Category Archives: Proklamationen

Wales: Aktion gegen die Konstruktion des Mega-Knastes in Wrexham

mask-1024x763Sonntag, 17. Mai 2015:
Letzte Nacht wurde eine Aktion auf dem Gelände von Europas zweitgrößten, sich im Bau befindenden, Gefängnis auf dem Wrexham Industrieanwesen in Nord-Wales durchgeführt. Der Mega-Knast, falls er fertiggestellt wird, wird mehr als 2100 Menschen gleichzeitig einsperren.

Eine Reihe von Motoren der großen Baufahrzeuge und Bauutensilien wurden zerstört. Parolen wurden auf den halb-errichteten Gefängniszahn gesprüht – unter anderem: ‘Scheiß auf das Pachtgesetz’ und ‘Feuer den Knästen’.

Dies ist eine Warnung an jedes Unternehmen, klein oder groß, das sich an dem Bau des Nord-Wales Knastprojekts oder jedem anderen Knastbaukomplexes beteiligt, das der Start initiiert. Ihr seid ein Ziel und ihr werdet das Gift der ArbeiterInnenklasse spüren, wenn sie zurückschlägt.

Diese Aktion ist jedem aufgeschlitzten Handgelenk, Suizidversuch, jeder zerstörten Familie oder unterdrückte Community gewidment, die von dem Knastsystem geschädigt wurden.

* Anmerkung von Contra Info: Der Wrexham Mega-Knast Vertrag wurde an ein multinationales Unternehmen verpachtet, dessen Hauptsitz sich in Australien befindet.

Nantes, Frankreich: Gericht rot gefärbt – die Justiz zeigt ihr wahres Gesicht

nantescourtIn der Morgendämmerung eines historischen Tages (1. Mai) wollten wir die alltägliche Gewalt des Justizsystems gegen jene sichtbar machen, die von ihm offensichtlich dominiert werden; ob nun Undokumentierte, BewohnerInnen der Unterschicht-Stadtteile, Roma oder antikapitalistische AktivistInnen.

Vergangenen April entschied sich die Staatsanwältin Brigitte Lamy, die Polizisten, der für die Erblindung der AntiflughafendemonstrantInnen am 22. Februar 2014  verantwortlich sind, nicht strafrechtlich zu verfolgen.

Einmal mehr unterstützt die Justiz die Polizei mit der Lizens zum Töten und Verstümmeln mit voller Straflosigkeit.

Die Polizei und das Justizsystem haben Blut an ihren Händen. Heute zeigt das Gericht sein wahres Gesicht.

Rache für Freddie, Wissam, Zyed, Bouna, Malik, Rémi, Daranka, Quentin, Damien, Emmanuel und all die Anderen.

Von Nantes bis nach Baltimore – niemals vergessen, niemals vergeben!

Italienisch, Englisch

 

Chile, Santiago: Sitz der jungen KommunistInnen in Solidarität mit Juan, Nataly, Guillermo und Enrique angegriffen

Am Morgen des 3. Mai haben wir den jungen KommunistInnen eine Freude bereitet und die Fassade ihres Büros in der via San Pablo, 9059, Pudahuel mit Farbe verschönert und mit Steinen einige Scheiben zum Verschwinden gebracht.

Dieser Abschaum, der die demokratische Versöhnung ausgiebig betreibt und sich mit der Macht und ihrem Polizeiapparat verbandelt hat, hat angefangen die AnarchistInnen durch die Presse mit legalistischen Forderungen zu bedrohen, als vor einem Jahr die Auseinandersetzungen stattfanden. Scheinbar haben einige vergessen, was geschehen ist, aber was uns angeht, hat die vergangene Zeit nichts geändert. Dieser Angriff ist die getreue Folge davon und wir werden darüber hinaus gehen…

Wir haben uns zu dieser Aktion mit Flugblättern in Solidarität mit den GenossInnen Juan Flores, Nataly Casanova und Guillermo Durán (seit 20 Tagen im Hungerstreik) und Enrique Guzmán, die sich stets gegen jede Form der Macht und Autorität erklärten, bekannt.

Ihr sollt wissen, dass wir eure Lage aufmerksam verfolgen und keine Ruhe geben bis die Macht mitsamt ihren Missbräuchen verschwindet.

Es ist weder Zeit für Ausflüchte noch für Pausen.
Solidarität in der Offensive mit den Gefangenen im Hungerstreik.

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fuego-a-las-juventudes-comunistas-1024x682(Fotos von den Zusammenstößen am 1. Mai 2015)

Üb. mc, Menzingen, CH Mai 2015

Mailand: Protest gegen das Treffen Happy Biotech in Solidarität mit Billy, Costa und Silvia, Lucio, Graziano und Francesco

Am 23. April haben, zum Beginn der Prozesse, die von der Staatsanwaltschaft Turin gegen unsere FreundInnen und GenossInnen Billy, Costa, Silvia und Lucio, Graziano und Francesco aufgezogen werden, etwa zehn Solidarische eine von der Università degli studi di Milano organisierte Tagung mit dem lächerlichen Namen „Happy Biotech“ gestört.

Absicht der Veranstaltung war, „die Stadt so nah wie möglich an eine vertiefte Kenntnis der Biotechnologien und der entsprechenden Anwendungen in den Bereichen biologische Industrie, Pharmazeutik, Medizin, Veterinärmedizin und Landwirtschaft, Umwelt und Ernährung heranzuführen“.

Die übliche pro-Biotechpropaganda wurde unter anderem von Subjekten verbreitet wie Roberto Pilu, Biologieforscher an der Università degli studi di Milano beim Dipartimento di Scienze Agrarie – das mit den verschiedenen Biotechmultis wie Pioneer und Syngenta zusammenarbeitet – oder wie Martin Kater, ordentlicher Professor für Kurse in Genetik und funktionaler Genomik. Und natürlich von Adriana Maggi, die Forscherin und Professorin in Pharma-Biotechnologien an der Uni Mailand und dazu Präsidentin des Biotechunternehmens TOP srl (Transgenic Operative Products GmbH) in Lodi ist. Das Unternehmen stellt neue „Modelle“ von transgenen Mäusen für toxikologische Experimente und Tests für neue Medikamente her und führt für Dritte auch selbst Experimente an denselben Mäusen durch. Es sind extra für die Forschung hergestellte Tiere, die ihr ganzes Leben hinter den aseptischen Mauern eines Labors in Plexiglasschachteln verbringen und nur darauf warten, im „Namen der heiligen Wissenschaft“ zu sterben. Überdies hat TOP GmbH einen Vertrag mit Charles River, der weltweit grössten Firma in der Lieferung von genetisch veränderten Versuchstieren, abgeschlossen.

Wir entschieden uns, die Konferenz dann zu unterbrechen, als Adriana Maggi, eine überzeugte Vivisektioniererin und Mörderin von Tieren, die Bühne betrat. Wir entfalteten ein Transparent und brüllten unsere ganze Abscheu gegenüber diesen Typen, die meinen sie seien die Herren der Erde, heraus.

