Athen: Polizeiübergriff 8.4.2014 auf migrantische Straßenhändler vor der ASOEE Fakultät

Antifaschistisches Banner in Thissio (Athen 12.04.): “Solidarität mit den migrantischen Straßenhändlern vor der ASOEE”

Seit dem vergangenen Monat ist die Polizei verstärkt vor der Wirtschaftsuniversität Athens, allgemein bekannt unter dem Namen ASOEE (in der Patission Straße) präsent, um ihre Macht zu demonstrieren. Jeden Tag sind alle Arten von Bullen um die Uni herum im Einsatz mit dem Ziel, uns einzuschüchtern und uns daran zu hindern, auf dem Gehweg vor der ASOEE Dinge zu verkaufen. Im Hinblick auf die sich nähernden Kommunalwahlen wetteifern die verschiedenen Kandidaten darum, wer von ihnen am effektivsten “die Ordnung im Stadtzentrum Athens wieder herstellen” kann, wer härter gegen uns, die MigrantInnen, durchgreift, wer brutaler gegen die Studierenden und die, welche uns im täglichen Kampf beistehen, losschlägt.

Am 8. April umstellte die Polizei erneut das Gebäude der ASOEE. Ungefähr um 11 Uhr vormittags griff eine Gruppe von 20 Typen identischen Aussehens mit identischen Gegenständen in den Händen die Straßenhändler an und versuchten erfolglos, den Eingang zur Fakultät zu versperren. Ein paar Minuten später erstürmten Bullen den Gehwegstreifen. Um 15.30 Uhr wiederholte sich das Ganze. Dieses Mal griffen ungefähr 40 Typen an (Zivilbullen und einige aus der vorherigen Gruppe), von denen 2 oder 3 das Eingangstor zum Gebäude blockierten. Gleichzeitig kamen Einheiten von DELTA-Motorradbullen angefahren und begannen willkürlich zusammen mit Aufstandsbekämpfungstruppen, Menschen die umgebenden Straßen entlang zu jagen, zu verprügeln und festzunehmen. Ein männlicher Student und zwölf Migranten wurden infolgedessen auf eine Polizeiwache gebracht. Am selben Nachmittag berief die Studentenvereinigung eine Versammlung ein, an welcher viele weitere solidarische Menschen teilnahmen und es wurde eine spontane Demonstration zur Polizeiwache nach Kypseli beschlossen, wo die Festgenommenen gefangen gehalten wurden. Die Demonstration wurde von der Polizei aufgehalten; kurz darauf fand eine Protestversammlung auf dem Amerikis Platz statt. Am nächsten Tag wurden die Gefangenen zum Gericht gebracht und des Widerstands gegen die Staatsgewalt, Angriffs mit Körperverletzung und illegalen Handels beschuldigt. Zur selben Zeit drangen Bullen ohne Anwesenheit eines Staatsanwalts in die Häuser der verhafteten Personen ein, ohne jedoch etwas von Interesse zu finden. Die Verhandlung wurde auf den 23. April verschoben; der Student wurde freigelassen, die zwölf Migranten jedoch werden durch Beschluss der Polizei weiterhin in Gefangenschaft gehalten.

Die Bullen haben eine Reihe von rassistischen administrativen Gesetzen aktiviert (Präsidialdekret 113/2013, Gesetz 3386/2005) und erachten die verhafteten Migranten als “gefährlich für die öffentliche Sicherheit und Ordnung”. Dies sind Rechtsvorschriften, welche die Polizei dazu ermächtigen, unabhängig von der formalen Entscheidung eines Gerichts jede Migrantin und jeden Migranten, selbst wenn er oder sie gültige Papiere besitzt, weiterhin in Haft zu behalten. In der Praxis ist die Polizei dazu ermächtigt, Dokumente festgenommener MigrantInnen zu konfiszieren, diese für 18 Monate in einem Konzentrationslager einzukerkern und ihre Abschiebung anzuordnen. Anders gesagt hat die Polizei die Macht, MigrantInnen gefangenzunehmen und ihnen anzuhängen was sie wollen (was nebenbei das ist, was sie am besten kann…). Auf diese Weise kann sie entscheiden, dass ihre Verhaftung sie zu “einer Gefahr für die öffentliche Ordnung oder die Sicherheit des Landes” mache und behaupten, dass es Gründe für ihre Festnahme und Abschiebung gebe. Im Fall einer Anfechtung dieser Entscheidung in erster Instanz ist die zuständige Behörde, um eine Entscheidung zu treffen, wiederum die Polizei. Die letzte gerichtliche Möglichkeit, die festgenommenen MigrantInnen zur Verfügung steht, ist es, sich an ein Verwaltungsgericht zu wenden, wo die Chance auf ihre Rehabilitation de facto gleich null ist – die Richter schauen sich die Akten im Schnelldurchlauf an (eine Prozedur von 5 Minuten) und bestätigen einfach die vorherige Entscheidung der Polizei. Diese Regelungen wurden zuletzt angewendet im Fall von vier Migranten, die am 22. Oktober 2013 vor der ASOEE im Laufe eines Polizeiangriffs verhaftet wurden, und im Fall des einen von elf Verhafteten vom Viktoria Platz (im Zentrum Athens) während einer Flugblattverteilaktion gegen Gefangenenlager am 28. Dezember 2013.

Als wir verschiedene Länder verließen, glaubten wir, dass wir wenigstens weiterhin in Freiheit leben könnten. Doch wir haben unsere Freiheit verloren, sobald wir in Griechenland ankamen, obwohl die Migration nach Griechenland für uns das Risiko bedeutete, unser Leben zu verlieren – wie diejenigen, die vor der Küste der Insel Farmakonisi ertranken oder vor kurzem vor der Küste der Insel Lesbos. Als wir hierherkamen, fanden wir uns in einer Art Gefängnis wieder, ein Gefängnis ohne Mauern. Sie verleumden uns in rassistischen Kampagnen der Desinformation. In den Medien werden wir nicht anders denn als Diebe, Mörder und Überträger von Krankheiten dargestellt. Mithilfe der Einführung von rassistischen und veralteten Gesetzen wird uns nicht erlaubt, zu arbeiten. Bullen, Faschisten und Rassisten jagen uns in den Straßen. Dies geschieht nicht nur in der Umgebung der ASOEE, sondern auch in Monastiraki, Thissio, Omonia, in allen unseren Stadtteilen. Wir leben jeden Tagen in der Gefahr, eingesperrt zu werden, sei es auf einer Polizeiwache oder in einem Gefangenenlager.

Und die Dauer der Gefangennahme wird immer länger: zu Beginn war die längste Frist der Einkerkerung drei Monate, dann sechs, neun, vor kurzem 18 Monate, und von jetzt an gibt es für die Haftzeit überhaupt keine Begrenzung mehr (wenn man sich der Kooperation durch “freiwilliges Verlassen des Landes” verweigert).

Und jetzt verbieten sie uns durch ständige Polizeiüberfälle vor der Universität, auf den Straßen Dinge zu verkaufen, was unsere einzige Möglichkeit war, zu überleben. Es war die einzige Möglichkeit, ein bisschen Geld zu verdienen, unsere Miete und Wasser- und Stromrechnungen zu bezahlen und etwas zu Essen zu kaufen. Was wir uns wirklich wünschen, ist, ein Leben in Würde, im Schweiße unseres Angesichts führen zu können.

Ohne Papiere können wir nicht arbeiten, ja nicht einmal unser Haus verlassen. Wir können uns nicht in die Gesellschaft integrieren, wir haben keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung – warum verbrennen sie uns dann nicht gleich bei lebendigem Leib?

Wir sind keine Diebe, Mörder oder Vergewaltiger. Wir hören überall, dass die Länder der “Dritten Welt” un-zivilisiert seien. In diesen Ländern gibt es jedoch nicht einen solchen rasenden Hass gegen Ausländer oder so viele Gefangenenlager oder so viele Grenzzäune oder so viele durch die Polizei der Küstenwache Ertrunkenen. Griechenland hat scheinbar nicht verstanden, dass wir, die Migrantinnen und Migranten, nicht das Problem sind. Wir wollen eine Welt ohne Diskriminierungen, ohne Ungerechtigkeit, ohne Rassismus, ohne Reich oder Arm. Jeden Tag sind wir mit Existenzangst, Polizeibrutalität und der Gewalt der Bosse konfrontiert – wir sind kein Problem; aber wir können eins werden.

Kommt alle zum Evelpidon Gericht am Mittwoch, 23. April 2014* um 12 Uhr
Freiheit für die Verhafteten
Kein einziger Migrant und keine einzige Migrantin in Gefangenenlager

Gemeinschaften des Kampfes aus Einheimischen und MigrantInnen in der ASOEE und überall

Versammlung der MigrantInnen und solidarischen Menschen in der ASOEE
Jeden Donnerstag um 20 Uhr

* Das Verfahren wurde auf den 2.Mai verschoben.

