Category Archives: Migranten – Antifaschismus

Tarbes, Frankreich: Doppelter Brandangriff

Gebäude der französischen Armee
Gefängnis in Tarbes

Wir bekennen uns zum Brandangriff auf ein Gebäude des französischen Militärs (35. Fallschirm-Artillerieregiment in Tarbes) am 27. Dezember 2013. Wir übernehmen auch die Verantwortung für den Brandangriff auf den Knast (in Tarbes) am 25. Dezember.

Beide Angriffe wurden in Solidarität mit und als Antwort auf den internationalen Aufruf für die in Barcelona verhafteten 5 ausgeführt; und auch in Solidarität mit allen unseren anarchistischen Brüdern und Schwestern, die in den Todeslagern der terroristischen Staaten gefangen sind.

Durch diese Aktionen wollen wir den französischen Faschos beweisen, dass ihnen die Straßen nicht mehr gehören. Die Zeiten, in denen sie straflos mordeten, sind vorbei.

Wir rufen alle Unsrigen auf, den Tod von Clément Méric blutig zu rächen.
Wir rufen alle Unsrigen auf, sich zu organisieren und zu bewaffnen.

Tod dem Staat
Tod den Faschisten
Tod dem Kapitalismus
Lang lebe die Anarchie
Lang lebe die Freiheit

Wir haben das aus Sicherheitsgründen nicht früher mitgeteilt.
GADI (Groupe Action Directe International)

Präzisierungen:
– Der Knast wurde mit einem Brandsatz und einem Sprengsatz angegriffen, der nicht explodierte.
– Das Militärgebäude wurde mit Napalm und Phosphat angegriffen.

Üb. mc, Lenzburg

Athen, Griechenland: Solidarität für migrantischen Arbeiter, der von seinem Chef verprügelt wurde

Mit Klassensolidarität und Organisation führen wir Krieg gegen die Bosse und die FaschistInnen –Basisgewerkschaft von KellnerInnen, KöchInnen und andere ArbeiterInnen im Lebensmitteldienstleistungsbereich.

Ein Migrant arbeitete für 5 Monate täglich mehr als 12 Stunden am Tag, im Restaurant mit Bar „Scherzo“, das sich in der Vorea Str. 8 in Maroussi, einem nördlichen Vorort von Athen, befindet. Sein Tageslohn betrug nur 10 Euro. Zusätzlich zum Geschirrspülen und der allgemeinen Reinigung wurde er auch für verschiedene Botengänge für das Unternehmen, aber auch für persönliche Angelegenheiten seines Arbeitgebers eingesetzt. Als ob das nicht genug wäre, schuldete ihm sein Chef Dimitris Tyrologos Geld. Eines Tages, als der Tellerwäscher/Nutzarbeiter darauf wartete, etwas von seinem nicht gezahlten Lohn zu bekommen, schlug ihn sein Chef brutal zusammen und stahl sogar seinen Rucksack samt seiner persönlicher Dokumente und Geld. Der Migrant lies es zu ins Krankenhaus gebracht zu werden und blieb dort drei Tage. Trotz täglicher Ausbeutung und Bedrohung bei der Arbeit hat er umgehend nachdem er verprügelt wurde die Arbeitsaufsichtsbehörde über den Übergriff informiert. Er hat seine Würde als Arbeiter geltend gemacht und auch soziale Räume und seine Basis-Gewerkschaft für sofortige Solidarität kontaktiert.

Am Samstag, den 22. Februar 2014 führten Kollektive und Basisgewerkachaften eine erste Intervention vor dem „Scherzo“ in Maroussi durch. Der Protest wurde von der Athener Basis-Gewerkschaft der KellnerInnen, KöchInnen und andere ArbeiterInnen im Lebensmitteldienstleistungsbereich organisiert. Es geschah aus Solidarität mit ihrem Kollegen, einem Mitglied der selben Basisgewerkschaft, der in diesem Zweig beschäftigt ist und kürzlich durch seinen Chef zusammengeschlagen würde, weil er ausstehenden Lohn einforderte. Für fast zwei Stunden riefen mehr als 200 Leute Parolen, verteilten Flugblätter und informierten PassantInnen und Geschäfte in der Nähe über den Vorfall. Kurz nach der Versammlung kamen die Protestierenden zu einer Demonstration im Viertel zusammen.

Jede Hand, die gegen ArbeiterInnen erhoben wird, sollte abgeschnitten werde.

Pau, Frankreich: Brandangriff auf Kirche Christi, Wissenschaftler

GADI (Groupe Action Directe International) bekennt sich zum Brandangriff auf die „Kirche Christi, Wissenschaftler“ in Pau (64000 Frankreich) in der Frühe des 8. Februar 2014, die als Rückzugsbasis für Faschos des FN (Front National) dient. Von den frühen 90ern bis jetzt wurden durch Faschogruppen etwa hundert Menschen ermordet: und wir vergessen den letzten Clément Méric nicht, den jungen Aktivisten, der am 5. Juni 2013 in Paris ermordet wurde. Wir müssen der faschistischen Repression ein Ende setzen. Wir dürfen den Genozid nicht vergessen, der durch den Faschismus in Europa betrieben wurde, der nun wieder aufkommt um sein Erbe an Tod, Rassismus und Zerstörung weiterzuführen.

Tod dem Faschismus und seinen Symbolen!

Übersetzung mc, Lenzburg

Kiew: Stellungnahme der AWU (Autonome ArbeiterInnen Union) zur Situation in der Ukraine

Gestern (18.2.2014) begann der Bürgerkrieg in der Ukraine. In der Nähe der Werchowna Rada (Parlament) stieß eine nicht ganz so friedliche Demonstration mit staatlichen Verteidigungskräften und Einheiten zusammen, die sich aus AnhängerInnen der gegenwärtigen Regierung rekrutierten. Am 18. Februar richtete die Polizei, zusammen mit Paramilitärs ein Blutbad an, in dem zahlreiche DemonstrantInnen getötet wurden. Schlächter der Spezialeinheiten erledigten Verhaftete. VertreterInnen der regierenden Partei der Regionen und ihre bürgerlichen Lakaien von der „Kommunistischen“ Partei der Ukraine flohen durch einen unterirdischen Tunnel aus dem Parlament. Nach all dem fand die Wahl für eine Verfassungsänderung zur Beschränkung der präsidentiellen Macht nicht mehr statt. Nach ihrer Niederlage im Regierungsviertel zogen sich die DemonstrantInnen auf den Maidan zurück. Um 18 Uhr verkündeten das Innenministerium und der Geheimdienst (SBU) den Protestierenden ein Ultimatum und forderte sie zum Rückzug auf. Um 20 Uhr begannen mit Wasserwerfern und gepanzerten Fahrzeugen ausgerüstete Spezialkräfte der Polizei und Paramilitärs ihren Angriff auf die Barrikaden. Die Spezialeinheiten des SBU und auch regierungsfreundliche Schützen setzten ihre Schusswaffen ein. Die Protestierenden schafften es dennoch eines der gepanzerten Fahrzeuge nieder zu brennen und es stellte sich heraus, dass nicht nur die Regierungskräfte Waffen besitzen. Laut am 19. Februar um 16 Uhr veröffentlichten Polizeiangaben wurden 24 Personen getötet. 14 auf Seiten der Protestierenden und 10 Polizisten. 31 Polizisten wurden durch Schüsse verletzt. Selbst wenn die genannte Zahl getöteter und verletzter Polizisten stimmen sollte, ist sie auf Seiten der Opfer zu niedrig angesetzt. Die Sanitäter vom Maidan sprechen von mindestens 30 Getöteten.

Man erhält den Eindruck, dass der Präsident Janukowitsch sich sicher gewesen ist, dass der Widerstand zum Morgen hin gebrochen sein würde und so arrangierte er am 19. Februar um 11 Uhr ein Treffen mit den Oppositionsführern. Weil diese Verhandlungen nicht stattfanden, können wir schlussfolgern, dass der Regierungsplan fehlgeschlagen ist. Während der gescheiterten Operation den Maidan zu räumen, besetzten die BürgerInnen verschiedener westlicher Regionen Regierungsgebäude und verjagten die Polizei. Laut der SBU erbeuteten zum Zeitpunkt als die Polizei als Institution in L’viv. nicht mehr existierte, 1500 Schusswaffen. In weniger als 24 Stunden verlor die Zentralregierung die Kontrolle über einen Teil des Landes. Jetzt könnte die einzige Lösung der Rücktritt des Präsidenten sein, allerdings würde das bedeuten, dass er, seine Familie und ihre zahlreichen Gefolgsleute und Abhängigen, die eine größere Gruppe in der Regierung bilden, die Quelle ihres Profits verlieren würden. Vermutlich werden sie das nicht akzeptieren.

