25. März, Montevideo, Uruguay.
Gemalte Solidaritätsparolen für die Gefähren Freddy, Marcelo, Juan, Carlos and Sol. Wir senden viel Kraft und Liebe den Gefährten, die beschissenen Gerichtsverhandlungen und Gefängnis ausgesetzt sind.
25. März, Montevideo, Uruguay.
Gemalte Solidaritätsparolen für die Gefähren Freddy, Marcelo, Juan, Carlos and Sol. Wir senden viel Kraft und Liebe den Gefährten, die beschissenen Gerichtsverhandlungen und Gefängnis ausgesetzt sind.
„Ich danke euch für alle erhaltene Unterstützung. Ich spürte in den Venen eure bedingungslose Liebe. Jeder Brief, jede Notiz, jeder prima Kuchen oder Moneten, ist eine Freude und ein Energieschub in diesem Käfig. Die Möglichkeit ergreifend, dass ihr alle versammelt seid, werde ich einige Zweifel klären, die da oder dort kursieren.
Was die Aufklärung der Geschehnisse angeht, werde ich kein Wort sagen, aber doch nicht unterlassen ein Signal zu geben in dieser Situation. Was den Knast angeht, prallte ich auf ein bestimmtes Panorama, ganz klar mit den Eigenschaften des Abschnitts, wo ich bin, „öffentliche Kennzeichnung“ genannt, wo die Knäste auf eine schizophrene „Freundschaft“ mit den gefangenen Frauen abzielen und noch stärker auf das dementsprechende Stockholmsyndrom*. Angesichts dessen war meine Haltung, meine Distanz, die sich zwischen Geiselnehmer und Geisel gehört, so freundlich sie auch sein konnte. So hab ich mir einen gewissen „Ruf“ als Feindin der WärterInnen erworben, folglich lassen sie mich in Ruhe. Mit den Anderen des Abschnitts ist mir gelungen die Unstimmigkeiten zu überwinden, die durch die 24 h erzwungenen Zusammenlebens natürlich entstanden sind und es ist mir auch gelungen, etwas Ausgleich zwischen dem Zusammenleben und meinem antisozialen Wesen zu finden. Was die, für die Ermittlungen schädlichen, Soligesten angeht, ist meine Position, dass solche Gesten nie aufhören sollen, obwohl sie von der/dem Gefangenen auch immer abgelehnt werden dürfen. Die Nachrichten von dem was draußen geschieht, sind unter uns und auch für die Familien das, was überdies unsere Moral hebt, die in den letzten drei Monaten am Boden zerstört war. Aus demselben Grund, GenossInnen – und mit der entsprechenden Kritik/Selbstkritik – welche öffentliche Einschätzung man auch mache, sie muss aus der Aktion heraus kommen. Man sagt die beste Art zu lehren sei handeln. Unsere Aufgabe ist jetzt unermüdlich zu lernen, ein Gleichgewicht zu finden zwischen Intelligenz und Praxis und das eigene Ego beiseite zu lassen, die Verantwortung für unsere Fehler zu übernehmen und uns auf das zu konzentrieren, was wir manchmal vernachlässigen.
Jede und Jeder weiß, was ich meine, so wir ihr verstehen konntet, was am 21. Januar geschehen ist und das angesichts eines toten oder gefangenen Genossen unsere Gefühle dieselben sind, man kocht vor Wut, das Herz rast und wir weinen zusammen um ihn.
Denn so oder so, wir kennen und lieben uns und wissen, dass wir Wenige sind, aber wir sind, existieren und knüpfen Beziehungen. Diese Bindung ist unsere Antwort auf die Bindungen der Existenz/des Systems wo Machismus, Macht und Kompetenzen von den Frauen reproduziert werden. Es ist das, was mich aufrecht, lebendig und hoch erhobenen Hauptes erhalten hat und mit jenem Stempel als politische Gefangene, der dem braven Gefangenen Schwierigkeiten bereitet.
Als erste Erklärung hoffe ich euch nicht gelangweilt zu haben. Ich sende euch eine Umarmung, voller Kraft und Energie, die ihr mir gebracht habt am Tag, an dem ihr zum Gedenken an den Tod der 81 Gefangenen in genau diesem Knast gekommen seid. Der ganze Knast hat es bemerkt und nun grüßen sie mich in den Korridoren. Ein dermaßen masochistisches Ding, dass es mich vor lauter weinen ohne Tränen gelassen hat.
Herzlich, allen GenossInnen
Sol hat euch gern“
* Stockholm Syndrom bezieht sich auf einen bestimmten Zustand des Geistes, der sich nach einem extrem gewalttätigem Erlebnis oder einer traumatischen Episode, z. B. Entführung oder kontinuierlicher Missbrauch, manifestiert. Wird diese Person mit Stockholm Syndrom in Gefangenschaft gehalten oder missbraucht, empfindet die Person positive Gefühle, darunter auch Liebe, für seine/ihre Folterer, welches sich dann über eine Art Bündnis und Komplizenschaft zwischen dem Opfer und der Folterer ausdrückt.
Um ihr zu schreiben:
Tamara Sol Vergara
Pieza 1, modulo 1, piso 3 – sur.
Cárcel de san Miguel (Chile)
Übersetzung ins Italienische von den Compas von Beznachalie – sie bekamen den Brief, der ungefähr im Februar verfasst wurde, von den Compas von Radio Mayday. Der Brief wurde während des Soli-Essens in Villa Francia verlesen und ist auf spanisch auf auffindbar.
Üb., mc, Lenzburg (leicht editiert)
Bekennerschreiben für die Aktion zur Erinnerung an die “Woche der kämpfenden Jugend”. Die Aktion wurde am Montag, 17. März 2014 vor der ehemaligen pädagogischen Schule in Santiago durchgeführt.
In Verbindung mit den Bedingungen, die die Sicherheitskräfte vorher festsetzten, fühlten wir uns verpflichtet, eine kämpferische Instanz zu entwickeln, die über den “Tag der kämpfenden Jugend” weit hinausgeht. Wir verstehen unseren Kampf als etwas, das über symbolische und fokale Daten hinausgeht und auf die Zerstörung sozialer Normen und des bestehenden Modells abzielt.
Hunger, Misere, Armut, Ungerechtigkeit, Polizeischikanen, Ausbeutung und alle Elemente der Herrschaft und Unterdrückung der ungeschütztesten Klassen – zu denen auch wir gehören – sind, abgesehen von den symbolischen Tagen des Straßenkampfes, Realitäten des alltäglichen Lebens. Also ist dies ein Aufruf, diesen Kampf an jedem Ort, in jeder Ecke dieser Gesellschaft und 365 Tage im Jahr zu führen.
In Bezug auf die Details dieser Aktion, würden wir euch gerne mehr liefern; dennoch denken wir, dass die Bilder dieses Vorkommnisses für sich selbst sprechen.
Jeden Tag wird ein junger Mitstreiter/eine junge Mitstreiterin geboren!
In Gedenken an Eduardo und Rafael.
Die Bilder wurden freundlicherweise von Héctor Antonio Cerda Burgos, ID Nummer 17.459.433-3* gesponsert.
