Tag Archives: ArbeiterInnen

Vigo, Spanischer Staat: Hotel Bahía de Vigo entlässt 20 Arbeiter*innen

Hotel Bahia beutet aus und entlässt

erhalten am 8.6.2018

Wir erleben eine neue Episode von Arbeitsmissbrauch und Ausbeutung gegen die Zimmermädchen, die sogenannten Kellys (“Wortkurzfassung von „las que limpian” – die, die saubermachen)

Am letzten Sonntag, den 6. Mai verlängerte das Hotel Bahía de Vigo seinen Vertrag mit der Alliance Outsourcing nicht, die die Konzession für die Reinigungskräfte des Hotels besitzt. Am nächsten Tag wurden von heute auf morgen und ohne jegliche Ankündigung nicht mehr und weniger als 20 Etagen-Reinigungskräfte entlassen. Die meisten von ihnen arbeiteten dort bereits seit mehreren Jahren und sind erheblich familär belastet. Sowohl das Hotel, als auch die Alliance verschlossen die Tür zur Übernahme und unterdrückten dadurch jegliche Chance auf Wiedereinstellung. Ohne jeglichen Anflug von Reue  wurden sie auf einen Schlag auf die Straße gesetzt.

Am Dienstag, den 8. Mai, betrat bereits die neue, an dieser Massenentlassung mitschuldige Reinigungsfirma Mantelnor-Nortemp das Hotel mit den eigenen Angestellten, die unter weitaus prekäreren Arbeisbedingungen arbeiten müssen.

Die neu entlassene Belegschaft hat bereits im vergangenen Jahr 2017 menschenwürdigere Arbeitsbedingungen gefordert. Sie prangerte die hohe Belastung der Arbeit, gesetzeswidrige Beschäftigungsverhältnisse, Hungerlöhne und die Rechtswidrigkeit des Tarifvertrages der Allianz an. Der Kampf wurde gewonnen und die Firma dazu gezwungen, den Tarifvertrag des Hotelgewerbes der Provinz Pontevedra, mit niedriger Arbeitsbelastung und ein wenig höheren Löhnen anzwenden. Durch diesen Anstieg der Löhne, musste das Hotel mehr Geld für die Zimmerreinigung an die Alliance zahlen, weshalb ein günstiger Vertrag gefunden werden sollte.

César Sánchez-Ballesteros, Besitzer des Hotels und gegenwärtiger Präsident der Unternehmer*innen des Hotel und Gaststättengewerbes von Pontevedra, zeigt sich als skrupeloser Geschäftemacher, der ohne jegliche Scham 20 Arbeiterinnen entlässt, 20 Zimmermädchen, die seit 5 Jahren das Hotel blitzblank verlassen haben.

Die “Confederación Nacional do Traballo de Vigo”(CNT-Vigo) setzt ihre Straßenaktion fort, um gegen diesen Missbrauch von Arbeiter*innenrechte zu protestieren. Es wird zu folgenden Terminen Protestversammlungen geben, um die Widereinstellung aller zu fordern:

  • Freitag, 8. Juni von 17:30 Uhr bis 19 Uhr vor dem Büro von Mantelnor-Nortempo (Avda. Das Camelias, nº 42)
  • Samstag 9. Juni, von 11:30 Uhr bis 14 Uhr am Hotel Bahía de Vigo (Avda. Cánovas del Castillo, nº 24)
  • Dienstag, den 12. Juni, von 17.00 Uhr bis 19 Uhr, vor dem Büro von Mantelnor-Nortempo (Avda. Das Camelias, nº 42)
  • Donnerstag, 14. Juni: von 19 Uhr bis 21 Uhr am Hotel Bahía de Vigo (Avda. Cánovas del Castillo, nº 24)

Aufgrund dieser Vorfälle, apellieren wir an alle Kommunikationsmedien über dieses Geschehen zu berichten. Dieses ist wichtig die prekären und demütigende Lage sichtbar werden zu lassen, die erneut die Branche der Zimmermädchen ausgesetzt ist, wofür die Hotelunternehmen die Verantwortung tragen.

Und weil wir die Schnauze voll haben mit solcher Prekarität und erniedrigender Arbeit: Zimmermädchen für immer in Aufruhr!

Wenn es eine von uns trifft, trifft es alle von uns!

Uxía Veira
Allgemeines Sekretariat der CNT-Vigo

Solidaritätsversammlung am 1. Juni in Madrid vor dem Sercotel, Calle Fortuny 51, Auf dem Transparent ist zu lesen “Gegen die Ausbeutung am Arbeitsplatz Streik, Boykott und Sabotage”

 

Montréal , Kanada: Antikapitalistische 1. Mai Demo

Antikapitalistischer 1. Mai
Montag, 1. Mai 2017- 18:30

Sie sind reich, wir sind arm und wir tun gut daran zu revoltieren!

  • Wir treffen uns um 18 Uhr auf dem Nathan-Philips-Platz
  • Genau um 18:30 Uhr beginnt die Demo!
  • Zwei zusätzliche Treffpunkte werden sich ebenfalls der Demonstration in der Innenstadt anschließen (Métro Frontenac und Cégep St-Laurent)

Organisiert euch gemeinsam und beteiligt euch beim Antikapitalistischen 1. Mai 2017.

Ukraine: Fünfzig braune Schattierungen

maidan-frozenAuf keinen Fall bedeutet der Sturz des autoritären Regimes von Janukowitsch für uns das Ende unseres Kampfes. Neue DiktatorInnen beeilen sich den Platz der „Partei der Regionen“ einzunehmen. Sie werden nicht zögern, sich nicht nur auf deutlich geschwächte Sicherheitsbehörden zu verlassen, sondern auch auf ultrarechte Militante. Das Regime von Polizei und strafrechtlicher Willkür verdiente zweifellos seinen Sturz. Es droht aber eine Zeit neuen Terrors, der sich ideologisch begründet.

Im Moment konzentriert sich die primäre Macht in den Händen der Oppositionspartei „Batkiwschtschyna“ („Vaterland“). Sie hat es geschafft einen wesentlichen Teil der regierenden Klasse zu versammeln. Ihre Führerin, die kürzlich aus dem Gefängnis entlassene Julia Timoschenko, hat offensichtlich Präsidentschaftsambitionen. Allerdings sollte daran erinnert werden, dass, als ihr Urteil verkündet wurde, sich für sie in Kiew nur 5000 Menschen auf einer Solidaritätsdemonstration versammelten und alle Massendemos dieser Partei auf Leute, die sie extra für ihr Erscheinen bezahlen mussten, angewiesen waren. Praktisch hat weder die Vaterlandspartei noch die Partei der Regionen ernsthafte Graswurzelunterstützung oder eine Basis von AktivistInnen, aber dafür ausreichend große materielle Ressourcen.

