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Griechische Sektion der Anarchistischen Föderation erklärt sich solidarisch mit Linksunten Indymedia

Griechische AnarchistInnen: Solidarität mit Linksunten Indymedia

Die Unterdrückten müssen begreifen, dass wir in Wirklichkeit keine Rechte in der bürgerlichen Gesellschaft haben. Alles hängt davon ab, wie sicher sich Staat und Kapital bezüglich ihrer absoluten Herrschaft fühlen. Die einzigen Rechte, die wir haben, sind die, welche wir mit unseren Fäusten erringen. Je eher wir das begreifen, desto besser ist unsere Position in den bevorstehenden Kämpfen gegen den neuen Totalitarismus, der sich bereits seinen Weg bahnt.

Es scheint, das nichts, was zur Zeit in Europa geschieht, Zufall ist. Die Schwarze Konferenz in Estland* unter Teilnahme Deutschlands, eine Weißwaschanlage für die aggressivste Art von kapitalistischer Diktatur in der Geschichte, scheint Teil einer weit umfassenderen Agenda zu sein. Mit der Demütigung des deutschen Unterdrückungsapparates durch die Proteste gegen G20 in Hamburg war wahrscheinlich das Maß voll für den ehrgeizigen Imperialismus, der die EU finanziell dominiert. Radikale aus der ganzen Welt, die sich in der deutschen Stadt versammelten, gaben denen eine bittere Lektion, die ihre bombastischen Repressionspläne verkündeten. Sie gaben eine Warnung aus: die Menschen im Kampf sind hier, militant und kompromisslos, sie nehmen den Fehdehandschuh auf gegen die dystopischen Programme des neuen Totalitarismus. Es sind nicht Nationalstaaten, die Widerstand leisten, sondern Kräfte, die direkt aus der sozialen Basis aller Staaten stammen. Kräfte, die vielleicht im Moment in der Minderheit sind, aber keineswegs die Absicht haben, in der Minderheit zu bleiben.

Der neue kapitalistische Totalitarismus antwortete, indem er tat, was er immer tut, wenn er einen Gegner vor sich hat: den Deckmantel der Demokratie abwerfen und sich nicht die Bohne dafür schämen. Die bürgerlichen Märchen über Redefreiheit und der Mythos der offenen Gesellschaft“ sind nichts weiter als Propaganda, die nur vorgeführt wird, wenn diese Gegner keinerlei Gefahr für die Macht darstellen. Aber jetzt tun sie es. Linksunten.indymedia.org, eine Plattform für Information und radikale Kritik, wurde vom deutschen Staat angegriffen. Bis auf weiteres ist die Webseite abgeschaltet, ihre BetreiberInnen werden als TerroristInnen bezeichnet und selbst das Logo der Seite wurde verboten. Zur selben Zeit, aus reinem Zufall“, gräbt der deutsche Staat neue Geschichten aus der Zeit der bewaffneten Organisation RAF von vor vierzig Jahren aus oder erfindet welche.

Das Motiv der extremistischen Gefahr von Links“ wird durch bestimmte Aktionen der Repressionsorgane festgeschrieben. Diese Aktionen versuchen sie damit zu legitimieren, dass sie den „Schock des Terrors“ der 70er-Jahre hochwürgen. Kaum originell, denn die rechtsextreme Infektion ist dieselbe, egal ob sie nun deutsch, estnisch oder griechisch spricht.

Überhaupt nicht zufällig feierten AFD-Faschisten in Deutschland die Abschaltung von linksunten.indymedia.org. Überhaupt nicht zufällig tat das auch der diverse rechtsextreme Abschaum in ganz Europa (und in Griechenland). Die Theorie der zwei Extreme ist damit auch als Lüge entlarvt. Das Regime, von Sozialdemokraten bis zu den Nazis, formt ihre eigene Front. Die Rechte schließt sich zusammen, genau wie es die amerikanischen Nazis in Charlottesville gefordert haben. Und es scheint ganz so, dass der deutsche Staat beabsichtigt, diese Front in Europa anzuführen. Der Kampf gegen den Versuch, linksunten.indymedia.org. zum Schweigen zu bringen, geht weiter, nichts ist entschieden. Der Kampf für Redefreiheit, innerhalb und außerhalb des Internet, geht in eine neue Phase.

Die Unterdrückten müssen begreifen, dass wir in Wirklichkeit keine Rechte in der bürgerlichen Gesellschaft haben. Alles hängt davon ab, wie sicher sich Staat und Kapital bezüglich ihrer absoluten Herrschaft fühlen. Die einzigen Rechte, die wir haben, sind die, welche wir mit unseren Fäusten erringen. Je eher wir das begreifen, desto besser ist unsere Position in den bevorstehenden Kämpfen gegen den neuen Totalitarismus, der sich bereits seinen Weg bahnt.

Solidarität mit linksunten.indymedia.org

Anarchistische Föderation (Griechenland), 8. September 2017

anarchist-federation.gr

* 23.08. in Tallinn (Anm. d. Ü.)

englische Übersetzung:

https://enoughisenough14.org/2017/09/08/greek-anarchists-solidarity-with-linksunten-indymedia/

Deutschland: Razzien in Freiburg – Indymedia Linksunten verboten

Quelle: Barrikade Info

Am Freitag, den 25. August durchsuchten Bullen des LKA-Baden-Württemberg auf Anordnung des Bundesinnenministeriums vier Privatwohnungen und Wohngemeinschaften, sowie das Autonome Zentrum KTS in Freiburg. Bei den Razzien wurden unter anderem zahlreiche Speichermedien und Technik-Gegenstände beschlagnahmt – Festnahmen gab es keine. Die Aktion galt vermeintlichen Betreiber_innen der nun verbotenen Plattform linksunten.indymedia.org.

Die Website zeigt zur Zeit eine statische Seite. Unseres Wissens nach hatten die Behörden zu keinen Zeitpunkt Zugriff auf die technische Infrastruktur. Indy linksunten hat mehrfach betont, dass sie keine IP-Adressen speichern. Sogar das „Kennzeichen“ des seit fast zwanzig Jahren existierenden internationalen Netzwerks für unabhängige Medienarbeit wurde von den Behörden unter Strafe gestellt, wenn es in Kombination mit dem Schriftzug linksunten.indymedia.org verwendet wird.

linksunten.indymedia.org existiert seit nunmehr neun Jahren als mehrsprachiges, unabhängiges Nachrichtenportal für linke Bewegungen im Südwesten und darüber hinaus. Auf dem Portal wird per Open-Posting über Themen wie Antifaschismus, Ökologie, Antikapitalismus, Feminismus, Antirassismus und weitere soziale Kämpfe berichtet. Neben kritischer Berichterstattung zu Großereignissen wie Gipfelprotesten etwa in Hamburg oder Strasbourg gibt es hier Informationen „von unten“ – eine offene Plattform ohne kommerzielle oder parteipolitische Interessen. Über die Jahre hat es sich zu einem der bedeutendsten autonomen Nachrichtenportale im deutschsprachigen Raum entwickelt – kein Wunder, dass das Projekt den Behörden ein Dorn im Auge ist.

Wie die Faust aufs Auge passt nun die koordinierte Großrazzia des Innenministeriums. Dieses versucht, im Vorfeld der Bundestagswahlen mit Bezug auf den „entfesselten linken Extremismus“ nach den Hamburger G20-Protesten die Akzeptanz eines tatsächlich entfesselten Polizeistaates auszubauen. Dass die Bullen nun nach der Durchsuchung „Waffen“ präsentieren, ihre Präsenz in der Stadt ins Unerträgliche steigern und die Angriffe auf unsere Genoss_innen zum „großen Schlag gegen Links“ stilisieren ist die Propaganda eines autoritären Systems, das Gegenöffentlichkeit und kritische Berichterstattung um jeden Preis in die Schranken weisen will.

Indymedia zu illegalisieren ist der Versuch, soziale Bewegungen mundtot zu machen und einzelne Aktivist_innen einzuschüchtern. Doch wir werden trotz der Regierungen, die diesen und andere Staaten mit Gewalt möglich machen, weiterhin für freie Meinungsäußerung und freie Medien kämpfen. Wir werden solidarisch mit unseren Genoss_innen, deren Freiheiten heute vom Staat angegriffen worden sind, zusammenstehen.

Harte Zeiten erfordern unabhängige Berichterstattung!

Getroffen hat es einige – gemeint sind wir alle!

P.S.

