Category Archives: Ökologie – Gesundheit

PISA: Garage Anarchico durchsucht

bu13-Sonne-SabotageAuf einer Waagschale das x-te Projekt als Überbringer von Zerstörung und Vergiftung so abscheulich wie konkret;   die Bemühung es als normalen Ablauf, als „glückliches Ende des italienischen Atomabenteuers“ zu verkaufen, verschleiern sie mehr schlecht als recht die Abscheulichkeit eines Erbes, das die Last einer abertausend Jahre alten Zivilisation und Abrichtung des Lebens in sich birgt. Die Rede ist von der letzten Oktober und immer noch laufenden Entleerung von 750.000 Liter radioaktiven Wassers in den Kanal der Navicelli, der von Pisa ins Meer bei Livorno mündet; das Wasser kommt aus dem Kühlbecken des Versuchsreaktors des CISAM (Centro Interforze Studion e Appolocazioni Militari) der in der Rückbauphase steckt.

Auf der anderen Waagschale eine Handvoll Oppositionelle, die sich unter Vermeidung der Profis des demokratischen Dissens und der institutionellen Wege organisiert und versucht haben die Nadel der Waage zu bewegen. Von den AnarchistInnen wurden einige Versuche zur Anprangerung der Medienkampagne über die Transparenz des Vorgehens gestartet, die vom CISAM in Kollaboration mit ARPAT (d.Üb: Gemeindebehörde und Forschungsanstalt Pisa?) vorangetrieben  wurde. Eine Kampagne der

Beteuerungen, mit Daten und natürlich Lügen, Heucheleien und der hässlichen Selbstverständlichkeit jener, die die Erde vergiften und als Preis für Partizipation  und Tod unterwürfigstes Stillschweigen fordern. Also: Mahnwachen, Konzerte, Flugblätter, Kundgebungen…Was allerdings wenig bewegen konnte. Dann die gute Idee den eigenen Dissens anders auszudrücken: zuerst ist auf den Mauern der Stadt ein Manifest aufgetaucht, das mit dem Logo der Gemeinde Pisa und dem ARPAT die Bevölkerung wegen der Gefahren einer solchen Ausschüttung warnte: weiter gab es am 26. November diese Gruppe von „unbekannten Vermummten“, die in das ARPAT eindrangen, den Angestellten der Umweltzerstörung deren Verantwortung ins Gesicht schleuderten und vor der Ankunft der Ordnungskräfte Parolen sprayten und gingen.

Die Nadel der Waage hat kein bisschen ausgeschlagen, das ist allen klar: gegenüber denen, die uns Tod und Verheerung bringen, kam es nur zu einem raschen Aufkeimen von Wut und das wars dann. Ganz was anderes wäre diesen Herrschaften zurück zu geben was sie so grosszügig verteilen, wie es einige unserer grossmütigen Genossen zu tun imstande waren: Alfredo und Nicola indem sie Roberto Adinolfi das Hinken beibrachten, Marco Camenisch indem er mit Dynamit die Baustellen der AKWs sabotierte und viele weitere RebellInnen früher und heute durch ihren Widerstand in unendlich verschiedenen Kämpfen gegen den nuklearen Tod.

Nicht fehlen konnte, und das schnell, die Reaktion der Institutionen, die den Akt als Werk der üblichen „Terrorprofis“ verurteilten. Eifrig riefen sie nach dem strengen Henkersbeil der Repression, um dem aufmüpfigen Geist dieser Vermummten den Garaus zu machen, die es gewagt hatten, in einem befriedeten Kontext, wo Klagen und Eingaben geschickt entschärft und einverleibt werden, Widerstreit auszudrücken.
Und, fix, das „Henkersbeil“ (das in diesem Falle eher an ein Plastikspielzeug denn an ein waschechtes Henkersbeil erinnert): am vergangenen 4.Februar durchsuchten Beamte der politischen Polizei -DIGOS- von Pisa die Wohnungen einer Genossin und eines Genossen mitsamt dem Lokal Garage Anarchico.
Auf der Suche nach erdrückenden Beweisen beschlagnahmten sie Kleider, Computer, Festplatten, Broschüren, Flugblätter, Dossiers und Kopien des Lokalblattes Controtempo. Die erhobenen Anklagen: Drohung gegen Beamte, Schmierereien, blinder Alarm und Panikmache.

Das System produziert, beutet aus, kontaminiert und bereichert sich, während sich die Folgen dieser Prozesse  im Wasser das wir trinken, in der Luft die wir atmen, in den Nahrungsmitteln die wie essen, manifestieren. All das verdient nur Hass und Wut, als Motoren einer organisierten Antwort gegen diese so bösartige wie feige und eklige Fratze der technoindustriellen Herrschaft.

Unsererseits bekräftigen wir den festen Willen in der Bekämpfung dieses Projektes weiterzumachen. Ihr Plastikhenkersbeilchen kann auf unseren harten Köpfen nur kaputt gehen.

Kein Schritt zurück!
Revolutionäre Solidarität mit den kämpfenden Gefangenen!

Garage Anarchico

Quelle: Informa-azione / Übersetzung mc, Lenzburg

Griechenland: Aufruf zur Solidaritätskundgebung am Gerichtsgebäude in Amfissa

Fast sieben Jahre nach dem Malandrino Gefängnisaufstand stehen einige rebellische Gefangene in der Stadt Amfissa vor Gericht.
Auf dem Plakat steht:

Als der Frühling im Malandrino Gefängnis begann…

Tausende Gefangene strömten, in fast jedem Gefängnis auf dem griechischen Territorium, auf die Dächer, in die dunklen Korridore und die stinkenden Flügeln. Ein Funke genügte ihnen, um die tagtägliche Unterdrückung, die Demütigungen und vollständig demarkierende Unfreiheit abzuschütteln. Wie Hölle und herausragend, schnitten sie sogar zeitweilig die befreienden Pfade des Widerstands und des Kampfes.

Der schwarze Rauch der verbrannten Matratzen, die zerstörten Gefängniszellen, die kaputtgeschlagene technische Infrastruktur der Gefängnisse aber auch die Tränengasschwaden, ein Regen von Plastikgeschossen und gnadenlose Schläge mit den Knüppeln der Menschenwächter und Antiriot-Mannschaften bezeugen die Kämpfe, die stattfanden.

Aber die Rachsucht der Herrschaft auf die, die ihre Regeln anfochten, beschränkte sich nicht auf die zerschlagenen und verletzten Körper der Häftlinge oder die Disziplinarstrafen, die in den Elendslöchern gegen sie verhängt wurden. Über die Jahre hinweg bis zum heutigen Tag zerrte die Herrschaft dutzende rebellierender Gefangener vor die Zivilgerichte und beschuldigte sie vieler “Straftaten”, die während der kämpferischen Mobilisierung jener Tage des Aprils 2007 geschahen.