Für den Fall, dass Janukowitsch siegt, wird er zum Herrscher auf Lebenszeit werden und der Rest zu einem Leben verdammt sein, in dem sie mit Armut, Korruption und der Abschaffung ihrer Rechte und Freiheiten konfrontiert sind. Rebellische Regionen erleben jetzt die massive Wiederherstellung der “verfassungsmäßigen Ordnung”. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Unterdrückung solcher “terroristischer Gruppen” in Galicien den Charakter von ethnischen Säuberungen haben wird. Die verrückten orthodoxen Radikalen von der Partei der Regionen sehen in den konservativen griechischen Katholiken seit langem die Gehilfen des “Eurosodom”. Solch eine “antiterroristische” Operation würde mithilfe der Armee, wie der Verteidigungsminister Lebedev bereits angekündigt hat, durchgeführt werden.

Die Ukraine erlebt heute eine Tragödie aber der wahre Horror wird beginnen, wenn die Regierung die Opposition zerschlägt und die Situation “stabilisiert”. Seit Anfang Februar, als Strafverfahren gegen die Maidan Selbstverteidigungseinheiten wegen Bildung illegaler Militäreinheiten eröffnet wurden, wurden Anzeichen für die Vorbereitung einer Massensäuberungoperation sichtbar. Laut Artikel 260 des Strafgesetzbuchs, können gegen Mitglieder solcher Einheiten Gefängnisstrafen von 2 bis 15 Jahren verhängt werden. Das bedeutet, dass die Regierung vorhat, über zehntausend BürgerInnen hinter Gitter zu sperren. In den Regionen aber auch in der Hauptstadt agieren spezielle “Todesdivisionen” als Ergänzung zu den herkömmlichen Polizeieinheiten. Die Verantwortung für die lebendige Verbrennung eines Maidan Aktivisten aus Zaporozhye wurde zum Beispiel von solch einer “Todesdivision”, die sich selbst “Sebastopol Geister” nennt, übernommen. Sie kündigten an, dass sie dazu bereit sind, Maidan TeilnehmerInnen im Osten einer ähnlichen Behandlung zu unterziehen.

Für den Fall, dass die Opposition siegt, würde das Leben auch alles andere als perfekt sein. Trotzdem Faschisten eine Minderheit unter den Protestierenden bilden, sind sie ziemlich aktiv und nicht die schärfsten Werkzeuge im Schuppen. Ein paar Tage des Waffenstillstands Mitte Februar führten zu Konflikten unter den rechten Gruppen und mündeten in mehreren sinnlosen und gewalttätigen Konfrontationen, sowie in Angriffen auf ideologische “Abweichler”. Neben den Faschisten werden auch alte und erfahrene Oppositionelle versuchen, die Macht zu ergreifen. Unter ihnen gibt es viele, die bereits Erfahrungen damit haben, in einer Regierung mitzuarbeiten. Korruption, Vetternwirtschaft und der Gebrauch von Haushaltsmitteln für persönliche Belange sind ihnen nicht fremd. Die “Zugeständnisse”, die die Opposition jetzt im Parlament fordert, sind erbärmlich. Selbst die Verfassung von 2004, die sie wiederherzustellen versucht, gibt dem Präsidenten zu viel Macht (Kontrolle über die Antiriot-Polizei und Spezialeinheiten als ein Beispiel) und das anteilige Wahlsystem mit geschlossenen Listen liefert das Parlament an die Kontrolle einer Gruppe von Diktator-ähnlichen Oberhäuptern aus, die an einer Hand abzählbar sind. Zusammen mit dem Präsidenten werden sie ungehindert regieren.

Ihre zweite Forderung, die Ernennung eines von der Opposition zusammengestellten Ministerkabinetts, ist ganz und gar beschämend. Riskieren die Menschen ihre Gesundheit, Freiheit und ihr Leben etwa, zugunsten von jemand, damit der Premierminister wird und damit jemand anderes eine Möglichkeit erhält, den Fluss der Korruptionsgelder zu kontrollieren? Das ist das logische Ergebnis, wenn Pathos bevorzugt wird, Reden von „der Nation“ beherrscht werden und auf vertikale, den gleichen verhassten Politikern angebundene Strukturen fokussiert wird. Anstatt von Grund auf Organisationen rund um finanzielle und materielle Interessen zu entwickeln. Das ist die wichtigste Lektion, die der Maidan noch zu lernen hat.

Allerdings werden wir diese Lektion der Praxis erst erfahren, wenn die jetzige Regierung den Kampf verliert. Die Opposition inner- und außerhalb des Parlaments ist in zahlreiche feindliche und konkurrierende Fraktionen zersplittert. Wenn sie gewinnt, wird sich das daraus ergebende Regime instabil und von Zusammenhanglosigkeit geprägt sein. Es wird so bürgerlich und repressiv sein, wie die Partei der Regionen vor ihrer ersten Machtdemonstration gegen die Protestierenden im November. Die Schuld für das vergossene Blut trägt zum Teil die EU, die gerne das Geld von den korrupten Drecksäcken in der Ukraine , Russland und etlichen afrikanischen Staaten entgegennimmt, während sie emsig versäumt die Quellen solcher „Investitionen“ zu prüfen. Erst nachdem die toten Körper der Opfer solcher „Investoren“ gesehen wurden, wurde sie so sentimental und voll von humanitärem Pathos.

Es ist nicht unser Krieg, aber der Sieg der Regierung wird die Niederlage der ArbeiterInnen bedeuten. Auch der Sieg der Opposition verspricht nichts Gutes. Wir können das Proletariat nicht dazu aufrufen, sich selbst für die Opposition und ihre Interessen zu opfern. Wir glauben, dass der Grad der Mitwirkung in diesem Konflikt Gegenstand einer persönlichen Entscheidung ist. Wir ermutigen jedoch alle, mit allen Mitteln die Aktionen der Regierung zu sabotieren und es zu verhindern, sich in den Dienst der von Janukowitsch kontrollierten Militärkräfte des Inneren einziehen zu lassen.

Keine Götter, Keine Herrscher, Keine Nationen, Keine Grenzen!

AWU Kiew (Autonome ArbeiterInnen Union)

Quelle: Avtonomia.net

Frankreich: Internationaler Aufruf für Antifa-Unterstützung und Solidarität in Coulogne, in der Nähe von Calais

Die „No Border“ Gruppe von Calais ruft zu unmittelbarer, internationaler Solidarität von Antifagruppen aus ganz Europa auf. Sie benötigt dringend Unterstützung und Leute vor Ort, die bei der Verhinderung einer ansteigenden Zahl von faschistischen Angriffen Hilfe leisten.

Seit einigen Tagen ist in Coulogne (ein Dorf in der Nähe von Calais) ein von ortsansässigen (FreundInnen der lokalen No Border-Gruppe) besetzter Bauernhof ständigen Angriffen faschistischer Element ausgesetzt. Eine Gruppe FaschistInnen (manchmal bis zu fünfzig Personen) belagert die Vorderseite des Hauses. Sie wirft ständig Steine auf Dach, Fenster und das Gebäude, verfolgt und schüchtert die Leute beim Beteten und Verlassen des Hauses ein und droht mit einer Zunahme der Gewalt. Am 21. Februar rufen die FaschistInnen zu einer Demonstration vor dem Haus auf, von der wir erwarten, dass sie zu einer Eskalation der Angriffe führen kann.

Wir rufen alle auf, uns in Calais zu besuchen und uns zu helfen gegen diese faschistischen Angriffe Widerstand zu leisten. Wenn möglich kommt mit euren FreundInnen oder eurer Gruppe!

Kontaktinfo / Quelle: No Border.nl

Italien: Flugblatt aus Mailand

Piazza Fontana (12. Dezember 1969) – Val di Susa (heute)

Terrorist ist der Staat!