Soligruppe Unabhängige Medien Freiburg

englischsprachiger Text von CrimethInk  zum Thema

Deutschprachige Schweiz: Vorstellung der öffentlichen Informations-Plattform Barrikade

barrikade.info – Was ist das?

barrikade.info ist eine öffentliche Informations-Plattform, die aktuelle Nachrichten, Analysen und Debatten aus einer antiautoritären, revolutionären Perspektive sichtbar macht. Dabei besteht der Anspruch, nicht nur Plattform für, sondern auch Teil der aktuellen emanzipatorischen Kämpfe in der Deutschschweiz zu sein. barrikade.info soll das bestehende Informationsvakuum in der Schweizer Medienlandschaft verringern und einen alternativen Diskurs ermöglichen.
Sie beinhaltet einen öffentlichen Kalender und bietet Individuen und Gruppen die Möglichkeit, ihre Inhalte zu teilen.
barrikade.info gehört zum internationalen Mutu-Netzwerk und beteiligt sich an deren Infrastruktur und Kämpfe.

Ziel

barrikade.info möchte die unterschiedlichen Informationen aus den verschiedenen Ecken der Deutschschweiz in einen gemeinsamen kämpferischen Kontext stellen und eine Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Individuen, Kollektiven und Gruppen fördern. Dabei ermöglicht diese Plattform Termine zu kommunizieren, zu Veranstaltungen aufzurufen, Communiqués zu veröffentlichen, Unterstützung zu finden sowie Analysen und Reflexionen zu teilen. Es soll eine Debatte ermöglicht werden, die jenseits der etablierten Medienlandschaft steht, aber auch auf diese einwirkt.
barrikade.info hält den Aktivismus, die Reflexionen und Analysen der antiautoritären, revolutionären Bewegung der Deutschschweiz fest, und ermöglicht ihr so, aus vergangenen Kämpfen zu lernen und selbsbestimmt ihre eigene Geschichte zu schreiben.

Moderation

barrikade.info ist eine partizipative Plattform. Sie ist offen für alle antiautoritären und revolutionären Inhalte. Jeder eingesendete Artikel wird von einem ständig rotierenden Kollektiv gegengelesen und geprüft, ob verständlich geschrieben wurde und der Inhalt den Grundsätzen der Plattform entspricht.
Werden die Grundsätze der Plattform missachtet, erlaubt sich das Moderationskollektiv einen Artikel nicht zu veröffentlichen, was in jedem Fall von den Moderierenden in einer Stellungsnahme begründet werden muss. Werden Änderungen am originalen Text vorgenommen, wird dies entsprechend signalisiert. Das Moderationskollektiv ist bereit über eingereichte Artikel eine Diskussion zu führen. Die Redaktion empfiehlt ein Konto mit gültiger Emailadesse zu eröffnen. So können allfällige Ergänzungen und Änderungen gemeinsam bearbeitet werden. Beiträge können aber auch ohne Konto eingereicht werden. Das Kollektiv ist offen für weiteren Anregungen und Ideen zu den Moderationskriterien.

Grundsätze

Auf der Webseite werden keine Texte und Beiträge veröffentlicht, die Formen von Diskriminierung und Unterdrückung enthalten. Ebenfalls ist die Website keine Plattform für Parteipropaganda, Wahlkampf oder Mitgliederwerbung.
Das Kollektiv erwartet die Nutzung des Gender*sternchens. In der Dominanz der männlichen grammatikalischen Form über die weibliche sehen wir einen latenten Sexismus, der sich in der Sprache manifestiert. Durch das Stern*chen entsteht Platz für alle Gender.

Link zu barrikade.info

 

[Kommunikation] Contra Info hat einen neuen PGP Schlüssel

encrypt
Für kryptografischen Datenschutz und Authentifizierung mit verschlüsselten Daten

Für verschlüsselte Kommunikation haben wir jetzt einen pgp Schlüssel für alle, die ihn benutzen wollen oder benötigen.

Klickt hier um ihn in .asc text format herunter zu laden. (armored).

Selbstverständlich erhalten wir noch unverschlüsselte E-mails unter der Adresse contrainfo[at]espiv.net. Ihr könnt Texte auch anonym als Kommentar übermitteln. (Wählt: Leave a comment, füllt das leere Feld aus, dann nutzt den Button: Post Comment)

Solidarität mit unseren “Crypto-Comrades”!

Contra Info

auf Englisch | auf Französisch

Schlechte Nachrichten aus Mexiko: „Paulina“, dein Tod hatte viele „Likes“ oder: warum Falschinformationen uns bei unserem Versuch Gegen-Informationen zu produzieren Alle angehen

tra-la-laAm 25. Januar 2014 veröffentlichte die mittlerweile berüchtigte  „facebook.com/Bloque.Anarko.Oriente” endlich einen Text, indem sie schreiben, dass sie (wer sind sie eigentlich wirklich?) einen Fehler begangen haben zu veröffentlichen, dass Maria Paulina Inefavel Lorandi brutal gestorben ist; es tut ihnen leid, dass sie von Anfang an unverantwortlichen Scheiß verbreitet haben. Eigentlich würden wir uns gar nicht damit beschäftigen auf Facebook-Dreck zu reagieren; allerdings war der öffentliche Account von “Bloque Anarko Oriente” die ursprüngliche Quelle für den unheimlichen Unsinn über Maria Paulinas Tod, der nie passiert ist.

Traurigerweise wurde diese Geschichte seit dem 21. Januar (bis jetzt) auch auf Gegeninformationsseiten verbreitet. Warum genau verbreiteten diese Gegeninformationsseiten unbestätigte Behauptungen, die ihren Erkenntnissen nach direkt von einem Facebook Profil kamen (selbst die, welche über die höchstwahrscheinliche Falschheit informiert wurden, aber auf die Warnung nicht reagierten)? Warum schien es so wichtig diese Nachricht über eine vergewaltigte und ermordete Anarchistin in Mexiko zu verbreiten ohne selbst sicherzustellen, dass diese grauenhafte Meldung real ist, ohne sich für einen Moment damit zu beschäftigen es von vertrauenswürdigen Anrchisten und Anarchistinnen, die, im vom mexikanischen Staat kontrollierten Gebiet aktiv sind, verifizieren zu lassen um so zu verhindern, dass die eigene Glaubwürdigkeit auf Grund einer Facebook-Lüge den Bach runter geht. Warum drängen sich Facebook-Gerüchte auf den Gegeninformationsfluss? Und was dachten sich einige der Gegeninformationsseiten, die linken Medien und alle möglichen Blogger und Bolggerinnen dabei, als sie die falschen Fotos von „Paulina“ verbreiteten? Seit dem ersten Moment als diese erschütternde Nachricht öffentlich gemacht wurde, äußerten einige Facebooknutzer und -Nutzerinnen (!) ihre Verunsicherung über den Wahrheitsgehalt der Nachricht. “Bloque Anarko Oriente” wurde mehrfach darauf aufmerksam gemacht, dass es sich bei der jungen Frau auf dem Foto ihrer Facebookseite, welche als „Genossin Paulina aus Mexiko“ betitelt wurde, um eine andere Frau aus Chile handelt, welche kein sieben Monate altes Baby sondern ein fünf Jahre altes Kind hat. Wer auch immer die Frau auf dem Foto ist, “Bloque Anarko Oriente” bestanden nicht nur auf ihre Totenklage ohne jegliche Bemühung,  die Meldung zu bestätigen, und ohne zuzugeben, dass niemand von ihnen „Paulina“ jemals persönlich kannte, sondern sie riefen sogar zu einer Demonstration am 25.Januar in Mexiko Stadt auf in Gedenken an „ihre compañera“, nur um ihren Aufruf und die gesamte fiktive Geschichte im letzten Moment zurückzunehmen.

Natürlich „shit happens“. Aber auf einer ganz praktischen Ebene bitten wir alle dringend jede einzelne Veröffentlichung zu dieser Geschichte zu verstecken und verdammt nochmal die Fotos der Frau, die im Internet übermäßig als angeblich Verstorbene dargestellt wurde, runterzunehmen. Gegeninformation ist eine Waffe; macht sie nicht zu einem schlechten Witz.

Brasilien: Cumplicidade – neues Gegeninformationsprojekt gegen Herrschaft und für die totale Befreiung

GEGENINFORMATION. KONSPIRATION. SOLIDARITÄT. DIREKTE AKTION.