Um an der Macht zu bleiben, wird das Team von Julia Timoschenko die Ultrarechten besänftigen müssen, vor allem den „Rechten Sektor“ In dieser Hinsicht gab es bereits zwei Versuche. Faschisten, die nicht im Zusammenhang mit dem Maidan inhaftiert wurden, durften das Gefängnis verlassen, nachdem ein entsprechendes Gesetz im Parlament erlassen wurde. Der neue Innenminister Arsen Avakov hat versprochen, dass er VertreterInnen des Rechten Sektors in seinem Ministerium berücksichtigen wird. Jetzt können wir die Bullen aus gutem Grund „Nazis“ nennen. Aber solch ein stürmisches und unkontrolliertes Element an der Macht zu sehen, macht der Vaterlandspartei eindeutig Angst. Also wird sie versuchen, die Ultrarechte an den Haken zu kriegen, nicht nur indem sie sie kauft sondern auch indem sie sie mit Blut anbindet. Der Rechte Sektor träumt davon alte Rechnungen mit subkulturellen AntifaschistInnen zu begleichen. So wird ihm mit Bedacht der Bereich der Sicherheitsdienste zugestanden oder es werden ihm Polizeidossiers mit persönlichen Daten zugespielt. Vermutlich werden die Behörden bald ihre Augen bei Gewalt gegen die Linke oder rassistischen Angriffen verschließen. Aber sie werden es in ein paar Monaten widerrufen, wenn sie eine Ausrede brauchen, um ihrer unbequemen Bündnispartner Herr zu werden.

Der Rechte Sektor spielt sein eigenes Spiel und macht das schon lange genug. Heute erklärt sein Führer Dmytro Jarosch den Einstieg in die Macht auf einem sehr hohen Level, als Vize des Ministers für den National- und Sicherheitsrats. Gleichzeitig berichtet der Journalist Mustafa Nayem, dass Jarosch laut der in der Präsidialverwaltung gefundenen Aufnahmen am 20. Februar mit Janukowitsch oder seinen VertreterInnen kommunizierte. Sogar schon vorher, am 28. Januar wurden die Verhandlungen zwischen dem Rechten Sektor und Sicherheitsbehörden/Innenministerium bekannt gegeben. Einen Tag später entschlüpfte VertreterInnen der Rechten diese Tatsache, sie erklärten “den Wunsch, in den Verhandlungsprozess einzutreten”. Vermutlich haben solche Verhandlungen tatsächlich sehr viel früher begonnen, vor allem wenn man den Hintergrund aller Organisationen betrachtet, die Teil des rechten Sektors waren. „Tryzub“ („Dreizack“), SNA, und „Bely Molot“ („Weißer Hammer“) haben bereits seit den 90’ern und 2000’ern auf verschiedene Arten aktiv mit PolitikerInnen beider Systemparteien und mit den Sicherheitsbehörden interagiert.

Die Partei „Swoboda“ („Freiheit“) ist eine Konkurrenz für Vaterlandspartei und Rechten Sektor gleichermaßen. Letzterer will aktiv auf die Wählerschaft der Swoboda einwirken und bis zur Wahl wird die Situation zwischen beiden politischen Kräften eskalieren. Jetzt hat die Swoboda einen Stuhl in der Staatsanwaltschaft. Es ist symbolisch, weil die Bullen und die StaatsanwältInnen eng zusammenarbeiten und sich gleichzeitig hassen. Ihre Interessen sind sehr ähnlich, es kommt trotzdem zeitweise zu Konflikten. Das ist die Art der Beziehung, die zwischen Swoboda und dem Rechten Sektor existiert.

Die Sicherheitsbehörde untersteht Nalivaitschenko, der diesen Posten schon einmal unter Präsident Juschtschenko hatte. Der Chef dieser Behörde ist nicht nur berühmt für die Strafverfolgung Josef Stalins für den Holodomor nach seinem Tod (was wie ein Treppenwitz ausschaut), sondern auch für den Kampf gegen die „durch den Kreml gesponserte terroristische Organisation Antifa“. Nachdem er seinen Posten verloren hatte, arbeitete Nalivaitschenko mit der Ultrarechten (einschließlich des späteren Swoboda Aktivisten Jewhen Karas, der unter dem Pseudonym „Vortex“ bekannt ist) und versuchte eine Bewegung „Otpor“ aufzubauen. Aber dieses Projekt war nicht erfolgreich.

Gleichzeitig reifen in den Regionen, die, obwohl sie Janukowitsch abgeschworen haben, sich noch nicht der neuen Regierung gefügt haben, eigene faschistische Stimmungen heran. VertreterInnen der Partei der Regionen, die es verpasst hatten, sich der parlamentarischen Mehrheit anzuschließen, bilden Blöcke mit pro-russischen Ultrarechten, StalinistInnen, ImperialistInnen, KosakInnen und orthodoxen FanatikerInnen und alle zusammen kämpfen gegen die häufig imaginären „Banderisten“, währenddessen es zu Razzien gegen JournalistInnen und MenschenrechtsaktivistInnen kommt. Das braune Zentrum ist mit mindestens ebenso braunen Regionen konfrontiert. Der einzige Unterschied ist die historische Tradition, auf die sich berufen wird. Alle werden sich auf ihren „Kampf um traditionelle Werte“ konzentrieren, appellieren an Sozialpartnerschaft und kürzen gleichzeitig soziale Aufwendungen.

Wir schlagen uns im Konflikt zwischen Ukrainischen und Russischen NationalistInnen auf keine Seite. Aber viele, die gegen das Regime von Janukowitsch protestiert haben, werden mit beiden unzufrieden sein; mit der habgierigen Politik der Vaterlandspartei, die die Taschen der ArbeiterInnen leeren wird und der „Nationalen Revolution“ des Rechten Sektors und Swoboda, die versuchen die Überbleibsel der Menschenrechte und Freiheiten weg zu nehmen. Es sind diese Menschen, die desinteressiert der Ultrarechten und der Systemopposition kritisch gegenüber stehen, die „verärgerten Teile des Maidans“, die sich schon bald den Reihen der Linken und AnarchistInnen anschließen könnten.