Vor 44 Jahren hatte mit dem Sprengstoffattentat der Piazza Fontana (17 zerrissene Tote und ein aus dem 4. Stock des Polizeipräsidiums aus dem Fenster geworfener  Anarchist) der Staatsmassenmord begonnen. Eine lange Zeit der Bomben, Lügen und Staatsstreichdrohungen, um die Bewegung zu erpressen (mit der PRAKTISCHEN Heraufbeschwörung der grauenhaftesten Szenarien), um sie zur „Vernunft“ zu bringen und sie würgten damit ihren vitalen Schub und die mit der Ordnung der Dinge unvereinbaren Bestrebungen ab. Auf diese Zeit gegen Ende der 70ger Jahre folgte eine andere, noch traurigere, aus Massenverhaftungen jener Tausenden  jungen (und nicht nur) ProletInnen (und nicht nur), die sich nicht beugen wollten und die als unmenschliche und gefährliche „TerroristInnen“ dargestellt wurden, gegen die alles rechtens war, Folter mit eingeschlossen. Damit beabsichtigte der Staat das Gewaltmonopol im Inneren wiederzuerlangen um es im Äusseren frei ausüben zu können. So kamen also die neuen Kriege und Kriegchen unter der dreifarbigen Nationalfahne, die selbstredend als „humanitäre Eingriffe“ verkauft wurden (mehr als zwanzig in den letzten dreissig Jahren). Und an der „inneren Front“ : Lager für „klandestine“ ImmigrantInnen, proppenvolle (und oft tödliche) Knäste, viel Arbeit für wenig Geld (und immer weniger), Prekariat, Verrohung in der „unendlichen Peripherie“ (im Schatten glitzernder Megastores) und so weiter im Niedergang…

Ein eben peripheres Tal, westlich von Turin, facht jedoch gegen Ende 2005 die Hoffnungen wieder an. Keine zwar schöne aber kurze Flamme wie jene von Genua im Juli 2001, sondern ein solide angerichtetes Höhenfeuer, das dem schneidenden Wind, der Venaus schon immer peitscht, zu trotzen fähig ist.  Dort, zum ersten Mal seit vielen Jahren, gelingt der kollektive Widerstand gegen die wahnhaften DIKTATE von Staat und Kapital. Die Aktionen finden wieder Worte, die Intelligenz aller Einzelnen nährt die Praktiken aller. Kurz: ein schöner Flächenbrand! Dank dem dieses  unbedeutende und eben periphere Tal ZUM TAL wird, ein Exempel, in Italien und nicht nur, für alle Mobilisierungen zur Verteidigung des Lebens gegen die Geschäftemacher, die an Grossprojekten interessiert sind.

Grund zur Erfüllung und zum Stolz für die Teilnehmenden, als im Mai 2012 die NO TAV Bewegung durch eine Innenministerin (Annamaria Cancellieri, aktuell Justizministerin, die sich kürzlich demonstrativ dazu bekannte mit einer solchen Geschäftemacherbande wie der Familie Ligresti verbandelt zu sein) zur „terroristischen Gefahr“ und sogar „zur Mutter aller Sorgen“ gestempelt wird. Und wie unser chinesischer Lieblings-Weiser sagt, „wenn der Staat sich Sorgen macht, gibt es allen Grund zur Sorge“. Da der Staat seine Besorgnis durch das Einschnappen der Handschellen ausdrückt, vor allem wenn er keine anderen eher konsensfähigen Argumente mehr hat. Die von Ermittlungen betroffenen, verhafteten, verbannten NO TAV erreichen mittlerweile fast die Tausend, während jede Mobilisierung gegen die Hochgeschwindigkeit die bösartige Aufmerksamkeit einer Presse erhält, vor der jene in den zwanzig Jahren Faschismus geradezu blass aussieht, was die Unterwürfigkeit gegenüber der Macht anbelangt.

Am Montagmorgen 9. Dezember 2013 werden auf Befehl der Turiner Staatsanwälte Paladino und Rinaudo zwischen Turin und Mailand vier GenossInnen verhaftet. Die ihnen angelasteten Taten betreffen den Angriff auf die Tav-Baustelle von Chiomonte, der in der Nacht des 13. und 14. Mai 2013 durchgeführt wurde. Ein Sabotageakt, der ganz klar nur auf die Maschinen der Baustelle gerichtet war, der aber für den bekannten Jammerlappen Stawa Caselli eindeutig „gegen die Personen“ gerichtet war (während VIEL EINDEUTIGER JEDOCH niemand auch nur einen Kratzer bekam) und in den Gerichtsakten nun zum „Attentat zu terroristischen Zwecken“ zur „terroristischen Handlung mit tödlichen Sprengkörpern, Besitz von Kriegswaffen, Sachbeschädigung“ wird. Nicht besonders unerwartet, denn eine solche unverhältnismässige Qualifizierung des Straftatbestandes wurde, kurz nach den Ereignissen, von einem Minister (Maurizio Lupi) als Boss der Gesellschaft, die das Vorhaben realisiert, suggeriert. Nämlich als Big Boss der Compagnis delle Opere, des tentakelartigen Pakets das der fundamentalistischen Sekte Comunione e Liberazione vorsteht, die am AFFAIRE mit interessiert ist, gemeinsam mit den wirtschaftlichen Strukturen die mit dem Partiti Democratio verbandelt sind.

Die Durchsuchungen und Verhaftungen des vergangenen Montags sind mindestens ein Präzedenzfall, seit Ende vergangenem Juli, als gegen 12 NO TAV AktivistInnen wegen der Straftatbestände Attentat zu terroristischen Zwecken oder Umsturz und Tragen von Kriegswaffen ermittelt wurde. Ebenfalls durch die  Staatsanwaltschaft Turin fanden etliche Durchsuchungen in der Val di Susa und Chiomonte statt, unter anderem in der Kneipe „La Credenza“ in Bussoleno als lokalen Bezugspunkt der Bewegung.

Worte sind nicht neutral. Sprache impliziert immer eine, manchmal mehr manchmal weniger bewusst, Aufstellung von Werten. Die Vokabeln haben manchmal sexuelle, kulturelle und politische Eigenschaften. Das beharrliche und bewusst betrügerische Geschrei „Terrorismus“ zielt auf die Schwächung der NO TAV Bewegung ab, sie innerlich zu spalten und die Menschen vom Kampf abzubringen, indem sie als fremde, unverständliche und absurd gewalttätige Sache dargestellt wird.

Es ist jedoch gewagt Menschen für dumm verkaufen zu wollen und alles auf die Propaganda zu setzen, wenn sie den Zeitungen nicht mehr wirklich glauben, wenn Geschäftsleute als unersättliche Blutsauger wahr genommen werden und PolitikerInnen sicher keinen guten und astreinen Ruf mehr geniessen. Und wie unser Lieblingsordinarius mit Lehrstuhl für Atomanlagen meint (wohl Adinolfi gemeint, der durch Schulen und Lehrsäle tingelt – d. Üb.), setzt der Staat mit dem Tav das letzte Kleingeld um das Unausweichliche zu bekämpfen, wie „wenn du am verlieren bist und weisst, dass du verlieren wirst“.

Hoffentlich hat er recht. Ein wenig wird es auch vom Einsatz Aller und aller Einzelnen abhängen. Fakt ist jedenfalls, dass es wenige Stunden vor den Verhaftungen in der Val di Susa und in Turin neue Aktionen gegen Betriebe gab, die mit der Umweltzerstörung kollaborieren: z.B. wurde der Eingang GeoData (Turin) mit Kette und Vorhängeschloss blockiert, vor der Firma Italmatic (Leini), die Kaffeemaschinen an die Baustelle liefert, hing ein Transparent mit dem Spruch „Kein Kaffee für die, die zerstören“. Der Tropfen der den Stein aushöhlt, kleine Aktionen von Jedermann/frau und von irgendwem und darum umso wichtiger. Wie das von den TalbewohnerInnen geschriebene und getragene Spruchband bei der Demo in Susa am letzten 16. November gegen die Militarisierung: „No Tav- Prozesse ein einziger Kampf“.

Und zuletzt die standfeste und solidarische Antwort des Tales auf die letzten vier Verhaftungen, seit Montagabend.

Jede Epoche hat ihre Kampfformen, ihre Leidenschaften, ihre Worte. Nur eine miese Richtertoga oder ein italienischer Durchschnittsjournalist kann sein Leben vergeuden indem er nach „Vätern“, „Stabsübergaben“, „sprachlichen Assonanzen“ sucht. Das Risiko ist da unter anderem auch, dass man am Ende als Narr dasteht, wie jener Magistrat von Bologna, der seit einigen Monaten gegen drei über Siebzigjährige und einen jungen NO TAV  wegen Anstiftung zum Verbrechen ermittelt: die vier hatten sich am Begräbnis von Prospero Gallinari, vom verstorbenen Freund und Genossen mit erhobener Faust, roten Fahnen, der „Internationale“ und mit einem Gedicht von Berthold Brecht und einem NO TAV BUCHZEICHEN verabschiedet!

Zum Schluss ein Auszug vom Flugblatt das sofort, spontan und mit grösster Klarsicht den staatlichen Massenmord angeprangert hat: „Die Sabotage muss in der Zukunft permanent stattfinden, in der Fabrik und auf allen Ebenen der Gesellschaft, wo die Kämpfe, die Kritik an der Wissenschaft, an der Ware, an der Arbeit bereits begonnen haben, bis zur Zerstörung der kapitalistischen Organisierung des sozialen Friedens” (“Bomben Blut Kapital” von Ludd- proletarische Räte).

Mattia, Chiara, Claudio, Niccoló liberi!
Liberi tutti! Libere tutte!