Nach fast 7 Jahren wird von einigen der Rebellierenden des Malandrino Gefängnis jetzt verlangt, den selben Preis für diese beeindruckend schönen und kraftvollen Tage und Nächte zu zahlen, als der Kampf den Frühling, ohne die verzerrende Linse der Mauern und des Stacheldrahts, traf.

SOLIDARITÄT IST UNSERE WAFFE

Kundgebung vor dem Gericht in Amfissa
11. Februar 2014 um 9 Uhr

AnarchistInnen

Rom: Straßensperre in Solidarität mit den 4 AnarchistInnen, die am 9.12. festgenommen wurden

Corteo dei No Tav a Roma, da San Lorenzo a Porta MaggioreIn Solidarität mit den am 9. Dezember 2013 verhafteten GenossInnen, die für Aktionen gegen die Hochgeschwindigkeitstrasse beschuldigt werden, hat am Montag, dem 27. Januar, am frühen Morgen eine Gruppe von ungefähr 20 AnarchistInnen den Verkehr auf der östlichen Umgehungsstraße in der Nähe der Bahnstation Tiburtina lahmgelegt, die bald als TAV-Station eingeweiht wird.

Indem wir den Verkehr mit Rauchbomben und Fackeln auf einer Hochgeschwindigkeitsstraße einschränkten, zogen wir Müllcontainer auf die straßen und verbanden sie mit Stacheldraht, an dem wir ein Transparent der Solidarität und gegen die Isolationsbedingungen, die die revolutionären Gefangenen zurzeit erdulden müssen, befestigten. Schließlich gingen die Müllcontainer in Flammen auf!

Grüße an alle revolutionären Gefangenen!
Freiheit für alle!
Der Terrorist ist der Staat!

Porto Alegre, Brasilien: Brandanschlag in Solidarität mit Mónica Caballero und Francisco Solar

Solidarität ist eine lebendige Kraft! Entfache sie!

Am Montag, 16. Dezember 2013, als eine heiße Sonne von 34°C unterging und der Vollmond am Himmel, der uns überspannt, aufging, statteten wir der Santander Bankfiliale, die sich auf der Osvaldo Aranha Allee, direkt vor einer Polizeiwache befindet, einen Besuch ab. Wir betraten die Bankanstalt und hinterließen ihnen ein Weihnachtsgeschenk neben den Bankautomaten mit der eindeutigen Absicht das Eigentum zu zerstören. Danach taten Zeit und Feuer ihren Teil. Wir gingen nicht dorthin um ihr schmutziges Geld zu stehlen; sondern um es zu vernichten. Wir setzten unsere Pläne um:

Wir griffen an, verursachten Zerstörung, verschwanden unverletzt und demonstrierten mit dieser Aktion, dass Solidarität nicht einfach eine leere Parole ist oder nur in Worten in all ihrer Großartigkeit lebt. Diese kleine Geste zeigt uns, dass die erhöhten Überwachungsmaßnahmen in der Stadt unsere Sehnsucht der Macht konstant zu trotzen nicht stoppen können; wir können immer einen Weg finden, der „großen Bestie“ zu entkommen, angefangen mit der Dekonstruktion unserer eigenen Ängste.

Lasst dies den Anzünder für alle rebellischen Herzen sein, Aktionen im Kampf gegen die „Projekte zur Wachstumsbeschleunigung“ sowie der Weltmeisterschaft 2014, die mit Hochgeschwindigkeit angetrampelt kommt, in die Tat umzusetzen. Dass sich der Kampf nicht nur auf diese Sportveranstaltung, die sehr viele Menschen verletzt beschränkt, ist offensichtlich. Durch die Hitze dieses Feuers signalisieren wir außerdem Rafael Vieria und Jair Seixas Rodrigues „Baiano“ (eingesperrt in Rio de Janeiro wegen der Riots in den vergangenen Monaten), jenen, die sich gegen das Wasserkraftwerk in Belo Monte wehren, alljenen, die als Ergebnis der Proteste in Brasilien (von Juni bis September) im Winter mit Prozessen und Verfolgung konfrontiert sind, unsere Solidarität. Selbstverständlich fühlen wir keine Distanz zu allen, die in jeder Ecke dieser Welt gegen die Macht kämpfen und mit der Wucht des Strafvollzugsystems in Konflikt geraten in Argentinien, Griechenland, Indonesien, Chile, Italien, den USA, Bulgarien, Mexiko, der BRD, Spanien.

Mit diesem kleinen Angriff auf die spanischen Interessen, senden wir unsere Kraft und Solidarität an Mónica Caballero und Francisco Solar, die hinter den morbiden Gitterstäben des spanischen Staates, isoliert im FIES Hochsicherheitsregime, eingesperrt sind.

Aktive Solidarität mit allen Methoden gegen die Repression!

Kraft und Solidarität für Mónica und Francisco!

Freiheit für Baiano und Rafael Vieria, Gefangene in Rio de Janeiro!*

Anmerkung: Wir haben keinen Bericht über den Angriff letzte Nacht (16.12.2013) in den Massenmedien gefunden, obwohl die Zerstörung effektiv war, die Geldautomaten beschädigt wurden und die Bank bis jetzt geschlossen ist.

Auf Portugiesisch

* Laut FIST wurde Baiano entlassen; sie schmissen am 22. Dezember eine Willkommensparty für ihn.

Koridallos Gefängnis, Athen: Brief von Stefanos Amilitos in Bezug auf den Angriff auf ihn vom 3. Januar

Viel ist in diesen letzten Tagen gesagt und geschrieben worden. Deswegen betrachte ich es als notwendig, einige Dinge klarzustellen und zu sagen, dass es mir gut geht, sowohl physisch als auch psychisch.

Auf meinem langen Weg, auf dem ich erneut vor rund 20 Jahren während des Polytechnikum-Aufstands 1995 festgenommen wurde, habe ich viele Genossinnen und Genossen kennengelernt, Menschen des Widerstands und des Kampfes. Auf diesem Weg war ich mit vielen Leuten nicht einer Meinung, aber immer von Angesicht zu Angesicht. Niemals hinter dem Rücken von jemandem oder „durch VertreterInnen“. Deswegen glaube ich nicht, dass mir meine Verletzung von Genossen zugefügt worden ist, von Menschen, die gegen Autorität kämpfen. Die Veröffentlichung eines „Bekennerschreibens“ für den Angriff gegen mich auf einer Webseite der „neuen Anarchie“ von „einigen (anonymen…) Gefangenen“, die mich vage verleumden, kann nur Fragen aufwerfen und Besorgnis erregen. Seit so vielen Jahren, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Gefängnisses, bin ich jetzt im Widerstand und kämpfe gegen wirkliche Feinde – nämlich unsere Unterdrücker, ihre bewaffneten Schergen und ihre Faschisten – und nicht gegen imaginäre. Deswegen halte ich es für notwendig, nicht weiter zu einer Polarisierung und der Fragmentierung derer beizutragen, die den Widerstand und Kampf fortführen. Ich rufe alle Genossinnen und Genossen außerhalb der Mauern dazu auf, dasselbe zu tun.

