Italien: Zwei Gefährten in Haft und das Riottosa Squat geräumt

3. August 2017. Am Morgen wurden in Florenz, Rom und Lecce insgesamt acht anarchistische Gefährt*innen in Gewahrsam genommen. Micol Marino, Marina Porcu und Sandro Carovac werden vorgeworfen, am 21. April 2016 einen Angriff auf die Kaserne der Carabinierie im Florenzer Viertel Rovezanno durchgeführt zu haben. Nicola Almerigogna, Roberto Cropo, Pierloreto Fallanca (Paska), Giovanni Ghezzi und Salvatore Vespertino sollen für einen versuchten Sprengstoffanschlag in Florenz am 1. Januar 2017 auf die Buchhandlung “Il Bargello”verantwortlich sein, die in Verbindung mit der faschistischen Organisation CasaPound steht. An diesem Morgen explodierte die der Buchhandlung zugedachte Bombe in der Hand eines Polizisten der Kampfmittelbeseitigungseinheit, der seine Hand und ein Auge verlor.

Am 3. August wurde auch das Riottosa Squat geräumt, eine anarchistische Besetzung in Florenz. Einige Gefährt*innen leisteten im Squat an die zehn Stunden Widerstand und zwei der insgesamt acht verhafteten Gefährt*innen wurden dort von der Polizei mitgenommen.

Das Anarchist Black Cross informiert, dass es am 5. August eine gerichtliche Vernehmung der Ingewahrsam genommenen Gefährt*innen gegeben hat. Sechs von ihnen wurden entlassen. Salvatore Vespertino befindet sich noch im Gefängnis in Florenz. Auch Pierloreto Fallanca verbleibt weiterhin in Lecce in Haft.

Hier die aktuellen Adressen:

SALVATORE VESPERTINO

c.c. Sollicciano via Minervini 2r 50142 Firenze

PIERLORETO FALLANCA (PASCA)

Borgo San Nicola 4 73100 Lecce

CNA

 

auf spanisch / auf portugiesisch

Genua: Demonstration für die G20 Gefangenen

Am Sonntag, den 6. August wird in Hamburg um 14:00 eine Kundgebung vor der JVA Billwerder in Hamburg abgehalten. Für den selben Tag rufen wir in Genua zu einem Solidaritätsprotest  um 18:00 Uhr auf die Piazza San Lorenzo auf, um unsere Unterstützung für die während des G20 Gipfels Verhafteten zu demonstrieren.

Eine solidarische Umarmung für Ricardo und allen Gefangenen. Solidarität und Kraft den G20-Aufständischen!

Freiheit für alle!

Solidaritätskampagne aus Genua

„Avalanche – Anarchistische Korrespondenz“ auf Deutsch (Ausgabe 11)

Die neue Ausgabe der AVALANCHE ist soeben auf deutsch erschienen und steht als PDF zum Download bereit. 

Aus dem Editorial

Sich im Konflikt mit der Macht zu befinden, heißt nicht, dieser an sich feindlich gegenüber zu stehen. Die Feindlichkeit gegenüber der Macht beginnt mit der Skepsis – der Skepsis, die ihre Existenz und Notwendigkeit in Frage stellt. Eine rationale Angelegenheit, die uns dazu verleitet, rationale Analysen über die Funktionen und Wandlungen der Macht zu entwickeln. Allerdings auch eine rein abstrakte Sache, denn das in die Praxis setzen unserer Feindlichkeit gegenüber der Macht bedeutet dazu überzugehen, vom eigenen ich zu sprechen und das eigene Leben als Projektionsfläche der eigenen Ideen zu begreifen. Eine irrationale Sache, eine Sache des Herzens, eine Sache der Aktion, ein individueller Moment des Bruchs. Ein Bruch, der die passive Haltung der Skepsis überwindet, und mittels der eigenen Ideen und mit den eigenen Gefährten Projekte kreiert, die versuchen die Feindlichkeit gegenüber der Macht in Richtung einer permanenten Revolte und eines generalisierten Bruchs mit der Herrschaft zu treiben.

Bei der Entwicklung von gemeinsamen Projekten entsteht auch immer ein Moment des „Wir“s, ein Moment der Identität, den eine minimale gemeinsame Perspektive zusammen hält. Ein „Wir“, dass aus gutem Grunde die Skeptiker aufhorchen lässt. Ein „Wir“ zu konstruieren, ist eine Angelegenheit, die oft dem Willen nach Macht, nach Geltung und Normen entspringt. Denn wenn es so etwas gibt wie eine anarchistische Identität, worauf basiert diese? Was konstituiert die Bewegung, die sich diesen Namen gibt? Die Anzahl der Gruppen, der Anhänger, der Räume – eine Sache der Struktur?

Oder die Ideen, ihre Geschichte, die Diskussionen – also die Theorie? Oder gar die Angriffe und die Form der Aktionen, die die Feindlichkeit gegenüber Herrschaft annimmt – also die Praxis? Oder alles zusammen?

Im Gegensatz zu einer Perspektive, die nur durch den Hunger nach neuen Anhängern für die eigene Identität getrieben wird, zielen unsere Projekte – also die vielenunterschiedlichen Projekte der diversen Individuen, die dieses Projekt teilen – auf etwas anderes. Der Versuch aufständische Dynamiken und Beziehungen anzustoßen und zu entwickeln, ist der Versuch innerhalb des Konfliktes mit der Macht die Isolation unserer Ideen und Methoden aufzubrechen, um die Möglichkeit eines generellen Bruchs mit der sozialen Realität zu erproben.

Denn wenige Gefährten zu sein, bedeutet nicht isoliert zu sein, genauso wie die Qualität und Kompromisslosigkeit einer Konflikthaltung nicht auch quantitativ teilbar werden kann. Denn unsere Beziehungen und Kämpfe sind nicht an das Teilen einer fixen Identität, eines Namens oder einer formellen (physischen) Struktur gebunden, sondern viel eher an die Art und Weise, wie wir gegen die Macht kämpfen wollen. Was bedeutet, dass wir in unseren Kämpfen nicht nur die Bindung an Formalitäten hinter uns lassen und unsere Beziehungen auf wirklichen Affinitäten und Erfahrungen basieren,

sondern unsere Kämpfe auch auf eine anti-politische Grundlage stellen. Denn damit sich eine Methode potentiell verbreiten kann, muss sie auf der Analyse spezifischer sozialer Konfliktualitäten beruhen, auf der Realität des Konflikts mit der Macht. Darüber hinaus wollen wir in unseren Kämpfen über ein bloßes Reagieren auf die Schläge der Macht hinaus gehen und unsere Kämpfe und das Terrain, auf dem sie sich abspielen, selbst bestimmen – und somit auch auf Basis eigener Analysen, eigener Vorschläge und einem individuellen Rhythmus stellen.

