Category Archives: Gefängnisse – Einsperrung

Den Haag, Niederlande: Eine Person wurde für das Kleben einer anarchistischen Wandzeitung in Untersuchungshaft genommen

Amuurkrant

In der Nacht vom 24. April wurde eine Person in Den Haag verhaftet. Sie wird verdächtigt, die „Anarchistische Muurkrant“ verklebt zu haben und beschuldigt Aufwiegelung gegen Behörden und Anstiftung zur Gewalt geleistet zu haben. Zudem lautet der Vorwurf Verkleben eines Posters. Am Donnerstag wird der Verhaftete zum Untersuchungsrichter gebracht, der entscheiden wird, ob er entlassen wird oder Untersuchungshaft gegen ihn verhängt wird.

In der letzten Wochen verbreiteten AnarchistInnen hunderte Wandzeitungen, u. a. in den Vierteln Transvaal und Schilderswijk. Die erste Ausgabe des Blattes handelt vom Aufstand im Gebiet von Schilderswijk. Hier rebellierten Tausende nach dem Mord an Mitch Henriquez (wurde von der Polizei zu Tode gewürgt) tagelang gegen die Polizei und den Staat. Henriquez war nur ein weiteres Opfer der Gewalt rassistischer Polizeikräfte in Den Haag, die auch viele Monate später immer noch die RebellInnen des letzten Sommers jagten.

Jetzt, wo jemand eingesperrt wurde, ist die einzige Möglichkeit, die wir haben, unsere Solidarität auszudrücken. Es sieht so aus, dass die Anklage sehr begierig ist, ihn so lange wie möglich zu behalten, weil er verdächtigt wird, ein Poster verbreitet zu haben, Solidarität durch Aktion.

Stoppt die Repression! Solidarität mit den Gefangenen! Weg mit der Polizei und dem Staat. Lang lebe die Anarchie.

auf Englisch

Update zur Aachener Repression

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Übersetzung am 21.4. erhalten

Im Juli 2015 wurde unsere Freundin und Kameradin bei einer Passkontrolle an der griechisch-bulgarischen Grenze festgenommen. Der europaweite Haftbefehl gegen sie wurde am 24. Juni von der Staatsanwaltschaft Aachen (Deutschland) ausgestellt. Als Verdächtige eines bewaffneten Banküberfalls im Jahr 2013 wurde sie im Gefängnis von Köln in Untersuchungshaft genommen. Am 2. Dezember wurde sie nach monatelangen Ermittlungen von der Staatsanwaltschaft formal angeklagt für Bankraub, Geiselnahme und Waffenbesitz. Am 16. Dezember ordnete der Richter die Freilassung unserer Kameradin an, da alle Anklagepunkte fallen gelassen wurden. Der „Beweis“, den die monatelangen Ermittlungen hervorgebracht hatten, war nicht ausreichend für einen Gerichtsprozess.

Als wir die Stellungnahme (1) bezüglich der Verhaftung und Freilassung unserer Freundin schrieben, hofften wir, dass es sich dabei belassen werde. Leider haben die deutschen Bullen andere Pläne und beschlossen gegen das Urteil der Freilassung Berufung einzulegen. Dies resultierte, nach erstmaliger Abweisung durch ein normales Gericht, im Beschluss des Oberlandesgerichts den Fall wieder zu öffnen. Konkret bedeutet dies, dass, nach fast sechs Monaten in Untersuchungshaft eingesperrt zu sein, unsere Freundin und Kameradin „in Freiheit“ auf ihren Prozess wartet. Es ist noch unklar wann der Fall behandelt werden wird. Trotz einiger verzweifelter Versuche der Staatsanwaltschaft einen neuen Haftbefehl zu erzwingen – momentan warten wir auf die Entscheidung des Oberlandesgerichts bezüglich des zigsten Einspruchs – ist sie zur Zeit draußen mit uns.

Am Mittwoch 13. April ordnete die gleiche Staatsanwaltschaft eine Reihe von Hausdurchsuchungen in Barcelona an, die mit der Verhaftung einer anderen Kameradin endeten. Sie wird beschuldigt an einem Banküberfall teilgenommen zu haben, der 2014 in Aachen stattfand. Es liegt auf der Hand, dass die deutschen und spanischen Behörden beschlossen haben ihre Kräfte im fortlaufenden repressiven Projekt gegen Anarchisten in Europa zu bündeln, unterstützt von den immer gehorsamen Hunden der Medien.

Wie erwartet reiben sich die Medien die Hände und verknüpfen „gewöhnliche Verbrechen“ mit Anarchisten. Das ist keine Überraschung, und vor allem nicht in Zeiten, in denen immer repressiver gegen alles vorgegangen wird, das subversiv ist. Dennoch glauben wir, dass es wichtig ist die Unterscheidung zwischen „gewöhnlichen“ und „politischen“ Verbrechen den Bullen, Ankläger und Journalisten zu überlassen. Es ist nicht notwendig die Autoritäten mit Kategorien zu bedienen, die sie nur allzu gerne akzeptieren. Wie bereits in der Erklärung, die durch die Kameradinnen der verhafteten Person in Barcelona veröffentlicht wurde, gesagt, ist die Enteignung von Banken „eine ethisch richtige und politisch legitime Methode des Kampfes, die Teil ist der Geschichte aller revolutionären Bewegungen”. (2) Ob die beschuldigten Individuen an den Überfällen teilgenommen haben oder nicht, ist für uns nicht von Belang. Was wichtig ist, ist, dass wir unsere Solidarität zeigen mit jenen, die durch die Behörden verfolgt werden.

Während die Knechte des Staates ihre Unterstellungen und Beschuldigungen mit einem Haufen Spektakel in die Welt hinausspeien, dürfen wir unsere eigenen Ideen und Perspektiven nicht vergessen. Dies ist nicht die Zeit für Spekulationen, auch nicht über die „Motive“ der Überfälle oder über die Schuld oder Unschuld der Verhafteten. Statt eines Moments für Fragen, sollte dies ein Moment für Antworten sein – deutliche Antworten an jene gerichtet, die uns unterdrücken. Wie bereits zuvor gesagt, „wenn ihr einen von uns angreift, greift ihr uns alle an“. Mehr als je, ist es Zeit für Solidarität, in allen möglichen Formen.

Sofortige Freiheit für die gefangene Kameradin!
Bis alle Gefängnisse und die Banken, die diese brauchen, zerstört sind!

Amsterdam, 19. April 2016

(1) https://de-contrainfo.espiv.net/2016/01/11/deutsche-knaste-unsere-kameradin-ist-frei/
(2) https://linksunten.indymedia.org/de/node/175901

Kommuniqué zur letzten repressiven Operation in Barcelona und in Solidarität mit der inhaftierten Kameradin im Gefängnis von Soto del Real (Madrid)

Übersetzung eingegangen am 18.04.2016

Vergangenen Mittwoch, 13. April, um 5 Uhr morgens begann in Barcelona eine Operation der Mossos d’Esquadra (katalanische Polizei), bei der zwei Privatwohnungen und ein besetztes soziales Zentrum im Bezirk La Salut, «els Blokes Fantasma», durchsucht wurden. Bei der Durchsuchung dieses Hauses wurden die dort wohnenden rund zwanzig Personen zwölf Stunden festgehalten.

Abgesehen von den Entwendungen und den Zerstörungen, welche die Durchsuchungen begleiteten, endete die Operation auch mit der Verhaftung einer Kameradin, die bereits in Zusammenhang mit der Operation Pandora inhaftiert wurde. Am 11. April wurde ein europäischer Haftbefehl aufgrund der Anschuldigung der Teilnahme an Enteignungen von Bankinstituten in Deutschland ausgestellt.

Nach ihrer Überstellung an die spanische Audiència Nacional (Staatsgerichtshof für schwere Verbrechen), ordnete der Richter Eloy Velasco die Untersuchungshaft für unsere Kameradin an und sie wurde ins Gefängnis von Soto del Real überstellt. Nachdem sie auch im Verfahren von Pandora beschuldigt ist (Verfahren läuft aktuell noch) und sie selbst angegeben hat, nicht ausgeliefert werden zu wollen, hat unsere Verteidigung eine „Aufhebung“ des europäischen Auslieferungsbefehlt gefordert, damit sie die Untersuchungshaft in Erwartung der im spanischen Staat anhänglichen Gerichtsverhandlung erfüllen kann. Innerhalb von maximal zwei Monaten (kann um ein Monat verlängert werden) muss die Audiència Nacional beschließen, ob sie die Auslieferung unserer Kameradin an die deutschen Behörden vorübergehend aufhebt oder nicht. Aus den in der deutschen veröffentlichten Nachrichten kann man erfahren, dass man ihr eine Enteignung zuschreibt, die vor zwei Jahren in der Stadt Aachen stattgefunden hat, während der – alles laut deutscher Presse – die überfallende Gruppe eine beachtliche Summe an Geld des Bankinstituts erbeutete, ohne dabei persönlichen Schaden oder Verletzungen zu verursachen.