Terrorist ist, heute wie damals, der Staat.

nonostante milano

Übersetzung mc, Lenzburg

Athen: Bekennerschreiben zum Brandanschlag gegen Nazis

Mitsakos Brüder verkaufen Glaspanele in ihrer Glaserei, die sich in der Dekaneos Nikolaou Straße im Athener Bezirk Aghios Dimitrios (in der Nähe des Panagouli Platzes) befindet. Aber sie verkaufen auch gespielte Tapferkeit an die Goldene Morgendämmerung als Mitglieder der faschistischen Bande.

Eine Ecke weiter die Straße hinunter verkauft Zarras Alkohol in seinem Spirituosenladen. Aber er verkauft auch seine Loyalität an die Goldene Morgendämmerung als ein Mitglied des miserablen Nazihaufens.

Die Tage, in denen sie ungestört und anonym agierten sind vorbei. Faschos haben Namen und Adressen und wir spüren sie auf. Mittwochnacht, 12. Februar 2014 zündeten wir den privaten Merzedes und den Lieferwagen des Unternehmens der Mitsakos Brüder an. Wir brannten auch Zarras Lieferwagen nieder.

Faschos, ihr könnt euch nicht länger verstecken, weder in euren Löchern noch sonstwo.

Berlin: Soli-Tresen am 15.2.14 für Repressionskosten einiger GenossInnen in Griechenland

Am Samstag, dem 28.12.2013 führten GenossInnen im Zentrum Athens eine breite Plakatierungs- und Flyerverteilaktion an verschiedenen Metro-Stationen durch. Damit wurde zu einer Demonstration am 11.1.2014 gegen die Internierung von Geflüchteten in Lagern und der rassistischen „Säuberungsaktion“ Xenios Zeus (gastfreundlicher Zeus) durch die griechische Polizei aufgerufen.

Am Bahnhof von Aghios Nikolaos versuchten AnwohnerInnen, die für ihre rassistischen Einstellungen in der Region bekannt sind, erst verbal und dann mit Knüppeln die TeilnehmerInnen der Aktion anzugreifen. Dies konnte glücklicherweise zunächst abgewehrt werden. Am Victoria-Platz griffen dann während des Flyer-Verteilens Bullen die AktivistInnen an und verhafteten 12 Menschen; 11 von ihnen wird „gefährliche Körperverletzung“ und „Widerstand gegen die Staatsgewalt“ vorgeworfen. Der Prozess gegen die beschuldigten GenossInnen wird am 20. Februar stattfinden.

Solidarität mit den 11 Verhafteten, die wegen ihrer antirassistischen Aktion festgenommen wurden! Ihr Kampf ist der unsere – Solidarität ist eine Waffe!

Samstag, 15.02.2014 ab 20 Uhr – Meuterei, Kreuzberg

Ukraine: Eindrücke eines Anarchisten von den Maidan-Protesten in Charkiw

Die Faschisten bilden einen Stoßtrupp der ukrainischen Proteste, jedoch sind diese weitaus weniger bedeutsam als von bürgerlichen Massenmedien (der Ukraine, Anm. des Übersetzers) berichtet wird. Denn die Massenmedien sind es ohnehin gewohnt, nur von sensationellen Ereignissen zu berichten.

Die Situation in Charkiw ist wegen der umfassenden Protestwellen in der Ukraine schwer einzuschätzen. Wir sind der Meinung, dass der linke Widerstand zu schnell nachgelassen hat. Die Linken haben sehr schnell kampflos aufgegeben. Sie übergaben den Rechten gesamte Städte, ohne einen kleinsten Versuch zu unternehmen, für die tausenden Menschen auf den Straßen zu kämpfen. Die meisten Demonstrierenden gingen zum ersten Mal auf die Straße, um gegen die Verhältnisse zu protestieren.

Insgesamt wird die sogenannte “Revolution” in Kiew von Nazis und Liberalen gelenkt. Vor ungefähr 2 – 2,5 Monaten haben wir angefangen, die Menschen für die Euromaidan-Proteste zu agitieren. Anfangs wollten wir uns nicht in den Ablauf der Ereignisse einmischen. Ende November 2013 wurden noch keinerlei Anforderungen erhoben, außer Assoziierungsabkommen mit der EU zu unterzeichnen.

Die Situation eskalierte nach der Absage der ukrainischen Regierung, das Abkommen zu unterzeichnen und nach der folgenden Rücktrittsforderung seitens der Demonstrierenden. Zu Beginn der Massenproteste wurden die Demonstranten von den örtlichen Milizen [Polizeieinheiten “Беркутом”-“Berkut”] gewaltsam auseinander getrieben. Den Massenprotesten folgte die Stürmung einer Präsidialverwaltung durch Nazis des “rechten Sektors” [Правого сектора].

Zum Trotz der radikalen Geschehnisse in der Hauptstadt, blieb die Situation in anderen ukrainischen Städten unverändert, auch in Charkiw. Der lokale “Maidan-Protest” ist ausschließlich eine friedliche Versammlung und bleibt es bis zum heutigen Tag. Wir haben keine Nazisymbolik. Es gibt weder die “Swoboda” noch den “rechten Sektor” in Charkiw. Ja, es gibt faschistischen “Ultras” in Charkiw, aber sie sind nicht die Herrscher über die aktuelle Lage. Wir handeln aktiver und sind besser organisiert, außerdem sind wir besser in die Organisationsstruktur des Charkiw Maidan integriert. (Allerdings sind die Faschisten rein quantitativ zahlreicher und sie verfügen teils über eine militärische Ausbildung).

Continue reading Ukraine: Eindrücke eines Anarchisten von den Maidan-Protesten in Charkiw

Alexandroupoli, Nordgriechenland: Angriff auf das Büro der Goldenen Morgendämmerung

smashing_fascism_into_tiny_piecesIn den frühen Stunden des Donnerstag, 26. Dezember 2013, griffen GenossInnen die Büros der Goldenen Morgendämmerung mit Steinen und Knüppeln an. Glasscheiben im Eingangsbereich des Wohnblocks wurden zerstört, da das Büro der Nazis sich im ersten Stock befindet. Was die BewohnerInnen dieses Gebäudes betrifft: Das habt ihr davon, wenn ihr FaschistInnen toleriert.

(A)

Athen: Demonstration gegen Sammellager

no-lager-11-1-14
Reißt die Sammellager ein!
no-lager-11-1-141
Solidarität mit allen ImmigrantInnen
no-lager-11-1-2014
So lange es Gefangenenlager gibt, ist niemand frei
nolager-11-1-14
Gegen Staat/Polizei und rassistische Pogrome – Bis zur Freilassung des/r letzten MigrantIn aus den modernen Konzentrationslagern

Am Samstag, 11. Januar 2014, führten Menschen in den Nachbarschaften des Athener Zentrums eine Demonstration gegen Gefangenenlager für MigrantInnen und die staatliche Säuberungoperation “Gastfreundlicher Zeus” durch. Die Demonstration wurde von mehreren Kollektiven organisiert, die im Zentrum aktiv sind (Nachbarschaftsversammlungen von Aghios Nikolaos, Kypseli und Patissia, AntifaschistInnen aus den Athen Zentrum, Antifaschistische Aktion Kypseli-Patissia, NoLager Versammlung) und von weiteren Gruppen und Individuen aus dem Zentrum sowie aus den Vorstädten unterstützt. Es waren auch viele MigrantInnen anwesend, die seit Beginn an dem Protest teilnahmen oder sich der Demo spontan anschlossen. Ungefähr 800 Demonstrierende liefen von Amerikis Platz durch die Straßen Mythimnis, Acharno, Skiathou, Epidamnou, Sifnou und Patission und kehrten zum Amerikis Platz zurück.

Im Laufe der Demo wurden hunderte Flugblätter in sieben Sprachen verteilt, tausende von Flyern verbreitet und Slogans und Stencils entlang der Route gesprüht. Die Demonstration verlief problemlos und wurde wärmstens von migrantischen AnwohnerInnen begrüßt. Es wurden unter anderem die folgenden Parolen gerufen:

Migranten sind unsere Klassenbrüder und -Schwestern / Keine Sammellager, nie und nirgends

Sammellager, Pogrome und Manolada / Das ist Griechenland, wenn du Migrant bist [diese Parole bezieht sich auf PlantagenarbeiterInnen, die – als sie gegen die ihnen auferlegte Sklaverei durch Erdbeerfeldbesitzer protestierten – von einem Vorarbeiter in Manolada (Peloponnes-Halbinsel) niedergeschossen wurden]

Sollen unsere Professoren Albaner sein, unsere Lehrer Roma und unsere Mitschüler aus Teheran

Terrorismus ist Jobsuche, keine Krankenversicherung zu haben und ohne Papiere zu leben

So ist es richtig – Papiere für MigrantInnen, Tritte für die Bosse

Golden Dawn-Bullen / nationalistische Patrioten / wir sind die Verräter der nationalen Einheit

Poster der Demo: i, ii / Quelle: nolager

Alexandroupoli, Nordgriechenland: Angriff auf faschistisches Geschäft

face-clawed

In den frühen Stunden des 5. Januar 2014 griffen wir ein Geschäft an, das einem bekannten Mitglied von Alexandroupolis patriotischen Bewegung angehört und zerschlugen die Scheiben.

