts statt. Erwarte nicht, dass andere etwas für dich vorbereiten und du nur noch aufspringen musst.Sicher wird es eine große Demo der linken Spinner geben, die ihr demokratisches Ritual spielen wollen, wie es ihnen ein gewisser Herr Marx oder Lenin vor 150 Jahren aufgetragen hat. Und vielleicht werden wir auch bei dieser Demonstration dabei sein oder am Rand oder hinter den Linien der Bullen. Das zu überlegen und vorzubereiten ist noch Zeit genug.

Wir hingegen rufen zu einer Kampagne im Vorfeld auf – gegen jede Form von Herrschaft. Zerstören wollen wir bis zum Juli 2017 (und wenn es auch nur symbolisch sein kann… ) die Herrschaft des Patriarchats über die Frauen, die Herrschaft der Staaten über ihre Grenzen und urbanen Zentren, die Herrschaft der Arbeit über unsere Zeit, die Herrschaft des Geldes über unser Sozialverhalten, die Herrschaft der Waren über unser Leben, die Herrschaft der Bullen über die Angst vor Repression in unseren Köpfen.

In Hamburg und in jedem Dorf sind unendlich viele Ziele zum Zerstören geeignet, wir sollten jetzt damit anfangen. Damit im Juli 2017 die Entfremdung zwischen der Welt der G – 20 und dem Rest so groß geworden ist, dass wir keine Gipfeltreffen mehr brauchen um zusammen zu kommen. Die militante Kampagne gegen den G8 in Heiligendamm 2007 könnte als Vorbild dienen, denn sie hat, neben einem sinnlosen Ermittlungsverfahren, auch einer neuen Generation von Aktivist*innen durch selbstbestimmte klandestine Aktionen und den flüchtenden Bullen im Steinhagel von Rostock, ein Gefühl von eigener Stärke und den Möglichkeiten horizontaler Organisierung vermittelt.

Zudem rufen wir auch zu einer theoretischen Vertiefung unserer Praxis auf, wobei die Anwesenheit oder Abwesenheit der Anarchie bei Revolten wie jüngst in Frankreich, Spektakeln wie im März 2015 in Frankfurt, Ritualen wie am 1. Mai oder der alltäglichen Kiezpolitik und Nazi-Bekämpfung auf ihre Brauchbarkeit geprüft werden sollte. Denn wo wir nicht dabei sind, müssen wir uns nicht über die Dominanz von Reformisten beschweren. Und wo nur leere Phrasen mit einem A darauf verfügbar sind, kann sich das seichte Geplapper von „Aktionskonsensen“ mit folgenden Distanzierungen Gehör verschaffen. Ein derartiger Diskurs würde über die bisherigen (begrüßenswerten) knappen G – 20 Bezugnahmen in Anschlagserklärungen hinaus gehen müssen.

Unser Widerstand gegen das G – 20 Treffen will keinen „Sieg“ erringen, in dem Sinn einer Verhinderung dieser Veranstaltung. Es könnte lediglich der Anfang sein von etwas, was auch an jedem anderen Tag beginnen könnte: Die Selbstermächtigung des/der Einzelnen über das Bestehende und die (Selbst)organisierung in kollektiven Strukturen. Nur das einem Aufruf dazu sonst kaum Beachtung geschenkt würde. Deshalb also,

G – 20 Treffen angreifen!

Hamburg ins Chaos stürzen!

Die europäische Festung zerstören!

auf Portugiesisch / auf Spanisch / auf Englisch  / auf Französisch

Berlin: Feuer der Kriminalpolizei – Gegen Polizeikongress und G20-Gipfel

Auf den italienischsprachigen Seiten von Contrainfo sind immer wieder Übersetzungen deutschsprachiger Texte zu finden.

Übersetzung ins Italienische, von mc, CH

Am 21./22. Februar findet in Berlin zum 20. Mal der europäische Polizeikongress statt. Zu diesem Anlass treffen sich im Berlin Congress Center (BCC) Kriegstreiber_Innen, Menschenjäger_Innen und Sicherheitsfanatiker_Innen um ihre menschenverachtenden Machenschaften zu propagieren.

Neben dem Bundesinnenminister Thomas de Maizière und dem Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen sind Agenten und Staatsschützer_Innen aller Couleur von Europol, Frontex, BKA, LKAs und vielen weiteren Behörden vertreten. Aber auch Lobbyisten, Unternehmer_Innen und Kriegsprofiteure wie die Rüstungsriesen Heckler & Koch, Taser, Rheinmetall und Entwickler von Überwachungssoftware und Kommunikationstechnik wie SAP, IBM und Vodafone sind mit dabei.

Unter dem Motto — Europa grenzenlos? Freiheit, Mobilität, Sicherheit — werden die kommenden Kampflinien an denen sich die Herrschaft in Stellung bringt diskutiert und die dazu passenden Technologien und Waffen ins Feld geführt.

Worte wie Grenzenlos, Freiheit und Mobilität meinen dabei aber vor allem die länderübergreifende Kooperation der europäischen Repressionsorgane, den Austausch von Daten und Wissen und die Militarisierung Europas und seiner Außengrenzen.

Wir finden so ein Treffen eine Frechheit und denken uns: „Diese Schweine, das muss doch nicht sein…nö!“; genauso wenig wie der G20 Gipfel der im Sommer in Hamburg stattfinden soll. Die Verteidiger_Innen des Existierenden und Verantwortlichen für die herrschende Misere haben keine Bühne verdient. Deswegen haben wir uns verschworen gegen das System der Grenzen und Kontrolle, und das Polizeigebäude der Kriminalitätsbekämpfung der Direktion 6 mit zwei Brandsätzen und einem Reifen angegriffen.