Wie auch immer sich der Gerichtsprozess entwickelt, wollen wir öffentlich unserer Kameradin gegenüber unsere Unterstützung aussprechen, wir bekennen uns zu ihren politischen revolutionären Ziele, ihrem Kampf und ihrer militante Aktivität. Jene, die sie näher kennen, wissen, dass sie unser aller Solidarität verdient. Wir sprechen von einer kämpferischen Person und Anarchistin, die seit Jahren in verschiedenen antirassistischen, feministischen und anarchistischen Projekten in Barcelona aktiv ist, immer in Solidarität mit unterdrückten Personen, immer bereit zu helfen wo auch immer sie kann, immer auf der Straße, immer großzügig, froh und lächelnd mit den Leuten um sich herum, immer kompromisslos und hart mit alldem was ihr unrecht erscheint.

Der mediale Versuch sie in eine öffentliche Gefahr zu verwandeln könnte perverser nicht sein. Vor allem wenn diese Operation der medialen Manipulation beinhaltet, dass die Banken als Opfer dargestellt werden, eine komplette Umkehrung der Realität, welche jene würdigt, die uns seit Jahren ungestraft berauben, ausbeuten, betrügen, aus unseren Häusern werfen und uns alles kürzen, während jene kriminalisiert werden, die gegen ihre Ordnung rebellieren und sich trauen sie anzugreifen. Für uns macht es keinen Unterschied ob unsere Kameradin für diese Überfälle verantwortlich ist oder nicht. Die Enteignung einer Bank ist eine ethisch richtige und politisch legitime Methode des Kampfes, die Teil ist der Geschichte aller revolutionären Bewegungen.

Und, trotz der andauernden Versuche der Macht diese Methode auf „gewöhnliches Verbrechen“ zu reduzieren, getrieben durch individuelles Interesse und persönliche Gier, ist jedenfalls sicher, dass die Enteignung der Orte der Akkumulation des Kapitals eine Konstante in unserer Geschichte darstellt: von den anarchosyndikalistischen Gruppen, die am Anfang des 20. Jahrhunderts die Banken beraubten, um Streiks zu unterstützen oder den Familien der verhafteten Kameraden zu helfen, über diverse autonome Gruppen der 70er und 80er Jahre, wie dem MIL, der OLLA oder ERAT (gebildet durch Arbeiter von SEAT), die Geld, das durch die Reichen angehäuft wurde, an verschiedene Projekte der Ausgebeuteten schickten, bis zu den maquis (Widerstandskämpfer) Gruppen, wie jenen von Sabaté oder Facerías, die in der Nachkriegszeit Überfälle durchführten, um den Widerstand gegen das Franco Regime zu finanzieren. Die Enteignung, ob als taktischer Ausdruck eines politischen Kampfes im allgemeinen oder in Form von sozialem Banditenwesen, bei dem wir uns zurücknehmen, was die Banken von uns gestohlen haben, um sich von den Ketten der Lohnausbeutung und der Erwerbslosigkeit zu befreien, erscheint uns nicht als etwas verwerfliches, sondern genau das Gegenteil. Dass es Leute gibt, die es satt haben systematisch herumkommandiert und ausgebeutet zu werden durch die legalisierte Mafia, zeigt uns, dass „wir nicht nur Waren in den Händen der Politiker und Bankiers sind“ sondern, dass sich glücklicherweise die menschliche Konditionierung wehrt, die Diktatur des Kapitals über unser Leben unterwürfig zu akzeptieren.

Die, im Sog dieser Überfälle in Deutschland, eingesetzte politische und mediale Hetze, sollte uns weder die Perspektive verlieren noch vergessen lassen wer der Feind ist. Die wirkliche öffentliche Gefahr ist die Macht, die durch Kriminelle wie Wolfgang Schäuble oder Angela Merkel vertreten wird, jene Macht, die nicht ein paar Tresore geleert hat, sondern den sozialen Reichtum von ganzen Gebieten und Völkern. Es ist die Macht der transnationalen Eliten, die Millionen Personen zum Elend verdammt hat, indem sie Sparmaßnahmen aufgezwungen hat für ihre neoliberalen und imperialistischen Projekte. Die Verhaftung unserer Kameradin ist nur ein weiterer Grund, um gegen diese Eliten und das System, das sie repräsentieren, zu kämpfen, ein System, das ausschließlich der Akkumulation von Geld in einigen wenigen Händen auf Kosten des Leidens, der Enteignung und der Ausbeutung des Rests basiert. Weder die politische Verfolgung noch die massive Propaganda der Herrschaft können das verbergen, was bereits der ganzen Welt evident ist, was nämlich, wie der Poet es ausdrückte, ist der Raub einer Bank verglichen mit der Gründung einer solchen?

Sofortige Freilassung für die in Madrid eingesperrte Kameradin!
Gegen den Auslieferungsprozess!
Solidarität mit dem sozialen Zentrum Blokes Fantasma und allen verfolgten Kämpferinnen!
Solange es Elend gibt, wird es auch Rebellion geben!

Gefährtinnen der Verhafteten.
15. April 2016
Barcelona

auf spanisch

Koridallos Knäste: Revolutionärer Kampf Mitglied Nikos Maziotis über den Fluchtversuch und die lebenslängliche Strafe

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Ein Text von Nikos Maziotis über die Fluchtoperation aus dem Koridallos Gefängnis und die lebenslängliche Strafe, die im zweiten Revolutionärer Kampf Prozess vergeben wurden.

Der Fluchtversuch aus dem Koridallos Gefängnis mit einem Helikopter am 21. Februar 2016 – eine Operation, die von der Genossin Pola Roupa, Mitglied des Revolutionären Kampfes, ausging – war ein revolutionärer Akt, eine Guerillaaktion für die Befreiung von politischen Gefangenen. Es war ein Mittel der Fortführung der Aktivitäten des Revolutionären Kampfes, eine Antwort auf die repressiven Operationen des Staates gegen unsere Organisation und unsere politischen Gefangenen sowie GenossInnen, die ebenso wegen ihrer bewaffneten Aktivitäten im Knast sitzen. Es war daher eine beispielhafter Akt der Solidarität von großer und einzigartiger Wichtigkeit. Der Fluchtversuch war ein Schritt der Fortführung revolutionärer Aktivität, indem sie den Kampf für den Umsturz von Staat und Kapitel förderte; indem sie die Politik des Establishments der Ausverkaufsprogramme kippte, die von der Troika aus supranationalen Bossen, der Europäischen Komission, EZB und des IWF bis hin zu jenen aus der Syriza geführten Regierung, die im Rahmen des ESM das dritte Sparpaket initiiert und umgesetzt haben, angeordnet wurde. Der bewaffnete Kampf unter den gegenwärtigen Bedingungen ist angemessener und nötiger als je zuvor. Das Scheitern dieser Operation wird daran nichts ändern. Wir werden so lange kämpfen wie wir leben und atmen.

Der Revolutionäre Kampf hat bewiesen, dass er über die Jahre hinweg standhaft geblieben ist trotz der aufeinanderfolgenden repressiven Schläge und Opfer: Das Blut unseres Genossen Lambros Foundas, der am 10. März 2010 in einem Schusswechsel mit der Polizei im Bezirk Dafni (Athen) getötet wurde während einer Vorbereitungsaktion der Aktion; unsere Gefangennahmen einen Monat später am 10. April 2010 am Vorabend des ersten von Griechenland unterschriebenen Sparpakets; meine Festnahme am 16. Juli 2014 in Monastiraki (Athen), wo ich nach einer Verfolgungsjagd und Schusswechsel mit der Polizei verwundet wurde. Der Revolutionäre Kampf blieb standhaft, weil wir politische Verantwortlichkeit für unsere Teilnahme in den Organisationen übernahmen – wir waren in Griechenland die erste bewaffnete revolutionäre und anarchistische Organisation, die dies machte – und weil wir unsere Geschichte verteidigten; die Aktionen der Organisation und unseren Genossen Lambros Foundas, der sein Leben dafür hingab, dass das Sparpaket nicht umgesetzt werden würde; weil wir versuchten die Krise in eine Möglichkeit für die soziale Revolution zu wandeln. Wir blieben standhaft als eine Organisation, weil es uns egal war wie hoch die Kosten und der Preis war, weil wir uns selbst nicht in VerräterInnen und ÜberläuferInnen verwandelten, weil niemand von uns versuchte, seine eigene Haut im Moment von Repression zu retten. Es ist eben genau weil wir politische Verantwortung übernahmen; dass wir lebendig blieben als Organisation im Kanst 2010-11. Wir kämpften einen politischen Kampf gegen den Feind im ersten Sondergericht. Erstmalig auf freien Fuß nach 18 Monaten U-Haft entschieden wir uns, uns nicht der bevorstehenden Verhaftung hinzugeben und gingen stattdessen in den Unterground, um den bewaffneten Kampf und die Aktivität der Organisation fortzuführen.

