Tag Archives: anarchistische Gefangene

Athen: Graffiti und Flyer in Solidarität mit den Gefangenen des weltweiten anarchistischen Krieges

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“Stärke für den Genossen José Miguel Sánchez Jiménez, seit dem 27. November 2013 im Hungerstreik – Feuer an alle Gefängnisse!” (José Miguel ist seit fast zwei Jahrzehnten in Chile eingekerkert)
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“Freiheit für Mónica Caballero und Francisco Solar, Solidarität mit Valeria “Giacomoni, Gerardo Formoso und Rocío Yune, die für Angriffe des Aufständischen Kommandos Mateo Morral (in Spanien) angeklagt werden”

Am Freitagabend, den 29. November 2013, führte eine Gruppe anarchistischer Genossinnen und Genossen eine Aktion der Solidarität mit den Gefangenen des anarchistischen Krieges in der ganzen Welt im Zentrum Athens durch. Slogans wurden an Wände gesprüht, Flyer und Broschüren über die gegenwärtigen Fälle wurden in die Luft geworfen und verteilt und die Innenstadt mit Stickern über die Genossinnen und Genossen geschmückt, die wegen Aktionen im Zusammenhang mit dem “Phoenix Projekt” verfolgt werden.

Kleine Aktionen wie diese dienen dazu, einerseits Solidarität unter anarchistischen Rebellinnen und Rebellen in der ganzen Welt zum Ausdruck zu bringen, und andererseits zu einer Verbreitung des offensiven anarchistischen Kampfes beizutragen, immer in Unterstützung der Genossinnen und Genossen, die vom Feind gefangen gehalten werden. Außerdem ist keine unserer Aktionen zu klein, wenn wir damit unseren gefangenen Brüdern und Schwestern in den Gefängniszellen Wärme geben können, und sei es auch nur für eine Weile.

Solidarität zwischen RebellInnen und AnarchistInnen der Praxis ist kein bedeutungsloser Slogan, der in Auditorien der Universitäten gerufen oder beim Surfen im Internet oder beim Blättern in Straßen-Zines gelesen wird. Solidarität ist ein wesentliches Element des aufständischen Kampfes, unseres Angriff auf das Bestehende mit seinen Beziehungen, seiner Moral und seiner repressiven Praxis. Jeder und jede, mit mehr oder weniger Kraft zur Verfügung, kann mit den Mitteln handeln, für die sie und er sich jedes Mal entscheiden.

Wir werden niemals einen gleichmäßigen Abstand halten. Wir werden immer gegen die Autorität und ihre Untergebenen kämpfen, für immer auf der Seite unserer gefangenen Brüder und Schwestern und derer stehen, die ihre Verweigerung bewaffnen und mit Würde in die Offensive gehen.

Feuer den Gefängnissen! Tod der Macht!
Für internationale aufständische Solidarität!

AnarchistInnen für die Verbreitung des Chaos

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16. – 22. Dezember 2013: Internationale Aktionswoche in Solidarität mit den 5 Anarchist_innen, die am 13. November in Barcelona festgenommen wurden

Weitere Infos in englischer Sprache bei Act for Freedom Now!

Hamburg: Solidarität mit den 5 verfolgten AnarchistInnen in Spanien

Am Abend des 5. Dezember trafen sich einige Menschen im Schanzenviertel in Hamburg um ihre Solidarität mit den 5 AnarchistInnen zu zeigen, die am 13. November 2013 in Barcelona festgenommen wurden.

Es gab Transparente in Solidarität und ein Flugblatt wurde verteilt und verlesen; außerdem wurden ein paar Parolen gerufen und etwas Feuerwerk gezündet.

PDF-Flugblatt zum ausdrucken und weiterverteilen.

Madrid, Spanien: Worte des Anarchisten Francisco Solar aus dem Gefängnis von Navalcarnero (3.12.2013)

Um keinen Raum für Zweifel zu lassen…

Als AnarchistInnen sind wir in ständiger Konfrontation mit dem Staat/Kapital in all seinen Ausprägungen; das ist ganz einfach. Aber manchmal, insbesondere wenn die Macht in all ihrer Brutalität auf uns einstürzt, verirren sich die Blicke, gehen auf mehrdeutige und unklare Positionen zu. Ich glaube, dass es notwendig ist Beständigkeit zu bewahren, anstatt viktimisierenden und defätistischen Praktiken oder Diskursen Vorschub zu geben. Vielleicht sollten wir jetzt einen Schritt zurück gehen, aber immer fünf Schritte vorwärts machen auf dem verlockenden Pfad der Ungewissheit hin zur totalen Befreiung.

Eine feste Umarmung allen anarchistischen Gefangenen, die weltweit in Haft gehalten werden, besonders für Juan Aliste, Marcelo Villarroel und José Miguel Sánchez, mit denen ich die Gelegenheit hatte, Erfahrungen im Inneren (in Chile) auszutauschen.

Unsicher was kommen wird, dennoch unbeirrt gegen die Macht

Für Anarchie…

Francisco Solar

Nezahualcóyotl, Mexiko: Brandanschlag in Solidarität mit Mario González, ein Gefangener, der seit dem 8. Oktober 2013 in Hungerstreik ist

Freiheit für Mario González

Am Donnerstag, 31. Oktober, in den Morgenstunden brachten wir eine Brandvorrichtung an einem Streifenwagen der mexikanischen Staatspolizei (früher staatliche Sicherheitsagentur) an, der auf einer Seite einer Polizeieinrichtung stand, die sich in der Texcoco Allee in Nezahualcóyotl von EdoMex befindet. Die selbstgebaute Vorrichtung erledigte den Job prima.

