Tag Archives: Widerstand

Aufruf aus Notre-Dame-des-Landes: Kommt in die ZAD!

La Chèvrerie, zerstört am 10. April
Die kollektive Hütte von Vraies Rouges, von Zerstörung bedroht
Eine Hütte von Vraies Rouges, die die englischsprachige Bücherei der ZAD beherbergt, von Zerstörung bedroht
Eine weitere Hütte von Vraies Rouges, von Zerstörung bedrohter Wohnraum

Durch den Schlag des faschistoiden Staates wurden selbstverwaltete Strukturen im Osten des Gebiets zerstört.  Kommt zahlreich in die ZAD, um die Verteidigung zu verstärken oder unterstützt die Bewegung dezentral in euren Städten.

Treffen wir uns im “Camp Des Cheveux Blanc” um eine möglichst kollektive Aktion als Antwort zu organisieren.

Die Bullen haben ein weites Gebiet umstellt, das Zentrum liegt östlich bis zur Grée und den “Vrai Rouges”.

Die Gefährt*innen bitten um Verstärkung, um der ständigen Repression, die vom Staat auferlegt wird, zu widerstehen. (…)Angesichts einer ungleichen und dominanten Kraft, versuchten die Gefährt*innen  auf jede mögliche Art Widerstand zu leisten. Die Chevrerie (*wurde inzwischen leider bereits zerstört)  und Les Vrais Rouges sind immer noch in Gefahr, zerstört zu werden. Wir rufen zur Unterstützung auf!

Wir müssen uns auch verschiedenen technischen Problemen stellen

Vergesst nicht eure Ausrüstung, die eure Identifikation erschwert und eure Gesundheit schützt.

Wenn ihr euch eigenverantwortlich organisiert,  wäre das perfekt, es gibt aber Begrüßungsstrukturen, die euch nützliche Informationen geben können.

Quelle: zadresist.antirep.net / auf italienisch

Setúbal, Portugal: Feier des siebzenjährigen Bestehens des C.O.S.A. vom 13.-15. Oktober 2017

17. Jahrestag des C.O.S.A.

Vom 13. bis 15. Oktober 2017

Freitag, der 13. Oktober

18h – Ausstellung: Kontinuierliche Ursprünge: Widerspenstigkeit für immer!
Wir möchten einige der Momente präsentieren, die das Leben von C.O.S.A. füllen und den rebellischen Geist bewahren, durch den sie gewachsen sind.
20h – Pitéu Coseiro (Eintopf) entzückt den Widerstand

22 Uhr – Vorstellung von A.T.I.T.U.D.E.
Schreie heraus, was du auf dem Herzen hast!

Samstag, der 14. Oktober

16h – Workshops des Widerstands
Von der Schablone bis zu hausgemachten Ratschlägen

18h – Diskussion: Information
Angriffswerkzeug oder Kontrollwerkzeug?

20h – Essen á la COSA

22 Uhr – Konzerte
Duarte Vicios (Hommage an Eskorbuto)
TRADITION (Dark PunkRap)
SUKATA (Punk Ferrugento Setúbal)
Scúru Fitchádu (Wenn du Punk mit Funana Almada kreuzt*)       

*Funana ist ein Musikstil der Kapverden

Sonntag, der 15. Oktober

15:00 Uhr – Straßenaktion
Verteilung von Flyern, Präsentation

17:00 Uhr – Picknick in der Serra
Bringt euren Imbiss und ihr werdet einen großartigen Nachmittag haben

auf portugiesisch

Auf nach Heidenau: Nazimob vertreiben!

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Erneut konnten am Samstag, den 22.08.2015 über 250 Nazis in Heidenau bei Dresden randalieren. Sie attackierten die Asylunterkunft und eine antirassistischen Kundgebung mit Böllern, Steinen und Flaschen. Der Angriff erfolgte organisiert und zielgerichtet. Das war bereits die zweite Krawallnacht in der sich der rassistische Mob austoben konnte. Die Nazis konnten sich über Stunden unter den Augen der Polizei sammmeln und ihren Angriff vorbereiten.

Es ist davon auszugehen, dass wir erneut mit einer ähnlichen Situation konfrontiert sein werden. Wir sind allerdings nicht gewillt, das zu akzeptieren. Wir rufen alle dazu auf sich gemeinsam mit uns dem Nazimob entgegenzustellen und ihn aus Heidenau zu vertreiben. Organisiert euch in Bezugsgruppen und kommt zahlreich zum Treffpunkt in Dresden. Wir werden im Gegensatz zur sächsischen Polizei morgen eine ähnliche Zusammrottung vor der Unterkunft von Asylsuchenden nicht zu lassen.

Bereitet euch vor und kommt am 23.08.2015 um 17 Uhr zum Park am Königsbrücker Platz (Rudolf-Leonhard-Straße unterhalb vom AZ Conni). Bringt sofern ihr könnt eure Autos mit. Eine Anreise mit dem Zug ist auch möglich. Achtet auf euren Selbstschutz.

Kein Fussbreit den RassistIinnen! Es ist dringender denn je.

Verschiedene Antifas

 

Gemeinsam gegen Rassismus – 12.09. Naziaufmarsch in Hamburg verhindern!

1209

Für den 12. September planen Nazis, rechte Hooligans und Rechtspopulisten einen „Tag der deutschen Patrioten“ in Hamburg. Damit wollen sie an die rassistischen Aufmärsche von Hogesa und Pegida anknüpfen. Zehntausende von Pegida-AnhängerInnen zeigten im letzten Winter, dass sich jetzt ein schon länger vorhandenes rassistisches Potential offen auf die Straße wagt. Zudem hat dieses Spektrum mit der AfD erstmals eine parlamentarische Vertretung, die im Gegensatz zur NPD nicht mit dem Makel des NS-Bezuges behaftet ist. Im Gefolge von AfD, Pegida und HoGeSa nahmen Angriffe auf Geflüchtete in Deutschland drastisch zu. 2014 gab es laut ProAsyl 35 Brandanschläge und 118 Sachbeschädigungen gegen Geflüchtetenunterkünfte sowie 256 Kundgebungen gegen Geflüchtete und ihre Unterkünfte. Auch Hamburg und angrenzende Bundesländer blieben nicht von dieser Entwicklung verschont. Seit 2014 machen RassistInnen in Farmsen gegen eine Geflüchtetenunterkunft mobil, während in Harvestehude Biedermänner mit juristischen Winkelzügen eine Unterkunft verhindern wollen. Im schleswig-holsteinischen Escheburg (Kreis Herzogtum Lauenburg) wurde am 9.02. sowie am 29.06.2015 in Lübeck Brandanschläge auf Unterkünfte für Geflüchtete verübt.

Die deutsche und europäische Politik im Umgang mit Geflüchteten ist gescheitert. 60 Millionen Menschen befanden sich 2014 weltweit auf der Flucht vor Elend und fehlenden Lebensperspektiven, an denen auch die westlichen Industriestaaten Schuld tragen. Dem Massensterben bei der Flucht über das Mittelmeer wird jedoch begegnet durch noch stärkere Abschottung und durch ein noch härteres Abschieberegime. Statt auf Willkommenskultur wird auf eine Politik der Abschreckung gesetzt. Pegida, ‬HoGeSa, „‬Nein zum Heim“‬-Initiativen und die rassistischen Angriffe erfolgen also vor dem Hintergrund einer politischen Stimmungsmache, ‬die bis weit ins bürgerliche Lager hineinreicht oder diesem entspringt.

Wir rufen dazu auf, mit dem Hamburger Bündnis gegen Rechts, am 12. September gemeinsam gegen den Aufmarsch der Nazi-Hooligans auf die Straße zu gehen.

-Infoveranstaltung: HoGeSa, PeGiDa und die rassistische Stimmung im Land (Veranstaltung mit ReferentIn vom Beranet-SH) am 3.10.2015 in Pinneberg um 19 Uhr

-12.09.: Gemeinsame Fahrt von Pinneberg zur HBgR-Demo gegen den „Tag der deutschen Patrioten

Düren: Der Hambacher Forst braucht euch!