In diesem Sinne bedeutet Kollektivität für uns das Zusammenkommen verschiedener individueller Perspektiven, die zum Zwecke eines Projektes die notwendigen Dinge organisieren und diese Organisierung nur so lange aufrecht erhalten, wie diese eine individuelle Bereicherung und Annäherung an eigene Perspektiven bedeutet und ermöglicht. Gefährten, die eine internationale Korrespondenz unter Anarchisten über ihre Projekte und Kämpfe begrüßen und die Avalanche dafür als nützliches Mittel betrachten, rufen wir auf, zu diesem Projekt durch eigene Texte, Übersetzungen und die Verbreitung der Zeitung beizutragen.

Einige irgendwo in Deutschland lebende Anarchisten

Deutschland, Bayern: Zur Änderung des Polizeiaufgabengesetzes

Am 19. Juli hat der Bayerische Landtag eine Änderung des Polizeiaufgabengesetzes zur Abwehr von Sicherheitsgefahren (PAG) beschlossen. Die Elektronische Fussfessel gegen sogenannte „Gefährder“ wird eingeführt. Präventivhaft kann auf unbegrenzte Zeit ausgedehnt werden, denn es reicht zukünftig aus, sie alle drei Monate richterlich überprüfen zu lassen. Bei „drohender Gefahr“ können  Aufenthaltsgebote und Kontaktverbote ausgesprochen werden.

Während außerhalb Deutschlands ähnliche Gesetzesverschärfungen in anarchistischen Kreisen noch zu Empörung, breiten Protesten und ernstzunehmenden Widerstand führen, weil die Tragweite solcher Sicherheitsgesetze erkannt wird, werden sie in Deutschland hingenommen. Jedenfalls findet das Thema bisher noch keine angemessene  Berücksichtigung.

Auch jetzt ist es nicht zu spät aktiv zu werden. Es ist wichtig, sich über die nicht nur in Bayern, sondern auch im Bund eingeführten Gesetzesänderungen zur “Inneren Sicherheit”  (z.B. Erweiterung staatlicher Überwachungsmaßnahmen, Verschärfungen beim Strafverfahren und im Strafgesetzbuch) zu informieren und unterschiedliche Protestformen gemeinsam zu entwickeln; um der sich kontinuierlichen verschärfenden Repression der  Herrschenden effektiv etwas entgegensetzen zu können.

Mexiko-Stadt: Sprengstoffanschlag auf den Hauptsitz der Mexikanischen Bischofskonferenz durch das Informale Feministische Kommando der Antiautoritären Aktion

Nach Mitternacht…

Am 25. Juli 2017 haben wir ein aus Dynamit, Propan- und Butangas gefertigten Sprengkörper am Hauptsitz der Mexikanischen Bischofskonferenz (Calzada de los Mysterios 26, Tepeyac Insurgentes, CDMX) hinterlegt.

Weder Gott, noch Herr!
Für jede Folter und jeden Mord im Namen eures Gottes!
Für jedes Kind, das durch pädophile Priester missbraucht wurde!

Mit anarchistisch-insurrektionalistischer Spannung.

Für das Informelle Feministische Kommando der Antiautoritären Aktion.

Coatlicue

auf griechischportugiesisch / spanisch

Hamburg nach dem G20: Text der Autonomen Sani Koordination G20. Zum Umgang mit Zahlen von Verletzten

Zwei Wochen nach dem G20 Gipfel in Hamburg ist noch vieles offen, auch die Zahl derer, die verletzt wurden. Doch sie wird sich nicht ermitteln lassen, selbst wenn dies versucht werden würde. Vielfältig und unermüdlich wie die Proteste waren, ist dies schlicht nicht möglich.

Die täglich ansteigende Zahl der verletzten Polizist*innen erweckt das starke Bedürfnis nach einer Gegendarstellung: „Auch auf Seite der Aktivist*innen gab es so und so viele Verletzte“

Doch auf dieses Spiel lassen wir uns nicht ein. Klar ist, genaue Zahlen kennt niemand und es kann nicht das Ziel sein, sich welche auszudenken. Auch Behandlungszahlen zu veröffentlichen wäre irreführend. Denn obwohl sehr viele Verletzungen durch unsere Strukturen versorgt werden konnten, die meisten wurden von Genoss*innen, solidarischen Ersthelfer*innen, zu Hause oder in der nächsten Kneipe behandelt.

Die Cops haben getreten, geboxt, gesprüht und geknüppelt. CS Gas wurde verschossen, Polizeiautos sind in Menschenmengen gefahren; Tote wurden billigend in Kauf genommen. Demosanitäter*innen wurden angegriffen, bei der Arbeit behindert und mit gezogener Waffe von Behandlungen abgehalten. Diese Aufzählung ginge endlos weiter. Zahlreiche Menschen haben gewaltvolle Situationen, wie auch den Einsatz des schwer bewaffneten SEKs, miterlebt und müssen nun einen emotionalen Umgang mit dem Erlebten und Gesehenen finden. Wir alle kennen die Bilder, die im Umlauf sind, sprechen mit betroffenen Freund*innen oder lesen Zeitung. Das, was wir hören und gesehen haben, verstört zutiefst und kann trotzdem nur einen kleinen Teil abbilden.

Physische Gewalt gegen Aktivist*innen ist Teil der Repression. Sie funktioniert über Angst, soll abschrecken und Menschen zum Schweigen bringen. Verletzungen, die Rückschlüsse auf Einzelne zulassen, sind aber auch gefährliche Informationen, die in erster Linie dem Staatsapparat dienen. Wir empfinden es als unsolidarisch, mit besonders übel anmutenden Verletzungen medienwirksam Auferksamkeit erreichen zu wollen. Wir wollen nicht mit den Verletzungen Anderer Politik machen, sondern Menschen vor Repression schützen. Die Betroffenen haben das Recht selbst zu entscheiden wie eventuelle Veröffentlichungen aussehen können.

Unsere Solidarität gegen ihre Repression
Genesungswünsche an alle Betroffenen

Berlin: North-East Antifascists (NEA) zeigen “Linkes Sommerkino”- Input & Open-Air-Kino

 

Veranstaltungsort: Freilichtbühne Weißensee
(Große Seestraße 8-10 / Weißensee)

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 .
 “The Antifascists”
Ein schwedisch-griechischer Dokumentarfilm über den Rechtsruck in Europa und über die Menschen, die sich den Nazis in den Weg stellen.
 .

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Fr, 08.09.2017 20:00 Uhr (Input) 21:00 Uhr (Beginn)

»Die Angst wegschmeißen«
Ausgangslage dieses Film ist der Kriseneinbruch, der seit 2008 in Italien die bröckelnden Arbeiter*innenrechte auszuhöhlt. Dagegen formiert sich der lebendige und schlagkräftige Widerstand von prekären und größtenteils migrantischen Arbeiter*innen in der Logistikbranche, die sich mit solidarischer und effektiver Organisierung aus ihrer Isolation und ihren erniedrigenden Arbeitsverhältnissen herauskämpfen.