AWU Kiew (Autonome ArbeiterInnen Union), 24.2.2014

Quelle

Kiew: Stellungnahme der AWU (Autonome ArbeiterInnen Union) zur Situation in der Ukraine

Gestern (18.2.2014) begann der Bürgerkrieg in der Ukraine. In der Nähe der Werchowna Rada (Parlament) stieß eine nicht ganz so friedliche Demonstration mit staatlichen Verteidigungskräften und Einheiten zusammen, die sich aus AnhängerInnen der gegenwärtigen Regierung rekrutierten. Am 18. Februar richtete die Polizei, zusammen mit Paramilitärs ein Blutbad an, in dem zahlreiche DemonstrantInnen getötet wurden. Schlächter der Spezialeinheiten erledigten Verhaftete. VertreterInnen der regierenden Partei der Regionen und ihre bürgerlichen Lakaien von der „Kommunistischen“ Partei der Ukraine flohen durch einen unterirdischen Tunnel aus dem Parlament. Nach all dem fand die Wahl für eine Verfassungsänderung zur Beschränkung der präsidentiellen Macht nicht mehr statt. Nach ihrer Niederlage im Regierungsviertel zogen sich die DemonstrantInnen auf den Maidan zurück. Um 18 Uhr verkündeten das Innenministerium und der Geheimdienst (SBU) den Protestierenden ein Ultimatum und forderte sie zum Rückzug auf. Um 20 Uhr begannen mit Wasserwerfern und gepanzerten Fahrzeugen ausgerüstete Spezialkräfte der Polizei und Paramilitärs ihren Angriff auf die Barrikaden. Die Spezialeinheiten des SBU und auch regierungsfreundliche Schützen setzten ihre Schusswaffen ein. Die Protestierenden schafften es dennoch eines der gepanzerten Fahrzeuge nieder zu brennen und es stellte sich heraus, dass nicht nur die Regierungskräfte Waffen besitzen. Laut am 19. Februar um 16 Uhr veröffentlichten Polizeiangaben wurden 24 Personen getötet. 14 auf Seiten der Protestierenden und 10 Polizisten. 31 Polizisten wurden durch Schüsse verletzt. Selbst wenn die genannte Zahl getöteter und verletzter Polizisten stimmen sollte, ist sie auf Seiten der Opfer zu niedrig angesetzt. Die Sanitäter vom Maidan sprechen von mindestens 30 Getöteten.

Man erhält den Eindruck, dass der Präsident Janukowitsch sich sicher gewesen ist, dass der Widerstand zum Morgen hin gebrochen sein würde und so arrangierte er am 19. Februar um 11 Uhr ein Treffen mit den Oppositionsführern. Weil diese Verhandlungen nicht stattfanden, können wir schlussfolgern, dass der Regierungsplan fehlgeschlagen ist. Während der gescheiterten Operation den Maidan zu räumen, besetzten die BürgerInnen verschiedener westlicher Regionen Regierungsgebäude und verjagten die Polizei. Laut der SBU erbeuteten zum Zeitpunkt als die Polizei als Institution in L’viv. nicht mehr existierte, 1500 Schusswaffen. In weniger als 24 Stunden verlor die Zentralregierung die Kontrolle über einen Teil des Landes. Jetzt könnte die einzige Lösung der Rücktritt des Präsidenten sein, allerdings würde das bedeuten, dass er, seine Familie und ihre zahlreichen Gefolgsleute und Abhängigen, die eine größere Gruppe in der Regierung bilden, die Quelle ihres Profits verlieren würden. Vermutlich werden sie das nicht akzeptieren.

Für den Fall, dass Janukowitsch siegt, wird er zum Herrscher auf Lebenszeit werden und der Rest zu einem Leben verdammt sein, in dem sie mit Armut, Korruption und der Abschaffung ihrer Rechte und Freiheiten konfrontiert sind. Rebellische Regionen erleben jetzt die massive Wiederherstellung der “verfassungsmäßigen Ordnung”. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Unterdrückung solcher “terroristischer Gruppen” in Galicien den Charakter von ethnischen Säuberungen haben wird. Die verrückten orthodoxen Radikalen von der Partei der Regionen sehen in den konservativen griechischen Katholiken seit langem die Gehilfen des “Eurosodom”. Solch eine “antiterroristische” Operation würde mithilfe der Armee, wie der Verteidigungsminister Lebedev bereits angekündigt hat, durchgeführt werden.

Die Ukraine erlebt heute eine Tragödie aber der wahre Horror wird beginnen, wenn die Regierung die Opposition zerschlägt und die Situation “stabilisiert”. Seit Anfang Februar, als Strafverfahren gegen die Maidan Selbstverteidigungseinheiten wegen Bildung illegaler Militäreinheiten eröffnet wurden, wurden Anzeichen für die Vorbereitung einer Massensäuberungoperation sichtbar. Laut Artikel 260 des Strafgesetzbuchs, können gegen Mitglieder solcher Einheiten Gefängnisstrafen von 2 bis 15 Jahren verhängt werden. Das bedeutet, dass die Regierung vorhat, über zehntausend BürgerInnen hinter Gitter zu sperren. In den Regionen aber auch in der Hauptstadt agieren spezielle “Todesdivisionen” als Ergänzung zu den herkömmlichen Polizeieinheiten. Die Verantwortung für die lebendige Verbrennung eines Maidan Aktivisten aus Zaporozhye wurde zum Beispiel von solch einer “Todesdivision”, die sich selbst “Sebastopol Geister” nennt, übernommen. Sie kündigten an, dass sie dazu bereit sind, Maidan TeilnehmerInnen im Osten einer ähnlichen Behandlung zu unterziehen.

Für den Fall, dass die Opposition siegt, würde das Leben auch alles andere als perfekt sein. Trotzdem Faschisten eine Minderheit unter den Protestierenden bilden, sind sie ziemlich aktiv und nicht die schärfsten Werkzeuge im Schuppen. Ein paar Tage des Waffenstillstands Mitte Februar führten zu Konflikten unter den rechten Gruppen und mündeten in mehreren sinnlosen und gewalttätigen Konfrontationen, sowie in Angriffen auf ideologische “Abweichler”. Neben den Faschisten werden auch alte und erfahrene Oppositionelle versuchen, die Macht zu ergreifen. Unter ihnen gibt es viele, die bereits Erfahrungen damit haben, in einer Regierung mitzuarbeiten. Korruption, Vetternwirtschaft und der Gebrauch von Haushaltsmitteln für persönliche Belange sind ihnen nicht fremd. Die “Zugeständnisse”, die die Opposition jetzt im Parlament fordert, sind erbärmlich. Selbst die Verfassung von 2004, die sie wiederherzustellen versucht, gibt dem Präsidenten zu viel Macht (Kontrolle über die Antiriot-Polizei und Spezialeinheiten als ein Beispiel) und das anteilige Wahlsystem mit geschlossenen Listen liefert das Parlament an die Kontrolle einer Gruppe von Diktator-ähnlichen Oberhäuptern aus, die an einer Hand abzählbar sind. Zusammen mit dem Präsidenten werden sie ungehindert regieren.