Uruguay: Solidaritätsaktion für inhaftierte GefährtInnen in Chile

Freiheit für die in Chile inhaftierten Freddy, Marcelo, Juan, Carlos, Sol
Solidarität mit Sol Vergara. Wir werden nicht ruhen bis wir den letzten Henker verbrannt haben.

25. März,  Montevideo, Uruguay.

Gemalte Solidaritätsparolen für die Gefähren Freddy, Marcelo, Juan, Carlos and Sol. Wir senden viel Kraft und Liebe den Gefährten, die beschissenen Gerichtsverhandlungen und Gefängnis ausgesetzt sind.

[Griechenland] Freiheit ist der Weg

Es gibt keinen Weg zur Freiheit. Freiheit ist der Weg. Und Freiheit der anarchistischen GefährtInnen führt über die Trümmer des bestehenden Elends.

Und ebenso die Freiheit Aller…

Solidarität mit den Gefangenen.

Stärke denen, die aufgrund ihrer subversiven Aktivitäten strafrechtlich verfolgt werden.

Eine erhobene Faust jenen. die weiter Widerstand leisten.

11. Juni 2014: Internationaler Tag der Solidarität mit Marie Mason, Eric McDavid u. a. anarchistischen Langzeitgefangenen weltweit

Der 11. Juni kommt schnell näher. In den letzten drei Jahren, nach dem Internationalen Tag der Solidarität mit Marie Mason, Eric McDavid und Anarchistischen Langzeitgefangenen, der organisiert wurde, um an den Tag der Unterstützung für Öko-Gefangene anzuknüpfen, gab es eine riesige Menge an Unterstützung und Liebe für Marie und Eric in allen Teilen der Welt.

Zusätzlich zur materiellen wie auch immateriellen Unterstützung haben sich Solidaritätsaktionen in vielen verschiedenen Kontexten bedeutend vervielfältigt, die den Geist weitertragen und zu unseren Kämpfen beitragen für diejenigen, die der Staat versucht hat, zum Verschwinden zu bringen. Koordinierte internationale Solidarität ist im Aufschwung begriffen und Informationen über anarchistische und umweltpolitische Langzeitgefangene werden über viele geographische und sprachliche Barrieren hinweg weitergegeben.

Diese Bemühungen haben eine außerordentliche Wirkung auf das Leben Maries, Erics und vieler anderer. SpendensammlerInnen haben ihnen dabei geholfen, ihren veganen Prinzipien treu zu bleiben, Angehörige und Freunde konnten sie trotz riesiger Entfernungen besuchen, neue Generationen von Radikalen in der ganzen Welt beziehen sich solidarisch auf sie. Kurz, der 11. Juni trägt mit großem Erfolg dazu bei, dass Marie, Eric und viele andere anarchistische und umweltpolitische Langzeitgefangene in unseren Herzen und Gedanken bleiben und in unseren Kämpfen lebendig sind.

Doch dieser Prozess des Erinnerns, des „Lebendig haltens“ ist eine heikle Sache.

Unsere Kämpfe und Bewegungen leiden oft an mangelnder Erinnerung, einem Mangel an Verständnis und an Kontextualisierung mit der Vergangenheit, aus der heraus wir unseren Aktionen in der Gegenwart Form geben können. Dies ist sowohl eine Erscheinung der durch Technik beförderten Entfremdung unseres Zeitalters als auch eine Konsequenz taktischer Repression durch den Staat. Der Staat ist derzeit in der Lage, unsere GenossInnen zu kidnappen und lebendig zu begraben, sie zu zwingen, ununterbrochen jahrzehntelang in kaltem Stahl und Beton zu verkümmern. Sie sind aus unseren Gemeinschaften, aus unserem Leben gerissen. Und an ihrer Stelle existiert eine schmerzliche Leere.

Der Staat verlässt sich seinerseits auf die Gültigkeit des alten Spruchs „die Zeit heilt alle Wunden“; er hofft, dass diese Leere allmählich verschwindet und wir „vergessen“. Wenn er sie lange genug gefangen hält, so kalkuliert der Staat, werden die Aktionen unserer mutigen GenossInnen im Dunkel der Geschichte verblassen und wir draußen müssen ohne ihre konstruktive und liebende Gegenwart in unseren Kämpfen bleiben. Wir müssen gegen diese repressive Taktik vorgehen, wir dürfen nicht vergessen.

Im Lauf der letzten paar Jahre haben wir in der ganzen Welt einen starken Anstieg von Aktionen ökologischer Verteidigung und Tierbefreiungen erlebt. In diesem sich ständig verstärkenden Widerstand ist es von wesentlicher Bedeutung, dass wir die Aktionen und Kämpfe der Vergangenheit anerkennen und auch die GenossInnen, die wir nun unglücklicherweise „Langzeitgefangene“ nennen müssen. Die Weiterführung ihrer Kämpfe – sich aktiv an sie zu erinnern – muss lebendig erhalten werden.

Deswegen machen wir für den 11. Juni in diesem Jahr einen besonderen Aufruf. Während wir in den vergangenen Jahren bestimmte Aspekte der Unterstützung Langzeitgefangener betont haben (materielle Unterstützung, internationale Vernetzung usw.), wollen wir es in diesem Jahr ganz deutlich machen.

Als organisierende Gruppe des 11. Juni haben wir oft den Ausdruck „aktives Erinnern“ verwendet, um einen Prozess zu beschreiben, den wir als wesentlich für das Unterstützen von Langzeitgefangenen ansehen. Wir glauben, dass es notwendig ist, nicht nur einfach passiv an einer Reihe von Namen festzuhalten, die es zu „ehren und im Gedächtnis zu behalten“ gilt, sondern an einer Art der Unterstützung zu arbeiten, die unsere Beziehungen mit anarchistischen und umweltpolitischen Langzeitgefangenen mit Aktionen in unseren und ihren gegenwärtigen Kämpfen verbindet und sie in ihnen ausdrückt.

Marie und Eric, auf die wir unsere Organisation für den 11. Juni konzentrieren, sind beide engagierte Veganer und für ihre Aktionen in direkter Gegnerschaft zur Zerstörung der Erde im Gefängnis. Im Bestreben, uns „aktiv an sie zu erinnern“ und mit ihnen gemeinsam in der Gegenwart zu engagieren, in dem wir sie mit der Fortführung unserer Kämpfe verknüpfen, die auch ihr Kampf sind, ermutigen wir alle Menschen, ihre Aktivitäten zum 1. Juni in die fortwährenden ökologischen und Tierbefreiungskämpfe einzubinden.

Dieser Aufruf ist in keiner Weise restriktiv gemeint; lest in diesen Worten was ihr wollt und setzt sie in die Tat um, wie es euch und eurer Gruppe gefällt. Doch denkt daran, dass wir nicht zu einer ritualistischen Solidaritätsbekundung aufrufen, einer Party einmal im Jahr, bei der wir uns für einen Moment diejenigen ins Bewusstsein rufen, die vom Staat gefangen gehalten werden. Was wir wollen, ist ein Aufruf, die Geschichte unserer gefangenen GenossInnen lebendig zu machen, ihre Namen, ihre Aktionen und ihre Kämpfe zu nehmen und sie zurück in die Welt zu bringen, die sie eingesperrt hält. Was wir mit unserem Aufruf wollen, ist Aktion.

In Solidarität mit Marie und Eric; mit allen langfristig gefangenen AnarchistInnen; zur Verteidigung der Erde; bis alle Käfige leer sind!

June11.org

Athen: Supermarkt im Stadtteil Vyronas enteignet als minimaler Akt des Widerstands

Alles ist gestohlen; alles gehört uns!

Wir holen uns ein paar von den Dingen, die wir mit harter Arbeit produziert haben und die uns unsere Bosse gestohlen haben, zurück…

Die Errichtung eines Notstands in Verbindung mit den räuberischen Angriffen der Bosse bei der Arbeit und in unserem Leben erzeugt sowohl Angst vor Repression als auch Elend in der Gesellschaft. Die Ungleichheiten im täglichen Leben haben eine tragische Dimension, wenn Hände sich zum Betteln ausstrecken oder in Müllbehältern wühlen, um etwas Essbares zu finden. Angesichts von Arbeitslosigkeit und konstanten Preissteigerungen der Produkte in den Supermarktregalen fragen wir uns, ob wir noch wenigstens unsere Grundbedürfnisse erfüllen können.

Wir akzeptieren diese Situation nicht; wir wehren uns dagegen.

Heute (am 11. April 2014) haben wir unsere Gesichter bedeckt und einen dieser großen Supermärkte enteignet. Wir haben unsere Gesichter durch unsere Aktion sichtbar gemacht, und weil sie (mehr noch) ihre Ruhe als ihre Profitabilität stört, werden sie versuchen uns aufzuspüren. Wir ergeben uns ihnen nicht, wir widersetzen uns ihrem Terrorismus, wir planen unsere Vorgehensweisen und antworten kollektiv auf den Straßen. Wir kollektivieren unseren Widerstand und rebellieren gegen unsere Unterdrücker.