Link zur Veranstaltung

Santiago: Bingo / Solidaritätsabendessen mit der Antiautoritären Bibliothek Lecheros, am 12. August im Espacio Fabrica

Bingo – Solidaritäts-Abendessen

mit der Antiautoritäten Bibliothek Lecheros

Veganes Abendessen

nur 2000 $

Lasagne Bolognese mit zwei Saucen mit eine Glas Limonade – Ingwer inclusive

Vegane Backwaren

Bingo mit reichlichen Preisen!

Filmvorführungen

begleitende Musik:

Jairo Libelula

Grone Aukan

Niñx Debacle

Bestial Milodon

(A) La Deriva

Kartenvorverkauf in der Bibliothek und im Espacio Fabrica

zusätzlich zum Abendessen ist auch eine Bingokarte mit eingeschlossen.

Aktivität frei von Alkohol und Rauch, keine Akzeptanz jeglicher patriachaler Aktivität!

12. August  17 Uhr – ESPACIO FABRICA #48

Mexiko: Abraham Cortés ist frei!

erhalten auf spanisch am 26.7.2017

Heute haben wir am Nachmittag einen Anruf vom Gefährten Abraham Cortes erhalten, indem er verkündete, dass er nach mehr als drei Jahren Einsperrung, aufgrund vorzeitiger Entlassung, wieder in Freiheit ist.

Wir sind sehr glücklich über die Nachricht, weil Abraham während seiner ganzen Zeit im Gefängnis ein rebellischer Gefangener war. Ein Gefährte, der immer eine kämpferische Haltung gegenüber der Einsperrung behielt.

Es gibt noch Gefährt*innen hinter den Mauern der Gefängnisse…. der Kampf geht weiter, bis wir alle frei sind.

Cruz Negra Anarquista México

Mexikanische Gefängnisse: Aktuelles über den Gefährten Fernando Bárcenas

Zusammenfassung, am 25. Juli erhalten:

Wie verschiedenen Quellen berichteten, war der Gefährte Fernando Bárcenas (Gefangener im Gefängnis – Nord) seit Donnerstag, dem 13. Juli, dauerhaft in der Einzelzelle des Isolationsbereichs eingesperrt, indem ihn die Anstalt ab September 2016 gebracht hat.

Diese Unterbringung erfolgte unter dem Vorwand, dass Fernando sich selbst vor den Aggressionen eines Gefangenen verteidigte, der Verbindungen zur Gefängnisverwaltung unterhielt.  Schließlich,  wurde Fernando, nach einer Woche in dieser Situation, in ein Hochsicherheitsbereich (und demzufolge mit größerer Trennung) gebracht. Hier wurde er für seine Arbeit für die Zeitung El Canero vom Gefängnispersonal bedroht und auch sein  Schriftverkehr und persönlichen Dokumente wurden überprüft. Auch in diesem Bereich wird unser Gefährte in vollständiger Einsperrung gehalten.

Allerdings hat Fernando auch auf verschiedene Weise Solidarität erhalten, Leute aus verschiedenen Breitengraden würdigen ihn als Gefährten und lehnen nicht nur die Repressalien gegen Fernando ab (die er erfuhr, weil er seine Projekte sogar unter Haftbedingungen fortführt), sondern die Bestrafung, die durch den Gefängnisapparat repräsentiert wird.

Die verschiedenen Solidaritätsiniativen haben geholfen, die Aggressionen gegen ihn abzumildern. Es wird damit gerechnet, dass er in den nächsten Tagen außerhalb des Isolationsbereichs verlegt wird. Allerdings ist das nicht genug. Wir wollen die Freiheit für unseren Gefährten. Deshalb laden wir euch ein, genau zu verfolgen, was mit ihm passiert, aber vor allem Druck auf die Regierung von Mexico-Stadt aufzubauen, damit Fernando entlassen wird. 

Brief des Mitstreiters Riccardo, eingesperrt in der JVA Billwerder, Hamburg

Italienischer Originalext, Übersetzung ins Englische: Act for Freedom Now, ins Deutsche: Indymedia Linksunten

Guard Gohlosh impersonated the most hideous wickedness: the wickedness at the service of the powerful of the Earth. A wickedness that could be converted to money. It didn’t belong to him any longer. He had sold it to more competent individuals who used it to enslave and mortify an entire miserable people. He was no longer master of his own wickedness. He had to guide it and direct it according to certain rules whose atrocity hadn’t changed much.’
 (Albert Cossery – Men God Forgot – 1994, free translation by act for freedom now)

Momentan befinde ich mich im Knast von Billwerder, in Hamburg. Ich wurde am Freitag, den 7. Juli um 19:30 in der Nähe der Roten Flora festgenommen.

Mir wird unter anderem vorgeworfen, den Staat beleidigt und die öffentliche Sicherheit gefährdet zu haben. Ausserdem wird mir vorgeworfen, aktiver Teil einer fünfzehnköpfigen Gruppe gewesen zu sein, die versucht haben soll, einen Bullen einer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit angegriffen zu haben.

Ich verweigere die Dichotomie von „Schuld“ und „Unschuld“, die uns der juristische Apparat des Staates auferlegt.

Was ich sagen möchte ist, dass ich stolz und glücklich bin, während der Revolte gegen den G20 in Hamburg gewesen zu sein. Die Freude der persönlichen Erfahrung des Zusammenkommens so vieler Menschen jeden Alters und aus aller Welt, die sich noch nicht der totalen Logik des Geldes und der kapitalistischen Welt unterworfen haben, kann keine Form der Gefangenschaft bezwingen. In einer historischen Epoche, in welcher der Kapitalismus versucht, den finalen Schritt zu seiner absoluten Stabilisierung umzusetzen, in konstanter Oszillation zwischen innerem Krieg (Sondergesetze, Grenzschließungen, Abschiebungen) und äusserem Krieg (Massaker, Zerstörung und Vergiftung des Planeten Erde), zeigte die Revolte gegen den G20, was denjenigen, die immernoch etwas auf die Freiheit geben, am wichtigsten ist:

Die Möglichkeit ihrer Realisierung.

Die technologische, physische und taktische Effizienz der deutschen Polizei war ebenso beeindruckend und monströs wie nutzlos dafür, das Bedürfnis zum Kämpfen zunächst zu neutralisieren und dann zu unterdrücken – Kämpfe gegen die absurde, katastrophale globale Gesellschaft, für die die zwanzig lächerlichen Staatsoberhäupter so miserabel dastanden, in einer Festung im Herzen der Stadt.