GenossInnen,

wir laden euch ein, den neuen Gegeninformationsblog aus der vom brasilianischen Staat kontrollierten Region zu besuchen und Informationen über ihn auszutauschen: Cumplicidade (‘Komplizenschaft’).

Diese Initiative entsprang aus dem aktuellen Kontext heraus, wonach sich der soziale Krieg Tag für Tag intensiviert und die Wut jener, die tagtäglich unterdrückt werden, wie ein Tsunami über die Straßen zahlreicher Städte bricht – vom Norden bis in den Süden Brasiliens. Wir  fühlen,  dass – mitten in diesem Sturm – das Aufkommen eines Gegeninformationsknotens von extremer Wichtigkeit ist, welcher beansprucht Nachrichten aus einer anti-autoritären Perspektive zu kommunizieren und so mit jedem moderaten Diskurs oder jeder Neutralität bricht, um dem Kampf gegen Herrschaft und für die totale Befreiung eine Stimme zu verleihen.

Wir denken auch, dass es äußerst wichtig ist, dass Online-Projekte als Kanäle der Kommunikation und Solidarität unter den Aufständischen, die in verschiedenen Breiten- und Längengraden dieses Territoriums aktiv waren, dienen sollten. Daher betonen wir die Notwendigkeit eurer Reflektionen, Analysen, Nachrichten, Fotos, Video usw., damit wir sie veröffentlichen können.

Wir machen außerdem deutlich, dass wir den unverantwortlichen Umgang mit dem Internet als ein Kommunikationsinstrument grundsätzlich ablehnen und wir folglich nicht in irgendeiner Art des Netzwerkens für diesen Blog über soziale Medien wie Facebook und Twitter interessiert sind. Wir schätzen die virtuellen Instrumente, die die Anonymität und Sicherheit ihrer NutzerInnen respektieren und nicht die Kontrolle durch die Polizei ermöglichen.

Wir hoffen, dass ihr diese Nachricht weiterverbreitet und dass dieser kleine Versuch ein weiterer Funke sein könnte, der dem Leben Anarchie einhaucht!

Amsterdam: Öffentliche Wand zurückbeansprucht für öffentliche Informationen über die Oosterparkstraat

“Schweigen ist Komplizenschaft”
—in Solidarität mit athens.indymedia.org und radio98fm.org

EU-weit erkennen HausbesetzerInnen und Kämpfende gegen das System, dass Untätigkeit unter uns für die KapitalistInnen die beste Gelegenheit darstellen wird, die Explosion der Krise und den Aufstieg der Faschos abzuwarten.

Dies ist 2013, Pech gehabt. Der einzige Weg, um eine Veränderung in der Gesellschaft herbeizuführen ist es nicht zu schweigen, über die Fehler der diktatorischen Demokratie zu sprechen, selbst wenn es als ein Alternativvorschlag nicht zugelassen oder akzeptiert wird.

Die Situation in Athen wächst sich zu gefährlichen Ausmaßen aus. Und selbst, wenn die Menschen die Augen vor der Situation in den vereinigten Staaten Europas verschließen, können Menschen, denen sie bewusst ist kleine Veränderungen erreichen, in ihren Straßen, Parks und Städten. Die Straßen gehören uns. Wir nehmen sie uns zurück.

Die schlimmste Verschwendung ist aus Angst nichts zu machen.

Mit Liebe und Wut.

Lausanne: Interview mit dem Kollektiv „la Loc(A)motive“

Es folgt ein Interview mit GenossInnen des Loc(A)motive-Squats anlässlich der Soliveranstaltungen in Lausanne. Seit dem 8. April 2013 ist die Loc(A)motive räumungsbedroht und die HausbesetzerInnen organisieren die Verteidigung des Hauses.

Contra Info: Was ist „la Loc(A)motive“?
Loc(A)motive: Das Kollektiv besteht aus den BewohnerInnen des Hauses in Chasseron 1 sowie den Menschen, die in den diversen Projekten des Hauses organisiert sind. 15 Individuen leben momentan im Squat und ca. 10 weitere Menschen beteiligen sich an den Aktivitäten im Haus. Das Haus war ein ehemaliges spanisches Kollegium, Eigentum des so genannten spanischen Staates.

C: Wann startete das Projekt?
L: am 21 September 2012

C: Kannst du uns mehr über die ersten Tage des Projektes erzählen?
L: Die Nacht, in der wir das Haus betraten, waren wir ca. 30 Leute und unsere erste Aktion war das Haus für den Fall zu verbarrikadieren, dass die Bullen versuchen sollten uns zu räumen. In derselben Nacht besuchten uns tatsächlich 3 Patrouillenfahrzeuge nachdem ein Nachbar diese gerufen hatte. Die Bullen verließen den Ort nach einiger Zeit wieder.

C: War das Haus für eine lange Periode verbarrikadiert?
L: Die Barrikaden standen für ca. 2 Monate. In diesem Zeitraum wurden zudem Wachschichten organisiert falls die Bullen versuchen sollten die BesetzerInnen zu identifizieren. Dies taten wir da bei einer Anzeige des Besitzenden normalerweise eine ID-Feststellung durch die Bullen erfolgt, damit ein/e RichterIn einen Prozess beginnen kann. Dies war etwas, was wir um jeden Preis vermeiden wollten, auch um mehr Zeit zu gewinnen. Nach einem Monat erschienen die Bullen erneut, doch wir weigerten uns ihnen unsere Daten preiszugeben. Sie kündigten uns einen Prozess an, zu dem wir jedoch nicht erschienen. Dann 2 Wochen nachdem wir eine zweite Vorladung ignoriert hatten, erreichte uns ein dritter Brief, in dem uns mitgeteilt wurde, dass, da wir den Prozess ignorierten, eine richtende Person zusammen mit anderen Gerichtsmitgliedern sowie Repräsentanten der „besitzenden“ Partei in der Besetzung vorbeikommen würden. Nach einer sehr langen Haussitzung beschloss das Kollektiv schlussendlich diesen Prozess in Loc(A)motive zu akzeptieren. Continue reading Lausanne: Interview mit dem Kollektiv „la Loc(A)motive“

Athen: Cops haben GenossInnen bei einer Soliaktion mit Athens IMC und dem Radiosender 98FM festgenommen

Am Morgen des 24. Aprils wurde als Teil von Solidaritätsaktionen mit Gegeninformations-Medien, die vom griechischen Staat mit der Hilfe des Rektors der Nationalen Technischen Universität von Athen, Simos Simopoulos, geknebelt wurden, ein großes Transparent an den Propyläen in der Panepistimiou Str. im Zentrum Athens platziert, das schreibt: “Raise your voice – Fight against state censorship – Athens.indymedia.org & Radio98fm.org (Erhebt eure Stimme – Kampf gegen Staatszensur – Athens.indymedia.org & Radio98fm.org)”, während eine rot-schwarze Fahne auf dem Dach des Gebäudes gehisst wurde, die die griechische Nationalfahne ersetzte.

Ein paar Stunden später umzingelten MAT Anti-Riot Einheiten und Motorradcops das Gebäude. Mehr als 30 GenossInnen, die an der Soli-Intervention mitgewirkt hatten wurden in Gewahrsam genommen und in das Polizeihauptquartier in der Alexandras Allee abtransportiert.

Es gibt einen Aufruf zu einer Solidaritätsversammlung vor dem Polizeihauptquartier Athens.

Update, 15:30 Uhr: Insgesamt werden 69 in Gewahrsam Genommene in den Athener Polizeihauptquartier festgehalten (unter ihnen zwei Touristen, die zuvor von der Polizei mitgenommen wurden, während sie am Ort der anarchistischen Intervention vorbeiliefen). Circa 10 werden zurzeit in den Arrestzellen festgehalten, wohingegen sich der Rest im 7. Stock befindet. Die in Gewahrsam Genommenen sind also nicht alle zusammen und sie haben bisher keine Chance gehabt, mit Anwälten zu sprechen. Ungefähr 200 Menschen versammeln sich in Solidarität vor dem Polizeihauptquartier in der Alexandras Allee.

Update, 21 Uhr: Allmählich werden Gruppen Festgenommener aus der Polizeihauptwache entlassen. Sie werden von solidarischen Menschen, die vor dem Gebäude geblieben sind empfangen werden. Sechs der an den Propyläen in Gewahrsam Genommen wurden allerdings von den anderen Festgenommenen getrennt, die ihre Freilassung erwarten. Die Bullen setzen die Identifikationschecks der verbliebenen Gruppe fort, aber diese sechs Leute fehlen noch. Die verbliebene Gruppe der Ingewahrsam Genommenen schreibt aus Solidarität mit den sechs GenossInnen, die möglicherweise angeklagt werden könnten, an einem Kommuniqué in dem steht, das niemand gehen wird, bevor nicht alle gehen können.