Quelle: hommodolars
* ironischer Hinweis auf einen weiteren Bullen, der am selben Tag von den StudentInnen entdeckt wurde, als er sich auf dem Campus einschlich. Im Zuge seiner übereilten Flucht ließ er seine Tasche und polizeiliche Erkennungskarte zurück.
Am Abend des 20. März (gegen 17:30 Uhr) wurde eine Filiale der Banco Sabadell, die sich in der San Pablo II Str. im Zentrum Granadas befindet, mit Farbe angegriffen. Rote Farbe wurde über die Fensterfront und die Bildschirme der Geldautomaten verteilt, was sie nutzlos machte bis sie gesäubert oder ersetzt werden. Wir hinterließen auch Flugblätter am Ort des Geschehens mit einem Text in Solidarität mit den GenossInnen im Sicherheitsfall in Chile, deren Prozess am 25. März beginnt.
Diese Aktion wurde im Kontext der Agitations- und Solidaritätswoche mit diesem Fall ausgeführt, die besonders von Chile ausging und bei verschiedensten Kollektiven und Individuen aus der ganzen Welt, zu denen wir uns anonymerweise auch selbst zählen, Widerhall fand. Wir senden weiterhin ein Zeichen der Kraft und Solidarität an Tamara Sol und den Rest der AnarchistInnen, die in den Käfigen des chilenischen Staates und den Knästen der Welt inhaftiert sind.
3. Messe anarchistischer Bücher und Propaganda
von Santiago
April 2014
12. und 13.April
El Lingue #330
Aeropuerto C/ 5 de April
(Gemeinde) Estacion Central
Foren, Workshops, Vorstellung von Zeitungen und Büchern, Geschichte
Theater, Lieder, Raum und Workshops für Kinder.
Solidarität und Vieles mehr
Die Tage sind frei von Rauch und Alkohol
Weitere Infos (auf spanisch)
Weitere anarchistische Büchermessen 2014 findet ihr hier.
Villa Francia, 3. Februar 2014
Liebe FreundInnen und GenossInnen,
unsere geliebte Tamara Sol ist im Gefängnis.
Blitzschnell wie ein rächender Pfeil, wie immer, wenn sie einen armen oder subversiven Menschen verurteilen, hat eine Richterin des Systems, Paola Robinovich, die Absicht sie von zehn Jahren und einem Tag bis lebenslänglich zu verurteilen. Sie erhebt die Anklage wegen „schwerem Raubüberfall“, die schwerste Anklage im chilenischen Strafrecht, und erklärt, Tamara Sol sei eine Gefahr für die Gesellschaft.
Eine dermaßen wohlgeordnete, auf der abartigen Ungleichheit zwischen wenigen immens Reichen und der Masse an immens Armen aufgebaute Gesellschaft; eine militarisierte Gesellschaft mit hunderten Bullen in ihren Straßen, die sich in der Peripherie alles leisten können, auch die Geiselnahme der Jugend in den poblaciones [Armenvierteln] mit Lizenz, sie zu verprügeln, zu lügen, für Justizkonstrukte, Verhaftungen, Hausdurchsuchungen, Mord, spionieren, fotografieren…; eine Gesellschaft, die ein „big market“ ist, die auf den Individualismus stolz ist, den sie geschaffen hat, die auf die Mittelmässigkeit stolz ist, die sie geschaffen hat, eine Gesellschaft, in der die Kommunikationsmedien nichts als Showbusiness und Krimis hervorbringen. Die Richterin verfügte zum Schutz dieser Gesellschaft, dass Tamara Sol während der Ermittlungsperiode (üblicherweise 60 Tage) im Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses San Miguel bleiben soll. In diesem Straftrakt kann man nur ½ Stunde in den Hof… oder sie bleiben auch den ganzen Tag in der Zelle.
Die Schnelligkeit, mit der die RichterInnen ein Urteil sprechen, ist genau das Gegenteil dessen, wenn jemand verurteilt wird, der/die eine Uniform trägt, die dann bequem in ihren Wohnungen leben, nachdem sie mit ihrer Macht in den Volksquartieren Jugendliche und Zivilpersonen ermordet und misshandelt haben. Wir hatten wegen des Mordes an Eduardo und Rafael, unsere Söhne, über zwanzig Jahre auf ein Justizurteil zu warten. Es waren milde Urteile: 7 Jahre. Nur 7 Jahre für die Ermordung zweier Menschen. Die Verhaftung geschah ohne jegliche Medienpräsenz, ohne ihre Gesichter zu zeigen, ohne Handschellen; und dann wurden sie ins Fünfsternehotel-Gefängnis Punta Peuco gebracht. Derselbe beflügelte Geist ist bei den RichterInnen auch nicht vorhanden, wenn sie die Diebe mit Schlips und Kragen verurteilen; in diesen Fällen fließt auch Geld untereinander und alles geht reibungslos, geräuschlos vonstatten.
Wir möchten euch sagen, dass es Tamara Sol relativ (in ihrer Lage als Gefangene) gut geht. Ihr Geist ist standhaft, ihre Moral hoch. Sie ist eine würdevolle und tapfere Frau, die uns und direkter ihre Familie herausgefordert hat; wir seien Feiglinge, die nie den Weg aus diesem verfluchten System, von dessen Brosamen wir uns begnügen, heraus einschlagen werden, dass für uns nie „der Moment“ sein wird. Wir würden auch nie „genügend Mittel“ haben, dass wir den Ton angeben und plötzlich Gerassel machen, aber nichts was diese tödliche Routine aufbricht, in der wir festkleben.
Wir leiden enorm, weil es unser Mädchen ist, das wir zutiefst lieben, das gefangen ist. Wir sind aber auch stolz, denn nun ist sie eine Frau und hat in ihrem Leben einen enormen Mut bewiesen.
Eine Frau, die uns zutiefst in Frage gestellt hat, so dass wir uns von diesem System nicht mehr in die Enge treiben lassen, unsere Leben nicht mehr seinen Befehlen anpassen, uns den Morden an GenossInnen nicht mehr fügen wollen, nicht mehr der permanenten Beraubung, die an uns und allen Leuten in jedem Bereich verübt wird; unseres Landes, unserer Ozeane, unseres Reichtums, unserer Bäume.
Wir brauchen Kraft, Compas, wir brauchen eure ehrliche und selbstlose Freundschaft wie ihr es immer getan habt. Unser Weg ist klar umrissen und wir können nicht ruhig bleiben in der Hoffnung, dass andere das tun, was wir voranbringen müssen…
DIE IDEE EINER FREIEN UND GESCHWISTERLICHEN GESELLSCHAFT ZUTIEFST LIEBEN UND SIE MIT KLEINEN UND GROSSEN HANDLUNGEN AUFBAUEN, NICHT NUR MIT DISKUTIEREN, SONDERN MIT JEDER FORM DES KÄMPFENS UND IN JEDEM BEREICH UNSERES LEBENS.
Tamara Sol, Tochter, Nichte, Schwester, wir lieben dich mit all unserer Kraft.
Tamara Sol, kämpfende Compa, wir bewundern dich für deinen Mut. Wir sind an deiner Seite.