Unser Ziel war es, das Eigentum der Polizeiinstitutionen direkt anzugreifen, die verantwortlich sind für und sich mitschuldig machen an den aktuellen repressiven Einsätzen, die vom Staat und insbesondere der Regierung des mexikanischen Bundesbezirks gegen die anarchistische Bewegung und der sozialen Bewegung im Allgemeinen verübt werden.

Mit dieser Sabotage verteidigen wir den Hungerstreik, den Genosse Mario González seit dem 8. Oktober aufrechterhält, kämpfend gegen seine Einkerkerung im Untersuchungsgefängnis Varonil Oriente, wo er immer noch von der faschistischen Regierung des Bundesbezirks als Geisel festgehalten wird.* Wir verstehen die Situation des Genossen und werden ihn in seinem Kampf nicht alleine lassen. Mario wurde zusammen mit acht anderen GenossInnen am 2. Oktober 2013 kurz bevor er die jährliche Demonstration in Gedenken an das Massaker 1968, das von der mexikanischen Armee gegen die StudentInnen verübt wurde, erreichen konnte festgenommen. Die festgenommenen GenossInnen wurden von den Organen des Ministeriums für öffentliche Sicherheit in Mexiko Stadt sowie der ermittelnden Polizeieinheit gefoltert. Mario ist zurzeit der einzige, der im Gefängnis verblieben ist.

Feuer den Gefängnissen! Freiheit für die Gefangenen!
Revolutionäre Solidarität mit anarchistischen Gefangenen!

Freiheit für Mario González!

Im Konflikt mit dem Staat:
AnarchistInnen in Solidarität

* Mario wurde gegen seinen Willen ins Krankenhaus Tepepan vom 22. November transferiert.

Italien: Gefährten Alfredo Cospito und Nicola Gai vom Gericht in Genua verurteilt

Genua, 12. November 2013

Die Urteile gegen Nicola Gai und Alfredo Cospito wurden heute Morgen bekanntgegeben. Im Kurzverfahren der ersten Instanz ging es um den Knieschuss an Roberto Adinolfi. Beide Anarchisten haben im Gerichtsaal die Tat während der letzten Sitzung am 30. Oktober in Kommuniqués verteidigt.* Die Gefährten waren bei der Verhandlung am 12. Novermber 2013 nicht anwesend.

Die Urteile lauten:
– 10 Jahre und 8 Monate für Alfredo
– 9 Jahre und 4 Monate für Nicola

Beide wurden für den Angriff auf Adinolfi mit der Absicht des Terrorismus (gemäß Artikel 280 des italienischen Strafgesetzbuchs) verurteilt. Zusätzliche Haftbedingung ist reato ostativo – ein Hindernis für den Zugang zu Gefängnisleistungenvorteilen, Hausarrest, offener Vollzug etc. Das Gericht verurteilte den Angriff somit als terroristischen Anschlag. Die Bewertung der immateriellen Schäden, die durch den Kläger (der italienische Staat, Ansaldo Nucleare und Adinolfi selbst) beantragt wurde, ist vorerst verschoben, um in einer weiteren, eventuellen Zivilklage beurteilt zu werden. Die Richterin der Vorverhandlung, Annalisa Giacalone, unterwarf sich vollständig den Argumente der Anklage, dass der Zweck des Terrorismus und der Umsturz der demokratischen Ordnung in dem Fall aufgrund der Tatsache bewiesen ist, da in der Person des geschäftsführenden Vorstandsmitglied (CEO) Roberto Adinolfi von Ansaldo Nucleare Finmeccanica, ein staatliches Unternehmen mit globalen Interessen bei der Herstellung der Systeme der Kontrolle und Verteidigung, getroffen wurde.

Mit voller Gewissheit, dass die wirklichen Verursacher des rücksichtlosen Terrors und Todes woanders zu Hause sind, schicken wir eine starke solidarische Umarmung an Nicola, Alfredo und an alle, die sich nicht der Logik des Terrors beugen, die so typisch für Herrschaft ist.

Ihr könnt beiden Gefährten an die folgende Knastadresse Briefe schicken:

Nicola Gai — Alfredo Cospito
Casa Circondariale Ferrara, Via Arginone 327, ΙΤ-44122 Ferrara, Italien

Mehr Informationen unter: nidieunimaitres[ät]gmail.com

* Die Stellungnahme von Alfredo könnt ihr hier und Nicolas Erklärung vor Gericht hier lesen; die Texte wurden von Marco Camenisch, anarchistischer Gefangener in der Schweiz, übersetzt.

Griechische Gefängnisse: Anarchistischer Gefangener Rami Syrianos trat in den Hungerstreik in Solidarität mit den Gefangenen Spyros Stratoulis, der sich seit dem 11.11. im Hungerstreik ist

Am 11. November 2013 begann Bruder Spyros Stratoulis einen Hungerstreik mit der Forderung, seine Verfolgung im Fall, der als „Kriminelle Organisation der Treffpunkte Thessalonikis“ betitelt wurde, zu beenden.