Die Resignierten und Reformist_innen können sehr wohl sagen, dass Hamburg, im Anbetracht der Entwicklungen der Kräfteverhältnisse der letzten Jahre, ein weiteres Massenexperiment zur Stabilisierung des Apparats der internationalen Sicherheit war. Das ist im übrigen das gleiche, das Leute nach Genua 2001 behauptet haben.

Die Rebell_innen und Revolutionär_innen interessieren sich jedoch nicht für die Verschwörungen der Politik, sondern für ihre eigenen Gefühle und Projekte. So oder so kann gesagt werden, dass wenn es ein Experiment gab, dieses ein völliges Desaster war. In den Straßen Hamburgs habe ich unkontrollierte Freiheit geatmet, aktive Solidarität, die Entschlossenheit, die tödliche Ordnung, die uns von einigen Reichen und Mächtigen auferlegt wird, grundsätzlich Abzulehnen.

Keine endlosen Reihen von Autos und orchestrierte Prozessionen, die die unterdrückerische, mörderische Liturgie des kapitalistischen Alltags zementieren. Keine verschwommenen Massen, gezwungen, für den Reichtum eines widerlichen Chefs zu schwitzen und zu buckeln. Keine tausenden, abwesenden Augenpaare, gerichtet auf irgendein aseptisches Display, das unser Erfahren des täglichen Lebens verzerrt und entfremdet.

Ich sah Individuen, die in den Himmel blickten und versuchten, ihn zu greifen.
Ich sah Frauen und Männer, die ihrer Kreativität und ihren unterdrücktesten Träumen Gestalt gaben.
Ich sah die Energie eines jeden der versuchte, anderen eine Hand zu reichen und sich nicht über andere zu erheben.
Ich sah den Schweiß auf der Stirn derer, die ihre eigenen Wünsche zu erfüllen suchten und nicht die ihrer Peiniger. Im Moment der Revolte ist niemand wirklich alleine.

Eine kräftige Umarmung an alle Mitstreiter_innen, all die Rebell_innen, die der deutsche Staat eingesperrt hat. Leidenschaftliche Grüße an Anna, Marco, Valentina, Sandrone, Danilo, Nicola und Alfredo, an die Mitstreiter_innen, denen im Rahmen der „Operation Scripta Manent“ in Italien der Prozess gemacht wird. An die Revolutionär_innen und Rebell_innen in den Knästen auf der ganzen Welt… Ein Kuss an Juan, wo auch immer du sein magst.. wo auch immer du bist, du bist immer mit uns!

So lange ich lebe: immer gegen die Autorität! Immer mit dem Kopf oben! Lang lebe die antikapitalistische Internationale!
Für Carlo! Für Alexis! Für Remi! Für Freiheit!

Riccardo
JVA Billwerder, Hamburg, 20. Juli 2017

[G20 Hamburg] Adresse von einigen der Gefangenen, die nach dem G20 Gipfel immer noch in Haft sind

RICCARDO LUPANO (09/06/1985)
JVA Billwerder
Dweerlandweg 100
22113 Hamburg [Germany]

EMILIANO PULEO (02/02/1987)
JVA Billwerder
Dweerlandweg 100
22113 Hamburg [Germany]

ORAZIO SCIUTO
JVA Billwerder
Dweerlandweg 100
22113 Hamburg [Germany]

ALESSANDRO RAPISARDA
JVA Billwerder
Dweerlandweg 100
22113 Hamburg [Germany]

FABIO VETTOREL (02/12/1998)
JVA Hahnöfersand
Hinterbrack 25
21635 Jork [Germany]

Hamburg: G20 – Tage der Revolte

erhalten am 24.7.2017

Tausende Menschen trugen während des G20 Gipfels ihre Wut über die Bullengewalt und die Welt, die durch sie verteidigt wird, auf die Straßen Hamburgs.

Die Bullen machten schon in der Woche vor dem Gipfel klar, dass sie nicht zimperlich sein werden und unterstrichen ihre Linie mit dem direkten Angriff auf die Demonstration am Donnerstag Abend. Offenkundig wurden schwere Verletzungen oder gar Tote billigend in Kauf genommen, als der vordere Teil der Demonstration in einer engen Straßenschlucht unter Schlägen, Pfefferspray, Tränengas und Wasserwerfer-Einsatz auseinandergetrieben wurde – Panik entstand, es blieb für viele nur die Flucht über eine hohe Mauer. Viele wurden verletzt, aber es gab auch Szenen von beeindruckender Solidarität, als Menschen sich gegenseitig halfen, die Mauer zu erklimmen, die Bullen von oben stetig angegriffen wurden und sehr besonnene Reihen die Schläge der Bullen einsteckten, um den Rest der Demo zu schützen.

Der Knüppel im Gesicht, das Knie im Nacken, Pfeffer in den Augen sollen daran erinnern, wer in dieser Welt das Sagen hat. In diesen Tagen trafen sich Vertreter der 20 reichsten Länder, um über den Fortbestand dieser Ordnung des Elends zu beraten. Abertausende Bullen sollten dieses Spektakel vor denjenigen schützen, die den arroganten Autoritäten anlässlich dieses Gipfels ihre Wut, ihren Hass, ihren Widerstand entgegenbringen wollten.

In der Nacht auf den Freitag nahmen sich bereits viele Menschen einen Teil der Würde, die uns diese beschissenen Verhältnisse Tag für Tag rauben zurück und griffen an etlichen Orten die Cops an, errichteten Barrikaden und verursachten mit Hämmern, Steinen und Flammen an vielen Stellen der Stadt Risse in der Fassade einer Gesellschaft, in der nur Platz für diejenigen ist, die funktionieren, konsumieren und sich anpassen.

Kaum waren die Barrikaden der Nacht gelöscht, gingen am frühen Morgen des Freitags die ersten Autos in Flammen auf. An verschiedenen Orten der Stadt machten sich Gruppen auf den Weg um zu zeigen, dass es an diesen Tagen um mehr gehen sollte als um den Angriff auf ein Treffen von Staatsoberhäuptern. Unter anderem Immobilienbüros, Luxusautos, dieJugendgerichtshilfe, Banken und die glitzernden Fassaden der Einkaufshöllen wurden Ziel von Angriffen und auch die ersten Cops mussten unter Angriffen die Beine in die Hand nehmen. An vielen anderen Orten der Stadt blockierten andere Massenhaft mit Sitzblockaden und Demonstrationszügen, ohne dass sich die Mittel, für die sich Menschen
entschieden, in die Quere kamen.

Am Freitag entlud sich die Wut mit einer disruptiven Wucht, die in diesem Kontext leider selten ist.

Die bürgerliche Friedhofsruhe zu stören und die Normalität zu unterbrechen, die Stadt der Reichen und des Konsums am Funktionieren zu hindern und keinen Zweifel daran zu lassen, dass der Bullenstaat uns
nicht am Leben hindern kann, ist eine sehr bestärkende Erfahrung.