Wir führten diese Aktion durch, damit die FaschistInnen kapieren, dass wir in dieser Stadt nicht nach ihnen suchen… wir kennen sie und wir verfolgen sie.

Piräus, Griechenland: Neo-Nazi Angriff auf den selbstorganisierten Freiraum Resalto

[dailymotion]http://www.dailymotion.com/video/x1abj6v_25012014-ker_videogames[/dailymotion]

Am Morgen des 25. Januars 2014 hat eine Miliz von fast 100 Neonazis der Goldenen Morgendämmerung den selbstorganisierten Freiraum Resalto in Piräus (Hafen von Athen) angegriffen. Die Neonazis wurden durch ca. 15 GefährtInnen abgewehrt, die im Resalto waren. Vor ihrem koordinierten Angriff, gingen die Neonazis durch einige Straßen in den Vierteln von Keratsini und Amfiali, sprühten faschistische Graffiti auf Wände und randalierten auf dem Platz, wo der Antifaschist Pavlos Fyssas vor vier Monaten ermordet wurde. Natürlich geschah das alles mit Hilfe der Bullen.

Kurz nach dem Angriff gingen, neben einigen NachbarInnen, mehr als 400 Leute aus dem anarchistischen/antiautoritären Umfeld, aber auch von der Linken, auf die Straßen, wo die Neonazis früher in Erscheinung getreten waren und beseitigten ihre beschissene Graffiti und riefen Parolen gegen Nationalismus und das System, das ihn produziert.

Tod den PatriotInnen!

Athen: Bekennerschreiben für die Platzierung von Brandsätzen

In den frühen Morgenstunden des 27. Dezember 2013 platzierten wir zwei Brandsätze mit geringer Sprengkraft an zwei Filialen der „Christou Bäckerei“ (die sich in der Hippokratous- und der Voulgaroktonoustraße, auf der Acharnon und in der Olympiastraße befinden). Die Bäckereien dieser Kette gehören der Ehefrau des Mitglieds der Goldenen Morgendämmerung und Parlamentsmitglieds Germenis und ihrer Familie. Sie ist selbst ein führendes Mitglied des Frauenkerns der Partei Goldene Morgendämmerung und spuckt auf die Vergangenheit ihres gewerkschaftlich aktiven Vaters. Wir nehmen jede „Infrastruktur“ ins Visier, die der Nazi Goldenen Morgendämmerung Geld verschafft, jede Firma, jedes Unternehmen ihres Interesses.

Entflammbare Grüße an alle kämpfenden Gefangenen.

Solidarität mit unserer Schwester Mónica Caballero und unserem Bruder Francisco Solar, vom spanischen Staat wegen brandstiftender Aktivitäten gefangen gehalten.

AnarchistInnen

Helsinki, Finnland: Silvester-Solidaritätsdemonstration zum Metsälä-Knast

socialIn der Neujahrsnacht besuchte eine 40-köpfige Gruppe die Metsälä-Haftanstalt in Helsinki. Wir wollten die Migrant_innen, eingesperrt aufgrund ihrer Herkunft, wissen lassen, dass wir sie inmitten der Feierlichkeiten zu Silvester nicht vergessen haben.

Wir sendeten mittels Rufe der Ermutigung, Trommeln, Raketen und einem Banner auf welchem steht: „No Borders – Solidarity with prisoners!“ Grüße über den Zaun. Um unsere Botschaft zu hören, gelang es den Gefangenen, in einen Käfig, welcher eine Art Balkon darstellt, zu eilen, doch nach einer Weile zwangen sie die Wärter der Haftanstalt zurück ins Innere. Danach machten wir weiterhin Lärm unter ihren Fenstern.

Bullen stießen an einer lokalen Bahnstation zur Demonstration hinzu und folgten unserer Route durch Seitenstraßen zum Gefängnis. Dort erwartete uns Polizei in Kampfausrüstung, ihre Hunde folternd, indem sie sie zwangen, bei den Polizeieinheiten, den Raketen und dem Lärm zu bleiben. Doch sie schafften es nicht, den Zugang zum Zaun, welcher das Gefängnis umgibt, zu blockieren. Von Anfang an verhielten sich die Bullen aggressiv, drohten uns mit Gewalt, Hunden und Pfefferspray und stießen Leute zu Boden. Als die Zeit kam, sich vom Zaun zurückzuziehen, griffen die Bullen die Menge an und es gelang ihnen, zwei Protestierende mit sich zu nehmen, während es zwei weiteren gelang, sich der Festnahme zu entziehen. Die festgenommenen Protestierenden wurden am nächsten Tag freigelassen.

Die Haftanstalt ist eine geschlossene Einrichtung für bis zu 40 Migrant_innen, Personen, welche von der Polizei oder der Grenzpatrouillen nach dem finnischen Ausländergesetz festgehalten werden – nicht aufgrund irgendeines Vergehens.

Die Inhaftierung dauert in der Regel mehrere Wochen, im schlimmsten Fall bis zu sechs Monate oder länger. Das Metsälä-Gefängnis gegen Migrant_innen ist zur Zeit das einzige seiner Art in Finnland und es ist konstant gefüllt mit „Kunden“, von Kindern bis zu Erwachsenen. Üblicherweise warten die im Metsälä-Gefängnis inhaftierten Migrant_innen darauf, von der Polizei in Kooperation mit den Einwanderungsbehörden und bspw. den Fluggesellschaften abgeschoben zu werden.

Indem wir unsere Solidarität zeigen, kritisieren wir auch die Nationalstaaten und ihre Grenzpolitiken, welche Rassismus und ökonomische Ungleichheit generieren. Durch die Zerstörung der Bewegungsfreiheit erlauben Grenzen die Ausbeutung durch billige Arbeit und treiben Menschen in den Wettbewerb gegen einander. Die Grenzen sind ein Menschen mordendes Geschäft, wie uns der „Vorfall“ von Lampedusa am 3. Oktober 2013 gezeigt hat, als 363 Migrant_innen an der Küste Italiens, an der Grenze der Europäischen Union, ertranken.

Dieses tödliche Geschäft hört nicht an den nationalen Grenzen auf: Es durchzieht die Sicherheitspolitik mit dem Ziel, alles und jeden im Namen der Sicherheitsgefährdung zu beobachten, identifizieren und regieren.

Solidarität mit den inhaftierten Migrant_innen!

Wir werden angreifen
die Gründe unserer Sorgen
die Grenzen
wird es nicht mehr geben morgen!

Quelle

Belgien: Einige Stücke der Unordnung

incendie_directeur_de_BrugesFeuer und Flamme dem Haus des Gefängnisdirektors von Brügge – Mittwochnacht, 11. Dezember 2013, traf ein Brandanschlag das Haus von Jurgen van Poecke, Direktor des Gefängnisses von Brügge. Seine zwei vor seiner Villa (Kesplerstr. in Asbeek) geparkten Autos, ein Audi und ein Citroen, wurden vom Feuer zerstört. Es brach um 4 Uhr morgens aus und breitete sich in der Garage aus, die ebenfalls zerstört wurde. Niemand wurde verletzt, aber die Villa wurde als unbewohnbar erklärt, da sie nun ohne Strom, Wasser und Heizung ist. Der Knast von Brügge ist nicht nur als der sicherste und größte Belgiens bekannt; er enthält auch die verhassten Isolationsabschnitte, die entworfen wurden, um die rebellischen Geister zu brechen. Es wurde ein kleiner Dokumentarfilm über den speziellen Sicherheitsflügel in Brügge gedreht, der in diesem Video zu sehen ist.

Verantwortungen – Vor einem Jahr baute das Unternehmen Marinx seine Gebäude in Sirault. Es brachte den Lastwagen- und Maschinenlärm mit. Im Kontext der ablehnenden Haltung der BewohnerInnen von Sirault gegen die Schädlichkeiten des Unternehmens ging das Haus von Geoffrey Marinx, CEO der Firma, in Flammen auf. Es wohnte noch niemand in der Villa; der CEO wollte nächsten Monat einziehen… Hat er die Botschaft kapiert?

Angriff auf die Kollaborateure – Der Bau neuer Gefängnisse (13 neue Gefängnisse sind in Belgien geplant oder im Bau; in anderen Worten, noch mehr Raum, um Leute einzuschließen und die soziale Frage durch die Verschärfung der Repression und der Sicherheit abzuwürgen) hängt auch von den Bauunternehmen ab, die sie errichten. Gegen diese neuen Gefängnisse kämpfen, heißt also auch Sand in die Maschinerie dieser Kollaborateur-Firmen zu streuen. In der Nacht vom 10. November 2013 schlugen Unbekannte die Fenster des Study and Research Center for Architecture and Urbanism (CERAU) in der Avenue des Courses 20 in Brüssel ein. Diese ArchitektInnen kollaborierten am Bau des Anfang November eröffneten neuen Gefängnisses in Marche-en-Famenne. Du kannst Listen der kollaborierenden Firmen online finden, z.B. bei La Cavale.