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Griechenland: “No Border” – Küche auf Lesbos von Polizeirazzia und Räumung bedroht

noborderkitchen

Auf der Insel Lesbos, wo die Abschiebungsmaschine mit voller Geschwindigkeit arbeitet, wurden alle Flüchtlingscamps geräumt. Das Registrierungszentrum ‘Moria’ hat seine wahre Bestimmung offenbart und funktoniert jetzt als Abschiebezentrum. Die “No-Border-Kitchen” (NBK) hat noch eine starke Position und ist mit voller Kraft im Betrieb.

Die aktuelle Situation ist, dass wir jetzt einige hundert Flüchtlinge verpflegen. Sie wurden auf der der Insel von Frontex und Polizei gejagt und hatten keinen anderen Platz, wo sie hingehen konnten. Die Küche wird Tag und Nacht betrieben, um allen zu helfen, die Essen, Schutz, medizinische Hilfe und einen (halbwegs) geschützten Platz zum Ausruhen benötigen. Wir „bewirten“, die Flüchtlinge, die sich beteiligen und zusammen halten wir das Camp aufrecht.

Es wurden schon Gerüchte verbreitet dass die NBK bald geräumt wird, weil es ein „illegales“ Camp wäre und das letzte Camp auf der Insel, wo Flüchtlinge zu finden sind – abgesehen von den Unglücklichen, die verhaftet wurden und ins Moria Abschiebezentrum gebracht wurden. (das von den Verantwortlichen immer noch „Registrierungszentrum“ genannt wird). Eine Zeit lang kam die Polizei in geringer Stärke, überprüfte die Pässe der solidarischen Menschen, untersuchte manchmal auch außerhalb Leute nach Drogen, zählte die Anzahl der Personen, die für Essen anstanden und fotografierte. Auch begann sie Flüchtlinge auf der Straße von der NBK in die Stadt Mytilini zu verhaften. Das ist ein riesiges Problem, weil es eine Einbahnstraße ist und nur diesen einen Weg zum Gehen gibt.

Die aktuelle Situation ist, dass der faschistische Bürgermeister von Mytilini heute (29-03-2016) mit der Forderung gekommen ist, dass sir den besetzten Strand zu verlassen haben, weil ein Vertrag unterzeichnet wurde, dass das Camp-Gelände zukünftig als „Wasservergnügungspark“ genutzt werden soll. Wir sind uns alle bewusst, dass das vollkommener Blödsinn ist, weil der Strand eindeutig zu klein ist für dieses Vorhaben und dass es nur der leichteste Weg ist, uns räumen zu können. Der Bürgermeister informierte uns vor ein paar Tagen, dass Busse zur NBC kommen würden, um alle Flüchtlinge ins Karatepe – Flüchtlingscamp zu transportierten, wo sie Bewegungsfreiheit hätten und nicht eingesperrt wären. Karatepe ist ein früheres Camp vom UNHCR (UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge) zur Unterbringung von Flüchtlingen aus Syrien. All seine BewohnerInnen wurden inzwischen auf das Festland gebracht. UNHCR hat das Camp verlassen und es wird jetzt von der Armee und der Polizei (Frontex) geführt. Bevor die Flüchtlinge nach Karatepe gehen können, müssen sie sich wieder(registrieren) lassen im Moria „Registrierungszentrum“, wo klar ist, was mit ihnen geschieht. Einmal drinnen, werden die Tore geschlossen und sie bleiben inhaftiert und warten auf ihren Transport zu den Abschiebezentren auf dem griechischen Festland.

Auch informiert uns der Bürgermeister, dass die Busse von Bereitschaftspolizei eskortiert werden, um auch Flüchtling in den Bus zu bekommen, die nicht freiwillig dazu bereit sind. Er hat uns eingeladen (Mit Flüchtlingen solidarische Menschen) morgen (30. 3. 2016) um 12 Uhr ins Gemeindegbäude zu kommen, um ihm zu erzählen, wie viele in den Bus nach Moria steigen. Dann erwartet er, dass wir die Küche einpacken und abreisen.

Wir werden zur Gemeinde gehen, aber aus anderen Gründen. Wir werden dem Bürgermeister erzählen, dass die Flüchtlinge Forderungen stellen, bevor sie gehen. Sollten diese Forderungen nicht erfüllt werden, werden sie nicht kooperieren und für ihre Freiheit kämpfen, da sie auf dieser Insel gefangen sind und nichts mehr zu verlieren haben.

Ihre Forderungen sind:

  • Wenn die NBK die Möglichkeit erhält umzuziehen, dass es dann wirklich nur um einen neuen zukünftigen Standort geht.
  • Die Flüchtlinge werden die NBK nur verlassen und nach Moria umziehen, wenn sie in ihrer Gesamtheit oder in Kleingruppen von Verteidigerer / Verteidigerin vertreten werden.
  • Sie wollen ÜbersetzerInnen.
  • Sie sind in Moria oder Karatepe nicht eingesperrt.
  • Ihnen wird das Recht gewährt, direkt nach Ankunft im Moria „Registrierungszentrum“ Asylanträge zu stellen.

Wir habe auch die Insider/-innen – Information, dass die Polizei morgen früh zwischen 5 und 9 eine Razzia auf dem Gelände der NPK durchführen wird, um nach Drogen zu suchen und Beweise zu finden, dass wir falsche Papiere für Flüchtlinge anfertigen, um ihnen das Betreten der Fähren zu ermöglichen. (Nur syrische, irakische und afghanistanisch Nationalitäten ist es erlaubt, die Fähren zum Festland zu betreten, alle anderen werden am Hafen verhaftet, sollte sie es doch versuchen).

Es ist völliger Quatsch, dass Drogen oder Geräte für die Anfertigung von falschen Papieren auf dem Gelände gefunden werden. Wir wünschen der Polizei sehr viel Spaß jede Ecke zu durchsuchen und alle Zelte auf dem Tsamakia – Strand zu durchforsten, um dieses zu finden!!!
Wir werden auf sie warten!!!

Anders als Camps, wie ‘Bessere Tage für Moria’ und andere, werden wir Flüchtlingen nicht raten, sich Frontex/Polizei zu stellen. Wir werden sie nur über die aktuelle Situationen informieren und überlassen ihnen selbst die Entscheidung über ihr Handeln. Wir unterstützen ihre Entscheidungen.

BEWEGUNGSFREIHEIT FÜR ALLE!!!
FÜR EINE WELT OHNE GRENZEN!!!
FÜR SOLIDARITÄT, GEGENSEITIGE HILFE UND RESPEKT!!!

und für Alle, die noch die Hölle der Reise aus der Türkei nach Griechenland auf dem Seeweg erwartet, vielleicht das Wichtigste; FÄHREN, STATT FRONTEX!!!

e-mail: noborderkitchen@riseup.net

Infotel. (griechisch): 0030 698 340 69 78
Infotel. (deutsch): 0049 160 95 10 27 51

auf Englisch

Spanischer Staat: Francisco Solar und Mónica Caballero zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt

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“Freiheit für Mónica & Francisco!” (Detail eines Posters aus Iruña/Pamplona)

Am 30. März 2016 berichtete Refractario, dass die beiden seit November 2013 inhaftierten AnarchistInnen Mónica Caballero and Francisco Solar zu jeweils 15 Jahren Gefängnis verurteilt wurden.

Die GefährtInnen wurden in den Anklagepunkten  “Mitglied in einer terroristischen Vereinigung” und “Verschwörung” freigesprochen. Jedoch wurden sie zu fünf Jahren Haft für “Verursachung von Verletzungen” und 7 Jahre für “Schadensverursachung mit terroristischen Vorsatz” verurteilt.

auf Griechisch, auf Englisch

Melbourne, Australien: Solidaritäts-Transparent für Osman Evcan am Bahnhof Richmond

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Direkt am Bahnhof Richmond in Melbourne wurde am 29. März ein Transparent aus Solidarität mit dem veganen anarchistischen Gefangenen Osman Evcan aufgehängt. Er befindet sich in der Türkei seit dem 22. Februar im Hungerstreik, mit dem er sich für den Erhalt veganer Mahlzeiten sowie für die Verbesserung grundlegender Lebensbedingungen und Kommunikation mit der Außenwelt einsetzt.