Heute machten wir auch Zwischenstation bei der Arbeitsvermittlungsorganisation (OAED).

Wir überließen einige der Gegenstände, die wir aus dem Supermarkt geholt hatten, im lokalen Arbeitslosenbüro als Geste der Klassensolidarität gegenüber anderen Arbeiterinnen und Arbeitern sowie Arbeitslosen; ein gerechter Akt, den wir, die von unten, für uns und unseresgleichen tun, nämlich indem wir den Kuchen umverteilen. In diesem modernen System des Menschenhandels, auf dieser Galeere der Gegenwart werden Arbeiterinnen und Arbeiter in gemeinnützigen Projekten, die von der griechischen Arbeitsvermittlungsorganisation gefördert werden, gezwungen, fünf Monate lang wie Sklaven zu leben. Sie haben kein Recht auf Urlaub oder Krankschreibung, sie bekommen Krümel, und sie werden damit bedroht, aus dem Arbeitslosenregister entfernt zu werden, wenn sie sich einer Stelle, die ihnen zugewiesen wird, verweigern. Jede und jeder von uns sollte wissen, dass wir ihnen zahlenmäßig überlegen sind und dass wir, wenn wir uns organisieren, die Ausbeuter aus unserem Leben werfen können.

arm aber unehrlich

Genua, Italien: Angriff auf Büro der NeofaschistInnen der Lega Nord

elefsina
Zerschlagt die Faschisten in jeder Nachbarschaft

Provinz Genua – Scheiben des lokalen Büros von Lega Nord zerschlagen. Als minimaler Ausdruck der Solidarität mit allen, die in den Haftzentren für MigrantInnen eingesperrt sind und mit allen, die verfolgt werden weil sie gegen den Staat und seine Tentakel kämpfen. Für Guccio.*

7. März 2014

* Genosse, der u.a. im NO TAV Kampf aktiv war. Guccio beging am 24. Februar als 24jähriger Selbstmord.

Üb. mc, Lenzburg

Chile: Brief von Tamara Sol Vergara aus dem chilenischen Knast

„Ich danke euch für alle erhaltene Unterstützung. Ich spürte in den Venen eure bedingungslose Liebe. Jeder Brief, jede Notiz, jeder prima Kuchen oder Moneten, ist eine Freude und ein Energieschub in diesem Käfig. Die Möglichkeit ergreifend, dass ihr alle versammelt seid, werde ich einige Zweifel klären, die da oder dort kursieren.

Was die Aufklärung der Geschehnisse angeht, werde ich kein Wort sagen, aber doch nicht unterlassen ein Signal zu geben in dieser Situation. Was den Knast angeht, prallte ich auf ein bestimmtes Panorama, ganz klar mit den Eigenschaften des Abschnitts, wo ich bin, „öffentliche Kennzeichnung“ genannt, wo die Knäste auf eine schizophrene „Freundschaft“ mit den gefangenen Frauen abzielen und noch stärker auf das dementsprechende Stockholmsyndrom*. Angesichts dessen war meine Haltung, meine Distanz, die sich zwischen Geiselnehmer und Geisel gehört, so freundlich sie auch sein konnte. So hab ich mir einen gewissen „Ruf“ als Feindin der WärterInnen erworben, folglich lassen sie mich in Ruhe. Mit den Anderen des Abschnitts ist mir gelungen die Unstimmigkeiten zu überwinden, die durch die 24 h erzwungenen Zusammenlebens natürlich entstanden sind und es ist mir auch gelungen, etwas Ausgleich zwischen dem Zusammenleben und meinem antisozialen Wesen zu finden. Was die, für die Ermittlungen schädlichen, Soligesten angeht, ist meine Position, dass solche Gesten nie aufhören sollen, obwohl sie von der/dem Gefangenen auch immer abgelehnt werden dürfen. Die Nachrichten von dem was draußen geschieht, sind unter uns und auch für die Familien das, was überdies unsere Moral hebt, die in den letzten drei Monaten am Boden zerstört war. Aus demselben Grund, GenossInnen – und mit der entsprechenden Kritik/Selbstkritik – welche öffentliche Einschätzung man auch mache, sie muss aus der Aktion heraus kommen. Man sagt die beste Art zu lehren sei handeln. Unsere Aufgabe ist jetzt unermüdlich zu lernen, ein Gleichgewicht zu finden zwischen Intelligenz und Praxis und das eigene Ego beiseite zu lassen, die Verantwortung für unsere Fehler zu übernehmen und uns auf das zu konzentrieren, was wir manchmal vernachlässigen.

Jede und Jeder weiß, was ich meine, so wir ihr verstehen konntet, was am 21. Januar geschehen ist und das angesichts eines toten oder gefangenen Genossen unsere Gefühle dieselben sind, man kocht vor Wut, das Herz rast und wir weinen zusammen um ihn.

Denn so oder so, wir kennen und lieben uns und wissen, dass wir Wenige sind, aber wir sind, existieren und knüpfen Beziehungen. Diese Bindung ist unsere Antwort auf die Bindungen der Existenz/des Systems wo Machismus, Macht und Kompetenzen von den Frauen reproduziert werden. Es ist das, was mich aufrecht, lebendig und hoch erhobenen Hauptes erhalten hat und mit jenem Stempel als politische Gefangene, der dem braven Gefangenen Schwierigkeiten bereitet.

Als erste Erklärung hoffe ich euch nicht gelangweilt zu haben. Ich sende euch eine Umarmung, voller Kraft und Energie, die ihr mir gebracht habt am Tag, an dem ihr zum Gedenken an den Tod der 81 Gefangenen in genau diesem Knast gekommen seid. Der ganze Knast hat es bemerkt und nun grüßen sie mich in den Korridoren. Ein dermaßen masochistisches Ding, dass es mich vor lauter weinen ohne Tränen gelassen hat.

Herzlich, allen GenossInnen
Sol hat euch gern“

* Stockholm Syndrom bezieht sich auf einen bestimmten Zustand des Geistes, der sich nach einem extrem gewalttätigem Erlebnis oder einer traumatischen Episode, z. B. Entführung oder kontinuierlicher Missbrauch, manifestiert. Wird diese Person mit Stockholm Syndrom in Gefangenschaft gehalten oder missbraucht, empfindet die Person positive Gefühle, darunter auch Liebe, für seine/ihre Folterer, welches sich dann über eine Art Bündnis und Komplizenschaft zwischen dem Opfer und der Folterer ausdrückt.

Um ihr zu schreiben:

Tamara Sol Vergara
Pieza 1, modulo 1, piso 3 – sur.
Cárcel de san Miguel (Chile)

Übersetzung ins Italienische von den Compas von Beznachalie – sie bekamen den Brief, der ungefähr im Februar verfasst wurde, von den Compas von Radio Mayday. Der Brief wurde während des Soli-Essens in Villa Francia verlesen und ist auf spanisch auf auffindbar.

Üb., mc, Lenzburg (leicht editiert)

Athen: Bekennung zum Mollie-Angriff auf Polizeiwache, in Erinnerung an das Mitglied des Revolutionären Kampfs Lambros Foundas

Copenhagen-march-2013-1024x250„Mit schon lang erloschenen Fackeln treten meine alten Genossen zur Seite in den Pupillen meiner Augen…Ich schließe meinen Mund fest und schreie,…Das ist, wenn sie meine Arterien wütend erobern, die gebrochenen Fahnenstange schleppend und dort, in der achten Arterie, in der kleinen Kammer des Herzens wo meine toten Genossen schlafen, gebe ich meine Schlacht im Wisperton…“

Du musst deine Handlungen bis zum Äußersten treiben; dich selbst der Bewährung im Kampf aussetzen, mit deinem ganzen Sein in kämpferischer Wachsamkeit; dich selbst in Versammlungen, auf Demos, wilden Streiks und Barrikaden finden, genau wie es Lambros tat; rechtzeitig an konspirativen Treffs auftauchen, anwesend beim Erfassen des Feindes und der Stadt, der Notwendigkeit bewusst, sich auszurüsten, vorbereitet im Schusswaffengebrauch, dich selbst vollen Herzens in den Kampf werfen, wie ein Donnerschlag…

Alle solltet ihr diesen Prozess beginnen, egal ob der Beginn sicherstellt, dass es gut enden wird, denn die Geschichte bleibt unzureichend, wenn wir nicht in sie eingreifen…

Indem wir uns konstant in diesem Kontext bewegen, ehrten wir unsererseits das Gedenken des anarchistischen Kämpfers und Revolutionärs Lambros Foundas in der Nacht von Samstag 8. März 2014, als wir die Polizeiwache in Nea Chalkidona in der Peripherie von Athen angriffen. Wir erwischten einmal mehr den staatlichen Bewachungsmechanismus und fackelten den draußen parkenden Streifenwagen ab, zeigten ihnen, dass die KämpferInnen als einzige den Ort, die Zeit und die Art wählen, um ihre Wut gegen den Feind der Freiheit auszudrücken.