An dieser Stelle könnte ich darüber schreiben, wer Spyros ist. Ich könnte über die Tage, die er im Laufe zweier Jahrzehnte der Einkerkerung durchgekämpft hat schreiben, über seinen unbezähmbaren Geist, seine Integrität und Menschlichkeit trotz aller Verrohungsbemühungen in den demokratischen Gefängniszellen. Aber das alles würde nur Bruchstücke der Gründe erfassen, warum ich diesen Menschen einen Genossen und Bruder nenne. Um in der Lage zu sein, die Essenz vermitteln zu können, müsste ich imstande sein, Wörter zu finden, die die Zeitspanne von über einem Jahr, das wir in der Gefängniszelle in Larissa eng miteinander zugebracht haben, ganz genau wiedergeben können. Wörter, die die gebündelte Erfahrung, 24 Stunden am Tag mit einem anderen Menschen zusammen zu sein; jeden Augenblick zu teilen, jede Freude, jeden Kummer, jede Schwierigkeit, jede Hoffnung; Gedanken, Sorgen und Träume, bildlich darstellen können. Ich müsste in der Lage sein Worte zu finden, die auf präzise Weise die einzigartige Wichtigkeit zum Ausdruck bringen, im personalisierten Raum und der Zeit des Gefängnisses die Möglichkeit zu haben, zu sagen: Ich bin nicht alleine.

Am 11. November begann Spyros den Hungerstreik. Heute, am 21. November, ist der zehnte Tag seines Kampfes.

Von heute an, trete auch ich in den Hungerstreik, als ein Akt der Solidarität für Spyros; als ein Akt, der nichts weniger als was dieser Mensch verdient, widerspiegelt und der sich auf die Erfahrungen bezieht, die wir teilten und weiterhin teilen, selbst wenn wir jetzt an unterschiedlichen Orten eingesperrt sind.

Weil Solidarität heißt, einen anderen Menschen Genossen zu nennen und das bedeutet zu sagen: zusammen durch die guten Zeiten, zusammen durch die Kämpfe, zusammen durch die harten Zeiten, bis zum Ende.

Bruder bewahre die guten Momente, fasse Mut, und geh vorwärts…

Bis zum Sieg.

Rami Syrianos
Domokos Gefängnis

Athen: Solidarität mit den 5 GenossInnen, verhaftet in Barcelona am 13. November 2013 – Mónica und Francisco sind in Untersuchungshaft

Am 18. November brachten Mitglieder von Contra Info ein Banner in Solidarität mit den 5 GenossInnen, die am 13. November in Barcelona verhaftet wurden und unter dem Antiterrorgesetz wegen direkter Aktionen angeklagt werden, zu denen sich das Kommando Mateo Morral bekannt hat, auf dem Exarchia Platz in der Innenstadt Athens an. Auf dem Banner steht: “Freiheit für die 5 GenossInnen, verhaftet am 13.11. in Barcelona: Rocío, Valeria, Mónica, Francisco, Gerardo – Solidarität und Aktionen über die Grenzen hinaus!”

Die GenossInnen wurden von Barcelona nach Madrid überführt, wo sie für weitere vier Tage in Isolationshaft gesperrt wurden. Am Sonntag, 17. November wurden sie schließlich dem Richter in Madrid vorgeführt.

Alle 5 AnarchistInnen sind zurzeit Geiseln des spanischen Staates: Rocío Yune, Valeria Giacomoni und Gerardo Formoso wurden freigelassen, haben aber laufende Anklagen und restriktive Auflagen außerdem wurden ihnen ihre Ausweise weggenommen. Mónica Caballero und Francisco Solar befinden sich ohne Kaution im Gefängnis in Untersuchungshaft.

Aus der Baugrube der Gegeninformation senden wir den 5 verfolgten GenossInnen all unsere Stärke and rufen zur Vervielfachung der Gesten von praktischer Solidarität auf. Konfrontiert mit der Polizei, zwischenstaatlicher und medialer Repression sind wir nicht gewillt auch nur einen einzigen Schritt zurückzuweichen.

Feuer den Gefängnissen! Feuer den Grenzen!

GenossInnen in Barcelona verhaftet für die Aktion des „Aufständischen Kommandos Mateo Morral“

Am 2. Oktober 2013 brachte die anarchistische Gruppe „Aufständisches Kommando Mateo Morral“ eine Explosionsvorrichtung im berühmten faschistischen Kirchenmonument, der Basílica del Pilar in Saragossa, Spanien, an. Diese Kathedrale ist einer der wichtigsten Tempel für die Herrschenden und stellt eines der Hauptsymbole des und einen Treffpunkt für den Faschismus dar. Diese Aktion hatte nicht den Vorsatz, Gemeindemitglieder oder TouristInnen zu verletzen; die Gruppe gab vorher eine Warnung an die Basílica del Pilar und an Zeitungen heraus.

Am 13. November 2013 drangen die Bullen in Barcelona in eine Wohnung ein und führten einen antiterroristischen Einsatz durch; fünf Personen (aus Chile, Argentinien und Italien) wurden festgenommen und wegen der Aktion, zu der sich das Aufständische Kommando Mateo Morral bekannt hat, angeklagt. Wir warten auf Neuigkeiten zum Zustand der fünf Verhafteten. Unter ihnen befinden sich auch Mónica Caballero und Francisco Solar, AnarchistInnen aus Chile, die in jüngster Vergangenheit wegen des „Caso Bombas/Bomben Falls“ verfolgt und eingesperrt wurden, einem juristischen Fiasko für den chilenischen Staat. Die beiden wurden 2012 in allen Anklagepunkten freigesprochen.
Auf dem Plakat steht:

„Solidarität und Aktionen für die verhafteten GenossInnen in Barcelona.
Kein Staat, keine Grenze wird jemals in der Lage sein, den sozialen Krieg zu stoppen.
Möge die Distanz kleiner werden durch die Gesten der Solidarität.
Mögen sich die Angriffe gegen die Macht Tag für Tag multiplizieren.
Sofortige Freilassung von Mónica und Francisco!
Kriegsgefangene raus auf die Straße“

Es folgen Auszüge aus der Solidaritätserklärung für Mónica und Francisco, die von einigen ihrer Mitangeklagten im berüchtigten Bomben Fall stammen.