Einige Studenten an der Konferenz baten uns, für die Debatte bis zum Ende zu bleiben, aber für uns macht es keinen Sinn mit diesen Leuten zu debattieren. Denn sonst wären wir in Parteien wie M5S oder den GRÜNEN um nach Stimmen zu betteln. Oder im Organigramm von WWF oder Greenpeace, bereit die 5 Promille (der Steuergelder zur Parteienfinanzierung, d. Üb.) einzustecken oder eine Unterschrift für ein Nein zu den GVO und so in Debatten, die nichts als heisse Luft sind, unsere Zeit zu verschwenden.

Wir stehen mit diesen Giftproduzenten auf Kriegsfuss und wollen für beide Seiten keine demokratisch friedliche Existenz – wir wollen das zerstören, was uns zerstört, JETZT.

Somit haben wir die Konferenz verlassen und unsere Solidarität mit denjenigen bekräftigt, die gegen diese Gegenwart rebellieren, die sich nicht damit abfinden, wie das Wilde immer stärker dem Würgegriff von Beton und Hypertechnologien ausgeliefert wird (Hochgeschwindigkeitszüge, Bio- und Nanotechnologien, als wenige Beispiele).

DEN KAMPF GEGEN DIE SCHÄDLICHKEITEN NEU BELEBEN! SOLIDARITÄT DEN REBELLiNNEN DER ERDE!

Wir senden Billy, Costa, Silvia und Lucio, Graziano und Francesco unsere Liebe und Wut. ALLE RAUS !

Einige FeindInnen der Schädlichkeiten, 27.04.2015

 


Üb. mc, Menzingen, CH Mai 2015

Athen: Antirassistisch-antipatriotische Aktion in Plaka

slo_plaka-1024x576slo-plaka-1024x576 slog-plaka-1024x576 slo-placa-576x1024 erhalten auf Englisch, Griechisch, Portugiesisch und Französisch

In den frühen Morgenstunden des 20. April gingen wir in den Bezirk Plaka, um ein widerliches Wandbild aus rassistischen und nationalistischen Bildern und Parolen eines sogenannten Künstlers, der sich selbst Tom nennt und der seit einigen Jahren diese Wand, die sich in Sotiris Straße befindet benutzt, überzumalen. Das beschissene Wandbild, das neben anderen Dingen, auch Aussagen gegen Menschen, die aus Afrika kommen, verbreitete und sie als Überträger von Krankheiten bezichtigte, befand sich dort seit mindestens drei Monaten, also dachten wir uns, dass wir etwas dagegen unternehmen sollten. Wir warfen Farbe, wir markierten die Wände mit anarchofeministischen Symbolen und schrieben die folgenden Botschaften in mehreren Sprachen:

Ohne Vaterländer, ohne Chefs. Selbstverwaltung (auf Portugiesisch)

Keine Grenzen, keine Herren (auf Englisch)

Scheiße für’s Vaterland (auf Griechisch)

Löscht die Faschos von der Landkarte (auf Französisch)

Die Leben schwarzer Menschen sind von Bedeutung (auf Englisch)

Ps. Am Tag nach unserer Aktion wurde die Wand wieder in Blau übermalt. Falls wieder rassistische Parolen auftauchen, werden andere Aktionen folgen.

auf Spanisch und Italienisch

Ioannina: Syriza Büro mit Farbe angegriffen

6. April 2015

Syrizas Parteibüro wurde in der Stadt Ioannina symbolisch mit Farbe angegriffen als ein minimaler Ausdruck der Solidarität mit den inhaftierten Hungerstreikenden. Darüber hinaus wurden Parolen innerhalb des Gebäudes, das das Parteibüro beherbergt, gesprüht sowie gegen das Büro eines Syriza Abgeordneten.

Wenn etwas irgendeinem Hungerstreikenden zustoßen sollte (oder falls etwas mit Michalis Nikopoulos passiert ist), werdet ihr nicht wissen, wo ihr euch verstecken könnt.

AnarchistInnen

Weder schuldig, noch unschuldig: Briefe von aufständischen Gefährten, die in Mexiko eingesperrt sind (eine Broschüre)

klicke auf das Bild, um die Brochure zu lesen

druckbare pdf hier

übersetzt aus dem Englischen, Herbst 2014

Athen: Geschäft eines faschistischen Abgeordneten mit Gaskanistern angegriffen

Zerschlagt die Faschisten (A)

Zur selben Zeit als die WählerInnen sich bereit machten, ihre Würde an die Wahlurnen zu übergeben – indem sie ihre Lebensführung an das politische Establishment deligierten – ging eine aufrührerische Zelle der Informellen Anarchistischen Föderation (FAI) in die Offensive, um zur Insensivierung der antidemokratischen Abweichung beizutragen… Wir platzierten (am 22. Januar] einen Brandsatz vor dem Buchladen des [Nea Dimokratia Abgeordneten] Adonis Georgiadis im Bezirk Kifissia [in Athen]. Das Eigentum und die Unternehmen von Politikern waren ebenso in unseren Sinn wie ihre physische Integrität. Adonis Georgiadis ist bekannt für seine extrem rechten Ansichten u.a. als ein fanatischer Vertreter der Typ-C Gefängnisse und als Verantwortlicher für das Unterbinden der Telekommunikation des Stadtguerillas vom Revolutionären Kampf Nikos Maziotis während eines öffentlichen politischen Events über den bewaffneten Kampf [am 17. Oktober 2014]. Weiterhin stand er öffentlich für seiner thatcheristischen Konzepte ein, als er während des erfolgreichen (sic) Hungerstreiks des anarchistischen Genossen Nikos Romanos staatliche Unnachgiebigkeit vertrat – sowohl in diesem spezifischen Fall als auch bei jedem anderen Hungerstreik von gefangenen KämpferInnen.

Lasst uns unsere Angriffe intensivieren!
Eine warme Umarmung an unsere gefangenen und flüchtigen GenossInnen!
Tod dem Staat

Informal Anarchist Federation/International Revolutionary Front (FAI/FRI)
Commando Jorge Saldivia

PS: Der Compañero Jorge Saldivia wurde am 3. Oktober 2014 durch einen Wachmann ermordet, als er versuchte ein gepanzertes Fahrzeug [der Firma Brink’s] in Chile zu enteignen. Jorge blieb beständig, sein Leben dem klandestinen Kampf gegen das Establishment zu widmen. Er kämpfte in den Reihen der FPMR während der Militärdiktatur. Er arrangierte sich nie mit dem demokratischen Märchen des sozialen Friedens sondern setzte den Kampf fort bis er im Gefecht mit seiner Waffe in der Hand starb. Jorge, ist wie andere gefallene Revolutionäre, gegenwärtig.

Athen: Aktion gegen Wahlen in Petralona

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Hoffnung kommt- Griechenland (bewegt sich vorwärts) WIRD BRENNEN und Europa (verändert sich) WIRD BRENNEN
(Wählt) TOD DER Syrizia.