Ihre zweite Forderung, die Ernennung eines von der Opposition zusammengestellten Ministerkabinetts, ist ganz und gar beschämend. Riskieren die Menschen ihre Gesundheit, Freiheit und ihr Leben etwa, zugunsten von jemand, damit der Premierminister wird und damit jemand anderes eine Möglichkeit erhält, den Fluss der Korruptionsgelder zu kontrollieren? Das ist das logische Ergebnis, wenn Pathos bevorzugt wird, Reden von „der Nation“ beherrscht werden und auf vertikale, den gleichen verhassten Politikern angebundene Strukturen fokussiert wird. Anstatt von Grund auf Organisationen rund um finanzielle und materielle Interessen zu entwickeln. Das ist die wichtigste Lektion, die der Maidan noch zu lernen hat.

Allerdings werden wir diese Lektion der Praxis erst erfahren, wenn die jetzige Regierung den Kampf verliert. Die Opposition inner- und außerhalb des Parlaments ist in zahlreiche feindliche und konkurrierende Fraktionen zersplittert. Wenn sie gewinnt, wird sich das daraus ergebende Regime instabil und von Zusammenhanglosigkeit geprägt sein. Es wird so bürgerlich und repressiv sein, wie die Partei der Regionen vor ihrer ersten Machtdemonstration gegen die Protestierenden im November. Die Schuld für das vergossene Blut trägt zum Teil die EU, die gerne das Geld von den korrupten Drecksäcken in der Ukraine , Russland und etlichen afrikanischen Staaten entgegennimmt, während sie emsig versäumt die Quellen solcher „Investitionen“ zu prüfen. Erst nachdem die toten Körper der Opfer solcher „Investoren“ gesehen wurden, wurde sie so sentimental und voll von humanitärem Pathos.

Es ist nicht unser Krieg, aber der Sieg der Regierung wird die Niederlage der ArbeiterInnen bedeuten. Auch der Sieg der Opposition verspricht nichts Gutes. Wir können das Proletariat nicht dazu aufrufen, sich selbst für die Opposition und ihre Interessen zu opfern. Wir glauben, dass der Grad der Mitwirkung in diesem Konflikt Gegenstand einer persönlichen Entscheidung ist. Wir ermutigen jedoch alle, mit allen Mitteln die Aktionen der Regierung zu sabotieren und es zu verhindern, sich in den Dienst der von Janukowitsch kontrollierten Militärkräfte des Inneren einziehen zu lassen.

Keine Götter, Keine Herrscher, Keine Nationen, Keine Grenzen!

AWU Kiew (Autonome ArbeiterInnen Union)

Quelle: Avtonomia.net

Kilkis, Griechenland: Lokale Krankenhaus von ihren Angestellten besetzt

In Kilkis, Griechenland, wurde das lokale Krankenhaus von ihren Angestellten besetzt und gaben in einer Erklärung ab, dass es sich unter völliger Kontrolle der ArbeiterInnen befindet.

Die ArbeiterInnen reagieren damit auf die Beschleunigung des Regimes Richtung Faschismus mit der Besetzung des Krankenhauses und mit der Ausübung der direkten und kompletten Kontrolle durch die ArbeiterInnen. Alles wird durch eine ArbeiterInnen Generalversammlung entschieden.

Das Spital hat angegeben: “Die Regierung wird nicht von ihrer finanziellen Verantwortung freigesprochen und wenn die Forderungen nicht erfüllt werden, wenden sie sich an die lokale und gesellschaftliche Gemeinschaft um auf jede mögliche Art und Weise das Krankenhaus zu retten & das konstenlose Gesundheitswesen zu verteidigen und die Regierung & jede neoliberale Politik zu stürzen.”

Die KrankenhausarbeiterInnen werden vom 6. Februar an nur noch Notfälle behandeln, bis ihre Löhne und geschuldeten Beiträge bezahlt werden. Sie fordern auch die Rückkehr der Löhne auf ein Niveau vor der Umsetzung der Austeritäts-Sparmaßnahmen.

Die folgende Erklärung wurde von den ArbeiterInnen veröffentlicht:

1. Wir erkennen, dass die aktuellen und andauernden Probleme der ESY (Nationales Gesundheitssystem) und verwandten Organisationen nicht mit spezifischen und isolierten Forderungen, unserem Interesse zu dienen, gelöst werden können, da diese Probleme ein Produkt der allgemeinen anti-populären Regierungspolitik und des dreisten globalen Neoliberalismus ist.

2. Wir erkennen auch, dass wir durch das Insistieren für die Umsetzung von Forderungen dieser Art im Spiel der skrupellosen Autorität teilhaben. Diese Autorität, die, um ihrem geschwächten und gespaltenen Feind (dem Volk) entgegenzutreten und versucht, der Entstehung einer universalen Arbeiter- und Volksfront vorzubeugen, die auf nationaler und globaler Ebene mit gemeinen Interessen gegen die soziale Verelendung eintritt, welche die Politik der Autorität mit sich bringt.

3. Aus diesem Grund platzieren wir unsere speziellen Interessen in einem allgemeinen Gerüst von politischen und ökonomischen Forderungen, die von einem Grossteil der griechischen Bevölkerung während der sehr brutalen kapitalistischen Angriffe gestellt werden; Forderungen, die um zu fruchten, in einer Zusammenarbeit von Mittel- und Unterklasse unserer Gesellschaft, bis zum Ende gestellt werden müssen. Continue reading Kilkis, Griechenland: Lokale Krankenhaus von ihren Angestellten besetzt

Der Generalstreik in Griechenland wurde auf 48 Stunden ausgeweitet

Am 12. Oktober besetzte die GENOP (die Gewerkschaft der DEI, Staatliches Elektrizitätsunternehmen) das Gebäude in Athen, in dem die Rechnungen des Unternehmens ausgestellt werden, während sich überall im Land Wildcat-Besetzungen und Streiks ausbreiten.