Lasst uns die tägliche Routine sabotieren – In der Nacht kappten Unbekannte die Elektrizitätszufuhr der Eisenbahnlinie zwischen Brüssel und Antwerpen. Dutzende Züge fielen aus und es gab Verspätungen von mehr als 45 Minuten. Wenn Bosse, LehrerInnen und Angestellte von unserem pünktlichen Erscheinen zur Ausbeutung abhängen, wenn, allgemeiner gesagt, die Wirtschaft vom flüssigen Verkehr abhängt, so sehen wir in dieser Sabotage eine einfache Art und Weise, um sie alle in den Ruin zu treiben.

Smile – Nachrichten über Ausbrüche zaubern uns immer ein Lächeln aufs Gesicht. Zwei Gefangene flohen aus dem Abschiebelager für klandestine Menschen 127bis in Steenokkerzeel. Einen Monat vorher versuchten sechs Menschen aus dem widerwärtigen Gefängnisdorf des Horrors in Merkplas zu fliehen. Sie brachen Scheiben ein, setzten die Alarmanlagen außer Betrieb und kletterten nachts über die Mauern. Drei von ihnen wurden verletzt, blieben zurück und wurden gefasst, aber die anderen drei konnten entkommen. Kraft den Geflüchteten!

Steenokkerzeel – Am 8. Dezember begab sich eine Bande lustiger junger Störenfriede zum Haftzentrum 127bis in Steenokkerzeel. Nach einigen Worten mit den Gefangenen im Spazierhof zwangen die Wärter die Gefangenen in ihre Zellen zurück. Obwohl an diesem Tag das Abschiebelager nicht brannte und niemand zu fliehen versuchte, so wurde doch die Wut auf diese Gefängnisse mit Petarden, Rauchbomben und Feuerwerk ausgedrückt. Dieser Spaziergang wollte den klandestinen Menschen Solidarität zeigen und die Wut über diese Zentren und den Tod eines Insassen letzte Woche in dem Zentrum von Brügge heraus schreien.

Langes Leben den Geflüchteten – Im Gefängnis von Lantin kletterte ein Gefangener über die Mauer und flüchtete. Andere Gefangene halfen ihm, indem sie die Wärter durch kleine Explosionen ablenkten und sogar eine menschliche Pyramide bauten, um dem Gefangenen zu helfen an der Mauer hochzuklettern. Draußen warteten Komplizen genau vor dem Diensteingang des Knastes mit einem Auto. Als ein Wärter herauskam und fragte, was sie da tun, hielten ihn die Komplizen mit ihren Waffen in Schach. Sobald der Gefangene das Auto erreicht hatte, wurde der Wärter frei gelassen. Trotz Polizeiermittlungen, Strassensperren und Helikopter konnten die Angreifer nicht gefasst werden. Eine schöne Flucht, die auch Dank der Solidarität unter Gefangenen und der Entschlossenheit der Komplizen von außen gelungen ist.

Gefängnis Ardenne – Am Freitag 15. November 2013 griff ein Gefangener zwei Wärter an. Beide wurden verletzt und die Wärtergewerkschaft drohte mit Streik. Faust ins Gesicht den Gefängniswärtern!

Ein Telefonanruf – Donnerstag, 19. November. Bombenalarm im Gericht von Brüssel. Das gesamte Gebäude wurde evakuiert und alle Gerichtstermine abgesagt. Die Polizei fand nichts Verdächtiges, aber der Justizbetrieb war einige Stunden gelähmt. Ein Telefonanruf… Sand in der Knastmaschinerie.

 -anarchistische Zeitschrift hors de service

Die Übersetzung ist eine überarbeitete Form des hier erschienen Artikels.

Athen: Selbstdarstellungsvideo der selbstorganisierten Exarchia Gesundheitseinrichtung, innerhalb des besetzten Sozialen Zentrums VOX

[vimeo]http://vimeo.com/82508064[/vimeo]

Von: Selbstorganisierte Exarchia Gesundheitseinrichtung  (ADYE) —Psychologe /-in, Pathologe /-in, Radiologe-in, spezieller Tutor-Kinderspychologe /-in, Gynäkologe /-in, Sprachtherapeut/-in

Die selbstorganisierte Exarchia-Gesundheitseinrichtung ist ein Projekt, das durch eine Vollversammlung von BewohnerInnen, sozialen Projekten und Kollektiven geschaffen wurde, die im Viertel Exarchia leben und handeln.

Sie wendet sich an die lokale Gemeinschaft von Exarchia, ÄrztInnen, PsychologInnen, KrankenpflegerInnen, ApothekerInnen aber auch an alle andere BewohnerInnen, die helfen wollen.

Wesentliche Tätigkeit der selbstorganisierten Exarchia-Gesundheitseinrichtung ist es, freie medizinische Grundversorgung, umgehende Hilfe und psychologische Unterstützung anzubieten. Zudem soll das Konzept einer Gesundheit für Alle ohne Diskriminierung aufgrund von Rasse, Hautfarbe, Herkunft, sexueller Identität oder Religion, vorangebracht werden.

Die politische Grundüberzeugung der Mitwirkenden ist es – angesichts der Tatsache, dass wir alle potentielle MigrantInnen, Wohnungslose, Arbeitslose, prekäre ArbeiterInnen ohne Zugang zum Gesundheitsdiensten sind – Solidarität gegenseitig zu leisten, anstatt egoistisch oder philantroph zu agieren.

Wir glauben, dass selbstorganisierte Gesundheitseinrichtungen nicht ausschließlich eine Antwort auf Probleme bei der Versorgung medizinischer Betreuung sind und die Lücke füllen, die der Staat hinterlässt. Deshalb ist, was wir in Praxis umsetzen, die Methode, wie wir Gesundheit in der Gesellschaft, die wir uns wünschen, sehen wollen: eine Gesellschaft von wirklicher Solidarität und Menschlichkeit.

Wir erkennen das Projekt der selbstorganisierten Exarchia-Gesundheitseinrichtung als eine lebendige Zelle sozialen Widerstands und Emanzipation gegen die gegenwärtige Barberei; daher kollaborieren wir mit Volksversammlungen und Basisgewerkschaften. Während der Öffnungzseiten des Behandlungsraums (jeden Mittwoch und Donnerstag von 18.00 – 20.00 Uhr, seid ihr eingeladen, Medikamente vorbeizubringen, die ihr nicht länger benötigt. Adresse: Arachovis Straße 56, VOX, Bezirk Exarchia

Quelle

Athen: Transpi-Aktion an der Villa Amalias am 19. Dezember 2013

Auf dem Transparent steht: “Unsere Träume werden eure Alpträume werden. Leere Häuser gehören uns. Villa Amalias”

Es folgt ein Text des Villa Amalias Kollektivs:

Die Villa ist hier. Sie steht noch immer in ihrer ganzen Höhe da, wie sie Tausende von Menschen, die das Gebäude besuchten und darin kreativ waren, 22 Jahre lang ununterbrochen lebendig erhielten.

Ihre Höhe ist unüberwindbar.

Alle diejenigen, die nach ihrer Räumung in der Umgebung Immobilien zu hohen Preisen verkaufen werden—
Alle diejenigen, die in ihrem Namen politische Spiele inszenieren und durchführen—
Alle diejenigen, die über die Struktur der Athener Innenstadt reden und Tag für Tag die menschliche Existenz entwerten—
Alle diejenigen, die sich Nazi- und nationalistischen Gruppierungen unterordnen und jene unterstützen, die unter ihrer Haut und in ihrem Geist dem “Dorn” nichts entgegenzusetzen haben, der sie bluten lässt, das Hindernis, das sich ihren rassistischen Kampagnen im Bezirk entgegenstellt—
Alle diejenigen, die uns Tag für Tag unter der Überschrift “nationale Einheit” und “Rettung des Landes” ausbluten —
Alle diese Leute werden niemals den Gipfel der Villa oder irgendeines anderen besetzten Hauses oder selbstorganisierten Raumes erreichen. Ganz einfach weil sie den Gipfel nicht sehen.

Und wie sollten sie ihn auch sehen können, wenn sie immer nur auf ihre Taschen, die Wahlurne, die Kamera, ihre Ruhe schauen.

Du musst den Kopf hoch halten, um den Himmel zu sehen. Von der Dachspitze, den Wänden, dem Hof, den Schatten, den Atemzügen, der Straße…

BESETZTE HÄUSER FÜR IMMER
VILLA AMALIAS

Besetzte Häuser gehören den kämpfenden Menschen. “Unsere Träume werden eure Alpträume werden”
… Schergen und Bosse, schiebt euch das Budget von 3,5 Millionen für die Rekonstruktion der Villa Amalias in den Arsch.