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Wahlenthaltung – Rebellion und Ungehorsam
In Schablonenschrift ist zu lesen: “Feuer den Schulzellen”

In den frühen Morgenstunden vom Sonntag, den 25. Januar 2015 hat eine kleine Gruppe GefährtInnen folgende Aktionen in dem mit Wahlwerbung dekorierten Athener Viertel Petralona durchgeführt:

Mindestens 7 Wahltransparente politischer Parteien wurden abgenommen oder besprüht.
Parolen wurden an Mauern verschiedener Straßen, am “kleinen Laden” der Partei Syrizia und einem Wahllokal gemalt. Ein Transparent gegen Wahlen wurde aufgehangen.

Sabotiert das Wahlverfahren – Tod den Heilsbringern
Wir erklären der Demokratie den Krieg
Unser Leben in unsere Hände
Lang lebe die Anarchie.

Sympraxis der AnarchistInnen

Zürich: Angriffe gegen CH-Rüstungsexport

Gestern Nacht [20. Januar 2015] haben wir als Beitrag zur Kampagne gegen das World Economic Forum die RUAG Defence (im Gebäude mit der Adresse Im Tiergarten 7 ZH) und die NEOSOFT AG (im Gebäude mit der Adresse Üetlibergstrasse 132 ZH) mit Feuerwerk angegriffen. Der Angriff richtet sich gegen zwei Exponenten der schweizer Rüstungsindustrie, wobei die RUAG ein Bundesunternehmen ist. Abgeschlossene Rüstungsdeals und Militärabkommen am WEF in Davos unterstreichen die Bedeutung, welche dieses Jahrestreffen für diesen Teil der hiesigen Wirtschaft hat.

Per 19. September 2014 wurde die Verordnung über das Kriegsmaterial, welche die Exportbedingungen von schweizer Waffen regelt, von Bundesrat gelockert, nachdem das Parlament im März 2014 sich für diesen Schritt eingesetzt hatte. Hintergrund dieser Lockerung ist die Klage grosser Rüstungskonzerne (wie die RUAG oder MOWAG), dass ihr Umsatz aufgrund strikter Exportbeschränkungen eingebrochen sei. Denn seit 2008 war der Export von Kriegsmaterial an Länder verboten, in denen Menschenrechte “systematisch und schwerwiegend” verletzt würden. Dieser Passus wurde im Herbst vergangenen Jahres gestrichen, nun ist der Waffenexport wieder erlaubt, wenn nur eine geringes Risiko bestehe, dass die Waffen zu “systematischen und schwerwiegenden” Menschenrechtsverletzungen eingesetzt werden.

vollständig hier

Veria, Nordgriechenland: Aktion gegen Maximumsicherheitsgefängnisse

Am Morgen des 30. Dezembers 2014 überführten sie den Genossen Nikos Maziotis in das Typ C Gefängnis in Domokos, in dem Versuch dessen Betrieb offiziell einzuleiten.

Am Abend des selben Tages vandalisierten wir reflexiv den Rechtsdienst des Staates–Verias Justizbehörde mit Farbe und gesprühten Parolen und sabotierten vier Bankautomaten.

KAMPF AN DER SEITE DER EINGEKERKERTEN GENOSS_INNEN GEGEN DIE GEFÄNGNISSE.

Italien: Brandanschlag gegen einen Telekom-Mast in Rovereto

Am 13. Dezember 2014 wurde der Telekom-Mast in der Stadt Rovereto attackiert. Die Überwachungskameras wurden außer Betrieb gesetzt und Brandsätze an verschiedenen Stellen angebracht. Die Firmen der Telefongesellschaften sind neben den Umweltschäden, die sie verursachen, besonders in Bezug auf Überwachung und Sicherheit mit dem Staat verknüpft. Insbesondere Telekom ist eine der verantwortlichen Firmen für die Anwendung von Videokonferenzen in Prozessen gegen Häftlinge in Italien.

Die Aktion wurde in Solidarität mit Adriano Antonacci und Gianluca Iacovacci, welchen die Videokonferenz aufgezwungen wurde, mit Maurizio Alfieri, dem sie ebenfalls die Videokonferenz, wegen seines Kampfes im Knast aufgezwungen haben, mit Mónica Caballero und Francisco Solar und mit den 11 Verhafteten der letzten Repressions Operation „Pandora“ verübt. Für die Gefangenen NO TAV, weil die Telefongesellschafts-Firmen eine Schlüsselrolle bei der Repression gespielt haben. Für Tamara Sol, die angeklagt ist auf den Wachmann einer Bank geschossen zu haben.

Wir erinnern an Sebastián Oversluij, an Rémi Fraisse, ermordet von der Polizei, und wir zeigen unsere Solidarität mit allen kämpfenden Gefangenen.

Eine Umarmung an alle die sich mit der Macht konfrontieren, weltweit.

FÜR DIE DIREKTE AKTION. FÜR DIE ANARCHIE.

Quelle: Informa-azione.info

Bristol (UK): Autos in Gedenken an Rémi Fraisse und in Solidarität mit Nikos Romanos angezündet

25. November in Bristol:

Die französische Polizei hat Rémi Fraisse getötet und gleichzeitig versucht sie, die kämpferische Waldbesetzung von Sivens zur Verhinderung eines Staudammbaus zu zerschlagen. Wir haben ein Dienstfahrzeug des französischen Multi GDF abgefackelt. GDF arbeitet nicht weit entfernt von hier, in Hinkley Point, am Bau eines neuen Atomreaktors, ist an Atomprojekten in verschiedenen Ländern beteiligt, erzwingt mit dem Einsatz der brasilianischen Armee Staudämme in unersetzbaren indigenen Gebieten in Amazonien, bietet Verwaltungsdienstleistungen für Polizeistützpunkte an denselben Orten an, unterhält im Namen eines der grössten Erdöl- und Gasterminals in Europa Einrichtungen auf den Shetlandinseln, betreibt einige französische Knäste, plant allgemein Technologien für die üblichen Banken und Kommerzbetriebe und versucht dabei den industriellen Kapitalismus unter dem Mäntelchen der nachhaltigen Entwicklung zu verstecken.

Die Aktion fand im Gebiet von Long Ashton statt, wo wir auch ein stolzes 4×4-Auto, zwei Luxussportautos und ein OCS-Fahrzeug abgefackelt haben. OCS ist wohl eines der grössten privaten Sicherheitsunternehmen im UK und bietet Personenschutz, Patrouillen, die Einrichtung von Überwachungskameras usw. an.

In Frankreich konnte eine ZAD-Besetzung¹ eine Umweltkatastrophe, die unter der Voraussetzung der Zerstörung wichtiger Habitats zur Bewässerung von Gentechmaisfeldern geplant war, verhindern. Die Anarchie stellt sich den Industriellen in den Weg, eine andere Art der Zerstörung  ist möglich.