Freitag wurde sich ein Stück des Raumes, den die Autoritäten im Interesse ihrer Herrschaftsinszenierung den Menschen in dieser Stadt mit aller Gewalt abgetrotzt haben, für einige Stunden zurückerkämpft. Mittels brennender Barrikaden und beständigen Angriffen auf die Bullen wurde ein Raum geschaffen, in dem Menschen sich für einige Stunden unabhängig von der Macht des Staates entscheiden konnten, was sie tun wollen.

Es wurde geplündert, Menschen nahmen sich, was sie brauchten oder wollten, andere wiederum zerstörten Symbole der jeden Sinn für ein wildes, freies Leben abtötenenden Welt des Konsums und machten sie zum Raub der Flammen.
Es zeigte sich eine beeindruckende Vielfalt von Menschen, die sich an diesem Tag die Straße teilten, plünderten, Barrikaden errichteten und die Cops angriffen – viele von ihnen vermutlich nicht Teil irgendeines Protestmilieus.

Wenn irgendein selbsternannter Sprecher von irgendwem sagt, dieser Krawall habe sich an sich selbst berauscht und er habe keine politische Ausrichtung, dann muss man ihm bei allem Ekel gegenüber seinem kriecherischen Opportunismus recht geben: Dieses notwendigerweise gewaltvolle Abtrotzen eines Raumes, der nicht von den Bullen dominiert wird, welches einen grundsätzlichen Bruch mit dem bedeutet, was uns hier Tag für Tag auferlegt wird, hat nichts mit
einer politischen Agenda oder dem Programm irgendeines Bündnisses zu tun, sondern mit der individuellen, völligen Wiederaneignung unserer Leben.

Wenn damit hier und dort ein gewisses Unbehagen, im Zweifel sogar Angst vor einer Situation, in der die gewohnte Ordnung in der Tat aus den Fugen gerät einhergeht, ist das nachvollziehbar und notwendiger Bestandteil eines grundsätzlichen Bruches mit dieser Realität.

Wir müssen uns ferner die Frage stellen, um wessen Angst vor wem oder was es hier geht. Wenn eine so satte und reiche Gesellschaft wie die dieser Stadt des Geldes und des Handels um ihr Eigentum bangt und das Fürchterliche an den Zerstörungen die Tatsache ist, dass dort Waren entwendet und Einkaufsmöglichkeiten verwüstet wurden, dann gehört diese Gesellschaft zerstört.

Unsere Domestizierung in dieser Welt der Autorität ist sehr umfangreich. Der vielbeschworene Bulle im Kopf ist hartnäckig.

Wenige können sich vorstellen, was es bedeutet die Autoritäten zu vertreiben, deswegen müssen wir Momente schaffen, in denen wir ihre Abwesenheit erleben. Das Menschen auch in diesen Situationen Entscheidungen treffen, die im
Nachhinein als nicht richtig oder verantwortungsvoll erscheinen, ist in diesen Momenten wie in allen anderen Lebenssituationen nicht besonders überraschend. Auch über diese Dinge muss geredet werden, wenn wir einer
Vorstellung von Freiheit näher kommen wollen. Dennoch muss klar sein, dass es keine Objektivität gibt – schon gar nicht in der Revolte. Sie besteht in ihrem Kern aus der individuellen Verantwortung und Initiative all jener, die zu ihr beitragen wollen.

Es ist dieser Tage offenkundig sehr einfach, dem Diskurs der Autoritäten und Bewahrer_innen dieser Ordnung auf den Leim zu gehen. Diejenigen, die dieser Tage bereitwillig Leben aufs Spiel setzten, waren die Bullen – daran gibt es nichts zu rütteln. Sich im Angesicht der Hetze und Propaganda die bestärkende und befreiende Erfahrung dieser Momente streitig machen zu lassen, wäre ein großer Fehler.

An diesem Wochenende hat der Widerstand den Rahmen des politisch opportunistisch durchorchestrierten Protests verlassen und es zeigt sich abermals, dass es in der Revolte immer wieder um die Frage geht, für welche Seite sich entschieden wird. Für die Seite derer, die diese Gesellschaft, diese Ordnung, dieses System in Trümmern sehen wollen im Sinne eines Lebens in Freiheit und Würde, mit allen Fehlern und Triumphen, die die Revolte mit sich bringt.
Oder für die Seite derer die im Zweifel feststellen, dass sie ein kuschliges, kalkulierbares Protestmilieu im Rahmen der Sicherheit der totalitären Verhältnisse dem tatsächlichen Aufbruch in die Fröste der Freiheit vorziehen.

Anarchist_innen für die soziale Revolte

Hamburg, Sommer 2017

auf portugiesich l auf englisch

Berlin: From the prisons to the streets – take back the kiez! Solidarität mit den Inhaftierten und Verletzten der Hamburger Revolte!

eingegangen am 18.7.17

Unter dem Motto „Kiezkämpfe nach Hamburg tragen“ wurde in verschiedenen lokalen Kämpfen zum G20-Gipfel mobilisiert. Jetzt heisst es, die Revolte in unsere Viertel zurückzutragen.

Als grossen Erfolg sehen wir die massenhaften Ausschreitungen, die am Freitagabend in einer mittleren Revolte einen Kiez erobert haben. Tausende haben sich daran beteiligt, der selbsternannten Weltregierung einen Gipfel des Widerstandes entgegenzusetzen. Die Krawalle haben weltpolitische Brisanz, da sie eine rote Linie aufgezeigt haben. Wenn Deutschland kein derartiges Regierungstreffen erfolgreich durchführen kann, wer dann!?

Die Teilnahme war fantastisch! Aus dem alltäglichen „think global – act local“ der Kämpfe um selbstbestimmte Räume, wurde für einen Moment ein „act global“. Wir standen mit unseren Freund_innen aus ganz Europa und darüber hinaus hinter den Barrikaden in der Schanze. Ermöglicht wurde dieses Zusammentreffen aber auch durch die vielen dezentralen Aktionen und Blockadeversuche, sowie die lokale Bevölkerung, die sich vielfach solidarisch gezeigt hat. Grosser Dank gilt denen, die über lange Strecken auch die unangenehmen Aspekte des Gipfels ertragen haben.

Wir nehmen neues Wissen und viel Kraft mit nach Hause. Der Politik, der Wirtschaft und den Bullen reiben wir jetzt gerne das neue Image unserer Kämpfe unter die Nase. Kiezzerstörer wie Christoph Groener und Schreibtischtäter wie der Innensenator Geisel sollen die Gewalt in Hamburg gerne persönlich nehmen. Sie sind herausragende Symbole eines gewalttätigen Systems, das der Grund für unsere Wut ist.