Update, 22:30 Uhr: Es wurde berichtet, dass bis jetzt 63 Leute aus der Polizeihauptwache in Athen freigelassen wurden. Aber die 6 GenossInnen werden die ganze Nacht in der Arrestzelle festgehalten; sie sind wegen Ordnungswidrigkeiten angeklagt (z. B. wird ihnen zur Last gelegt, das Nationalsymbol beleidigt zu haben) und werden morgen früh, 25. 04., dem Staatsanwalt vorgeführt.

IMC Athen und Radio 98FM rufen zu einer Solidaritätsdemonstration auf:
Donnerstag, 25. April, 18 Uhr, Monastiraki, Athen

Lausanne: Contra Info Solidaritätsveranstaltungen für die gefangenen AnarchistInnen und die bedrohten Squats in ganz Griechenland

flyer-greeceIm Kontext ihrer Solidaritäts-Infotour in Europa werden Mitglieder des Übersetzungsnetzwerkes für Gegeninformationen Contra Info in zwei besetzten Häusern in Lausanne (Schweiz) Aktionen durchführen.

Am 5. April 2013 treffen wir uns im Loc(A)motive Squat zu einem Trash Kunst Workshop für Kinder aller Altersstufen (15:00-17:00), einer veganen Vokü (19:00) und zum Gegen-Informationsaustausch über die repressiven Schläge gegen die Hausbesetzungsbewegung in Griechenland (21:00).

Am 6. April 2013 treffen wir uns um 18:00 Uhr im PornoDiesel Squat, wollen verschiedene Fälle von kämpfenden AnarchistInnen in griechischen Gefängnissen vorstellen und über die Notwendigkeit sprechen, Gegen-Informations-Initiativen jenseits aller und gegen alle Grenzen auszuweiten. Anschließend wird es eine vegane Vokü gegen freie Spende geben.

Haltet Ausschau nach weiteren Veranstaltungen in anderen europäischen Städten…

Athen: Ausgang des Verfahrens gegen AnarchistInnen bzgl. der Besetzung des kommerziellen Radiosenders FLASH

Nach wiederholten Verschiebungen fand am 8. März 2013 der Prozess bzgl. der Besetzung der Räume des Radiosenders FLASH statt, die am 10. Januar 2012 in Solidarität mit all jenen, die wegen des Revolutionärer-Kampf-Verfahrens verfolgt werden, durchgeführt wurde und in Massenverhaftungen endete.

Die wegen der Besetzung angeklagten Leute verlasen eine kollektive politische Stellungnahmen vor Gericht und betonten: “Wir werden weiterhin – und noch kämpferischer – in Solidarität mit unseren GenossInnen stehen, die im Revolutionärer-Kampf-Verfahren verfolgt werden. Wir haben das Recht auf unserer Seite und wir werden gewinnen.”

Alle von ihnen wurden zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt. Die Bewährung hält für drei Jahre an und wurde nur verhängt, weil sich die GenossInnen weigerten, Fingerabdrücke zu geben. Die anfänglichen Anschuldigungen, die gegen sie vorgebracht wurden, – ‘Glorifizierung von kriminellen Handlungen’ – wurden fallengelassen. Daher verließen alle Angeklagten den Gerichtssaal als ‘freie’ Menschen. Die Richter drückten jedoch einem Genossen eine Kaution auf, dessen Strafe aufgrund einer früheren Verurteilung nicht auf Bewehrung ausgesetzt wurde. Er wird daher gegen die Entscheidung Berufung einlegen.

Athen: Versuchte Wiederbesetzung des Skaramaga Squats endet mit Massenverhaftungen im Gebiet Exarchia und juristischem Nachspiel für einen Genossen

“Ich möchte, dass mein Kind ein/e HausbesetzerIn wird”

Am 15. und 16. Februar 2013 wurde zu einer zweitägigen Soliveranstaltungen mit besetzten Häusern, selbstorganisierten Projekten und selbstverwalteten Strukturen der Gegeninformation, die seit dem Polizeiüberfall auf die Villa Amalias (20.12.2012) von Repression betroffen sind, im Polytechnikum im Stadteil Exarchia (Athen) aufgerufen.

Am Abend des Freitags (15.02.) kurz vor Beginn der Diskussionen des ersten Tages, wurden GenossInnen, die sich im Polytechnikum versammelten, von Leuten aus dem Umfeld des Patission 61 & Skaramaga Squats (besetzt seit 2009 und am 9.1.2013 vorerst geräumt) dazu ersucht, sich zur Patission Str. zu begeben. Eine Gruppe von GenossInnen hatte sich bereits dem Gebäude genähert, mit der Absicht, das Haus wiederzubesetzen. Weitere solidarische Menschen hielten ihnen gleichzeitig den Rücken frei, indem sie sich am Ort des Geschehens versammelten – Zusammenstöße mit den Cops sollten dabei unterlassen werden (!). Und so geschah es dann auch.

Gegen 19:15 Uhr versammelten sich insgesamt 400 GenossInnen vor dem geräumten Haus, während gleichzeitig durch das Einreißen der Stahlplatten, die den Eingang versiegelten, versucht wurde, den Skaramaga Squat wiederzubesetzen. Für die Öffnung des Eingangs wurde jedoch mehr Zeit als gedacht benötigt – eine Verzögerung, die es den drei Einheiten der Anti-Riotpolizei MAT und der DELTA Motorradcops ermöglichte, die Versammlung in der Patission Str. anzugreifen, was zum Scheitern der Wiederbetzung führte.

Die Cops setzten über 15 Minuten lang Schlagstöcke und Tränengas ein, um die Masse zu zerstreuen. In jenen Momenten versuchten viele, den Angriff abzuwehren, wobei einige verletzt und ein solidarischer Genosse außerhalb des Gebäudes festgenommen wurde. Eine weitere Polizeieinheit wurde in der Nähe des Skaramaga Squats aufgestellt, während die meisten der solidarischen Menschen es schafften, in das Polytechnikum zurückzukehren.

Kurz darauf umzingelte ein Großaufgebot an Polizeikräften das Polytechnikum und besetzte buchstäblich das gesamte Gebiet des Stadtteils Exarchia. Cops schickanierten dann unzählige Male wahllos Leute, durchsuchten PassantInnen und lösten einen umfangreichen repressiven Einsatz aus. Rührend hingegen war die Reaktion verschiedenster AnwohnerInnen aus dem Gebiet, die offen die Polizeijagd missbilligten und den GenossInnen halfen, ihre Festnahme zu vermeiden. Trotzdem wurden 49 Menschen festgenommen und für Stunden mit dem Genossen, der zuvor festgenommen wurde, in der Polizeidirektion festgehalten. Andere Menschen blieben vor der Polizeidirektion in der Alexandras Allee bis spät in die Nacht, als alle in Gewahrsam Genommenen schließlich wieder frei waren.

Am nächsten Morgen wurde der festgenommene Genosse, der die ganze Nacht sitzen musste, zu einem Staatsanwalt in den Evelpidon Gerichten gebracht. Er wird wegen zweier Vergehen belastet (‘Störung des Hausfriedens’ und ‘grundlose Körperverletzung’). Sein Verfahren wurde auf Dienstag, den 19. Februar verschoben. Er wurde gegen Mittag freigelassen und von ca. 50 solidarischen Menschen begleitet.

Das Skaramaga-Kollektiv rief zu größtmöglicher Teilnahme von GenossInnen an dem zweiten Tag der Diskussionen am Polytechnikum (16.2. 18:00 Uhr vom Eingang Stournari Str.) auf.

Solidarität mit dem Genossen, der sich mit den Anschuldigungen konfrontiert sieht!

Solidarität mit allen Gruppen, Versammlungen und Projekten aus dem Umfeld des Skaramaga Squats!

Quellen: i, ii, iii, iv, v, vi

Mexiko City: Solidarität kennt keine Grenzen

Auf dem Transpi steht geschrieben: “Von Mexiko nach Griechenland: Skaramaga, Villa Amalias und jedes andere besetzte Haus sind nicht allein! Solidarität ist eine unserer Waffen. Wartet nicht auf uns… Wir sind eure schlimmsten Albträume in Fleisch und Knochen und wir sind bereits hier.

