Tag Archives: Türkei

Türkei: Ein paar Parolen, die in den Straßen Istanbuls gerufen werden – Die Proteste und die polizeiliche Repression gehen auch am 1. Juni weiter

Solibanner auf dem Liontaria Platz in Heraklion, Kreta (Griechenland)

faşizme karşı omuz omuza / steht Seite an Seite gegen den Faschismus

hükümet istifa / Regierungsrücktritt

Taksim bizim, İstanbul bizim /Taksim gehört uns, Istanbul gehört uns

direne direne kazanacağız / wir werden gewinnen, indem wir uns widersetzen

her yer Taksim, her yer direniş / Taksim ist überall, der Widerstand ist überall

sık bakalım, sık bakalım, biber gazı sık bakalım, copunu bırak, kaskını çıkar, delikanlı kim bakalım / schießt doch, schießt doch, werft Tränengas, werft eure Knüppel weg, nehmt die Helme ab und dann werden wir sehen, was für harte Kerle ihr seid

hepiniz orospu çocuğusunuz / ihr seid alle Hundesöhne (an die Polizei)

orospu çocuğu Tayyip Erdoğan / Tayyip Erdoğan du Hundesohn

Solibanner aus Thessaloniki (Griechenland): “Solidarität mit den Rebellierenden in der Türkei. Rebellion jetzt und für immer”

Es gibt noch keine offiziellen Bestätigungen bzgl. auf die Toten.

Für kurze Zeit verließ die Polizei am 1. Juni den Taksim Gezi Park. Dann versammelten sich die Menschen um den Park wieder zu besetzen. Kurz darauf stürmte die Polizei das Gebiet, um die Menschen zu entfernen.

Aktuelle Infos auf Türkisch: 1 , 2 , 3

Nachricht eines/einer Genossen/Genossin um 17:15 (örtliche Zeit) von den Straßen Istanbuls: “Wir haben es geschafft. Der Taksim Platz und der Gezi Park sind besetzt. Die Polizei zieht sich zurück: sie verschwinden. Diem Menschen im Gezi Park feiern. Ein Polizeiwagen, er ist mit “sikik” (kaputt) beschrieben, wurde umgedreht und angezündet…”

Istanbul: Grobe Updates von der Besetzung des Taksim Gezi Parks

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Protestierende Menschenmenge auf der Istiklal Straße, Istanbul

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Unterstützt unsere Berichterstattung mit Informationen von den Straßen!

Die Besetzung des Taksim Gezi Parks in İstanbul begann am 28. Mai 2013. Nach einem Angriff der Polizei in dem Gebiet des Parks am 30. Mai haben Hacker von RedHack die Homepage der Beyoglu Polizeistation als Antwort auf den morgendlichen Angriff sabotiert.

Die Besetzung blieb weiterhin bestehen und tausende Menschen versammelten sich, um sich kollektiv den Plänen der Regierung (ein Shopping-Center zu errichten und den Park zu zerstören) zu widersetzen. Es entwickelte sich schnell zu einer der größten Mobilisierungen der letzten Jahre mit sehr verschiedenen Teilnehmenden (von radikalen AktivistInnen bis zu NGOs usw.), die der weltweiten Occupy-Bewegung glich.

Am 31. Mai begannen Straßenschlachten ab 5 Uhr morgens in Istanbul. Der Widerstand wuchs weiter, während die Polizei eine unglaubliche Anzahl von Tränengaskanistern abfeuerte. Vor einem weiteren Durchgreifen zogen auch nun UnterstützerInnen von drei zentralen Fußballvereinen (Besiktas,  Galatasaray, Fenerbahce) vereint in die Straßen. Die Auseinandersetzungen setzten sich fort bis in den späten Abend. Die Anzahl der Menschen in den Straßen war enorm. Tausende von Menschen versuchten in welcher Art auch immer den Taksim Platz zu erreichen. Selbst nach 16 Stunden Straßenkampf, gehen die Auseinandersetzungen weiter. Continue reading Istanbul: Grobe Updates von der Besetzung des Taksim Gezi Parks

Istanbul: Taksim Gezi Park besetzt

 Es ist der dritte Tag [Stand 30.05.2013] der Besetzung des Taksim Gezi Parks in Istanbul. Das Protestcamp begann als Baustellenfahrzeuge in den Park kamen und versuchten, Bäume herauszureißen.