Aus Hamburg nehmen wir aber auch Verletzte mit. Zurücklassen mussten wir ausserdem viele Gefangene, die jetzt bis an die Belastungsgrenze die Verantwortung für die Revolte tragen müssen. Sie zu unterstützen und den Sinn ihres Einsatzes täglich neu zu beweisen ist jetzt unsere Aufgabe. Alle, die Teil unseres Kampfes für Freiheit und ein besseres Leben sind, tragen gerade jetzt in der Zeit nach der gemeinsamen Revolte grosse Risiken für die eigene, persönliche Unversehrtheit. Ihnen soll aber klar sein, dass sie nicht alleine sind. Auf der ganzen Welt haben Menschen freudestrahlend die Nachrichten vom Aufstand empfangen. Überall dort, wo der Staat regiert und seine Truppen zur Durchsetzung der weltweiten Ordnung in Stellung bringt, gibt es auch diejenigen, die applaudieren, diejenigen, die sich mitreissen lassen und diejenigen, die sich kalten Blutes an die Spitze setzen, um sie zurückzuschlagen.

Die Wut wegen der zahlreichen Verletzten und Gefangenen in Hamburg ist gross. Dennoch wollen wir kühlen Kopfes ein erstes Zeichen der Solidarität aus Berlin an sie senden. Gemeinsam mit Menschen aus anderen Stadtteilen wollen wir vom Frauenknast in Lichtenberg in den Nordkiez demonstrieren – von einem Ort der Repression, wo die Kämpferin der DHKPC Gülaferit Uensal sitzt zu einer der unzähligen Keimzellen der letzten und der kommenden Revolten. Ausdrücklich solidarisieren wir uns auch mit den rebellischen Teilen St. Paulis, die freudestrahlend ihren Kiez von Bullen befreit haben und den Kontrollverlust zu nutzen wussten.

Kommt zahlreich, für eine starke Solidarität! Aber macht euch vorher bewusst, zu welchen Mitteln der Staat diese Tage greift, um uns zu unterdrücken. Auch wenn diese Demo nicht die beste Gelegenheit für eine Eskalation wird, ist mit Geisels Schlägertrupp stets zu rechnen.

Wann: Donnerstag, 20.07.2017 // 20:00

Wetter: egal

Wo: JVA Lichtenberg (Alfredstr. 11 // U-Magdalenenstraße) bis Rigaer Straße Ecke Liebigstraße

Anschliessend: Videoscreening und Abendessen gegen Spende am Dorfplatz

Hamburg nach dem G20: Bilderreigen (in Schwarzweiß) aus St.Pauli

Den  Leute, die glauben, dass am Freitag, während der Gipfelproteste “unser” (gentrifiziertes Viertel) zerlegt wurde, sei  wertneutral entgegnet, dass  es inzwischen wieder (bis auf wenige Ausnahmen, wie Rewe und Bankautomaten) vollkommen normalisiert weiter läuft.

Wer Medien glaubt, für sich instrumentalisieren zu können und Pressesprecher*innen stellvertretend reden lässt, der darf sich nicht wundern, wenn diese Versuche kläglich scheitern. Wer, “linke” Medienanalysen übernimmt und ein Forum bietet, der hat nichts zur Debatte um die Proteste beizutragen.

Dass es Kritik an der Roten Flora gibt, die ihre Stellvertreter  mit den Medien sprechen lässt, dürfte bekannt sein.

Der linksalternative Schanzenblitz, “Druckerei und Copyshop” hält in seiner Auslage einen ganz besonderen Text bereit. Hängt dort doch, kopiert und stark vergrößert, der von den Journalist*innen André Scheer, Georg Hoppe und Lina Leistenschneider verfasste Text aus der Jungen Welt “Provozierte Eskalation” aus. Die “Randalierer” werden dort pauschal zu “nützlichen Idioten der Staatsmacht”. Weiter heißt es, im von der Jungen Welt bekannten  Ton: “Unter den mehreren tausend Menschen, die sich im Viertel auf den Straßen aufhielten, waren linke Aktivisten kaum zu sehen. Statt dessen allerdings Personen, die von Anwohnern als Fußballhooligans beschrieben wurden. In der Sternstraße wurde der Hitlergruß gezeigt, in der Bartelsstraße wurde ein Geschäft mit Antifa-T-Shirts im Schaufenster offenbar gezielt attackiert. Nach »Linken« klingt das nicht”. Natürlich, darf auch der Hinweis auf den Pressesprecher der Roten Flora nicht fehlen, auf dessen Interview mit einer anderen Zeitung verwiesen wird,. Seine im Artikel zitierte Aussage “die sinnbefreite Gewalt sei Selbstzweck und falsch” unterstützt die Verfasser*innen in ihrem Urteil.

Das kommt alles nicht unerwartet und es ist wichtig hier Gegeninformation entgegegenzusetzen. Vorab sollte eine ehrliche, uneinvorgenommende, interne Auseinandersetzung mit den Ereignissen erfolgen, die verschiedene Meinungen und Bewertungen (jenseits von in der Medienwelt publizierten) zulässt.

Empire Riverside Hotel Hamburg **** in St. Pauli
Empire Riverside Hotel Hamburg **** in St. Pauli

 

Restaurant Copper House in St. Pauli

Hafenstraße, auf dem Transparent ist zu lesen: “Solidarität mit allen eingesperrten Aktivist*innen”
Mc. Donalds (seit 2009 im Schanzenviertel)

Pyjama Hotel Schanzenhof (hat “alternativere” Projekte verdrängt und ist im Viertel sehr unbeliebt)

 

Rote Flora

Haspa im Schanzenviertel

Alles für Alle, nach dem Kehrtag der AnwohnerInnen etwas verblasst.

Schanzenblitz klärt auf!

auf portugiesich

Potzehne bei Magdeburg: War Starts Here Camp 2017

Vom 31.7 bis 6.8. 2017 findet wieder das War Starts Here Camp bei Potzehne in der Nähe von Magdeburg statt. Zum 6. Mal bringt das Camp viele verschiedene Menschen in der Nähe des großen Gefechtsübungszentrums GÜZ in der Colbitz-Letzlinger Heide zusammen. Antimilitaritische Diskussionen und praktischer Widerstand haben sowohl bei den Teilnehmer*Innen als auch bei den Menschen aus der Region einen positiven Eindruck hinterlassen, den wir dieses Jahr erneuern möchten. Wir treffen uns dort, um Wissen über Kriege und deren Vorbereitung zu teilen, um unsere Lebenssituation genauer zu betrachten und um die existierenden Verbindungen von u.a Krisen, Klimawandel, Armut und Migration zum Militarismus zu analysieren. Wir möchten gemeinsame Strategien des Widerstands erarbeiten und lokale anitimilitaristische Initiativen stärken, aber auch eventuelle Unterschiede und Meinungsverschiedenheiten zur Diskussion stellen. Es ist für uns ein wichtiger Schritt, das wir mit den Menschen vor Ort ins Gespräch kommen und uns gemeinsam über unsere Erfahrungen austauschen.