„Das Band der Solidarität ausdehnen …
Mónica und Francisco wurden im August 2010 im so genannten Bomben Fall verhaftet. Beide begegneten dem Prozedere gegen sie mit Würde und Rebellion, verbrachten über 9 Monate im Gefängnis unter Regelwerken der Hoch- und Maximalsicherheit, lehnten es ab, die Erpressung des Staatsanwaltes zu akzeptieren, führten zusammen mit ihren Mitangeklagten einen Hungerstreik durch, der über 65 Tage dauerte, stellten sich gegen eines der längsten Gerichtsverfahren Chiles und alle Anklagen gegen sie wurden fallengelassen, ohne eine einzige Vorstrafe. Die jetzigen Anschuldigungen Seitens der Presse und Polizei basieren auf den Gerichtsakten des Bomben Falls, ein Angriff, der gegen anarchistische Räume, Milieus und Individuen entfesselt wurde. Nun streben die Mächtigen danach, den Kadaver des Bomben Falls wiederauferstehen zu lassen, drohen damit neue Verfahren gegen uns zu eröffnen; damit konfrontiert machen wir klar, dass wir die Anschuldigungen ablehnen, aber wir verleugnen nicht, wer wir sind, unsere Ideen, unsere Beziehungen, unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Kampf. …
Mónica und Francisco sind unsere GenossInnen und wir verteidigen sie gegen die Medien- und die Polizeikampagnen, die von chilenischen wie spanischen Staat durchgeführt werden. Weil alle Staaten Terroristen und alle Gefängnisse Zentren der Vernichtung sind. Revolutionäre Solidarität über alle Grenzen hinweg.“

Alle fünf verhafteten GenossInnen sollten eigentlich am 15. November in Madrid vor dem Richter erscheinen aber die Polizei hat ihren incommunicado Gewahrsam (Isolationshaft) bis Sonntag 17.11. verlängert. Am Sonntag ordnete der Richter Untersuchungshaft für Mónica Caballero und Francisco Solar und die vorläufige Entlassung für Rocío Yune, Valeria Giacomoni und Gerardo Formoso an.

23.-30. August 2014 – Woche für Anarchistische Gefangene – Aufruf für eine internationale Mobilisierung

abcIm Sommer 2013 haben Mitglieder verschiedener ABC Gruppen die Notwendigkeit eines Internationalen Tages für Anarchistische Gefangene diskutiert. Angesichts der Tatsache, dass es bereits etablierte Termine für die Rechte der politischen Gefangenen oder Antiknasttage gibt, fanden wir es wichtig, auch auf die Geschichten unserer GefährtInnen hinzuweisen. Viele inhaftierte AnarchistInnen werden niemals von offiziellen Menschenrechtsorganisationen als „politische Gefangene“ anerkannt, weil deren Verständnis von Gerechtigkeit streng kapitalistischen Gesetzen unterworfen ist, die geschaffen wurden, um den Staat zu verteidigen und jede soziale Veränderung zu verhindern. Gleichzeitig wissen wir – selbst innerhalb unseren eigenen Strukturen – so wenig über die Repression, die in anderen Ländern herrscht. Ganz zu schweigen von den Namen und Fällen, in die viele unserer eingekerkerten GefährtInnen involviert sind.

Deshalb haben wir uns entschieden vom 23.-30 August eine jährliche Woche für Anarchistische Gefangene bekannt zu machen. Wir haben den 23. August als Beginn gewählt, weil an diesem besagten Tag im Jahre 1927 die italienisch-amerikanischen Anarchisten Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti im Gefängnis hingerichtet wurden. Sie waren beschuldigt, zwei Männer während eines bewaffneten Raubüberfalls auf eine Schuhfabrik in South Braintree, Massachusetts, (Vereinigte Staaten) ermordet zu haben. Ihre Verhaftung war Teil einer größeren Anti-Radikalen-Kampagne der amerikanischen Regierung. Es gab fast keine Beweise des Staates gegen die beiden und viele glauben auch heute noch, dass sie aufgrund ihrer starken anarchistischen Überzeugungen bestraft wurden.

In Anbetracht der Art und Vielfalt von anarchistischen Gruppen rund um den Globus haben wir eine Woche gemeinsamer Aktionen vorgeschlagen anstatt eine einzelne Kampagne an einem bestimmten Tag. Dadurch ist es für Gruppen leichter, eine Veranstaltung innerhalb eines längeren Zeitraums zu organisieren.

Wir rufen deshalb alle auf, die Information über die Woche für anarchistische Gefangene unter anderen Gruppen und Gemeinschaften zu verbreiten und Veranstaltungen in eurer Stadt oder an eurem Ort zu organisieren. Die Veranstaltungen können Infoabende, Vorführungen, Solikonzerte und direkten Aktionen umfassen. Lasst eurer Fantasie freien Lauf.

Bis alle frei sind.

325
ABC Belarus
ABC Brighton
ABC Bristol
ABC Cardiff
ABC Tchechische Republik
ABC Finnland
ABC Kiew
ABC Litauen
ABC Leeds
ABC London
ABC Mexiko
ABC Moskau
Antirepressionsgruppe Nizhny Novgorod
ABC St.Petersburg

Griechische Gefängnisse: Update zum Fall des Anarchisten Babis Tsilianidis

Der gefangene Genosse Babis Tsilianidis hatte eine Aussetzung seiner Gefängnisstrafe beantragt. Aufgrund eines Streiks des Gerichtspersonals wurde die Anhörung am 18. September auf den 15. Januar 2014 verschoben. Allerdings wurde die Anwendung der Bewährung erneut vorgelegt, sodass eine neue Anhörung für dieses Jahr angesetzt ist.