Lambros: du fehlst in keinem Moment des Kampfes, denn du bist immer anwesend, wie du es auch immer gewesen bist…
Lambros: nichts ist vorüber, denn alles geht weiter…

Ehre für immer für Lambros Foundas, der vor vier Jahren (10.März 2010) in Dafni, Athen, nur ein Aus nahm und uns auf diesem eigenen und einzigen Weg weiter inspiriert.

Revolution zuerst und immer, bis zum Sieg…

Üb. mc, Lenzburg

Athen: Protestaktion im Männer- und Frauengefängnis Koridallos

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Das Blut, das fließt, fordert Rache
fwtia
Feuer den Knastlöchern, Bomben den Gerichte – ACAB
kori
(A) Wir vergeben nicht, wir vergessen nicht (N)
korid
Wenn nicht jetzt, wann dann?
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Der Staat ermordet Gefangene – Ilir Karel

koridallosAm Montag den 31.März verweigerten die eingesperrten Männer im A-Flügel wie auch die eingesperrten Frauen im Koridalllos Gefängnis am Ende des Ausgangs auf dem Gefängnishof in ihre Zellen zurückzukehren. Sie blieben für eine Stunde länger draußen als Zeichen ihrer Trauer und ihres Zorns über den Tod ihres Mitgefangenen Ilia (Ilir) Kareli.

Im A-Flügel des Männergefängnisses Koridallos wurden Slogans an die Wände des Innenhofs gemalt während die Insassen Parolen riefen wie “und jetzt eine Parole, die uns alle vereint: Bullen, Schweine, Mörder”, “Das Blut, das fließt, fordert Rache”, “Feuer und Flamme für alle Gefängniszellen”.

Videoaufnahmen von diesen Momenten:

[vimeo]http://vimeo.com/90602222[/vimeo]

Im Frauengefängnis riefen die Insassinnen Parolen gegen Bullen, Gefängnisse und Mitglieder der Goldenen Morgendämmerung: “Feuer und Flamme für alle Gefängniszellen”, “Faschisten, Abschaum, bald hängt ihr am Galgen”, “Wut und Bewusstsein, Negation und Gewalt bringen Chaos und Anarchie”, “Staaten sind die einzigen Terroristen; Solidarität mit allen bewaffneten Guerrillas”, “Feuer und Explosion für diesen Puff”.

Es folgt ein Text der Männer und Frauen des Koridallos Gefängnisses, der ans Ministerium geschickt wurde:

Bekanntmachung der Gefangenen an das Justizministerium:

Nur wenige Tage nach der brutalen Hinrichtung unseres Mitgefangenen Ilia Kareli und während sein Blut von den Prügeleien der Foltererer noch frisch ist, hat niemand im Justizministerium etwas in Bezug auf seine Ermordung getan. Deswegen werden wir Männer und Frauen des Gefängnisses in Koridallos heute am 31.3. bis Mittag draußen im Hof bleiben, für eine Stunde nach eigentlicher Einschließung, als Zeichen des Protests.

Wir verlangen, dass sich das Ministerium öffentlich bei der Familie des ermordeten Gefangenen entschuldigt und die uniformierten Mörder, die Ilia Kareli töteten, finden und bestrafen. Wir schulden es unserem toten Gefährten, uns selbst und den dutzenden Gefangenen, die gefoltert wurden und ihre Leben in den Korrekturgaleeren verloren haben. Entweder wir kämpfen für unsere Rechte oder wir werden langsam in den Knästen sterben.

Männer und Frauen des Koridallos Gefängnis

PS: Die Mobilisierung gegen den faschistischen Gesetzentwurf des Justizministeriums für die Typ C Gefängnisse geht weiter bis zum Sieg.

Die griechischen Knäste kochen…

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Transparent in Thessaloniki, Griechenland (27.03.2014): “Alle Werte der Demokratie sind Hochsicherheitsgefängnisse”

Am 24. März 2014 gaben Gefangene aus ganz Griechenland eine Mobilisierung bekannt, um gegen die immer strengeren Haftbedingungen zu protestieren. Sie forderten, dass der Gesetzesentwurf der Regierung über die Hochsicherheitsgefägnisse zurückgezogen wird. Gemäß dieses Entwurfs würde den “gefährlichen” InsassInnen, die als ‘Kategorie C’ eingeordnet werden, kein Hafturlaub gewährt und Besuche stark eingeschränkt werden.

Am 25. März, inmitten zunehmender Spannungen in den Strafanstaltien, erstach der Verurteilte albanischer Herkunft Ilia Kareli mit einem improvisiertem Messer einen Gefängniswärter im Malandrino Gefängnis. Obwohl Kareli seit mehr als 16 Jahren gefangen war, wurde ihm jüngst Ausgang untersagt. Der tote Schließer, den die Massenmedien als Heiligen portraitierten, war ein berüchtigter, sadistischer Folterer, der Gefangene wiederholt mit Stromkabeln auspeitschte.

Am 27. März wurde Ilia Kareli in Einzelhaft im Nigrita-Gefängnis gesteckt (in der Nähe der Stadt Serres, Nord-Griechenland), wo er später tot aufgefunden wurde. Todesursache waren vielfache interne Verletzungen und massive Frakturen, die durch die wiederholten Schläge der Mörder in Uniform verursacht wurden. Mit anderen Worten: Nachdem er das armselige Leben eines Wärters ausgelöschte, wurde er von dem Knastsystem zu Tode gefoltert.

Als Antwort auf den Mord Karelis sowie den monströsen Gesetzesentwurf, der mit aller Macht gegen die Gefangenen in Griechenland durchgesetzt werden soll, fanden in mehreren Gefängnissen massive Proteste statt. In einigen Fällen wurde das Knastessen und/oder der Gang in die Zellen verweigert.

Am Sonntag Nachmittag, dem 30. März, fand eine Versammlung außerhalb des Nigrita-Gefängnisses statt, in dem Kareli tot aufgefunden wurde. Die Aktion dauerte mehr als eine Stunde an und wurde von mehr als 100 GenossInnen aus den Städten Thessaloniki, Serres und Kavala beigewohnt. Die Antwort der InsassInnen war lebhaft, da beide Seiten sich über Rufe austauschten und ihre Position gegen die Folterer und Mörder der Knastverwaltung sowie Parolen gegen Bullen artikulierten. Dabei sprachen sie ihre Solidarität mit den anhaltenden Knastkämpfen aus.

Im Laufe der Kundgebung versuchte die Verwaltung alles in ihrer Macht stehende zu tun, um die Kommunikation zwischen Gefangenen und solidarischen Menschen zu unterbinden. Die Knastsirenen ertönten und Bekanntmachungen [der Knastleitung] wurden kontinuierlich über Lautsprecher übertragen, damit die Gesänge nicht bis ins Innere durchdringen konnten. Die Gefangenen ließen sich von den Schikanen der Knastwärter aber nicht entmutigen: Insbesondere im C2-Flügel wurden Überwachungskameras und Fensterscheiben usw. von den InsassInnen zerstört.

Solidarität unter den Menschen, die innerhalb und außerhalb der Knastmauern revoltieren.

Bolivien: Update zum Fall des Genossen Henry Zegarrundo

Von Compa Henrys Album “Furia y Candela”

Henry Zegarrundo ist ein antiautoritärer Genosse, der am 29. März 2012 in La Paz im Rahmen eines groß angelegten repressiven Einsatzes gegen diverse Sektoren des Anarchismus in Bolivien, verhaftet wurde. Henry wird wegen Angriffen, die von den Zellen der Informellen Anarchistischen Förderation/Internationale Revolutionäre Front durchgeführt wurden, beschuldigt. Er befand sich fast ein Jahr lang in Untersuchungshaft. Nachdem sein Prozess fortlaufend vertagt wurde, wurde er schließlich am 2. Mai 2013 aus dem Gefängnis erlassen und unter Hausarrest gestellt.

Am 12. März 2014 wurde diese restriktive Auflage modifiziert. Henry wurde unter nächtlichen Hausarrest gestellt. Wir freuen uns, dass er wieder auf den Straßen spazieren gehen kann, selbst wenn das nur tagsüber der Fall ist. Wir müssen uns aber auch vor Augen halten, dass der Genosse vom bolivianischen Rechtssystem, das für seine absurden Prozessvertagungen bekannt ist, als Geisel festgehalten wird. In diesem Zusammenhang wurde die Anhörung in Henrys Fall, die für den 17. März angesetzt war, wieder einmal ausgesetzt.

Volos, Griechenland: Bekennerschreiben für Brandanschlag auf Steuerbüro

tax-archives1000 Stunden Theorie sind eine Minute Action

In den frühen Morgenstunden des 21. März 2014 attackierten wir das Steuerbüro im Nea Ionia Stadtteil in Volos. Wir entschieden uns dazu, die Steuerarchive abzufackeln und gossen literweise Benzin aus und zündeten es an. Unser Ziel war es, die Flammen im gesamten Gebäude zu verbreiten, aber auf Grund der geringen Sauerstoffzufuhr verbreitete sich das Feuer nicht. Beim nächsten Mal sind wir achtsamer.