Dieses Jahr bauen wir auf dem Thema des letzten Jahres auf. Das Motto „Krieg.Macht.Flucht“ ist immer noch aktuell. Es geht uns vor allem darum, antimilitaristische und antirassistische Perspektiven zu entwickeln. Das Camp soll für uns ein Ort sein, unsere OhnMacht gemeinsam zu durchbrechen. Wir wollen eine Diskussion auf Augenhöhe mit allen, die das gleiche Antreibt: die Abneigung gegen die zerstörerischen Verhältnisse weltweit.
Im GÜZ wird Krieg und Aufstandbekämpfung geübt, ausprobiert, vorbereitet. Krieg beginnt hier. Wir wollen diesen zentralen Ort der Kriegsvorbereitung sichtbar machen und mit unseren unterschiedlichen Aktionen den Normalbetrieb- die gut geschmierte Kriegsmaschinerie stören und blockieren.

Das Camp ist selbsorganisiert und lebt durch den Einsatz der teilnehmenden Menschen. Was du nicht selber organisierst vermisse nicht! Das Camp ist ein sozialer Ort, an dem wir einen Gegenentwurf zu leben versuchen: gegen eine Gesellschaft, die in allen Fasern von Herrschaft durchdrungen ist, setzen wir konkrete Utopie.

Unsere Akzeptanz hat Grenzen: nationalistische, antisemitische, islamfeindliche, rassistische, homophobe, sexistische Angriffe gibt es viel zu viele! Ausgrenzungen, die sich zum Beispiel an Merkmalen wie Kleidung, Alter oder Sprachgewandtheit festmachen, geschehen viel zu oft! Wir sind bemüht, unsere eigenen erlernten ausschließenden Denk- und Verhaltensmuster wahrzunehmen und zu verändern. Diese Bereitschaft erwarten wir auch von anderen.

Infos zur Anreise, zum Programm, den kompletten Aufruf und mehr Texte zum Stöbern findet ihr unter war-starts-here.camp

 

J20: Aufruf für eine Internationale Woche der Solidarität, vom 20.-27. Juli 2017

Verteidigt den J20 Widerstand! Übt weiter Druck aus!

eingegangen am 7.7.2017

Diese Woche soll das Bewusstsein für einen Fall stärken, bei dem in Waschington DC am 20. Januar, während einer Demonstrationen gegen die Amtseinführung von Donald Trump, an die 215 Personen verhaftet wurden. Sie sind mit schwerwiegenden Anklagen konfrontiert und ihnen drohen mehrere Jahrzehnte im Gefängnis.

Am Vormittag des 20. Januar bezog  ein “antikapitalistischer und antifaschistischer” Marsch von mehreren hundert Leuten nicht nur gegen Trump eindeutig Stellung, sondern auch gegen das System, das ihn ermöglicht hat. Mit Fronttransparenten, auf denen zu lesen war “LASST RASSISTINNEN WIEDER ÄNGSTLICH WERDEN” und “TOTALE BEFREIUNG VON HERRSCHAFT” ging der störende Marsch zum Klang von Feuerwerk und antikapitalistischen Sprechchören auf die Straßen Washingtons. Nach über eine halben Stunde wurde die Demonstration brutal von der Poliei angegriffen, die neben Körperkraft, auch Tränengas  und Massenkontrollwaffen einsetzte.  Die Demonstrant*innen wurden von der Polizei eingekesselt und es kam zu einer Massenverhaftung.

Um die 215 Verhaftete sind jezt mit insgesamt acht Strafbeständen konfrontiert, u.a. Verschwörung und Zerstörung von Eigentum. Alle J20 Angeklagten sind mit bis zu 75 Jahren Gefängnis bedroht wurden und benötigen unsere Unterstützung.

Auch von der anderen Seite des großen Teiches kann die Woche unterstützt werden, z. B. könnten Flugblätter verteilt, Bilder gemalt,  Poster und Transparente erstellt und in der Öffentlichkeit präsentiert werden, um über diesen Fall zu informieren oder Solidaritätsaktionen durchgeführt werden. Seit kreativ!

Berichte, Fotos und Anfragen können an J20solidarity@protonmail.com gesendet werden.

Weitere Infos auf der Homepage der Solidaritätswoche.

auf Englisch

Australien: Letzter Aufruf für die Zeitschrift “Paper Chained “

eingegangen auf englisch am 14.7.2017
Die erste Ausgabe der “Paper Chained” wird im Oktober 2017 gedruckt! Es gibt immer noch Platz für Inhalte, so dass ihr uns immer noch Texte oder Kunstwerke zukommen lassen könnt, die ihr neben Beiträgen anderer, die von Einsperrung betroffen sind, veröffentlicht sehen wollt. Teilt diesen letzten Aufruf mit allen, die Zeit im Gefängnis verbracht haben bzw. gerade einsitzen oder geliebte Personen im Gefängnis haben. Wir begrǘßen eure Beiträge!

Deadline für Einsendungen: 31. August, 2017

Email Beiträge an: runningwild@riseup.net

Oder schreibt an: PO Box 1989, Armidale, NSW 2350

Die “Paper Chained” ist eine Zeitschrift für Texte und künstlerischen Ausdruck von Personen, die von Einsperrung betroffen sind.

Mehr Infos auf der englischsprachigen Seite des Projektes: https://runningwild.noblogs.org/paper-chained-journal/

Berlin: Antifa-Demo in Gedenken an Erich Mühsam

Damals wie heute: Faschismus bekämpfen!

Antifa-Demo in Gedenken an Erich Mühsam:
Sa, 15.07.2017 | 13:00 Uhr | S-Bahnhof Oranienburg

Vortreffpunkt Berlin:
Sa, 15.07.2017 | 12:00 Uhr | S-Bahnhof Gesundbrunnen | Gleis: 4 | Abfahrt: 12:19 Uhr

Antifaschistische Demonstration am 15. Juli in Oranienburg in Gedenken an Erich Mühsam

Am 10. Juli wurde der Schriftsteller Erich Mühsam im ersten Konzentrationslager in Oranienburg von SS-Wachmännern ermordet. Mit einer Gedenkdemonstration durch Oranienburg wollen wir an Mühsam als Menschen und an sein vielseitiges Wirken als Antifaschist, Anarchist und Freigeist erinnern. Um eine Brücke in die heutige Zeit zu schlagen wollen wir lokale Neonazi-Aktivitäten aufdecken, denn Anlass ist genug für eine befreite Gesellschaft ohne Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus und weiterer menschenverachtender Ideologien auf die Straße zu gehen. Erich Mühsams wirken soll nicht vergessen sein – der Kampf geht weiter!