Am 19. März 2014 wird mein Prozess beginnen. Und dies wird die direkteste Schlacht sein, die ich vorhabe zu kämpfen, mit meiner ganzen Kraft. Dort hoffe ich, werden das Konstrukt und die baufällige Anklageschrift gegen mich zusammenbrechen und werde ich, mit dem Beitrag von Solidarität, wieder frei sein. Frei, meine Ansichten und Gedanken zu teilen, auf eine mehr analytische Weise.

P.S. Danke an alle, die mich weiterhin unterstützen; eine erhobene Faust für die, die weiterhin gegen den Staat und seine Hunde Widerstand leisten und keinen Moment vergessen, dass der Geist das Ziel ist, das sie anvisieren.

Stefanos Amilitos
10. Januar 2014
Koridallos Gefängnis

Griechenland: Bekennerschreiben für eine Reihe von Brandstiftungen in Athen

Solidarität mit Spyros Stratoulis

Wir übernehmen die Verantwortung für die dreitägigen Brandanschläge und Zerstörungen gegen Strukturen des Staates und des Kapitalismus vom 8. bis 10. Januar als Zeichen der Solidarität mit dem Hungerstreikenden Spyros Stratoulis. Wir haben folgendes angegriffen:

– Einen Kleintransporter der Hellenischen Post (ELTA) und ein Kleintransporter der Hellenischen Telekommunikations-Organisation (OTE) in der Siotou-Straße im Bezirk Sepolia.

– Einen Geldautomaten der Piräus Bank in der Dodecanisou-Straße im Bezirk Alimos.

– Zwei Geldautomaten der Nationalbank von Griechenland in der Byzantiou-Straße im Bezirk Nea Ionia.

– Zwei Geldautomaten der Nationalbank von Griechenland in der Verbindungsstraße zwischen Soutsou-Straße und Iera Odos im Bezirk Egaleo.

– Drei Fassaden von Bankfilialen (Piräus Bank, Hellenische Postbank, Bank von Zypern) und zwei Geldautomaten in der Straße des Ethnikis Antistaseos („Nationaler Widerstand“) im Bezirk Kaisariani.

– Ein Motorrad, das einem Bullen gehört, in der Asimaki Fotila-Straße im Bezirk Neapoli, in der Nähe von Exarchia.

– Einen Geldautomaten der Piräus Bank in der Aghiou Alexandrou-Straße im Bezirk Palaio Faliro.

– Einen Geldautomaten in der Gennimata-Straße im Bezirk Ano Glyfada.

Inzwischen haben wir erfahren, dass Genosse Spyros Stratoulis seinen Hungerstreik beendet hat. Wir wünschen dem Genossen viel Glück und warten den Ausgang seines Falles ab.

AnarchistInnen

Anmerkung des/der Übersetzenden: Am 10. Januar 2014 beendete der Gefangene Spyros Stratoulis den Hungerstreik, den er seit dem 11. November 2013 durchführte, weil der Gerichtsrat endlich einen Beschluss in seiner Sache gefasst hat. Dennoch ist ihm die Entscheidung noch nicht mitgeteilt worden; er wird erst über den Ausgang informiert werden, nachdem das Dekret offiziell publiziert wurde.

Schweiz: Erklärung zum Hunger- und Arbeitsstreik von Marco Camenisch

Hungerstreik 30.12.’13 bis mindestens 26.01.’14 und Arbeitsstreik vom 6.01.’14 bis mindestens 26.01.’14…

… ist mein solidarischer Beitrag am weltweiten Widerstand und Kampf zur totalen Befreiung inner- und ausserhalb der Mauern, gegen Repression, Klassenjustiz, Knast, Folter, Isolation, Sexismus, Rassismus, Xenophobie, gegen den imperialistischen Krieg, gegen die Vernichtung des Lebens auf dem Planeten. Eine Vernichtung, die sich seit dem Aussterben der Dinosaurier (Meteoriteneinschlag?) jener erdgeschichtlichen Katastrophe noch nie so angenähert hat (z.B. Artensterben). Die heute jedoch durch die patriarchalische technoindustrielle Zivilisation der global mörderischen und terroristischen Herrschaft, Unterdrückung und Ausbeutung durch das Kapital und seine Staaten vorangetrieben und vollbracht wird.

Es ist mein Beitrag zur gemeinsamen revolutionären Solidarität jenseits der Tendenzen, für die Freiheit aller revolutionären Gefangenen und aller Gefangenen weltweit. Es ist ein solidarischer Gruss an alle, die für totale Befreiung kämpfen.

Es ist Beitrag und Aufruf zum Kampf gegen das MörderInnentreff der Herrschenden und Lakaien des WEF in DAVOS (21.01 – 24.01.’14) wo sie sich in Luxus schwelgend treffen um ihre inneren Gegensätze, die imperialistische Aufteilung der Welt, den imperialistischen Krieg gegen innen und aussen ihrer Länder zur Nachhaltigkeit und zum Wachstum der kapitalistischen Plünderung der Gesellschaften, Völker, „Ressourcen“ und des gesamten Planeten wirtschaftlich, politisch und militärisch auch in Davos effektiver weiterzuverhandeln.

Es ist mein Beitrag und Gruss ans diesjährige Symposium vom 24. bis 26.01.’14 der GenossInnen aus dem türkischen Staat, gegen Imperialismus, Repression, Folter, Isolation F-Typ, mit ihrem reichhaltigen Programm und Grup Yorum Konzert.

Die länger als vorgesehene Dauer und dazu Arbeitsstreik dieser Mobilisierung ist aus folgendem Anlass, den ich als „Nebenanlass“ mit doch besserem Infobedarf umgehend als Teil aber ausserhalb dieser Erklärung nachreichen werde:

Als allgemein missbräuchlich Schikane und Erniedrigung aber auch politische Provokation wurde am 30.12.13 wegen „Verdacht auf Cannabiskonsum“ eine Urinprobe verordnet, was ich prinzipiell verweigere. So bekam ich vom 30.12.13 bis 04.01.’14 Arrest, und da bei Verweigerung der Test automatisch als positiv bewertet wird, wurde mir im Zuge dieser geballten Ladung an Rechtsbrüchen und -verletzungen auch der PC umgehend entzogen (für 6 Monate). Alles „gemäss Hausordnung“, die die PCs als „Unterhaltungselektronik“ bezeichnet. Die jedoch für viele Gefangene und erst recht für mich in Wirklichkeit grundlegendes Speicher- und Arbeitsgerät für „alles“ sind, und für mich meiner gesamten persönlichen und politischen Beziehungs- und Beitragsarbeit. Was bei plötzlichem PC-Klau natürlich ein enormer Aufwand und Verlust zur Neuorganisierung und Umstellung praktisch von Null auf bedeutet, für den Gefangenen und seine Beziehungen.