Nach Rodungen von großen Teilstücken, plant der Energiekonzern RWE für das Jahr 2018 die komplette Abholzung des bei Buir (Stadteil von Kerpen) gelegenen Hambacher Forstes, um Platz für Braunkohletagebau zu schaffen. Bereits im Jahr 2012 begann der Widerstand gegen die Zerstörung (Sabotieren der Maschinen, Blockaden, Festkettungen, Einrichten von Baumhäusern, im November 2012 wird eine Wiese am Rande des Hambacherforst besetzt. Sie ist Eigentum eines RWE kritischen Anwohners, der diese duldet.) Im Wald sind seitdem Barrikaden und Gräben errichtet) Die Landesparteizentrale der Grünen in Düsseldorf wurde besetzt und die Jahreshauptversammlung von RWE blockiert und gestört. Der Staat reagiert auf den Widerstand mit Durchsuchungen, Räumungen, Zerstörungen der Barrikaden und Infrastruktur des Protests. Selbstverständlich blieben körperliche Übergriffe, Verhaftungen, und strafrechtliche Verfolgung nicht aus. RWE setzt einen Werkschutz ein, der Absperrungen einrichtet, im Gebiet mit Hunden ständig präsent ist, AktivistInnen fotografiert, Proteste behindert und bereits auch Menschen körperlich misshandelt hat.

Der Wald und die Umgebung bieten viel Platz und Möglichkeiten Aktionen gegen den Klimakiller Braunkohle zu unternehmen. Staat und Kapital vernichten Hand in den Lebensraum von Flora und Fauna, nennen das Recht und zu viele Menschen lassen sich das gefallen. Schluss mit der Lethargie! Wehren wir uns! Wandeln wir unsere Wut in aktiven Widerstand!

Menschen sind auf der Besetzung immer willkommen.

Auf dem Blog findet ihr Informationen zur Anreise und alle notwendigen Informationen, sich zu beteiligen.

Tag der Räumung (Tag X). Der Tag für spontane Demonstrationen und direkte Aktionen- überall wo Menschen ihrer Wut auf die Räumung Ausruck verleihen wollen. Wenige Wochen später an einem Samstag wird es in Buir eine Großdemonstration geben und danach wird der Wald wiederbesetzt.

Contra Info

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Eine Sackgasse – Gaza ist ein Kriegstheater und die Welt schaut zu

In Gaza werden nach einer weiteren Aggression des israelischen Staates die Toten gezählt. Die Belagerung und Erstickung dieses Stücks Land, das der Gazastreifen ist, sind seit langer Zeit vollendete Tatsachen. Die blutigen militärischen Übergriffe sind nur ihre schreckliche Bestätigung.

Die Arroganz, mit welcher die israelische Armee ihre Operationen vor den Kameralinsen der gesamten Weltpresse durchführt, ist frappierend. Doch nach wie vor könnte sie nur diejenigen überraschen, die im naiven Glauben waren, dass Politik und internationale Interessen von moralischen Grundsätzen geleitet würden. Weltpolitik ist ebenso pragmatisch wie opportunistisch.

Die zynische Schlussfolgerung dieser Militäroperation ist, dass es zwei Sieger gebe: Hamas und der israelische Staat. Hamas kann sich selbst brüsten einfach deswegen, weil sie nach einer weiteren Aggression durch eine der imposantesten Militärmächte der Welt überhaupt noch existiert. Und mehr noch deswegen, weil diese Militärmacht den Gazastreifen nicht komplett unter Besatzung hält – nach der Hamas unzweifelhaft eine Konsequenz ihres “Widerstands”; ein Widerstand, der hauptsächlich aus dem Abschuss von Raketen in Richtung israelischen Gebietes besteht, die völlig zufällige Ziele treffen (und in den allermeisten Fällen überhaupt nichts). Die Machtposition der Hamas ist kaum erschüttert worden – denn wer sonst könnte behaupten, in der Lage zu sein, die Bewohner des Gazastreifens vor der totalen Auslöschung zu schützen?

Der israelische Staat hat wieder einmal die Notwendigkeit einer Operation durch die Operation selbst legitimiert. Dutzende von Tunneln, die seiner Kontrolle entgingen, wurden zerstört, “terroristische Stützpunkte”, die direkt seine Sicherheit bedrohen, wurden vom Antlitz der Erde gewischt. Welcher gehorsame Bürger könnte denn da noch die Notwendigkeit dieser Operation in Frage stellen? Inzwischen dominiert die Rhetorik von Krieg und Militarisierung die israelische Gesellschaft. Die wirklichen Widersprüche in dieser Gesellschaft (rassistische Diskriminierung und Klassenkonflikte) werden mithilfe der “Bedrohung durch einen gemeinsamen Feind” zugedeckt. Und je mehr Brutalitäten der israelische Staat im Namen der israelischen Bevölkerung verübt, desto abhängiger wird diese Bevölkerung von eben diesem Staat, damit er sie vor möglichen Racheversuchen beschützt. Je weniger Menschen mit israelischem Pass in der Tasche gegen den Terror des israelischen Staates Widerstand leisten, desto positiver werden willkürliche Racheakte wahrgenommen.

Der Mythos der “Zwei-Staaten-Lösung”

Die palästinensische Flagge mag gleichwohl überall zum Zeichen des Widerstands gegen die israelische Kolonialisierung geschwenkt werden, dennoch kommt die Existenz der Palästinensischen Autonomiebehörde hauptsächlich dem israelischen Staat zugute. Der Gazastreifen, in dem offiziell keine israelischen Siedler mehr leben (seit Sharon sie alle 2005 zwang, den Gazastreifen zu verlassen), ist unter der totalen Kontrolle des israelischen Staates. Die Bewohner von Gaza sind für ihr tägliches Überleben vollkommen abhängig von den Machtspielen zwischen Hamas und dem israelischen Staat. Im Westjordanland wird der Bewegungsraum mehr und mehr durch die israelische Armee (oft auch mit der Kollaboration der Palästinensischen Autonomiebehörde) und die Siedler eingeschränkt. Wirtschaftliches Überleben hängt weitgehend vom “Nachbarland” ab. Die israelische Armee kann zum “Schutz der Sicherheit und Integrität ihres Territoriums und ihrer Bevölkerung” tun was sie will, ohne je irgendwelche Verantwortung für das Schicksal der Bewohner palästinensischer Gebiete tragen zu müssen (zumindest nicht für die, welche keine Siedler sind). Ein palästinensischer Staat, der den täglichen Demütigungen seiner Bürger Einhalt gebieten würde, ist nichts weiter als eine Illusion. In Wirklichkeit trägt die Palästinensische Autonomiebehörde, dieser Embryo eines zukünftigen Staates, zur Unterdrückung der Bevölkerung bei, auf ihre eigene Initiative hin oder auf Anweisung des israelischen Staates. Die “Zwei-Staaten-Lösung” ist demnach nicht nur eine Sackgasse, sie kommt auch nur dem israelischen Staat zugute, ohne dass sich jemand dessen bewusst ist.

Und ja, heute gibt es Stimmen in Israel, die für mehr Schritte in Richtung volle Anerkennung eines palästinensischen Staates plädieren. Diese Stimmen fürchten sich vor einer Implosion der Palästinensischen Autonomiebehörde, die den israelischen Staat dazu verpflichten würde, alle BewohnerInnen der palästinensischen Gebiete als israelische Bürger anzuerkennen. Und das würde die Aufrechterhaltung und Legitimierung des Apartheidsystems erschweren. Kurz: eine Implosion der Palästinensischen Autonomiebehörde würde dem zionistischen Projekt eines Israel als eines “jüdischen Staates” schaden.

Selbst wenn das Szenario der zwei Staaten Realität würde, bedeutete dies keinesfalls einen Schritt auf der Straße hin zu einer “gerechten Gesellschaft” für die gesamte Bevölkerung. Ohne Zweifel würde dieser neue Staat andere Wege finden, die rassistische und sektiererische Abgrenzung unter seinen Staatsbürgern zu nähren und auszubeuten. Die militärische Besatzung und die täglichen Demütigungen würden nur ihr Gesicht ändern.