-Die Gründe warum wir das Steuerbüro als Ziel gewählt haben sind selbsterklärend. Unsere einzige Schuld gegenüber dem räuberischen Mechanismus des Staates ist dessen Zerstörung.

-Aktionen ersetzen Tränen.

-Wir werden aktiv, um unsere Angst zu überwinden.

-Wir werden nicht warten bis irgendein Zustand reif wird.

-Wir werden nicht warten bis irgendein Gesellschaft aufwacht.

-Wir werden nicht warten bis irgendein „Revolutionär“ sich revolutioniert.

Wir treiben jeden voran, der kein sklavisches Leben führen will, jeden, der sich bewusst der bestehende Welt gegenüber stellt, den Kummer und die ideologisierte Inaktivität abzulegen und aggressiv zu handeln.

Lasst uns diejenigen sein, die anfangen, die gegenwärtige Agenda von Ereignissen zu bestimmen.

Anarchisten in Aktion

Griechenland: Ehre für Lambros Foundas für immer

Wir haben keinen anderen Weg den es sich lohnt zu gehen, außer dem des Widerstandes. Den Weg des Lambros, den Weg des Lebens.

parousiasi1Vor vier Jahren stand der Atem eines großen Kämpfers des revolutionären Kampfes für immer still. Der meines Genossen Lambros Foundas. Er wurde während einer Schiesserei getötet, als Mitglieder der Organisation versuchten, ein Fahrzeug in Dafni [Athener Vorort] zu enteignen.

Lambros wurde während des politischen Übergangs nach der Junta politisch aktiv und schloss sich der antiautoritären Bewegung an. Er nahm an sozialen Auseinandersetzungen der damaligen Zeit teil, die durch den damals besonderen Zeitgeist nach der Junta charakterisiert war, als die militante Tradition, mit dem Durst nach Freiheit, die im kollektiven Gedächtnis der Bevölkerung vorhanden war, wieder aufwachte.

Er wurde an der Schwelle zum neuen Jahrhundert politisiert als die radikale Bewegung sich durch die Ruinen der Post-Junta Ära kämpfte, um in der Geschichte der Vergangenheit, in der jetzigen Zeit der Privatisierung und des Konsumrausches, einen gehbaren Weg zu finden. Damals wie jetzt versuchen wir, die eindrücklichen Veränderungen in der griechischen Gesellschaft zu verstehen. Veränderungen, die, wenn wir sie mit jetzt vergleichen, uns schmerzlos erscheinen. Später wurde er in den revolutionären Kampf integriert und in diesen Reihen kämpfte er später seinen letzten Kampf.

Lambros ging und mit ihm eine ganze Ära. In diesen vier Jahren seit er nicht mehr hier ist, erfährt das Land einen doppelten Bankrott, nämlich politisch und wirtschaftlich. Das Zwei-Parteien-System der Behörden, das die Säule des Staates war nachdem die Junta, mit dem was das politische Personal an Zuverlässigkeit bot, zusammenbrach. Gleichzeitig brach die gesamte Wirtschaftsstruktur zusammen, die mit dem Eintritt des Landes in die EG geschaffen wurde. Das Land ist jetzt in einem Verfahren der Kolonisierung durch die Währungs- und Kredit-Elite des europäischen Nordens und der Produktions-Reichtum wird von lokalen Mitwirkenden verkauft. Heute steht der Faschismus nicht vor den Toren, er ist schon da. Erkennbar an den hungrigen Kindern, den Arbeitslosen, den Verzweifelten, in den Überfall-Kommandos, im Staatsterrorismus.

Heute, vier Jahre nach dem Tod von Lambros Foundas, ist der Kampf des Revolutionären Kampfes, der Kampf der radikalen Bewegung für Freiheit und soziale Gerechtigkeit gerechter als je zuvor, weil wir sicher sind, dass wir sind, wo wir hätten sein sollen, bevor der Sturm losbrach, bevor wir in die Dunkelheit gerieten, in den Reihen des Kampfes gegen den neoliberalen Faschismus.

Und alles, was bleibt, Lambros, ist die ewige Frage zu beantworten, deine letzten Worte „Und jetzt; was tun wir?“. Und ich hinterlasse deine ohrenbetäubende Antwort, damit sie sich in der Gegenwart und in der Zukunft verwurzelt, in den angstvollen Seelen und den Zimmern der Teenager. Wir haben keinen anderen Weg den es sich lohnt zu gehen, ausgenommen den Weg des Widerstandes. Den Weg von Lambros, den Weg des Lebens.

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Aus der Einführung von Nikos Kazantzakis in „Kapitän Michalis“

Viele, die Kapitän Michalis lasen denken, dass es solche Kinder – so kleine Männer, wie wir in Kreta sagen – nie gegeben hat, auch nicht Männer, die körperlich und mental so stark waren, die das Leben so sehr lieben und den Tod mit solcher Verachtung betrachten. Wie können die Ungläubigen glauben, welche Wunder Glauben schaffen kann? Sie vergessen, dass die Seele einer Person allmächtig wird, wenn sie von einer großen Idee überflutet wird. Es ist beängstigend wenn du nach bitteren Prüfungen verstehst, dass in uns eine Kraft ist, die größer ist als die Stärke eines Menschen. Du hast Angst, denn von dem Moment wo du merkst, dass diese Kraft existiert, kannst du keine Ausreden mehr für deine sinnlosen oder feigen Handlungen mehr finden, über dein verlorenes Leben und die Schuld auf andere schieben. Du weißt jetzt, dass du nicht Glück, nicht das Schicksal, nicht die Menschen um dich herum, sondern nur du, egal, was du tust, egal was du wirst, dass nur du verantwortlich bist. Und dann bist du zu verlegen zu lachen, es ist dir zu peinlich, dich lustig zu machen, wenn eine flammende Seele dich nach dem Unmöglichen fragt.

Du erkennst jetzt sehr gut, dass dies das Recht des Menschen ist, zu fragen, und zu wissen, dass seine Frage nach dem Unmöglichen fragt und sicher ist, dass es erreichbar wird, weil er weiß, dass, wenn er alles gibt, wenn er nicht darauf hört was die Logik befielt, aber er seine Seele mit den Zähnen festhält und weiterhin mit Glauben und mit Starrsinn das Unmögliche jagt, dann wird das Wunder geschehen, das der flügellose gewöhnliche Geist nicht erraten konnte: Das Unmögliche wird möglich.

10. März 2014

Kostas Gournas
Koridallos Gefängnisse

via Rote Hilfe International

Von Gefahrengebieten und falschem Frieden

WiB2erschienen in der “Wut im Bauch!” – anarchistisches Blatt für die Revolte
Nr. 8 Hamburg/März 2014

Am 7. Januar 2005, also vor mehr als neun Jahren, stirbt der aus Sierra Leone stammende Oury Jalloh in einer Zelle der Dessauer Polizei. Er verbrennt bei lebendigem Leibe, an Händen und Füßen gefesselt, auf einer feuerfesten Matratze. Er wurde, vollkommen offensichtlich, von Polizisten ermordet.

In den folgenden Gerichtsprozessen wird der verantwortliche Bulle zunächst freigesprochen, dann auf öffentlichen Druck hin, zu einer Geldstrafe verurteilt. Ende des letzten Jahres dann ein neues Gutachten – es kommt zu dem Schluss, dass ein an Händen und Füßen gefesselter, vorher komplett durchsuchter Mann sich nicht in einer Gefängniszelle selbst anzünden kann.

Am 9. Dezember 2001 stirbt in Hamburg der 19-jährige Nigerianer Achidi John in Folge eines sogenannten “Brechmitteleinsatzes” – trotz aller ärztlichenWarnungen ein bis dahin beliebtes Mittel der Bullen, um vermeintliche Drogendealer_innen zu drangsalieren. Sein Tod wurde offensichtlich billigend in Kauf genommen. Diese Fälle rassistischer Polizeigewalt mit tödlichem Ausgang sind keine Einzelfälle oder Unfälle – sie sind bittere Konsequenz der Gewalt, die Bullen tagtäglich, auf der ganzen Welt, ständig ausüben. Ob in Griechenland, wo am 8. Dezember 2008 der junge Alexis von Bullen erschossen wurde, in Berlin, wo in der Silvesternacht 2008 Dennis von Polizeikugeln getötet wurde oder in Österreich, wo im Jahre 2009 ein 14-jähriger von einem Polizisten in die Brust geschossen wurde, weil dieser in einen Supermarkt eingestiegen war… sie morden weltweit, ständig und immer im Interesse der herrschenden Ordnung.