Die Regierung will ein Shopping-Center bauen an Stelle des Parks bauen. Viele Menschen campen daher in dem Taksim Gezi Park, um die Bäume zu beschützen.

http://www.youtube.com/watch?v=4wmoMwv-AwA

Am frühen Morgen des 30. Mai 2013 (gegen 5:00 Uhr) griff die Polizei die BesetzerInnen mit Tränengas an und zündete einige der Zelte an. Die Cops sorgten dafür, dass niemand sich dem Ort für Stunden nähern konnte, während drei Baustellenfahrzeuge ihre Arbeit verrichteten. Sie rissen drei Bäume heraus, die von den Demonstrierenden gepflanzt wurden und warfen sie in einen Müllabfuhrwagen.

Die Protestierenden besetzten den Park jedoch erneut und die Besetzung wird weitergehen.

Mehr Fotos

Istanbul: Anarchistische BerufsschülerInnen wegen der Verbreitung von Flugblättern gegen berufliche Ausbildung festgenommen

Am Morgen des 6. November 2012 wurden drei BerufsschülerInnen vor der industriellen Berufsschule İsmail Erez (Istanbul) in Polizeigewahrsam genommen, nachdem sie Flyer verteilten, die sich gegen die berufliche Berufsausbildung richtete. Die Cops schlugen auf die drei GenossInnen ein und zwangen sie in die Streifenwagen.

In den vergangenen Monaten, wurden bereits andere GenossInnen und StudentInnen von derselben Schule von der Polizei angegriffen, weil sie einen Boykott gegen die Schulkantine durch die Einrichtung von Soliständen einlegten: Sie brachten Essen von zu Hause und teilten es mit Freunden und MitschülerInnen und artikulierten somit ihren Protest gegen die Preiserhöhungen der Schulverwaltung.

Paris: Anarchistische Transparente an der Metrostation Belleville

Am Dienstag, dem 7. August, haben wir an der Metrostation Belleville in Paris drei Transparente aufgehangen. Diese Aktion fand im Rahmen des Aufrufs zu Propagandaaktionen gegen Repression und in Solidarität mit allen anarchistischen Gefangenen weltweit statt. Das erste Transparent bezieht sich auf die Aktualität der internationalen Situation aus einer anarchistischen Sichtweise. Es schreibt:

“Krise und Sparmaßnahmen heißt Kapitalismus und Staat. Um ihnen zu entkommen, müssen wir sie zerstören! Es lebe die soziale Revolution!”

Das zweite (rote) Transparent widmen wir den 15 anarchistischen GenossInnen in der Türkei, die aufgrund der Krawalle während der Demo am 1. Mai verhaftet wurden. Das Transpi schreibt auf französisch und türkisch:

“Internationale aktive Solidarität mit den 15 AnarchistInnen in der Türkei. Freiheit für die gefangenen AnarchistInnen!” 

Das dritte Transparent wendet sich vorrangig an Luciano “Tortuga” Pitronello, dem anarchistischen Kämpfer in Chile (u.a. bekannt für seine aktive Teilnahme in den Kämpfen für die Befreiung der Tiere und der Welt), der ernsthaft verletzt und am 1. Juni 2011 verhaftet wurde, nachdem eine Bombe vor einer Filiale der Bank Santander in Santiago de Chile explodierte. Das Transpi schreibt:

“Die Revolten gegen den Staat und das Kapital brechen überall aus. Gegen Knäste: Freiheit für Tortuga und die übrigen. Es lebe die Revolution!”

Sicherlich, mit diesen Aktionen schaffen wir es nur, einige vereinzelte Fälle der Repression gegen AnarchistInnen, die weltweit gegen die Macht kämpfen, bekannt zu machen. Das soll nicht heißen, dass wir die übrigen vergessen.