Am Nachmittag des 10. Januars haben GenossInnen von Contra Info ein Transparent an den Zäunen der griechischen Botschaft in Mexiko befestigt als eine kleine Geste der Solidarität für unsere gefangenen GenossInnen von der Räumung der Villa Amalias und des Skaramaga-Squats am 9. Januar in Athen.

‘Compañero, compañera! Es ist an der Zeit, den Kreislauf, der unseren Verstand blockiert, zu durchbrechen und unsere Scheuklappen wegzureißen, die die Vernunft verblendet und feuerspeiende Worte herauszuspucken; ein Feuer, das das korrupte System, das uns in den Klauen des Kapitals fesselt, zu verwüsten. Auf seiner Asche werden wir diese neue Welt der freien Männer und Frauen aufbauen’  (aus dem Lied: ‘Für eine bessere Welt/Por Un Mundo Nuevo’ by Los Muertos de Cristo)

Worte der Gegeninformation, die mit Feuer geschrieben sind. Weder dieses Projekt noch die Solidarität selbst kennen irgendwelche Grenzen; die Freiheit schon gar nicht.

Hände weg von den besetzten Häuser, ein für alle Mal!!

Sofortige Freilassung der durch die Hunde
des Staats und Kapitals Gekidnappten!

Athen: Razzia in der Fakultät der ASOEE — Übergriffe auf und Festnahmen von StraßenhändlerInnen — Beschlagnahmung von der Ausrüstung des freien Radiosenders 98FM

28.12.2012: Cops dringen in die Wirtschaftsfakultät der Uni Athen (ASOEE) in der Patission Str. ein und durchsuchen sie.

Von Beginn an wurde diese Polizeioperation unternommen, um die politischen Treffpunkte in der Fakultät der ASOEE zu unterdrücken. Nach dem Übergriff auf die Villa Amalias vom 20.12.2012 entschied sich der Staat, ein weiteres Mal gegen „die Herbergen der Gesetzlosigkeit“, in diesem Fall die Studios und die Antenne auf dem Dach der freien Radiostation 98FM, zuzuschlagen. Bitte verbreitet die Nachrichten so weit wie möglich…

98fm-stays

Die gesamte Polizeioperation ist eine billige Neuauflage der jüngsten Invasion in die Villa Amalias. Im Falle der Villa wurde eine angeblich anonyme Beschwerde, die der Razzia vorausging, bei der Polizei eingereicht. Im Falle der ASOEE wurden seit Freitag Mittag, dem 28.12., die Unterdrückungskräfte in der Patission Str. –eine zentrale Allee im Zentrum Athens– aufgestellt, nachdem sich eine anonyme Person über den Handel mit illegalen Waren beschwert hatte. Diese anonyme Beschwerde (angeblich ein Telefonanruf) wurde direkt zum Staatsanwalt durchgestellt, der angerufen wurde, um sofort intervenieren zu können. Continue reading Athen: Razzia in der Fakultät der ASOEE — Übergriffe auf und Festnahmen von StraßenhändlerInnen — Beschlagnahmung von der Ausrüstung des freien Radiosenders 98FM

Griechenland: Erklärung des IMC Athen-Kollektivs, 22.12.2012

state-emergency-managementAm Dienstag, den 20. Dezember 2012, äußerte sich der  Rektor der POSDEP (der sogenannten Panhellenischen Föderation der Vereinigungen der UniversitätsprofessorInnen-WissenschaftlerInnen) Nikos Stavrakakis in in einer Stellungnahme schluchzend über die Gewalt an griechischen Fakultäten. Er forderte den Staat auf, alle besetzten Räume in Universitäten zu beseitigen und ebenfalls Indymedia Athen loszuwerden. Diese Ausführungen wurden unter dem Vorwand zweier Vorfälle  an der  Technischen Universität Athen (Metsovio) und der  Aristoteles Universität Thessaloniki (Aristotelio) getätigt. Vorfälle, die miteinander nichts zu tun haben und ganz offensichtlich in keinerlei Verbindung mit dem Administratorenteam von Athens IMC stehen.

Die Stellungnahme  wurde im Fernsehen der gesellschaftlichen Massenverblendung kolportiert, die spektakuläre Schlagzeilen wie „Terrorismus in Fakultäten!“ benutzten und die wahren Fakten verfälschten. Jeden Abend verkaufen dieselben Massenmedien der Gesellschaft Angst, lecken die Stiefel des Staates, unterstützen die Bosse und helfen somit ihren Plänen von ganzen Herzen.

Der Rektor der POSDEP repräsentiert einen Haufen konservativer UniversitätsprofessorInnen, die wohlklingende Wörter wie „Demokratie“ benutzen. Dann machen sie sich selbst zum Gespött, indem sie Gewalt verurteilen, egal wo sie herkommt, während sie gleichzeitig die gewaltsame Räumung selbstverwalteter Räume und das Verstummen jeder Stimme fordern, die wie Indymedia Athen das Establishment kritisiert, dem sie loyal dienen. Sie unterstützen die gewaltsame Unterdrückung jeder Protestmobilisierung, ob von ArbeiterInnen oder StudentInnen, und die gewaltsame Beseitigung der Wahrscheinlichkeit jeglicher Kämpfe. Sie wollen ihren Traum einer Universitäts-Industrie fügsamer Staatsbürger mit dem Entwurf des neuen Bildungsgesetzes Wirklichkeit verwirklicht sehen.   Aber das POSDEP ging nicht auf die Rechte der VertragsarbeiterInnen der Aristoteles Universität von Thessaloniki und deren jüngsten Kämpfe ein.

Außerdem offenbart die POSDEP Erklärung, die sich ausdrücklich gegen Indymedia Athen richtet, eine verblüffende Ähnlichkeit zu den einschlägigen Anfragen der Neo-Nazis von Golden Dawn im griechischen Parlament. Die POSDEP Delegierten können sich tarnen, indem sie die Maske eines friedensliebenden Demokratiestrebens aufsetzen, ihre Worte aber sind im Wesentlichen identisch: sie sind das Wesen von Totalitarismus und dem Zermalmen jeden freien  Ausdrucks.

Wir sind nicht verblüfft, das Indymedia und selbstverwaltete Räume zum soundsovielten Male zum Angriffsziel genommen wird. Das ist genau die Periode, in der Angriffe der Herrschenden sich gegen alle Kämpfenden und Widerstandleistenden entfalten. Und die Höflinge der Macht treiben jetzt an die Oberfläche und schlagen Schaum.

Indymedia Athen ist ein Teil derer, die kämpfen und dem Frontalangriff von Staat/Kapital Widerstand leisten. Daher, gibt Indymedia Athen denen eine Stimme, die keine haben und bekämpft die Hässlichkeit des Kapitalismus.

Solidarität mit selbstorganisierten besetzten Räumen innerhalb und außerhalb der akademischen Fakultäten.
Solidarität mit den gegenwärtigen Kämpfen der ArbeiterInnen der Aristoteles Universität von Thessaloniki und anderswo.

Indymedia Athens wird erst stillgelegt, wenn das Ende der Welt nah ist.

Athens IMC Kollektiv

Athen: Soligig für Indymedia Athen – Sonnabend, 1. Dezember

11 Jahre Indymedia Athen

11 Jahre selbstorganisierter, nichtkommerzieller Gegeninformationen

Wir bringen die Kommunikationsstrukturen des Existierenden zu Fall, um den Weg für eine neue Gesellschaft zu öffnen
Am Sonnabend, 1. Dezember um 20:30 Uhr wird im Polytechnikum (Eingang von der Stournari Str., Athen) ein DIY Live-Konzert zur finanziellen Unterstützung der Infrastruktur von IMC Athen veranstaltet. Bands, die spielen werden sind die Lost Bodies, Antidrasi, Hot Trick, Grain, Speira, Propaganda und Hit&Rap.

Eure praktische Unterstützung wird unseren GenossInnen von IMC Athen ermöglichen, das Projekt lebendig und am Laufen zu erhalten.

Athen: Text der 15 Gefangenen der antifaschistischen Motorraddemonstration am 30.9.

18. Oktober 2012

„Heute erklärte der Staat den Bürgerkrieg. Diejenigen, die nicht durch die Messer der Faschisten getötet wurden, kommen durch juristische Entscheidungen der Junta ins Gefängnis.