Zwei Staaten oder ein Staat, keine dieser Perspektiven sind Mittel der Emanzipation für die Einwohnerinnen und Einwohner der israelischen und palästinensischen Gebiete.

Die leere Rhetorik des Widerstands

Die Verteidigung der “palästinensischen Sache” wurde oft innenpolitisch von allen möglichen Führern “anti-imperialistischer” Regime (mit pan-arabischen, sozialistischen oder islamistischen Diskursen) angeführt. Wenn diese Regime wie die syrische Diktatur unter Assad oder das theokratische Regime Irans, die palästinensischen Widerstandsorganisationen unterstützten, taten sie dies nicht, um den Kampf für Freiheit zu fördern, sondern um die palästinensische Revolte zu dominieren und zu kanalisieren, welche so viele Kämpfe an anderen Orten inspiriert und immer das Risiko für genau solche Kämpfe in den “unterstützenden” Regimes in sich trägt. Heute ist es klar, dass egal wie schwierig es auch sein mag, es absolut notwendig ist, autonomen Brutstätten des Widerstands und des Kampfes zur Geburt zu verhelfen. Brutstätten, die unabhängig sind von Tyrannen anderswo, unabhängig von geopolitischen Spielen, welche Staaten der gesamten Welt auf dem Rücken der Bewohnerinnen und Bewohner palästinensischer Gebiete und Lager mit ihnen treiben; autonome und selbstorganisierte Kampfgruppen.

Auch hier in West-Europa wurde die von der “palästinensischen Sache” entfachte Empörung seit langem von linken und sozialistischen Parteien kultiviert und als Mittel zur Mobilisierung und Rekrutierung benutzt. Heute steigen andere (religiös-) faschistische Gruppen, denen daran gelegen ist, die alten rassistischen Mythen eines “jüdischen Komplotts” wieder aufleben zu lassen, in das Spiel ein. Eine “Solidarität”, die nur dazu dient, die eigene Autorität zu stärken und/oder zu vergrößern, kann nur ein leeres Gehäuse sein. Solche Instrumentalisierung zurückzuweisen bedeutet den Kampf für Freiheit wieder zurück an die Frontlinie zu tragen, ein Kampf, der im Westjordanland stattfindet, der genauso in Europa stattfindet, in Syrien wie in Lateinamerika, ein Kampf, der allen Festsetzungen, allen schmutzigen politischen Manövern, jeder reaktionären und konservativen Vision entgegentreten muss.

Weil wir es sagen müssen. Eine solche Dynamik existiert auch in den palästinensischen Gebieten. Die neue Palästinensische Autonomiebehörde übernimmt von den alten politischen Organisationen die Erzählung vom Widerstand, um die erworbenen Sitze und Privilegien zu legitimieren. Und in der Zwischenzeit versuchen westliche NGOs, dem immer noch existierenden Widerstand eine moralische Zwangsjacke anzulegen, um ihn für ihre Sponsoren leichter verdaulich zu machen; eine moralische Zwangsjacke, die in der Ablehnung und Verdammung von Zusammenstößen, Ausschreitungen, Sabotagen und bewaffnetem Kampf besteht.

Autonome Initiativen des Widerstands, somit gegenüber existierenden Machtgruppen unabhängig und feindlich eingestellt, könnten befreienden Ideen Sauerstoff geben und der permanenten Kriegsmobilisierung und der erstickenden militärischen Besatzung Risse zufügen. Dort genau so wie hier.

(P.S. Es ist unmöglich, in einem so kurzen Text die gesamte Situation in all ihren Nuancen zu analysieren, ja nicht mal in einem viel längeren. Hier wurde die Militäroperation in Gaza als Anfangspunkt genommen für einen Versuch, diese Fäden zu entwirren. Ein anderer Anfangspunkt oder eine vertiefte Analyse würde ohne Zweifel andere Punkte aufwerfen.)

Wenn Konflikte in den israelischen und palästinensischen Gebieten in den Straßen Europas widerhallen, kann man oft alle möglichen Hüter der Ordnung hören, die davor warnen, externe Konflikte zu “importieren”. Währenddessen ist es ein leichtes für die Repressionsindustrie, geschützt vor den heulenden Stürmen, über die Grenzen hinweg zu springen und nach Belieben neue Kontrolltechnologien und Instrumente für Massaker zu importieren und exportieren.

Das europäische Forschungsrahmenprogramm FP7 (gefolgt von Horizon 2020) vergab Milliarden von Euro Subventionen an Universitäten und Unternehmen in europäischen Ländern, einigen anderen Ländern auf dem europäischen Kontinent und in Israel. Die größten Waffenhersteller in Europa haben sich dieses Geld in ihre Taschen gesteckt, wie auch mehrere wichtige israelische Akteure auf dem Markt des Todes wie Israel Aerospace Industries (ein im Besitz des israelischen Staates befindlicher Waffenproduzent, der seine Drohnen an “europäische Bedürfnisse” angepasst hat, die sowohl zur Grenzüberwachung gegen Migration als auch als Waffe gegen zivile Unruhen und Kriminalität eingesetzt werden), Elbit Systems (ein israelisches unter anderem in den Bau der Trennmauer involviertes Unternehmen, das an einem Forschungsprojekt zur Absicherung europäischer Flughäfen teilnahm), die IMI Academy for Advanced Security & Anti-Terror Training (von Veteranen der israelischen Sicherheitskräfte etabliert, erhielt EU-Subventionen im Austausch für seine Hilfe in Strategien gegen Radikalisierung), die israelische Zweigniederlassung von Motorola (konstruiert “virtuelle Zäune” um israelische Siedlungen) und Aeronautics Defense Systems (in Israel ansässiges Unternehmen, spezialisiert auf unbemannte Flugkörper, Wasser- und Landvehikel). Belgische Universitäten wie die KU Leuven und UGent arbeiteten in Forschungsprojekten zusammen mit israelischen Waffenherstellern.

Um ein konkretes Beispiel für die repressive Zusammenarbeit von Behörden zu geben: Videoüberwachungskameras eines israelischen Unternehmens wurden überall im Polizeidistrikt des Brüsseler Vororts Ixelles installiert. Die Stadt Brüssel hat einen Vertrag unterzeichnet, demgemäß sie dem israelischen Staat auf Verlangen Bilder dieser Kameras zur Verfügung stellt.

Dann gibt es neben diesen Waffenproduzenten noch so viele andere Unternehmen, die mit der Kolonialpolitik des israelischen Staates Geld machen, wie Caterpillar (baut Bulldozer, die speziell für die Zerstörung von Gebäuden in den besetzten Gebieten konstruiert sind), Hewlett-Packard oder HP (liefert informationstechnologische Hardware an die Besatzung, speziell zur Ausstattung der Checkpoints), Ernst & Young (multinationales Finanzberatungsunternehmen, von Israel angestellt, um Touristen und Investoren anzulocken), und G4S – darf natürlich nicht fehlen – das mehrere Checkpoints und Gefangenenlager in Israel betreibt.

Quelle: Hors Service, n.46, Brussel, Oktober 2014

[Lippstadt] Manfred Peter: „Widerstand braucht Mut!“

Ein Nachtrag zum Solidaritätshungerstreik und ein Einblick in die perverse „Behandlung“ im Maßregelvollzug

Im Zuge des
Hungerstreiks (in Solidarität mit den kämpfenden Gefangenen in Griechenland) von einigen Gefangenen in Deutschland und in der Schweiz vom 18.-21. Juli 2014 wurde von Manfred Peter eine dreiteilige solidarische Grußbotschaft verfasst. Manfred wird gefangen gehalten im sogenannten Maßregelvollzug, in einer Forensischen Psychiatrie. Aufgrund der aktuellen Verschärfung seiner Vollzugsbedingungen durch Sanktionen, wie z.B. Postüberwachung und -zensur, hat ein Teil des Grußwortes an die kämpfenden Gefangenen in Griechenland leider nicht den Weg nach „draußen“ gefunden.