Die Aktion geschah aus Protest gegen die neu eingeführte Grundsteuer. Aus Solidarität versammelten sich hunderte Menschen vor Ort (Piräus-Allee 247, nahe Tavros). Um die Besetzung zu beenden, ordnete der Entwicklungsminister (Papakonstantinou, ehemaliger Finanzminister) die Einschaltung des Generalstaatsanwaltes an.

Im Vorfeld des Generalstreiks verbreiten sich währenddessen wilde Besetzungen von Ministerien und anderen öffentlichen Gebäuden. Zu den Streiks:

– In Athen gab es Donnerstag 13.10 und Freitag 14.10 keinen öffentlichen Transport, da alle ArbeiterInnen mit Ausnahme der Vorstadtbahn zu einem 48-stündigen Streik aufgerufen hatten.

– TaxifahrerInnen haben ebenfalls zum Streik am Freitag 14.10 aufgerufen und bereiten sich für zukünftige Mobilisierungen.

– Alle ArbeiterInnen der öffentlich-rechtlichen Medienanstalten haben vom Donnerstag 13.10 bis Sonnabend 15.10 zu einem 48-stündigen Streik aufgerufen.

– Für Mittwoch, den 19. Oktober und Donnerstag, den 20. Oktober haben die beiden Ausverkaufsgewerkschaften GSEE (zuständig für den privatwirtschaftlichen Sektor) und ADEDY (ihr Zuständigsbereich ist der öffentliche Sektor) zu einem 48-stündigen Generalstreik aufgerufen – den ersten nach dem Generalstreik am 28. und 29. Juni. Die Entscheidung wurde unter dem wachsenden sozialen Druck und der Wut gegen die neueste Runde von Kürzungsmaßnahmen in dem Land getroffen. Die Streikdemonstationen werden am 19. Oktober, um 10 Uhr MEZ auf den Marsfeldern [Pedion tou Areos] und am 20. Oktober, um 10 Uhr MEZ am Syntagma-Platz, beginnen.

– Aufgrund des Generalstreiks werden Museen und archäologische Fundstätten am Mittwoch und Donnerstag geschlossen sein.

– Anwälte bleiben von 13. bis zum 19. Oktober ihrer Aufgabe fern.

– Die LehrerInnen treten am Mittwoch und Donnerstag in einen 48-stündigen Streik und rufen danach zu rollenden 5-Tage Streiks auf.

– Die ZollbeamtInnen rufen ebenfalls zu einem 10-tägigen Streik (14-24. Oktober) auf.

– Die ArbeiterInnen der lokalen Präfekturen und Flughäfen streiken ebenfalls. Alle Flughäfen bleiben vom 17. bis 19. Oktober geschlossen.

– Die FinanzbeamtInnen streiken vom 17. bis zum 20. Oktober.

– Die ArbeiterInnen des Finanzamtes kündigen vom 17. bis 27. Oktober einen 10-tägigen Streik an.

– Die Bankangestellten werden ebenfalls am 18. und 19. Oktober in den Streik treten.

Quellen: a, b, c

Lesen Sie auch: Hoffnung auf unbefristeten Generalstreik in Griechenland

Der Griechische Staat versucht (auch) den Streik der GemeindearbeiterInnen zu brechen

Die ArbeiterInnen in den Gemeindeverwaltungen (POE-OTA) protestieren gegen die Gehaltskürzungen und die Vereinbahrungen zur Suspendierung der Belegschaften (versteckte Massenentlassungen) und haben jetzt sich wiederholende (“rollende”) 48-Stunden-Streiks ausgerufen, beginnend mit Samstag, den 15.10, vorläufig bis zum Donnerstag, den 20.10.

Am 14. Oktober hat in Athen die Generalstaatsanwältin Eleni Raikou einen Beschluß gegen den Streik der GemeindearbeiterInnen veröffentlich und angeordnet, daß die Mülldeponie des Großraums Athen in Fyli, Attika, geöffnet werden soll. In Kollaboration mit Innenminister Kastanidis und Gesundheitsminister Loverdos vermutet Eleni Raikou, daß der Streik die Gesundheit der Bevölkerung bedroht, weil die ArbeiterInnen sich weigern den Müll einzusammeln und die Deponie von Fyli besetzt halten. Auch die Mülltransporter-Depots der Gemeindeverwaltungen sind besetzt.

Desweiteren befahl die Staatsanwältin, daß die Mülldeponie durch die Polizei geöffnet wird und beschloß, die Leute ermitteln zu lassen, die die öffentliche Gesundheit in Gefahr bringen. Aber selbst der Verband der Vereinigungen der KrankenhausärztInnen veröffentlichte folgendes Statement: “Hr. Loverdos [Minister für Gesundheit und soziale Solidarität!] erinnert sich an die öffentliche Gesundheit immer nur dann, wenn es um ImmigrantInnen und ArbeiterInnen geht. In allen anderen Fällen schert es ihn einen Dreck, ob ausländische Supermarktketten kontaminierte Produkte verkaufen oder ob ganze Familien arbeitslos sind und nur noch an schmerzfreien Selbstmord denken können. Wir werden es nicht zulassen, daß tausende GemeindearbeiterInnen in den Gaskammern der Arbeitslosigkeit durch die Regierung vernichtet Werden. Wir werden die ArbeiterInnen heftig und anhaltend unterstützen.”

Am selben Abend wurden Busse mit Aufstandsbekämpfungseinheiten in der Nähe der Deponie gesehen, während sich ArbeiterInnen der besetzten Gemeindeverwaltungen zusammen mit solidarischen Menschen an brennenden Barrikaden am Haupttor der Deponie versammelten. Weitere Leute kamen im Laufe der Nacht dazu, um die Streikenden zu unterstützen und schafften es die Bedrohung durch die Polizei abzuwenden. Die Regierung hat bereits Privatfirmen damit beauftragt den Müll einzusammeln, sie sollen damit im Zentrum Athens anfangen, und sie hat angekündigt, daß streikende GemeindearbeiterInnen gefeuert werden sollen.

DER STAATSTERRORISMUS WIRD NICHT DURCHKOMMEN!

Quellen: occupiedlondon, athens.indymedia

Athen: 5.Oktober-Generalstreik geprägt vom Hass auf uniformierte Schläger

Erneut gingen mehrere Tausende in der Innenstadt von Athen auf die Straße. Sie demonstrierten vor allem gegen die harten Maßnahmen im Namen des „Aufschwungs“. Zum Generalstreik riefen die zwei Ausverkaufs-Gewerkschaften GSEE (Verband für die Privatbranche) und ADEDY (Verband für die öffentliche Branche) auf. Es nahmen aber auch Studierende an der Demo teil.