19. Dezember 2013

Madrid, Spanien: Strafverfolgung für antifaschistische direkte Aktion

Am Donnerstag, den 28. November begannen um 6 Uhr in der Früh Zivilbullen von der Informationsbrigade der spanischen Nationalpolizei eine groß angelegten Einsatz gegen AktivistInnen verschiedener Kollektive, für den sich Christina Cifuentes, eine Politikerin der Partido Popular (Volkspartei) verantwortlich zeigt. Die Ermittlung soll im Zusammenhang mit einer antifaschistischen direkten Aktion stehen, die am 20. November in der Complutense Universität von Madrid stattgefunden hat. Als Ergebnis dieses Repressionsschlags wurden am 28. November 19 Personen und am 30. November eine weitere verhaftet, die sich immer noch in Haft befindet. Die Ermittlungen sind derzeit noch im Gange, so dass immer die Gefahr weiterer Verfolgung besteht.

Am selben Abend wurde die Solidaritätsversammlung für die 19 Verhafteten vor der Moratalaz Polizeistation von den Bullen angegriffen. Es kam zu Personenkontrollen und dann über mehrere Stunden zu heftigen Übergriffen auf Protestierende und im Verlauf zu 11 weiteren Verhaftungen (alle kamen am nächsten Morgen frei).

Am Abend des nächsten Tages, dem 29. November, wurden die 19 am Vortag Verhafteten im Plaza de Castilla Gericht dem Staatsanwalt vorgeführt und anschließend freigelassen. Das Verfahren gegen sie läuft jedoch weiter. Währenddessen versammelten sich vor den Gericht gemischte Leute, um die AktivistInnen zu begrüßen, und sangen Parolen wie „Freiheit für die, die fürs Kämpfen inhaftiert sind“. Für Sonntag, den 1. Dezember wurde zu einer weiteren Solidaritätsversammlung um 12 Uhr auf dem Tirso de Molina Platz in der Innenstadt von Madrid aufgerufen.

Den strafrechtlich Verfolgten werden Delikte gegen die Ausübung der Grundrechte und staatsbürgerlichen Freiheiten vorgeworfen gegen, mit dem erschwerenden Umstand aus Hass gehandelt zu haben, wodurch Verletzungen und Sachbeschädigungen resultieren. Vor allem wird ihnen eine antifaschistische direkte Aktion vom 20. November vorgeworfen, als FaschistInnen dem Todestag Francos und der Ermordung von José Antonio Primo de Rivera, dem Gründer der spanischen nationalistischen Partei Falange gedachten. So wie jedes Jahr beteiligten sich verschiedene antifaschistische Kollektive an einer Gegendemo auf dem Gelände der Madrider Complutense Universität unter dem Motto „FaschistInnen aus der Uni!“ Der Protestmarsch zog über den Campus und endete vor der juristischen Fakultät, wo es zu einem Angriff auf die Büros des faschistischen Verbands Foro Universitario Francisco de Vitoria kam. Mitglieder dieser faschistischen StudentenInnenorganisation, die ihre Gesichter zeigten, erhielten einen angemessenen Empfang. Später ging der Abschaum direkt zu den Bullen, um über den Angriff zu berichten.

Es ist erwähnenswert, dass am 4. November im Historischen Institut der Madrider Universität ein Haufen Neo-Nazis der Liga Joven (Jugendverband) aus Vergeltung für die Ermordung von zwei Schlägern der Goldenen Morgendämmerung (am 1. November 2013 in Athen) auf das Universitätsgelände stürmte, Plakate abriss und mehre Studierende konfrontierte.

Auf Spanisch

Athen: Bekennerschreiben für den Sprengstoffanschlag im Finanzamt von Kifissia

In den frühen Morgenstunden des 26. September 2013 brachten wir im örtlichen Finanzamt von Kifissia [einem Stadtteil im Norden Athens] einen Sprengsatz an, als eine erste Antwort auf die Anstrengungen, die der Staat unternimmt, um sich als Schiedsrichter und Bestrafungsinstanz seiner eigenen Golden-Dawn-Angestellten aufzuspielen und auf das Spektakel, das er inszeniert und das als Nebelwand fungiert, um von seinem eigenen faschistischen Regierungsstil wie auch den neuen mörderischen Sparmaßnahmen abzulenken. Der Faschismus ist genau wie die präsidentielle parlamentarische Demokratie ein Machtmodell, das auf dem gegenwärtigen Wirtschaftssystem aufbaut und Kapitalisteninteressen dient. Die in Kraft gesetzten Maßnahmen werden durch den freien Markt diktiert, durch Interessen, die niemals demokratisch sein werden – vielmehr sehen wir weder in den Verhältnissen der Arbeit noch des alltäglichen Lebens, wo diese nach den Grundsätzen des Kapitalismus organisiert werden, Demokratie und Freiheit in Anwendung. Der moderne Totalitarismus wird aufgebaut durch Konzentrationslager, den Erschießungen von migrantischen Feldarbeitern wie in Manolada [auf dem Peloponnes] geschehen, den Schließungen von öffentlichen Krankenhäusern, Entlassungen, kino-inspirierten Invasionen von Robocops, Hungerlöhnen, der Inhaftierung von Kämpfenden, die Diffamierung von sozialen Kämpfen ohne Anführer, der öffentlichen Stigmatisierung von [angeblich] HIV-positiven Frauen, Steuerraubzügen und den existierenden und zukünftigen Memoranden mit der IWF/EZB/EU-Troika.

Den Mord an Pavlos Fyssas, der eine Sturmflut des Zorns gegen den Faschismus auslöste, versucht die Regierung für ihre Zwecke auszubeuten. Die Regierung hat die politischen Kosten der Vertuschung eines weiteren faschistischen Mordes berechnet, sich geschickt eine demokratisch-antifaschistische Fassade aufgesetzt und propagiert ununterbrochen zwei Theorien: die Doktrin der zwei Extreme, und die Doktrin des demokratischen Bogens. Entsprechend der ersten versuchen sie ganz offensichtlich, Aktionen gegen den Totalitarismus und Aktionen der Rechten über einen Kamm zu scheren. Diese harte Linie gegen die Anomie der Nazis, eine durch das gegenwärtige „politische Gleichgewicht“ auferlegte Vorgehensweise, schließt auch Aktionen von Revoltierenden mit ein und bereitet den Weg für eine neue Angriffswelle gegen Menschen, die den Kampf weiterführen. Der „demokratische Bogen“, schlimmer noch, die „antifaschistische Front“ zielt genau auf dasselbe ab. Es ist lediglich ein weiteres politisches Spiel zu dem Zweck, die systemischen Kräfte gegen jeglichen „Extremismus“ zu bündeln. Wir möchten diejenigen, die plötzlich die antifaschistische Front entdeckt haben, daran erinnern, dass es den Kampf gegen Faschismus bereits gab, bevor die Nazis in das griechische Parlament einzogen, und dass er seit Jahrzehnten von Tausenden von Menschen geführt wird, die von Faschisten angegriffen wurden und die Faschisten angegriffen haben. Dieser Kampf muss sich noch enorm verstärken; eine wesentliche Grundbedingung dafür ist, alle Kräfte des autoritären Spektrums auszuschließen, die sich opportunistisch Antifaschisten nennen. Die Goldene Morgendämmerung, die herrschenden politischen Parteien und die ewig apologetische, sich selbst als Opfer darstellende Linke sind die Fliegen, die den Scheißhaufen der Macht umschwirren.

Die sich auf derselben Wellenlinie wie die Regierungen befindlichen Fernsehsender zusammen mit dem ganzen Rest der konservativen Presse porträtieren sich als Antifaschisten. Die Abkömmlinge der mavragorites [der Schwarzhändler während der Nazibesatzung in Griechenland] in ihrer Ministerkostümierung verurteilen heuchlerisch die faschistischen Messerstechereien als Teilnehmer eines Spiels, das „Kampf gegen Faschismus“ betitelt wird. Gutbezahlte Journalisten skandieren Arm in Arm mit Politikern „Nein zu Faschismus“. Es ist tragikomisch, dass diese untergeordneten Papageien es wagen, von Antifaschismus zu sprechen, dieselben, die durch jahrzehntelange systematische Propaganda gegen „ausländische Kriminelle“ die Goldene Morgendämmerung gefördert und den Nationalstolz angestachelt haben, nachdem die nationale Fußballmannschaft ein paar Treffer gelandet hatte. Das Fernsehen, das es leicht hat, seine Zuschauer zu verdummen, hat seinen Teil dazu beigetragen, dass das Stimmvolk sich im Glauben wiegt, von den Eiern Platos abzustammen und aufgrund seiner Weißhäutigkeit vom Schicksal zu Großem bestimmt zu sein.