Für alle die durch Zäune und Mauern von uns getrennt sind.

Für die hunderttausenden Menschen, die an den Außengrenzen Europas ihr Leben riskieren müssen.

Für die beiden gefangenen Anarchist_Innen, die aufgrund einer gemeinsame Operation der spanischen Audiencia Nacional und dem LKA Nordrhein-Westfalen festgenommen wurden und wegen dem Vorwurf 2014 eine Bank ausgeraubt zu haben seit Januar in Aachen vor Gericht stehen.

Für Pola Roupa und Konstantina Athanasopoulou, die kürzlich in Griechenland wegen ihrer Mitgliedschaft in der Gruppe Revolutionärer Kampf festgenommen wurden.

Für Gabriel Pombo da Silva, der Ende Januar ein weiteres Mal von den Wachhunden des spanischen Staates vorübergehend festgenommen und mit dem Konstrukt des „illegalen Waffen- und Munitionshandel und der Gründung einer bewaffneten Gruppe“ konfrontiert wurde.

Für die Revoltierenden in den Pariser Vororten, die seit über einer Woche gegen die rassistischen Polizeiübergriffe auf die Straße gehen.

Feuer und Flamme der Repression – Nieder mit der Festung Europa

Wir sehen uns in Hamburg – Tschüss

Anarchist_Innen

An alle Interessierten, die den am Polizeikongress beteiligten Firmen und Institutionen weitere Zuneigung schenken möchten:

@-yet GmbH, 3M, Akutklinik Urbachtal, Alcatel-Lucent Enterprise, Basler, BMS – Broadcast Microwave Services, BONOWI International Police-Equipment GmbH, Bosch, Bundesdruckerei GmbH, BDK, Bundeskriminalamt (BKA), Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V. (BDÜ), BDA – BerlinDataAnalytics, Busch PROtective, Canon, Capgemini, Cellebrite, Cognitec, CONTURN, CSC, Cyber Akademie, Daimler AG, Dallmeier, Data-Warehouse GmbH, DERMALOG Identification Systems GmbH, Deutsche Hochschule der Polizei, DigiFors GmbH, Disy Informationssysteme GmbH, Deutsche Polizeigewerkschaft DpolG, DVZ DATENVERARBEITUNGSZENTRUM, E.I.S. Aircraft GmbH, EFB-Elektronik GmbH, Ekin safe city technologies, Ericsson, Esri deutschland GmbH, eu-LISA, Eurocommand GmbH, Forum Vernetzte Sicherheit (FVS), futureLAB AG, Gauselmann AG, Gewerkschaft der Polizei (GdP), Heckler & Koch, HELIOS Privatkliniken GmbH, HP Inc, Hytera Mobilfunk GmbH, IABG, IBM, Informations- und Bildungszentrum Schloss Gimborn (IBZ), IfmPt, INTERNATIONAL POLICE ASSOCIATION (IPA), Jenoptik, KRD Sicherheitstechnik, Kaspersky Lab, KEMAS, Kowa, KRIMINALISTIK, Microsoft Deutschland GmbH, MOBOTIX, Motorola Solutions, MSAB, NetApp, Panasonic Computer Product Solutions (CPS), PDV-Systeme GmbH, PLATH Group, RCS, Rheinmetall AG, Roadmetric, Rohde & Schwarz Cybersecurity, rola Security Solutions GmbH, SAP, Sapite GmbH, Scheer E2E AG, Schmidt & Bender GmbH & Co, Schönhofer Sales and Engineering GmbH, Sciengines, Seccon Group, Stashcat, T3K-Forensics, Trivadis, Schelhorn OWiG Software GmbH, secunet, Sinc, Sita, Smartfrog, Sopra Steria, STOOF International, SVA System Vertrieb Alexander GmbH, Taser – Axon, TASSTA, Ulbrichts Protection, Unisys, Verseidag-Indutex GmbH, VIMTEC – FAST, Vites, VirtualSolution, Vitronic, Vodafone

Quelle

Hamburg: Jung von Matt sieht Sterne..

Auf den italienischsprachigen Seiten von Contrainfo sind immer wieder Übersetzungen deutschsprachiger Texte zu finden. Exemplarisch hier eine aktuelle Übersetzung zum Thema militanter Widerstand gegen G20

Übersetzung ins Italienische, von mc, CH

Um der militanten Militarisierung zum G20 in Hamburg einen Beitrag zu schenken haben wir in der Nacht zum 28. Januar bei Jung von Matt im Karolinenviertel einige Scheiben eingeschlagen.

Jung von Matt ist eine widerliche Werbeagentur deren Zielgruppe die Reichen und Schoenen sind und deren Herangehensweise um Leuten in den Kopf zu scheissen nationalistisch und rassistisch ist. Die Schweine waren verantwortlich fuer die //Du bist Deutschland// Kampagne, an die wir uns sicherlch noch alle gut erinnern.

Unser Handeln widmen wir nicht nur unserer Wut ueber das bestehende Konstrukt der Herrschaft, sondern auch solidarisch und in Liebe an unsere Gefaehrt*innen im Kampf gegen die Stadt der Reichen.

Auch denken wir an Thunfisch, die noch immer als Geissel im Knast festgehalten wird. (Anm. Thunfisch ist inzwischen frei.)

Wir warten auf Euch!

Fuer die Anarchie

G20 angreifen

Quelle: Linksunten