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Nord-Wales und Nordwestengland: 22.-27. April 2016-Frauen und Trans* – Aktionswoche gegen den Gefängnis-Industriekomplex

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eingegangen am 27. März

Gefängnisse zerstören Leben. Bis 2020 beabsichtigt die britische Regierung neun neue Mega-Gefängnisse zu bauen, während immer mehr Frauen und trans* Leute innerhalb unseres Gefängnissystem eingesperrt und brutal behandelt werden. Die enorme Last die geliebten Menschen in den Gefängnissen zu unterstützen, wird von uns getragen, die emotional, finanziell und praktisch arbeiten, Menschen im Gefängnis zu unterstützen, während sie sich um die Zurückgelassenen kümmern. Der Gefängnisindustriekomplex wurde auf weiße Vorherrschaft gebaut. Es ist eine rassistische Institution, in der „People of Color“ erheblich überrepräsentiert sind, mit wachsenden rassistischen Grenzkontrollen, Razzien und mehr. Das Gefängnissystem ist Teil des fortgesetzten staatlichen Angriffs und einer langen Geschichte des Patriachats und Gender-Konformität, mit denen wir jeden Tag kämpfen.

Diese Woche ist ein Versuch unser Leben zurück zu erlangen.

Bitte nehmt Kontakt auf, um dieses zu ermöglichen.

Diese Aktionswoche ist für Leute, die sich als Frauen, nicht-binär, transgender, transexuell, Gender-Queer und geschlechtsabweichend identifizieren. Es ist ein intentionaler Raum, Information über die Kampagne zu teilen, um Konzepte zu entwicklen und Direkte-Aktions-Kenntnisse zu vertiefen, in unterstützender und selbstbefähigender Umgebung für gewöhnlich Ausgeschlossene oder durch Cis-Männer Dominierte.

Weitere  Informationen (auf englisch) findet ihr hier

Marseille, Frankreich: Solidaritätstransparent für Gaël, nach einer Demo in Nantes zu sechs Monaten Haft veurteilt

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Freiheit für Gaël. Fuck the police.

Am 17. März wurden während einer Demonstration in Nantes gegen das Arbeitsgesetz mehrere Personen verhaftet. Gaël verbrachte  48 Stunden in Haft, bevor er vom Gericht in Untersuchungshaft genommen wurde. Im Schnellverfahren wurde er am 21. März zu sechs Monaten Haft verurteilt.

Heute (24. März) wurde, während neuer Demonstrationen, ein Solidaritätstransparent an die Brücke gehängt.

Von Marseille bis Nantes: Solidarität!

Freiheit für Gaël!

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Marseille, Frankreich: Transparent aus Solidarität mit Osman Evcan aufgehängt und Text übersetzt

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Solidarität mit Osman Evcan, türkischer Gefangener im Hungerstreik. Feuer den Zellen!

Aus Solidarität mit Osman Evcan und Unterstützung seines Hungerstreiks wurde am 18. März im Marseiller Viertel Cours Julien ein Transparent von einer Brücke entrollt.
Außerdem wurde ein Text von ABC Istanbul ins Französische übersetzt, der sich mit seiner Situation befasst.

auf Englisch

Hambacher-Forst-Aktivist Huba im Gefängnis

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Nachdem am 22.März vor dem Landgericht Cottbus der Berufungsfall der LAUtonomia Aktivistin Sara verhandelt wurde, ist kurz nach dem Ende der Verhandlung unser Compa Huba verhaftet worden. Beim Verlassen des Gerichtssaales versperrten Zivilpolizei und Justizbeamt*innen die Tür, konfrontierten Huba mit einem Untersuchungshaftbefehl begründet durch angebliche Fluchtgefahr und führten ihn – bis dahin als Zuschauer beim Prozess von Sara – in Handschellen ab.

Noch am selben Tag wurde er dem*r Haftrichter*in in Cottbus vorgeführt. Er sitzt nun in der JVA Wriezen und wird ab kommenden Dienstag nach Aachen verlegt. Ihm wird vorgeworfen im Kontext der Rodungssaison im Hambacher Forst am 11.November 2016 im Landkreis Düren schwere Körperverletzung begangen zu haben.

Wir wissen nicht wie lange es braucht, bis Huba in der JVA Aachen ankommt. Gefangenen-Verlegungen brauchen in der Regel ziemlich lange, da die Inhaftierten solange warten müssen bis ein Gefangenentransporter von der JVA, in welcher sie sich grade befinden, zu einer anderen JVA fährt, die sich auf dem Weg zu der JVA befindet, in der sie ihre Haft verbüßen sollen. So verbringen die Inhaftierten mehrere Tage in den so genannten Einganszellen unterschiedlicher JVAs, wo die Haftbedingungen nochmal erschwerter sind als im Regelvollzug, da sie solange sie sich in den Eingangszellen befinden, keinen Zugang zu Büchern, Sport- und weiteren Freizeitangeboten der jeweiligen JVA’s bekommen. In Aachen beziehungsweise in Düren wird er dann erneut dem*r Haftrichter*in vorgeführt werden.

Gerne könnt ihr schon Briefe an die Postanschrift des ABC senden. Wir werden die Briefe von da aus an Huba weiterleiten, sobald die Umstände dies ermöglichen.

Schickt Briefe, führt Aktionen durch, seit kreativ, schreibt einen Song, redet über die Repression, beteiligt euch am Kampf oder an der Kampagne

Post an: ABC Rhineland z.Hd.: Huba / Kallsgasse 20 / 52355 Düren

No one is free until all are free!

abcrhineland.blackblogs.org
lautonomiaen.blogsport.eu
hambachforest.blogsport.de

Lissabon: Kundgebung am 24.03. vor dem spanischen Konsulat in Solidarität mit Mónica und Francisco

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WEDER SCHULDIG NOCH UNSCHULDIG

Für den Staat sind diejenigen Terroristen, die seine Interessen gefährden. Einige, die diese Realität der Angst, Korruption, Polizeimisshandlungen, Medienmanipulation satt haben, entscheiden sich, nicht aufzugeben und zu kämpfen. Aus diesem Grund werden sie verfolgt.

Donnerstag, 24. März um 17:30 Uhr
Generalkonsulat von Spanien
Salitre Str. 3, Lissabon

Wir versammeln uns, um uns gegen den Schauprozess gegen die AnarchistInnen Mónica Caballero und Francisco Solar auszusprechen.

SOLIDARITÄT MIT DEN INHAFTIERTEN ANARCHISTiNNEN

REISST DIE MAUERN ALLER KNÄSTE EIN

Menschen in Solidarität

Prag: Netzwerk der Revolutionären Zellen bekennt sich zu Brandanschlägen auf Polizeiautos in Solidarität mit dem gefangenen veganen Anarchisten Martin Ignačák

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Erklärung: Polizeiautos  in Solidarität mit Martin Ignačák angezündet

Am 14. Februar brannten zwei Polizeiautos bei der Polizeistation in der Nad Úpadem Straße. Das Feuer wurde durch Brandsätze mit Zeitzünder verursacht. Das Netzwerk der Revolutionären Zellen (SRB) – Zelle Subversive Solidarität ist für diese Sabotage verantwortlich. Die Autos wurden in Solidarität mit dem Anarchisten Martin  Ignačák angezündet. Er ist in Prag im Gefängnis Pankrák eingekerkert, wo sie ihn foltern.

Als Kämpfer gegen den Kapitalismus erleidet Martin die Angriffe jener, die die Kontinuität der kapitalistischen Ausbeutung erhalten wollen. Die Gefangenschaft ist einer dieser Angriffe. Der andere ist die Weigerung, ihm das für ihn notwendige Essen zu geben. Martin ist Veganer und hat gute Gründe, es zu sein. Er will die Körper der unnötig getöteten Tiere nicht essen. Er will auch keine Eier, keine Milch und andere Produkte essen, wegen derer die Tiere leiden mussten. Bevor er gefangengenommen wurde, aß er nur auf pflanzlicher Basis, bzw. veganes Essen. Die Gefängnisverwaltung respektiert das nicht. Sie verweigern ihm veganes Essen obwohl es im Gefängnisreglement vorgesehen ist, gar nicht zu reden von der Tatsache, dass die anderen veganen Gefangenen ihr Essen problemlos erhalten. Martin wird zweifellos gefoltert, was zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen oder zum Tod führen kann.

Diese gegen Martin Ignačák angewendeten Foltermethoden sind inakzeptabel. Wir glauben nicht, dass es hilfreich ist sich an die staatlichen Institutionen zu wenden, weil sie Teil des Problems sind. Darum wählen wir AnarchistInnen eher die direkte Aktion. Solidarität ausgedrückt durch subversive Aktivität gegen die Strukturen, die unseren GenossInnen foltern und die Kontinuität des Kapitalismus gewährleisten. Die Polizei gehört zu diesen Strukturen. Darum sabotieren wir ihre Autos, denn ihre Autos sind Technologie zur Unterstützung der Repression.