Tamara Sol, wir werden immer an deiner Seite stehen, du wirst nie alleine sein.
Tamara Sol, „der Himmel spiegelt sich im Ozean, so musst du nur zum Monde schauen.“ Geduld, Geduld, Liebe.
Wir möchten allen danken, die uns zu Hause besucht haben, die sich sofort um uns gekümmert haben, die ihre Solidarität gezeigt und Dinge gebracht haben, die Tamara Sol im Gefängnis benötigt.
Wir sind den Frauen dankbar, die sie im dunklen Kerker empfangen haben und sie mit ihrer Zuwendung unterstützen.
Wir nehmen auch jene zur Kenntnis, die nicht mit uns waren und uns so, mit ihrem Verhalten, zeigten, dass sie mit Tamara Sol nicht einverstanden sind. Das machte uns sehr klar, auf wen wir jetzt und in Zukunft zählen können.
Ana Vergara Toledo
Luisa Toledo Sepúlveda
Manuel Vergara Meza
via vivalaanarquia, Übersetzung ins Englische von waronsociety
Übersetzung ins Deutsche von mc, Lenzburg (leicht überarbeitete Version)
Wie einigen von euch bereits bekannt ist, verhaftete mich an einem Tag, vor ein paar Wochen, eine uniformierte Drecksgruppe (siehe „Karabiniere Chiles“) und stahl („beschlagnahmte“) über 20 Bücher und 10 Broschüren, während ich am Bücherstand stand, wo ich öffentlich Ideen zur Rebellion gegen das Existierende mittels Publikationen, Broschüren und Pamphleten verbreitete.
Aufgrund dieser Situation werden mich jene, die sonst zum Reden, Diskutieren, Teilen, Kritisieren, Spaß machen, Beleidigen etc. vorbeikamen, nicht mehr länger dort finden, da ich beschlossen habe, diesen physischen Ort zu verlassen, um ähnliche Situationen zu vermeiden, mit denen wir besser umgehen können, wenn wir ihnen erst einmal zahlenmäßig überlegen sind.
Ich wusste, dass sie mich aufgrund dieses lästigen Vorfalls am Bücherstand und der in diesem Kontext hervortretenden Spannungen rund um anarchistische Ideen bedrängen würden – dieses Mal unter dem rechtlichen Vorwand des „Verstoßes gegen geistiges Eigentum“. Im Angesicht dieser Tatsache, wird dieses anarchistische Projekt der Agitation auf seinem bekannten Kurs fortgeführt werden: Veröffentlichungen, Übersetzungen, Verbreitung, Austausch, Spannung.
„Obwohl wir Schläge einstecken, werden sie uns nicht besiegt sehen!“
Sembrando Tormentas, Februar 2014.
Wenn einE Compas fällt, können wir nicht gleichgültig bleiben, wegschauen, bloß lesen und unseren kleinen Beitrag in Debatten und Diskussionen leisten. Unsere Tränen für die im Krieg gefallenen Compas werden zur Lava, die aus unseren Körpern fließt und zum inneren Feuer wird, das die Flamme entzündet um in jeder Aktion gegen unseren Feind und die Bastarde, die ihn verteidigen, alles zu geben.
Wir sind voller Stolz weil wir einige Minuten vor Mitternacht unter ihren Nasen ihre Mauern überwanden, um dann in Aktion zu treten, als alle feierten (auch die „RevolutionärInnen“). Sie vergaßen, dass es gefangene, angeklagte und getötete Compas gibt, die ihr Leben gegeben haben und so wurden diese Worte zu konkreten Aktionen gegen die Moral, den Komfort und das Leben des Feindes.
Als FreundInnen des Schwarzpulvers ist die Demoralisierung der Ordnungskräfte unser Ziel und ihnen das Gefühl der Verletzlichkeit zu geben. So wollen wir immer mehr furchtlose Individuen zu ermutigen, gegen die BeschützerInnen der sozialen Ordnung und des sozialen Friedens zu tun, was sie wollen. Obwohl das nicht immer endgültiges Ziel sein kann. Aber wir wissen um die bewaffneten Armeen des wahren Feindes, führten deshalb eine doppelte und qualitativ hochwertige Aktion durch. Einerseits indem wir diese gehorsame Welt leiden und sterben lassen. Andererseits indem wir gegen Ingenieure, WissenschaftlerInnen, UnternehmerInnen und Geschäftsleute vorgehen, die Projekte finanzieren, verwalten und schaffen, die diese Welt immer künstlicher machen und diesem abscheulichen Gesindel eine anscheinend immer grössere Freiheit und Vitalität verleiht.
In dieser unserer 4. Erklärung (1. Stawa-Büro in La Florida; 2. Gericht von Puento Alto; 3. Kaserne in Las Vizcachas) sind wir sowohl stolz als auch enttäuscht, da unser Zeitzünder voll funktionstüchtig war, aber wegen einer Unsicherheit bei der Aktivierung des elektrischen Teils durchtrennten wir den Draht, der den Kreislauf schloss. Um zwischen dem Betreten und Verlassen des Ortes unentdeckt zu bleiben, hatten wir 30 Sekunden zur Verfügung. So konnten wir logischerweise den Fehler nicht beheben. Wir entfernten uns in der Hoffnung das Glück sei auf unserer Seite, aber diesmal hatten sie Glück. Denn wäre alles nach Plan verlaufen, hätten wir die, wie immer unaufmerksamen und verwirrten Bastarde auf der anderen Seite der Türe getötet oder verletzt und grossen Sachschaden angerichtet. Unser Topf enthielt 3kg gepresstes Schwarzpulver, 250gr TNT, 3 Gaskartuschen, Zünder und ½kg Schraubenmuttern. Dazu wären auch die Splitter des Topfes gekommen. Es war ein guter Plan: alles oder nichts.
Die körperlichen und materiellen Ziele wurden nicht erreicht, die psychologischen sehr wohl. Nun lächeln wir, weil wir einen maximalen Alarm in allen Polizeikasernen verursachten, der bis zum 10. Januar dauerte und ihnen klar machte, dass wir zu allem bereit sind. Dass wohl sein mag, dass wir in den Anfängen stecken, aber auch, dass uns unsere Wut reifen lässt auf diesem Wege des Kampfes um Freiheit und Autonomie.
Wir widmen diese Aktion Pelao Angry [Spitzname für Sebastián Oversluij zusammengesetzt aus „Glatzkopf“ und der Stadtguerillagruppe „The Angry Brigade“], denn wir verstehen und teilen den Mut des Compa, in einer freien und wilden Welt leben zu wollen. Hoffentlich wirst du früher oder später gerächt…
Kraft für Mónica Caballero und Francisco Solar.
Kraft allen gefangenen und angeklagten Compas der Welt.
Nach der Ruhe der Sturm…
FreundInnen des Schwarzpulvers
Üb. mc, Lenzburg
Am 21. Januar 2014 wurde die anarchistische Genossin Tamara Sol Farías Vergara in Santiago de Chile verhaftet. Sie wird beschuldigt, am selben Tag in der Bankfiliale, die sich auf der Kreuzung Alameda Allee und Las Rejas Straße befindet, einen bewaffneten Angriff auf einen Wachmann der Banco Estado durchgeführt zu haben.