Wie bei früheren Generalstreiks, hielten die U-Bahn ArbeiterInnen die Verkehrsanlagen geöffnet: Dieses Mal versuchten sie auch die während der Proteste in die Metrostation einfallende Bereitschaftspolizei hinaus zu befördern.

Die Menge strömte zum Syntagma-Platz, direkt vors Parlament: Hier kam es zu kleineren Scharmützeln mit der Polizei. Bei mehreren Gelegenheit warfen die Bullen Tränengas- und Blitz-/Knallgranaten. Während sie mehrere DemonstrantInnen und mehrere JournalistInnen der Mainstreammedien verprügelten. Die Polizei überfiel auch die U-Bahn Station Syntagma und griff die Leute an, die sich dort aufhielten.

Loukanikos, der Hund, der in Exarchia herumstreunt, bekam auch einen Tritt von einem Polizisten ab, bevor (oder nachdem) er es schaffte, einen Bullen zu beißen.

Auf den Syntagma Platz entdeckte eine Gruppe Protestler einen Mann, der sehr nach einem Neo-Nazi aussah. Der Drecksack wurde sofort verfolgt, um ihn wirksam zu attackieren. Später halfen die Reppressionskräfte diesen Typen beim Entkommen. Vor und Nach diesem Vorfall zerschlugen die Bullen dutzende Köpfe von DemonstrantInnen und warfen wiederholt Menschen auf den Boden. Insbesondere wurde ein Mann, der die Polizei lediglich beschimpfte, brutal geschlagen (natürlich kam kein verdammter Bulle ihm zur Hilfe).

Am gleichen Tag wurde Vasilis Saraliotis, der Polizist der wegen Komplizenschaft beim Mord an Alexis Grigoropoulos am 6. Dezember 2008 zu 10 Jahre verurteilt wurde aus „humanitären Gründen“ Haftentlassung gewährt (sein Vater ist krank und seine Familie ist in finanziellen Schwierigkeiten… was für eine Überraschung!). Das bedeutetet, dass seine Verurteilung, nach einem Urteil lediglich aus erster Distanz aufgehoben wurde und dass er sich jetzt nur innerhalb der Präfektur von Drama (Nordgriechenland) aufhalten darf. Gleichzeitig, wurden mehrere DemonstrantInnen verhaftet, weil sie ihren Verstand einsetzen und gegen das korrupte System kämpften.

[vimeo]http://vimeo.com/30326330[/vimeo]

Auch in anderen griechischen Städten kam es zu Demonstrationen. Am nächsten Tag gab es eine Verhaftung unter den wahnsinnigen Bullen. Der Grund war das brutale Zusammenschlagen einer Journalistin – etwas was fast jede(r) JournalistIn im Grunde genommen verdient hat, aber die Polizei versucht bloß zu vermeiden, dass die Massenmedien auf diese Art und Weise berichten, zumindest in Athen.

Der nächste Generalstreik findet am 19. Oktober statt.

Unsere Gerechtigkeit wird die Vergeltung sein.

Englischsprachige Beichterstattung, Fotos und Videos auf Occupied London

28. Juni: Live-Ticker zum 1. Tag des Generalstreiks

23.00 Die Innenstadt Athens wurde zu einem Schlachtfeld. Die Leute bleiben trotz dem unerbittlichen Einsatz von Tränengas und heftigen Angriffen der Bullen auf der Straße. Diese erreichten in der Nacht ihren Höhepunkt. Die Protestierenden brauchen dringend Hilfe. Diejenigen, die sich zurückziehen, tun das nicht aus Angst sondern aufgrund ihrer überwältigenden Ermüdung. Den ganzen Tag lang befahl das Regime seiner Supermacht von Repressionstruppen und den massiv eingesetzten Zivicops den Syntagma-Bereich zu räumen. Es wurden auch Bullen aus dem Umland zusammengezogen. Es ist daran zu erinnern, dass morgen um 13 Uhr (MEZ) das Sparpaket im Parlament zur Abstimmung gestellt werden soll. Deshalb werden alle bereits am frühen Morgen auf den Syntagma strömen, damit das Parlament blockiert werden kann. Viele Streikende werden mit dem ersten Zug aus Thessaloniki erwartet.

22.50 Vor wenigen Minuten stürmten Polizeitruppen aus der Stadiou Str. und erstickten die Menschen unter Massen von Tränengas. Im unteren Teil des Syntagma wurden Barrikaden errichtet. Die DemonstrantInnen widersetzen sich, trotz ihrer enormen Müdigkeit. Der ganze Platz vibriert unter den Parolen: COPS, SCHWEINE, MÖRDER und DIE JUNTA ENDETE NICHT 1973.

22.39 Nach 3 Stunden Ingewahrsahmnahme wurden alle Verhafteten für weitere 6 Stunden ins Polizei Hauptquartier in Athen gebracht. Die Ingewahrsahmnahmen wurden schnell zu Verhaftungen. Morgen, 29. Juni um 10Uhr wird eine Solidaritätskundgebung vor dem Gerichtsgebäude an der Evelpionstrasse statt finden. Unter anderem wurde eine 56 Jährige Frau auf dem Syntagma fest genommen.

22.30 Bis jetzt kommt es immer wieder zu schweren Zusammenstößen. Immer wieder sieht mensch SantitäterInnen die den vielen Verletzten vor dem Hotel Grande Bretagne helfen.

22.17 Der Widerspruch ist allgemein; überall im Zentrum von Athen bewerfen Menschen die Polizei mit Steinen. In der Stadiou Str. greift die Polzei jetzt DemonstrantInnen an und die Zusammenstöße auf dem Syntagma halten nach wie vor an. Die Filellinon und die umliegenden Straßen sind voll mit Polizeitruppen. Nahe dem Syntagma vor der Russischen Kirchen sind min. 5-6 Polizeieinheiten. Beim Zappeion sind hunderte DELTA Mottorradpolizisten. An der Ecke Ardittou und Vouliagmenis Str., nahe dem 1. Friedhof Athens, sind dutzende Motorradcops.

22.15 Eine riesige Menschenmenge ist heute Nacht auf dem Syntagma, um ein mehrfaches größer, als die Menge, die sich heute Morgen an der Generalstreikdemo beteiligt hatte. Zusammenstöße zwischen Polizeimannschaften und DemonstrantInnen verzögern das Konzert. Die Polizei wirft viele Tränengas- und Schockgranaten auf die Köpfe der DemonstrantInnen.