Am Mittwoch, 20. November 2013 wird ein Gericht in Thessaloniki den Antrag des Genossen auf Aussetzung seiner Gerichtstrafe prüfen.

Quelle

Der anarchistische Gefangene Francesco Puglisi wurde nach Italien ausgeliefert und ins Rebibbia Gefängnis gesperrt

Seit Freitag, dem 5. Juli wurde Francesco Puglisi im Durchgangsbereich des Rebibbia Gefängnisses in Rom festgehalten und hat darauf gewartet “bis die Hunde der Verwaltungsbehörde oder die Gefängnisverwaltung entschieden haben, in welchen Trakt sie mich stecken.“

Am 18. Juli wurde bekannt, dass der Gefährte zu einem Flügel im selben Gefängnis überführt wurde.

Wenn ihr ihm Briefe schicken oder Geld überweisen wollt, könnt ihr an folgende Adresse schreiben:

Francesco Puglisi (Braccio G9 / 2° Piano)
Casa Circondariale di Roma Rebibbia, Via Raffaele Majetti, 70, IT-00156 Roma

Griechische Gefängnisse: Plötzliche Überführung des Anarchisten Rami Syrianos

Der Anarchist Rami Syrianos wurde 2011 nach einem bewaffneten Raubüberfall auf ein staatliches Unternehmen verhaftet, das Auktionen von Fahrzeugen organisiert, die von den Bullen konsfisziert wurden. Er hat die Verantwortung für die Enteignung eingeräumt, und u.a. erklärt, dass er Arbeit verweigert und sich der Lohnsklaverei widersetzt. Rami wurde zu ein wenig mehr als 8 Jahren Gefängnis verurteilt und hat hart aus dem Inneren der Mauern gekämpft.

Am 10. Juli 2013 wurde der inhaftierte Gefährte ohne vorherige Warnung vom Larissa-  ins Domokos – Gefängnis überführt.

Thessaloniki: Flammende Barrikade für Kostas Sakkas, dem anarchistischen Gefangenen, der sich seit dem 4. Juni im Hungerstreik befindet

Am Mittwoch, den 26. Juni steuerte wir als eine Gruppe solidarischer Menschen die Tritis Septemvriou Straße in Thessaloniki an. Auf ihr legten wir in beide Fahrtrichtungen Reifen ab und blockierten für einige Minuten den kompletten Verkehr. Sobald die Straßenbarrikade angezündet wurde, warfen wir Flugblätter, die sich auf den Hungerstreik des Anarchisten Kostas Sakkas bezogen, und verließen dann den Ort.

Wir entschieden uns auf diese Art den reibungslosen Ablauf der Metropole eine Zeitlang zu unterbrechen, um dem Genossen ein Signal der Solidarität und Stärke zu senden.

Krieg mit dem Staat und Kapitalismus.
Solidarität mit dem anarchistischen Gefangenen Kostas Sakkas.

PS. Kollega, der Kampf geht weiter…
Bleib stark.

Quelle

Griechenland: Direkte Aktionen in Solidarität mit dem anarchistischen Gefangenen Kostas Sakkas

„Seit dem 4. Juni 2013 im Hungerstreik – Sofortige Freilassung des Anarchisten Kostas Sakkas“

Bekennerschreiben zum Brandanschlag auf Geldautomaten einer Bank im Zentrum Athens:

Seit 30 Monaten befindet sich der Anarchist Kostas Sakkas in Untersuchungshaft. Der Genosse ist seit dem 4. Juni im Hungerstreik für das Offensichtliche, seine sofortige Freilassung aus dem Knast. Donnerstagnacht, am 13. Juni, haben wir als minimale Geste der Solidarität, vier ATMs in der Nähe des Canningos Platz in Brand gesetzt. Halte durch, Genosse!

Sofortige Freilassung des Hungerstreikers Kostas Sakkas.

Athen – Bekennerschreiben zu einer Reihe von Brandstiftungen:

Der Anarchist Kostas Sakkas ist seit dem 4. Juni 2013 im Hungerstreik, seine sofortige Freilassung aus der Untersuchungshaft fordernd, in der er sich seit mehr als 30 Monaten durch einen juristischen Staatsstreich befindet, während er bereits zwei Untersuchungshaften abgesessen hat. Wir stehen hinter unserem Genossen, und so gehen in die Offensive, was wir unter den gegebenen Umständen für angemessen halten.

So haben wir während vier Tagen, vom 15. bis 18. Juni folgendes angezündet:
– das lokale Büro der Regierungspartei Nea Demokratia in Keratsini,
– zwei Geldautomaten in Palaio Faliro,
– einen ATM in Ano Kypseli,
– das private Motorrad eines Bullen in Zografou,
– das private Auto eines Bullen in Ano Glyfada,
– das private Motorrad eines Bullen in Ano Petralona.

Sofortige Freilassung des Anarchisten Kostas Sakkas. Alles geht weiter…

[vimeo]http://vimeo.com/68259228[/vimeo]

Veria , Nordgriechenland – Aktion aus Solidarität mit Kostas Sakkas:

In den ersten Stunden des Mittwoch, 19. Juni, haben wir im Zentrum von Veria als minimales Zeichen unserer Solidarität für den Anarchisten Kostas Sakkas, der sich seit dem 4. Juni im Hungerstreik befindet, sechs Geldautomaten mit Farbbomben markiert.