Solidarität und Liebe für Andi! Für Gabriel, Monica und Francisco!

Solidarität und Liebe den Gefangenen der VZF in Griechenland, Nicola und Alfredo und allen in Italien und in allen Knästen der Welt!

Solidarität und Liebe den KämpferInnen im „Phönix Projekt“, „Green Nemesis“, allen FAI/FRI – Zellen und allen Kämpfenden Zellen und Individuen, Gruppen und Völkern weltweit!

Für die totale Befreiung!

marco camenisch
Lenzburg, CH, 6.1.2014

Griechische Gefängnisse: Ergün Mustafa, Rami Syrianos und Michalis Ramadanoglou respektieren den Wunsch von Spyros Stratoulis und beenden ihren Hungerstreik

Transparent in der Innenstadt von Kavala: “Stärke und Solidarität für den Genossen im Hungerstreik (seit dem 11.11.2013) S. Stratoulis”

Am 31. Dezember 2013 beendeten die gefangenen Genossen Ergün Mustafa, Rami Syrianos und Michalis Ramadanoglou, die sich seit Ende November in Hungerstreik in Solidarität mit dem kämpfenden Gefangenen Spyros Stratoulis befanden, ihre Nahrungsverweigerung infolge dieses offenen Briefes:

Heute (am 30. Dezember 2013), nach 50 Tagen im Hungerstreik, stelle ich fest, dass die Staatsmechanismen versuchen, mich durch ihre Nachlässigkeit zu entkräften. Ich antworte darauf, indem ich den Kampf fortführe. Dennoch werde ich nicht zulassen, dass durch meine Entscheidung meine Genossinnen und Genossen zu Schaden kommen.

Die solidarischen Hungerstreikenden Rami Syrianos, Ergün Mustafa und Michalis Ramadanoglou haben sich meinem Entschluss vom 11. November zur Nahrungsverweigerung angeschlossen und fordern, dass die konstruierten Beschuldigungen gegen mich fallengelassen werden und mir wieder Hafturlaub gewährt wird.

Ich will nicht zulassen, dass drei echte Kämpfer drinnen gerade jetzt “fallen” — Rami Syrianos nach 40 Tagen Hungerstreik, Ergün Mustafa und Michalis Ramadanoglou nach 36 Tagen Hungerstreik. Ich bitte sie jetzt, meinen Vorschlag, den ich ihnen mache, anzunehmen, standhaft zu bleiben und sowohl mich als auch unseren Kampf am Leben zu erhalten. Ich habe meine solidarischen Brüder eindringlich gebeten, ihren Hungerstreik zu beenden, weil sie ihr Ziel bereits erfüllt haben: das heißt, sie haben bereits die Macht der Solidarität und die Botschaft des kollektiven Widerstands vermittelt, indem sie an meiner Seite stehen.

Unsere Körper und unser Geist handelten wie ein einziger, und dank ihrer kann ich standfest bleiben. Ihre unbeugsame Entschlossenheit und der Akt, sich meinem Kampf kompromisslos anzuschließen, wird für immer in meinem Herzen bewahrt bleiben. Ihr Akt sollte auch in unserer aller Erinnerung erhalten bleiben, denn er ist die Kulmination der politischen Verantwortung, gemeinsam dem Feind die Stirn zu bieten.

Die Freiheit gehört uns; und wir werden unsere Freiheit wiedererlangen.

Ich habe das Gefühl, dass ich es meinen Genossen gegenüber schuldig bin, meine Bitte an sie durch diesen offenen Brief öffentlich zu machen.

Ich führe den Hungerstreik fort; wir sind ZUSAMMEN und bleiben ZUSAMMEN bis zum Ende.

Die Leidenschaft für Freiheit ist stärker als alle Gefängnisse!
Widerstand und Solidarität vereinen uns und halten uns —noch— am Leben.

“Angesichts unserer Feinde müssen wir unsere Haltung in einfacher Weise erklären. Wir bitten nicht um Gnade, und wir werden keine Kompromisse eingehen.” (Terence MacSwiney)

Spyros Stratoulis, eingekerkert im Gefängnis von Larissa

Griechenland: Silvester am Gefängnis in Larissa, wo der Hungerstreikende Spyros Stratoulis eingekerkert ist

Solidarität mit allen politischen Gefangenen,  Solidarität mit Spyros Stratoulis… bis das letzte Gefängnis zerstört ist!

Übersetzung der Sequenzen im Video:

Radiostimmen: …man kann nicht behaupten, das sei nur eine kleine Minderheit gewesen. Es waren ziemlich viele Leute, die eindeutig Gewalt ausüben und Eigentum zerstören wollten… sie werden die ganze Macht des Gesetzes zu spüren bekommen…

Eingespielte Stimme: Es ist wohl lange her, dass dir jemand nein gesagt hat, was?

Untertitel: Silvester 2014 – Gefängnis von Larissa – Solidarität mit den politischen Gefangenen – bis zur Zerstörung aller Gefängnisse.

– Solidarität mit Spyros Stratoulis, seit 11. Nov. im Hungerstreik

Koridallos Gefängnis: Der anarchistische Gefangene Yannis Naxakis wurde verprügelt und ins Krankenhaus gebracht

Am heutigen Sonntag 5.1.2014 wurde um 18:30 unser Gefährte Yannis Naxakis außerhalb des A-Flügels aus einem Hinterhalt von mindestens fünf mit Stöcken bewaffneten Mitgliedern der Verschwörung der Feuerzellen (CCF) zusammengeschlagen. Der Gefährte wurde in ein Krankenhaus außerhalb des Gefängnisses gebracht.

Babis Tsilianidis
Yannis Michailidis
Tasos Theofilou
Dimitris Politis
Fivos Harisis
Argyris Ntalios
Giorgos Karagiannidis
Andreas-Dimitris Bourzoukos
Alexandros Mitroussias
Grigoris Sarafoudis

Athen: Selbstdarstellungsvideo der selbstorganisierten Exarchia Gesundheitseinrichtung, innerhalb des besetzten Sozialen Zentrums VOX

[vimeo]http://vimeo.com/82508064[/vimeo]

Von: Selbstorganisierte Exarchia Gesundheitseinrichtung  (ADYE) —Psychologe /-in, Pathologe /-in, Radiologe-in, spezieller Tutor-Kinderspychologe /-in, Gynäkologe /-in, Sprachtherapeut/-in

Die selbstorganisierte Exarchia-Gesundheitseinrichtung ist ein Projekt, das durch eine Vollversammlung von BewohnerInnen, sozialen Projekten und Kollektiven geschaffen wurde, die im Viertel Exarchia leben und handeln.

Sie wendet sich an die lokale Gemeinschaft von Exarchia, ÄrztInnen, PsychologInnen, KrankenpflegerInnen, ApothekerInnen aber auch an alle andere BewohnerInnen, die helfen wollen.