Die Klassengegensätze vertiefen sich, eine Umweltkatastrophe folgt der anderen, der Sinn unserer Leben erodiert und die meinen, dass wir alle für ihr phantastisches Land des Komforts um die Wette rennen, unsere Klarsicht aufgeben, nur um etwelche soziale Vorteile zu ergattern?

Die Pegelstände an Elend, Überwachung und Einschränkung nehmen zu, rote Linien wurden gezogen. Wir wissen, wo wir uns zu positionieren haben. Gibt es noch Leute, die glauben, dass die Polizei diese Stadt total kontrollieren würde?

Sie können Reiss Goyan Wilson wohl einsperren (wegen des Brandes eines Polizeikommissariats in Nottingham während der Zusammenstösse von 2011), aber unsere Erinnerung auslöschen können sie nicht!

So sehr der Staat die lästigen Kundgebungen der StudentInnen, Antiautoritären und Randständigen unterdrückt: jene, die in London, Paris oder Ferguson gnadenlos massakrieren, entfachen das August-Feuer neu.

Nächstes Jahr wird Bristol mit dem Preis „Grüne Hauptstadt Europas“ prahlen. Als könnte noch jemand glauben, es bestehe die auch nur geringste Absicht, dem Gemetzel etwas entgegenzusetzen, das von der kapitalistischen Ideologie des wirtschaftlichen Wachstums verursacht wird. Selbstverständlich macht der in den Schlagzeilen verbreitete doppelzüngige ökologische Diskurs (wo Krieg Frieden und die Stadt grün ist…) die KapitalistInnen überglücklich, wenn Extrainvestition in die „grüne“ Wirtschaft und Anhängsel angelockt werden, während die Krise der Biodiversität völlig unkontrolliert voranschreitet.

Das ist ein Witz (von der Art, die man teuer bezahlt). Wie als Nantes 2013 denselben Preis gewann, wo ein weiteres ZAD einen harten Kampf gegen ein grossflächiges „grünes“ Flughafenprojekt mit allem Drum und Dran entwickelt.

Wir jedenfalls verlieren uns nicht in der Farce des Green-Washing, den dahintersteckenden Interessen des Kapitals und der selbstgefälligen Zeremonien, sondern tauchen an den Orten und auf der Strasse dort auf, wo sie ihre tägliche Arbeit verrichten, wo die Werte und Normen dieser Zivilisation reproduziert werden.

Überhaupt nicht zufällig haben wir die Nacht in Brand gesetzt, denn im Abseits rumzustehen und den ExpertInnen zu vertrauen, wird nie genügen um unserer elenden Lage in einem wackelnden und lebenstötenden Regime etwas entgegenzusetzen.

Gegen die Klassengesellschaft und die industrielle Entwicklung, vor allem gegen jene, die einen grünen Anstrich erhalten – Sieg dem ZAD von Testet und dem ZAD in Notre-Dame des Landes, Sieg der Hungerstreikkette im griechischen Knastsystem (Unterstützung unserem F.A.I.-Bundesgenossen Nikos Romanos) und allen Kriegsgefangenen gegen den Knast.

F.A.I. Torches in the Night – Earth Liberation Front

¹ Zone À Defendre – Zu Verteidigendes Gebiet (wurde im Kampf gegen den bei Nantes geplanten Grossflughafen geprägt)

Üb. aus dem Italienischen von mc, Dez.2014 Menzingen, CH (Original Quelle)

Von Hamburg nach Athen: Soli-Aktion für Nikos und Alexis

Am 06.12.2014 wurde im Park Fiction (Hamburg / St. Pauli) ein Soli-Banner für Alexis und Nikos aufgehängt. Wir wünschen Nikos, der sich seit dem 10.11. in einem Athener Gefängnis im Hungerstreik befindet, um die Universität besuchen zu dürfen, viel Liebe und Kraft. Sein Antrag wurde am 02.12. zum zweiten Mal abgelehnt und Nikos ist entschlossen, seinen Kampf weiterzuführen. Unsere Wünsche und Grüße gehen auch an seine Mitgefangenen, Yannis Michailidis, Dimitris Politis und Andreas-Dimitris Bourzoukos, die sich aus Solidarität ebenfalls im Hungerstreik befinden. Wir hoffen, daß unsere Freunde nicht für einen Atemzug Freiheit ersticken müssen…

Alexis, wir vergessen dich nicht! Wenn wir in den Straßen kämpfen, stehst du neben uns! Diese Nächte brennen für dich!

Nikos, halte durch, auch wenn uns tausende Kilometer trennen, sind wir verbunden. Dein Kampf inspiriert und raubt den Wächtern dieser Ordnung den Schlaf.

Zeigt euch solidarisch und organisiert Proteste und Aktionen in euren Städten!

 „Nothing is over, everything begins now.“

Athen: Besetzung der Zentrale des Gewerkschaftsverbunds GSEE (04.12.)

“Sie sagten uns, ihr werdet gewinnen, wenn ihr euch unterordnet. Wir haben uns untergeordnet und haben Asche gefunden.” [Giorgos Seferis]

Heute, am 04.12., haben wir das Gebäude des Gewerkschaftsverbunds GSEE (Allgemeine Konföderation der griechischen Arbeiter) in Solidarität mit dem seit dem 10.11. Hungerstreikenden Nikos Romanos besetzt. Der Anarchist Nikos Romanos ist ein erklärter Feind des Regimes. Er wählte seine aktive Form des Kampfes gegen Staat und Kapital sowohl innerhalb als auch außerhalb des Gefängnisses.

Jene, die versuchen, ihn zu zerstören oder zum Aufgeben zwingen sind:

– die Regierung, die sich loyal zu den Anordnungen des lokalen und internationalen Kapitals verhält und die Umsetzung des Sparpakets, eine Politik schärfster Austeritätsmaßnahmen und die Entwertung der Arbeitskraft anregt.

– der Staat, der einen Ausnahmzustand auferlegt, um die gesellschaftliche Zustimmung zu erpressen und Angst zu verbreiten. Die Sammellager für MigrantInnen, die Knäste des Typ C, die Festnahmen und die Zurschaustellung (angeblich) HIV-positiver Frauen, die gewaltsame Unterdrückung von Demonstrationen, die Folterungen, die polizeiliche Besatzung in Skouries sowie das Abzielen auf studentische Mobilisierungen ergeben ein Puzzle von Griechenland als eine Festung.

Die Spitze der repressiven Politiks heute ist der Fall des anarchistischen Hungerstreikenden Nikos Romanos. Durch seine Vernichtung verfolgt der Staat den Zweck der Neutralisierung von revolutionären Projekten der Selbstorganisation, des Widerstand und der Solidarität. All jener Projekte, die den Gegenangriff von Gesellschaft und Klasse, die Revolution, entzünden könnten.