21.55 Die Massenzusammenstöße in Athen halten noch an. Die Menschen kämpfen entschieden, trotz der extrem brutalen Unterdrückung.

21.35 Die Polizei attackiert die Leute, die sich in der Amalias Str. Vor dem Parlament aufhalten; min. eine Ingewahrsamsnahme. Das Live-Konzert wurde unterbrochen. Die Leute setzen Steine gegen die Cops ein.

21.20 Syntagma: Das Live-Konzert geht weiter. Eine ziemlich lange Zeit haben die Leute Lagerfeuer an verschiedeten Stellen angezündet, um die Chemikalien zu neutralisieren.

20.24 Erneut kommt es zu Zusammenstöße zwischen der Polizei und den Leuten, die sich auf dem Platz versammelt haben. Auch gibt es einen Livestream vom Syntagma.

20.10 Die Polizei hat versucht den Syntagma zu räumen, ohne Erfolg. Die Menschen verteidigen den Platz.

20.00 Straßenschlachten vor dem Hotel Grande Bretagne. Großflächiger Einsatz von Tränengas; Schockgranaten.

19.35 Der Motorradkorso aus Thessaloniki ist gerade am Syntagma angekommen.

18.50 Syntagma: Angriffe durch Einheiten der Bereitschaftspolizei, mit dem Vorwand, dass sie von Leuten mit Wasserflaschen aus Plastik beworfen wurden. Die versammelten Menschen gruppierten sich wieder und starteten zur Gegenattacke. Fast mit bloßen Händen bewegten sie sich auf die Cops zu, schoben sie weg und stellten die vierreihigen Gitter beiseite. So eroberten sie sich den Platz vor dem Denkmal des Unbekannten Soldaten zurück. Ununterbrochen strömen Menschen auf den Platz. Continue reading 28. Juni: Live-Ticker zum 1. Tag des Generalstreiks

Wir sollten keine faschistisch-rassistischen Pogrome in unserer Nachbarschaft zulassen

ÖFFENTLICHER RAUM FÜR ALLE
OHNE „SOZIALE AUSGRENZUNG“

Gemeinsamer Kampf von Einheimischen und MigrantInnen, ArbeiterInnen, Arbeitslosen, Jugendlichen gegen Ausbeutung, Armut, Angst und Rassismus

WENN WIR NICHT IN ALLEN VIERTELN WIDERSTAND LEISTEN, WERDEN
DIE STÄDTE IN DENEN WIR LEBEN
MODERNE GEFÄNGNISSE WERDEN

Keine Toleranz
den faschistischen Banden.

Alle zum Amerikis–Platz

VERSAMMLUNG
Montag, 13. Juni, 18.00 Uhr

Kollektive und EinwohnerInnen
von Kypseli-Patissia-Acharnon

Der Hungerstreik der 300 Immigranten in Athen und Thessaloniki wurde erfolgreich beendet

Der Hungerstreik der migrantischen ArbeiterInnen wurde beendet.
Der Kampf für eine Welt der Gleichheit, Solidarität und Freiheit
geht weiter…

Am 25. Januar 2011 begannen 300 Migranten in Athen und Thessaloniki einen kämpferischen Hungerstreik, um die elementarsten Dinge zu fordern: gleiche Rechte wie die einheimischen  ArbeiterInnen und die Legalisierung aller MigrantInnen, die in Griechenland leben, arbeiten und sich bewegen.

44 Tage später und nachdem mehr als 100 Hungerstreikende mit schweren gesundheitlichen Problemen in Krankenhäusern eingeliefert werden mussten, war der Staat gezwungen die unnachgiebige Haltung und frühere Drohungen mit Abschiebung der Hungerstreikenden, aufzugeben. Es wurde offiziell mit ihnen verhandelt und als Ergebnis wurden bedeutsame Teile ihrer Forderungen erfüllt. Continue reading Der Hungerstreik der 300 Immigranten in Athen und Thessaloniki wurde erfolgreich beendet

[10. März] „Besuchen Sie nicht Griechenland!“

10. März: Weltweit Solidaritätsaktion Tag mit den 300 Hungerstreikenden Einwanderer-Arbeiter in Griechenland

Bitte veröffentlichen, drucken und verteilen Sie
den folgenden Text

von „allen EinwandererInnen der Welt“

Neueste Reisehinweise für Griechenland:

Ihr könntet vernommen haben, dass Griechenland ein schönes Land für einen Besuch ist, mit köstlichem Essen und Menschen mit großer Gastfreundschaft. Doch seien Sie vorsichtig: Das ist nicht die ganze Wahrheit. Die Realität für hunderttausende BesucherInnen ist eine vollkommen andere. Es gibt eine allgemeine Bedrohung in Form von Menschenrechtsverletzungen. Auswanderer- und BesucherInnen, die die griechische Grenze überqueren, können abgeschoben oder für 2 bis 4 Monate oder länger in Abschiebezentren geschafft werden. Wenn diese BesucherInnen entlassen werden, sind sie gezwungen in der Landwirtschaft, der ortsansässigen Industrie, organisierten Verbrechen, oder als StraßenverkäuferInnen, ohne Dokumente oder jeglichen bürgerlichen Rechten zu arbeiten. BesucherInnen von Griechenland werden hiermit über Missbrauch, Intoleranz, Hass, Verleumdung und willkürlicher Gewalt durch den griechischen Staat gewarnt…


Griechenland beutet ungefähr 500.000 illegalisierte EinwandererInnen und Flüchtlinge aus, um die Leistung der miserablen Nationalwirtschaft zu steigern. Im vergangenen Jahr überquerten fast 140.000 EinwandererInnen die griechischen Grenzen, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Die meisten werden für Jahre illegalisiert und als unwillkommene, moderne Sklaven behandelt.
Seit dem 25. Januar führen 300 Immigranten, die in Griechenland seit langem leben und arbeiten, einen landesweiten Hungerstreik in Athen und Thessaloniki durch. Sie fordern die Legalisierung aller ImmigrantInnen Griechenlands ohne Dokumente. Ihr Kampf ist ein Kampf für MigrantInnen, ArbeiterInnen und BürgerInnen in aller Welt.
Der 10. März wird der 45. Tag ihres Hungerstreiks sein, aber der griechische Staat hat bisher nicht auf ihre rechtmäßigen Ansprüche reagiert!

Wir rufen Menschen in Griechenland und in der ganzen Welt dazu auf, Aktionen zivilen Ungehorsams am 10. März in Solidarität mit den 300 Hungerstreikenden durchzuführen. Die Aktionen sollen sich gegen den griechischen Faible-Tourismus richten: 15% des nationalen Bruttoinlandsprodukts macht der Tourismus aus. In der Tat sind Tourismus und Migration zwei Seiten des Grundrechts auf Bewegungsfreiheit.

Wir weisen besonders auf leicht erreichbare Ziele hin, die mensch fast in jedem Land finden kann: die Griechische Zentrale für Fremdenverkehr (GZF/EOT). Protest könnte dort zum Beispiel die Form einer Demonstration, Blockade, Sit-Ins, Flugblätterverteilung oder anderer kreativer Aktionen annehmen – innerhalb oder rund um die GZF/EOT Büros (Adressen der GZF/EOT Büros außerhalb Griechenlands finden Sie hier).
Wenn sich kein GZF/EOT Büro in Ihrer Stadt befindet, könnten Sie Ihre Aktionen bspw. ebenso gegen griechische Botschaften/Vertretungen oder Unternehmen ausrichten, oder einfach auf belebten Plätzen oder in den Medien für Aufmerksamkeit sorgen.

300 MORDE ODER LEGALISIERUNG

[ Mehr Info: AthenThessaloniki ]

Verzichtet auf einen Griechenlandbesuch!
Solidarität mit allen MigrantInnen weltweit.

auch hier: tab.blogsport.de

Athen: Die griechische Regierung droht mit der gewaltsamen Räumung des Gebäudes, in dem der Hungerstreik stattfindet

Athen, am 7. März: In einer Mitteilung fordert das Gesundheitsministerium den Transfer aller Hungerstreikenden aus dem Hypatia-Gebäude (Ipirou Str. / Patission Allee). Gemäß der Bekanntmachung wurde verlautet, dass „alle Grenzen der Toleranz und des Verständnisses bei der Gefährdung der eigenen Gesundheit durch den Kampf der ImmigrantInnen überschritten seien.“

In der Zwischenzeit gaben die Hungerstreikenden und die sich Solidarisierenden eine Mitteilung heraus, die Anleitungen für den Transfer der migrantischen Arbeiter im Hungerstreik zu den öffentlichen Krankenhäusern Athens heraus.

... der Vizepremierminister Theodoros Pangalos...

Gestern und heute (7.3.) sprechen die Journalisten der Massenmedien und der Vizepremierminister Theodoros Pangalos von der „Überschreitung der Grenzen der Toleranz“ und der gewaltsamen Räumung des Hypatia-Gebäudes, den Transfer der Hungerstreikenden in die Krankenhäuser und die Entfernung der sich Solidarisierenden.

Offensichtlich bricht die Stärke der Gewalt gegen die Hungerstreikenden die eigene Verfassung, aber die griechische Regierung hat sich an solche Grausamkeiten gewöhnt. Es ist anzunehmen, dass ihre Maßnahmen auf eine Zwangsernährung der Hungerstreikenden abzielen. Der Staat scheint somit ein anderes Manöver auszuprobieren: Anstatt auf die gerechtfertigten Forderungen der Hungerstreikenden einzugehen, ruft sie zur Zwangsversorgung von Ärzten im Rahm der „bewiesenen und unvermeidbaren medizinischen Bedarf“ oder der „Sicherung des Überlebens von Menschen“ auf.

Die Hungerstreikenden in Athen haben einen Zwangstransfer zurückgewiesen und verbleiben weiterhin im Hypatia-Gebäude.

Aufruf zu verstärkter Präsenz in Solidarität mit den Hungerstreikenden am Hypatia-Gebäude, im Fall der Fälle.

Reaktion der 300 Hungerstreikenden
auf die Entwicklungen am 7. März

Continue reading Athen: Die griechische Regierung droht mit der gewaltsamen Räumung des Gebäudes, in dem der Hungerstreik stattfindet

Kritischer Zeitpunkt für die 300 Hungerstreikenden– Demo am 4. März

Schaut euch bitte Brandon Jourdan’s kurzes Video (auf Englisch) über die kritische Entwicklung des Hungerstreiks an:

Kritischer Zeitpunkt für die 300 Hungerstreikenden in Athen und Thessaloniki an ihrem 38. Hungerstreiktag. 100 von ihnen sind bereits im Krankenhaus, während die Regierung auf die ersten Toten wartet.

Die Solidaritätsinitiative und UnterstützerInnen rufen für 4. März zu einer Demonstration in Athen auf (Archäologisches Museum, um 18 Uhr). Währenddessen finden landesweit Solidaritätsaktionen, Besetzungen von staatlichen Gebäuden sowie Einmischungen in laufende TV und Radiosendungen und Demonstrationen statt. Continue reading Kritischer Zeitpunkt für die 300 Hungerstreikenden– Demo am 4. März

Das neue Gesetz für den öffentlichen Nahverkehr – noch neoliberaler geht es nicht


Am 12. Januar wurde der Personennahverkehr für ein paar Stunden bestreikt. Am nächsten Tag setzten dir ArbeiterInnen ihren Protest mit einem 24-Stunden-Streik fort, obwohl die sogenannte Justiz, wie immer, hastig alle Streiks für illegal und missbrauchend erklärte. Hiermit wird ihre Klassenrolle wieder einmal bestätigt.

Trotzdem umgingen die ArbeiterInnen im öffentlichen Dienst die Gewerkschaftsbürokratie. Sie leisteten dem Abbau des öffentlichen Nahverkehrs und den Belastungen eines modernen Sklavenregimes Widerstand. Dieser Abbau wird durch die totalitäre Demokratie mit den faschistischen Gesetzesentwürfen der Regierung vorangebracht. Drei Streiks wurden für diese Woche ausgerufen. Continue reading Das neue Gesetz für den öffentlichen Nahverkehr – noch neoliberaler geht es nicht

Landesweiter Hungerstreik von 300 ImmigratInnen-ArbeiterInnen in Griechenland

Am Sonntag, den 23. Januar, sind 250 ImmigratInnen-ArbeiterInnen von der Insel Kreta im Hafen von Piräus angekommen, um einen landesweiten Hungerstreik zu beginnen. Am selben Tag, trafen 50 der 300 ImmigratInnen-ArbeiterInnen im Arbeiterzentrum in Thessaloniki ein, um an dem Hungerstreik teilzunehmen. Continue reading Landesweiter Hungerstreik von 300 ImmigratInnen-ArbeiterInnen in Griechenland