Freund und Helfer war die Polizei niemals für jemand anderen als für jene, die von dieser Ordnung profitieren – bewaffnet stehen sie zwischen ihnen und denen, die sich nicht länger mit den miserablen Bedingungen, die diese Gesellschaft für die meisten bedeutet, zufrieden geben wollen. Keine Überraschung also die Ereignisse der letzten Monate – von den rassistischen Kontrollen gegen vermeintliche Migrant_Innen (die es natürlich schon vorher gab und weiter gibt…) zum martialischen Angriff auf eine Demonstration am 21.12.2013 und die folgende faktische Besatzung eines ganzen Stadtteils durch Wiedereinrichtung des Gefahrengebiets… Die Cops haben alle Register gezogen, um sich unbeliebt zu machen. Schon in der Nacht zum 21.12. hatten einige Menschen die Courage, die bekannte Davidwache auf der Reeperbahn anzugreifen – aus einer spontanen, wilden Demo heraus wurden vier Streifenwagen und diverse Scheiben der Wache zerstört. Anschließend flogen noch Steine in die Scheiben der Haspa in der Wohlwillstraße und, um den Rückzug zu sichern, gelangten einige Müllcontainer auf die Straße und wurden angesteckt.

In den Monaten vorher wurde sich immer wieder zu spontanen, unangemeldeten Versammlungen zusammengefunden, gemeinsam durch die Straßen gezogen, mal laut, klatschend, rufend und den Bullen immer einen Schritt voraus, mal zielstrebig, zügig und zerstörerisch, doch immer wild und unkontrollierbar.

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[Video auf deutsch] Syrische chemische Waffen sollen im Mittelmeer zwischen Kreta und Malta entsorgt werden

[vimeo]https://vimeo.com/90127720[/vimeo]

Willkommen auf Kreta

Ein Platz von außergewöhnlicher Schönheit der Natur
Ein einladender Ort
Ein idealer Platz für Urlaub und Erholung
Ein Platz in strategischer Lage im  Mittelmeer

Nationaler Schießplatz Chania
115. Einsatzgeschwader Souda
Marinestützpunkt
MigrantInnen “begrüßen”

Suoda: US Militärbasis, die Angriffe des Militärs gegen die Leute in der Region unterstützt

Betätigt sich als ein operatives und Einsatzzentrum, sowie als Versorgungsbasis für Operationen im Nahen Osten und dem östlichen Mittelmeer

Benutzt für militärische Eingriffe in Libyen, am Persischen Golf, Jugoslawien, Bosnien, Syrien, Irak, Afghanistan

Laut offiziellen Berichten diente Souda von 2001 bis heute mindestens 14000 Militärflugzeugen und 2500 Schiffen

Verschmutzung der Meeresumwelt durch Raketen, Abwässer, Ölteppiche, Umgang mit flüssigen und festen Giftmüll

Das Mittelmeer wandelt sich in einen neuen Laborversuch und wir alle in Versuchstiere

Sept. 2013: Nach internationaler Drohung und Druck akzeptiert die Assad Regiering ihre chemischen Waffen zu übergeben. Internationales Recht verbietet den Transport chemischer Waffen aus dem Land, dem sie gehören und fordert ihre Vernichtung vor Ort

Ausnahmsweise, wurde im Falle der syrischen chemischen Waffen entschieden, sie schnell wegzubringen und zu vernichten. Es wurde damit argumentiert, dass das Assad Regime unglaubwürdig  ist
Albanien, Thailand, Belgien, Deutschland verweigern chemische Waffen auf ihrem Gebiet zu vernichten. Wenn kein Land auf seinem Territorium die Zerstörung chemischer Waffen akzeptiert, müssen chemische Waffen in internationalen Gewässern vernichtet werden

Zum ersten Mal beginnt die NATO mit der Zerstörung der “syrischen” chemischen Waffen irgendwo zwischen Kreta und Malta vom Schiff aus

Wo und wann genau bleibt unbekannt…

700 Tonnen schwere, chemische Waffen werden auf dem US Navy Schiff MV Cape Ray hydrolisiert

Es ist ein 36 Jahre altes Schiff. Hydrolyse wird ca. 9800 Tonen von giftigen und ätzenden Chemikalien produzieren

Hydrolyse: Die chemischen Waffen werden mit Wasser in Verbindung mit Lösungsmitteln wie Chlor verdünnt

Die daraus entstehende Flüssigkeit bleibt toxisch und ätzend – nur nicht in dem Ausmaß, dass sie direkt tödlich ist

Der Erfolg der Hydrolyse hängt von der chemischen Reinheit der Waffen ab, das heißt, ob es vermischt wurde nach dem Verkauf in der Fabrik oder nicht

Die chemische Reinheit dieser bestimmten Waffen wurde nicht gemessen.

Es gibt keine Erfahrung mit Hydrolyse auf hoher See (es gibt Unterschiede im Druck der Chemikalien – Ausrüstung und starkem Seegang)

Diese Methode und Ausrüstung wurden nur einmal zuvor auf See getestet, um eine kleine Menge von chemischen Waffen zu zerstören.

Die 700 Tonnen der Zerstörung der syrischen Waffen übersteigt diese Menge bei Weitem

Das letztendliche Ergebnis wird privaten Unternehmen in die Hand gelegt. Es ist nicht klar, um welche es sich handelt

Die Beseitigung von gefährlichem Abfall auf hoher See ist gemäß internationaler Vereinbarungen verboten

Die Austragung könnte jedoch in Ausnahmen durch militärische Schiffe nach UN Verträgen erlaubt sein

Die Verantwartung trägt der Staat, dessen Flagge auf dem Schiff weht. Die USA hat diese Konvention nicht unterschrieben

Es gibt keine Szenarien für den Falle eines Unfalls in dieser unvorhersehbaren militärischen Operation

Es gibt ernsthafte Bedenken über die Auswirkung von der Entladung oder den Verlust von Chemikalien

Regierungen mit NATO-Interessen und Kriegsindustrie, die durch Vergiftung und Tötungen durchsetzt sind, haben ein beispielloses, gefährliches Experiment in dem geschlossenen Gewässer des Mittelmeeres in Gang gesetzt

Das Experiment im Mittelmeer begann lang vor der Zerstörung bestimmter chemischer Waffen

Invasionen

Bombardierungen

Tötungen

Vergifung und Zerstörung der Natur

Beherrschung aller lebenden Organismen

Elend und Tod

Sie sind nicht nur das Ergebnis, sie sind ihre eigentlichen Waffen in ihrem geopolitischen Spiel

Ihr endgültiges Ziel ist, alle natürlichen Ressourcen und lebenden Organismen zu beherrschen

Keine menschlichen Bauernopfer im Spiel der Herrschenden

Keine tierischen Opfer für ihre krankhaften Pläne

Keine weitere Ausbeutung der Erde für ihre Profite

FÜR DIE TOTALE BEFREIUNG

Quelle: Algomyges durch Sosyal Savas
auf portugiesisch

Mexiko Stadt: Adressen der Gefangenen Amélie, Fallon und Carlos, eingesperrt seit dem 5. Januar 2014

freiheit fur Carlos, Amelie, FallonUnter folgenden Adressen könnt ihr Solidaritätsbriefe an Amélie, Fallon und Carlos schicken.

Amélie Trudeau / Fallon Rouiller
Centro Femenil de Reinserción Social Santa Martha Acatitla
Calzada Ermita, Iztapalapa No 4037, Colonia Santa Martha Acatitla
Delegación Iztapalapa, C.P. 09560, Ciudad de México, D.F.
México

Carlos López Marín
Reclusorio Preventivo Oriente
Calle Reforma #50, Col. San Lorenzo Tezonco
Delegación Iztapalapa, C.P. 09800, Ciudad de México, D.F.
México

Updates und Briefe der GenossInnen aus dem Knast findet ihr auf Sabotagemedia.

Santiago, Chile: In Gedenken an Eduardo und Rafael Vergara Toledo

Bekennerschreiben für die Aktion zur Erinnerung an die “Woche der kämpfenden Jugend”. Die Aktion wurde am Montag, 17. März 2014 vor der ehemaligen pädagogischen Schule in Santiago durchgeführt.

In Verbindung mit den Bedingungen, die die Sicherheitskräfte vorher festsetzten, fühlten wir uns verpflichtet, eine kämpferische Instanz zu entwickeln, die über den “Tag der kämpfenden Jugend” weit hinausgeht. Wir verstehen unseren Kampf als etwas, das über symbolische und fokale Daten hinausgeht und auf die Zerstörung sozialer Normen und des bestehenden Modells abzielt.

Hunger, Misere, Armut, Ungerechtigkeit, Polizeischikanen, Ausbeutung und alle Elemente der Herrschaft und Unterdrückung der ungeschütztesten Klassen – zu denen auch wir gehören – sind, abgesehen von den symbolischen Tagen des Straßenkampfes, Realitäten des alltäglichen Lebens. Also ist dies ein Aufruf, diesen Kampf an jedem Ort, in jeder Ecke dieser Gesellschaft und 365 Tage im Jahr zu führen.

In Bezug auf die Details dieser Aktion, würden wir euch gerne mehr liefern; dennoch denken wir, dass die Bilder dieses Vorkommnisses für sich selbst sprechen.

Jeden Tag wird ein junger Mitstreiter/eine junge Mitstreiterin geboren!

In Gedenken an Eduardo und Rafael.