Im Kampf von Nikos Romanos geht es nicht nur um das Erringen des Bildungszugangs. Es handelt sich um ein Bollwerk in den Knästen des Typ C, gegen die neuen ‘besonderen Haftbedingungen’, gegen die Einschränkung von Rechten, welche mit Blut der Gefangegen erobert wurden. Es handelt sich um ein Bollwerk gegen den tötlichen Angriff des Staates und des Kapitals. Aus all den genannten Gründen stehen wir an der Seite unseres Genossen und der solidarischen Leute in seinem Kampf.

KAMPF BIS ZUM SIEG ODER KAMPF BIS ZUM TOD.

Versammlung der Besetzung der GSEE

UPDATE (06.12.2014):

Wir führen die Besetzung des Gebäudes der GSEE in Solidarität mit dem Kampf des sich im 26. Tag seines Hungerstreiks befinden Genossen Nikos Romanos. Wir stehen außerdem mit all unseren Kräften in Solidarität mit den Hungerstreikenden Giannis Michailidis, Andreas-Dimitris Bourzoukos und Dimitris Politis.

Wir rufen für Samstag, den 06. Dezember, alle kämpfenden Menschen zu den Demonstrationen auf den Straßen der Metropolen auf und halten das besetzte GSEE-Gebäude als Zentrum des Kampfes offen.

Wir rufen außerdem für Sonntag, den 07. Dezember für eine Vor-Kundgebung am besetzten GSEE-Gebäude auf (Alexandras- Ecke Patission Str.) für die Solidaritätsdemonstration für Nikos Romanos und die anderen hungerstreikenden Genossen um 16 Uhr auf, die sich Richtung Syntagma im Angesichts der Abstimmung über den Haushaltsplan bewegen wird.

Mit erhobenem Haupt, mit Kraft und Würde.
Alle für alle bis zum Ende.
Bis zur Zerstörung von Staat und Kapital.
Besetzung GSEE

Athen: Das kulturelle Zentrum Melina wurde von AnarchistInnen besetzt

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Die Rechtsstaatlichkeit mordet – Solidarität mit N. Romanos und den hungerstreikenden Genossen

Heute, am 06. Dezember 2014, besetzen wir das kulturelle Zentrum Melina in Athen, das sich Herakleidon- Ecke Thessalonikis Str. in dem Viertel Thissio befindet.

Die Besetzung ist ein Akt der Solidarität mit den anhaltenden Kämpfen des Genossen Nikos Roman, sechs Jahre nach dem Mord an Alexandros Grigoropoulos.

Unsere Absicht ist die Weiterführung und Eskalation der vielfältigen anarchistischen Aktion. Wir unterstützen jede Initiative, die dazu beiträgt, den sozialen Krieg zu intensivieren.

Sieg im Kampf der Hungerstreikenden Nikos Romanos, Yannis Michailidis, Andreas-Dimitris Bourzoukos und Dimitris Politis.

Kraft dem Genossen Gou.Sou aus Messolonghi, der im Aghios Stefanos Knast in Patras einsitzt und seit 3. Dezember ebenfalls im Hungerstreik ist.

Wir unterstützen den Kampf der Flüchtlinge aus Syrien.

Eine geballte Faust den Kämpfenden in den griechischen Knästen, die sich weigern, in ihre Zellen zurückzugehen, sich dem Essen enthalten und in einem symbolischen Hungerstreik in Solidarität mit dem Anarchisten Nikos Romanos gegangen sind.

FEUER DEN GRENZEN – FEUER DEN KNÄSTEN
WIR VERGEBEN NICHT – WIR VERGESSEN NICHT

PS: Wir sehen uns in den Straßen, auf den Barrikanden und in den besetzten Gebäuden

Auf Griechisch, Englisch, Spanisch

Kurzes Update aus dem besetzten kulturellen Zentrum Melina:

Die Besetzung geht weiter und bleibt als Zentrum des Kampfes geöffnet, um einerseits die Leute nach der heutigen Demo zu empfangen und andererseits um unsere Teilnahme für die morgige Kundgebung auf dem Syntagma-Platz um 18 Uhr vorzubereiten. Für den morgigen Sonntag um 14 Uhr rufen wir zu einer öffentlichen Versammlung auf.

KONFLIKT – REVOLTE – SOLIDARITÄT

Brüssel: Brandanschlag in Solidarität mit dem anarchistischen Gefangenen Nikos Romanos

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Am Dienstag, 2. Dezember 2014, zündeten wir drei Fahrzeuge an, die Mitgliedern des europäischen Parlaments gehören. Der Angriff ereignete sich in der Général Lartigue Allee in Brüssel.

Diese Aktion ist ein Akt der offensiven Solidarität mit dem Anarchisten Romanos, der sich zurzeit im Hungerstreik befindet.

Solidarität mit den anarchistischen und revolutionären Gefangenen in Griechenland und überall.

Solidarität mit den Kämpfen der Genossen und GenossInnen in Chile.

Athen: Zulieferbetrieb für Abschiebelager angegriffen

Die Konzentrationslager für Migrantinnen und Migranten sind vielleicht das augenfälligste Beispiel für den staatlichen Totalitarismus und die Faschisierung der Gesellschaft, die wir in diesen Zeiten erleben. Sie bedeuten die Verhängung des Notstands gegen die verletzlichsten sozialen Schichten – die verarmten Migrantinnen und Migranten, die Geflüchteten, unsere Klassenbrüder und -schwestern. Einige sehen in dieser Situation eine Gelegenheit, sich zu bereichern. Das ist der Fall bei Kostas Tzironis, Eigentümer eines Unternehmens, das die Konzentrationslager für Migrantinnen und Migranten mit Reinigungsmitteln beliefert. Gestern Abend, am 31. Oktober, haben wir dem Geschäft dieses Halunken in der Ious Straße 31 in Petralona einen Besuch abgestattet und kurzerhand eine Neugestaltung bewerkstelligt.

Jeder Abschaum dieser Sorte wird es mit uns zu tun haben.

Solidarität mit den Migranten, die im letzten Jahr im Abschiebelager in Amygdaleza revoltiert haben und deren Gerichtsprozess am 3. November 2014 beginnt.*

AnarchistInnen

* Der nächste Gerichtstermin ist Dienstag, der 18. November, 09:00 Uhr, Gerichtsgebäude, Eingang Degleri Straße, Athen.

Eine Sackgasse – Gaza ist ein Kriegstheater und die Welt schaut zu

In Gaza werden nach einer weiteren Aggression des israelischen Staates die Toten gezählt. Die Belagerung und Erstickung dieses Stücks Land, das der Gazastreifen ist, sind seit langer Zeit vollendete Tatsachen. Die blutigen militärischen Übergriffe sind nur ihre schreckliche Bestätigung.

Die Arroganz, mit welcher die israelische Armee ihre Operationen vor den Kameralinsen der gesamten Weltpresse durchführt, ist frappierend. Doch nach wie vor könnte sie nur diejenigen überraschen, die im naiven Glauben waren, dass Politik und internationale Interessen von moralischen Grundsätzen geleitet würden. Weltpolitik ist ebenso pragmatisch wie opportunistisch.