Aber wir veröffentlichen hier die anderen beiden Teile: Einen kurzen Soli-Brief (I) und einen Bericht über den Maßregelvollzug (II). Der Kampf gegen diese einsperrende Gesellschaft fängt nicht erst bei den Gefängnissen an und hört dort auch nicht auf. Die Forensik ist eine der verschiedenen menschenverachtenden „Erfindungen“, mit denen Menschen, die nicht (mehr) Profit bringend sind oder die als nicht kontrollierbar gelten (unter ihnen auch jene, die nicht den Normen und Gesetzen entsprechend funktionieren wollen oder können, und/oder gezielt Angriffe auf unterdrückende/ausbeutende Personen und Institutionen unternehmen) und somit eine unbequeme Last oder eine Gefahr für die verschiedenen Machtstrukturen dieser Gesellschaft darstellen, weggeschlossen und kontrolliert werden können. Es ist eine Institution, in der sie abgeschottet vom Rest der Gesellschaft durch Menschen systematisch entmündigt, pathologisiert, ruhig gestellt, mit abhängig machenden und zerstörerischen Medikamenten (zwangs-)vollgepumpt, zu „Therapien“ genötigt/gezwungen, ihrer Freiheit, ihrer Würde und körperlichen wie psychischen Unversehrtheit beraubt werden. Auf Grundlage des Paragraphen 63 Strafgesetzbuch (StGB) werden sogenannte für psychisch krank oder suchtkrank befundene StraftäterInnen in forensischen Psychiatrien inhaftiert und sind dort mit dem Versuch der Zerstörung ihrer Persönlichkeit und mit einer möglichen „Unterbringung“ bis an ihr Lebensende konfrontiert. Doch auch dort gibt es Menschen, die versuchen sich nicht brechen zu lassen. Besonders an so einem Ort scheint es schwer den Mut nicht zu verlieren. Einige haben auch nach über 20 Jahren in der „Geschlossenen“ nicht aufgehört für ihre Ideale zu kämpfen und innerhalb und außerhalb der Mauern nach Wegen zu einem selbstbestimmten Leben ohne Autoritäten zu suchen.

Diese Suche verbindet uns mit ihnen.

Es gibt viele Möglichkeiten die Isolation der gesellschaftlichen Käfige zu durchbrechen und die Verantwortlichen zu bekämpfen. Durch den Austausch können wir die Mauern durchsichtiger machen und die Basis für gemeinsame Initiativen schaffen.

Schreibt Manfred, er würde sich auch über Post von Psychiatrie-GegnerInnen (auch international) freuen, um sich auszutauschen oder spezielle Fragen zu diskutieren! Außerdem möchten wir dazu aufrufen, ihm ein wenig Geld per Post zu schicken, wenn euch das möglich ist. Oftmals reicht das Geld der Gefangenen kaum für das Notwendigste. Um Soli-Kassen zu entlasten sind auch kleine unregelmäßige Beträge hilfreich.

Post an:
Manfred Peter
Eickelbornstr. 21
59556 Lippstadt
St. 44/1 (Deutschland)

einige Anti-AutoritäreI) Liebe kämpfenden Genossen und Kameraden!

In unserem revolutionären Geist bin ich erfreut darüber, dass mir eine Möglichkeit gegeben wurde, durch die Organisierung unserer Strukturen, ein Grußwort an Euch alle zu senden. In aktuellem Zusammenhang mit der staatlichen Vorgehensweise in Griechenland bekunden wir Insassen der MRV-Klinik Eickelborn unsere Solidarität. Auch hier bei uns brennen in regelmäßigen Abständen die Räumlichkeiten, sowie die Zellen innerhalb des neudeutschen KZ’s.

Der Widerstand baut sich kontinuierlich und massiv auf und ich weise darauf hin, dass wir uns von den Schergen des Systems nicht brechen lassen werden. Wir können hier in unserer Position nicht auf die Weise agieren, wie es die Kameraden in Griechenland tun, aber wir betreiben eine schleichende, dauerhafte Zersetzung der bestehenden staatlichen Struktur.

Widerstand braucht Mut und Entschlossenheit – Nieder mit allen Knästen und Psychiatrie-KZ’s – macht kaputt, was uns kaputt machen will!!

revolutionäre Grüße an (A)lle
Manfred Peter -Iceman-
(17.07.2014)

II) „WIDERSTAND BRAUCHT MUT!“ – Ein Bericht über den Maßregelvollzug

Die Perversion des Paragraphen 63 StGB ergibt sich aus seiner Herkunft und den Personen, die ihn am 14.10.1933 im Dritten Reich in das Reichsgesetzbuch geschrieben haben. Zu dem Gesetz zur „Besserung und Sicherung“ kam auch noch die Sicherungsverwahrung(i) hinzu. Beide Gesetze wurden am selben Tag verabschiedet. Nach 1945, in der neuen Bundesrepublik, wurde der Paragraph unverändert in das StGB übernommen und wird bis heute, 2013 angewendet. In den Jahren 1940-43 saßen in Eickelborn(ii) über 700 Insassen, von denen dann 598 Personen in die Vernichtungslager der Nazis deportiert und dort ermordet wurden. Heute 2013 sitzen in Eickelborn zwischen 400-450 Insassen ein.

Verantwortlich für diese hohen Zahlen von Insassen, nicht nur hier in Eickelborn, sondern in allen Forensiken in Nordrhein-Westfalen, ist die Politik der Landesregierung und entsprechend für die willkürlich festgelegte Unterbringungsdauer, die durch die Strafvollstreckungskammern (StVK) herbeigeführt wird. Die StVK Paderborn z.B. lässt Insassen generell nicht raus; es werden willkürlich Gründe angeführt, um die Menschen in der Anstalt zu belassen. Diese Begründungen sind zwar für den Einzelnen nicht anfechtbar, jedoch zeugt dieses Vorgehen von der sachlichen Inkompetenz der StVK. Die StVK Paderborn betreibt Rechtsbeugung in erheblichem Maße. Als Begründungen dienen gelogene Unterstellungen und Prognosen, die nichts weiter als heiße Luft sind, jedoch für 100%ig richtig gehalten werden, da die Vermutungen ja von sachverständigen Ärzten erstellt wurden. Die Ärzteschaft bildet eine Seilschaft innerhalb der Medizinerschaft, die bis in die Reihen der Pharmaindustriellen reicht. Also bilden diese Personen eine Pharmalobby unter Deckung durch die Landesregierung. Das Geld welches dabei verdient wird, ist alleine die Wurzel allen Übels. Uns Insassen betrachtet man dabei als „Gänse, die goldenen Eier legen“. Es ist ja nicht nur so, dass durch die Behandlung der Insassen enorme Gewinne erzielt werden, sondern man geht von Seiten das Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) auch an das Privateigentum der Insassen und bedient sich. Dabei geht es um Abschöpfen von Bargeldern auf Konten, Konfiszierung von Wertgegenständen und Enteignungen von Immobilien ohne Schadensersatzansprüche bzw. Abfindungen. Weiterhin werden in Wohnheimen (WH) Rentenzahlungen und andere Vermögenswerte eingezogen. Gerne geht der LWL an Erbschaften heran, um diese abzukassieren. Genau wie dies übrigens von den sogenannten „Betreuern“ gerne getan wird. Continue reading [Lippstadt] Manfred Peter: „Widerstand braucht Mut!“

Istanbul, Türkei: Vom Tag der Beerdigung von Berkin Elvan

Berkin Elvan, der im Juni 2013 schwerste Kopfverletzungen durch eine Gaskartusche erlitt, starb am 11. März 2014. Die Beerdigung fand am 12. März auf dem  Feriköy Friedhof im Istanbuler Şişli Viertel statt. Berkin ist nur 15 geworden, als er noch im Koma lag.

