Brief eines 22-jährigen, der am 9. Juli 2011 nach seiner gewaltsamen Verhaftung beim Verlassen des DIY Konzerts der Freien Radio Station 98 FM am Polytechnikum (Athen) ins Krankenhaus gebracht werden musste.
Am 14. Juli besuchte eine Ermittlungsrichterin C.K. im Erithros Stavros [Rotes Kreuz] Krankenhaus. Sie erklärte, dass C.K. „gefährlich für die öffentliche Sicherheit wäre“ und gab ihre Entscheidung zur Anordnung einer Untersuchungshaft bekannt. Als sie die schweren Verletzungen von C.K. sah, hatte sie Unverfrorenheit zu bemerken, dass „Polizisten so etwas nicht tun“ und hat sich nicht die Mühe gemacht weitere Fragen zum Vorfall zu stellen.
Aufgrund der Zeugenaussage eines Polizisten gegen ihn ist C.K. von einem hohen Strafmaß bedroht.
Wir bitten alle, die während der Verhaftung und dem brutalen Verprügeln dabei gewesen sind als ZeugInnen in diesem Fall zu helfen. .
„Beim Verlassen eines Konzertes im Polytechnikum (Athen) in Richtung Bouboulinas Straße wurde ich plötzlich von einer Polizeieinheit angegriffen, die in einer nahen Gasse stand. Ungefähr zehn Männer einer Bereitschaftspolizeieinheit (MAT) griffen mich an, schlugen mich heftig mit ihren Polizeiknüppeln, aber bearbeiteten mich auch auch mit Fäusten und Tritten und fluchten dabei gleichzeitig mit einer unbeschreiblichen Ausdrucksweise. Viele hielten dabei ihre Knüppel verkehrt herum und trafen mit dem Metallende.
Wenige Minuten später, zerrten sie mich blutend und halbohnmächtig zu einem Polizeifahrzeug in der Nähe. Dort wurde ich mit Wasser, Äthylalkohol und jeder Art von Flüssigkeit, die gerade griffbereit war „abgewaschen“.
Um ungefähr 3.45 wurde ich zum Polizeipräsidium gebracht. Obwohl meine Situation wirklich miserabel war, schenkte ihr niemand Beachtung. Ich forderte einen Arzt und sie antworteten, dass erst erst die Formalitäten zu erledigen wären. Sie ließen mich, selbst als ich besinnungslos wurde, blutend auf dem Flur und standen meiner kritischen medizinischen Situation vollkommen gleichgültig gegenüber.
Am nächsten Morgen verkündeten sie, dass ich verhaftet und beschuldigt würde, einen Molotow Cocktail gegen die Polizeieinheit geworfen zu haben.
Obwohl ich eine stark beängstigende, ein paar Zentimeter tiefe Kopfwunde davongetragen hatte und aus verschiedenen Wunden blutete, wurde mir das Krankenhaus verweigert. Sie erklärten mir, dass ich zuerst vor dem Staatsanwalt zu erscheinen hätte. Danach überführten sie mich in den Gerichtsaal, wo ich formell zwei Verbrechen und zwei Vergehen beschuldigt wurde (Explosion, Besitz von Sprengstoff, Störung des Öffentlichen Friedens und Beleidigung). Dann wurde ich ins Krankenhaus gebracht.
Seit meiner Begegnung mit den „Sicherheits“-Kräften wurde mir, abgesehen von den Vorwürfen und der unmittelbaren Gefahr für einige Zeit inhaftiert zu sein noch eine Reihe körperlicher Schäden als „Zugabe“ gewährt. Ich erlitt eine Schädelfraktur, Risse der Kopfhaut, die mit 9 Stichen genäht werden mussten, hatte einen abgebrochener Zahn sowie Hautschnitte im Gesicht und an den Ohren, Ellenbogen und Schulterfrakturen davongetragen. Außerdem tiefe Wunden in den Beinen, die weitere 10 Stiche benötigen, eine Verrenkung des Knies sowie mehrere tiefe Wunden von Schlagstöcken auf die Rippen und den Rücken, die Nierenversagen verursachten.
Ich werde im Krankenhaus von 2 Polizisten bewacht, die versuchen mir meine Unterbringung zu erschweren. Sie sind sogar dazu übergegangen zu verbieten alle Lichter auszuschalten, so dass ich und die anderen Patienten im Hellen schlafen müssen.
Nicht zu übertreffen ist dann aber, das mir ausgehändigte juristische Dokument. Abgesehen von den falschen Beschuldigungen gegen mich, wird nicht im Geringsten auf meine erlittenen Misshandlungen eingegangen. Da ist nur die Aussage eines Bullen (niemand seiner Kollegen macht sich die Mühe eine Zeugenaussage zu machen. Die einzige Sache, die dieser Polizist zu Protokoll gegeben hat war, dass ich einen Molotow-Coctail warf und dann verhaftet wurde (natürlich mit allen juristischen Ausführungen).
Ich weiß noch nicht, ob ich bleibende Schäden davontragen werde. Was ich mit Sicherheit weiß ist, dass sie mich töten wollten.
Hier sind einige Bilder vom Resultat meiner Begegnung mit der Polizei. ; Ich rufe jeden, der den Angriff auf mich beobachtet oder fotografiert hat dazu auf mich unter folgender E-Mail zu kontaktieren: solidarity_xk@yahoo.gr.
C.K.“