Die zynische Schlussfolgerung dieser Militäroperation ist, dass es zwei Sieger gebe: Hamas und der israelische Staat. Hamas kann sich selbst brüsten einfach deswegen, weil sie nach einer weiteren Aggression durch eine der imposantesten Militärmächte der Welt überhaupt noch existiert. Und mehr noch deswegen, weil diese Militärmacht den Gazastreifen nicht komplett unter Besatzung hält – nach der Hamas unzweifelhaft eine Konsequenz ihres “Widerstands”; ein Widerstand, der hauptsächlich aus dem Abschuss von Raketen in Richtung israelischen Gebietes besteht, die völlig zufällige Ziele treffen (und in den allermeisten Fällen überhaupt nichts). Die Machtposition der Hamas ist kaum erschüttert worden – denn wer sonst könnte behaupten, in der Lage zu sein, die Bewohner des Gazastreifens vor der totalen Auslöschung zu schützen?

Der israelische Staat hat wieder einmal die Notwendigkeit einer Operation durch die Operation selbst legitimiert. Dutzende von Tunneln, die seiner Kontrolle entgingen, wurden zerstört, “terroristische Stützpunkte”, die direkt seine Sicherheit bedrohen, wurden vom Antlitz der Erde gewischt. Welcher gehorsame Bürger könnte denn da noch die Notwendigkeit dieser Operation in Frage stellen? Inzwischen dominiert die Rhetorik von Krieg und Militarisierung die israelische Gesellschaft. Die wirklichen Widersprüche in dieser Gesellschaft (rassistische Diskriminierung und Klassenkonflikte) werden mithilfe der “Bedrohung durch einen gemeinsamen Feind” zugedeckt. Und je mehr Brutalitäten der israelische Staat im Namen der israelischen Bevölkerung verübt, desto abhängiger wird diese Bevölkerung von eben diesem Staat, damit er sie vor möglichen Racheversuchen beschützt. Je weniger Menschen mit israelischem Pass in der Tasche gegen den Terror des israelischen Staates Widerstand leisten, desto positiver werden willkürliche Racheakte wahrgenommen.

Der Mythos der “Zwei-Staaten-Lösung”

Die palästinensische Flagge mag gleichwohl überall zum Zeichen des Widerstands gegen die israelische Kolonialisierung geschwenkt werden, dennoch kommt die Existenz der Palästinensischen Autonomiebehörde hauptsächlich dem israelischen Staat zugute. Der Gazastreifen, in dem offiziell keine israelischen Siedler mehr leben (seit Sharon sie alle 2005 zwang, den Gazastreifen zu verlassen), ist unter der totalen Kontrolle des israelischen Staates. Die Bewohner von Gaza sind für ihr tägliches Überleben vollkommen abhängig von den Machtspielen zwischen Hamas und dem israelischen Staat. Im Westjordanland wird der Bewegungsraum mehr und mehr durch die israelische Armee (oft auch mit der Kollaboration der Palästinensischen Autonomiebehörde) und die Siedler eingeschränkt. Wirtschaftliches Überleben hängt weitgehend vom “Nachbarland” ab. Die israelische Armee kann zum “Schutz der Sicherheit und Integrität ihres Territoriums und ihrer Bevölkerung” tun was sie will, ohne je irgendwelche Verantwortung für das Schicksal der Bewohner palästinensischer Gebiete tragen zu müssen (zumindest nicht für die, welche keine Siedler sind). Ein palästinensischer Staat, der den täglichen Demütigungen seiner Bürger Einhalt gebieten würde, ist nichts weiter als eine Illusion. In Wirklichkeit trägt die Palästinensische Autonomiebehörde, dieser Embryo eines zukünftigen Staates, zur Unterdrückung der Bevölkerung bei, auf ihre eigene Initiative hin oder auf Anweisung des israelischen Staates. Die “Zwei-Staaten-Lösung” ist demnach nicht nur eine Sackgasse, sie kommt auch nur dem israelischen Staat zugute, ohne dass sich jemand dessen bewusst ist.

Und ja, heute gibt es Stimmen in Israel, die für mehr Schritte in Richtung volle Anerkennung eines palästinensischen Staates plädieren. Diese Stimmen fürchten sich vor einer Implosion der Palästinensischen Autonomiebehörde, die den israelischen Staat dazu verpflichten würde, alle BewohnerInnen der palästinensischen Gebiete als israelische Bürger anzuerkennen. Und das würde die Aufrechterhaltung und Legitimierung des Apartheidsystems erschweren. Kurz: eine Implosion der Palästinensischen Autonomiebehörde würde dem zionistischen Projekt eines Israel als eines “jüdischen Staates” schaden.

Selbst wenn das Szenario der zwei Staaten Realität würde, bedeutete dies keinesfalls einen Schritt auf der Straße hin zu einer “gerechten Gesellschaft” für die gesamte Bevölkerung. Ohne Zweifel würde dieser neue Staat andere Wege finden, die rassistische und sektiererische Abgrenzung unter seinen Staatsbürgern zu nähren und auszubeuten. Die militärische Besatzung und die täglichen Demütigungen würden nur ihr Gesicht ändern.

Zwei Staaten oder ein Staat, keine dieser Perspektiven sind Mittel der Emanzipation für die Einwohnerinnen und Einwohner der israelischen und palästinensischen Gebiete.

Die leere Rhetorik des Widerstands

Die Verteidigung der “palästinensischen Sache” wurde oft innenpolitisch von allen möglichen Führern “anti-imperialistischer” Regime (mit pan-arabischen, sozialistischen oder islamistischen Diskursen) angeführt. Wenn diese Regime wie die syrische Diktatur unter Assad oder das theokratische Regime Irans, die palästinensischen Widerstandsorganisationen unterstützten, taten sie dies nicht, um den Kampf für Freiheit zu fördern, sondern um die palästinensische Revolte zu dominieren und zu kanalisieren, welche so viele Kämpfe an anderen Orten inspiriert und immer das Risiko für genau solche Kämpfe in den “unterstützenden” Regimes in sich trägt. Heute ist es klar, dass egal wie schwierig es auch sein mag, es absolut notwendig ist, autonomen Brutstätten des Widerstands und des Kampfes zur Geburt zu verhelfen. Brutstätten, die unabhängig sind von Tyrannen anderswo, unabhängig von geopolitischen Spielen, welche Staaten der gesamten Welt auf dem Rücken der Bewohnerinnen und Bewohner palästinensischer Gebiete und Lager mit ihnen treiben; autonome und selbstorganisierte Kampfgruppen.