Die Bilder wurden freundlicherweise von Héctor Antonio Cerda Burgos, ID Nummer 17.459.433-3* gesponsert.

Quelle: hommodolars

* ironischer Hinweis auf einen weiteren Bullen, der am selben Tag von den StudentInnen entdeckt wurde, als er sich auf dem Campus einschlich. Im Zuge seiner übereilten Flucht ließ er seine Tasche und polizeiliche Erkennungskarte zurück.

Istanbul: Özgür Ortak Alan 1903

OOA-okupa-istanbulozgur-ortak-alan-1903-besiktasEs folgt der Aufruf, der am 22. März 2014 während des Versuchs der Hausbesetzung in dem Bezirk Beşiktaş, Istanbul, verteilt wurde [“wir” steht für Gebäude; “ihr” für Menschen]:

Im Jahr 1903 entstand ich aus Stein und Holz. Ich bin ein Produkt menschlichen Geistes und seiner Anstrengungen.

Ich habe vieles durchgemacht.

Die Arbeit der ArbeiterInnen, das Rennen und Lachen der Kinder, die Vorträge der LehrerInnen… Danach mein Verlassenwerden durch die Menschen, meine feuchten Wände und undichten Decken…

Es hat eine Zeit gegeben, in der ihr mich verlassen habt und die Verbindungen, die ihr einst zu mir geknüpft hattet, abgebrochen habt. Gleichzeitig habt ihr auch die Verbindungen zwischen uns gekappt. An jedem Tag, der vorüber ging, habt ihr eine neue Mauer zwischen uns gebaut. Ihr habt uns eingezäunt.

Ihr habt uns eingesperrt. Warum?

Weil ihr euch voneinander entfernt habt. Ihr seid in Zweifel und Angst verfallen. Einige von euch labten sich daran, indem sie ihre Spiele mit uns spielten. Diese Leute sind egoistisch und mit der Krankheit infiziert, dass sie immer mehr haben wollen.

In den 40 Jahren, in denen ihr nicht hier wart, habe ich den Pflanzen beim Wachsen und den Mäusen, Spinnen, Eidechsen, Vögeln und Katzen beim Leben zugeschaut.

Seit kurzem bekomme ich mit, dass ihr wieder damit angefangen habt, Verbindungen zueinander aufzubauen. Ihr habt eure Ängste überwunden. Ihr hattet recht mit euren Zweifeln.

Ich habe gehört, was Taşkışla über die Vorkommnisse auf dem Grab der verschiedenen Topçu Kışlası (Militärbaracken), auf dem sich jetzt der Gezi Park befindet, erzählt hat.

Ihr wart laut. Eure Stimmen hallten in meinen Räumen wider, die ihr leer nennen dürft. Die Stimme eurer Straßen. Ich hörte euch.

Mir ist bewusst, dass ihr uns braucht, um die Bande, die ihr untereinander geknüpft habt, weiterzuentwickeln. Wir brauchen euch auch, um stehen zu bleiben.

Eure Vergangenheit und unsere Vergangenheit haben mich an dieser Stelle wieder mit euch zusammen gebracht.

Es ist Zeit aufzuwachen. Für beide, für uns und für euch.

Ich bin froh, dass ich das bewirkt habe. Willkommen.

ÖOA

Lissabon: Intervention für einen freien öffentlichen Transport

ait-sp

banda-da-resistencia

Am Mittwoch, den 19. August fand unter dem Motto „Macht die Augen auf und bekämpft den kapitalistischen Betrug! Wir wollen freien öffentlichen Transport für Alle!” eine Versammlung in der Metrostation „campo Grande“ in Lissabon statt.

Infolge der Empörung, die durch die gestartete Kampagne des Carris/Lissabonner Tramlinien Unternehmens und der Lissabonner Metro verursacht wurde, die die Passagiere dazu drängte FreifahrerInnen zu denunzieren und dazu führte, dass jeden Tag mehr Menschen vom Recht auf Mobilität ausgeschlossen werden, und dass nur, weil sie nicht das Geld haben, um die Transportgebühren, die mit jedem Tag ansteigen, zu bezahlen, wurde der ursprüngliche Aufruf der Lissabonner Ortsgruppe der AIT-SP (Internationale ArbeiterInnen Assoziation- Portugiesische Sektion) von vielen Leuten angenommen. Der zentrale Slogan des Protests war eine Abwandlung des Slogans, den die Kampagne benutzt, er lautet “Macht die Augen auf und bekämpft Betrug”.

Hunderte Flyer reichten nicht aus, um sie in den zwei Stunden, die die Kundgebung andauerte, an die vielen hastenden PassantInnen zu verteilen. Trotzdem gab es viele, die anhielten und ihre Unterstützung für die Intervention zeigten. Die Band Ritmos de Resistência (Rhythmus des Widerstands) schloss sich der Aktion an. Sie hob die Stimmung jener, die anwesend waren und zog die Aufmerksamkeit weiterer Menschen auf den Protest. Am Ende stimmten wir alle darin überein, dass wir solche Aktionen, zugunsten eines tatsächlich öffentlichen Transports für Alle, vervielfachen wollen.

Danke an Alle, die sich an dieser Intervention beteiligt haben.

AIT-SP

Belgrad/Zagreb/Mostar: Solidaritätserklärung mit dem Kriegsdienstverweigerer Michalis Tolis

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“Nicht einmal eine einzige Stunde in der Armee – Wir werden niemals zum Schlachtvieh für tödliche Granaten werden”

Wie die Ereignisse der 1990’er in Ex-Jugoslawien zeigten, sind Kriege eine exzellente Methode, um die ungehinderte Herrschaft des Kapitals auszudehnen. Ob die Ausrede nun nationalistische Ideologie (wie im Fall der lokalen herrschenden Klasse) war, oder die Ideologie der Menschenrechte (wie im Fall der NATO Intervention), der militärisch-industrielle Komplex war der effektivste Faktor, um das Terrain für den neo-liberalen Angriff auf die ArbeiterInnenklasse vorzubereiten.

AntimilitaristInnen waren diejenigen, die immer imstande waren, die wahre Funktion der patriotischen Rhetorik zu erkennen, sich zu widersetzen und die Ideen der Freiheit und Autonomie zu verteidigen, selbst in Momenten der größten nationalistischen Hysterie. Da diese Hysterie mittlerweile abgenommen hat, ist vielen klar geworden, dass die “Verräter” und Deserteure diejenigen waren, die im höchsten Grade Courage und Verantwortung bewiesen haben, zu einer Zeit, als das am dringlichsten war und als viele dem infantilen Trend folgten, die persönliche Verantwortung an den Staat abzugeben.

Die Kriege in Ex-Jugoslawien, so wird es oft in der lokalen Bevölkerung gesagt, “hatte niemand erwartet”. Dennoch erwartete sie die herrschende Klasse nicht nur sondern sie bereitete sich auch auf die Kriege vor. Die Kriegsausbrüche waren alles andere als spontan, die Menschen mussten mittels Gewalt und Propaganda in sie getrieben werden. Die Erfahrung zeigt dadurch, dass blutige Kriege ausbrechen können, wenn die lokale Population sie nicht erwartet und bis zum letzten Moment nicht daran glaubt, dass sie passieren. Einen ähnlichen Mechanismus können wir bei den Ereignissen beobachten, wie sie sich derzeit in der Ukraine entfalten.

Deshalb ist der antimilitaristische Kampf auch in Momenten wichtig, wo die Mehrheit immer noch nicht an die Möglichkeit eines Krieges glaubt, und wo die “Herrschaft des Gesetzes” noch stabil ist. Es sind diese Herrschaft, der Staat, die patriotische Ideologie und der militärisch-industrielle Komplex, die alle Bedingungen reproduzieren, die für einen anscheinend “unerwarteten” Kriegsausbruch benötigt werden. Kriege, deren einziger Zweck immer einen neuen Angriff auf die ArbeiterInnenklasse und die Unterdrückung der sozialen Kämpfe gegen die Herrschaft des Kapitals zum Inhalt haben.

Aus diesem Grund ist der Kampf von Michalis Tolis und den GenossInnen des Barfußbataillons von elementarer Wichtigkeit.

Solidarische Grüße!
AnarchistInnen aus Belgrad, Zagreb und Mostar.

Weitere Informationen auf xupolutotagma: i, ii

Griechische Knäste: Gefangene geben Protestmobilisierung bekannt (24.3.2014)

FEUER DEN GESETZEN

Vor kurzem wurde ein Gesetzesentwurf vom Justizministerium eingereicht, in dem um Hochsicherheitsgefängnisse und den Verbot von Hafturlaub geht. Er steht nun zur öffentlichen Diskussion.

Die ersten neuen Maßnahmen des Gesetzesentwurf der Regierung wurde in den Medien bekannt.