Die Polizei griff die riesige Menge an, die in Şişli anlässlich seiner Beerdigung demonstrierte.

12.3.2014Im Rahmen des Widerstands nach der Beerdigung in den Vierteln Pangaltı und Kurtuluş wurden auch Banken zertört und das Wahlbüro der regierenden AKP verwüstet und in Brand gesetzt.

12-03-2014http://www.youtube.com/watch?v=1tbD5TCg71I

Am gleichen Abend versammelten sich Leute in Athen zur Erinnerung an Berkin  an der Stelle in Exarchia, wo der fünfzehnjährige Alexis Grigoropoulos im Dezember 2008 erschossen wurde.Eine Parole auf der Straße lautet:

Berkin Elvan, 15-Jahre alt– tot
ACAB (All Cops Are Bastards)
Für die Brüder und Schwestern, die uns zu früh verlassen haben((A))

exarchia

PISA: Garage Anarchico durchsucht

bu13-Sonne-SabotageAuf einer Waagschale das x-te Projekt als Überbringer von Zerstörung und Vergiftung so abscheulich wie konkret;   die Bemühung es als normalen Ablauf, als „glückliches Ende des italienischen Atomabenteuers“ zu verkaufen, verschleiern sie mehr schlecht als recht die Abscheulichkeit eines Erbes, das die Last einer abertausend Jahre alten Zivilisation und Abrichtung des Lebens in sich birgt. Die Rede ist von der letzten Oktober und immer noch laufenden Entleerung von 750.000 Liter radioaktiven Wassers in den Kanal der Navicelli, der von Pisa ins Meer bei Livorno mündet; das Wasser kommt aus dem Kühlbecken des Versuchsreaktors des CISAM (Centro Interforze Studion e Appolocazioni Militari) der in der Rückbauphase steckt.

Auf der anderen Waagschale eine Handvoll Oppositionelle, die sich unter Vermeidung der Profis des demokratischen Dissens und der institutionellen Wege organisiert und versucht haben die Nadel der Waage zu bewegen. Von den AnarchistInnen wurden einige Versuche zur Anprangerung der Medienkampagne über die Transparenz des Vorgehens gestartet, die vom CISAM in Kollaboration mit ARPAT (d.Üb: Gemeindebehörde und Forschungsanstalt Pisa?) vorangetrieben  wurde. Eine Kampagne der

Beteuerungen, mit Daten und natürlich Lügen, Heucheleien und der hässlichen Selbstverständlichkeit jener, die die Erde vergiften und als Preis für Partizipation  und Tod unterwürfigstes Stillschweigen fordern. Also: Mahnwachen, Konzerte, Flugblätter, Kundgebungen…Was allerdings wenig bewegen konnte. Dann die gute Idee den eigenen Dissens anders auszudrücken: zuerst ist auf den Mauern der Stadt ein Manifest aufgetaucht, das mit dem Logo der Gemeinde Pisa und dem ARPAT die Bevölkerung wegen der Gefahren einer solchen Ausschüttung warnte: weiter gab es am 26. November diese Gruppe von „unbekannten Vermummten“, die in das ARPAT eindrangen, den Angestellten der Umweltzerstörung deren Verantwortung ins Gesicht schleuderten und vor der Ankunft der Ordnungskräfte Parolen sprayten und gingen.

Die Nadel der Waage hat kein bisschen ausgeschlagen, das ist allen klar: gegenüber denen, die uns Tod und Verheerung bringen, kam es nur zu einem raschen Aufkeimen von Wut und das wars dann. Ganz was anderes wäre diesen Herrschaften zurück zu geben was sie so grosszügig verteilen, wie es einige unserer grossmütigen Genossen zu tun imstande waren: Alfredo und Nicola indem sie Roberto Adinolfi das Hinken beibrachten, Marco Camenisch indem er mit Dynamit die Baustellen der AKWs sabotierte und viele weitere RebellInnen früher und heute durch ihren Widerstand in unendlich verschiedenen Kämpfen gegen den nuklearen Tod.

Nicht fehlen konnte, und das schnell, die Reaktion der Institutionen, die den Akt als Werk der üblichen „Terrorprofis“ verurteilten. Eifrig riefen sie nach dem strengen Henkersbeil der Repression, um dem aufmüpfigen Geist dieser Vermummten den Garaus zu machen, die es gewagt hatten, in einem befriedeten Kontext, wo Klagen und Eingaben geschickt entschärft und einverleibt werden, Widerstreit auszudrücken.
Und, fix, das „Henkersbeil“ (das in diesem Falle eher an ein Plastikspielzeug denn an ein waschechtes Henkersbeil erinnert): am vergangenen 4.Februar durchsuchten Beamte der politischen Polizei -DIGOS- von Pisa die Wohnungen einer Genossin und eines Genossen mitsamt dem Lokal Garage Anarchico.
Auf der Suche nach erdrückenden Beweisen beschlagnahmten sie Kleider, Computer, Festplatten, Broschüren, Flugblätter, Dossiers und Kopien des Lokalblattes Controtempo. Die erhobenen Anklagen: Drohung gegen Beamte, Schmierereien, blinder Alarm und Panikmache.

Das System produziert, beutet aus, kontaminiert und bereichert sich, während sich die Folgen dieser Prozesse  im Wasser das wir trinken, in der Luft die wir atmen, in den Nahrungsmitteln die wie essen, manifestieren. All das verdient nur Hass und Wut, als Motoren einer organisierten Antwort gegen diese so bösartige wie feige und eklige Fratze der technoindustriellen Herrschaft.

Unsererseits bekräftigen wir den festen Willen in der Bekämpfung dieses Projektes weiterzumachen. Ihr Plastikhenkersbeilchen kann auf unseren harten Köpfen nur kaputt gehen.

Kein Schritt zurück!
Revolutionäre Solidarität mit den kämpfenden Gefangenen!

Garage Anarchico

Quelle: Informa-azione / Übersetzung mc, Lenzburg

Wien: Pizzeria Anarchia, dringender Aufruf zur Unterstützung und Solidarität

Die Pizzeria Anarchia ist ein Hausprojekt in Wien, das seit etwas mehr als 2 Jahren exisitert. Das Haus muss gerichtlich angeordnet bis zum 5. Februar verlassen werden. Die Pizza Anarchia ruft zum Widerstand gegen die angekündigte Räumung auf und hofft auf breite Unterstützung. Wenn ihr auf das Bild klickt könnt ihr den mehrsprachigen Aufruf lesen.

Iruña, Spanien: Kundgebung in Solidarität mit der Roten Flora

IMAG03902Am Donnerstag, den 16. Januar, führten wir eine Solidaritätskundgebung mit dem Widerstand durch, der sich in der deutschen Stadt Hamburg ereignete. Die zentrale Parole der Versammlung war: “Rote Flora leistet Widerstand! Stoppt den Polizeistaat”.

Ungefähr 40 Leute sind erschienen und drückten ihre “Solidarität ohne Grenzen” aus, unterstützten und wollten eine mutmachende Botschaft aus Iruna, Spanien senden.

Quelle und Aufruf

Griechenland: Solidaritätstransparente für die Rote Flora in Hamburg

Das seit 25 Jahren besetzte Haus Lelas Karagianni in Athen zeigt sich mit der Roten Flora solidarisch.
Solidaritätstransparent vom selbstorganisierten Raum “Stegastro” in Galatsi, Athen.
Solidaritätstransparent des FC St Pauli Thessaloniki Fanclubs.
utopia a.d. komotini
Transpiaktion vom anarchistischen Squat “Utopia A.D.” in Komotini, Nordgriechenland. Zudem wurden Soliflyer in der Innenstadt verteilt, die auch auf der Webseite des Utopias, http://utopia-ad.org/
ins Netz gestellt wurden.