Wesentliche Tätigkeit der selbstorganisierten Exarchia-Gesundheitseinrichtung ist es, freie medizinische Grundversorgung, umgehende Hilfe und psychologische Unterstützung anzubieten. Zudem soll das Konzept einer Gesundheit für Alle ohne Diskriminierung aufgrund von Rasse, Hautfarbe, Herkunft, sexueller Identität oder Religion, vorangebracht werden.

Die politische Grundüberzeugung der Mitwirkenden ist es – angesichts der Tatsache, dass wir alle potentielle MigrantInnen, Wohnungslose, Arbeitslose, prekäre ArbeiterInnen ohne Zugang zum Gesundheitsdiensten sind – Solidarität gegenseitig zu leisten, anstatt egoistisch oder philantroph zu agieren.

Wir glauben, dass selbstorganisierte Gesundheitseinrichtungen nicht ausschließlich eine Antwort auf Probleme bei der Versorgung medizinischer Betreuung sind und die Lücke füllen, die der Staat hinterlässt. Deshalb ist, was wir in Praxis umsetzen, die Methode, wie wir Gesundheit in der Gesellschaft, die wir uns wünschen, sehen wollen: eine Gesellschaft von wirklicher Solidarität und Menschlichkeit.

Wir erkennen das Projekt der selbstorganisierten Exarchia-Gesundheitseinrichtung als eine lebendige Zelle sozialen Widerstands und Emanzipation gegen die gegenwärtige Barberei; daher kollaborieren wir mit Volksversammlungen und Basisgewerkschaften. Während der Öffnungzseiten des Behandlungsraums (jeden Mittwoch und Donnerstag von 18.00 – 20.00 Uhr, seid ihr eingeladen, Medikamente vorbeizubringen, die ihr nicht länger benötigt. Adresse: Arachovis Straße 56, VOX, Bezirk Exarchia

Quelle

Athen: Graffiti und Flyer in Solidarität mit den Gefangenen des weltweiten anarchistischen Krieges

1
“Stärke für den Genossen José Miguel Sánchez Jiménez, seit dem 27. November 2013 im Hungerstreik – Feuer an alle Gefängnisse!” (José Miguel ist seit fast zwei Jahrzehnten in Chile eingekerkert)
2
“Freiheit für Mónica Caballero und Francisco Solar, Solidarität mit Valeria “Giacomoni, Gerardo Formoso und Rocío Yune, die für Angriffe des Aufständischen Kommandos Mateo Morral (in Spanien) angeklagt werden”

Am Freitagabend, den 29. November 2013, führte eine Gruppe anarchistischer Genossinnen und Genossen eine Aktion der Solidarität mit den Gefangenen des anarchistischen Krieges in der ganzen Welt im Zentrum Athens durch. Slogans wurden an Wände gesprüht, Flyer und Broschüren über die gegenwärtigen Fälle wurden in die Luft geworfen und verteilt und die Innenstadt mit Stickern über die Genossinnen und Genossen geschmückt, die wegen Aktionen im Zusammenhang mit dem “Phoenix Projekt” verfolgt werden.

Kleine Aktionen wie diese dienen dazu, einerseits Solidarität unter anarchistischen Rebellinnen und Rebellen in der ganzen Welt zum Ausdruck zu bringen, und andererseits zu einer Verbreitung des offensiven anarchistischen Kampfes beizutragen, immer in Unterstützung der Genossinnen und Genossen, die vom Feind gefangen gehalten werden. Außerdem ist keine unserer Aktionen zu klein, wenn wir damit unseren gefangenen Brüdern und Schwestern in den Gefängniszellen Wärme geben können, und sei es auch nur für eine Weile.

Solidarität zwischen RebellInnen und AnarchistInnen der Praxis ist kein bedeutungsloser Slogan, der in Auditorien der Universitäten gerufen oder beim Surfen im Internet oder beim Blättern in Straßen-Zines gelesen wird. Solidarität ist ein wesentliches Element des aufständischen Kampfes, unseres Angriff auf das Bestehende mit seinen Beziehungen, seiner Moral und seiner repressiven Praxis. Jeder und jede, mit mehr oder weniger Kraft zur Verfügung, kann mit den Mitteln handeln, für die sie und er sich jedes Mal entscheiden.

Wir werden niemals einen gleichmäßigen Abstand halten. Wir werden immer gegen die Autorität und ihre Untergebenen kämpfen, für immer auf der Seite unserer gefangenen Brüder und Schwestern und derer stehen, die ihre Verweigerung bewaffnen und mit Würde in die Offensive gehen.

Feuer den Gefängnissen! Tod der Macht!
Für internationale aufständische Solidarität!

AnarchistInnen für die Verbreitung des Chaos

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Athen, Griechenland: Schüsse auf einen Genossen in Exarchia am 4. Dezember 2013

Bild von der morgendlichen Demo in Gedenken an Alexis Grigoropoulos (Athen, 6. Dezember 2013)
Im Polizeikessel gefangene SchülerInnen in den Propylaea (Athen, 6. Dezember 2013)

Bevor ich anfange, den Vorfall zu beschreiben, möchte ich die Gründe aufführen, warum ich keine formale Klage oder ein Verfahren angestrengt habe. Erstens verstehe ich mich selbst als Anarchisten/Antiautoritären. Deshalb kann mein Gewissen nicht durch Gerichtsverfahren getäuscht werden. Wer für Freiheit kämpft, sollte die Kampflinien beim System und den “Privilegien”, die es uns anbietet, ziehen. Im nun folgenden Bericht zum Vorfall (der sich zwei Tage vor dem Jahrestag des Mordes an Genossen Alexis Grigoropoulos im Jahre 2008 zutrug) möchte ich klarstellen, dass ich mich nicht als Opfer des beschriebenen Angriffs verstehe, weil die Kampflinien gezogen sind und wir gegen den Feind stehen, wie ich bereits anführte.

In der Nacht des 4. Dezember 2013 war ich gemeinsam mit anderen GenossInnen im Innenstadtbereich in Exarchia als wir nahe der Ecke Benaki und Eressou Straße bemerkten, dass wir von drei Zivilbullen verfolgt wurden. Wir tauschten uns kurz aus, was zu tun ist und dann verfolgten und beschimpften wir die Bullen. Zwei der Bullen rannten weg in die Eressou Straße und auch in Richtung Zoodochou Pigis Straße. Es war keine Überraschung als wir die beiden ersten Schläger in die Valtetsiou Straße einbiegen sahen und dann in die Charilaou Trikoupi Straße, genau dort, wo eine Antiriot-Mannschaft dauerhaft stationiert ist. Wir schauten zurück auf den dritten Bullen und ich rief ihm zu: „Was glaubst du, wo du hingehst, scheiß Zivibulle?“ Plötzlich sah ich, dass er eine Waffe auf mich gerichtet hatte. Die Waffe auf meine Brust richtend, schrie er: „Komm her…ich mach dich kaputt“. Während der nächsten Sekunden spannte er seine Pistole, fertig zum Schießen, ich schrie zurück: „Was machst du jetzt, mich erschießen?“ Er schoss mir ins Bein. Genau zu diesem Zeitpunkt merkte ich aber nicht, dass ich verletzt war. Der Gedanke daran, dass seine nächste Kugel mich treffen würde, ließ mich Richtung Exarchia Platz laufen. Dort sah ich schließlich, dass mein Bein verletzt war.