Am 22. Januar erschien die Genossin vor Gericht und wurde in Untersuchungshaft gesteckt. Sie ist angeklagt, die Waffe des besagten Wachmanns gestohlen zu haben und ihm schwere Körperverletzungen zugefügt zu haben. Die Ermittlungen werden innerhalb von 60 Tagen abgeschlossen sein, sie ist konfrontiert mit einer Haftstrafe von 10 Jahren und einem Tag bis zu Lebenslänglich.
Angesichts des Ernstes der Situation und der medialen Hysterie, die gegen Sol aber auch ihre Familie gestartet wurde, Mitglieder von ihr wurden von den Hunden des Pinochet Regimes ermordet, rufen wir zur aktiven Solidarität mit der Genossin auf und machen auf die Notwendigkeit aufmerksam, zu verhindern, dass die feindliche Propaganda reproduziert wird, d. h. die der Presse, Bullen und Richter.
“Mit einem Revolver erschossen zu werden, um klüger zu werden; das geschieht euch ganz recht!”
Anarchistische Propagandazelle für die internationale Aufwieglersolidarität
Es folgt ein Brief des Genossen José Miguel Sánchez Jiménez zu einer Contra Info-Veranstaltung, die am 11. Januar 2014 in dem Squat La Gatonera (Madrid) in Solidarität mit anarchistischen Langzeit-Gefangenen stattfand.
Kämpfende Brüder und Schwestern in Madrid, Spanien.
Ihr seid hier!
Während ich an die Distanz denke, die diese Worte tragen wird bis sie euch erreichen und einen Ruf nach der weltweiten totalen Befreiung übermitteln, grüße ich jede/n einzelne/n von euch mit erhobener Faust zum Klang von Revolte und schätze von ganzem Herzen die unterstützende Aktivität für Gefangene, die Langzeitstrafen absitzen müssen – eine Geste, die neuen Antrieb gibt, um den Kampf gegen die Knastgesellschaft fortzuführen und die Macht in all ihren Facetten konfrontiert.
In Wirklichkeit weiß ich nicht, wie ich diesen Brief an euch beginnen soll; ich konnte sogar in den letzten paar Tage nicht gut schlafen… Es muss aufgrund meiner Unruhe gewesen sein, die ich beim Näherkommen des Datums meiner Haftentlassung (27. Februar 2014) fühle. Ich schaue zurück und ich vergegenwärtige mir Schläge, Folterungen, Aufstände, Knastgewalt und so weiter. Während der 20 Jahre meiner Gefangenschaft war dies die Konstante; und ich leistete Widerstand und begab mich in den Kampf… Und hier bin ich: In Erinnerung schwelgend und an so viele GenossInnen denkend, die inhaftiert bleiben werden, und – erfüllt von Traurigkeit – wissend, dass sie weiterhin Teil der Knastgesellschaft bleiben werden – einem Biest, dessen Rachen danach dürstet KämpferInnen zu bezwingen und zu verschlingen.
Meine Gedanken sind mit all jenen, die in Knästen sein werden, den Brüdern und Schwestern im Kampf gegen die Macht. Ich sende ihnen allen meine Zuneigung, Stärke, meinen Mut und Respekt und erinnere sie daran, dass sie niemals allein sein werden. Unser Kampf wird ihre Begleitung sein und unsere Schläge ein Ansporn, der sie während der Gefangenschaft begleiten wird. Die Verpflichtung, die ich ihnen gegenüber – noch vor euch – habe, ist, dass kein Tag ohne Kampf für die Zerstörung der Knastgesellschaft vergeht; lasst nicht einen einzigen Tag vergehen, an dem nicht die Macht mit allen Mitteln angegriffen wird – kein Waffenstillstand, keine Kompromisse.
Während meiner obligatorischen Knastzeit lernte ich viele Strafinstitutionen dieses unbedeutenden Landes namens Chile kennen. In jedem Knast herrscht ein anderes System der Beherrschung, wo du niemals eine reiche Person finden wirst – nur arme Menschen, ein wahrhaftiger Spiegel externen Realität, wo Staatsgewalt in all ihrer Rohheit hervortritt, wo der/die Gefangene nur ein/e weitere/r Untergebene/r ist, wo die Schläge durch die Knastwärter das Alltagsgeschäft darstellen… verdammte Scheiße.
Indem ich daher an so viele Mauern und Gitterstäbe denke, verwirklichten sich die Zeilen in diesem Schreiben und widmen sich euch und all jenen, die uns das Feuer der Rebellion ihrer Aktionen durch diese Geste der Solidarität mit Langzeit-Gefangenen fühlen lassen. An jeden Bruder und jede Schwester, die diese Worte hören, an euch sende ich eine brüderliche Umarmung, revolutionäre Zuneigung und einen Kampfesruf gegen alles Etablierte.
Die Revolte im Kopf habend
grüßt euch brüderlich,
José Miguel Sánchez Jiménez.
10. Januar 2014.
Ex Penitenciaría of Santiago – Calle 9
PS: Meine Grüße, Anteilnahme und Stärke geht an meinen kleinen Bruder Francisco Solar (Panchito), Mónica Caballero und all jenen, die in Spanien und der ganzen Welt eingesperrt sind.
Ihr könnt Wölfe nicht ins Gefängnis sperren. Ihr könnt nur den Körper ins Gefängnis sperren, doch nicht den Geist der Befreiung und den Willen, weiterhin alle Feinde anzugreifen. Ihr könnt einen Kämpfer ausschalten, doch sein Geist wird weiter lebendig sein und bis an die entferntesten Orte dringen, wo ihr euch sicher fühlt. Ihr habt einen ewigen Feind, der niemals einen Schritt zurück machen wird, auch wenn wir Genossinnen und Genossen verloren haben. Wir, die nihilistischen Anarchistinnen und Anarchisten werden niemals aufhören, euch zu schlagen, bis ihr Asche seid. Wir sind der Gegenpol zu eurem miserablen Verständnis dessen, was Anarchie und Chaos für uns ist. Und ja, wir sind Terroristinnen und Terroristen, die seit Hunderten von Jahren für Freiheit kämpften, mit Fäusten, Steinen, Molotows, Brandsätzen und natürlich mit Bomben.
Und wir haben dies nun gegen euch angewendet. Gegen eins eurer allerliebsten Instrumente: Banken. Wir jagten eine eurer Geldmaschinen mit unserer kleinen explosiven Kreation in die Luft. Wir machten die Bombe mit unseren begrenzten Kenntnissen, die wir darüber aus vielen verschiedenen Quellen gewannen. Ihr und eure folgsame Bürgerschaft sollt wissen, dass wir niemals zulassen werden, dass unsere Begrenzungen unser Verlangen zügeln, unsere Wut kontinuierlich gegen euch alle zu richten. Wir machten die Bombe aus einer kleinen Menge Schwarzpulver und mischten es mit einigen Eisenstücken aus Nägeln, um die Kraft zu verstärken. Und es hat erfolgreich eines eurer unterstützenden Instrumente zerstört und lahmgelegt.