Wir rufen Kämpfende und alle, für die WÜRDE, SOLIDARITÄT, GLEICHHEIT und FREIHEIT nicht bloß leere Worte sind, sondern eine Lebenshaltung, dazu auf, den historischen Moment, in dem wir leben zu begreifen und dementsprechend zu handeln.

IDEEN können weder unterdrückt noch eingekerkert werden

Die 15 verhafteten AntifaschistInnen

Seit einiger Zeit wird es immer deutlicher, dass selbst die „Vorspiegelungen von Demokratie“, die der Staat konstant betreibt, nicht nur schattenhafter geworden, sondern auch schwerer zu definieren sind. Die Entscheidung für einen gewalttätigen Angriff nicht nur gegen jene, die den Weg direkter Konfrontation wählen, sondern auch gegen all jene, die nichts als ihre grundlegenden Rechte fordern, ist ein klarer Hinweis darauf, dass wir nicht in derselben Art und Weise sprechen können wie noch vor fünf, zehn oder mehr Jahren. Die andauernde Wirtschaftskrise treibt jeden Tag mehr und mehr Menschen in Elend und Armut und fördert zugleich sozialen Kannibalismus. Währenddessen offenbaren Konflikte innerhalb der Klassen und das Erstarken des Faschismus ein solches soziales Chaos, dass niemand mit Bestimmtheit voraussagen kann, wo das hinführen wird und wie, unter welchen Bedingungen das geschehen wird. Angesichts einer möglichen TOTALEN sozialen Explosion verschärft der Staat seine Taktiken der Unterdrückung, des Zwangs und der Terrorisierung, während er sein juristisches Arsenal aufrüstet, um so viele Menschen wie möglich als „Geiseln des Rechtssystems“ halten zu können. Die dabei verwendeten Methoden sind berechenbar und wiederholen sich. Demonstrationen oder Versammlungen verbieten, Streiks niederschlagen, brutale Gewalt anwenden gegen Demonstranten und Streikende, Fotos und persönliche Daten veröffentlichen, besetzte Häuser räumen und soziale Freiräume zerstören, mit Polizeikräften in Schulen und Universitäten eindringen, Verhaftungen, Festnahmen usw.; die Liste ist zu lang, entsprechend ihrer Perversität.

Gleichzeitig fördern sie die faschistischen Banden, damit diese die Drecksarbeit machen, dort „auskehren“, wo der offizielle Staat nicht hinreicht. Mit den Pogromen gegen Migranten, Linke und Anarchisten, Brandstiftungen in Häusern, Geschäften und sozialen Räumen, Messerstechereien und Prügelattacken wollen sie die extreme Rechte als etwas „Anti-Systemisches“, als eine neue Alternative darstellen. Was wir weiterhin in Großbuchstaben schreiben müssen, ist, dass Faschismus noch NIEMALS menschlichen Gesellschaften etwas Neues präsentiert hat, dass er dem Staat schon IMMER als Krücke gedient hat und dass seine Rolle in Zeiten der Krise (ökonomisch, systemisch oder politisch) immer darin bestanden hat, die Entscheidungen der Herrschaft zu stützen, damit diese „Zeit gewinnen“ konnte, um sich umzugruppieren, und es dem Staat zu ermöglichen, mit jeglicher Unruhe fertigzuwerden.

Dies waren die Umstände, als wir uns als Kämpfende, AnarchistInnen und AntifaschistInnen entschlossen, an der antifaschistischen Motorraddemonstration am 30. September teilzunehmen. Die Demonstration sollte sich am Exarchia Platz sammeln und dann durch Stadtgebiete fahren, wo rassistische und faschistische Angriffe gegen Migranten immer häufiger und immer gewalttätiger werden. Unser Ziel war es, Unterstützung zu geben, die Angst im alltäglichen Leben zu durchbrechen, Mut und Stärke zu geben und zugleich denjenigen, die jeden Tag mit Rassismus konfrontiert werden, die Botschaft der Selbstorganisation und des Widerstands zu vermitteln. Außerdem wollten wir bekunden, dass etwas so vages und allgemeines wie die totale Verzauberung der griechischen Gesellschaft durch den Faschismus eine Lüge ist, dass es auch Menschen gibt, die an GLEICHHEIT, FREIHEIT, WÜRDE und SOLIDARITÄT glauben und dafür kämpfen.

Die motorisierten Repressionskräfte griffen in dieser Nacht die Motorraddemo brutal an, und nach heftigen Prügeleien wurden 15 Personen verhaftet, gefoltert, in vorläufigen Gewahrsam genommen und haben mit schwerwiegenden Anklagen zu rechnen. Wir möchten zu diesem Zeitpunkt noch nicht darüber berichten, was während unserer Festnahme und fünftägigen Haft im Polizeihauptpräsidium von Athen (GADA) geschehen ist, und möchten uns auch an keinem Versuch der Viktimisierung beteiligen. Für diejenigen, die noch nicht zwei und zwei zusammengezählt haben, ist es Zeit, zu erkennen, dass der Staat angreift, indem er alle seine Hilfsmittel gebraucht, dass er den Krieg erklärt, und im Krieg ist zu erwarten, dass es Verletzte geben und dass man Härten begegnen wird. Wirklich bedeutsam ist jedoch die Bürgerkriegsmentalität, die immer weiter sowohl von institutionellen Akteuren als auch von staatlichen Sicherheitskräften vorangetrieben wird, wie zum Beispiel durch die offiziellen (ob uniformiert oder nicht) Bullenhorden. Ihre ständige Bezugnahme auf „Grammos und Vitsi“ [zwei Berge im Norden Griechenlands, wo die griechische demokratische Armee (DSE) in den Kämpfen 1949 schwere Verluste erlitt und die Übriggebliebenen der DSE-Kräfte nach dem militärischen Ende des Griechischen Bürgerkrieges nach Albanien fliehen mussten], auf den Griechischen Bürgerkrieg und unsere Großeltern ist ein Hinweis darauf, wo diese Geschichte hingeht. Sie versuchen, Kämpfende zu terrorisieren, sie entweder in den Untergrund zu zwingen oder in einen Zustand der Angst zu treiben (da sie uns mit „Hausbesuchen“ drohen) mit direkten Morddrohungen und ähnlichen Frivolitäten…

Derselben Bürgerkriegsmentalität folgend, intensiviert die Staatsanwaltschaft ihre Bestrebungen, Kämpfende zu terrorisieren, indem sie mit Untersuchungshaft droht und auf diese Weise de facto ihr eigenes Strafgesetzbuch aufhebt, genau das, welches sie zu beobachten und verteidigen hat.

ABER WEIL…
wir die Wichtigkeit dieses historischen Moments und unsere Pflicht uns selbst wie der Geschichte gegenüber begreifen, können wir nichts anderes tun als rufen KEINEN SCHRITT ZURÜCK!!!

Wir müssen zusammenkommen, um den Handschuh, den sie uns hinwerfen, aufzuheben und zurück in ihre Gesichter zu klatschen. Wir müssen jede Quelle des Widerstands und des Kampfes stärken, alles das, was gegen die Barbarei zurückschlägt, die sie versuchen durchzusetzen. Wir müssen die Wildheit der menschlichen Würde organisieren… für uns selbst, für alle.

„Unterwegs starben viele von uns oder wurden gefangen genommen; viele andere wurden verwundet und dauerhaft handlungsunfähig; und bestimmte Elemente schlichen sich sogar aus Mangel an Mut nach hinten; doch ich glaube sagen zu können, dass unsere Formation als Ganzes niemals von ihrem Kurs abwich, bis sie ins Innerste der Zerstörung tauchte.“
[Guy Debord, In girum imus nocte et consumimur igni, 1978]

REVOLUTIONÄRE GRÜSSE
AN DIE GEFANGENEN ANTIFASCHISTEN IN PATRAS
AN DIE 4 GEFANGENEN SOLIDARISCHEN VON EVELPIDON
AN ALLE GENOSSINNEN UND GENOSSEN IN GRIECHENLAND UND IN ANDEREN LÄNDERN, DIE UNS UNTERSTÜTZEN

Nichts ist zu Ende; alles geht weiter.