Ich betrachtete es als hilfreich, diese Information öffentlich zu machen, nicht um Angst zu verbreiten, sondern Wut. Wir machen uns nicht vor Angst in die Hosen, egal was passiert; sie müssen das in ihre Köpfe rein bekommen, wir beugen uns nicht, nicht einmal ihren Kugeln.

Zuerst und immer Angriff, auf jede mögliche Art und mit allen Mitteln gegen den Staat und dessen Knechte.

Wir sehen uns auf der Straße, heute am 6. Dezember und jeden Tag.
Die Kugel wird zu beiden zurückkehren, den Ermittlern und den Tätern.
Kraft für die Vagabunden, die in den Fällen Velventos und Nea Filadelfeia angeklagt sind.

M. K.

Griechische Gefängnisse: Kämpfender Gefangener Michalis Ramadanoglou tritt auch in den Hungerstreik in Solidarität mit Spyros Stratoulis

Ich möchte euch darüber informieren, dass ich am 25. November 2013 einen Hungerstreik begonnen habe, um mit meinem Mitgefangenen, Freund, Bruder und Mitkämpfenden Spyros Stratoulis, der im Gefängnis in Larissa eingekerkert ist, zu sympathisieren und eine Memo, die sich darauf bezieht an das Ministerium geschickt habe. Seit dem 11. November 2013 nimmt er keine Nahrung mehr zu sich. Damit fordert er die Einstellung der unbegründeten Anklagen, die sich auf die Ereignisse im Juli 2012 in Thessaloniki beziehen und die ihm die Teilnahme in einer kriminellen Organisation und das Begehen von gefährlicher Körperverletzung zuschreiben.

Diese Anklagen führten zur Aussetzung der regulären Freigängertage, die er zwei Jahren lang, allen rechtlichen Verfahren nach Artikel 55, §1 des Strafgesetzbuchs folgend, erhielt. Mit diesem Akt der Unterstützung nehme ich den Kampf des Hungerstreiks als letztes Mittel auf und bringe dadurch konkret zum Ausdruck, dass ich auf seiner Seite bin. Ich habe eine bewusste Entscheidung getroffen: Ich kenne meinen Mitkämpfenden Spyros Stratoulis sehr gut und auch seine Kämpfe innerhalb des Gefängnisses, wo er sein Leben und weiteren Gewahrsam aber niemals seine Würde riskierte. Ich kann nachempfinden, was er durchmacht. Wir sind in verschiedenen Gefängnissen durch viele schwere Zeiten gegangen und soweit es uns in den Grenzen des Gefängnisses möglich war, teilten wir auch Momente der Freude. Spyros ist wie Familie für mich und ich werde bis zum Ende an seiner Seite stehen. Ich weiß, dass er dasselbe für mich tun würde.

Der Kampf um Freiheit geht uns alle an, koste es was es wolle, wir werden weiter kämpfen, um ihn – eine weitere Person, die ihrer Freiheit beraubt wurde – von den Ketten des Gefängnisses befreit zu sehen.

Volle Unterstützung für Spyros Stratoulis, meinen Mitkämpfenden und Bruder im Hungerstreik

Die Leidenschaft für Freiheit ist stärker als alle Gefängnisse

Michalis Ramadanoglou
Gefangener im Grevena Gefängnis

Plastikwelt

Freiheit wurde als selbstverständlich betrachtet,
beworben auf riesigen Bildschirmen,
eingewickelt in farbenfroher Plastikverpackung
verkauft als billige Massenware
inmitten des Spektakels hell erleuchteter Glaspaläste
wo Menschen mit RFID-Chips im Nacken sich beeilten sie einzufangen.

Plastikwelt,
bewohnt von Plastikmenschen
mit Plastikträumen,
ihre Essenz endet als schwimmende Inseln auf den Ozeanen
bald formen sie einen achten Kontinent –
die neue Welt –
Plastika
wird uns mit einer Freiheitsstatue aus Plastikmüll begrüßen.

Oh, allmächtiger Plastikgott segne unsere Zivilisation!

Griechische Gefängnisse: Kämpfender Gefangener Ergün Mustafa tritt in den Hungerstreik in Solidarität mit Spyros Stratoulis, der seit dem 11.11. im Hungerstreik ist

(anarchistische Demo am Malandrino Gefängnis, 2007)

Wie ich bereits in meinem letzten offenen Brief (hier auf Griechisch) erwähnt habe, zeige ich Solidarität mit meinem Bruder Spyros Stratoulis, der seit dem 11. November 2013 einen Hungerstreik durchführt. Und ich stehe noch drastischer hinter ihm, weil ich heute, den 25. November, in den Hungerstreik trete, um ihn zu unterstützen. Wir führen diese Handlungen aus, die manchen Menschen komisch vorkommen mögen, unsere eigenen Handlungen und wir warnen: wir werden unter keinen Umständen klein beigeben und wir nehmen unser Leben in die eigenen Hände. Ich werde ein Unterstützer Spyros’ für seinen Kampf um die Einstellung der Anklagen gegen ihn, sowie für Tage an denen er wieder Freigang aus dem Gefängnis bekommt, sein.

Solidarität mit dem hungerstreikenden Spyros Stratoulis.
Seine Forderungen sind auch meine.

Sofortige Einstellung der Anklagen gegen Spyros Stratoulis und Wiedergewährung seiner Ausgangsgenehmigungen!

Ergün Mustafa
Gefangener im Malandrino Gefängnis

Nezahualcóyotl, Mexiko: Brandanschlag in Solidarität mit Mario González, ein Gefangener, der seit dem 8. Oktober 2013 in Hungerstreik ist

Freiheit für Mario González

Am Donnerstag, 31. Oktober, in den Morgenstunden brachten wir eine Brandvorrichtung an einem Streifenwagen der mexikanischen Staatspolizei (früher staatliche Sicherheitsagentur) an, der auf einer Seite einer Polizeieinrichtung stand, die sich in der Texcoco Allee in Nezahualcóyotl von EdoMex befindet. Die selbstgebaute Vorrichtung erledigte den Job prima.

Unser Ziel war es, das Eigentum der Polizeiinstitutionen direkt anzugreifen, die verantwortlich sind für und sich mitschuldig machen an den aktuellen repressiven Einsätzen, die vom Staat und insbesondere der Regierung des mexikanischen Bundesbezirks gegen die anarchistische Bewegung und der sozialen Bewegung im Allgemeinen verübt werden.