Athen: Fahrgast ohne Ticket nach einer Auseinandersetzung mit einem Kontrolleur tot

In der Nacht des 13. Augusts setzte ein Kontrolleur einen 19 Jährigen in einem fahrenden Trolley-Bus unter Druck, ihm seine Personalien auszuhändigen und eine Geldstrafe zu zahlen, weil er kein Ticket hatte. Er drohte ihm andernfalls damit, ihn auf die nächste Bullenwache zu bringen, sollte er seinen Anordnungen nicht folgen. Nach einer Weile, schaltete sich der Busfahrer in den Streit ein und argumentierte zugunsten des Kontrolleurs. Der Fahrgast widersetzte sich der Schikane und es kam zu einem Handgemenge. Dann öffnete sich plötzlich die Tür und der junge Mann sprang entweder heraus oder wurde (wahrscheinlicher) aus dem Fahrzeug geschubst. Beim Aufprall auf dem Bürgersteig wurde er tödlich verletzt. Während der Körper des Teenagers in einer Blutlache auf dem Boden lag fuhr der Fahrscheinkontrolleur damit fort weitere Fahrgäste, die durch die Geschehnisse wütend waren, zu bedrohen und forderte sogar die Festnahme einer Frau durch die Bullen.

Es folgt ein Kommuniqué der offenen Volksversammlung des Bezirks Peristeri, wo sich der tödliche Vorfall abspielte:

Montag, 19. August 2013

Der Staat, die SS, die Bullen, die Kontrolleure nehmen jemandem das Leben wegen eines Fahrscheins.

Am 14. August 2013 löste der Tod von Thanassis Kanaoutis eine spontane Kundgebung in Peristeri aus, wo sich der tragische Vorfall ereignet hatte. Der 19 Jährige verlor sein Leben während einer Kontrolle in einem Trolley-Bus der Linie 12, nachdem er von einem Fahrscheinkontrolleur schikaniert wurde, weil er kein gültiges Ticket hatte – das führte zu einem tödlichen Sturz des Fahrgastes aus dem fahrenden Fahrzeug. Menschen, die sich in der Nähe, auf dem Dimarchiou Platz, versammelt hatten, entschlossen sich, zu einer Demonstration am selben Tag aufzurufen.

Am 16. August 2013 fand die Beerdigung des 19 Jährigen auf dem Friedhof Peristeri statt. Die Zeremonie in dem Bezirk verwandelte sich bald zu einer Protestveranstaltung. Mehr als 2.000 Menschen kamen auf die Straße, riefen Parolen und zeigten praktisch ihren Widerstand gegen die Pläne der Herrschaft, die versucht, die gesamte Gesellschaft in ein Kontrolllager zu verwandeln, einem Dschungel, in dem selbst der Verlust eines Menschenlebens als Kollateralschaden betrachtet wird.

Nach der Einäscherungszeremonie kehrte die versammelte Menge an den Ort des tödlichen Vorfalls zurück. Nachdem die Demonstration auf dem Dimarchiou Platz ankam, blieb ein großer Teil der Demonstrierenden dort. Ungefähr 200 Leute (die meisten von ihnen SchülerInnen) liefen weiter in Richtung der U-Bahnstation Aghios Antonios. Sie drückten ihre Wut durch direkte Aktionen aus, errichteten Barrikaden und zündeten Müllcontainer an.

Kurz darauf wurden die Leute von MAT Anti-Riot-Einheiten und Motorradeinheiten der DELTA durch die Panagi Tsaldari Straße, die Ethnikis Antistaseos Fußgängerzone und die umliegenden Gassen bis hin zur Thivon Allee verfolgt.

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Türkei: Polizeiüberfall in Istanbul

In den frühen Stunden des 16. Juli 2013 überfiel die Polizei einhundert verschiedene Orte in Istanbul.

Gegen 5.30 Uhr überfiel die Polizei in einer gleichzeitigen Aktion viele Häuser. Nach übereinstimmenden ersten Berichten wurden zwölf Mitglieder vom Studierendenkollektiv Öğrenci Kolektifleri und Liseli Genç Umut (Junge Hoffnung der Hochschule) verhaftet. Im Stadtteil Sancaktepe wurden 26 Personen inhaftiert, darunter LeserInnen solcher Magazine wie Özgür Gelecek (Freie Zukunft), Devrimci Demokrasi (Revolutionäre Demokratie) sowie Mitglieder der AKA-DER (Anatolische Recherche und Kultur-Stiftung) und HKP (Volksbefreiungspartei). Es wurde berichtet, dass die Häuser der Funktionäre und Mitglieder der TGB (Jugendgewerkschaft der Türkei) ebenfalls durchsucht werden.

Rechtsanwälte informierten, dass der Staat die Entscheidung zur Dursuchung von Häusern und der Verhaftung von 60 Leuten innerhalb einer Zeitspanne von 72 Stunden getroffen hatte (darunter Mitglieder von Halkevleri, Öğrenci Kolektifleri, Özgür Gelecek, Devrimci Demokrasi, Aka-Der, HKP und TGB). 56 Leute werden beschuldigt, Leute zur Revolte angestiftet und öffentliches Eigentum zerstört zu haben. Die Fallakte wurde als Verschlusssache eingestuft. So wurde es den dreißig Leuten, die immer noch in Gewahrsam sind, nicht genehmigt innerhalb 24 Stunden mit ihren Anwälten zu sprechen. Die Bullen haben sich auch entschlossen von den Häftlingen Speichelproben zu nehmen.

Istanbul: Am 11. Juni stürmten die Bullen den Taksim

Stellungnahme der Revolutionären Anarchistischen Aktion
(Devrimci Anarşist Faaliyet, DAF):

Gegen den Staat und Polizeiterror: Unsere Wut wächst, unser Kampf auch.

Die andauernde Besetzungen des Taksim Platzes und Gezi Parks wurden heute Morgen von der Polizei angegriffen (11. Juni 2013). Nach dem gestrigen Treffen des Ministerrats kam die Polizei am frühen Morgen, ungefähr um 7 Uhr, zum Platz. Während die Repressionsorgane Tränengas verschossen, gaben sie die Erklärung ab, dass sie den Park nicht angreifen werden. Hunderte Polizeibeamte betraten den Taksim Platz und proklamierten, dass es keinen Angriff auf den Park geben wird, sondern dass nur Transparente entfernt werden. Während diese am Atatürk Kulturzentrum abgenommen wurden, wollte eine andere Gruppe Polizisten die Zelte auf dem Platz beseitigen. Die Leute versuchten es zu unterbinden und die Polizei griff die Protestierenden mit Tränengas an. Während der Polizeiattacke kamen viele Leute zum Platz, um sich gegen diesen faschistischen Angriff zu wehren. Um die Menschen hiervon abzuhalten, feuerte die Polizei Tränengas in die U-Bahn und die Haltestelle Taksim wurde geschlossen.

Während die Polizei mit hartem Strahl aus Wasserwerfern schoss, wurde(n) massiv Tränengas, Lärmknallkörper (Blendgranaten) und Plastikgeschosse eingesetzt. Eine Gruppe Widerständiger bildete eine Kette und stand Arm in Arm, und die Polizei verschoss Tränengaskartuschen aus kurzer Distanz. Viele Menschen wurden durch Gas-Kartuschen verletzt, aber nachdem die Wirkung des Tränengases nachgelassen hatte, kamen wieder viele DemonstrantInnen zusammen und bildeten erneut die Kette.

Obwohl die Polizei verkündete, es erfolgt keine Intervention gegen den Park, haben sie massiv Tränengas in den Park geschossen, sogar in die provisorische Krankenstation. Die Verletzten wurden aus dem Gebiet gebracht.

Viele Leute wurden durch Tränengaskartuschen und Plastikgeschosse verletzt. Alp Altinörs, der Mitglied der Taksim Solidaritätsinitiative ist, wurde durch ein Plastikgeschoss an der Stirn getroffen und mit einem Krankenwagen ins Krankenhaus evakuiert. Es ist bekannt, dass die Polizei direkt auf Personen gezielt hat.

Außerdem begann die Polizei politische Räume und Büros zu attackieren. Das Büro der SDP (Sozialdemokratische Partei) wurde überfallen und viele Personen gewaltsam in Gewahrsam genommen. Die Polizei legte den Protestierenden Handschellen an und schlug sie während ihrer Verhaftung heftig.