1) Besondere Einstufungen der Gefangenen in drei Kategorien (A, B, C). Alle Gefangenen, die wegen Raub oder Erpressung angeklagt wurden, in organisierte  Verbrechen verwickelt waren, politische Gefangene sind oder als “gefährlich” angesehen werden und zu mehr als 10 Jahre Gefängnis bis zu lebenslänglich verurteilt wurden, – aber auch jene, die in den Knästen aufbegehren – werden nach dieser Kategorisierung als Typ C eingeordnet.

2) Typ C-Gefangenen wird ihr Rechte auf Hafturlaub entzogen und ihre Besuche sowie die Kommunikation per Telefon mit Verwandten werden eingeschränkt.

3) Typ C-Zellen werden (in Domokos, aber auch in anderen Knästen) gebaut, um die Isolation der Gefangenen zu bewerkstelligen.

4) Die Polizei erhält einen dauerhaften Sitz innerhalb der Knäste (für Zellendurchsuchungen, Gefangenentransporte innerhalb des Knastes usw.) und ihr werden vertrauliche Zuständigkeiten und Macht zugeschrieben, die nicht in dem Offiziellen Journal der Regierung verzeichnet sind.

Es wird deutlich, dass die Regierung eine griechische Version von Guantanamo plant. In einem Rechtssystem, in dem das Prinzip der Proportionalität zerrissen wird und vernichtende Strafen auferlegt werden, kämpft Griechenland um den ersten Rang, wenn es um die Verhängung von mehrjährigen und lebenslänglichen Haftstrafen geht.

Die Hafturlaube und die Aussetzungen der Strafe sind die einzigen Maßnahmen, die versuchen, diese rechtliche Auslöschung auszuloten. Zum jetzigen Zeitpunkt den Knasturlaub der meisten Gefangenen (da jeder von uns als “gefährlich” eingestuft wird und somit automatisch als “Typ C-Gefangener” eingeordnet wird) abzuschaffen, schafft das System Menschen ohne Hoffnung. Gefangene werden daher automatisch WiederholungstäterInnen, weil der/die Gefangene nichts mehr zu verlieren hat; denn er/sie hat eh schon alles verloren. Ihre sogenannte “Korrektur” entpuppt sich als ein Racheakt. Zur selben Zeit verwandeln die kontinuierliche Invasion von EKAM-Einheiten (Anti-Terror-Einheiten) die Gefängnisse zu einem Trainingsfeld von Polizeigewalt und Willkür. Mehr noch: Der Knastkläger, der die Gefangenen selbst nicht mal kennt, weil sie für ihn nicht mehr als eine Aktenziffer sind, vergessen in dem Schublade des Schreibtischs, hat von nun an die absolute Autorität.

Wir, die Gefangenen aller griechischer Knäste, vereinen unsere Stimmen und fordern uns Recht und unsere Würde.

Wir fordern die Zurückweisung des neuen faschistischen Gesetzesentwurfs, der die Schaffung eines Knastes innerhalb des Knastes vorsieht. Ein Gesetzesentwurf, der “in der Hitze des Moments” verfasst wurde als eine Anordnung vom Minister für Polizei und Massenmedien. Stoppt die Kategorisierung von Gefangenen! Alle Gefangenen haben gleiche Rechte. Erhaltet das Recht auf Hafturlaub, das in Griechenland eine der höchsten Erfolgsquoten hat (nur 2-3% der Inhaftierten kehren von ihrem Freigang nicht zurück). Das Budget, das für die Konstruktion der bzw. Umwandlung zu Hochsicherheitsgefängnissen veranschlaft wurde, sollte zur Verbesserung der Haftbedingungen verwendet werden, wozu Engpässe bei Essensrationen, Heizung, Wasser und medizinischer Versorgen zählen.

Wir, die Gefangenen, organisieren und koordinieren uns selbst und wir werden etwas gegen all jene unternehmen, die aus Gefängnisse Ort der konstanten Bestrafung und der Hofnungslosigkeit machen.

Wir drängen den Minister und alle weiteren Verantwortlichen, sich der Verantwortung bewusst zu sein und in einen offenen Dialog über die Gefängnisse und ihre wirklichen Probleme innerhalb der Mauern zu treten.

Tritt dies nicht ein, sind wir dazu bereit, dynamisch darauf zu reagieren; alle zusammen und vereint gegen Ungerechtigkeit und die Entbehrung unserer Rechte.

Quelle

Granada, Spanischer Staat: Farbangriff auf die Filiale der Banco Sabadell

Am Abend des 20. März (gegen 17:30 Uhr) wurde eine Filiale der Banco Sabadell, die sich in der San Pablo II Str. im Zentrum Granadas befindet, mit Farbe angegriffen. Rote Farbe wurde über die Fensterfront und die Bildschirme der Geldautomaten verteilt, was sie nutzlos machte bis sie gesäubert oder ersetzt werden. Wir hinterließen auch Flugblätter am Ort des Geschehens mit einem Text in Solidarität mit den GenossInnen im Sicherheitsfall in Chile, deren Prozess am 25. März beginnt.

Diese Aktion wurde im Kontext der Agitations- und Solidaritätswoche mit diesem Fall ausgeführt, die besonders von Chile ausging und bei verschiedensten Kollektiven und Individuen aus der ganzen Welt, zu denen wir uns anonymerweise auch selbst zählen, Widerhall fand. Wir senden weiterhin ein Zeichen der Kraft und Solidarität an Tamara Sol und den Rest der AnarchistInnen, die in den Käfigen des chilenischen Staates und den Knästen der Welt inhaftiert sind.

Solidarität und Aktion! Fick die Banken!
Lang lebe die Anarchie!

Istanbul, Türkei: Vom Tag der Beerdigung von Berkin Elvan

Berkin Elvan, der im Juni 2013 schwerste Kopfverletzungen durch eine Gaskartusche erlitt, starb am 11. März 2014. Die Beerdigung fand am 12. März auf dem  Feriköy Friedhof im Istanbuler Şişli Viertel statt. Berkin ist nur 15 geworden, als er noch im Koma lag.

Die Polizei griff die riesige Menge an, die in Şişli anlässlich seiner Beerdigung demonstrierte.

12.3.2014Im Rahmen des Widerstands nach der Beerdigung in den Vierteln Pangaltı und Kurtuluş wurden auch Banken zertört und das Wahlbüro der regierenden AKP verwüstet und in Brand gesetzt.

12-03-2014http://www.youtube.com/watch?v=1tbD5TCg71I

Am gleichen Abend versammelten sich Leute in Athen zur Erinnerung an Berkin  an der Stelle in Exarchia, wo der fünfzehnjährige Alexis Grigoropoulos im Dezember 2008 erschossen wurde.Eine Parole auf der Straße lautet:

Berkin Elvan, 15-Jahre alt– tot
ACAB (All Cops Are Bastards)
Für die Brüder und Schwestern, die uns zu früh verlassen haben((A))

exarchia

Paris: Solidarische Hammerattacke

fire-to-the-prisonsIn der Nacht vom 19. auf den 20. Februar wurden die Gerichtsgebäude (MJD) in der Boucheries Straße (im Vorort Saint-Denis ), Bernard et Mazoyer Straße (im Vorort Aubervilliers) und Buisson Saint-Louis Straße (10. Arrondissement in Paris) angegriffen. Glasscheiben wurden an allen drei Gebäuden zerschlagen. An eine Fassade wurde die Parole „Fuck justice“ gemalt. Weil die Justiz allgemein unseren Alltag zerstört und auch weil am 14. Februar (zwei Insassen wurden verhaftet)* eine Rebellion im Haftzentrum für MigrantInnen in Vincennes niedergeschlagen wurde. Später, am selben Tag, kamen zwei GenossInnen in den Knast**, weil sie außerhalb des Lagers ihre Solidarität mit Revoltierenden bekundet hatten.
Weil wir glauben, dass kein Angriff der Justiz unbeantwortet bleiben sollte.

Freiheit!

* Nach der Meuterei in Vincennes wurden zwei der gefangenen Migranten zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt (einer erhielt weitere 2 Monate, da er die DNA-Abgabe verweigerte.

** Die zwei Genossen wurden am Donnerstag 25. Februar nach 10 Tagen U-Haft in Fleury-Mérogis entlassen. Beide sind unter gerichtlicher Aufsicht wie auch drei weitere, ebenfalls bei derselben Gelegenheit verhaftete, GenossInnen. Ihr Prozess steht am 24. März 2014 an.

Üb. mc, Lenzburg

Paris: SPIE Lieferwagen abgefackelt

In der Nacht 11./12. Februar 2014 ging ein Fahrzeug von SPIE in der Rue Carducci (XIX Arrondissement) in Flammen auf.

SPIE mischt in der Atomindustrie im digitalen Glasfasernetzwerk und dem „1000 Kameras“ Plan in der Stadt Paris mit. Aus diesen Gründen muss SPIE überall und jederzeit angegriffen werden.

Die Jagd auf Spione hat begonnen!

Wir senden Grüße der Liebe und des Kampfes an die Genossen, deren Prozess am 3. Februar im Frauenknast Koridallos begonnen hat. Für Anarchie!

Üb. mc, Lenzburg

Übersetzungsnetzwerk für Gegeninformation