Mit dieser Sabotage verteidigen wir den Hungerstreik, den Genosse Mario González seit dem 8. Oktober aufrechterhält, kämpfend gegen seine Einkerkerung im Untersuchungsgefängnis Varonil Oriente, wo er immer noch von der faschistischen Regierung des Bundesbezirks als Geisel festgehalten wird.* Wir verstehen die Situation des Genossen und werden ihn in seinem Kampf nicht alleine lassen. Mario wurde zusammen mit acht anderen GenossInnen am 2. Oktober 2013 kurz bevor er die jährliche Demonstration in Gedenken an das Massaker 1968, das von der mexikanischen Armee gegen die StudentInnen verübt wurde, erreichen konnte festgenommen. Die festgenommenen GenossInnen wurden von den Organen des Ministeriums für öffentliche Sicherheit in Mexiko Stadt sowie der ermittelnden Polizeieinheit gefoltert. Mario ist zurzeit der einzige, der im Gefängnis verblieben ist.

Feuer den Gefängnissen! Freiheit für die Gefangenen!
Revolutionäre Solidarität mit anarchistischen Gefangenen!

Freiheit für Mario González!

Im Konflikt mit dem Staat:
AnarchistInnen in Solidarität

* Mario wurde gegen seinen Willen ins Krankenhaus Tepepan vom 22. November transferiert.

Italien: Gefährten Alfredo Cospito und Nicola Gai vom Gericht in Genua verurteilt

Genua, 12. November 2013

Die Urteile gegen Nicola Gai und Alfredo Cospito wurden heute Morgen bekanntgegeben. Im Kurzverfahren der ersten Instanz ging es um den Knieschuss an Roberto Adinolfi. Beide Anarchisten haben im Gerichtsaal die Tat während der letzten Sitzung am 30. Oktober in Kommuniqués verteidigt.* Die Gefährten waren bei der Verhandlung am 12. Novermber 2013 nicht anwesend.

Die Urteile lauten:
– 10 Jahre und 8 Monate für Alfredo
– 9 Jahre und 4 Monate für Nicola

Beide wurden für den Angriff auf Adinolfi mit der Absicht des Terrorismus (gemäß Artikel 280 des italienischen Strafgesetzbuchs) verurteilt. Zusätzliche Haftbedingung ist reato ostativo – ein Hindernis für den Zugang zu Gefängnisleistungenvorteilen, Hausarrest, offener Vollzug etc. Das Gericht verurteilte den Angriff somit als terroristischen Anschlag. Die Bewertung der immateriellen Schäden, die durch den Kläger (der italienische Staat, Ansaldo Nucleare und Adinolfi selbst) beantragt wurde, ist vorerst verschoben, um in einer weiteren, eventuellen Zivilklage beurteilt zu werden. Die Richterin der Vorverhandlung, Annalisa Giacalone, unterwarf sich vollständig den Argumente der Anklage, dass der Zweck des Terrorismus und der Umsturz der demokratischen Ordnung in dem Fall aufgrund der Tatsache bewiesen ist, da in der Person des geschäftsführenden Vorstandsmitglied (CEO) Roberto Adinolfi von Ansaldo Nucleare Finmeccanica, ein staatliches Unternehmen mit globalen Interessen bei der Herstellung der Systeme der Kontrolle und Verteidigung, getroffen wurde.

Mit voller Gewissheit, dass die wirklichen Verursacher des rücksichtlosen Terrors und Todes woanders zu Hause sind, schicken wir eine starke solidarische Umarmung an Nicola, Alfredo und an alle, die sich nicht der Logik des Terrors beugen, die so typisch für Herrschaft ist.

Ihr könnt beiden Gefährten an die folgende Knastadresse Briefe schicken:

Nicola Gai — Alfredo Cospito
Casa Circondariale Ferrara, Via Arginone 327, ΙΤ-44122 Ferrara, Italien

Mehr Informationen unter: nidieunimaitres[ät]gmail.com

* Die Stellungnahme von Alfredo könnt ihr hier und Nicolas Erklärung vor Gericht hier lesen; die Texte wurden von Marco Camenisch, anarchistischer Gefangener in der Schweiz, übersetzt.

Griechische Gefängnisse: Anarchistischer Gefangener Rami Syrianos trat in den Hungerstreik in Solidarität mit den Gefangenen Spyros Stratoulis, der sich seit dem 11.11. im Hungerstreik ist

Am 11. November 2013 begann Bruder Spyros Stratoulis einen Hungerstreik mit der Forderung, seine Verfolgung im Fall, der als „Kriminelle Organisation der Treffpunkte Thessalonikis“ betitelt wurde, zu beenden.

An dieser Stelle könnte ich darüber schreiben, wer Spyros ist. Ich könnte über die Tage, die er im Laufe zweier Jahrzehnte der Einkerkerung durchgekämpft hat schreiben, über seinen unbezähmbaren Geist, seine Integrität und Menschlichkeit trotz aller Verrohungsbemühungen in den demokratischen Gefängniszellen. Aber das alles würde nur Bruchstücke der Gründe erfassen, warum ich diesen Menschen einen Genossen und Bruder nenne. Um in der Lage zu sein, die Essenz vermitteln zu können, müsste ich imstande sein, Wörter zu finden, die die Zeitspanne von über einem Jahr, das wir in der Gefängniszelle in Larissa eng miteinander zugebracht haben, ganz genau wiedergeben können. Wörter, die die gebündelte Erfahrung, 24 Stunden am Tag mit einem anderen Menschen zusammen zu sein; jeden Augenblick zu teilen, jede Freude, jeden Kummer, jede Schwierigkeit, jede Hoffnung; Gedanken, Sorgen und Träume, bildlich darstellen können. Ich müsste in der Lage sein Worte zu finden, die auf präzise Weise die einzigartige Wichtigkeit zum Ausdruck bringen, im personalisierten Raum und der Zeit des Gefängnisses die Möglichkeit zu haben, zu sagen: Ich bin nicht alleine.

Am 11. November begann Spyros den Hungerstreik. Heute, am 21. November, ist der zehnte Tag seines Kampfes.

Von heute an, trete auch ich in den Hungerstreik, als ein Akt der Solidarität für Spyros; als ein Akt, der nichts weniger als was dieser Mensch verdient, widerspiegelt und der sich auf die Erfahrungen bezieht, die wir teilten und weiterhin teilen, selbst wenn wir jetzt an unterschiedlichen Orten eingesperrt sind.

Weil Solidarität heißt, einen anderen Menschen Genossen zu nennen und das bedeutet zu sagen: zusammen durch die guten Zeiten, zusammen durch die Kämpfe, zusammen durch die harten Zeiten, bis zum Ende.

Bruder bewahre die guten Momente, fasse Mut, und geh vorwärts…

Bis zum Sieg.