Auch hier in West-Europa wurde die von der “palästinensischen Sache” entfachte Empörung seit langem von linken und sozialistischen Parteien kultiviert und als Mittel zur Mobilisierung und Rekrutierung benutzt. Heute steigen andere (religiös-) faschistische Gruppen, denen daran gelegen ist, die alten rassistischen Mythen eines “jüdischen Komplotts” wieder aufleben zu lassen, in das Spiel ein. Eine “Solidarität”, die nur dazu dient, die eigene Autorität zu stärken und/oder zu vergrößern, kann nur ein leeres Gehäuse sein. Solche Instrumentalisierung zurückzuweisen bedeutet den Kampf für Freiheit wieder zurück an die Frontlinie zu tragen, ein Kampf, der im Westjordanland stattfindet, der genauso in Europa stattfindet, in Syrien wie in Lateinamerika, ein Kampf, der allen Festsetzungen, allen schmutzigen politischen Manövern, jeder reaktionären und konservativen Vision entgegentreten muss.

Weil wir es sagen müssen. Eine solche Dynamik existiert auch in den palästinensischen Gebieten. Die neue Palästinensische Autonomiebehörde übernimmt von den alten politischen Organisationen die Erzählung vom Widerstand, um die erworbenen Sitze und Privilegien zu legitimieren. Und in der Zwischenzeit versuchen westliche NGOs, dem immer noch existierenden Widerstand eine moralische Zwangsjacke anzulegen, um ihn für ihre Sponsoren leichter verdaulich zu machen; eine moralische Zwangsjacke, die in der Ablehnung und Verdammung von Zusammenstößen, Ausschreitungen, Sabotagen und bewaffnetem Kampf besteht.

Autonome Initiativen des Widerstands, somit gegenüber existierenden Machtgruppen unabhängig und feindlich eingestellt, könnten befreienden Ideen Sauerstoff geben und der permanenten Kriegsmobilisierung und der erstickenden militärischen Besatzung Risse zufügen. Dort genau so wie hier.

(P.S. Es ist unmöglich, in einem so kurzen Text die gesamte Situation in all ihren Nuancen zu analysieren, ja nicht mal in einem viel längeren. Hier wurde die Militäroperation in Gaza als Anfangspunkt genommen für einen Versuch, diese Fäden zu entwirren. Ein anderer Anfangspunkt oder eine vertiefte Analyse würde ohne Zweifel andere Punkte aufwerfen.)

Wenn Konflikte in den israelischen und palästinensischen Gebieten in den Straßen Europas widerhallen, kann man oft alle möglichen Hüter der Ordnung hören, die davor warnen, externe Konflikte zu “importieren”. Währenddessen ist es ein leichtes für die Repressionsindustrie, geschützt vor den heulenden Stürmen, über die Grenzen hinweg zu springen und nach Belieben neue Kontrolltechnologien und Instrumente für Massaker zu importieren und exportieren.

Das europäische Forschungsrahmenprogramm FP7 (gefolgt von Horizon 2020) vergab Milliarden von Euro Subventionen an Universitäten und Unternehmen in europäischen Ländern, einigen anderen Ländern auf dem europäischen Kontinent und in Israel. Die größten Waffenhersteller in Europa haben sich dieses Geld in ihre Taschen gesteckt, wie auch mehrere wichtige israelische Akteure auf dem Markt des Todes wie Israel Aerospace Industries (ein im Besitz des israelischen Staates befindlicher Waffenproduzent, der seine Drohnen an “europäische Bedürfnisse” angepasst hat, die sowohl zur Grenzüberwachung gegen Migration als auch als Waffe gegen zivile Unruhen und Kriminalität eingesetzt werden), Elbit Systems (ein israelisches unter anderem in den Bau der Trennmauer involviertes Unternehmen, das an einem Forschungsprojekt zur Absicherung europäischer Flughäfen teilnahm), die IMI Academy for Advanced Security & Anti-Terror Training (von Veteranen der israelischen Sicherheitskräfte etabliert, erhielt EU-Subventionen im Austausch für seine Hilfe in Strategien gegen Radikalisierung), die israelische Zweigniederlassung von Motorola (konstruiert “virtuelle Zäune” um israelische Siedlungen) und Aeronautics Defense Systems (in Israel ansässiges Unternehmen, spezialisiert auf unbemannte Flugkörper, Wasser- und Landvehikel). Belgische Universitäten wie die KU Leuven und UGent arbeiteten in Forschungsprojekten zusammen mit israelischen Waffenherstellern.

Um ein konkretes Beispiel für die repressive Zusammenarbeit von Behörden zu geben: Videoüberwachungskameras eines israelischen Unternehmens wurden überall im Polizeidistrikt des Brüsseler Vororts Ixelles installiert. Die Stadt Brüssel hat einen Vertrag unterzeichnet, demgemäß sie dem israelischen Staat auf Verlangen Bilder dieser Kameras zur Verfügung stellt.

Dann gibt es neben diesen Waffenproduzenten noch so viele andere Unternehmen, die mit der Kolonialpolitik des israelischen Staates Geld machen, wie Caterpillar (baut Bulldozer, die speziell für die Zerstörung von Gebäuden in den besetzten Gebieten konstruiert sind), Hewlett-Packard oder HP (liefert informationstechnologische Hardware an die Besatzung, speziell zur Ausstattung der Checkpoints), Ernst & Young (multinationales Finanzberatungsunternehmen, von Israel angestellt, um Touristen und Investoren anzulocken), und G4S – darf natürlich nicht fehlen – das mehrere Checkpoints und Gefangenenlager in Israel betreibt.

Quelle: Hors Service, n.46, Brussel, Oktober 2014

Hamburg: Aktionen gegen Business-Club, Wirtschaftsbehörde und Griechisches Konsulat

DESTROIKA – Heute lokal, morgen Frankfurt!

Als Zeichen unseres entschiedenen Widerstands gegen die Politik der EU und Troika haben wir in der Nacht vom 5. auf den 6.10. das Büro der Schiffahrtsabteilung des griechischen Generalkonsulats in Hamburg (Hansastraße 21), vom 8. auf den 9.10. den Business-Club Hamburg an der Elbchaussee 47 und in der Nacht vom 11. auf den 12.10. die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Stadt Hamburg (Alter Steinweg/Wexstraße) mit Farbe und Steinen angegriffen.

Dies ist ein erster Vorgeschmack auf den Tag X, wenn das neue Gebäude der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main eingeweiht wird. Das autoritäre Krisenprogramm der Troika zielt auf eine beschleunigte Konzentration der Macht, Privatisierung, Bedienung rassistischer Ressentiments etc. ab und hat eine massive Verelendung in den bisher betroffenen Ländern ausgelöst. Deutschland als maßgeblicher Taktgeber sichert seiner Wirtschaft dabei die Pfründe und profitiert fleißig. Griechenland ist prominentes Beispiel der fatalen Auswirkungen der von der Troika aufgezwungenen und vom griechischen Staat durchgeführten Einsparungspolitik. Breite Bevölkerungsschichten können sich keine medizinische Versorgung mehr leisten, nicht wenige hungern und sind obdachlos. Die Arbeitslosigkeit liegt mittlerweile bei knapp 30%, Hafenarbeiter_innen haben z.T. Lohnkürzungen von 45 % hinnehmen müssen, während Reedereien und Hafenunternehmen deutliche Gewinne verzeichnen, aber praktisch vom Staat von Abgaben befreit wurden.