Wir senden unsere Solidarität und unsere Freundschaft an alle, die gegen Kapital, Staat, Patriarchat, Ausbeutung im Allgemeinen, gegen jede Form der Hierarchie, der Unterdrückung und der Herrschaft kämpfen. An alle, die die existierende Ordnung zerstören  und als freie Wesen leben möchten, dafür die geeigneten Mittel wählen und sich auf anti-autoritären Prinzipien berufen.

Die Freiheit ist eine gesellschaftliche Angelegenheit, die es zu erschaffen gilt…

 Feurige Grüße jenseits aller Grenzen!

AnarchistInnen von hier und dort

Solidaritätsaktionen für die anarchistischen Gefangenen in der Türkei

Zum internationalen Aktionstag für die gefangenen türkischen AnarchistInnen fanden verschiedene Aktionen statt, die unseren GenossInnen Mut zusprechen sollen.

Schottland: Soliaktion im Faslane Peace Camp

Am Dienstag, dem 12. Juni, haben GenossInnen des Faslane Peace Camp in Schottland ein Transparent vor ihrem Camp gut sichtbar an einer viel befahrenen Landstraße, die zur Flottenbasis Faslane führt (Standort der britischen Atom-U-Boot Flotte), platziert. Diese Soliaktion fand im Zusammenhang mit den 30 Aktionstagen statt, die das 30-jährige Bestehen des Peace Camps markieren.

Wales: Soliaktion in Cardiff

Freiheit für die anarchistischen 1.-Mai Gefangenen in der Türkei!

Am 12. Juni wurde um 17:00 Uhr im Zusammenhang mit dem internationalen Solidaritätstag für die neun gefangenen AnarchistInnen in der Türkei ein Transparent in einem mehrstöckigen Parkhaus im Zentrum von Cardiff platziert und hunderte von Flyer verteilt.

Auf den Flyern war zu lesen:

Während der 1. Mai-Demonstration in Istanbul (Türkei) wurden die Gebäude von Banken und multi-nationalen Unternehmen zum Ziel in einer Reihe von Aktionen. Zwei Wochen später wurden zeitgleich die Wohnungen von AktivistInnen durchsucht und 60 Menschen in Verbindung mit diesen Aktionen festgenommen. Neun von ihnen bleiben weiterhin im Knast. Wir fordern die sofortige Freilassung der neun anarchistischen GenossInnen.

Solidarität mit den AnarchistInnen in der Türkei.

Die Flyer wurden in der gesamten Stadt verbreitet und viele Menschen nahmen sie mit Interesse auf. Das Transpi blieb eine gesamte Nacht am Parkhaus hängen, wurde jedoch am nächsten Morgen beseitigt.

Absolute Solidarität!

Feuer den Banken und Knästen!

Solidarität mit den gefangenen und verfolgten AnarchistInnen in Istanbul!

Wir dokumentieren einen Solidaritätsaufruf für anarchistische GenossInnen aus Istanbul:

Am 14.05 gab es eine Polizei-Operation gegen Anarchist_innen in Istanbul. Mehr als 60 Gefährt_innen wurden festgenommen, denen vorgeworfen wird, an den 1. Mai Riots beteiligt gewesen zu sein, bei dem der anarchistische Block Banken, Geschäfte und Institutionen angriff. 9 von ihnen sind immer noch im Knast und es drohen harte Gefängnisstrafen.

Zum 12. Juni wurde zu einem Aktionstag in Solidarität mit den von der Repression Betroffenen in Istanbul aufgerufen. Als einen Beitrag gibt es ein Soli-Plakat zum Ausdrucken und Plakatieren an dem Ort, an dem du lebst.

Solidarität mit den Anarchist_innen in Istanbul! Freiheit für alle Gefangenen!

Den offnenen Brief der gefangenen GenossInnen findet ihr bei ABC-Berlin.

Athen, 17. Mai: Die gegenseitige Solidarität stärken

GEFANGENE ZURÜCK AUF DIE STRASSE

Am Donnerstag, den 17. Mai, setzten Mitglieder des Übersetzungsnetzwerkes für Gegeninformationen Contra Info ihre Bemühungen fort, die internationale, gegenseitige Solidarität zu stärken. Sie brachten an fünf verschiedenen Orten im Bezirk Exarchia, im Zentrum Athens, Transparente an.