Doch ist unsere Wut nicht der einzige Grund für unsere Aktion. Durch unsere Aktion möchten wir unsere geliebten Compañer@s Monica und Francisco grüßen, die vor kurzem in Spanien verhaftet wurden und beschuldigt werden, hinter Aktionen zu stecken, die von einer FAI-Zelle durchgeführt wurden [Bemerkung: eigentlich erklärte sich das Insurrektionalistische Kommando Mateo Morral zu den Aktionen]. Unsere Brüder und Schwestern der Verschwörung der Zellen des Feuers, die in Griechenland eingesperrt sind, Marco Camenisch und Gabriel Pombo da Silva, Alfredo Cospito und Nicola Gai, Andreas Tasvdaridis und Spyros Mandylas, die Anarchisten des doppelten Bankraubs von Kozani, Fredy-Marcelo-Juan, John Bowden und Alfonso Alvian und Hermez Gonzales, die vor kurzem nach dem Versuch verhaftet wurden, sich zurückzuholen, was die Feinde in Chile von unserem Leben stehlen, und natürlich alle anarchistischen Gefangenen in der ganzen Welt, die wir nicht alle einzeln erwähnen können, aber in unserem Herzen sind.
Doch am allermeisten hat es uns im Herzen getroffen, als wir von einem Genossen erfuhren, der in der Schlacht gegen den Feind in Chile gefallen ist. Sebastian Oversluij Seguel.
Mit Stolz haben wir deinen Namen gesungen, während wir am frühen Donnerstagmorgen des 9. Januar in Malang, Ost-Java, das Paket in die Geldmaschine legten. Dir, Bruder, widmeten wir die Aktion, und gaben der sie ausführende Zelle deinen Namen. Für uns bist du lebendig, neben uns, in jedem unserer Schritte und jedem Atemzug, der uns in diesem Krieg aufrechterhält. Dieser Bombenangriff gegen das Eigentum des Feindes ist unsere Art, deiner als eines Tapferen zu gedenken.
Bis die Gesellschaft zusammenbricht,
Bis zu Chaos und Anarchie
Sebastian O. Seguel Zelle
Internationale Verschwörung für Rache
Informelle Anarchistische Föderation
Hier sind wir also wieder, umgeben von diesen Mauern und Gittern, zwischen Kameras und Kerkermeistern. Hier sind wir wieder, ohne den Kopf einzuziehen und stolz auf das, was wir sind. Stolz darauf, ein Teil des unberechenbaren Sturms zu sein, der darauf zielt, jede Spur der Macht zu beseitigen. Deren Maske wurde einmal mehr herabgerissen und sie wurde sichtbar als das, was sie wirklich ist, in ihrer ganzen Brutalität und, warum nicht, auch in ihrer ganzen Schwäche. In diesem besonderen Fall zeigt die Kollaboration zwischen dem chilenischen und dem spanischen Staat mit dem Ziel unserer Einkerkerung, wie sie sich koordinieren können zum Zweck des Umgangs mit allem, was sie als Bedrohung wahrnehmen. Doch die Wichtigkeit, die diese Herren der Macht uns beimessen, ist nichts anderes als ein Zeichen ihrer Fragilität. Ihre widersprüchlichen Sicherheitsdiskurse sind nur der Deckmantel, der ihre Angst verbirgt, denn sie wissen, wie schnell ein Zufall um sich greifendes Chaos auslösen kann. Ihre Überfälle und Knebel geben uns nur noch mehr Stärke, unsere Ideen und unser Leben zu schärfen und befähigen uns, in permanenter Konfrontation zu sein.
Mit einer festen Umarmung begrüßen wir jeden Ausdruck von Unterstützung; sie sind ein Schub, der die Gefängnisgitter schwächt. Wir verstehen unter Solidarität, unsere anarchistischen Ideen konstant in die Tat umzusetzen, in allen ihren Formen, die dem Feind zu verstehen geben, dass nichts hier zu Ende ist, dass alles weitergeht, sei es im Gefängnis oder auf der Straße. Wo immer wir auch sein mögen: keine Minute Ruhe, und ein Leben im Kampf. Wir grüßen ganz besonders die immensen Zeichen der Solidarität von Genossen, die ihren eigenen Körper als Waffe gebrauchen, indem sie einen Hungerstreik durchführten [dies bezieht sich auf Marcelo Villarroel, Freddy Fuentevilla, Juan Aliste, Hans Niemeyer und Carlos Gutiérrez Quiduleo, Gefangene in Chile, die während der Internationalen Woche der Solidarität in einen symbolischen Hungerstreik getreten waren].
Wir grüßen jene, die weiterhin Komplizenschaften knüpfen, jene die ins Unbekannte aufbrechen, jene die durch Ungewissheit motiviert werden, jene, die auf Anarchie bestehen. Ihnen gilt unser Respekt und unsere Zuneigung.
Wir haben mit großer Trauer die Nachricht vom Tod Sebastiáns erhalten, doch zugleich sind wir von Freude erfüllt, denn wir wissen, dass sein Leben mit seinen Idealen übereinstimmte: voll und ganz ein Krieger. Wir wären herzlich gern bei den Genossinnen und Genossen, um mit ihnen um unseren Gefallenen zu trauern, doch wir können nur von hier aus viel Stärke und ein “Wir werden euch bald wiedersehen” senden.
Mónica Caballero
Francisco Solar
Um keinen Raum für Zweifel zu lassen…
Als AnarchistInnen sind wir in ständiger Konfrontation mit dem Staat/Kapital in all seinen Ausprägungen; das ist ganz einfach. Aber manchmal, insbesondere wenn die Macht in all ihrer Brutalität auf uns einstürzt, verirren sich die Blicke, gehen auf mehrdeutige und unklare Positionen zu. Ich glaube, dass es notwendig ist Beständigkeit zu bewahren, anstatt viktimisierenden und defätistischen Praktiken oder Diskursen Vorschub zu geben. Vielleicht sollten wir jetzt einen Schritt zurück gehen, aber immer fünf Schritte vorwärts machen auf dem verlockenden Pfad der Ungewissheit hin zur totalen Befreiung.
Eine feste Umarmung allen anarchistischen Gefangenen, die weltweit in Haft gehalten werden, besonders für Juan Aliste, Marcelo Villarroel und José Miguel Sánchez, mit denen ich die Gelegenheit hatte, Erfahrungen im Inneren (in Chile) auszutauschen.
Unsicher was kommen wird, dennoch unbeirrt gegen die Macht
Für Anarchie…
Am 18. November brachten Mitglieder von Contra Info ein Banner in Solidarität mit den 5 GenossInnen, die am 13. November in Barcelona verhaftet wurden und unter dem Antiterrorgesetz wegen direkter Aktionen angeklagt werden, zu denen sich das Kommando Mateo Morral bekannt hat, auf dem Exarchia Platz in der Innenstadt Athens an. Auf dem Banner steht: “Freiheit für die 5 GenossInnen, verhaftet am 13.11. in Barcelona: Rocío, Valeria, Mónica, Francisco, Gerardo – Solidarität und Aktionen über die Grenzen hinaus!”