Die 15 AnarchistInnen, AntifaschistInnen und Kämpfenden
(einige unter uns, stolze Nachkommen der anarcho-kommunistischen Banditen/symmorites)

Athen: Räumung des besetzten Wohnprojekts in der Spyridonos Trikoupi Straße in Exarchia

Miete ist Diebstahl

Am 30. Oktober gegen 10 Uhr stürmten Anti-Riot-Mannschaften die umliegenden Straßen des Exarchia Platzes und räumten unter Gewaltanwendung das besetzte Haus in der Spyridonos Trikoupi Straße. Laut ersten Informationen wurden circa 10 Leute auf die Polizeiwache Exarchias verschleppt, obwohl der “legale” Eigentümer (noch) keine Klage gegen die inhaftierten BesetzerInnen erhoben hat.

Update, 18 Uhr (griechische Zeit, +1h): Der “Hausbesitzer” hat Klage gegen die BesetzerInnen eingereicht. Alle Gefangenen werden bis zum 31.10. auf der Polizeiwache festgehalten, dann sollen sie einem Staatsanwalt vorgeführt werden.

Athen: Brief der 15 gefangenen AntifaschistInnen des Evelpidon Gerichts – Update vom 4. Oktober

Es folgt ein (weiterer) Text der 15 Gefangenen aus dem Gerichtshof in der Evelpidon Str.:

“Heute erklärte der Staat den Bürgerkrieg. Diejenigen, die nicht durch die Messer der Faschisten getötet wurden, kommen durch juristische Entscheidungen der Junta ins Gefängnis.

Wir rufen Kämpfende und alle, für die WÜRDE, SOLIDARITÄT, GLEICHHEIT und FREIHEIT nicht bloß leere Worte sind, sondern eine Lebenshaltung, dazu auf, den historischen Moment, in dem wir leben zu begreifen und dementsprechend zu handeln.

IDEEN können weder unterdrückt noch eingekerkert werden

Die 15 verhafteten antifaschistischen Frauen und Männer”

Am 4. Oktober wurden die 15 verhafteten AntifaschistInnen der Motorraddemo, einem Untersuchungsrichter vorgeführt. Während zwei Staatsanwälte Untersuchungshaft für alle 15 Gefangenen forderten, egal ob sie eines Verbrechens oder Vergehens beschuldigt wurden, entschied der Haftrichter entgegengesetzt.

Die Geiseln des Staates und ihre Verteidiger verbrachten den ganzen Tag im Gericht, vom frühen Morgen bis spät abends. Am Mittag wurden UnterstützerInnen und Verwandte von Anti-Riot-Bullen für das bloße Verfolgen der gerichtlichen Vorgänge angegriffen, es wurde von keinen Festnahmen, aber von einigen Verletzten berichtet.

Wegen dieser Meinungsverschiedenheit zwischen Staatsanwaltschaft und Untersuchungsrichter und nach einer langwierigen Besprechung wurde der Fall schließlich an den Justizrat überwiesen, der am 5. Oktober darüber entscheiden wird, ob die 15 GenossInnen in Untersuchungshaft kommen oder nicht.

Deswegen verbleiben alle 19 verhafteten GenossInnen im Hauptpolizeipräsidium in der Alexandras Avenue und werden erneut am 5. Oktober vor Gericht erscheinen.

Die vier GenossInnen, die am 1. Oktober im Rahmen der solidarischen Versammlung vor dem Gericht verhaftet wurden, wurden um 9 Uhr zum Gericht gebracht. Die 15 AntifaschistInnen, die am 30.9. verhaftet wurden, werden einem getrennten Verfahren ab 12 Uhr unterzogen.

Quellen: 1, 2

Update
Alle 19 GenossInnen sind wieder frei (5.10.)
:

Die vier GenossInnen (am 1.10. festgenommen) wurden schließlich freigelassen. Der weitere Verlauf wurde auf Freitag, den 12. Oktober, um 9:00 Uhr im Gerichtshaus in der Evelpidon Str. vertagt.

Nach einer ausgedehnten Sitzung des Justizrats wurden die 15 AntifaschistInnen (festgenommen am 30.9.) von den restriktiven Bedingungen (auf Kaution) befreit – die Berufung steht noch aus.

After an extended session of the Judicial Council, the 15 antifascists (arrested on 30/9) were freed on restrictive terms (and monetary bail, pending appeal).

Quellen: i, ii, iii

Aufruf zu einer neuen Versammlung von TeilnehmerInnen der antifaschistischen Interventionspatrouille: Mittwoch, 10. Oktober, 18:00 Polytechnikum (Gini-Gebäude, Eingang Stournari Str.)

Athen: Dritte antifaschistische Motorrad-Demo clashte mit Neonazis; Polizei griff aus Vergeltung die Demo an

Anarchistisches Transpi an der Kamara, Thessaloniki: “Solidarität mit den Verhafteten der antifaschistischen Motorrad-Demo – Athen – Evelpidon Gerichte, 4.10.”

In der Nacht des 15. September fand die erste Motorrad-Patrouille durch Athens Zentrum mit der Verteilung von Flyern und dem Rufen von Protestparolen gegen neonazistische Angriffe statt. Am 22. September wurde eine weiterere Antifa-Motorrad-Demo erfolgreich durchgeführt.

Am  Abend des Sonntag, 30. September, bewegte sich eine dritte antifaschistische Motorrad-Patrouille zu berüchtigten Orten in der Innenstadt und wurde bald durch den faschistischen Abschaum behindert. Daraufhin vermöbelten GenossInnen ungefähr drei Neonazis in der Nähe der Phylis Str. im Bezirk  Aghios Panteleimonas (im Athener Zentrum). Gegen ca. 9:00 Uhr, als einer von den Faschisten noch verletzt am Boden lag, wurden die letzten Motorräder der Demo als Vergeltung von mehreren Schlägern der DELTA-Motorradeinheit angegriffen.

Fast  alle der AntifaschisteÍnnen auf den Motorrädern wurden gejagt und angegriffen, zuerst  in der Nähe des Amerikis Platz (nicht weit vom tansanischen Gemeindezentrum, das von FaschistInnen erst vor ein  paar Tagen verwüstet wurde), dann auf der Alexandras Allee und schließlich als sie zurück nach Exarchia waren. Auch dort wurden ein paar Jugendliche von der Polizei verfolgt und festgenommen. Mehrere Motorräder wurden hinter sich gelassen und schließlich von der Polizei beschlagnahmt. Kurz danach versammelten sich viele GenossInnen in den zentralen Athener Squats, um die Leute zu verteidigen.

Unter einer unbestätigten Anzahl von GenossInnen, die durch Cops verletzt wurden, wurde ein Antifaschist schwer verletzt. Fast 23 Personen, die an der Aktion teilnahmen, wurden zunächst vermisst. Unter ihnen waren 15, die an verschiedenen Orten festgenommen und im Polizeipräsidium in der Alexandras Allee, ohne Zugang zu einem Anwalt, festgehalten wurden.

Zu einer Kundgebung wurde für Montag Mittag, dem 1. Oktober, an den Evelpidon-Gerichten in Solidarität mit den Verhafteten aufgerufen. Das Verfahren wurde verschoben und schließlich auf Donnerstag vertagt, während die Versammlung von mehr als 300 GenossInnen besucht wurde. Am Abend griffen verschiedene Polizeieinheiten die UnterstützerInnen vor dem Gerichtshof heftig an und verfolgten sie in die umliegenden Straßen, was zu zahlreichen Gewahrsamnahmen führte – vier wurden später in Verhaftungen umgewandelt.

Die 15 AntifaschistInnen, die am 30.9. festgenommen wurden, befinden sich immer noch in der Polizeidirektion – ihre Vorladung vor den Evelpidon-Gerichten wurde für den Morgen des Donnerstags, 4.10., anberaumt. Die vier verhafteten GenossInnen vom 1.10. werden bis Freitag, den 5.10., im Polizeipräsidium festgehalten werden. Dann werden sie sich wahrscheinlich den Untersuchungen der  Evelpidon-Gerichte unterziehen müssen.

AntifaschistInnenn, die an der Aktion teilgenommen haben, haben bisher noch nicht ihre eigene Version der Ereignisse veröffentlicht, erwähnten aber, dass mehr als 10.000 Euro für Gerichtskosten und Kaution zusammenkämen. Außerdem wurde am späten Mittochabend, 3.10., zu einer offenenen Versammlung im Polytechnikum aufgerufen, um über die neuesten Updates zu den 15 Verhafteten der antifaschistischen Interventionspatrouille (30.9.),  den vier Verhafteten der Solidaritätsversammlung bei den Evelpidon-Gerichten (1.10.) und kommende Aktionen zu informieren. Die Veranstaltung wurde von mehr als 300 Anhängern besucht.