So wurde ein Klima der Toleranz von Aggressionen und Folter an Menschen erzeugt, in den Straßen wie auf Polizeirevieren, bis hin zur Toleranz von Morden, wie der tödliche Messerangriff auf Shehzad Luqman am 17. Januar 2013 in Petralona durch die Faschisten Christos Stergiopoulos und Dionisis Liakopoulos. Der Fahrkartenkontrolleur, der den 19jährigen Thanassis Kanaoutis am 13. August 2013 in Peristeri bei einer Busfahrkartenkontrolle ermordete, ist der typische Kannibale, der durch Arbeitsdschungel, soziale Unsicherheit und Wirbelsturm im Gehirn erschaffen wird. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war der Mord an Pavlos Fyssas am 18. September 2013 in Amfiali durch das Mitglied der Goldenen Morgendämmerung Giorgos Roupakias. Durch ihn wurde die Kettenreaktion in Gang gesetzt, welche die Regierung versucht, zu ihrem Vorteil zu drehen. Das Kapital gebärt den Faschismus, der Staat zieht ihn auf, und die kritische Masse der Wähler, die Idioten, aber nichtsdestoweniger verantwortlich sind, liefert die Grundlage und den Brennstoff. Die Logik, nach der die Verantwortung an Politiker oder Gewerkschafter abgegeben wird, auf der einen Seite und die Gehirnwäsche durch Massendomestizierungsmedien auf der anderen Seite haben zu der gegenwärtigen Faschisierung eines beträchtlichen Teils der Gesellschaft geführt. Individuen, die in Angst leben, da sie den Aufstieg in höhere Gesellschaftsschichten nicht geschafft haben, obwohl sie über Leichen gegangen sind, und auf die Rettung durch einen Messias-Führer hoffen, sind die idealen Unterstützer einer faschistischen Partei.

Die Rolle der Goldenen Morgendämmerung ist es immer gewesen und ist es noch, die Drecksarbeit für das System zu erledigen, den Vortrupp zu stellen für die extremsten Maßnahmen des Staates. Nationalistische Gruppierungen existieren, um jene Teile der Bevölkerung zu terrorisieren und zu disziplinieren, die durch die gesetzlichen Mittel des Staates nicht genügend in Angst versetzt werden können, um sie von radikalen Lösungen abzuhalten. Wir sollten nicht die Dutzende von Angriffen mit Tötungsabsichten auf migrantische und lokale Arbeiterinnen und Arbeiter vergessen wie auch die gezielten parastaatlichen Angriffe, die aus Gründen von schierem Glück und Unzulänglichkeit der Durchführung nicht zu dem (von ihnen) gewünschten Ziel geführt haben. Die Handgranate, die am 24. Februar 2009 vor dem sozialen Zentrum für Migrantinnen und Migranten [Steki Metanaston] in Exarchia während eines Treffens von Kriegsdienstverweigerern explodierte; die Bombe beim ehemaligen Xenia Hotel auf dem Berg in Parnitha, die am 10. Juli 2010, ein paar Tage nach einer zweitägigen von Anarchisten organisierten Veranstaltung entdeckt wurde (ein Fall, der zur Verhaftung Christos Loukopoulos, eines Handlangers mit Verbindungen zur Goldenen Morgendämmerung, führte), sind einige Beispiele für Aktionen der Rechten.

Natürlich müssen Organisationen wie die Goldene Morgendämmerung und dergleichen entsprechend konfrontiert werden, besonders wenn sie selbst das Gewaltniveau erhöhen, doch darf darüber nicht vergessen werden, was das primäre Ziel ist, nämlich ihre Auftraggeber: der Staat und die Bosse, das Finanzestablishment; Kapitalisten wie Bobolas, Vardinogiannis, Kouris und die Politiker, die sie unterstützen und von ihnen unterstützt werden wie die politischen Familien von Venizelos, Karamanlis und Mitsotakis; diejenigen, die an den Schaltstellen des Staatsapparates sitzen, Berater und Chefs der Exekutive wie Provopoulos [gegenwärtiger Direktor der griechischen Zentralbank] und Kranidiotis [enger Berater des gegenwärtigen Premierministers Antonis Samaras] und die designierten Wissenschaftler und Journalisten zu ihren Diensten.

Antifaschistin und Antifaschist zu sein bedeutet, gegen das System zu sein, das Faschismus ausbrütet. Die einzige Front, die sich gegen den Faschismus stellt, ist dieselbe, die gegen Staat und Bosse kämpft.

Kräfte des Revolutionären Bogens

PS. Wir senden unsere kameradschaftlichen Grüße und Solidarität an die Kämpfenden in Gefangenschaft. Stärke für die des doppelten Bankraubs Beschuldigten in Velventos, Kozani, deren Verhandlung am 29. November 2013 in Athen beginnen wird.

Kroatien: Nazis haben bereits zum dritten Mal den Infoladen Iskra in Zadar attackiert

Iskra

In der Nacht von Samstag, den 16. auf Sonntag, den 17. November kam es zu einer Attacke auf den Infoladen “Iskra” (“Funken”). Die Angreifenden warfen die Scheiben ein und besprühten die Mauern mit Texten wie “Vukovar”, “Škabrnja” und Symbolen der Ustasha sowie Hakenkreuzen.

Dieser Angriff ist nicht überraschend, da es sich um die dritte Sabotage dieses Freiraums innerhalb der letzten beiden Jahre handelt und er sich in der Nacht vor dem Jahrestag des Falls Vukovars ereignet hat, an dem der Verstand kroatischer NationalistInnen / FaschistInnen den Spitzenwert aggressiver Irrationalität erreicht. Die ersten beiden Angriffe geschahen im August und November 2011, der dritte letzte Nacht und wir hoffen, dass niemals zu einem Vierten kommt.

Der Infoladen Iskra beinhaltet u.a einen Leseraum und Bücherei für anarchistische und libertäre Literatur und ist auch Ort für Diskussionen, Vorführungen und Workshops. Er befindet sich im Buchclub “Knjigozemska” in der  R.K. Jeretova 5 in Zadar. Dort gibt es auch einen Umsonstladen und eine Fahrradwerkstatt. Das Kollektiv setzt sich aktiv ein und handelt auf dem Gebiet eines radikalen sozialen Umbruchs, aufbauend auf libertären Grundlagen.

Quelle: ReciKLAONICA squat

Hamburg: Unkontrollierter Spaziergang (8.11.2013)

Hier ein Flyer (PDF), der in diesem Zusammenhang aufgetaucht ist:

Am Abend des 8.11. spazierten ca. 50 Menschen unkontrolliert durch die Sternschanze. Parolen gegen Kontrolle, Bullen und die Abscheibemaschinerie wurden gerufen und gesprüht. Mit Farbe und Steinen wurden Luxussanierungen sowie mehrere Geschäfte angegriffen. Es wurden viele Flyer an die vielen Menschen auf der Straße verteilt. Die TeilnehmerInnen des Spaziergangs zerstreuten sich bevor die Bullen eintrafen.

Paris, Frankreich: Sabotage der Abschiebungsmaschinerie

Feuer den Knästen

LASST UNS DIE ABSCHIEBEMASCHINE SABOTIEREN!

Sonntag Nacht, 22. September 2013, gingen in der Rue Montiboeuf, im 20. Bezirk von Paris zwei Fahrzeuge des Roten Kreuzes (Peugeot 208 und Peugeot Modell „Partner“) in Rauch auf. Alle wissen,  dass das Rote Kreuz an der Einkerkerung und Abschiebung der Sans Papier beteiligt ist.

Unsere Absicht war, den Flüchtigen aus den staatlichen Abschiebegefängnissen (Centres de Rétention Administrative – CRAs), den Meuterern des Mesnil-Amelot Abschiebelagers und allen kämpfenden Gefangenen ein kleines Zeichen der Komplizenschaft zu senden.

Draußen, genauso wie drinnen. Lasst uns die Abschiebungsmaschine und jegliche Einsperrung  angreifen! Feuer den Knästen und ihren KollaborateurInnen!

FEUER DEN KNÄSTEN!

In der Nacht des 6. Oktober ging ein Lieferwagen der bedeutenderen Bau- und Konzessionsgesellschaft) angewidert vom eigenen Leben als  Knastkolloborateur in der Rue Docteur Gley, im 20. Bezirk von  Paris von selbst in Flammen auf. Seine letzten Worte waren: „Feuer den Knästen! Feuer denen, die sie bauen!“

WIEDER EIFFAGE…

In der Nacht des 26.Oktober ging in der Rue Fréres Flavien, im 20. Bezirk von Paris ein Fahrzeug von Eiffage Energie in Flammen auf.

Lasst uns Alle angreifen, die Knäste bauen!