Regierungen kommen und gehen, die Kontinuität wird durch die Schreibtischtäter_innen in den Behörden gesichert. So werden viele Entscheidungen nicht nur in der Politik sondern besonders in den Behörden wie der Wirtschaftbehörde getroffen und umgesetzt. Sie sind Akteure in den Krisen und Wegbereiter von Wirtschaftsinteressen und von Großprojekten, die in der Regel mit Aufwertung und Verdrängung einhergehen.

Wirtschaftliche Interessen durchzusetzen ist auch das Ziel des Business-Club, in dem sich Krisenprofiteur_innen zusammenrotten und neue Strategien zur Gewinnmaximierung absprechen. Auch unser rassistischer Bürgermeister Olaf Scholz lässt sich dort gern mal blicken, um seine Polemiken zu verbreiten.

Tragen wir die Krise zurück in die Zentren der Profiteure und Akteure! Hamburg ist ein solches Zentrum. Mit 42000 Millionären und 18 Milliardären steht die Stadt im europäischen Vergleich in Bezug auf die Einwohner_innenzahl damit an der Spitze.

Wir sehen die Chance, die verschiedenen emanzipativen Kämpfe in Europa mit den Protesten gegen die EZB zusammenzuführen. Unsere Farbe und unsere Steine sind vorerst nur einzelne Tropfen und leicht vergessen. Die Wut dahinter aber besteht an vielen Orten und wird sich zur fantastischen Flut des Widerstands verbinden.

Mit uns ist zu rechnen!

PS: Wir unterstützen mit dieser Aktion auch die Forderung von Lampedusa Hamburg nach einem bedingungslosen und kollektiven Bleiberecht in Hamburg!

PPS: Olaf, der WahlKAMPF ist eröffnet!

via destroika.noblogs.org

Athen: Brandanschlag auf Betrieb in Faschistenhand

Mit einem Brandsatz griffen wir am frühen Morgen des 24. Oktober 2014 die „Bristol“ Bar in der Davaki Straße in Ambelokipi an. Dieser Betrieb gehört Christos Zervas, ein bekanntes Mitglied der Goldenen Morgendämmerung und Kandidat bei den letzten Kommunalwahlen. Außerdem wird dieser Ort regelmäßig von Parlamentsmitgliedern der Goldenen Morgendämmerung und anderem faschistischen Abschaum frequentiert.

Wir widmen diese Aktion dem Gedenken an Pavlos Fyssas, Shehzad Luqman und an die unzähligen Migrantinnen und Migranten, die Opfer staatlicher Gewalt wurden, wie sie an Meeres- und Landgrenzen zum Ausdruck kommt.

Wir setzen den antifaschistischen Kampf in den Straßen und auf den Plätzen fort und erwarten nichts vom staatlichen „Anti-faschismus“ und seinen Nachfolgern; im Gegenteil, sie sind unsere Feinde.

Wir vergessen nicht die Gefangenen und Verfolgten des Kampfes. Präventive Verhaftungen, Strafverfolgungen und Folterungen werden nicht unbeantwortet bleiben.

Athen: Dresche für Naziärztin in Neos Kosmos

Am Morgen des 23. Oktober 2014 statteten GenossInnen der Arztpraxis der Naziärztin Athena Mataraga in der Kasomouli Straße 16 in Neos Kosmos einen Besuch ab. Mataraga, aktives Mitglied der Goldenen Morgendämmerung, war auch bei den letzten Wahlen der Ärzteassoziation Athens als Kandidatin für die Naziorganisation aufgestellt.

Was der Kollegin Dr. Mengeles zurückgegeben wurde, war ein kleiner Prozentsatz der Gewalt, welche die Drecksäcke ihrer Meute auf MigrantInnen, ArbeiterInnen und KämpferInnen ausüben.

Die Würmer werden einer nach dem anderen aus ihren Löchern gegraben werden. Nichts wird unbeantwortet bleiben.

MILITANTER ANTIFASCHISMUS IN JEDEM KIEZ

Athen: Faschist in Exarchia zusammengeschlagen

Am Nachmittag des 20. Oktober wurde ein Faschist in Exarchia gesichtet und verdroschen. Der rückgratlose Scherge, der den Namen Ioannis Kaptsis trägt und von der Insel Syros stammt, trug ein „Pit Bull Hellas“ T-shirt, das er zusammen mit seiner Tasche verlor. Einkaufsbelege aus dem Exarchia Viertel wurden bei ihm gefunden (wahrscheinlich wohnt er in der Gegend), sowie Kontakte mit anderen berüchtigten Faschisten (Lagos der Chrysi Avgi/Goldenen Morgendämmerung zum Beispiel) und anderem ähnlichen Abschaum (wie Giorgos Chrysi, Maria Chrysi) in seinem Mobiltelefon.

Weder in Exarchia noch anderswo; bash the fash in every hood.

P.S. Wir danken ihm für die großzügige Spende seines Geldes, mit dem wir die Aufenthaltserlaubnis eines migrantischen Genossen erneuern können.

Mexiko Stadt: Explosive Solidarität mit den anarchistischen Gefangenen

Als Teil der Aktivitäten in Solidarität mit den Gefangenen haben wir entschieden, jene anzugreifen, die zur Gefangennahme viele unserer GenossInnen beigetragen haben. Die Spionage des Sicherheitsdienstes der Universität in Kollaboration mit dem mexikanischen Justizsystem ist allen nur allzu bekannt.

Im Zusammenhang mit den Geschehnissen in der Universitätsstadt [Hauptcampus UNAM] am 30. September 2014 möchten wir nur sagen, dass wir nicht aufhören werden, in den Straßen die antiautoritäre Aktion zu propagieren, bis unsere GenossInnen wieder auf der Straße sind und wir diese Ausbeutungsgesellschaft als Ganzes zerstören.

Freiheit für die anarchistischen Gefangenen! Freiheit jetzt!

Mario González, Abraham Cortés, Fernando Bárcenas, Carlos López [im Hungerstreik seit 1. Oktober], Amélie Pelletier, Fallon Poisson

Wenn ihre Gesetze unsere Freiheit beschränken, wird unsere Aktion ihre Leben beschränken!

Üb. mc, Knast Bostadel, CH-Menzingen

Athen: Bekennerschreiben für Brandanschläge

Am Abend des Freitag, 10. Oktober setzten wir in Halandri ein Diplomatenfahrzeug mit dem Kennzeichen D.C. 65-17 und auch ein Auto der Sicherheitsfirma Spartakos in Nea Philadelphia in Brand. Dies zum Zeichen der Solidarität mit dem anarchistischen Revolutionär Antonis Stamboulos und seinem mehr als ehrenhaften Kampf (im Streik oder nicht).

Stärke dem Genossen Antonis und allen gefangenen Revolutionärinnen und Revolutionären

PS. Genossinnen, Genossen, ganz Athen hätte in diesen Tagen in Brand gesetzt werden müssen, und es gibt keine Entschuldigung…