Rami Syrianos
Domokos Gefängnis

Griechenland: Bericht von der Solidaritätsdemonstration für Spyros Stratoulis am Gefängnis von Larissa

Solidarität mit S.Stratoulis, im Hungerstreik seit 11/11
Gegen die Feinde der Freiheit

Am Mittwoch, den 20. November 2013 versammelten sich gegen 18.00 fast 200 UnterstützerInnen an der Rückseite des Gefängnisses von Larissa. Dort hatten sie Sicht auf die Zelle des Gefährten Spyros Stratoulis.

Spyros befindet sich derzeit seit 12 Tagen im Hungerstreik. Er hat ihm am 11. November begonnen, um seine strafrechtliche Behandlung durch die Herrschenden anzuprangern. Er fordert seinen sofortigen Freispruch von Vergeltungsmaßnahmen und unberechtigter Anklage gegen ihn, die zur Verweigerung von Freigängen geführt hat (obwohl ihm vorher regelmäßig Tage gewährt wurden, an denen er das Gefängnis verlassen konnte). Er setzt sich aber auch für sein Recht einer Strafaussetzung auf Bewährung ein.

Wir blieben anderthalb Stunden vor dem Gefängnis. Wir riefen Parolen und warfen Feuerwerkskörper, und versuchten Spyros Stratoulis eine starke Botschaft der Solidarität und Unterstützung zu senden. Eine Zeitlang brachen wir die Mauern die uns trennten und vereinten für eine Weile unsere, mit den Stimmen der kämpfenden Gefangenen und anderen Gefängnisinsassen.

Wir hatten auch eine Tonanlage, so dass wir Solidaritätstexte für Spyros verlesen konnten. Die Versammlung wurde von GefährtInnen aus den Städten Thessaloniki, Volos, Karditsa, Kozani, Xanthi, Veria und Larissa unterstützt.

Der Drang nach Freiheit ist stärker als alle Gefängnisse.
Keiner wird in den Händen des Staates alleine gelassen.

Griechenland: Inhaftierter Spyros Stratoulis seit dem 11. November 2013 im Hungerstreik

Auf dem Poster ist zu lesen:

Solidarität mit Spyros Stratoulis, seit zwei Jahrzehnten kämpfender Gefangener in griechischen Knästen, der sich seit dem 11. November 2013 im Hungerstreik befindet. Er fordert einen vollständigen Freispruch von fingierten Anklagepunkten seiner angeblichen Mitgliedschaft in einer fiktiven kriminellen Vereinigung. (Thessaloniki, 2012), so wie sofortige Wiederaufnahme seiner Freigänge.

„Ich werde drastisch gegen die Vergeltungsabsicht des Staates, der versucht Widerständige zu brechen, gegen sein Entscheidungsmonopol darauf und der Plünderung unseres Lebens vorgehen, sowie gegen die Gleichgültigkeit jeder einzelnen Marionette dem Leben, der Freiheit und Würde gegenüber“
Spyros Stratoulis, inhaftiert im Gefängnis von Larisa.

Warschau, Polen: Stellungnahme des Przychodnia Squats zum faschistischen Angriff vom 11. November 2013

Gegen 14:45 griffen Teilnehmer des „Unabhängigkeitsmarsch“ das Soziale Zentrum Przychodnia an. Es ist nur unserer Entschlossen- und Gelassenheit zu verdanken, dass wir es geschafft haben, die nationalistische Aggression abzuwehren. Ein paar Leute sind verletzt, aber Niemand lebensgefährlich.

NeofaschistInnen waren darauf vorbereitet den Vorfall in den Medien zu kommentieren und informierten sofort, dass es Leute des besetzten Hauses waren, die ihren Marsch vom Dach aus mit Steinwürfen in ihre Richtung angegriffen haben. Es ist offensichtlich, dass das unmöglich ist, weil das Ende der Skorupki Straße, wo sich das Gebäude befindet, 200m Abstand zur Marszałkowska Straße hat, auf der die NationalistInnen marschiert sind.

Wie wir in einigen Filmaufnahmen erkennen können [z.B. i, ii], hat es eine paramilitärische Formation, die sich die „Garde des Unabhängigkeitsmarsch“ nennt, einer Gruppe ermöglicht, bewaffnet und kampfbereit mit Leuchtsignalstiften, Flaschen und Steinen in ihren Händen zu passieren und auf das Przychodnia loszustürmen.

Die Nationalisten setzten ein Auto in Brand, ein anders wurde verwüstet. Sie verursachten Schaden am Gebäude, um sich Zutritt zu verschaffen. Aber zum Glück schafften wir es, den Angriff abzuwehren. Das war nur möglich, weil wir Wachen auf dem Dach postiert hatten (wir wurden bereits einige Mal bedroht) und reaktionsschnell brennende Signalmunition löschten, die in das Gebäude fiel.

Wir möchten betonen, dass trotz der Tatsache, dass die Polizeieinheiten ein paar hundert Meter von uns stationiert waren, es 20 Minuten brauchte, bis sie eingriffen. Wenn wir auf die Polizei gehört und die Gefahr ignoriert hätten, wäre unser Squat niedergebrannt.

Die Goebbelsche Propaganda der Nationalen Bewegung versucht es wie einen Akt von Hooliganismus erscheinen zu lassen; Tatsache ist, dass es die offiziell eingesetzte Garde des Marsches war, die es zugelassen hatte, dass die Angreifer den Marsch verlassen haben und nachher ihre Flucht unterstützten. Im Moment bereiten wir uns auf einen weiteren Überfall vor. Wachsam bleiben!

Mit antifaschistischen Grüßen,
Przychodnia Kollektiv.

Portugal: Gefährte António Ferreira de Jesus gestorben

Wir berichten mit großer Traurigkeit, dass am Mittwoch, den 6. November unser Gefährte António Ferreira de Jesus verstorben ist. Ein Rebell, ein Libertärer und ein jahrzehntelanger Kämpfer in Gefängnissen. António hat kürzlich sein 73. Lebensjahr erreicht und war nur für die letzten anderthalb Jahre außerhalb der Gefängnismauern. Seit einiger Zeit war er krank, aber es ist noch unklar, woran er litt.
Er starb in dem Haus, indem er lebte und nicht im Krankenhaus, weil er nicht an einen Ort gehen wollte, der sich dermaßen wie ein Gefängnis anfühlt.

Für die, die ihm nahe standen, war klar, dass seine Gesundheit beeinträchtigt war, durch die jahrzehntelange Inhaftierung, die Repressalien die ein kämpfender Gefangener erdulden muss und  den Schwierigkeiten sich an ein „freies“ Leben anzupassen, das schon zu spät kam.

Seine Beerdigung ist am Montag, den 11. November um 14:00 in der Stadt Portimão, Portugal.

Für uns, wird António angesichts härtester,  vom Staat auferlegter Bedingungen  immer ein Beispiel für Widerstand und Entschlossenheit  sein.

Möge er jetzt wirkliche Freiheit haben!

Gesundheit und Anarchie!

António’s GefährtInnen