Widerstand – Solidarität – Angriff
Wir leben um auf den verrotteten Ruinen dieser Welt zu tanzen (A)

Exarchia, Athen – ATM angezündet:

Seit 30 Monaten befindet sich der Anarchist Kostas Sakkas in Untersuchungshaft. Der Genosse ist seit dem 4. Juni im Hungerstreik für das Offensichtliche, seine sofortige Freilassung aus dem Knast. Samstagnacht, den 22. Juni, haben wir als minimale Geste der Solidarität, einen ATM in der Vatatzistraße in Neapoli angezündet. Halte durch, Genosse!

Sofortige Freilassung des Hungerstreikers Kostas Sakkas! Der Kampf geht weiter.

Griechenland: Text des gefangenen Anarchisten Panagiotis Argirou

Wie bekannt sein dürfte, erlitt ich in den ersten Tagen des Januars 2013 bei einem Unfall eine schwere Kopfverletzung. Was folgte waren zwei erfolgreiche Operationen und ein dreimonatiger Aufenthalt in verschiedenen Krankenhäusern. Seit einiger Zeit bin ich jetzt natürlich außer Gefahr, erhole mich langsam und warte auf eine letzte Rekonstruktionsoperation am Kopf. Ich bin jetzt wieder zurück bei meinen Genossen, und meinen Brüdern und Schwester von der Verschwörung der Feuerzellen, ein Grund selbst um mich besser zu fühlen.

Allmählich bekomme ich einen Einblick in das Interesse, dass während meines Krankenhausaufenthalts ausgedrückt wurde und möchte mich bei all jenen bedanken, die auf viele unterschiedliche Art und Weisen zu mir standen, von Blutspenden (die sehr gebraucht wurden) bis hin zu Spendensammlungen, um die medizinischen Kosten zu decken.

Die GenossInnen von der Internationalen Verschwörung für Rache-FAI/IRF, die den Privatwagen in Indonesien angezündet haben und die GenossInnen von der Aufständischen antiautoritären Zelle-FAI/FRI, die mit Brandvorrichtungen das Gebäude des Nationalen Verbandes der Gefängnisfunktionäre Chiles und vorher Einrichtungen, die zur chilenischen Gendarmerie gehören, angegriffen haben, haben einen besonderen Platz in meinem Herzen, wegen der großen Ehre, die sie mir zuteil werden ließen, indem sie den direkten Aktionszellen, die sich zu diesen anarchistischen Angriffen gegen die Herrschaft bekannt haben meinen Namen gaben. Brüder und Schwestern ihr solltet wissen, dass ihr in meinen Gedanken eingeschlossen seid und mich diese Aktionen tief bewegt haben. Möge das Feuer der Rebellion und Anarchie eure Herzen immer warm halten und eure Hände bewaffnet gegen die Feinde der Freiheit.

Abschließend möchte ich mich bei all den Gruppen in Griechenland und außerhalb bedanken, die an meinem Zustand interessiert waren und mir gute Besserung wünschten.

Ich freue mich zu sehen, dass in all dieser Zeit das Projekt der FAI/IRF dynamisch und aktiv geblieben ist. Ich erhoffe mir für die Zukunft, dass seine Intensität enorm wachsen wird und seine Ausbreitung Angst unter den globalen Herrschern verbreiten möge.

Lang lebe FAI/IRF
Lang lebe die Schwarze Internationale der AnarchistInnen der Praxis

Panagiotis Argirou
Mitglied der Verschwörung der Feuerzellen (CCF)

Spanien: Francesco Puglisi, Verurteilter im „Genua 10“ Verfahren in Italien, wurde in Katalonien festgenommen

Der anarchistische Genosse Francesco „Jimmy“ Puglisi, der nachdem er in einem Verfahren zur Revolte in Genua 2001 wegen „Verwüstung und Plünderung“ zu einer Gefängnishaftstrafe von 14 Jahren verurteilt wurde auf Flucht ging, wurde am 5. Juni 2013 in Barcelona festgenommen.

GenossInnen in Spanien nehmen an, dass er in ein Gefängnis in Madrid gebracht wurde, wahrscheinlich in das Soto del Real, bevor er nach Italien ausgeliefert werden wird.

Du kannst aktuelle Infos an Informa-azione at informa-a[ät]autistici.org (vorzugsweise auf Italienisch) schicken.

Solidarität mit den Gefangenen Francesco Puglisi, Alberto Funaro und Marina Cugnaschi!

Vincenzo bleib in Freiheit!

11. Juni 2013: Internationaler Tag der Solidarität

Der 11 Juni ist der internationale Tag der Solidarität mit Eric McDavid, Marie Mason und allen gefangenen AnarchistInnen, die zu langen Haftstrafen verurteilt wurden. Wenn du gerade eine Veranstaltung an/zu diesem Tag planst wären wir dir dankbar, uns an diese Adresse zu schreiben june[ät]riseup.net. Auf der Seite june11.org kann man Hintergründe und Informationen über Veranstaltungen der vergangenen Jahre und anstehende Termine in einem Programm einsehen. Umso mehr wir unsere Idee von langzeitlicher Solidarität erklären, umso deutlicher wird warum Eric und Marie uns, so wie der Ursprung des 11 Juni inspirieren.

Der Staat hat uns um Eric McDavid und Marie Mason, jeweils 2006 und 2008 beraubt. In den ihren Inhaftierungen folgenden Jahren, begann die Repression weniger als einzigartiges Ereignis gelebt zu werden, sondern vielmehr als eine unausweichliche Tatsache, es wurde ein Alptraum. Jeweils zu Gefängnistrafen von 22 und 20 Jahren verurteilt, leben Marie und Eric in Käfigen und kennen den Alptraum der Enge besser als der Groszteil der Leute.

In der letzten Zeit hören wir viele Gerüchte über das Ende der Zeit und der vollständige Ruin unserer Umwelt scheint unmittelbar bevorstehend. Aber was kann das für Diejenigen in den Gefängniszellen bedeuten? Und was heiszt das für uns drauszen? Wir sind versucht uns selbst zu retten und zur gleichen Zeit einen noch wilden Teil unseres Planeten. Unsere Arbeit ist schwer und manchmal scheint es unmöglich, denn während wir kämpfen konfrontieren wir uns jedesmal mehr mit der Repression. Jeden Tag verlieren wir mehr Tierarten, mehr Land, mehr Freunde… und die Prozesse lassen keinerlei Hoffnung erkennen weniger zu werden. Wie werden wir in Zukunft konfrontiert mit dieser Realität überleben und unsere Kämpfe weiterführen?

Wenn gewinnen unser einziges Ziel wäre es einfacher Alles fallen zu lassen. Aber bei allem kämpfen um zu siegen, kämpfen wir doch auch weil kämpfen für uns in dieser Situation Leben bedeutet. Von auszen ist es einfach eine Verurteilung mit dem Ende von Allem gleichzusetzen… aber Marie und Eric führen den Kampf weiter. Mit all unserer Liebe für Sie und Ihn und unserem Hass für ihre Schlieszer, kämpfen wir an ihrer Seite.

Dies beinhaltet nicht nur unsere Kämpfe drauszen weiterzuführen, sondern auch uns mit den Inhaftierten zu koordinieren, damit sie mit ihren Freunden und ihren Gruppen drauszen kommunizieren können. Der Staat nimmt unsere Freunde in Beschlag und wir müssen sicherstellen dass er es nicht erreicht, sie zu isolieren und sie zu zerstören. Unser Kampf kann nur weitergehen wenn wir zusammen kämpfen.

Der 11 Juni ist ein Mittel für diesen Zweck. Der 11 Juni versucht die Erinnerung zu bewahren- nicht so, wie man sich an ein historisches Datum oder eine Geschichte erinnert, aber durch aktives Hervorrufen, indem man die Fakten nachzeichnet. Continue reading 11. Juni 2013: Internationaler Tag der Solidarität

Berlin: Zwei Veranstaltungen mit Contra Info in Solidarität mit anarchistischen Gefangenen in Griechenland

Mittwoch, 8. Mai, 19 Uhr im New Yorck 59 im Bethanien

Sonnabend, 11. Mai, 20 Uhr im K19 Café
Der Abend wird abgerundet mit einer Open Mic Session (D.I.Y. Sprechgesang) und Solivokü.

In Griechenland sitzen zurzeit mehr als 20 AnarchistInnen in den Kerkern, gegen weitere GenossInnen wird ermittelt oder es laufen Anklagen wegen Straftaten gegen sie und sie sind in ihrem Alltag staatlicher Verfolgung ausgesetzt. Im Rahmen der „Contra Info Europatour“ möchten wir euch auf Englisch einen Überblick über verschiedene Fälle von AnarchistInnen in griechischen Knästen geben und im Anschluss daran gemeinsam mit euch über Wege zur Ausweitung und Intensivierung der praktischen Solidarität mit Gefangenen diskutieren. Übersetzung ins Deutsche gibt es auf Wunsch. Spenden gehen an die anarchistischen Gefangenen in Griechenland.

Eintritt frei – Spenden willkommen

Portugal: Zwei Veranstaltungen mit Contra Info in Solidarität mit anarchistischen Gefangenen in Griechenland

Am Sonnabend, 27. April 2013, um 16 Uhr, treffen wir uns im Kontext der Ausweitung faktischer Solidarität mit anarchistischen Gefangenen in den griechischen Kerkern im Centro de Cultura Libertária, einem anarchistischen Raum in Cacilhas, Almada, wo es eine Diskussion und vegane Solivokü geben wird.

Am Montag, 29. April, gegen 21 Uhr, versammeln wir uns im besetzten Haus C.O.S.A. in Setúbal, wo wir eine weitere Soliveranstaltung durchführen werden.

Für die Zerstörung aller Gefängnisse und des Systems, das sie am Laufen hält!

Madrid: Contra Info Abend im CSO La Gatonera

Montag, 22. April, gegen 19 Uhr im La Gatonera

Veranstaltung in Solidarität mit anarchistischen Gefangenen in Griechenland
unter Teilnahme von GenossInnen von contrainfo.espiv.net
und einer Live-Intervention gefangener GenossInnen
von der Verschwörung der Feuerzellen

mit Café- und Tapasbar – Spenden willkommen

Im Rahmen unserer Solidaritätstour treffen wir uns heute, Freitag 19. April, in dem anarchistischen Raum Magdalena. Wir sehen uns am Montag, 22. April, im besetzten Sozialzentrum La Gatorera

Die Leidenschaft für die Freiheit ist stärker als alle Knäste

Attika: Worte des anarchistischen Gefangenen Nikos Romanos zu GenossInnen, die sich in Solidarität außerhalb der Mauern des Jugendknastes in Avlona versammelt haben

Am Sonntagnachmittag, dem 17. Februar, nahmen ungefähr 70 GenossInnen an der geplanten Solidaritäsversammlung vor dem Gefängnis von Avlona teil, wo Nikos Romanos seit dem 11. Februar eingesperrt ist. Vier Anti-Riot Einheiten bewachten die Gefängnistore die ganze Zeit. GenossInnen bauten ein Soundsystem auf. Als es ihnen gelungen war, Telefonkontakt mit Nikos zu haben, wurden seine Worte so überall laut und deutlich durch das Mikrofon gehört. Außerdem gab es für fünf Minuten Sichtkontakt mit Nikos und alle versammelten Leute brachen in Schreie und Rufe aus. Weiter unten ist eine Transkription von Nikos Botschaft an die mit ihm solidarischen Menschen.

„Es lebe die Anarchie, ihr Dreckssäcke! Solidarität mit ‚den 4 von Kozani‘!“

Lasst mich damit beginnen, ein paar Worte über meinen Fall zu sagen. Vom ersten Moment an gab es die Bemühung, uns zu schikanieren, indem unsere eigenen Entscheidungen verschwiegen und wir als einige ziellose Jugendliche dargestellt wurden. Ein Versuch, der von den Arrangierten der staatlichen Propaganda gestartet und von reformistischen Kreisen aus Teilen der Linken, wie der sogenannten „Antiautoritären Bewegung“ (Alpha Kappa/AK) und der „Antikapitalistischen Linken Kooperation für den Umsturz“ (ANTARSYA), weitergeführt wurde. Also haben auf der einen Seite alle Arten von Mainstreammedien die Strategie in Richtung der Entpolitisierung der anarchistischen Aktion angewandt, indem sie unsere Entscheidungen in rührselige Geschichten für Boulevardzeitungen umwandelten, auf der anderen Seite haben die Reformisten von Alpha Kappa und ANTARSYA, ohne auch nur ein Wort über aggressive Praktiken des Kampfes zu sagen, ihre traurigen Märchen über uns geschluchzt und somit zu unserer Depolitisierung beigetragen.

Für mich ist allein die Tatsache, dass vier bewaffnete Anarchisten ohne vorhergehenden Kampf verhaftet wurden eine Niederlage, die keinen Raum für weitere Viktimisierung lässt. Über viele Jahre gab es eine reiche historische Erfahrung, eine Guerilla-Tradition, wo Revolutionäre bis zum Ende kämpfen; eine Vorstellung die eine echte Wahl des Konflikts mit der Macht fördert; eine Option, die in der Lage war wichtige historische Vermächtnisse des revolutionären Kampfes zu gestalten. Offensichtlich liegt die Verantwortung für diese Tatsache exklusiv bei uns, den vier Verhafteten. Die Gründe, die uns dazu veranlassten in dieser Weise zu handeln wurden in dem Text, den wir zu unserem Fall veröffentlicht haben, erklärt.

Deshalb, wie für Folterungen in Gewahrsam, ist es offensichtlich wichtig, die strategischen Absichten der Herrschaft gegen uns zu analysieren. Wie auch immer, wenn diese Analyse dazu führt, die Entscheidungen unseres Kampfes, der uns ins Gefängnis gebracht hat, zu überlagern, dann reproduziert es bloß eine Terror-Wahn-Vorstellung ohne jegliche revolutionäre Perspektive. Für mich ist eine angemessene Antwort auf Folterungen und Morde an GenossInnen (ohne die unterschiedliche Bedeutung der einzelnen zu entzerren) die Vergeltung gegen die Feinde der Freiheit; Vergeltung, die gleichzeitig mit vielfältiger anarchistischer Aktion verbunden ist, wodurch dauerhafte Widerstandsherde geschaffen werden.

Ich werde jetzt versuchen, meine gelebte Erfahrung in einer Weise zu vermitteln, die von allen verstanden wird. Der psychische Schmerz der Unterwerfung und unblutigen Kapitulation kann nicht mit den Schlägen von Bullen verglichen werden. Schläge versetzen dich in Wut, während dich der andere Schmerz quält.

Abschließend möchte ich alle GenossInnen grüßen, die uns aktiv unterstützt haben, durch die Verteilung von Texten, die Einrichtung von Sound-Systemen bei Versammlungen, Plakatieren von Postern, Organisation von Demonstrationen und das Inbrandsetzen von Zielen, um unsere Herzen zu wärmen.

Schließlich möchte ich meine uneingeschränkte Solidarität an den Hungerstreikenden Spyros Dravilas (Gefangener im Kampf im Gefängnis von Domokos) senden und euch wissen lassen, dass 37 Individuen vom Gefängnis von Avlona ihre Unterstützung mit seinem Kampf für einen Atemzug von Freiheit erklärten.

Nikos Romanos
17.2.2013

Knastadresse: Nikos Romanos, Eidiko Katastima Kratisis Neon Avlona, 19011 Avlonas, Attika–Griechenland

Der Anarchist Nikos Romanos veröffentlichte einen weiteren Brief, in dem er jegliche Beteiligung in der Aktion der Verschwörung der Feuerzellen abstreitet; er ist in Englisch hier zu lesen.

Madrid: Contra Info Treffen und Diskussion in Solidarität mit den kämpfenden AnarchistInnen in griechischen Kerkern

Nächste Station der europäischen Infotour von Contra Info ist die Stadt Madrid, in dem Gebiet, dass vom spanischen Staat kontrolliert wird.

Am Freitag, den 19. April 2013 um 19:00 Uhr ist das anarchistische Zentrum Magdalena Gastgeber für einen Solidaritätsabend für unsere gefangenen GenossInnen in Griechenland.

Macht mit bei der Veranstaltung und bringt neue Ideen für Solidaritätsaktionen mit allen inhaftierten AnarchistInnen oder jenen, die weltweit auf der Flucht sind, ein.

Mehr Informationen: local anarquista magdalena