Die GenossInnen wurden von Barcelona nach Madrid überführt, wo sie für weitere vier Tage in Isolationshaft gesperrt wurden. Am Sonntag, 17. November wurden sie schließlich dem Richter in Madrid vorgeführt.
Alle 5 AnarchistInnen sind zurzeit Geiseln des spanischen Staates: Rocío Yune, Valeria Giacomoni und Gerardo Formoso wurden freigelassen, haben aber laufende Anklagen und restriktive Auflagen außerdem wurden ihnen ihre Ausweise weggenommen. Mónica Caballero und Francisco Solar befinden sich ohne Kaution im Gefängnis in Untersuchungshaft.
Aus der Baugrube der Gegeninformation senden wir den 5 verfolgten GenossInnen all unsere Stärke and rufen zur Vervielfachung der Gesten von praktischer Solidarität auf. Konfrontiert mit der Polizei, zwischenstaatlicher und medialer Repression sind wir nicht gewillt auch nur einen einzigen Schritt zurückzuweichen.
Am 2. Oktober 2013 brachte die anarchistische Gruppe „Aufständisches Kommando Mateo Morral“ eine Explosionsvorrichtung im berühmten faschistischen Kirchenmonument, der Basílica del Pilar in Saragossa, Spanien, an. Diese Kathedrale ist einer der wichtigsten Tempel für die Herrschenden und stellt eines der Hauptsymbole des und einen Treffpunkt für den Faschismus dar. Diese Aktion hatte nicht den Vorsatz, Gemeindemitglieder oder TouristInnen zu verletzen; die Gruppe gab vorher eine Warnung an die Basílica del Pilar und an Zeitungen heraus.
Am 13. November 2013 drangen die Bullen in Barcelona in eine Wohnung ein und führten einen antiterroristischen Einsatz durch; fünf Personen (aus Chile, Argentinien und Italien) wurden festgenommen und wegen der Aktion, zu der sich das Aufständische Kommando Mateo Morral bekannt hat, angeklagt. Wir warten auf Neuigkeiten zum Zustand der fünf Verhafteten. Unter ihnen befinden sich auch Mónica Caballero und Francisco Solar, AnarchistInnen aus Chile, die in jüngster Vergangenheit wegen des „Caso Bombas/Bomben Falls“ verfolgt und eingesperrt wurden, einem juristischen Fiasko für den chilenischen Staat. Die beiden wurden 2012 in allen Anklagepunkten freigesprochen.
Auf dem Plakat steht:
„Solidarität und Aktionen für die verhafteten GenossInnen in Barcelona.
Kein Staat, keine Grenze wird jemals in der Lage sein, den sozialen Krieg zu stoppen.
Möge die Distanz kleiner werden durch die Gesten der Solidarität.
Mögen sich die Angriffe gegen die Macht Tag für Tag multiplizieren.
Sofortige Freilassung von Mónica und Francisco!
Kriegsgefangene raus auf die Straße“
Es folgen Auszüge aus der Solidaritätserklärung für Mónica und Francisco, die von einigen ihrer Mitangeklagten im berüchtigten Bomben Fall stammen.
„Das Band der Solidarität ausdehnen …
Mónica und Francisco wurden im August 2010 im so genannten Bomben Fall verhaftet. Beide begegneten dem Prozedere gegen sie mit Würde und Rebellion, verbrachten über 9 Monate im Gefängnis unter Regelwerken der Hoch- und Maximalsicherheit, lehnten es ab, die Erpressung des Staatsanwaltes zu akzeptieren, führten zusammen mit ihren Mitangeklagten einen Hungerstreik durch, der über 65 Tage dauerte, stellten sich gegen eines der längsten Gerichtsverfahren Chiles und alle Anklagen gegen sie wurden fallengelassen, ohne eine einzige Vorstrafe. Die jetzigen Anschuldigungen Seitens der Presse und Polizei basieren auf den Gerichtsakten des Bomben Falls, ein Angriff, der gegen anarchistische Räume, Milieus und Individuen entfesselt wurde. Nun streben die Mächtigen danach, den Kadaver des Bomben Falls wiederauferstehen zu lassen, drohen damit neue Verfahren gegen uns zu eröffnen; damit konfrontiert machen wir klar, dass wir die Anschuldigungen ablehnen, aber wir verleugnen nicht, wer wir sind, unsere Ideen, unsere Beziehungen, unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Kampf. …
Mónica und Francisco sind unsere GenossInnen und wir verteidigen sie gegen die Medien- und die Polizeikampagnen, die von chilenischen wie spanischen Staat durchgeführt werden. Weil alle Staaten Terroristen und alle Gefängnisse Zentren der Vernichtung sind. Revolutionäre Solidarität über alle Grenzen hinweg.“
Alle fünf verhafteten GenossInnen sollten eigentlich am 15. November in Madrid vor dem Richter erscheinen aber die Polizei hat ihren incommunicado Gewahrsam (Isolationshaft) bis Sonntag 17.11. verlängert. Am Sonntag ordnete der Richter Untersuchungshaft für Mónica Caballero und Francisco Solar und die vorläufige Entlassung für Rocío Yune, Valeria Giacomoni und Gerardo Formoso an.
Am 25. Juli 2013 fand eine Demonstration zur Entkriminalisierung von Abtreibung in der Stadt Santiago statt. Chile ist eines der Länder, in denen Abtreibungen unter allen Zuständen verboten sind. Demzufolge werden Frauen für ihre Entscheidung zur Abtreibung verhaftet und andere sterben bei illegalen Abtreibungen.
Für die Demo wurde zu 19 Uhr an der Plaza Italia aufgerufen und gegen 18 Uhr entschied die Stadtverwaltung, die Erlaubnis, die für die Demoroute zur Alameda Allee auf der nördlichen Seite zum Paseo Bulnes erteilt wurde, zu verweigern. Die Cops schubsten Individuen die ganze Demostrecke entlang und versuchten die Fahrbahn in nördliche Richtung der Alameda Allee zu räumen. Sie schnitten den Weg am Paseo Ahumada ab. Dort stoppte die Demo und die Polizei begann, die Fahrbahn zu räumen, damit Busse und Autos passieren konnten. Sie drängten die Demonstrierenden gewaltsam ab, die versuchten, die Alameda Allee zu blockieren, Parolen für die Abtreibung und gegen die Cops riefen und den Weg entlang der Alameda fortsetzten.
Nach einem intensiven Kampf realisierte jedeR, dass es nutzlos war und entschied, die Paseo Ahumada Richtung der Kathedrale an der Plaza de Armas zu gehen. Als die Demonstrierenden an dem Platz ankamen, betraten sie unvermittelt die Kathedrale während einer Messe. Pfeifend und Parolen rufend (“Nehmt euren Rosenkranz aus euren Eierstöcken”) versuchten sie, das Mikrophon zu übernehmen. Sie malten einige Parolen in die Kathedrale, warfen hölzerne Kirchenbänke um und zogen sogar einige aus der Kirche heraus.
Zu diesem Zeitpunkt begannen die Cops die Menschen außerhalb der Kathedrale anzugreifen – der guanaco (gepanzertes Fahrzeug mit Wasserkanonen) begann mit Wasser zu schießen und einige Individuen wurden festgenommen (die genaue Anzahl der Ingewahrsamnahmen ist noch nicht bestätigt).