In der gleichen Nacht wurde ein Video der Intervention vom 30.9. veröffentlicht mit Aufnahmen kurz vor dem repressiven Schlag. Darüber hinaus haben alle 19 Geiseln in der Polizeidirektion eine erste Berichterstattung geschickt:

Dienstag, 3. Oktober 2012

Ein paar Worte aus den Arrestzellen in der 7. Etage des Athener Polizeipräsidium

Obwohl nun schon drei Tage seit unserer Verhaftung während der antifaschistischen Motorraddemo und der Flyerverteilung (am Sonntag 30/9) vergangen sind, denken wir, es ist gut, ein paar Dinge auch jetzt zu klären.

Nach einem öffentlichen Aufruf am Sonntag, 30.9., fand eine antifaschistische Motorrad-Demo und Flyerverteilung in der Innenstadt von Athen statt, die in Exarchia begann. Diese Demonstration war eine Reaktion auf faschistische Pogrome und Angriffen gegen MigrantInnen, die in mehreren Gebieten im Zentrum von Athen von faschistischen Banden ausgeführt wurden, welche sich als ‘Ausschüsse der Bewohner oder Ladenbesitzer’ tarnen und mit Hilfe von offiziellen staatlichen Banden handeln.

 Im  Moment sind wir nicht daran interessiert, das gegebene und triviale Verhältnis der Golden Dawn (Chrissi Avgi) mit der griechischen Polizei zu analysieren oder zu erklären.

 Kurz nachdem die Patrouille von Mitgliedern der Golden Dawn (“Bürger”) angegriffen wurde, gab es einen Ansturm von Cops der DELTA Motorradeinheiten, die nicht nur dem Ende der Demo gefolgt waren, sondern auch in parallelen Gassen fuhren.

 Am Ende wurden 15 antifaschistische KämpferInnen gefangen gefangen – sowohl Frauen als auch Männer. Sie  wurden an verschiedenen Teilen ihres Körpers – Kopf, Arme und  Beine – verletzt, während Cops auch Taser (Elektroschock-Waffen) verwendet.

 Wir  wurden in die 6. Etage des Athener Polizeipräsidium gebracht, vor die Abteilung des Staatsschutzes, wo unsere Nacht mit Schlägen, Drohungen, Haare ziehen und Verbrennungen von den DELTA-Teams, die Bilder für ihre privaten Fotoalben schossen, während sie uns beobachteten, begleitet wurde.

 Drohungen wie “Jetzt, da wir wissen, wer ihr seid, werden wir euch wie eure Großeltern im Bürgerkrieg begraben” sind bezeichnend für den Terrorismus, den die idiotischen Prätoren der DELTA Teams auf uns auszuüben versuchten. Zur gleichen Zeit durften wir nicht mit RechtsanwältInnen oder ÄrztInnen in den darauf folgenden 19 Stunden kommunizieren. Am nächsten Tag, nachdem sie eine Vorführung von uns Verdächtigen mit der Aufnahme unserer Profile machten, brachten sie uns letztlich an die Gerichte dee ehemaligen Militärschule Evelpidon.

 Während wir noch bei den Gerichten blieben, griffen Anti-Riot-Einheiten der Polizei die versammelten solidarischen Menschen an, verprügelten viele von ihnen heftig. Insgesamt 25 Personen wurden in Gewahrsam genommen und vier Festgenommene wurden schließlich angeklagt. Kurz nach ihrer Verhaftung wurden sie in die 6. Etage des  Polizeipräsidiums überführt, wo die Cops ähnliche Maßnahmen der  Einschüchterung, einschließlich demütigenden Leibesvisitationen, wie bei uns anwendeten. Nach einer beispiellosen rachsüchtigen Entscheidung wurde die vorübergehende  Festnahme der vier Verhafteten für weitere drei Tage (bis Freitag) verlängert, während die vorübergehende Festnahme der 15 ersten Verhafteten bis Donnerstag verlängert wurde.

 Sie brachten uns zu den Knastzellen in der 7. Etage des Polizeipräsidiums, in eine überfüllte Abteilung (ausgelegt für 30  Personen, während im Moment 80 Personen dort unter unglaublich erbärmlichen Bedingungen ‘leben’) und versuchten so, ‘unsere Standhaftigkeit zu brechen’. Allerdings stießen wir auch auf ein wirklich außergewöhnliches Gefühl der Solidarität  von Menschen, die bis zu drei Monaten an diesem Ort “vergessen” wurden.

 Inmitten der “wirtschaftlichen Krise”, wo mehr und mehr Menschen in Armut und Elend  getrieben werden, wird der soziale Kannibalismus als Tugend belohnt, hebt der Faschismus seinen Kopf in unseren Gemeinden und Nachbarschaften, wird die staatliche Offensive auf allen Ebenen intensiviert; inmitten dieser Zeit sind jene Optionen, die Selbst-Organisation, Solidarität, Genossenschaft und direkte Aktionen fördern, Mittel, die nicht nur der Angst, die sie versuchen, auf unser Leben zu verhängen, widerstehen, sondern auch die Aussicht auf eine andere gesellschaftliche Organisation geben.

Du musst begreifen, worum es im Faschismus wirklich geht.

Faschismus wird nicht einfach von allein sterben; du musst ihn zerstören.

Gefangene vom 30.9. und 1.10.

(Einige unter uns, stolze Nachkommen der anarcho-kommunistischen Banditen (symmorites).

Thessaloniki, Griechenland: Transpiaktion vom anarchistischen Radio Revolt in Solidarität mit besetzten Räumen

STAATLICHE REPRESSION UND PARASTAATLICHE ANGRIFFE SCHÜCHTERN UNS NICHT EIN SONDERN MACHEN UNS WÜTEND – HÄNDE WEG VON DEN BESETZTEN RÄUMEN – RADIO REVOLT

In diesem Zusammenhang hat die anarchistische Radiostation Radio Revolt am Sonntag, dem 5. August um 22.00 Uhr eine thematische Sendung übertragen, die sich auf die emsigen Versuche der letzten Tage von Seiten der Behörden mit Unterstützung des öffentlichen Energiekonzerns (DEI), der wiederholt versucht die Elektrizität des Squats abzustellen, bezog,  den Delta-Squat zu unterdrücken. Die Live-Sendung schloss Updates über die repressiven Angriffe gegen andere Squats und selbst-organisierte Räume ein.”

In einem kürzlich erschienen Text von Radio Revolt, der die Solidarität mit dem Delta Squat ausdrückt, riefen die GenossInnen die Menschen dazu auf, an der Kundgebung am Morgen des 6. August (10:00 Uhr) teilzunehmen und dem offenen Plenum des Delta-Squats (13:00 Uhr) im Zentrum Thessalonikis beizuwohnen.

Hört das freie Radio RADIO REVOLT (auf griechisch) hier.

1.-10. August: Aufruf von Contra Info für Propagandaaktionen gegen Repression

Wir rufen in den folgenden zehn Tage zu Propagandaaktionen in so vielen Orten wie möglich auf mit der Absicht, soziale Kämpfe, die einigen mehr, anderen weniger bekannt sind, zu unterstützen. Individuen und / oder Gruppen, die sich in diesen zehn Tagen anschließen wollen, wählen selbst die Thematik und die erforderlichen Mittel – je nach eigenen Kriterien und Dynamiken. Ziel ist es die internationale und gegenseitige Solidarität unter den Unterdrückten zu stärken. Continue reading 1.-10. August: Aufruf von Contra Info für Propagandaaktionen gegen Repression

London: Scheiß auf die Olympischen Spiele 2012

Die Eröffnungszeremonie der Olympischen Sommerspiele 2012 in London ist auf den 27. Juli angesetzt. Eine Gruppe von AnarchistInnen organisiert einen massenhaften Protest gegen die Spiele:

Aufruf zu Protesten gegen die Olympiade am Freitag, den 27. Juli. Getroffen wird sich um 18:00 Uhr an der South Bank under der Waterloo Brücke (London). Wir werden dann um 19:00 Uhr loslegen, die Straßen zu blockieren und Chaos rund um das West End zu stiften. Verbreitet die Nachricht bitte so weit es geht. Lasst es uns richtig groß werden lassen! Scheiß auf die Olympischen Spiele 2012!

Quelle

Übersetzungsnetzwerk für Gegeninformation