Trotz des brutalen Angriffs leisteten die Menschen auf dem Taksim Platz und im Gezi Park weiter Widerstand. Der faschistische Staat, Unterdrückung und Polizeiterror kann uns nicht entmutigen, unser Kampf geht weiter, unsere Wut wächst.

İstanbul ist überall; überall gibt es Widerstand gegen Staatsterrorismus, Polizeigewalt und kapitalistische Ausbeutung.

AUFSTAND, REVOLUTION, ANARCHIE!

Türkei: Einige Neuigkeiten vom Kampf um den Taksim Gezi Park und den anhaltenden Aufständen

Banner auf der Insel Lesbos (gegenüber der türkischen Küste “: ‘Solidarität mit den RebellInnen in der Türkei.

Am 1. Juni waren wir gegen 15 Uhr auf dem Taksim Platz. Durch die Zusammenstöße, die am Morgen begannen, war die Polizei gezwungen, die Gegend zu verlassen. Zwei Stunden lang gab es keine Polizeipräsenz im gesamten Kerngebiet der Stadt. Die Leute besetzen indessen den Taksim Platz und den Gezi Park. Die Menschenmenge war riesig. Der gesamte Park, alle Plätze und Straßen, die zu diesem Gebiet führten, waren voller Leute. Alle Bauabsperrungen, die die Westseite des Parks absperrten, wurden durch die Protestierenden zerstört. Einige Polizeiabsperrungen wurden entfernt und auf die Straße geworfen. Neue Barrikaden wurden auf der Mumcu Bakka und Süleyman Seba Straße errichtet, um die Polizeikräfte daran zu hintern den Çarşı zu betreten, (Basar von Istanbul, wo viele Leute „abhängen.“ ) Als die Angriffe auf sie verstärkt wurden, benutzte die Polizei auch Plastikgeschosse. Die Auseinandersetzungen gingen bis ungefähr 1.30 Uhr in der Nacht weiter. Zum Schluss setze die Polizei eine exzessive Menge von Tränengasgranaten ein, um die Menge zu zerstreuen. Als Folge verließen die Leute die Barrikaden und suchten Schutz in den umliegenden Geschäften, oder gruppierten sie in den inneren Straße von Beşiktaş wieder neu.

Gleichzeitig errichteten Widerständige in Taksim die ganze Nacht riesige Barrikaden auf den Straßen und Wegen um den Platz und den Gezi Park. Außerdem zündeten sie Baufahrzeuge an. Busse, Autos, Baumaterialien, Polizeiabsperrungen, Müllcontainer usw. wurden als Barrikaden genutzt.

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Auf den Plätzen in Istanbul, wo wir gewesen sind, überlegten viele DemonstrantInnen aus Angst vor möglicher Medienmanipulation zweimal, bevor sie kapitalistische Ziele um sie herum zerstörten. Neben Überwachungskameras, die sabotiert wurden, sahen wir nur einen zerstörten Geldautomaten. Wir nutzen verschiedene Autos als Barrikaden, zerstören sie aber nicht (jedenfalls nicht aus Absicht) So waren hauptsächlich die Bullen das Ziel dieser Kämpfe. Aber aus İzmir beispielsweise wissen wir das Protestierende u.a. eine Bank und das Starbucks angegriffen. Continue reading Türkei: Einige Neuigkeiten vom Kampf um den Taksim Gezi Park und den anhaltenden Aufständen

Türkei: Ein paar Parolen, die in den Straßen Istanbuls gerufen werden – Die Proteste und die polizeiliche Repression gehen auch am 1. Juni weiter

Solibanner auf dem Liontaria Platz in Heraklion, Kreta (Griechenland)

faşizme karşı omuz omuza / steht Seite an Seite gegen den Faschismus

hükümet istifa / Regierungsrücktritt

Taksim bizim, İstanbul bizim /Taksim gehört uns, Istanbul gehört uns

direne direne kazanacağız / wir werden gewinnen, indem wir uns widersetzen

her yer Taksim, her yer direniş / Taksim ist überall, der Widerstand ist überall

sık bakalım, sık bakalım, biber gazı sık bakalım, copunu bırak, kaskını çıkar, delikanlı kim bakalım / schießt doch, schießt doch, werft Tränengas, werft eure Knüppel weg, nehmt die Helme ab und dann werden wir sehen, was für harte Kerle ihr seid

hepiniz orospu çocuğusunuz / ihr seid alle Hundesöhne (an die Polizei)

orospu çocuğu Tayyip Erdoğan / Tayyip Erdoğan du Hundesohn

Solibanner aus Thessaloniki (Griechenland): “Solidarität mit den Rebellierenden in der Türkei. Rebellion jetzt und für immer”

Es gibt noch keine offiziellen Bestätigungen bzgl. auf die Toten.

Für kurze Zeit verließ die Polizei am 1. Juni den Taksim Gezi Park. Dann versammelten sich die Menschen um den Park wieder zu besetzen. Kurz darauf stürmte die Polizei das Gebiet, um die Menschen zu entfernen.

Aktuelle Infos auf Türkisch: 1 , 2 , 3

Nachricht eines/einer Genossen/Genossin um 17:15 (örtliche Zeit) von den Straßen Istanbuls: “Wir haben es geschafft. Der Taksim Platz und der Gezi Park sind besetzt. Die Polizei zieht sich zurück: sie verschwinden. Diem Menschen im Gezi Park feiern. Ein Polizeiwagen, er ist mit “sikik” (kaputt) beschrieben, wurde umgedreht und angezündet…”

Istanbul: Grobe Updates von der Besetzung des Taksim Gezi Parks

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Protestierende Menschenmenge auf der Istiklal Straße, Istanbul

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Unterstützt unsere Berichterstattung mit Informationen von den Straßen!

Die Besetzung des Taksim Gezi Parks in İstanbul begann am 28. Mai 2013. Nach einem Angriff der Polizei in dem Gebiet des Parks am 30. Mai haben Hacker von RedHack die Homepage der Beyoglu Polizeistation als Antwort auf den morgendlichen Angriff sabotiert.

Die Besetzung blieb weiterhin bestehen und tausende Menschen versammelten sich, um sich kollektiv den Plänen der Regierung (ein Shopping-Center zu errichten und den Park zu zerstören) zu widersetzen. Es entwickelte sich schnell zu einer der größten Mobilisierungen der letzten Jahre mit sehr verschiedenen Teilnehmenden (von radikalen AktivistInnen bis zu NGOs usw.), die der weltweiten Occupy-Bewegung glich.

Am 31. Mai begannen Straßenschlachten ab 5 Uhr morgens in Istanbul. Der Widerstand wuchs weiter, während die Polizei eine unglaubliche Anzahl von Tränengaskanistern abfeuerte. Vor einem weiteren Durchgreifen zogen auch nun UnterstützerInnen von drei zentralen Fußballvereinen (Besiktas,  Galatasaray, Fenerbahce) vereint in die Straßen. Die Auseinandersetzungen setzten sich fort bis in den späten Abend. Die Anzahl der Menschen in den Straßen war enorm. Tausende von Menschen versuchten in welcher Art auch immer den Taksim Platz zu erreichen. Selbst nach 16 Stunden Straßenkampf, gehen die Auseinandersetzungen weiter. Continue reading Istanbul: Grobe Updates von der Besetzung des Taksim Gezi Parks

Istanbul: Taksim Gezi Park besetzt

 Es ist der dritte Tag [Stand 30.05.2013] der Besetzung des Taksim Gezi Parks in Istanbul. Das Protestcamp begann als Baustellenfahrzeuge in den Park kamen und versuchten, Bäume herauszureißen.