„Zweck meiner Kunst ist der gleiche, dem mein Leben gilt: Kampf! Revolution! Gleichheit! Freiheit!“

weitere Infos zur Demonstration

Salamanca, Spanien: 10. Anarchistische Buchmesse am 11. und 12. August 2017

m10. Anarchistische Buchmesse in Salamanca

“Es gibt keine Nacht ohne Tag, keine Freiheit ohne Anarchie”

Freitag, den 11. und Samstag, den 12. August

Plaza de Barcelona

Freitag, den 11. August

18:oo  Eröffnung und Praxisworkshop (Einbinden von Büchern in Handarbeit)

21:oo Uhr veganes Abendessen

Samstag, 12. August 2

11.oo Messe mit Büchern, Zeitschriften, Fanzines, Pamphleten, Verlagen, Vertrieben und Buchhandlungen

12:3o Uhr Vorstellung der Zeitschrift “Compost” aus Segovia, durch ihre Autoren / Redaktion

14:oo Uhr veganes Mittagessen

17:3o Uhr Vorstellung des Buches “Die Ideale und die Realität in der russischen Literatur von Piotr Kropotkin”

19:oo Mikro-Theater und Stand-up-Comedy

20:3o Uhr Veganes Abendessen

*Live-Auftritte mit Bitxobola (Galiza) und Tribu Fyah (Salamanca)*

Hamburg nach dem G20: Verhaftung von Fabia und Maria

Während eines Demonstrationszuges am Freitag, den 7. Juli, mit dem Ziel eine Straße anlässlich des G20-Gipfels zu blockieren,  sind zwei junge Leute (Fabio 18 und Maria 23) aus der italienischen Stadt Feltre (Region Venetien) in Polizeigewahrsam genommen. Sie versuchten einer jungen Frau zu helfen, die durch die Polizei verletzt wurde. Beide wurden in die Gefangenensammelstelle in Hamburg-Harburg gebracht. Die polizeiliche Gewahrsamnahme wurde am Sonntag, den 9. Juli  in Haft umgewandelt, so dass sie sich zurzeit im Gefängnis befinden. Ihnen wird der Straftatbestand “Störung der öffentlichen Ordnung” vorgeworfen.

(Mehr Informationen, sobald sie uns erreichen)

Nach dem G20 in Hamburg: Solidaritätsaufruf

In einer Zeit der Hetzjagd von Staat, Medien und Öffentlichkeit (Forderungen von Lynchjustiz im Netz mit eingeschlossen) ist es unerlässlich, an die aufgrund ihres Protestes gegen den G20-Gipfel in Hamburg zum Teil schwer Verletzten und die immer noch über fünfundreißig Eingesperrten zu erinnern.

Keine Rücksichtnahme dagegen auf eine Gesellschaft, die in weiten Teilen den Polizeistaat, wie wir ihn in Hamburg erleben mussten, akzeptiert und zusammen mit den staatlichen Stellen, samt ihrer Medien ihn gerne noch gestärkt sehen will!

Es ist die Zeit für Soli-Veranstaltungen und Geldspenden, ob von Gruppen oder individuell organisiert und für andere Unterstützungsformen, wie z.B. das Schreiben von Briefen, sobald die Adressen bekannt sein sollten.  

Solidarität mit den von der Repression persönlich Betroffenen und Verletzten. Informieren wir über sie und alle die noch von Repression betroffen sein werden, in unseren Gegeninformationsnetzwerken. Kümmern wir uns um sie, damit sie nicht alleine bleiben.

Je mehr Aktionen, desto mehr Druck auf die Autoritäten, Medien und große Teile der Gesellschaft und ihre Welt! Für Anarchismus...

auf Englisch / auf Italienisch / auf Portugiesisch

Hamburg: Information über Verhaftung von Ricardo, aus Genua

erhalten am 12.7. auf italienisch

Hallo an alle,


Wir schreiben, um über die Verhaftung eines Gefährten aus Genua, Ricardo zu informieren. Sie ereignete sich am Freitag, den 7. Juli in Hamburg, während der Revolte gegen den G20.

Ricardo hat sich bereits mit den Anwälten getroffen, ihm geht es gut und seine Moral ist hoch. Die Vorverhandlung wird innerhalb der nächsten 15 Tage stattfinden, während der wir, sobald wir sie erhalten, aktuelle Meldungen zum Fall verbreiten werden.

Für alle, die schreiben möchten oder Lesestoff versenden wollen, geben wir hier die vollständige Adresse bekannt (Name, Nachname, Geburtsdatum, Adresse des Gefängnisses, indem er einsitzt):


RICCARDO LUPANOELLE
09/06/1985ff
JVA BILLWERDER
DWEERLANDWEG 100
22113 HAMBURG
GERMANY

Exarchia: Transparente aus Solidarität mit dem CSO (besetzten Sozialen Zentrum) Kike Mur, G20 Randalierern und Lisa

Dienstag Morgen, den 11. Juli 217 haben Besetzter*innen mit Gefährt*innen in Verbundenheit, internationalistische Solidaritätstransparente für drei verschiedenen Fälle in Exarchia aufgehängt.

Wir haben die Schlüssel für alle Türen… Solidariät mit dem KIKE MUR Squat in Zaragoza, Spanien.

Von einem Balkon vom 58 haben wir ein Transparent zur Unterstüzung des besetzten Sozialen Zentrums Kike Mur in Zaragoza (Spanien) entrollt, das von der Räumung durch lokale Autoritäten bedroht ist. Das Gebäude (früheres Gefängnis) ist seit 7 Jahren besetzt, bietet Raum für eine Vielzahl von Aktivitäten und ist Ausdruck anarchistischer Solidarität, wie im Fall des Transparents im Zusammenhang mit der internationalen Kampagne für einen “Schwarzen Februar” im Jahre 2013.

Über das Geländer der alten School of Chemistry haben wir ein Transparent, als Unterstützung für alle entrollt, die mit den Repressionskräften auf den Straßen von Hamburg gegen das Gipfeltreffen der zwanzig  mächtigsten Staaten des Planeten, aneinandergearten  sind. Jetzt ist die Zeit, die Nachricht zu verbreiten, dass die G20 Geiseln unsere Unterstützung benötigen.

Greift die Banken an / Raubt sie aus! Freiheit für Lisa, eine Anarchistin, die in Deutschland inhaftiert ist

Ein weiteres Transparent wurde im Gini Gebäude des Polytechnikum aus Solidarität mit Lisa angebracht, eine Anarchistin, die vor kurzem zu siebeneinhalb Jahren Gefängnis für einen Bankraub in Aachen (Deutschland) im Jahre 2014 verurteilt wurde. Keine Gefangenen in den Händen der Macht: Lasst und einen Sturm gegen den Staat / das Kapital und die Herrschaft entfachen!

Themistokleous 58 Squat
und Gefährt*innen in Affinität

auf Griechisch / auf Englisch

Übersetzungsnetzwerk für Gegeninformation