Tag Archives: Besetzungen

Türkei: Einige Neuigkeiten vom Kampf um den Taksim Gezi Park und den anhaltenden Aufständen

Banner auf der Insel Lesbos (gegenüber der türkischen Küste “: ‘Solidarität mit den RebellInnen in der Türkei.

Am 1. Juni waren wir gegen 15 Uhr auf dem Taksim Platz. Durch die Zusammenstöße, die am Morgen begannen, war die Polizei gezwungen, die Gegend zu verlassen. Zwei Stunden lang gab es keine Polizeipräsenz im gesamten Kerngebiet der Stadt. Die Leute besetzen indessen den Taksim Platz und den Gezi Park. Die Menschenmenge war riesig. Der gesamte Park, alle Plätze und Straßen, die zu diesem Gebiet führten, waren voller Leute. Alle Bauabsperrungen, die die Westseite des Parks absperrten, wurden durch die Protestierenden zerstört. Einige Polizeiabsperrungen wurden entfernt und auf die Straße geworfen. Neue Barrikaden wurden auf der Mumcu Bakka und Süleyman Seba Straße errichtet, um die Polizeikräfte daran zu hintern den Çarşı zu betreten, (Basar von Istanbul, wo viele Leute „abhängen.“ ) Als die Angriffe auf sie verstärkt wurden, benutzte die Polizei auch Plastikgeschosse. Die Auseinandersetzungen gingen bis ungefähr 1.30 Uhr in der Nacht weiter. Zum Schluss setze die Polizei eine exzessive Menge von Tränengasgranaten ein, um die Menge zu zerstreuen. Als Folge verließen die Leute die Barrikaden und suchten Schutz in den umliegenden Geschäften, oder gruppierten sie in den inneren Straße von Beşiktaş wieder neu.

Gleichzeitig errichteten Widerständige in Taksim die ganze Nacht riesige Barrikaden auf den Straßen und Wegen um den Platz und den Gezi Park. Außerdem zündeten sie Baufahrzeuge an. Busse, Autos, Baumaterialien, Polizeiabsperrungen, Müllcontainer usw. wurden als Barrikaden genutzt.

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Auf den Plätzen in Istanbul, wo wir gewesen sind, überlegten viele DemonstrantInnen aus Angst vor möglicher Medienmanipulation zweimal, bevor sie kapitalistische Ziele um sie herum zerstörten. Neben Überwachungskameras, die sabotiert wurden, sahen wir nur einen zerstörten Geldautomaten. Wir nutzen verschiedene Autos als Barrikaden, zerstören sie aber nicht (jedenfalls nicht aus Absicht) So waren hauptsächlich die Bullen das Ziel dieser Kämpfe. Aber aus İzmir beispielsweise wissen wir das Protestierende u.a. eine Bank und das Starbucks angegriffen. Continue reading Türkei: Einige Neuigkeiten vom Kampf um den Taksim Gezi Park und den anhaltenden Aufständen

Türkei: Ein paar Parolen, die in den Straßen Istanbuls gerufen werden – Die Proteste und die polizeiliche Repression gehen auch am 1. Juni weiter

Solibanner auf dem Liontaria Platz in Heraklion, Kreta (Griechenland)

faşizme karşı omuz omuza / steht Seite an Seite gegen den Faschismus

hükümet istifa / Regierungsrücktritt

Taksim bizim, İstanbul bizim /Taksim gehört uns, Istanbul gehört uns

direne direne kazanacağız / wir werden gewinnen, indem wir uns widersetzen

her yer Taksim, her yer direniş / Taksim ist überall, der Widerstand ist überall

sık bakalım, sık bakalım, biber gazı sık bakalım, copunu bırak, kaskını çıkar, delikanlı kim bakalım / schießt doch, schießt doch, werft Tränengas, werft eure Knüppel weg, nehmt die Helme ab und dann werden wir sehen, was für harte Kerle ihr seid

hepiniz orospu çocuğusunuz / ihr seid alle Hundesöhne (an die Polizei)

orospu çocuğu Tayyip Erdoğan / Tayyip Erdoğan du Hundesohn

Solibanner aus Thessaloniki (Griechenland): “Solidarität mit den Rebellierenden in der Türkei. Rebellion jetzt und für immer”

Es gibt noch keine offiziellen Bestätigungen bzgl. auf die Toten.

Für kurze Zeit verließ die Polizei am 1. Juni den Taksim Gezi Park. Dann versammelten sich die Menschen um den Park wieder zu besetzen. Kurz darauf stürmte die Polizei das Gebiet, um die Menschen zu entfernen.

Aktuelle Infos auf Türkisch: 1 , 2 , 3

Nachricht eines/einer Genossen/Genossin um 17:15 (örtliche Zeit) von den Straßen Istanbuls: “Wir haben es geschafft. Der Taksim Platz und der Gezi Park sind besetzt. Die Polizei zieht sich zurück: sie verschwinden. Diem Menschen im Gezi Park feiern. Ein Polizeiwagen, er ist mit “sikik” (kaputt) beschrieben, wurde umgedreht und angezündet…”

Istanbul: Grobe Updates von der Besetzung des Taksim Gezi Parks

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Protestierende Menschenmenge auf der Istiklal Straße, Istanbul

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Unterstützt unsere Berichterstattung mit Informationen von den Straßen!

Die Besetzung des Taksim Gezi Parks in İstanbul begann am 28. Mai 2013. Nach einem Angriff der Polizei in dem Gebiet des Parks am 30. Mai haben Hacker von RedHack die Homepage der Beyoglu Polizeistation als Antwort auf den morgendlichen Angriff sabotiert.

Die Besetzung blieb weiterhin bestehen und tausende Menschen versammelten sich, um sich kollektiv den Plänen der Regierung (ein Shopping-Center zu errichten und den Park zu zerstören) zu widersetzen. Es entwickelte sich schnell zu einer der größten Mobilisierungen der letzten Jahre mit sehr verschiedenen Teilnehmenden (von radikalen AktivistInnen bis zu NGOs usw.), die der weltweiten Occupy-Bewegung glich.