Martin Ignačák wartet nun im Gefängnis auf seinen offiziellen Prozess. Ein Spektakel, wo man der Gesellschaft mit Terrorismus und Extremismus Angst machen wird – die Worte, welche die Diener des Staates gern benutzen, wenn sie von Anarchismus reden. So wird der Inhalt den Menschen verschleiert, die ansonsten viele Gründe hätten an unserer Seite zu wüten.

Der Prozess wird sicher zur großen Machtdemonstration. Zum Theater, wo der Hauptakteur ein grosses von allen gefürchtetes Monstrum sein wird. Das wird die Rolle der Staaten und ihrer Diener sein. Selbstverständlich steht das Urteil schon lange fest. Martin Ignačák wurde zum Sterben verurteilt. Das Netzwerk der Revolutionären Zellen wird das nicht zulassen. Unsere Subversion wird weitergehen bis wir haben was wir wollen. Kurzfristig wollen wir Würde für Martin Ignačák. Langfristig wollen wir das System zerstören, das Martin und uns unsere Würde raubt.

Solidarität mit Martin Ignačák!
Solidarität mit allen vom Staat Unterdrückten!

Zelle Subversive Solidarität – Netzwerk der Revolutionären Zellen (SRB) – 14.02.2016

Üb. mc, Knast Salez, CH

Englisch

[Griechenland] Offener Brief von Pola Roupa zum Versuch Nikos Maziotis aus dem Korydallos-Gefängnis zu befreien

Es folgt der erste Teil des langen Briefes der Gefährtin; original in Griechisch veröffentlicht auf Indymedia Athen (8.März 2016).

chileUnter anderen Umständen wäre dieser Text geschrieben vom Revolutionären Kampf geschrieben worden. Nach dem Ergebnis des Versuchs den Gefährten Nikos Maziotis aus dem Knast von Korydallos herauszuholen, obliegt es mir persönlich zu sprechen.

Am 21. Februar [2016] versuchte ich das Mitglied von Epanastatikos Agonas, Nikos Maziotis mit Hilfe eines Hubschraubers zu befreien. Die Operation war so geplant auch anderen politischen Gefangenen, die den Wunsch hegen sollten sich auf den Weg in die Freiheit zu machen, zu ermöglichen sich anzuschließen.

Genauere Details, wie es mir gelang Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen und bewaffnet an Bord des Hubschraubers zu gelangen, spielen keine besondere Rolle und werden von mir nicht weiter erwähnt, außer im Zusammenhang mit den vielen verbreiteten Falschinformationen. Nur als Klarstellung sei erwähnt, daß der Plan auf keine vorherigen Knastausbrüche per Hubschrauber basierte, auch nicht in Verbindung steht zu irgendwelchen entdeckten und bisher nicht ausgeführten Plänen und ich stehe auch nicht in Verbindung zu einer bestimmten Person, die sich auf der Flucht befindet, auch wenn sich einige Medien das Gegenteil zusammen reimen.

Nach einem Viertel der Reise seit unserem Start in Thermisia auf der Argolis zog ich meine Waffe und ersuchte den Piloten den Kurs zu ändern. Obwohl er nicht verstand wer ich bin, raffte er schnell, daß es sich um einen Gefängnisbesuch handelte und geriet in Panik. Er griff mich an und zog eine Pistole – eine Tatsache die er anschliessend verschwieg – und auch weil die derzeitige Bullenversion es unter den Tisch kehrt, sei darauf verwiesen, daß es öffentlich zugängliche Berichte über zwei verschiedene Magazine gibt, die im Hubschrauber gefunden wurden; eins davon gehörte mir, das zweite allerdings nicht, es gehörte zu seiner Knarre, die er bei unserem Gerangel verloren hatte und was mich betrifft, natürlich hatte ich ein zweites Magazin dabei, würde ich zu so einer Aktion nur eins mitnehmen? Er verlor die Kontrolle über den Helikopter und schrie in Panik „wir werden draufgehen!“ Die öffentlich präsentierte Beschreibung eines außer Kontrolle geratenen Hubschraubers entspricht der Wahrheit, aber das war kein Resultat meiner Aktionen, sondern seiner. Der Helikopter verlor an Höhe und kam ins Trudeln, wir flogen nur ein paar Meter über Strommasten und ich schrie ihn an er soll den Hubschrauber hoch ziehen, machen was ich ihm sage und niemand wird verletzt. Ruckzuck fanden wir uns auf dem Boden wieder, diejenigen, die die coole Reaktion des Piloten preisen, mögen vom Resultat ausgehen, haben aber keine Ahnung worüber sie reden. Anstatt mir Folge zu leisten, zog er es vor mit mir zusammen abzustürzen, was letztlich nur der Zufall verhinderte. Ganz zu schweigen davon, daß ich meine Entscheidungen längst getroffen hatte, bevor ich den Hubschrauber bestieg und versuchte das Kommando zu übernehmen und zum Knast umzuleiten; wenn er sich weigern würde, müßte ich natürlich reagieren. Was erwarten diejenigen, die mir vorwerfen, ich sei verantwortlich dafür, daß der Helikopter von einer Meile Höhe bis zum Boden unkontrolliert absank? Dass ich sage: „Wenn Du nicht zum Knast fliegen willst, alles klar, kein Problem?“ Ich feuerte meine Waffe und wir hatten ein Gerangel während des Fluges und wir beide waren bewaffnet. Er zog es vor einen Absturz in den Bergen zu riskieren anstatt mir Folge zu leisten und als wir mit voller Wucht auf den Boden landeten, hatte ich alle Möglichkeiten ihn zu erschießen, auch weil ich wusste, daß die Aktion fehl geschlagen hatte, aber ich entschied mich bewusst dagegen. Obwohl ich wusste, daß ich damit mein Leben und meine Freiheit gefährde, entschied ich mich dagegen, obwohl ich die Chance hatte und er weiß das ganz genau. Der einzige Faktor, der mich zurück hielt, war mein politisches Bewusstsein und ich entschied mich dafür, damit mein Leben riskierend und die Möglichkeit zu entkommen.

Was die Ausbruchsaktion an sich angeht, ist es logisch, daß alle möglichen Sicherheitsmaßnahmen meinerseits zur Absicherung unternommen wurden, gegen die bewaffneten Wachen, die auf dem Gefängnisgelände patrouillieren, ich hatte sogar eine kugelsichere Weste für den Piloten dabei, um die Risiken für den Hubschrauber, die Genossen und natürlich den Piloten so weit wie möglich zu reduzieren. In derselben Art dachte ich, als wir zu Boden gingen, obwohl die Aktion wegen dem Piloten scheiterte und obwohl er bewaffnet war. Letztendlich achtete ich sein Leben mehr als meins und meine Sicherheit, aber ich muß diese Entscheidung wohl jetzt überdenken.

Den Ausbruch von Nikos Maziotis zu organisieren war eine politische Entscheidung, genauso wie es eine politische Entscheidung war weitere Politische Gefangene zu befreien. Es war keine persönliche Entscheidung, denn wenn ich nur meinen Gefährten Nikos Maziotis hätte befreien wollen, hätte ich keinen großen Helikopter chartern müssen, was die Aktion zusätzlich komplexer gestaltete. Das Ziel der Aktion war genauso die Befreiung weiterer Politischer Gefangener, eben jener, die es dann wirklich wollten, zusammen mit uns, auf dem Weg zurück in die Freiheit. So gesehen war die Aktion trotz ihrer persönlichen Dimension keine persönliche, sondern eine politische Entscheidung. Es war ein Schritt auf dem Pfad der Revolution.

Dasselbe gilt auch für alle anderer Aktionen, die ich ausgeführt habe und die ich in der Zukunft ausführen werde. Dies sind Glieder eine Kette der revolutionären Planung, die darauf abzielen, bessere politische und soziale Bedingungen zur Verbreiterung und zur Stärkung des revolutionären Kampfes zu schaffen. Später werde ich mich zur politischen Basis dieser Entscheidung einlassen, aber zuerst muß ich über Fakten reden und die Art und Weise wie ich bisher in Bezug auf diese Fakten agiert habe.

Wie ich bereits erwähnte, bezieht sich jede Aktion, die ich durchführe, auf eine Handlung, die sich aus politischer Planung ergibt, im selben Kontext enteignete ich die Piraeus Bank auf dem Gelände des Sotiria Krankenhauses in Athen im Juni 2015. Mit dem Geld sicherte ich zusätzlich zu meinem Überleben in der „Klandestinität“ das Organisieren meiner Aktion ab und finanzierte die Operation zur Befreiung von Nikos Maziotis und anderer Politischer Gefangener aus dem Frauentrakt des Knastes von Korydallos. Der Grund warum ich mich auf diese Umverteilung beziehe – die strafrechtlichen Konsequenzen dieses „Geständnisses“ könnten mir nicht weniger egal sein – ist der, daß ich mich jetzt dazu einlassen muß, wie ich mit der Sicherheit von Zivilist*innen umzugehen pflege, wenn es vorkommt, daß sie aufgrund bestimmter Umstände bei revolutionären Aktionen, in denen ich involviert bin, anwesend sind und meiner aktualisierten Einschätzung folgend dem Ausbruchsversuch. Im Falle der Enteignung der Filiale der Piraeus Bank warnte ich die Angestellten nicht den Alarmknopf zu drücken, da das ihre persönliche Sicherheit gefährden würde und ich nicht vorhatte die Bank ohne Geld zu verlassen. Ich bedrohte sie nicht, noch befanden sie sich jemals durch mich in Gefahr, die einzige Gefahr, die für sie bestand, ging von der Polizei aus, wenn Bullen kommen würden und wir einen bewaffneten Zusammenstoß haben würden. Aber die Polizei würde dort nur ankommen, wenn irgendein*e Angestellte*r diesen Alarm auslösen würde und das war eine Entwicklung, die sie selbst gerne vermeiden würden, denn Menschen, die zufällig bei derartigen Umverteilungen anwesend sind, haben nie Angst vor den Leuten, die die Umverteilung versuchen, sondern stattdessen vor dem Einschreiten der Polizei. Nebenbei es auch ziemlich dämlich ist, Geld verteidigen zu wollen, daß den Banken gehört und um es klarzustellen, als eine Angestellte zu mir meinte, daß „wir selbst auch arme Leute sind“, schlug ich ihr vor, uns außerhalb des Blickfeldes der Kameras zu begeben und ich ihr 5000 Euros geben könnte, was sie allerdings ablehnte, sicherlich aus Angst. Wenn sie das Geld angenommen hätte, kann sie sich sicher sein, daß ich darüber niemals öffentlich reden würde. Und noch eins: Ich trug eine Arztschürze, um meine Waffe zu verdecken, während ich vor der Bank wartete, es war kein Handtuch(!), wie es einige Male behauptet wurde.

Zu allen Zeiten der Geschichte, im Kampf für die Revolution – genauso wie es in allen Kriegen der Fall ist – ist es für Revolutionäre notwendig die Unterstützung von Zivilist*innen zu suchen. Die historischen Beispiele sind zu viele, sowohl in Griechenland als auch in bewaffneten Bewegungen und Organisationen in anderen Ländern; der Versuch sie aufzulisten würde ein ganzes Buch füllen und es ist jetzt nicht die Zeit dafür. In solchen Situationen fragen wir die Betroffenen letztendlich sich für eine Seite des Krieges zu entscheiden und wenn sich jemand dagegen entscheidet zu helfen, ist es oft nicht einfach diese bestimmte Praxis, sondern eine generelle Feindschaft gegenüber der Kämpfe, sie gefährden oder beenden Unternehmungen, sie bringen das Leben von Kämpfer*innen in Gefahr, sie werfen Hindernisse in den Weg des revolutionären Prozesses und sie nehmen eine Position ein gegen den Sozialen Krieg und den Klassenkampf.

Weder bei der Filiale der Piraeus Bank, noch beim versuchten Hubschrauberausbruch enthüllte ich meine Identität und somit wusste niemand, daß es sich um politische Aktionen handelte. Aber nach dem fehlgeschlagenen Ausbruch und weil ich, wie erwähnt, die Möglichkeit hatte, den Piloten zu töten und es stattdessen unterließ und damit mein Leben in Gefahr brachte, mache ich das folgende öffentlich: Von jetzt an, wenn ich jemals wieder die Hilfe von Zivilist*innen in Anspruch nehmen muß und wenn ich es nötig erachte, meine Identität zu offenbaren, werde ich das von Anfang an tun und da meine Mission in jedem Fall die Werbung für den Kampf zum Umsturz dieses kriminellen Establishments betrifft, sollen allen wissen, daß jede mögliche Weigerung zur Kooperation und Versuche die Aktion zu unterbinden, entsprechend bedacht werden. Natürlich habe ich mich schlau gemacht über die persönliche Situation des Piloten, aber ich habe nicht seine Familie bedroht, denn ich würde niemals Familien und Kinder bedrohen.

Dies ist meine Bilanz nach dem Ausbruchsversuch, die ich öffentlich machen muß.

DIE OPERATION ZUM GEFÄNGNISAUSBRUCH WAR EINE REVOLUTIONÄRE ENTSCHEIDUNG

[…]

ICH VERSUCHTE DEN GEFÄNGNISAUSBRUCH IM KONTEXT DER SOZIALE REVOLUTION MEIN GANZES LEBEN KÄMPFE ICH FÜR DIE SOZIALE REVOLUTION ICH WERDE DEN KAMPF FÜR DIE SOZIALE REVOLUTION FORTSETZEN

Pola Roupa

Mitglied des „Revolutionären Kampfes“ (Epanastatikos Agonas)

auf englisch

Athen: Gefängnisstrafen im 2. Verfahren gegen ‘Revolutionärer Kampf’

Übersetzung ABC WIEN

Am 3. März 2016 hat das Koridallos Gefängnisgericht alle Mitbeschuldigten im 2. Verfahrens gegen ‘Revolutionärer Kampf’ bezüglich folgender Vorfälle verurteilt: des Angriffs am 10. April 2014, mittels einer 75 kg Autobombe gegen den Sitz der griechischen Zentralbank im Zentrum von Athen; der Schießerei am 16 Juli 2014 in Monastiraki (als der Gefährte Nikos Maziotis verletzt und von der Polizei verhaftet wurde); sowie der Expropriation mehrerer Bankfilialen.

Mitglied des Revolutionären Kampfes Nikos Maziotis wurde zu lebenslanger Haft plus 129 Jahren und einer Geldbusse von 20.000 Euro verurteilt.

Revolutionärer Kampf Mitglied (auf der Flucht) Pola Roupa wurde zu 11 Jahren Knast wegen minderer Delikte verurteilt (Sollte sie verhaftet werden, wird ihr auch wegen schwerer Anschuldigungen der Prozess gemacht).

Antonis Stamboulos wurde zu 13 Jahren Knast verurteilt.

Giorgos Petrakakos wurde zu 36 Jahren Knast sowie einer Geldbusse von 9.000 Euro verurteilt.

auf englisch

Türkische Gefängnisse: Osman Evcan wieder im Hungerstreik

Vor kurzem wurde der vegane anarchistische Gefangene Osman Evcan  vom Kandıra Gefängnis Nr. 1 zum geschlossenen L-Typ  Gefängnis Nr. 6 verbannt (auch als Überführung bekannt) Er musste repressive Maßnahmen, wie vollständige Leibesvisitation, Kameras in der Zelle, Verbot von Briefen und Besuchen, Blockade des veganen Essens über sich ergehen lassen. Seit dem 22. Februar 2016 ist er im Hungerstreik, um Widerstand gegen diese Unterdrückung zu leisten.  Helft die Nachricht zu verbreiten!

über  ABC İstanbul

Nordrhein-Westfalen (Deutschland): Erneute Isolationshaft für Rainer Loehnert – nach Brandlegung in Forensik

Erhalten am 16. Februar

Flyer (pdf) zum Ausdrucken, Kopieren und Verteilen

Rainer Lohnert ist immer noch rebellisch / autoritär in seinem Geist und seinen Aktionen. Wieder einmal hat er den Krieg gegen den Staat erklärt und dieses Mal (3. Januar) füttert er seine Sehnsucht nach Freiheit und antwortet  auf den täglichen Terror, indem er auf  der Station, in der er lebt, einen Brand legt. Seit dem ist er unter totaler Isolation mit all den widerwärtigen “speziellen” Aspekten, wie bei seinem Fluchtversuch im letzten Jahr.

Ergänzung 8.3.: Rainer ist inzwischen aus der Isolationshaft und er hat sich über die solidarische Post gefreut. Es ist trotzdem weiterhin wichtig ihm zu schreiben.

Nieder mit dem psychiatrischen System!

Athen:Prügelattacke auf Panos Aspiotis, weil er eine DNA-Probe verweigerte

Der Anarchist Panagiotis (Panos) Aspiotis wurde seit März 2013 gesucht, weil ihm illegaler Waffenbesitz vorgeworfen wird. Im Oktober 2015 erschien er freiwillig vor den Behörden. Er wurde in Untersuchungshaft genommen und in ein Gefängnis weit außerhalb Athens (seinem früheren Wohnort) gebracht. Während dieser Monate im Gefängnis verweigerte er der Polizei eine DNA-Probe.

Am Samstag, den 6. Februar 2016 wurde Panos vom Nafplioner Gefängnis nach Athen überführt, wo er am 8. Februar vor dem ,Ermittlungsrichter Eftichis Nikopoulos (spezieller Untersuchungsrichter für Terrorismusfälle) erscheinen soll. Es wurde erwartet, dass der Gefährte ins Koridallos Gefängnis gebracht wurde, stattdessen steckten sie ihn die Gefangenentransferabteilung. Er wurde von anderen Gefangenen getrennt und in eine Zelle ohne Überwachungskamera geführt, wo er von maskierten Bullen der Anti-Terroreinheit angegriffen wurde, die mit Gewalt eine DNA-Probe nehmen wollten. Er wurde wiederholt auf dem Kopf, in die Rippen und dem restlichen Körper geschlagen. Der Gefährte widerstand ihren ersten Versuch, indem er den DNA – Abstrich verschluckte. Selbst, nachdem die Bullen gewaltsam die DNA-Probe von ihm genommen hatten, schlugen sie ihn weiter.

SOLIDARITÄT MIT DEM ANARCHISTISCHEN GEFANGENEN PANOS ASPIOTIS.

In Greek
1–Text der DAK: Netzwerk inhaftierter KämpferInnen
2–Erklärung von Tameio: Solidaritätsfonds für inhaftierte und verfolgte KämpferInnen  (Athener Versammlung)
3–Worte des anarcho-kommunistischen Gefagenen Tasos Theofilou

Englisch

Brüssel: Solidaritätsaufruf mit vier Menschen, die wegen der Zerstörung des Hochsicherheitsgefängnis-Modells angeklagt sind

maxi-modelIn seinem verrückten Wettrennen um Profit wirft der Kapitalismus mehr und mehr Menschen in die Prekarität und macht unsere Umwelt zunehmend unbewohnbar. Konfrontiert mit scheltender Wut und Elend, das sich überall hin ausbreitet, investiert der Staat in die Aufrechterhaltung der Ordnung und baut neue Knäste.

In einer Zeit, wo die Menschen dazu angehalten werden, ihre Gürtel enger zu schnallen, findet die Regierung Milliarden, um uns gar noch mehr mit dem Bau von Hochsicherheitsgefängnissen, wo sie mit neuen Formen der Folter experimentiert (wie Sensoren und dem Entzug von meschlichem Kontakt) zu belasten.

Für die herrschende Klasse ergibt sich ein zweifacher Vorteil: die Bauverträge ermöglichen saftige Profite und der bereits hoch entwickelte  Sicherheitsapparat erlaubt ihr, ihre Privilegien zu behalten und dieses unterdrückende und destruktive System aufrecht zu erhalten.

Der Masterplan der Regierung sieht den Bau von sieben neuen Gefängnis in Belgien vor. An einem von ihnen, dem Hochsicherheitsgefängnis, kristallisierte sich Opposition in den letzten Jahren heraus. Die Regierung plant, dieses Mammutgefängnis auf dem Gebiet von Keelbeek in Haren umzusetzen, was sich in den nördlichen Vororten von Brüssel befindet.

Einige Statistiken zu dem Hochsicherheitsprojekt: – Es wird für 1200 Gefangene ausgelegt (Männer, Frauen, Kinder und psychiatrisierte Menschen) – 19 Hektar Natur und landwirtschaftlich genutzter Boden wird betoniert – Eine 25 Jahre andauernde Private-Public Partnership, die mehr als 3 Milliarden kosten wird. Das bedeutet Mindestkosten von 275€ pro InsassIn. Mehr als 275€ werden dafür aufgebracht einen Menschen zu brechen! – Ein Ort jenseits des Zentrums von Brüssel, der schwer zu erreichen ist für die Familien der Einsitzenden.

Seit der Bekanntmachung des Baus des Hochsicherheitsgefängnisses waren die Reaktionen vielfältig. In Haren, informiert das Nachbarschaftkommitee die EinwohnerInnen und mobilisiert gegen das Projekt. Auf den Straßen von Brüssel erstart die Anti-Knast-Wut und davon inspirierte Gruppen streben danach, das Projekt durch eine Reihe von direkten Aktionen unmöglich zu machen. In Anderlecht, ist ein lokaler Raum für den Kampf gegen das Hochsicherheitsgefängnis eröffnet worden [Le Passage], um zu informieren und als Ort der Diskussion und Organisation zu dienen.
Während des Sommers 2014 wurde das Keelbeek Gelände besetzt, um die Fortführung des Projekts zu verhindern. Die Haren ZAD (Zone zur Verteidigung) wurde geboren. Neben den Baumhäusern und Gemüsegärten experimentierten die GegnerInnen mit anderen Lebensstilen auf Grundlage von Selbstverwaltung und Solidarität. Die Geländebesetzung endete im September 2015, nachdem die Räumung der BesetzerInnen gewaltsam von der Brüsseler Polizei durchgeführt wurde. Aber auch heute noch besetzen eine Hand voll rebellischer Menschen ein Gelände, das an Keelbeek angrenzt, und die verlassenen Häuser von Haren.

Dieser steigende breite Unmut regt durchkreuzt die Pläne der Regierung, die ihr Rudel von Wachhunden loslässt in einem Versuch, Widerspruch zu ersticken, Eine Reihe von kämpfenden GenossInnen macht Erfahrungen mit Razzien, Beschattungen, Einschüchterung und Infiltrationsversuchen. Im Angesicht der Standfestigkeit und Solidarität war die Repression allerdings machtlos.

Am 20. Mai 2015 wurde eine öffentliche Anhörung des Beratungskommitees über das Hochsicherheitsgefängnisprojekt in Haren durchgeführt. Die Meinung des Kommitees war nicht mal bindend, weshalb das Referendum viele Menschen nicht täuschen konnte. Am selben Tag entschieden sich ein dutzend Menschen daher, ihre Opposition zu diesem Projekt außerhalb der markierten Machtwege auszudrücken und demonstrierten innerhalb der Baudienststelle. Das Hochsicherheitsgefängnismodell, das in der Eingangshalle ausgestellt wurde, wurde bei dieser Aktion zerstört.

Diese Institution, die bis zum Hals korrupte Baudienststelle, ist verantwortlich für die Verwaltung des belgischen Staatseigentums und die Koordinierung des Baus von neuen Gefängnissen. Ohne auf Erlaubnis zu verwarten, versuchte die Baudienststelle wiederholt auf dem Keelbeek Gelände ihre Arbeiten zu beginnen. Aber jedes Mal wurde die Maschinerie von GegnerInnen zurückgewiesen.

Während ihr Projekt von allen Seiten bedroht wird, ergreifen die Mächtigen die Gelegenheit und so befinden sich vier von uns – in einem Versuch den Widerstand zu schwächen – auf der Anklagebank unter dem Vorwurf der “organisierten Zerstörung von Privateigentum”. Dies ist das erste Verfahren, die sich gegen eine Aktion gegen das Hochsicherheitsgefängnis richtet. Nach einer Vertagung wurde die erste Anhörung auf den 22. Januar 2016 vor dem Brüsseler Strafgericht angesetzt. Gemäß der Vorwürfe muss mit einem Strafmaß zwischen 1 und 5 Jahren Gefängnis gerechnet werden, während die Baudienststelle eine Schadensersatzforderung von 40.000€ gestellt hat.

Weit entfernt, uns zu paralysieren, stellt dieser Prozess eine Gelegenheit dar, unsere anti-autoritäre Position gegen jede Form der Herrschaft zu stärken, ob sie nun politisch, medial oder juristisch ist. Sie sind Teil des Problems und nicht der Lösung. Mit eurer Unterstützung wird dieser Prozess eine weitere Gelegenheit bieten, dem Knastsumpf einige Steine in den Weg zu legen und einige Zahnräder dieser Maschine zum Erliegen zu bringen.

Lasst uns den Kampf gegen die Knäste und die Welt, die sie beschützen, fortführen!

Um die anstehenden Rechtskosten zu decken, rufen wir euch zu finanzieller Unterstützung auf.

Wenn ihr ein paar Münzen aus euren Taschen zusammenkratzt oder sich bei einem Gruppentreffen eine Spendendose herumgeht, dann danken wir euch, wenn ihr sie über den folgenden Weg zu kommen lasst: BE66 5230 4745 8943 (Gebt als Verwendungszweck “soutien procès maquette” an [Modellprozess-Unterstützung]).

Stein für Stein
Mauer für Mauer
Lasst uns alle Knäste zerstören!

Die vier angeklagten Individuen
18. Januar 2016

übersetzt aus dem englischsprachigen Blog

Minneapolis, USA: Feuerwerk für trans*Gefangene

Am 23. Januar erhalten

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Als Antwort auf den Aufruf für einen internationalen Aktionstag in Solidarität mit trans*Gefangenen, haben einige   antagonistische Queers und KomplizInnen der Jugendvollzugsanstalt in Minneapolis, USA einen Besuch abgestattet. Zwei Transparente wurden entfaltet, mit der Aufschrift:

Not Gay As In Happy, Queer As In Fuck 12 (Nicht schwul, wie in “Glücklich”, queer, wie in “Fuck the police”)

Feuer den Gefängnissen

Einige Feuerwerkskörper wurden gezündet, die die düstere Nacht für die in Gefangenschaft Gehaltenen erleuchtete. Bevor wir in die Nacht verschanden, winkten wir ihnen noch einmal zu.

auf Englisch

 

US Gefängnisse: Erklärung vom Marius Mason zum trans*Gefangenen – Solidaritäts- und Aktionstag am 22. Januar 2016

mariusFrohes Neues Jahr, Familie und FreundInnen! Vielen, vielen Dank für so viel Unterstützung und Aufmerksamkeit durch lange FreundInnen und neue BrieffreundInnen. Ich fühle mich sehr dankbar und bin immer wieder gerührt von der Ermunterung und den Ressourcen, die mir von Leuten auf meinem Weg mitgegeben werden und die bereits so viel getan haben, um unsere gemeinsame Chancen für das Überleben zu verbessern Die Nachrichten sind voller Geschichten, wie jemand den großen Jackpot gewonnen hat, der für die US Lotterie zusammen gehäuft wurde. – aber der größte „Gewinnn“ hat nichts mit Geld zu tun. Ich wette auf die Bewegung, dass sie dieses Jahr groß gewinnt: darin mehr Kontrolle über ihre Gemeinschaften und bei der Verteidigung gegen Polizeibrutalität und rassistische Ungleichheit zu erhalten, darin mehr Siege für Tiere zu erringen, bei der Verteidigung von Naturgebieten, beim Aufbau sozialer Beziehungen, die auf Respekt, Würde und Mitgefühl für alle Menschen basieren– unabhängig von Rasse, Orientierung, Glauben oder Gendervorstellung.

Danke, dass ihr heute zusammen kommt, die Mitglieder unserer Gemeinschaft ins Blickfeld zu rücken, die hinter den Mauern so hart dafür kämpfen, ihr Selbstbewusstsein zu wahren. Souverinität über unser Selbst, unsere Körper ist wesentlich, um jede andere Form von Freiheit möglich werden zu lassen. Indem ihr auf die trans*Gefangenen zugeht, bestätigt ihr ihr Recht über sich selbst zu bestimmen und verteidigt sie sie gegen die erdrückenden Stimmen, die erklären, dass sie nicht existieren und dass sie anderen erlauben müssen, sie zu definieren. In der isolierenden Gefängnisumgebung ist das toxisch, einschüchternd und führt zur grausamsamsten Form psychischer Folter. Indem ihr eure Hilfe und Solidarität anbietet, rettet ihr möglicherweise ein Leben. Ich weiß, dass in den letzten anderthalb Jahre, in denen ich dafür kämpfte, mich als trans*mann zu behaupten und für die angemessene medizinische Versorgung meiner Geschlechtsdysphorie eingetreten bin, die sanfte und liebevolle Erinnerung meiner erweiterten UnterstützerInnenfamilie mir die Kraft und den Mut gegeben haben, weiter zu machen. Unterschätzt niemals die heilende Kraft eines Briefes. Diese Briefe haben mich motiviert. …und ich möchste dieses Geschenk weiterreichen, wenn ihr mir dabei mithelfen wollt.

Nochmals danke, dass wir an diesem Tag zusammenkommen, um sich mit den Leuten innerhalb der Mauern zusammen zu schließen, die euch gebrauchen, damit sie so gesehen werden, wie sie wirklich sind und es anstreben, so zu sein. Bis die Gefängnisse weg sind, müssten wir hart für die von uns kämpfen, die drinnen sitzen- vor allem für die, die nicht immer sichtbar für den Rest der Welt sind. Zusammen sind wir immer stärker.

Marius Mason
January 2016

Griechenland: Maria Theofilou gegen Kaution aus der Haft entlassen

lioness-and-cubsAm 21. Januar 2016 wurde Maria Theofilou (Lebenspartnerin vom infhaftierten Bankräuber Giorgos Petrakakos; Schwester des anarcho-kommunistischen Gefangenen Tasos Theofilou) unter restriktiven Bedingungen aus dem Koridallos Gefängnis entlassen: Zahlung einer Kaution von  5.000 Euros und die Verpflichtung sich zweimal im Monat auf ihrer nächsten Polizeistation zu melden.

Nantes, Frankreich: Trans*Menschen im Gefängnis, Freiheit!

trans-prisonersTrans*Menschen im Gefängnis, Freiheit!
Das ist die Aussage des Transparents, das wir am frühen Morgen des 22. Januar über die Ringstraße von Nantes aufgehängt haben. Der 22. Januar ist der Internationale Solidaritätstag für Trans*Gefangene. Wie woanders auch, erleiden in Frankreich Transgender durch die Gesellschaft und dem Staat mehr Repression, als der Rest der Bevölkerung. Diese führt dazu, dass sie schneller vor Gericht und im Gefängnis landen. Für einige von ihnen, ergänzt die Unterdrückung durch den Hass auf alles Transsexuelle die rassistische, xenophobe, oder homophobe Unterdrückungen.
Es stimmt ebenfalls, dass Diskriminierung und Ungleichheit in der Gesellschaft die Leute innerhalb der Gefängnisse sogar stärker betrifft- besonders Trans-Frauen.

Gefängnisse dienen dem Zweck die Privilegien der Herrschenden Klasse zu schützen und Angst unter den Armen und Minorisierten zu schüren. Weil wir glauben, dass alle Gefängnisse verschwinden müssen und dass niemand Einkerkerung erfahren sollte, drücken wir unser Solidarität mit allen eingesperrten und unterdrückten Trans*menschen aus.

auf Englisch

Frankreich, Besançon: Angriff auf Lokale der PS und des Roten Kreuz

partiesocialist-768x439Eine kleine Geste der Solidarität mit den Sans-Papiers und den GenossInnen in den Klauen des Staates…

Im Moment wo der Staat den Notstand in der Verfassung verankert und die freiheitsfeindlichen Gesetze vermehrt werden, wo die blauen Uniformen und Tarnanzüge in die Strassen eindringen um den Frieden der Reichen und der Herrschenden zu garantieren, wo das Gefängnis seiner Mauern nach aussen verbreitet, wo die Razzien und die Ausweisungen von Sans-Papiers sich häufen… ist es Zeit anzugreifen!

Darum wurde in der Nacht vom 23. auf den 24. Dezember 2015 die Fassade des Parteibüros der PS mit schwarzer Farbe bedeckt. Gleichzeitig wurde das Schloss der Eingangstür des Roten Kreuz, dessen Lokal am Anfang der Allee Gaulard liegt, mit Klebstoff sabotiert.

Die Gründe für den letzten Angriff sind klar: diese humanitäre Organisation – die eine lange Tradition der Kollaboration mit der Macht (vom Zweiten Weltkrieg und ihrer Kollaboration mit den Nazis bis heute) aufzuweisen hat – organisiert die Razzien und verwaltet die MigrantInnenströme an der Seite der Polizei und der Mörderbande der Agentur FRONTEX, betreibt die Haftzentren… Sie ist für das elende Schicksal voll und ganz verantwortlich, das den Sans Papiers bestimmt ist.

Aktuell zeichnet sich diese humanitäre Organisation – als perfektes Räderwerk dieser Welt der Grenzen und des Elends – an der französisch-italienischen Grenzen zwischen Mentone und Ventimiglia aus, indem sie ihre Lastwagen zum Transport der MigrantInnen in die Haftzentren einsetzt.

Die Strukturen des Feindes findet man an jeder Strassenecke.

Vor dem Notstand den Kopf nicht senken!
Gegen den Staat, seine Bullen, seine Grenzen!
Sabotieren wir diese Abschiebemaschine!

Üb. mc, Knast Salez, CH aus dem italienischsprachigen Blog

Marseille, Frankreich: Solidaritätstransparent für trans*-Gefangene entrollt

22-01In der Nacht auf dem 22. Januar haben ein paar Leute ein Transparent von der Brücke in Cours Julien in Marseille entrollt. Dieses geschah aus Solidarität mit trans*-Gefangenen, um auf den Beginn des Aktionstages hinzuweisen. Wir hoffen, dass es der Anfang einer internationalen Bewegung für die entgültige Abschaffung von Gefängnissen ist.

STEIN FÜR STEIN
MAUER FÜR MAUER
DURCH ZERSTÖRUNG WERDEN WIR ALLE GEFÄNGNISSE ERLEDIGEN