Die Regierung will ein Shopping-Center bauen an Stelle des Parks bauen. Viele Menschen campen daher in dem Taksim Gezi Park, um die Bäume zu beschützen.

http://www.youtube.com/watch?v=4wmoMwv-AwA

Am frühen Morgen des 30. Mai 2013 (gegen 5:00 Uhr) griff die Polizei die BesetzerInnen mit Tränengas an und zündete einige der Zelte an. Die Cops sorgten dafür, dass niemand sich dem Ort für Stunden nähern konnte, während drei Baustellenfahrzeuge ihre Arbeit verrichteten. Sie rissen drei Bäume heraus, die von den Demonstrierenden gepflanzt wurden und warfen sie in einen Müllabfuhrwagen.

Die Protestierenden besetzten den Park jedoch erneut und die Besetzung wird weitergehen.

Mehr Fotos

Witten, 26.04.: Zur gegenwärtigen Situation in Griechenland – ein Vortrag im Trotz Allem

Wir verweisen auf eine Veranstaltung der Anarchistischen Gruppe Östliches Ruhrgebiet in Witten:

In den letzten Jahren richtete sich der Blick der anarchistischen Bewegung immer wieder nach Griechenland. Die von den Massenmedien in Deutschland oft als „faule Griechen“ beleidigten Menschen kämpfen täglich gegen die Verschärfung des kapitalistischen Systems infolge der Sparmaßnahmen im Sozial- und Gesundheitswesen. Immer wieder gibt es Generalstreiks und Demonstrationen im ganzen Land. Bilder von Straßenschlachten verdeutlichen die Wut der Menschen über die bestehenden Verhältnisse.

Wie sieht der Widerstand der anarchistischen Bewegung in Griechenland aus und in welcher Situation befindet sie sich? Wie wird auf die Pogrome gegen Migrant_Innen und das Erstarken der Nationalsozialistischen Partei „Goldene Morgendämmerung“ reagiert? Welche Folgen hatte der von einem Polizisten verübte Mord an dem 15jährigen Jungen Alexandros Grigoropoulos? Gibt es einen Aufbau von Alternativen zum herrschenden Kapitalismus? Wie sieht die Geschichte der anarchistischen Bewegung in Griechenland aus?

Die Anarchistische Gruppe Östliches Ruhrgebiet versucht, einen kurzen Überblick über die Ereignisse in Griechenland zu geben. Darüber hinaus wollen wir Spenden sammeln, um die anarchistische Bewegung in Griechenland gezielt zu unterstützen. Geld, welches alleine wegen der hohen Repressionskosten, aufgrund der vielen eingesperrten Genoss_Innen dringend benötigt wird.

Es wird eine Vokü (kostengünstiges veganes Essen) angeboten.

Im Trotz Allem – Witten – Augustastr. 58 – 19:00 Uhr – 26.04.

Flyer im PDF Format

Athen: Antifaschistische Aktionen in Zografou und Halandri – Zwei selbstorganisierte Zentren wurden Faschos/Bullen angegriffen

antifascist-slogan
“Ja zur Liebe, nein zum Abschalten; schlagt die Faschos zehn Mal am Tag” (eine Parole, die sich auf Griechisch reimt)

Es folgt eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse in Zografou, die auf Originalberichten basiert, die hier übermittelt wurden:

Am späten Abend des 2. Februar (dem Tag, an dem die Faschos dem “Imia Konflikt” gedachten, insbesondere die Partei Goldene Morgendämmerung hielt ihren jährlichen Aufmarsch ab) wurden im Vorort Zografou zwei selbstverwaltete Sozialzentren von Faschos/Bullen angegriffen.

Zuerst schlugen die Neonazis die Frontscheiben des Sozialzentrums Mperntes ein und versuchten den Raum zu beschädigen. Sofort benachrichtigten NachbarInnen Leute, die sich in der nahe gelegen besetzten Villa Zografou versammelt hatten, auch dort versuchten die Faschos dann auf Motorrädern anzugreifen. Die Faschos wurden durch kämpferische AntifaschistInnen erfolgreich abgewehrt. Einer der angreifenden Faschos, der bei den Zusammenstößen verletzt und dann ins Krankenhaus gebracht wurde, soll ein Bulle sein.

Kurz darauf tauchte ein Großaufgebot an Polizeikräften in der Umgebung der Villa Zografou auf. Alle möglichen Sorten von Polizeieinheiten umstellten das besetzte Haus und belagerten es stundenlang. Aus praktischer Solidarität und Widerstand versammelten sich dort knapp 500 Leute, bereit, eine Bullenrazzia in dem Raum zu verhindern.

Nach Mitternacht verließen die Antiriot-Mannschaften den Ort endlich. Nachdem die Bullen verschwunden waren, fand in der Villa Zografou eine große Versammlung statt, währenddessen wurde auch das Sozialzentrum Mperntes von Leuten abgesichert.

Im Vorort Halandri kam es in derselben Nacht zu kleineren Zusammenstößen zwischen AntifaschistInnen und Neonazis. Mehr als 20 Faschos versammelten sich an der U-Bahnstation Halandri, wo sie anfingen, einen Immigranten zu verfolgen. Sie wurden bald von einigen GenossInnen verjagt, die herbeigeeilt waren, um den Stadtteil zu verteidigen. Mindestens ein Fascho wurde verprügelt.

Trikala: Ein Brief aus dem Gefängnis

Guten Abend, Genossen, aus dem D2 Flügel des geschlossenen Gefängnisses in Trikala.

Der Herbst 2012 erlebte viele Aktionen in diesem speziellen Flügel. Im September unterbrachen wir die Arbeit in unserer Sektion, aber auch in fast allen anderen Gefängnisabteilungen. Es war ein riesiger Protest, an dem sich alle Gefangenen beteiligten, was einen Stillstand in allen Abteilungen (Küchen, Kantinen, Krankenpflege, Reinigung) zur Folge hatte.

Im Oktober entschied sich der Gefängnisleiter, den Freigang eines Gefangenen, der im D1 Flügel festgehalten wird und wünschte, an der Beerdigung seiner Eltern teilzunehmen, nicht zu bewilligen; eine Entscheidung die weitere Spannung entfachte. In den Flügeln D1 und D2 brach sofort ein Aufstand aus. Die kugelsicheren Glasfenster der Kabine des Sicherheitspersonals wurden zestört, was zur Folge hatte, dass der Gefängniswärter im Dienst Angst bekam und davon lief. Daraufhin wurden auch die Computer auseinandergenommen. Aufstandsbekämpfungseinheiten zusammen mit anderen Polizeikräften wurden außerhalb eingesetzt, aber der verantwortliche Aufseher intervenierte und verhinderte ihren Eintritt.

Kurz darauf gaben alle der Staatsanwältin die Schuld, weil sie eine ablehnende Entscheidung getroffen hatte, aber schließlich übernahm ein Gefangener, der auf Lebenszeit im Gefängnis sitzt, die volle Verantwortung für die Ereignisse. So wurde ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet und er wurde sogar vor Gericht gestellt, aber ich kenne nicht die genauen Anklagepunkte gegen ihn.

Die Staatsanwältin wurde von einem anderen alten Lebenslänglichen fix und fertig gemacht, dem sie wiederholt den Freigang aus dem Gefängnis verwehrt hatte; aber nach diesem Vorfall verließ er ständig dieses bestimmte Gefängnis. Was uns betrifft zahlten wir den Preis für zwei Wochen in unseren Zellen eingesperrt zu sein, bis neue kugelsichere Scheiben aus Athen geliefert und die Schäden in Höhe von über 20.000 Euro repariert wurden.

Abgesehen davon ist das Essen schrecklich, gibt es kein Heizöl – also keine zentrale Beheizung (und sie geben uns noch nicht mal zusätzliche Decken) – und wir kochen Wasser in Kochtöpfen um zu baden. Soweit es den sozialen Dienst betrifft, gibt es keinen Arbeiter in diesem Bereich, deshalb macht stattdessen ein Psychologe den Job. Ich hoffe, es wird sich am Neujahrstag etwas ändern.

Das ist für den Augenblick alles aus den furchtbaren Löchern der Demokratie.

FREIHEIT FÜR ALLE GEFANGENEN!

Vaggelis K.
D2 Flügel, Gefängnis Trikala