Inzwischen begannen die Menschen, die die Kathedrale verließen, in die umliegenden Straßen zu rennen, weil das Gebiet zunehmend mit Cops auf Motorrädern, einigen guanacos und zorrillos (bepanzerte Fahrzeuge, die mit Gaswerfern ausgestattet sind) und Polizeifahrzeugen belagert wurde. Es war Zeit zu gehen und die kleinen Konfrontationen endeten damit, getrennte Heimwege zu nehmen – glücklich, (zumindest) die Masse gestört zu haben und einen kleinen und symbolischen Angriff und eine Absage an die Religion erteilt zu haben.
auf Englisch, Spanisch, Französisch
Heute Abend (14.06.) gegen 18 Uhr haben wir eine Kundgebung vor der türkischen Botschaft durchgeführt. Das Transparent, das präsentiert wurde, schrieb: “Für die Ausbreitung der Revolte. Dayanışma bir silahtır – Solidarität ist eine Waffe.” Flyer mit dem folgenden Text wurden verteilt:
Santiago’dan Türkiye’deki isyancılara selam
Vor 14 Tagen explodierte in Istanbul eine soziale Krise, die durch die Erbauung eines Einkaufszentrums auf dem Gebiet des letzten Parks der Stadt hervorgerufen wurde. Nachdem brutale, repressive Maßnahmen gegen die friedliche Bewegung, die sich der Konstruktion eines Wahrzeichens des Kapitalismus entgegenstellte, angewandt wurden, zog es tausende von Menschen in die Straßen, um sowohl die Bewegung zu stärken als auch den Park aus den Händen der Polizei zurückzunehmen.
Die Situation intensivierte sich je mehr Tage vergingen. Nacht für Nacht wurde die Stadt von den Protestierenden übernommen, die Widerstanden gegen die andauernden Polizeiangriffe leisteten. Am dritten und vierten Tag kostete diese Repression das Leben von vier Menschen: alle wurden von der Polizei erschossen, wofür es deutliche Videobeweise gibt. Der Präsident des Landes hielt eine Rede, in der er die Protestierenden beschuldigte, Terroristen zu sein.
In den Tagen nach den ersten Toten des Widerstands auf dem Taksim Platz (dem zentralen Platz Istanbuls) begannen soziale Spannungen zu steigen und sie breiteten sich in den größeren Städten der Türkei aus, wo sich das Ziel, den Bau eines Shopping Centers zu verhindern, in Rücktrittsforderungen von Präsident und Premierminister umwandeltet. In der Zwischenzeit lebten jene Menschen in den Straßen eine vollkommen unterschiedliche Realität als das, was im Fernsehen gezeigt wurde. Der abscheulichste Moment trat auf als CNN-Turkey die Live-Übertragung aus dem Stadtzentrum Istanbuls in den heftigsten Momenten des Straßenkampfes unterbrach, um eine Doku über Pinguine zu zeigen.
Tausende von Menschen wurden verhaftet und ebenso viele verletzt, die Anzahl der Opfer beträgt mehr als 4. Die Regierung verheimlicht die wahren Zahlen von jenen, die von Cops getötet wurden.
Anarchistische GenossInnen sind ein aktiver Teil jener Demonstrationen und sie verleihen uns ebenso wie die Tapferkeit all jener, die sich erheben, Mut, das weiterzuführen, was wir den Kampf für die Freiheit nennen. Daher weiten wir unsere unmittelbare Solidarität auf alle KämpferInnen aus, die für Freiheit kämpfe.
Nieder mit den Nationen und lang lebe die Anarchie!
Dayanışma bir silahtır / Solidarität ist eine Waffe!
20-25. Mai / 20.-25. Juni / 25.-31. Juli
Aktive und kämpferische Solidarität mit Freddy, Marcelo und Juan
Der 24. April 2013 wurde als Datum für die Vorbereitung der mündlichen Verhandlung gegen Marcelo Villarroel, Juan Aliste Vega und Freddy Fuentevilla anberaumt, welche beschuldigt werden, verschiedene Banküberfälle begangen zu haben und für den Tod eines Polizisten verantwortlich zu sein. Die Anhörung wurde zum zweiten Mal für nichtig erklärt, weil sie nicht den Standards der Strafverfolgung und des Schutzes der Angeklagten genügte.
Ein neuer Vorbereitungstermin der mündlichen Verhandlung wurde auf den 1. August 2013 festgesetzt.
Bis jetzt haben die GenossInnen bereits 3 Jahre und 8 Monate in U-Haft gesessen, ohne je eine Strafe bekommen zu haben.
Dies ist ein Beispiel für die Tatsache, dass das Staatgefängnis-Kapital den Knast und die Gefangenschaft als eine andere Form der Bestrafung, Kontrolle und Vernichtung gegen jene nutzt, die gegen die etablierte Ordnung rebellieren.
Dies ist ein Aufruf, alle Formen der Solidarität und des Kampfes für die Gefangenen des sozialen Krieges aufzunehmen. Denn wer die Kriegsgefangenen vergisst, vergisst den Krieg selbst…
Mehr zu dem “Security Fall” hier / Solidaritätsblog
Lasst Freddy, Marcelo and Juan raus auf die Straßen!
Eine historische Reise seit den 70er Jahren als sich die aktuelle anarchistische Praxis, Repression und Solidarität aber auch der Internationalismus zuerst entwickelten.
Eine Gesprächsrunde wird über die Situation der anarchistischen Bewegung und die Repression in Chile diesen Samstag (11. Mai) um 18 Uhr im Espai Obert (71, Violant d’Hongria Str., Sants) in Barcelona stattfinden. Wir hoffen euch zu sehen.
DAMIT SOLIDARITÄT UNTER ANTI-STAATLICHEN MEHR IST ALS NUR EIN GESCHRIEBENES WORT
Auf dem ersten Transpi steht ein Auszug des Textes „Über Individualismus und Rebellion“ von Renzo Novatore (in Il Proletario, v.4, Pontremoli, 17. September 1922):
Du willst über mich richten? Sei’s drum! Doch wirst du niemals mein wirkliches Ich richten. Stattdessen wird du das Ich richten, das du erst erfunden hast. Und während du denkst, dass du mich zwischen deinen Fingern hast und mich zermalmen kannst, werde ich schon dort oben sein und dich aus der Ferne auslachen!
Auf dem zweiten Transpi steht:
Aktive Solidarität mit den antiautoritären Räumen auf dieser Welt…
Und auf dem Dritten:
Es lebe die Anarchie!
Für den Schwarzen Februar
Am frühen Morgen des 6. Februar drehten wir eine Runde durch die Straßen des Athener Stadtzentrums, um anarchistische Parolen an die Wände zu malen und zu tun, was auch immer uns in den Sinn kommen möge. Inmitten unseres Enthusiasmus machten wir 3 Überwachungskameras der Agrotiki- und Nationalbank blind und verwüsteten auch ihre Bankautomaten.