Am 31. Mai begannen Straßenschlachten ab 5 Uhr morgens in Istanbul. Der Widerstand wuchs weiter, während die Polizei eine unglaubliche Anzahl von Tränengaskanistern abfeuerte. Vor einem weiteren Durchgreifen zogen auch nun UnterstützerInnen von drei zentralen Fußballvereinen (Besiktas,  Galatasaray, Fenerbahce) vereint in die Straßen. Die Auseinandersetzungen setzten sich fort bis in den späten Abend. Die Anzahl der Menschen in den Straßen war enorm. Tausende von Menschen versuchten in welcher Art auch immer den Taksim Platz zu erreichen. Selbst nach 16 Stunden Straßenkampf, gehen die Auseinandersetzungen weiter. Continue reading Istanbul: Grobe Updates von der Besetzung des Taksim Gezi Parks

Istanbul: Taksim Gezi Park besetzt

 Es ist der dritte Tag [Stand 30.05.2013] der Besetzung des Taksim Gezi Parks in Istanbul. Das Protestcamp begann als Baustellenfahrzeuge in den Park kamen und versuchten, Bäume herauszureißen.

Die Regierung will ein Shopping-Center bauen an Stelle des Parks bauen. Viele Menschen campen daher in dem Taksim Gezi Park, um die Bäume zu beschützen.

http://www.youtube.com/watch?v=4wmoMwv-AwA

Am frühen Morgen des 30. Mai 2013 (gegen 5:00 Uhr) griff die Polizei die BesetzerInnen mit Tränengas an und zündete einige der Zelte an. Die Cops sorgten dafür, dass niemand sich dem Ort für Stunden nähern konnte, während drei Baustellenfahrzeuge ihre Arbeit verrichteten. Sie rissen drei Bäume heraus, die von den Demonstrierenden gepflanzt wurden und warfen sie in einen Müllabfuhrwagen.

Die Protestierenden besetzten den Park jedoch erneut und die Besetzung wird weitergehen.

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Notre-Dame-des-Landes, Frankreich: Solidaritätsbotschaft von einigen Menschen von der ZAD

Zone A Défendre ist ein besetztes Gebiet, das sich gegen die Konstruktion eines internationalen Flughafens und die Metropolisierung richtet.

Mit viel Freude haben wir von den Solidaritätsreaktionen gegen die Räumungen in Athen im Dezember und Januar in den Ländern  USA, Indien, England, Kanada, Australien, Japan, Chile… und auch die zahlreichen Aktionen und Demonstrationen in ganz Griechenland gehört.

Trotz der unterschiedlichen Kontexte hier und anderswo richten sich dieselben Mechanismen der Repression gegen all jene, die gegen die Auferlegung dessen, was unser Leben sein sollte, ankämpfen, und die eine Freiheit wollen, die einen anderen Geschmack als die traurige Freiheit des Überlebens in ihrer internationalen Konkurrenz hat.

Wir möchten unsere Unterstützung an all jene selbstorganisierten Räume ausdrücken, die Grundlagen für neue Formen des Umgangs miteinander bieten, wo sich anti-autoritäre Ideen und Werte in vielerlei Hinsicht ausbreiten.

Unter anderem entwickeln sich in diesen sozialen, politischen und kulturellen Räumen subversive Gedanken, die sich durch Treffen und unzählbare Aktivitäten verbreiten, welche dort stattfinden: Theater, Volksküchen, Diskussionen, besetzte Kollektivgärten, Workshops… Ebenso entwickeln sie sich durch die Beziehungen, die sich in konfliktiven Phasen offenbaren, wenn der Staat sich entscheidet, diese Räume zu bereinigen.

Diese Räume, um die viele Kämpfe für eine Welt ohne Grenzen und Macht organisiert sind, und um die sich viele Menschen sammeln, die entfremdende und exkludierende Muster ablehnen. 1 Räumung! 10 neue Besetzungen!

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St. Petersburg, Russland: Gewaltsame Räumung eines Bahnhofs

Am 4. Februar gegen 22:00 Uhr lokaler Zeit räumten Einheiten der Riot-Polizei auf brutale Art und Weise die stillgelegte Bahnstation ‘Warschau’, die von AnarchistInnen, CommunityaktivistInnen und lokalen Geschichtsinteressierten in St. Petersburg (Russland) besetzt wurde.

Als AktivistInnen davon hörten, dass die Stätte bald abgerissen werden sollte, um ein mehrstöckigen Hauskomplex an ihrer Stelle zu bauen, verwandelten sie die anliegenden Lagerhallen in ein Gemeinschaftszentrum, das Konzerte, Poesie-Lesungen und eine Fotoaustellung über die Geschichte des Bahnhofs beherbergte.

Das Gebäude im Baustil der Neorenaissance wurde Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut und die Zuglinie verband die Städte St. Petersburg und Warschau, das damals noch zum russischen Zarenreich gehörte, direkt miteinander. Geschlossen wurde der Bahnhof 2001, woraufhin er in ein Zugmuseum umgewandelt und schließlich leer stand. BauunternehmerInnen reichten Pläne ein, um das Gebiet im Oktober neu zu bebauen, obwohl Teile des Gebäudes denkmalsgeschützt sind. Weiterhin verpflichtete der Status der Stadt als UNESCO-Weltkulturerbe die Regierung alle Konstruktionen von Gebäuden, die nicht im imperialen Stil gehalten werden, sorgfältig zu kontrollieren.

In der Tat rückten die Schwierigkeiten des Erhalts des historischer Gebäude in St. Petersburg im Jahr 2006 in den Fokus des breiten Aktivismus, als eines der größten Öl- und Gasunternehmen – GazProm – Pläne veröffentlichte, gegenüber des Smolny-Komplexes (einst der erste Sitz der bolschewistischen Regierung) einen 395 Meter hohen Wolkenkratzer zu bauen. Demonstrationen wurden durchgeführt, eine Basisbewegung mit dem Namen ‘Lebende Stadt’ wurde gegründet, öffentliche Persönlichkeiten schlossen sich der Kampagne an und 2010 wurde das Projekt schließlich an eine wenig kontroversere Stelle verlegt. Öffentliche Räume vor dem Eingriff des Kapitals zu verteidigen ist tief in den Venen der Stadt verankert. Continue reading St. Petersburg, Russland: Gewaltsame Räumung eines Bahnhofs

Athen: Wiederbesetzung und erneute Räumung der Villa Amalias

Am Mittwoch, dem 9. Januar 2012 beteiligten sich am frühen Morgen dutzende Menschen an der Wiederbesetzung der Villa Amalias.
Die starken Polizeikräfte, die das Gebäude umstellten, warfen wiederholt Tränengas hinein.

Gegen 9.20 Uhr wurden  Einheiten der MAT und YMET gemeinsam mit der  „antiterroristischen“ Einheit EKAM in dem Gebiet eingesetzt. Sie zerstörten die Fensterscheiben des Gebäudes und führten erneut eine Razzia durch, bei der sie 101 Personen in den Räumen festnahmen.

Ein Banner auf dem “Squat Forever – Villa Amalias” steht, wurde an der Dachbrüstung befestigt

Unterdessen versammelten sich fast 200 GenossInnen auf dem Victoria Platz, nahe der Villa Amalias, um ihre Solidarität mit den HausbesetzerInnen auszudrücken.

Gleichzeitig besetzten im Stadtteil Metaxourgeio rund 40 Solidarische die Parteizentrale der DIMAR (Demokratische Linke Partei), die Teil der Regierungskoalition ist. Das geschah auch mit der Absicht zur Teilnahme an der Solidaritätsdemonstration für besetzte Häuser und selbstorganisierte Räume am 12. Januar in der Innenstadt von Athen aufzurufen. Allerdings räumte auch hier die Polizei das Parteibüro und nahm die BesetzerInnen fest.

Während sie von den Bullen verhaftet wurden, erhoben die GenossInnen der versuchten Villa Amalias-Wiederbesetzung und der symbolischen Besetzung der DIMAR-Büros laut Berichten ihre Fäuste und riefen laute Sprechchöre.

Für 15 Uhr wurde zu einer Versammlung im Athener Polytechnikum aufgerufen. Des Weiteren wird zu einer Solikundgebung um 18 Uhr vor der Polizeihauptwache in der Alexandras Allee aufgerufen.

Aus Anlass der Massenverhaftungen, hielten fast 150 solidarische Menschen eine spontane Protestkundgebung vor dem Wirtschafts- und Finanzministerium auf dem Syntagma Platz ab. Dort griff die Polizei die Kundgebung an und vertrieb die Leute.

Laut ersten Berichten, drohen allen, die in der Villa Amalias festgenommen wurden, Anklagen. Die Festgenommenen aus der Besetzung der DIMAR Büros werden aber aus der Polizeihauptwache entlassen.

Griechenland: Erklärung des IMC Athen-Kollektivs, 22.12.2012

state-emergency-managementAm Dienstag, den 20. Dezember 2012, äußerte sich der  Rektor der POSDEP (der sogenannten Panhellenischen Föderation der Vereinigungen der UniversitätsprofessorInnen-WissenschaftlerInnen) Nikos Stavrakakis in in einer Stellungnahme schluchzend über die Gewalt an griechischen Fakultäten. Er forderte den Staat auf, alle besetzten Räume in Universitäten zu beseitigen und ebenfalls Indymedia Athen loszuwerden. Diese Ausführungen wurden unter dem Vorwand zweier Vorfälle  an der  Technischen Universität Athen (Metsovio) und der  Aristoteles Universität Thessaloniki (Aristotelio) getätigt. Vorfälle, die miteinander nichts zu tun haben und ganz offensichtlich in keinerlei Verbindung mit dem Administratorenteam von Athens IMC stehen.

Die Stellungnahme  wurde im Fernsehen der gesellschaftlichen Massenverblendung kolportiert, die spektakuläre Schlagzeilen wie „Terrorismus in Fakultäten!“ benutzten und die wahren Fakten verfälschten. Jeden Abend verkaufen dieselben Massenmedien der Gesellschaft Angst, lecken die Stiefel des Staates, unterstützen die Bosse und helfen somit ihren Plänen von ganzen Herzen.

Der Rektor der POSDEP repräsentiert einen Haufen konservativer UniversitätsprofessorInnen, die wohlklingende Wörter wie „Demokratie“ benutzen. Dann machen sie sich selbst zum Gespött, indem sie Gewalt verurteilen, egal wo sie herkommt, während sie gleichzeitig die gewaltsame Räumung selbstverwalteter Räume und das Verstummen jeder Stimme fordern, die wie Indymedia Athen das Establishment kritisiert, dem sie loyal dienen. Sie unterstützen die gewaltsame Unterdrückung jeder Protestmobilisierung, ob von ArbeiterInnen oder StudentInnen, und die gewaltsame Beseitigung der Wahrscheinlichkeit jeglicher Kämpfe. Sie wollen ihren Traum einer Universitäts-Industrie fügsamer Staatsbürger mit dem Entwurf des neuen Bildungsgesetzes Wirklichkeit verwirklicht sehen.   Aber das POSDEP ging nicht auf die Rechte der VertragsarbeiterInnen der Aristoteles Universität von Thessaloniki und deren jüngsten Kämpfe ein.

Außerdem offenbart die POSDEP Erklärung, die sich ausdrücklich gegen Indymedia Athen richtet, eine verblüffende Ähnlichkeit zu den einschlägigen Anfragen der Neo-Nazis von Golden Dawn im griechischen Parlament. Die POSDEP Delegierten können sich tarnen, indem sie die Maske eines friedensliebenden Demokratiestrebens aufsetzen, ihre Worte aber sind im Wesentlichen identisch: sie sind das Wesen von Totalitarismus und dem Zermalmen jeden freien  Ausdrucks.

Wir sind nicht verblüfft, das Indymedia und selbstverwaltete Räume zum soundsovielten Male zum Angriffsziel genommen wird. Das ist genau die Periode, in der Angriffe der Herrschenden sich gegen alle Kämpfenden und Widerstandleistenden entfalten. Und die Höflinge der Macht treiben jetzt an die Oberfläche und schlagen Schaum.

Indymedia Athen ist ein Teil derer, die kämpfen und dem Frontalangriff von Staat/Kapital Widerstand leisten. Daher, gibt Indymedia Athen denen eine Stimme, die keine haben und bekämpft die Hässlichkeit des Kapitalismus.

Solidarität mit selbstorganisierten besetzten Räumen innerhalb und außerhalb der akademischen Fakultäten.
Solidarität mit den gegenwärtigen Kämpfen der ArbeiterInnen der Aristoteles Universität von Thessaloniki und anderswo.

Indymedia Athens wird erst stillgelegt, wenn das Ende der Welt nah ist.

Athens IMC Kollektiv

Zypern: “Würden Sie gerne für uns arbeiten? Dann müssen Sie 25 Euro im Voraus zahlen!”

Auf der Webseite der Cyta Hellas erfahren wir, “Die Telekommunikationsbehörde Zyperns, auch bekannt als Cyta, wurde 2007 als Tochtergesellschaft der Nationalen Telekommunikationsorganisation Zyperns in Griechenland gegründet, mit dem Ziel ihre Strategie der Expansion ihrer Aktivitäten im Ausland umzusetzen.”

Und wie könnte dieses bekannte Unternehmen auch nicht expandieren, wenn es von Bewerber_innen 25 € im Voraus, als Voraussetzung für die Zusendung von Bewerbungsunterlagen verlangt?

Ja, du liest richtig; wenn potentielle Mitarbeiter_innen sich gerne um eine der Stellenausschreibungen in dem speziellen Geschäft bewerben möchten sind sie, mit den eigenen Worten des Unternehmens verpflichtet, “den Betrag von 25 € zu zahlen, um ihre Bewerbung einzureichen (der betreffende Preis muss vor der endgültigen Abgabe für jede einzelne Bewerbung in voller Höhe bezahlt werden).” Die Klammern wurden offensichtlich ausschließlich dazu benutzt, um uns verständlich zu machen, was von uns gefordert wird.

Um die Sache noch klarer zu machen fügt das Unternehmen in derselben Notiz in hechtender Eile noch hinzu, dass “Die verlangte Gebühr für die Einreichung der Bewerbung beträgt 25 € und wird nicht erstattet.” Dieses Unternehmen ist so schlicht und einfach…

Jene, die dachten, dass die konstant erweiterte Offensive gegen Arbeiter_innen nicht zu “wir werden bevor wir arbeiten bezahlen, um arbeiten zu dürfen” ausgeweitet wird, denkt noch einmal nach. Cyta zeigt den Weg.

Ohne jeglichen weiteren Kommentar, ihr könnt euch die betreffende Mitteilung der Stellenausschreibungen in Zypern selbst auf der Webseite des Unternehmens cyta.com.cy durchlesen (auf Griechisch).

Quelle: Katalipsi Esiea
“Katalipsi Esiea” steht für die Versammlung der Lohnarbeiter_innen, verschiedener prekärer Arbeiter_innen, Erwerbsloser und Student_innen der Mainstreammedia-Sparte in Griechenland. Dieses Projekt wurde kurz nach den Riots im Dezember 2008 gegründet, genauer während der Besetzung des ESIEA-Gebäudes in Athen (dem Hauptsitz der Journalistengewerkschaft der Athener Tageszeitungen), die vom 10. bis zum 16. Januar 2009 dauerte. Die Genoss_innen veranstalten wöchentliche Versammlungen und führen bis zum heutigen Tage Aktionen zur Gegeninformation durch.

Kilkis, Nordgriechenland: Nachricht eines Mitglieds von der Generalversammlung der Arbeiter_innen aus dem besetzten städtischen Krankenhaus

Hallo an alle,

Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung.

Die Besetzung des Krankenhauses in Kilkis durch seine Arbeiter_innen begann am Montag, den 20. Februar, um 8.30 örtlicher Zeit. Bei dieser Besetzung geht es nicht nur um uns, die Ärzt_innen und Arbeiter_innen des Kilkiser Krankenhauses. Genausowenig geht es dabei nur um das griechische Gesundheitssystem, das tatsächlich gerade am Kollabieren ist. Wir befinden uns in diesem Kampf, weil das, was gerade wirklich in Gefahr ist, die Menschenrechte sind. Und diese Bedrohung richtet sich nicht nur gegen eine Nation, oder gegen ein paar Länder, oder ein paar soziale Gruppen sondern gegen die Unter- und Mittelschichten Europas, Asiens, Amerikas, Afrikas, der ganzen Welt. Das heutige Griechenland ist das morgige Bild Portugals, Spaniens, Italiens und dem Rest der Länder weltweit.

Die Arbeiter_innen des Kilkiser Krankenhauses und der meisten Krankenhäuser und Gesundheitzentren Griechenlands werden nicht pünktlich bezahlt, einige von ihnen mussten zusehen, wie ihre Gehälter praktisch auf Null heruntergekürzt wurden. Einer meiner Mitarbeiter wurde mit einem Schock in unsere Kardiologische Klinik eingeliefert, nachdem er realisierte, dass er anstatt des normalen Schecks über 800 Euro (ja, das ist sein monatliches Gehalt), vom Staat eine Benachrichtigung erhielt, dass er diesen Monat nicht nur gar kein Gehalt bekommt sondern auch noch 170 Euro zurückzahlen soll! Anderen Arbeiter_innen wurden diesen Monat nur 9 (neun) Euro ausgezahlt! Diejenigen unter uns, die noch irgendeine Art Gehalt bekommen, werden sie so gut wie wir nur können unterstützen.

Das ist ein Krieg gegen die Menschen, gegen die ganze Gesellschaft. Jene, die sagen, dass die Schulden Griechenlands die Schulden der Menschen Griechenlands sind lügen. Es sind nicht die Schulden der Menschen. Sie wurden von den Regierungen in Zusammenarbeit mit den Bankiers geschaffen, um die Menschen zu versklaven. Die Kredite an Griechenland werden nicht für die Gehälter, Renten und öffentlichen Sozialausgaben verwendet. Es ist das genaue Gegenteil: Gehälter, Renten und Sozialausgaben werden benutzt, um die Bankiers zu bezahlen. Sie lügen. Entgegengesetzt zu dem, was sie angeben, wollen sie keine schuldenfreie Gesellschaft. Sie erschaffen die Schulden (mithilfe der korrupten Regierungen und Politiker_innen) selbst, zu ihrem eigenen Vorteil. Sie gaben Griechenland einen Premierminister um sicherzustellen, dass der “Job” auch anständig gemacht wird. Unser Premierminister Loukas Papadimos wurde überhaupt nicht gewählt. Er wurde mithilfe korrupter europäischer und griechischer Politiker_innen von der EZB und den Bankiers mit ernannt. Das ist ihre Interpretation des Wortes “Demokratie”!

Die Schulden werden von den Bankiers geschaffen, die Geld aus dem Nichts machen und Zinsen eintreiben, und dass nur, weil unsere Regierungungen ihnen das Recht geben, es zu tun. Und sie hören nicht auf zu sagen, dass für diese Schulden Sie, ich, meine und Ihre Kinder und Enkelkinder mit unseren privaten und staatlichen Rücklagen bezahlen werden müssen, mit unserem Leben. Wir schulden ihnen nichts. Im Gegenteil, sie schulden den Menschen einen Großteil ihrer Vermögen, die sie nur Dank der politischen Korruption machten.

Wenn wir unsere Augen gegenüber dieser Wahrheit verschließen, werden wir bald alle Sklaven sein, die für 200 Euro im Monat oder weniger arbeiten. Und das betrifft auch nur die, die überhaupt eine Arbeit finden können!
Keine Gesundheitsfürsorge, keine Renten, Obdachlose und Verhungernde, so wie es gerade jetzt der Fall ist mit meinen Mitmenschen in Griechenland. Tausende leben auf der Straße und hungern.

Wir haben nicht die Absicht Schwarzmalerei zu betreiben, aber das ist die Wahrheit. Diese Situation besteht nicht wegen eines finanziellen oder geldlichen Missgeschicks oder Fehlers. Sie ist der Beginn einer hässlichen Phase, eines langen Prozesses, der einem vorsichtig ausgearbeitetem Plan folgt, ein Prozess, der schon vor Jahrzehnten begann!

Wir müssen gemeinsam gegen diesen neoliberalen Plan kämpfen. Und das ist, was wir in Kilkis und in so vielen anderen Städten weltweit jetzt tun.

Zum jetzigen Zeitpunkt beabsichtigen wir nicht ein Spendenkonto zu eröffnen. Aber es kann passieren, dass wir es in einigen Monaten oder sogar Wochen tun müssen, wenn die Situation sich verschlechtert. Was wir zurzeit vor allem am dringensten benötigen ist ist moralische Unterstützung und Öffentlichkeit. Wenn wir den Krieg gegen dieses korrupte System gewinnen wollen, müssen sich die lokalen Kämpfe weltweit ausbreiten und massenhaft Unterstützung bekommen. Wenn Ihnen noch zusätzliche Wege einfallen, wie unsere Nachrichten und Ideen verbreitet werden können, wäre das großartig!

Sie erreichen uns unter folgender E-Mail Adresse:
enosi.kilkis (ät) yahoo (dot) gr

Noch einmal, wir können uns gar nicht genug für Ihre freundlichen Gedanken und Worte bedanken.

Ihre
Leta Zotaki,
Leiterin der Radiologischen Abteilung, Kilkis Krankenhaus
Mitglied der Generalversammlung der Arbeiter_innen
Präsidentin der E.N.I.K. (Vereinigung der Krankenhausärzt_innen in Kilkis)

Kilkis, Griechenland: Lokale Krankenhaus von ihren Angestellten besetzt

In Kilkis, Griechenland, wurde das lokale Krankenhaus von ihren Angestellten besetzt und gaben in einer Erklärung ab, dass es sich unter völliger Kontrolle der ArbeiterInnen befindet.

Die ArbeiterInnen reagieren damit auf die Beschleunigung des Regimes Richtung Faschismus mit der Besetzung des Krankenhauses und mit der Ausübung der direkten und kompletten Kontrolle durch die ArbeiterInnen. Alles wird durch eine ArbeiterInnen Generalversammlung entschieden.

Das Spital hat angegeben: “Die Regierung wird nicht von ihrer finanziellen Verantwortung freigesprochen und wenn die Forderungen nicht erfüllt werden, wenden sie sich an die lokale und gesellschaftliche Gemeinschaft um auf jede mögliche Art und Weise das Krankenhaus zu retten & das konstenlose Gesundheitswesen zu verteidigen und die Regierung & jede neoliberale Politik zu stürzen.”

Die KrankenhausarbeiterInnen werden vom 6. Februar an nur noch Notfälle behandeln, bis ihre Löhne und geschuldeten Beiträge bezahlt werden. Sie fordern auch die Rückkehr der Löhne auf ein Niveau vor der Umsetzung der Austeritäts-Sparmaßnahmen.

Die folgende Erklärung wurde von den ArbeiterInnen veröffentlicht:

1. Wir erkennen, dass die aktuellen und andauernden Probleme der ESY (Nationales Gesundheitssystem) und verwandten Organisationen nicht mit spezifischen und isolierten Forderungen, unserem Interesse zu dienen, gelöst werden können, da diese Probleme ein Produkt der allgemeinen anti-populären Regierungspolitik und des dreisten globalen Neoliberalismus ist.

2. Wir erkennen auch, dass wir durch das Insistieren für die Umsetzung von Forderungen dieser Art im Spiel der skrupellosen Autorität teilhaben. Diese Autorität, die, um ihrem geschwächten und gespaltenen Feind (dem Volk) entgegenzutreten und versucht, der Entstehung einer universalen Arbeiter- und Volksfront vorzubeugen, die auf nationaler und globaler Ebene mit gemeinen Interessen gegen die soziale Verelendung eintritt, welche die Politik der Autorität mit sich bringt.

3. Aus diesem Grund platzieren wir unsere speziellen Interessen in einem allgemeinen Gerüst von politischen und ökonomischen Forderungen, die von einem Grossteil der griechischen Bevölkerung während der sehr brutalen kapitalistischen Angriffe gestellt werden; Forderungen, die um zu fruchten, in einer Zusammenarbeit von Mittel- und Unterklasse unserer Gesellschaft, bis zum Ende gestellt werden müssen. Continue reading Kilkis, Griechenland: Lokale Krankenhaus von ihren Angestellten besetzt

Athen: Soziales besetztes Zentrum in Holargos

Laut eines Berichts auf Indymedia Athens haben am Sonnabend, den 12. November Mitglieder der Volksversammlung von Holargos-Papagou (nördliche Vororte Athens) ein verlassenes Haus in Holargos besetzt – das Eigentum wurde unter “Besitzer unbekannt” klassifiziert.
Nachdem sie sorgfältig die alten Sachen, die sich noch im Haus befanden, in einen Lagerraum brachten, machten sie sich an die Arbeit. Sie jäteten Unkraut im Garten, stutzten das Gehölz, putzten das Haus, entsorgten den Müll und richteten das Haus ein. Natürlich schauten die AnwohnerInnen und Bullen dem nicht tatenlos zu… Es waren die AnwohnerInnen (und nicht der abwehsende Besitzer), die herauskamen, um das ehemals leerstehende Haus zu verteidigen. Die Bullen waren anscheinend besorgt, da sich das Anwesen des Ministers für öffentliche Ordnung Christos Papoutsis nur wenige Blöcke entfernt befindet. Continue reading Athen: Soziales besetztes Zentrum in Holargos

Athen: Selbstverwaltetes soziales Zentrum “Labidona”

http://www.youtube.com/watch?v=kpmhied-7y4

Seit Anfang Herbst gibt es in Vyronas (ein Vorort nordöstlich von Athen) eine Initiative von BewohnernInnen um ein neues sozial-kulturelles Zentrum am Aghias Tiradas Wäldchen in der Innenstadt zu errichten. Sie verwandelten das heruntergekommene „Labidona“ in einen Raum der Selbstdarstellung. Es fanden bereits einige Veranstaltungen statt wie Kunst-Workshops für Kinder, kollektive Küchen, Konzerte und Diskussionen, an einem verlassenen Ort, welcher sonst für Büfetts diente.

Am 28. Oktober entschied der Bürgermeister Nikos Chardalias den selbstverwalteten sozialen Raum zu schließen und das Gebiet 24 Stunden am Tag von örtlichen Polizeieinheiten überwachen zu lassen.

Am 31.Oktober protestierten AnwohnerInnen vor dem Rathaus gegen die Schließung. Danach entschieden sie sich den Raum wieder von Polizei und Security zu befreien. Gemäß ihrer Verlautbarung „wird das ‘Labidona’ trotz aller autoritären, undemokratischen, scheinheiligen und verleumderischen Leitung der örtlichen BeamtInnen nicht zu einem weiteren privaten Café. Es wird weiter von den Anwohnern Vyronas als ein soziales und kulturelles Zentrum für die Anwohner Vyronas verwaltet und geleitet; ein Raum für soziale Solidarität, Versammlungsfreiheit und Kunst“.

Weitere Aktivitäten des Labidona

Dienstag 1.November 19Uhr:
Öffnung des Zentrums und ruhige Gesprächsrunde

Mittwoch 2.November 12Uhr:
Pressekonferenz über die repressiven Aktionen
19Uhr: Ruhige Gesprächsrunde

Donnerstag 3.November 19Uhr:
Diskussion über das Gesundheitszentrum

Freitag 4.November 19Uhr:
Versammlung der Bewohner Vyronas

Samstag 5.November 10Uhr:
Kreativtag für Kinder und Reinigung der Umgebung

Sonntag 6.November 11Uhr:
Öffentliches Café
18Uhr: Versammlung des Zentrums

Quelle: politistikokentrovirona

Laufende Updates vom Generalstreik in Griechenland 20 Oktober

Der zweite Tag des landesweiten Generalstreiks

20:30 MEZ Midestens zehn Polizeimannschaften jagten Menschen auf dem Exarchia-Platz, der Solomou- und der Stournaristr. Sie schossen mit Tränengas und besetzten den Platz. Bewaffnete Polizei sperrten auch den gesamten Bezirk ab.

Die neuen Finanzgesetze wurden wie erwartet verabschiedet.

19:50 MEZ Die Abgeordnetensitzung wurde ohne Störungen weiterführt. Der gesamte Syntagmabereich ist komplett geräumt, der Verkehr fließt wieder normal.

Die Gesamtzahlen der inhaftierten/festgenommenen und verletzten DemonstrantInnen sind bisher nicht bestätigt (aber die alternative Presse berichtet bis jetzt von fast 150 Ingewahrsamnahmen).

19:15 MEZ Die Polizei hat die Leute außerhalb des U-Bahnfofs Akropolis eingekesselt. (Einige sind möglicherweise im U-Bahnhof gefangen) Es wird von Massenverhaftungen vor Ort berichtet.

Die Bullen haben den U-Bahnhof Omonia eingekesselt und griffen gerade Leute in der U-Bahn an.

18:20 MEZ: Nachdem die Polizei in Monastiraki eingefallen ist, flüchteten sich die Menschen in die Metrostation und versperrten die Türen, um sich vor den wütenden Cops zu schützen. Die Cops und ihr Gefolge haben die Räumung des Bahnhofs angeordnet.

Cops griffen Demostrierende in der Nähe des Eingangs von der Metrohaltestelle Akropolis an und es wurde von 3 Festnahmen berichtet. Alle drei wurden aufgrund der starken Präsenz von solidarischen Menschen vor Ort wieder freigelassen.

Die Cops jagen nun Menschen durch die Straßen des benachbarten Bezirks Thissio.

17.40  MEZ ein 53-jähriger Mann, der Teilnehmer der heutigen Athener Demo war, ist gestorben. Continue reading Laufende Updates vom Generalstreik in Griechenland 20 Oktober

Live-Updates zum 48-Stunden Generalstreik in Griechenland

19:20 MEZ Die Polizeihauptwachen haben gerade bekanntgegeben, dass sie 28 Menschen inhaftiert und fünf festgenommen haben. 25 verletzte Bullen sind in Athen ins Krankenhaus eingeliefert worden.

18:20 MEZ Vor dem Polizeihauptquartier in Athen versammeln sich Menschen und verlangen die sofortige Freilassung der Festgenommenen. Genaue Zahlen zu den Festnahmen müssen später bestätigt werden.

Auf dem Monastiraki Platz feuerte die Polizei Tränengas in die Menschenmenge, ebenso wie in die U-Bahnstation.

18:00 MEZ Auseinandersetzungen in der Gegend von Monastiraki.

Exarchia ist unter totaler Besetzung der Polizei. Viele Menschen werden von der Polizei verprügelt und von uniformierten oder zivilen Polizisten festgenommen.

17:30 MEZ Polizei stürmt den Platz in Exarchia und jagt die Leute dort.

17:15 MEZ Alleine in Athen wurden min. 15 Verhaftunen und zwölf Festnahmen bestätigt. In der Stournari Str. in Exarchia gibt es weiterhin Zusammenstöße.

17:00 MEZ In Thessaloniki bleiben viele DemonstrantInnen wegen der starken Repression vor dem Arbeiterzentrum und verlangen die sofortige Freilassung aller Festgenommenen. Zurzeit findet dort eine Versammlung mit fast 80 Menschen statt.

Der Syntagma-Platz wurde von der Polizei geräumt. Vorher schreckte sie nicht einmal davor zurück sogar ältere Streikende in aller Öffentlichkeit anzugreifen (auf den Platz gab es einen durchgehenden Bedarf medizinischer Hilfe). Zusätzlich dazu hinderten unzählige Einheiten der Motorradbullen an den Olympischen Zeus Säulen (Olympieion) die Menschen daran, den Ort zu verlassen.

Bevor das geschah, griff eine vielfältige Gruppe die Griechische Nationalbank an und zertrümmerte deren Inneneinrichtung.

Es muss zur Kenntnis genommen werden, dass sich heute auch Basisgewerkschaften, anarchistisch/antiautoritäre Blöcke, Blöcke der Nachbarschaftsversammlungen und StudentInnenverbindungen unter den DemonstrantInnen befanden. Morgen am 20. Oktober werden die landesweiten Streikmobilisierungen in Griechenland gegen die Abstimmung der Multi-Finanzrechnungen, die den Menschen von Troika und Regierung aufgezwungen werden, ihren Höhepunkt erreichen. Continue reading Live-Updates zum 48-Stunden Generalstreik in Griechenland

Der Generalstreik in Griechenland wurde auf 48 Stunden ausgeweitet

Am 12. Oktober besetzte die GENOP (die Gewerkschaft der DEI, Staatliches Elektrizitätsunternehmen) das Gebäude in Athen, in dem die Rechnungen des Unternehmens ausgestellt werden, während sich überall im Land Wildcat-Besetzungen und Streiks ausbreiten.

Die Aktion geschah aus Protest gegen die neu eingeführte Grundsteuer. Aus Solidarität versammelten sich hunderte Menschen vor Ort (Piräus-Allee 247, nahe Tavros). Um die Besetzung zu beenden, ordnete der Entwicklungsminister (Papakonstantinou, ehemaliger Finanzminister) die Einschaltung des Generalstaatsanwaltes an.

Im Vorfeld des Generalstreiks verbreiten sich währenddessen wilde Besetzungen von Ministerien und anderen öffentlichen Gebäuden. Zu den Streiks:

– In Athen gab es Donnerstag 13.10 und Freitag 14.10 keinen öffentlichen Transport, da alle ArbeiterInnen mit Ausnahme der Vorstadtbahn zu einem 48-stündigen Streik aufgerufen hatten.

– TaxifahrerInnen haben ebenfalls zum Streik am Freitag 14.10 aufgerufen und bereiten sich für zukünftige Mobilisierungen.

– Alle ArbeiterInnen der öffentlich-rechtlichen Medienanstalten haben vom Donnerstag 13.10 bis Sonnabend 15.10 zu einem 48-stündigen Streik aufgerufen.

– Für Mittwoch, den 19. Oktober und Donnerstag, den 20. Oktober haben die beiden Ausverkaufsgewerkschaften GSEE (zuständig für den privatwirtschaftlichen Sektor) und ADEDY (ihr Zuständigsbereich ist der öffentliche Sektor) zu einem 48-stündigen Generalstreik aufgerufen – den ersten nach dem Generalstreik am 28. und 29. Juni. Die Entscheidung wurde unter dem wachsenden sozialen Druck und der Wut gegen die neueste Runde von Kürzungsmaßnahmen in dem Land getroffen. Die Streikdemonstationen werden am 19. Oktober, um 10 Uhr MEZ auf den Marsfeldern [Pedion tou Areos] und am 20. Oktober, um 10 Uhr MEZ am Syntagma-Platz, beginnen.

– Aufgrund des Generalstreiks werden Museen und archäologische Fundstätten am Mittwoch und Donnerstag geschlossen sein.

– Anwälte bleiben von 13. bis zum 19. Oktober ihrer Aufgabe fern.

– Die LehrerInnen treten am Mittwoch und Donnerstag in einen 48-stündigen Streik und rufen danach zu rollenden 5-Tage Streiks auf.

– Die ZollbeamtInnen rufen ebenfalls zu einem 10-tägigen Streik (14-24. Oktober) auf.

– Die ArbeiterInnen der lokalen Präfekturen und Flughäfen streiken ebenfalls. Alle Flughäfen bleiben vom 17. bis 19. Oktober geschlossen.

– Die FinanzbeamtInnen streiken vom 17. bis zum 20. Oktober.

– Die ArbeiterInnen des Finanzamtes kündigen vom 17. bis 27. Oktober einen 10-tägigen Streik an.

– Die Bankangestellten werden ebenfalls am 18. und 19. Oktober in den Streik treten.

Quellen: a, b, c

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28. Juni: Live-Ticker zum 1. Tag des Generalstreiks

23.00 Die Innenstadt Athens wurde zu einem Schlachtfeld. Die Leute bleiben trotz dem unerbittlichen Einsatz von Tränengas und heftigen Angriffen der Bullen auf der Straße. Diese erreichten in der Nacht ihren Höhepunkt. Die Protestierenden brauchen dringend Hilfe. Diejenigen, die sich zurückziehen, tun das nicht aus Angst sondern aufgrund ihrer überwältigenden Ermüdung. Den ganzen Tag lang befahl das Regime seiner Supermacht von Repressionstruppen und den massiv eingesetzten Zivicops den Syntagma-Bereich zu räumen. Es wurden auch Bullen aus dem Umland zusammengezogen. Es ist daran zu erinnern, dass morgen um 13 Uhr (MEZ) das Sparpaket im Parlament zur Abstimmung gestellt werden soll. Deshalb werden alle bereits am frühen Morgen auf den Syntagma strömen, damit das Parlament blockiert werden kann. Viele Streikende werden mit dem ersten Zug aus Thessaloniki erwartet.

22.50 Vor wenigen Minuten stürmten Polizeitruppen aus der Stadiou Str. und erstickten die Menschen unter Massen von Tränengas. Im unteren Teil des Syntagma wurden Barrikaden errichtet. Die DemonstrantInnen widersetzen sich, trotz ihrer enormen Müdigkeit. Der ganze Platz vibriert unter den Parolen: COPS, SCHWEINE, MÖRDER und DIE JUNTA ENDETE NICHT 1973.

22.39 Nach 3 Stunden Ingewahrsahmnahme wurden alle Verhafteten für weitere 6 Stunden ins Polizei Hauptquartier in Athen gebracht. Die Ingewahrsahmnahmen wurden schnell zu Verhaftungen. Morgen, 29. Juni um 10Uhr wird eine Solidaritätskundgebung vor dem Gerichtsgebäude an der Evelpionstrasse statt finden. Unter anderem wurde eine 56 Jährige Frau auf dem Syntagma fest genommen.

22.30 Bis jetzt kommt es immer wieder zu schweren Zusammenstößen. Immer wieder sieht mensch SantitäterInnen die den vielen Verletzten vor dem Hotel Grande Bretagne helfen.

22.17 Der Widerspruch ist allgemein; überall im Zentrum von Athen bewerfen Menschen die Polizei mit Steinen. In der Stadiou Str. greift die Polzei jetzt DemonstrantInnen an und die Zusammenstöße auf dem Syntagma halten nach wie vor an. Die Filellinon und die umliegenden Straßen sind voll mit Polizeitruppen. Nahe dem Syntagma vor der Russischen Kirchen sind min. 5-6 Polizeieinheiten. Beim Zappeion sind hunderte DELTA Mottorradpolizisten. An der Ecke Ardittou und Vouliagmenis Str., nahe dem 1. Friedhof Athens, sind dutzende Motorradcops.

22.15 Eine riesige Menschenmenge ist heute Nacht auf dem Syntagma, um ein mehrfaches größer, als die Menge, die sich heute Morgen an der Generalstreikdemo beteiligt hatte. Zusammenstöße zwischen Polizeimannschaften und DemonstrantInnen verzögern das Konzert. Die Polizei wirft viele Tränengas- und Schockgranaten auf die Köpfe der DemonstrantInnen.

21.55 Die Massenzusammenstöße in Athen halten noch an. Die Menschen kämpfen entschieden, trotz der extrem brutalen Unterdrückung.

21.35 Die Polizei attackiert die Leute, die sich in der Amalias Str. Vor dem Parlament aufhalten; min. eine Ingewahrsamsnahme. Das Live-Konzert wurde unterbrochen. Die Leute setzen Steine gegen die Cops ein.

21.20 Syntagma: Das Live-Konzert geht weiter. Eine ziemlich lange Zeit haben die Leute Lagerfeuer an verschiedeten Stellen angezündet, um die Chemikalien zu neutralisieren.

20.24 Erneut kommt es zu Zusammenstöße zwischen der Polizei und den Leuten, die sich auf dem Platz versammelt haben. Auch gibt es einen Livestream vom Syntagma.

20.10 Die Polizei hat versucht den Syntagma zu räumen, ohne Erfolg. Die Menschen verteidigen den Platz.

20.00 Straßenschlachten vor dem Hotel Grande Bretagne. Großflächiger Einsatz von Tränengas; Schockgranaten.

19.35 Der Motorradkorso aus Thessaloniki ist gerade am Syntagma angekommen.

18.50 Syntagma: Angriffe durch Einheiten der Bereitschaftspolizei, mit dem Vorwand, dass sie von Leuten mit Wasserflaschen aus Plastik beworfen wurden. Die versammelten Menschen gruppierten sich wieder und starteten zur Gegenattacke. Fast mit bloßen Händen bewegten sie sich auf die Cops zu, schoben sie weg und stellten die vierreihigen Gitter beiseite. So eroberten sie sich den Platz vor dem Denkmal des Unbekannten Soldaten zurück. Ununterbrochen strömen Menschen auf den Platz. Continue reading 28. Juni: Live-Ticker zum 1. Tag des Generalstreiks

Besetzungen auf dem Gelände der Präfektur in Chania (Kreta) und des Rathauses von Serres (Nordgriechenland)

Update, 17. Juni: Beide Besetzungen wurden nach den Beschlüssen der Versammlungen beendet. Am 17. Juni um 20 Uhr wird zu einer Solidaritätsdemonstration mit den verhafteten DemonstrantInnen des 15. Junis auf dem Eleftherias-Platz in Serres aufgerufen.

Αm 15. Juni hat die Versammlung des Agora-Platzes in Chania beschlossen, die Besetzung auf dem Präfekturgelände aufrecht zu erhalten. In ihrer Erklärung verlangen die Besetzer die sofortige Freilassung aller gestern in Athen Festgenommenen und der Festgenommenen und Eingesperrten der Demo vom 11. Mai. Sie rufen die Menschen auf sich dort wegen des Streiks am 16. Juni zu versammeln (Agora-Platz, um 10 Uhr).

Mit demselben Geist hat die Versammlung des Eleftherias-Platzes in Serres beschlossen die Besetzung des Rathauses weiter durchzuführen um damit gegen die Regierungspolitik und Polizeirepression zu protestieren und Solidarität mit allen zu zeigen, die beschlossen haben in den Strassen aufzustehen. Eine weitere Versammlung wird heute (16. Juni) um 20 Uhr im Rathaus stattfinden.

Quelle

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Erklärung aus dem -ehemals- besetzten Mensagebäude in Athen (Propylaea)

Ergänzung: Die Besetzung der Uni-Mensa wurde nach der im Text angesprochenen Versammlung beendet.

Auf der Generalstreik – Demonstration vom 11. Mai haben tausende Protestierender ihren Widerstand gegen die unsozialen Maßnahmen ausgedrückt, die direkt die ArbeiterInnen betreffen. Während die  räuberische Politik der „Troika“, in Kooperation mit dem griechischen Staat große Gesellschaftsbereiche in absolute Armut und Elend drückt, greift die Aufstandsbekämpfungspolizei brutal die Demonstrierenden an.

Auf der 11. Mai Demonstration und während ein großer Teil der Protestierenden am Parlament vorbeigegangen und auf dem Weg nach Propylaea (Mensa) waren, attackierten die Bullen wild und ohne vorherige Provokation verschiedene Demonstrationsblöcke (Nachbarschaftsversammlungen, Basisgewerkschafen, AnarchistInnen /Antiautoritäre / außerparlamentarische Linke). Sie prügelten wild auf sie ein und feuerten Tonnen von Tränengas ab. Mehr als einhundert DemonstrantInnen mussten in Krankenhäuser gebracht werden. (ins  Nikaia, ‘KAT’ und ‘Evangelismos’), drei Personen mussten operiert werden.

Unser Genosse Yiannis K. wurde durch die Repressionskräfte auf mörderische Art angegriffen. Continue reading Erklärung aus dem -ehemals- besetzten Mensagebäude in Athen (Propylaea)

Besetzung des französischen Konsulats in Patras, Griechenland

Eine Gruppe von dreißig AnarchistInnen besetzte am Morgen des 9. November das französische Konsulat in Patras mit dem Ziel ihre Solidarität für die ArbeiterInnenklasse in Frankreich auszudrücken, die sich die Straße genommen, Fabriken besetzt und die Produktion und den Transport sabotiert hatte. Aus dem besetzten Konsulat wurden Faxe an verschiedenen Ministerien und Botschaften in Griechenland geschickt. Zudem wurde ein Banner aufgehängt, Parolen an die Mauern gesprüht und Informationsmaterial verteilt. Continue reading Besetzung des französischen Konsulats in Patras, Griechenland

Besetzung in Patras

Patras (drittgrößte Stadt im Westen Griechenlands) hat seit letztem Wochenende (16.-17.Oktober 2010) eine neue Besetzung in eine der Hauptstraßen. Das ehemals lehrstehende Gebäude ist jetzt voller Leben. Die erste Woche verging mit täglichen Vorführungen, einem Fest und kollektivem Kochen.

Lokale Medien drehten durch, aber die Nachbarschaft scheint entspannt den neuen Nachbarn gegenüber. Auf dem Poster des kollektiven Sprach- und Aktionsprojekts „Perasma“ ist zu lesen:

Tausend gute Gründe für Besetzungen

Maragopouleio, Gounari Straße 102.

Um Schritt für Schritt Eigentum zu beseitigen und jede Art von individuellem Besitztum von allem zu befreien, was eigentlich uns gehört.

Um den Verfall der Welt von Kommerzialisierung, Schlichtung, Repräsentation und Ausbeutung aufzuzeigen.

Um unseren verlorenen Raum und Zeit zurückzugewinnen und die Erkenntnis wiederzuerlangen, dass wir fähig sind, unser Leben in unsere eigene Hände zu nehmen, indem kommunale Beziehungen entwickelt werden und indem wir unser Leben von Beginn an erneut organisieren.

Perasma
Kollektives Sprach- und Aktionsprojekt