Schlagt die StreikbrecherInnen - Solidarität mit dem Genossen David Lamarte in Uruguay

Ein Transparent platzierten wir am Haupteingang der Polytechnischen Schule (Polytechnio) in der Stournari Straße, in Solidarität mit dem Genossen David Lamarte, einem Taxifahrer aus Montevideo, der am 9. Mai von den Strafverfolgungsbehörden des Staates Uruguay festgenommen wurde. Am 17. Mai wurde zu einer Protestkundgebung zu Davids Unterstützung in Montevideo aufgerufen, also senden wir am gleichen Tag ein Zeichen der Solidarität aus Griechenland. David Lamarte ist ein anarchistischer Genosse, der sich seit 15 Jahren aktiv in Widerstandsbewegungen beteiligt, angefangen vom älteren Anarcho-Punk-Widerstand während seiner Jugendzeit, bis zu seiner Beteiligung in der kämpferischen Gewerkschaft für TaxifahrerInnen und TelefonistInnen (SUATT), sowie verschiedenen anderen anarchistischen Kollektiven. Aktuell droht ihm eine Gefängnisstrafe zwischen 3 Monaten und 3 Jahren. Das Strafmaß richtet sich nach dem Gutdünken der Gerichtsbehörden; eine Entscheidung steht noch aus. Dem inhaftierten Genosse wird vorgeworfen, für Zusammenstöße mit streikbrechenden TaxifahrerInnen verantwortlich zu sein und auch während des Streiks am 1. Mai Taxameter zerstört zu haben.

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Mayday in Istanbul und New York

Auch dieses Jahr gingen wieder AnarchistInnen und Antiautoritäre, ArbeiterInnen und StudentInnen, ArbeiterInnen und Arbeitslose auf die Straßen, um ihren Unmut gegen Staat und Kapital auszudrücken. Wir dokumentieren in der Folge ein paar Eindrücke aus Istanbul und New York.

Istanbul – Anarchistischer Mayday gegen Kapitalismus

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İstanbul: Gedenken an das Beyazit- und Halabjamassaker

Am 16. März fand in Beyazit/İstanbul ein Protest zum Jahrestag der Massaker von Beyazit (16. März 1978) und Xalabja (16. März 1988) statt. Die Demo wurde von der 16 Mart Platformu (Plattform 16. März) organisiert. Die Revolutionäre Anarchistische Aktion (DAF) war eine der TeilnehmerInnen, die sich an der Plattform beteiligten. Der Protest wurde in Laleli abgehalten, dann wurde ein Kommuniqué mit Bezug dazu vorgelesen.

„…Wir werden den Kampf der RevolutionärInnen, die vom Staat ermordet wurden, fortsetzen. Wir werden die Stimme der Brüderlichkeit der Menschen gegen Rassismus erheben.

Wir werden Beyazit, Maraş, Çorum, Dersim, Halabja, Roboski, Çukurca, Ranya und Pontus nicht vergessen. Diejenigen, die für diese Massaker verantwortlich sind/waren, werden dafür bezahlen.“

Das Massaker von Bayazit: Am 16. März 1978 warf eine nationalistische Gruppe in der Universität von İstanbul eine Bombe auf revolutionäre StudentInnen. 7 RevolutionärInnen starben und 41 weitere Menschen wurden verletzt.

Das Halabja Massaker: Der Halabja Giftgas-Angriff, auch bekannt als „Halabja Massaker“ oder „Blutiger Freitag“, war ein genozidales Massaker gegen die kurdische Bevölkerung. Es fand am 16. März 1988, während der letzten Tage des Iran-Irak Krieges statt, als die irakischen Regierungkräfte in der kurdischen Stadt Halabja (irakisches Kurdistan) chemische Waffen einsetzten. Bei dem Angriff wurden 3200 bis 5000 Menschen getötet und 7000 bis 10000 Menschen verletzt. Die meisten davon waren ZivilistInnen. In den Folgejahren des Angriffs, starben weitere tausende Menschen an Komplikationen, Krankheiten und Geburtsfehlern.

Quelle: Anarşist Faaliyet / übersetzt von Anarşi Haber