Freiheit für die 4 Geiseln im Kozani-Fall, für Freddy, Marcelo, Juan in Chile, und für Marco Camenisch: wir dürfen ihn nicht alt werden lassen in den Schweizer Knästen!
Am 2. Februar fand im Sozialzentrum „Cueto Con Andes“ in Santiago eine anarchistische Veranstaltung als Teil der Kampagne für einen Schwarzen Februar, zur Unterstützung von Freiräumen und anarchistischen Kolleg@s überall auf der Welt, statt. Es war ein Nachmittag ohne Alkohol und Rauchen, mit einem Live-Konzert, Diskussionen und VoKü für alle Altersklassen.
Am Mittwoch, dem 14. November 2012, in der ehemaligen Pädagogischen Fakultät von Santiago, während ein kultureller Festakt beendet wurde – in Gedenken an den Kämpfer Alex Lemún, der im Alter von 17 genau vor zehn Jahren im Jahr 2002, von den Hunden der Demokratie und des Kapitals, ermordet wurde und zur selben Zeit in der zwei politische Gefangene der Mapuche einen weiteren Hungerstreik begannen (siehe Kommuniqué in Englisch hier) – stürmte eine Gruppe von 35-40 Jugendlichen in den Universitätscampus und zündete brennende Barrikaden an der Ecke Macul und Grecia Allee an, um die Zirkulation gleichgültiger Menschen (aka lebender Ware) aufzuhalten.
Sie machten Platz für direkte Aktion und Konfrontation, warfen Molotowcocktails auf die Bullen, die in der Gegend die Konsumzentren schützten. Kurz darauf, zogen sich die Brandstifter vom Tor zurück, da die Luft erstickend war und stellten sich näher zur Grecia Allee auf.
Sie gingen jedoch wieder mit mehr Molotowcocktails über in den Straßenkampf, dieses Mal durch den Haupteingang des Campus. Die Auseinandersetzungen hielten über anderthalb Stunden an, bis die vermummten Jugendlichen sich nach ihrer letzten Munition zurück zogen.
Es ist wichtig daran zu erinnern, dass im Namen des Kapitals nichts anderes als Mord begangen wird. Daher kann die Ermordung an Alex Lemún nicht nur im Kontext des Kampfes der Mapuche für ihre eigene Autonomie gesehen werden. Die Wahrheit des Konflikts liegt in der Akkumulation des Kapitals, das in eroberten Territorien erzeugt wird. Die Kapitalisten versuchen diese Länder vollkommen auszubeuten. Wir müssen daher diese Idee in Spannung versetzen, um Wege des Kampfes zu vereinigen und sie gegen einen gemeinsamen Feind, jenseits aller eigenen Forderungen, zu entwickeln. Wir können die Weltsicht der kämpfenden Mapuche heranziehen um die antikapitalistischen Kämpfe zu nähren.
Alex Lemún lebt!
Freiheit für alle politischen Gefangenen!
Tod dem Kapital und dem Staat!
[vimeo]http://vimeo.com/53297811[/vimeo]
Im Zusammenhang mit den Tagen der Mobilisierung (21.-30. September) und der internationalen Solidarität mit GenossInnen, die weltweit gefangen gehalten werden, wurde am Freitag Mittag, dem 28. September, zu einer Anti-Repressions Demonstration in Mexico City aufgerufen.
Die anarchistische Demo stattete den Botschaften verschiedener Staaten, in den GenossInnen eingekerkert sind, einen Besuch ab und richtete sich ebenso gegen das Vertretungsorgan der Guanajuato-Regierung angesichts der Tatsache, dass Braulio Durán in Leon gefangen ist.
Es folgen einige Eindrücke von der Anti-Knast-Intervention:
Präsidium der Guanajuato-Regierungsvertretung:
“Dies ist der Weg, wie ich meine SOLIDARITÄT ausdrücke:
– mit einem festen Schritt, der sich trotz allem nicht umkehren lässt
– mit einem liebenden Herzen, das vor einem/r GenossIn enthüllt
– mit einer liebevollen Hand und einem/r anderen GenossIn.
Dies ist der Weg, wie ich meine SOLIDARITÄT ausdrücke: in jedem Kampf eine Summe von wertvoller Freiheit zu gewinnen.
Gabriel Pombo Da Silva
$hilenische Botschaft:
Indonesische Botschaft:
Polizeigefolgschaft:
Schweizer Botschaft:
Griechische Botschaft:
Italienische Botschaft:
Quellen und weitere Fotos: ABC Mexico via Liberación Total
Die junge Anarchistin Claudia López Benaiges, die Tanz an der Universität studierte, nahm an einem Protestzug gegen den 25. Jahrestags des faschistischen Putsches durch Pinochet teil, als ihr in dem Dorf La Pincoya in Santiago ($hile) am 11. September 1998 von Carabiniers-Polizisten in den Rücken geschossen wurde
Nach ihrer Ermordung wurde sie ein Symbol für die gesamte StudentInnenbewegung und gesellschaftlich orientierte Jugendorganisationen im chilenischen Staat. Ebenso demonstrierte ihr Tod für die aufkommende anarchistische Bewegung, dass das chilenische Regime weiterhin von den Schatten der dunklen Militärfiguren dominiert wird, die für den Putsch von 1973 und den gesamten Verlauf des Horrors, der Verfolgungen und Morde in der jungen chilenischen Geschichte verantwortlich waren.
Heute, 14 Jahre nach dem Mord, wurde niemand für dieses Verbrechen haftbar gemacht oder für schuldig befunden, was nur allzu sehr verdeutlicht, dass im chilenischen Staat die selbe hinterhältige Straflosigkeit für Unterdrücker bis zum heutigen Tage weitergeht.
DEIN REBLLISCHER TANZ SOLL IN UNSEREN HERZEN FÜR IMMER FORTBESTEHEN!
KEIN VERGEBEN, KEIN VERGESSEN!
Es folgt eines der Gedichte von der Genossin Claudia López:
Hinter den zugemauerten Körpern
Heute strecke ich meine Hände durch diese Wände -die verurteilt sind, ihre sterbende Leere zu bewahren, um ihre Identitäten zu zerbrechen und nach Schmutz riechen-, um die herausragenden Ideologien, die auf der Haut geschrieben sind, herauszureißen.
Heute tätowiere ich auf der Wand die befreiten, rebellischen, subversiven und aufständischen Gedanken, Gerüche, Töne und beende die unvollendeten Wandmalereien in den Straße, welche noch nicht fertiggestellt waren.
Und, heute, entzünde ich, entzünden wir tausende von Freudenfeuern, ich erhebe mich, wir erheben uns tausend Male. Ich streike, baue chimäre Tunnel und morgen werde ich, werden wir die Knastgitter in Feuer setzen.
Weil keine Strafe lebenslang sein wird und keine Hochsicherheitstrakte für die Träume der Grillen und die Hoffnungen der Heuschrecken für immer existieren. Weil diese subversiven und zugemauerten Anlagen die nächste BARRIKADE hervorbringen wird!
Dokumentation (auf spanisch): “Claudia in unseren Herzen”
Ein Video ihrer Tanzvorführung:
Ein weiteres Video, das der Genossin gewidmet wurde: