Am Sonnabend, 22. Dezember, gegen Sonnenaufgang, wurde der soziale Raum Xanadu (der seit 2009 in der Stadt Xanthi in Betrieb ist) von Faschos angegriffen.
Die Faschos versuchten, den offenen sozialen Raum Xanadu durch Brandstiftung zu zerstören. Sie verursachten dadurch ernst zu nehmenden materiellen Schaden und gefährdeten das Leben der AnwohnerInnen.
An der Zerstörung des Gebäudes scheiterten sie. Wir haben bereits mit den Restaurationsarbeiten begonnen, so dass das Xanadu bald wieder geöffnet sein wird.
Dieser Angriff kommt als eine Ausweitung der laufenden Übergriffe gegen das Xanadu durch parastaatliche Agenten in letzter Zeit.
Sie werden uns nicht stoppen, weil wir uns nicht von ihnen einschüchtern lassen.
Wir werden hier bleiben und weiterkämpfen.
Das Feuer verbrennt uns nicht, es brennt in uns. Solidarität mit der Villa Amalias
Heute, am 20. Dezember 2012, überfiel die Polizei die Villa Amalias. Unter dem Vorwand einer Anzeige wegen Drogenhandels durchsuchten sie das Gebäude in Gegenwart eines Bezirksanwalts. Ihre Ergebnisse sind lächerlich. Laut Dendias (dem Minister für öffentliche Ordnung und Bürgerschutz) ist dieses dennoch der Beweis, dass die Villa seit 22 Jahren ein „Epizentrum für Gesetzlosigkeit“ gewesen ist und dass das Gesetz, dank des „mutigen politischen Willens von Premierminister Samara“ am Ende wieder hergestellt wurde.
Welcher logische Spagat erkennt leere Bierflaschen als „Material zur Konstruktion von Molotow-Cocktails?“ Ist es ungewöhnlich an einem Ort, der einen Konzertraum und ein Café/eine Bar beherbergt, eine größere Anzahl Bierflaschen zu haben? Woraus besteht „entflammbares Material“? Beziehen sie sich auf die Reinigungsflüssigkeit für die Druckerpresse, die in dem besetzten Haus im Betrieb ist? Sollten wir über die Gas-Masken sprechen, die jeder Protestierende, der um seine Gesundheit besorgt ist, bei einer Demo mit sich tragen sollte? Sollten wir über die elementare Bedeutung von Selbstverteidigung (die nachgemachten Blitzknallkörper, Zwillen usw. ) in einen Raum reden, der wiederholt durch parastaatliche Banden angegriffen wurde. (Brandanschläge, Messerstechereien, Prügeleien) mit dem Höhepunkt im Jahre 2008, als der damalige Minister für öffentliche Ordnung und Bürgerschutz die „EinwohnerInnen“ von Agios Panteleimonas besuchte und ein Angriff erfolgte, kurz nachdem er gegangen war. Continue reading Erklärung der Villa Amalias: Wir sind, und wir werden bestehen bleiben!→
Am Dienstag, den 20. Dezember 2012, äußerte sich der Rektor der POSDEP (der sogenannten Panhellenischen Föderation der Vereinigungen der UniversitätsprofessorInnen-WissenschaftlerInnen) Nikos Stavrakakis in in einer Stellungnahme schluchzend über die Gewalt an griechischen Fakultäten. Er forderte den Staat auf, alle besetzten Räume in Universitäten zu beseitigen und ebenfalls Indymedia Athen loszuwerden. Diese Ausführungen wurden unter dem Vorwand zweier Vorfälle an der Technischen Universität Athen (Metsovio) und der Aristoteles Universität Thessaloniki (Aristotelio) getätigt. Vorfälle, die miteinander nichts zu tun haben und ganz offensichtlich in keinerlei Verbindung mit dem Administratorenteam von Athens IMC stehen.
Die Stellungnahme wurde im Fernsehen der gesellschaftlichen Massenverblendung kolportiert, die spektakuläre Schlagzeilen wie „Terrorismus in Fakultäten!“ benutzten und die wahren Fakten verfälschten. Jeden Abend verkaufen dieselben Massenmedien der Gesellschaft Angst, lecken die Stiefel des Staates, unterstützen die Bosse und helfen somit ihren Plänen von ganzen Herzen.
Der Rektor der POSDEP repräsentiert einen Haufen konservativer UniversitätsprofessorInnen, die wohlklingende Wörter wie „Demokratie“ benutzen. Dann machen sie sich selbst zum Gespött, indem sie Gewalt verurteilen, egal wo sie herkommt, während sie gleichzeitig die gewaltsame Räumung selbstverwalteter Räume und das Verstummen jeder Stimme fordern, die wie Indymedia Athen das Establishment kritisiert, dem sie loyal dienen. Sie unterstützen die gewaltsame Unterdrückung jeder Protestmobilisierung, ob von ArbeiterInnen oder StudentInnen, und die gewaltsame Beseitigung der Wahrscheinlichkeit jeglicher Kämpfe. Sie wollen ihren Traum einer Universitäts-Industrie fügsamer Staatsbürger mit dem Entwurf des neuen Bildungsgesetzes Wirklichkeit verwirklicht sehen. Aber das POSDEP ging nicht auf die Rechte der VertragsarbeiterInnen der Aristoteles Universität von Thessaloniki und deren jüngsten Kämpfe ein.
Außerdem offenbart die POSDEP Erklärung, die sich ausdrücklich gegen Indymedia Athen richtet, eine verblüffende Ähnlichkeit zu den einschlägigen Anfragen der Neo-Nazis von Golden Dawn im griechischen Parlament. Die POSDEP Delegierten können sich tarnen, indem sie die Maske eines friedensliebenden Demokratiestrebens aufsetzen, ihre Worte aber sind im Wesentlichen identisch: sie sind das Wesen von Totalitarismus und dem Zermalmen jeden freien Ausdrucks.
Wir sind nicht verblüfft, das Indymedia und selbstverwaltete Räume zum soundsovielten Male zum Angriffsziel genommen wird. Das ist genau die Periode, in der Angriffe der Herrschenden sich gegen alle Kämpfenden und Widerstandleistenden entfalten. Und die Höflinge der Macht treiben jetzt an die Oberfläche und schlagen Schaum.
Indymedia Athen ist ein Teil derer, die kämpfen und dem Frontalangriff von Staat/Kapital Widerstand leisten. Daher, gibt Indymedia Athen denen eine Stimme, die keine haben und bekämpft die Hässlichkeit des Kapitalismus.
Solidarität mit selbstorganisierten besetzten Räumen innerhalb und außerhalb der akademischen Fakultäten.
Solidarität mit den gegenwärtigen Kämpfen der ArbeiterInnen der Aristoteles Universität von Thessaloniki und anderswo.
Indymedia Athens wird erst stillgelegt, wenn das Ende der Welt nah ist.
Staat und parastaatliche Arschlöcher, wir sind hier und wir werden hier bleiben —Villa Amalias Squat
Heute, 20. Dezember 2012, um 7 Uhr Morgens durchsuchten Polizeikräfte das besetzte Haus Villa Amalias. Der Vorwand für diese unterdrückerische Zurschaustellung der Macht war eine “anonyme Beschwerde” bei der Polizei.
Acht GenossInnen, die sich im besetzten Haus befanden, wurden festgenommen und in die Polizeihauptwache GADA in der Alexandras Allee verschleppt, wo sie immer noch festgehalten werden.
GenossInnen, die aus Solidarität mit den HausbesetzerInnen in das Gebiet kamen, wurden von den Repressionsmotorradeinheiten auch in Gewahrsam genommen, dasselbe passierte anderen GenossInnen, die im Athener Rathaus in der Liosion Straße gefangen genommen wurden. Dorthin gingen sie, um gegen den Repressionsbürgermeister Giorgos Kaminis zu intervenieren. (Letztere wurden laut Berichten nach einer Weile wieder entlassen.)
Vom Anbeginn der Razzia versammelten sich dutzende GenossInnen vor dem besetzten Haus; bis zu diesem Moment verbleiben wir in der Acharnon Straße, um unsere Solidarität kund zu tun.
Bürgermeister und Minister kriegt es in eure Köpfe rein: nicht einmal in euren wildesten Träumen könntet ihr uns die Villa Amalias wegnehmen.
Nehmt eure Hände weg von den besetzten Häusern!
Sofortige Befreiung unserer GenossInnen!
Hände weg von der Villa Amalias! Solidarität mit besetzten Häusern!
Gestern gegen 15:30 Uhr (griechische Zeit) war das besetzte Haus nicht versiegelt, die polizeiliche Durchsuchung lief noch unter Anwesenheit eines Staatsanwaltes und eines Zeugen von anarchistischer Seite. Etwa 200 solidarische Menschen waren zu dem Zeitpunkt noch vor dem besetzten Haus versammelt, das seit 22 Jahren existiert und in dieser Zeit schon vielen repressiven Angriffen widerstanden hat.
Die Polizei hat die HausbesetzerInnen in der Vergangenheit schon mehrfach vorübergehend geräumt, aber die Villa Amalias wurde immer wiederbesetzt. Erwähnenswert ist, dass das Gebäude circa 1860 erbaut wurde und seit 1990 nur dank der autonomen Aktion der HausbesetzerInnen und vieler solidarischer Menschen instand gehalten wurde. Die Villa Amalias hat bei vielen Gelegenheiten immer wieder erklärt, dass sie sich AusbeuterInnen, Schergen, Zuhältern und Drogenbaronen jeglicher Nationalität in den Stadtteilen der Innenstadt bewusst entgegensetzt und dauerhaft gegen faschistische und rassistische Gewalt kämpft, um die interkulturelle Koexistenz und Selbstorganisation voranzutreiben.
Das älteste anarchistische Squat Athens, Lelas Karagianni 37, ruft zur dringenden Solidarität mit der Villa Amalias auf und fordert auch die sofortige Freilassung aller Festgenommenen des gestrigen Tages.
Gestern Mittag begannen GenossInnen vom Skaramaga Squat Erklärungen zur Razzia in der Villa Amalias über ein Lautsprechersystem in der Pattison Straße zu verlesen.
Zusätzlich dazu, schickten viele anarchistische Kollektive, HausbesetzerInnen und Einzelpersonen aus ganz Griechenland seit dem frühen Morgen der Villa Amalias ihre vorbehaltlose Solidarität. Einige Aktionen zur Gegeninformation, die gestern Abend zwischen 17 und 18 Uhr stattfanden, umfassten die Städte Thessaloniki, Veria, Patras und Heraklion (Kreta) und es werden mit Sicherheit mehr folgen…
Update (21.12.): Die Festgenommen (sechs in Griechenland und zwei in der BRD Geborene) werden immer noch gefangen gehalten und mussten sich einem Vorverfahren unterziehen. Gegen 13:45 Uhr kamen die acht GenossInnen unter starker Polizeipräsenz am Athener Gericht an. Dutzende solidarische Menschen waren am Evelpidon Gerichtsgebäude versammelt und begrüßten sie mit lauten Sprechchören und Soliparolen. Etwa zwei Stunden lang wurden die acht Festgenommenen durch den Staatsanwalt verhört, der vorschlug, sie wegen der Straftat des Herstellens von explosiven Materialien und einiger Ordnungswidrigkeiten anzuklagen. Somit waren die Angeklagten verpflichtet, vor einem Untersuchungsrichter, der über die Anklageschrift entschied, zu erscheinen. Gegen 16 Uhr wurde berichtet, dass die acht GenossInnen mehr Zeit verlangen, um ihre Verteidigung vorzubereiten. Die nächste Anhörung soll am Montag, 24.12.2012 (also zu Weihnachten) stattfinden. Bis dahin bleiben sie eingekerkert in der Polizeihauptwache in der Alexandras Allee!
Für aktuelle Informationen und weitere Soliaktionen nach der Polizeiinvasion im Villa Amalias Squat, wurde Versammlungen in der ASOEE (Patission Straße) einberufen.
Warschau – Die letzten Tage, die den nationalistischen Krawallen des 11. November 2012 folgten, waren für diejenigen unter uns, die in Polen leben aber auch für unsere zuschauenden FreundInnen rund um die Welt, eine Zeit der ernsthaften Reflektion. Wir sind in einer neuen Realität aufgewacht, nicht im übertriebenen oder theoretischen Sinne, sondern in einer konkreten, neuen Realität des faschistischen Terrors auf den Straßen unserer Städte mit ausgebrannten Wohnungen, im Krankenhaus liegenden AntifaschistInnen, Morden, nationalistischen Massenaufmärschen durch unsere Städte und nun der Formierung von nationalistischen Milizen sowie einem Aufruf zum Umsturz der Republik. Wir fragen uns, genauso wie unsere Großeltern es vor 80 Jahren taten, “wie konnte das in unserer Zeit passieren?”
Historischer Zusammenhang
Der Sturz der “kommunistischen” Diktaturen in den 1990’ern bot neuen politischen Ideologien in den ehemaligen Einparteienstaaten einen Nährboden zum Erstarken. Wo einst die Geschichte durch die stalinistische Propaganda an die Menschen vermittelt wurde, kehrte der Krieg über die historische Wahrheit zurück und die NationalistInnen tun alles in ihrer Macht stehende, um die Geschichte zu ihrem düsteren Vorteil zu verfälschen. Überall im vergessenen Teil Europas beobachten wir heute diese Tendenz. In Dresden organisieren die NationalistInnen Aufmärsche, um der Opfer der Bombenangriffe durch die Alliierten zu gedenken; in Ungarn werden NationalistInnen aus der Vorkriegszeit (und Verbündete der Nazis) als die wahren Verteidiger der Freiheit glorifiziert; in der Ukraine werden Monumente für die terroristische Organisation UPA errichtet, ihren Anführern wird der Status des ‘Nationalhelden’ zugesprochen. Wir leben in extrem unsicheren Zeiten. Die Schwarzweißmalerei, die NationalistInnen anbieten, stößt bei einer Generation, die unter den Gegebenheiten der modernen Ökonomie leidet, auf Resonanz.
In Polen verbrachten die NationalistInnen die letzten 20 Jahre damit, Fußballfans zu rekrutieren, bestrebt, die Kultur und Identität der Arbeiterklasse zu übernehmen. Diese Taktik beobachten wir überall in Europa. Die BBC-Dokumentation, die sich kritisch mit der faschistischen Gewalt innerhalb des polnischen und ukrainischen Fußballs auseinandersetzte, schockierte diejenigen außerhalb dieser Region, die überlegten, einen Urlaubsausflug zu den EURO 2012 Meisterschaften zu machen. Aber nationalistische Kultur und Ideen lassen sich nicht länger nur im Umkreis der Fußballstadien finden, sie dringen immer weiter in den Alltag, die Massenmedien, die Kirchenpredigten und sogar auf den Universitätskampus vor.
Die radikalen NationalistInnen haben ihre Militäruniformen und Fußballklubpolitik zu Gunsten von Anzügen und Krawatten, sowie dem Bündnisaufbau eingetauscht. Durch die Etablierung von Allianzen quer durch die Rechte, was auch Großverlage mit einschließt, brachten sie die 11. November Aufmärsche von 300 Neonazi-Skinheads im Jahr 2009 auf 20.000 “PatriotInnen” im Jahr 2012, bereit “das System umzustürzen”. Aber wir reden hier nicht nur von Propaganda und Aufmärschen, wir stehen auch einer neuen Ära der organisierten und koordinierten Gewalt gegenüber, die es so jahrelang nicht zu sehen gab. Sie fahren eine zweigleisige Strategie, wobei sie einerseits das öffentliche Bild von der extremen Politik säubern (sie bemächtigen sich des Märchens vom ewigen Opfer “wahrer PatriotInnen”, die von einem unterdrückerischen System verdammt werden), während sie gleichzeitig ganz kurz unter der Oberfläche ihrer Organisierung eine Kultur der Gewalt erschaffen. Ihre Strategie erreichte diesen 11. November ihren Höhepunkt.
Polnische NationalistInnen und Fußballhooligans beim nationalistischen “Unabhängigkeitsmarsch” am 11.11.2012
Mit Entsetzen standen wir da, als nationalistische Gruppen polnische Städte terrorisierten und Straßenkämpfe, die den Hauptaufmarsch begleiteten, von den NationalistInnen und ihrer Masse konspirierender SympathisantInnen als “provoziert durch verdeckte Ermittler” abgetan wurden. Die total inkompetenten polnischen Medien begannen die Behauptungen der ONR zu wiederholen, von der langen, bemitleidenswerten “nationalen Aufopferung”, die nun der Hauptmythos des 11. November zu sein scheinen. Die Mär des vergangenen Jahres von den “ausländischen Antifaschisten, die kommen, um polnische Patrioten zu bekämpfen und Warschau zu demolieren,” wurde ersetzt durch eine neue paranoide Theorie von “verdeckten Ermittlern mit Skimasken, die Krawalle in Warschau verursachen”. Die Realität hat die Masse der Gesellschaft noch zu erkennen, polnisch-nationalistische Gewalt erreicht ihren Höhepunkt und polnische AntifaschistInnen, ImmigrantInnen und LGBT’s erleben es aus erster Hand.
Und die Zeit vergeht, Minuten drängen sich aneinander und die Tage pfeifen unbeschwert. Unsere Gedanken werden geschliffen von den Diktaturen der Blicke und monotonen Wiederholungen, auf der Suche nach Wegen des Verstoßes.
Der morgendliche Wecker klingelt laut in unseren Ohren, identische Figuren erschrecken uns auf der Straße, unsere Albträume lauern…
Träume werden unterbrochen durch Verfolgungsjagden, Schreie durch Folter, und den letzten Worten der Menschen, die hingerichtet wurden oder Selbstmord begangen haben; von dem Seufzen der verstoßenen Migrant/-innen, dem Weinen kleiner Kinder, den Geheimnissen gefangener Brüder und Schwestern.
Die ruhige Nachtschlaf in der Metropole, in den dunklen Schlafzimmern, unter den blutbefleckten Laken, ist nur heuchlerisch. Wie kann jemand in seinem Schlaf versinken, seine Augen schließen und träumen, während zur selben Zeit die Schatten der Straßen unter Verfolgung stehen? Wie kann das Gewissen selbstzufrieden auf einem Kissen liegen, wenn das Blut der ganzen Welt nachts durch die seufzenden Straßen fließt?
Minderheiten, eine handvoll von Freunden unter einer Vielzahl, bei denen Hass und Liebe aus den Augen schimmert… Risiken wurden in Kauf genommen mit Jahren im Gefängnis. Risiken wurden in Kauf genommen mit Reisen in andere Welten. Wahlen und Lebensentscheidungen erfüllt von Hoffnungen, Erwartungen aber auch Enttäuschungen, Sackgassen.
Austausch von Blicken, unruhige Augen, einige Waffen, Fantasie, Angst, Erleichterung.
Ein Gang durch die Stadt. Hunderte von Zielen. Du weißt noch nicht einmal, was du zuerst auswählen sollst. Gebäude und Menschen, feindselige Darstellungen von Dominanz.
Ein Gang in der Stadt, in seinen erdrückenden Nachbarschaften. Ausfindig machen, suchen, prüfen…
Zwei Polizeistreifenwagen in der Garage einer Autowerkstatt. Nur eine Glasswand trennt uns von den Fahrzeugen. Es ist nichts. Es ist eine Gelegenheit.
Montag, 19. November, im Morgengrauen. Aristomenousstraße, Goudi. Wir zerlegen die Glaswand und setzen beide Polizeiautos in Brand. Der Sachschaden für die Garage ist nicht unsere Sorge; jeder andere diebische Garagenbesitzer sollte es sich das nächste Mal zweimal überlegen, bevor er dahineilt um ein Polizeiauto zu flicken.
Überall, jederzeit, wie jede/-r mag: die Bullenschweine angreifen!
Zwei Streifenwagen, die verbrannt sind, sind zwei Streifenwagen weniger. In ihren Reperaturläden, ihren Häusern, ihren Polizeistationen, auf ihrem Rückweg von der Arbeit.
Es wird niemals einen Waffenstillstand mit den uniformierten Wächtern des Establishments geben; mit den „Leuten“ die sich entscheiden, für ein paar Euro Recht und Gesetz zu schützen. Wir werden auch alle angreifen, die mit den Bullen zusammenarbeiten, genauso wie ihre Petzen.
Für tausende von Gründen, unzählige Anlässe, viele Ereignisse…
Für gefallene Freunde…
Für die Jugendlichen, die Kugeln bekamen, weil sie an einer Straßenecke nicht anhielten…
Für die gefährlichen und stolzen Neulinge, die in den Kämpfen mit den Hunden des Regimes gefallen sind…
Für alle Männer und Frauen, dessen Körper von Kugeln durchlöchert wurden, all diejenigen, die [mit den Händen] auf dem Rücken in Handschellen gelegt wurden, auf der Rückbank eines Streifenwagens verharrend…
Für die Unglücklichen unserer Welt, die in den Polizeistationen, Gefängnissen und einsamen Straßen gedemütigt, gefoltert und geschlagen werden…
Für die Prostituierten, die von uniformierten Dreckskerlen vergewaltigt werden…
Für alle Männer und Frauen, die bereit sind, ihren eigenen großen Sprung nach vorne zu machen und den Himmel zu erstürmen.
Wir senden unsere wärmste Umarmung an die Vagabunden aus Thessaloniki, Babis Tsilianidis, Sokratis Tzifkas und Dimitris Dimtsiadis, die einen anderen Prozess durchlaufen, dieses Mal für den Fall der Verhaftungen in den Athener Stadtteilen Tavros und Vyronas. Brüder, wir fühlen uns als wären wir die Autoren eures letzten Textes gewesen (in Bezug auf die Verweigerung am Gerichtsverfahren teilzunehmen und vieles mehr) und wir übernehmen jedes einzelne Wort.
Neben all jenen, die verurteilt wurden oder zur Zeit in einem Gerichtsverfahren stecken.
KRIEG IHRER DEMOKRATIE ALLES FÜR ALLE
PS 1: Eine erhobene Faust an die Freunde aus Agrinio, die an dem Tag mit den Bullen kämpften an dem Chrisi Avgi (Goldene Morgendämmerung) ein neues Lokalbüro eröffnete.
PS 2: „Sie reden über Leute, sie reden über die Massen; niemand von ihnen war jemals fähig gewesen die Spannung, die Leidenschaft, den Aufstieg und den Fall einer gesamten Welt in nur 24 Stunden aus dem Leben eines Revolutionären zu fühlen.“ wir sagen Chronis Missios Lebewohl (Schriftsteller, ehem. politischer Gefangener geb.: 1930, gest.: 20. November 2012).
PS 3: Einfach fürs Protokoll, diese spezielle Aktion war komplett (und wissentlich) von den Mainstreammedien verschwiegen worden.
Kreise der Sünder/-innen Revolutionäre Zelle der Vagabunden
“Solidarität mit den Squats, selbstorganisierten Unternehmungen und kämpfenden Menschen”“Die Squats sind Teil des sozialen Kampfes – Solidarität mit dem Delta Squat” / “Wir sind die ersten Regentropfen eines kommenden Sturmes”
Es folgt der zentrale Text zur Demonstration, die am 1.12.2012 in Solidarität mit den besetzten Häusern in den Straßen des Athener Zentrum stattfand und am Victoria Platz begann. An der Demo nahmen ca. 1000 Menschen teil.
HÄNDE WEG VON DEN BESETZTEN HÄUSERN SOLIDARITÄT MIT DEN SQUATS UND SELBSTORGANISIERTEN SOZIALEN ZENTREN
In einer Legalität, die unsere Leben plündert, bleiben wir ein Nest der Illegalität.
WIR ERSCHAFFEN
Squats und selbstorganisierte soziale Zentren sind Teil der Freiräume. Sie sind utopische Risse inmitten eines Prozesses von gesellschaftlicher Trostlosigkeit, den die Herrschenden uns versuchen aufzwängen. Sie sind soziale Bollwerke gegen Faschismus. In ihnen beherbegen sie die Samen der Subversion. In diesen Räumen experimentieren wir mit den Strukturen, die wir uns erträumt haben. Wir versuchen, anti-kommerzielle und selbst-organisierte Expressionen durch Konzerte und Theatervorführungen zu fördern. Wir erzeugen Zonen der Gegeninformation durch Radiostationen und Internetprojekte. Wir entwickeln die kollektive Selbst-Bildung, dessen Unterricht offen für alle ist. Wir gestalten soziale Solidarität mit Krankenstationen und VoKüs. Auf diesem Weg versuchen wir langsam, in jeder Stadt und jedem Bezirk die Art von Beziehungen und Ideen zu erschaffen, die diese uns aufgezwungene Herrschaft der Sklaverei stürzen.
SIE ZERSTÖREN
Die Unterdrückung des Delta Squats (in Thessaloniki), aber auch die Angriffe auf selbstorganisierte Projekte in ganz Griechenland (z.B. Draka Squat in Korfu, Apertus Squat in Agrinio, das besetzte soziale Zentrum Aphroditis 8 in Veria) – und dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob diese Angriffe Teil der offiziellen Regierungslinie sind oder Teil der Aktivitäten paramilitärischer Organisationen – , sie sind nur eine weitere Ergänzung auf der langen Liste von Übergriffen auf die Gesellschaft, deren Höhepunkt die anti-sozialen und sich gegen Lohnabhängige richtende Maßnahmen sind, die in den vergangenen paar Jahren umgesetzt wurden. Der fortlaufende und exemplarische Angriff des Staates und des Kapitals gegen all jene, die Widerstand leisten, hat die Terrorisierung und das Ende jeder subversiven Praxis und Stimme zum Ziel. Indem sie Desorientierung und Angst als Waffen nutzen, versuchen sie uns in gezähmte Subjekte zu verwandeln, um so ihren Weg zur Erreichung ihres Ziels zu ebnen – der totalitären Gesellschaft.
Koordination der besetzten Häuser, selbstorganisierten Räume und sozialen Zentren Athens, Genossinnen und Genossen
Bekennerschreiben zu der Bombe, die vor dem lokalen Hauptsitz der nationalistischen Partei in Aspropyrgos in den frühen Stunden des 4. Dezembers 2012 explodierte:
Die Antifaschistische Front / Informelle Anarchistische Föderation (Antifascist Front / Informal Anarchist Federation – FAI) übernimmt die Verantwortung für das Deponieren eines selbstgebauten Sprengkörpers vor den regionalen Büros der Chrissi Avgi (GM) im Vorort Aspropyrgos, am 17. km der Autobahn, die von Athen nach Korinth führt. Die besonderen Charakteristika der Örtlichkeit (es ist ein Gebiet mit fast keinem Verkehr – vor allem in den Abendstunden) gaben uns den Vorteil, den Sprengkörper ohne einen vorherigen Warnruf detonieren zu lassen – was die Cops vielleicht auch dazu veranlasst hätte, das Zündwerk, das wir genutzt habe, zu deaktivieren, um die Büros ihrer Kollaborateure und Freunde – die Schergen von GM – zu schützen.
Außerdem haben die GenossInnen, die den Sprengkörper gelegt haben, das Gebiet im Umkreis vor dem Angriff ausgekundschaftet, damit keine PassantInnen zu Schaden kommen würden. Es war nicht unsere Intention, Schaden am Etikettenladen im Erdgeschoss zu hinterlassen, da unser Ziel ausschließlich die Büros der GM im ersten Stock waren. Aber wir müssen klar sagen, dass jene, die tolerieren, im selben Haus wie die Faschos untergebracht zu sein, verantwortlich dafür sind, dass das Problem an ihre Hausschwelle gebracht wird. Demzufolge, sollten sie ihre Neonazi-Nachbarn nach einer Kompensation fragen.
Unsere Wahl für den Schlag fiel auf die Büros der GM, weil wir glauben, dass – wenn es um Faschos geht – zuerst gehandelt und nicht auf sie gewartet werden muss, um den ersten Schritt zu machen. Wir werden nicht solange rumlungern und nichts tun, während die Schlange schlüpft. Wir lehnen es ab, die Passivität der öffentlichen Anprangerung sowie die Rolle des ewigen Opfers zu akzeptieren, das den Mut zur offenen Konfrontation mit den Faschos nicht aufbringen kann. Wir verabscheuen die humanitäre Heuchelei und die berufliche Ehrbarkeit von PolitkerInnen und JournalistInnen, die GM dämonisieren, um die Demokratie der Demagogie zu segnen. Wir werden wütend mit jedem konstitutionellen Aufruf der Rechtmäßigkeit sowie jeder lächerlichen Bitte, dass »GM verboten werden soll.« Continue reading Athen: Bombenangriff auf die Büros von Chrissi Avgi (Goldene Morgendämmerung/GM)→
Etwa 350 SchülerInnen hielten in Agrinio eine Demonstration in Gedenken an Alexis Grigoropoulos ab, der am 6. Dezember 2008 von Bullen erschossen wurde.
Als die Antirepressionsdemo das Rathaus erreichte, griffen die Jugendlichen das Team der DIAS-Motorradpolizei an, das das Gebäude bewachte. Mollis und Steine flogen auf den verängstigten Polizeimob, der sich hinter einem Kiosk versteckte.
Kurz darauf kämpften SchülerInnen in dem Gebiet Syntrivani (Brunnen) gegen Bullen von der OPKE Gruppe für Kriminalitätsprävention- und Unterdrückung. Auf dem Dimadi Platz kam es zu Frontalzusammenstößen zwischen DemonstrantInnen und Antiriot-Mannschaften, als die Polizei versuchte, den Platz zu umstellen.
Die Bullen zögerten nicht, den städtischen Markt und mehrere kommerzielle Läden mit Tränengas zu beschießen und ernteten dafür wüste Beschimpfungen von Zuschauenden. Wir wollen auch darauf hinweisen, dass als ein Polizist seine Waffe auf SchülerInnen richtete, er von PassantInnen ausgebuht wurde.
Zwei spitzelnde ReporterInnen versuchten sich an die Demo anzuschleichen, um Videonahaufnahmen zu machen, bekamen aber vor Ort eine Abreibung von den Protestierenden. Das Fahrzeug des Bürgermeisters wurde auch angegriffen.
Bisher gab es keine Fest- oder Ingewahrsamnahmen in Agrinio. Berichten zufolge wurden allerdings bei den morgendlichen Mobilisierungen in andern griechischen Städten viele Protestierende von den Bullen in Gewahrsam genommen.
Die meisten Menschen werden erst später im Verlauf des heutigen Abends überall in Griechenland auf die Straße gehen, um dem Tod des 15-jährigen Alexandros zu gedenken.
Solidarität mit dem Delta SquatFreiheit für den Genossen Gustavo Quiroga González
Am 18. November führten GenossInnen in Jekaterinburg eine Aktion für die Food not Bombs Kampagne durch, die sie als Zeichen der internationalen Solidarität den AnarchistInnen vom Delta Squat in Thessaloniki widmeten.
Es folgt eine grobe Übersetzung von kurzen Auszügen ihres Kommuniqués:
“Wenn Menschen in Griechenland aus Armut Selbstmord begehen, wenn obdachlose Menschen in jedem Winter sterben, wirken leere Gebäude in der zweitgrößten Stadt des Landes wie eine Farce. In einem Land, das von der Krise zugrunde gerichtet wird, gibt es kein Geld, um in das geräumte Gebäude zu investieren. Also wird es weiterhin leerstehen und verfallen, von Polizeieinheiten bewacht, die die Räumlichkeiten vor bösen AnarchistInnen beschützen. In solchen Zeiten wird klar, dass die Junta niemals verschwunden ist. Die Fassade der griechischen Demokratie bricht zusammen und wir sehen die totalitäre Diktatur hinter ihr. (…)
Wir wünschen unseren GefährtInnen in Griechenland, dass sie im Angesicht aller existierenden Schwierigkeiten niemals aufgeben sondern den Kampf gegen den griechischen Staat, der der einzige Terrorist ist, fortsetzen. Wir hoffen, dass wir uns mal wiedersehen, wenn die schwarz-rote Fahne über einem freien Griechenland und Russland weht.”
FUCK THE POLICE
Anfang November 2012 wurde der anarchistische Immigrant Gustavo Quiroga (inhaftiert seit der Räumung des Delta Squat am 12.09.) in die Attika Ausländerabteilung (Deportationscenter in Athen) überführt. Am 4. November wurde er nach Kolumbien abgeschoben.
Wenigstens ist der Genosse jetzt aus dem Knast raus. Trotz allem was passiert ist, geht es ihm relativ gut. Wir schicken ihm all unsere Kraft und unsere bedingungslose Solidarität… Auf Wiedersehn.
Wir sind eine Gruppe von ImmigrantInnen, illegale, die es schafften, den Festnahmen während der Operation „Xenios Zeus“, die am 1. Oktober in Patras stattfand, zu entgehen. Während dieser Operation wurden viele unserer FreundInnen festgenommen und werden nun ohne jegliche Gründe in den Internierungslagern (Gefängnissen) festgehalten. Der Grund, warum wir diese Worte schreiben, ist unser Wunsch, dass unsere Nachricht JedEn, der/die in Griechenland lebt erreichen wird, um bestimmte Dinge klarzustellen, denn der Staat formt ein sehr verzerrtes Bild von uns.
Die meisten Menschen, auf die die Operation „Xenios Zeus“ abzielt, sind Teil der griechischen Gesellschaft und leben seit 2008 in diesem Land. Das heißt, sie waren schon vor der Krise hier.
Wir bitten den griechischen Staat und die Polizei darum, uns zu erlauben, den Müll aus den Abfalleimern in Frieden zu essen, anstatt uns in Internierungslagern einzusperren.
Wir bitten, um die Solidarität aller, damit wir „Xenios Zeus“ ein Ende bereiten können, um die Befreiung unserer FreundInnen, die in den Lagern festgehalten werden fordern zu können.
Der Besen ist etwas, das erfunden wurde, um den Müll wegzukehren und nicht Menschen und wir sind uns sicher, dass die Menschen in diesem Land nicht darüber glücklich sind, wenn andere Menschen wie Müll behandelt werden.
Geld wird dafür ausgegeben, ImmigrantInnen in Lagern zusammen zu treiben, dabei könnten sie uns Dokumente geben, damit wir uns selbst entscheiden können, ob wir bleiben oder in andere Länder migrieren, dasselbe, was GriechInnen jetzt wegen der Krise machen.
Wir bedanken uns für die Zeit, die ihr euch genommen habt.
„Xenios Zeus“: Der Name, den der Staat euphemistisch den laufenden Polizeioperationen, die auf ImmigrantInnen/Flüchtlinge abzielen, zu Propagandazwecken gab. Der Mythologie zufolge, war Zeus der Schutzgott der Gastfreundschaft und jegliche Art von Fehlverhalten gegenüber Unbekannten, Reisenden, ImmigrantInnen war eine schwere Straftat.
„Besen (skupa)“: Massive Kehroperation der Polizei.
Nachfolgend ausgewählte Abschnitte aus dem langen Brief der Genossen.
Lasst uns aus Anlass des Prozesses gegen die revolutionäre Organisation „Verschwörung der Feuerzellen“ das Wort ergreifen, weil wir in dieser Gerichtssache gesucht werden.
Nein, wir appellieren in keiner Weise an die juristischen Repräsentanten der Macht. Es hat keinen Sinn, an unsere Feinde zu appellieren. Wir appellieren an unsere Genossinnen und Genossen, im engen und im weiteren Sinn des Wortes. Wir versuchen, mit jedem rebellischen Funken in den Seelen der Menschen in Berührung zu kommen, die wie wir das Gefühl haben, in den durch das System aufoktroyierten Verträgen zu ertrinken.
Zuerst wollen wir klarstellen, dass wir keine Mitglieder der R.O. Verschwörung der Feuerzellen sind. Nicht, um uns irgendwelcher legalen Verantwortlichkeiten zu entziehen, sondern um zu verhindern, dass unser politischer Diskurs mit dem der Organisation gleichgesetzt wird, denn nach wie vor bestehen zwischen uns Meinungsverschiedenheiten. Natürlich sind wir nach wie vor reuelos in unseren Entschlüssen, sowohl die Genossinnen und Genossen der CCF zu unterstützen und von ihnen unterstützt zu werden als auch uns aktiv dem anarchistischen Kampf anzuschließen. Continue reading Neue Verhandlung im Prozess gegen die CCF: Kommuniqué der Flüchtigen Dimitris Politis und Yannis Michailidis→
SOLIDARITÄT MIT DEN GEFANGENEN KÄMPFERINNEN UND KÄMPFERN (Α)
Am Freitagabend, den 12. Oktober, gab es in der Athener Innenstadt eine Demonstration in Solidarität mit den gefangenen Mitgliedern der Revolutionären Organisation der „Verschwörung der Feuerzellen“ (CCF) und mit den zehn weiteren anarchistischen Genossinnen und Genossen, die wegen derselben Gerichtssache angeklagt wurden. Der CCF-Prozess hatte am 8. Oktober begonnen im Spezialgericht des Frauengefängnisses Koridallos.
Eigentlich war bereits für den 6. Oktober zu der Demo aufgerufen worden, doch mitten in der vergangenen Woche überraschten die staatlichen Repressalien gegen die Antifaschisten der Motorraddemo und die sich mit ihnen Solidarisierenden (30.9. und 1.10.). So beschloss die Solidaritätsgruppe des CCF-Prozesses, die Demo auf diesen Freitag zu verlegen.
Ab 19.30 Uhr versammelten sich die Menschen an der Propylaea, wo Texte und Flyer an die Passanten verteilt, Slogans an Wände gemalt und Erklärungen über ein Soundsystem verlesen wurden. Ungefähr um 20.30 Uhr zogen rund 300 Genossinnen und Genossen die Panepistimiou-Straße entlang in Richtung Omonia-Platz. An der Kreuzung zur Patission–Straße versuchten motorisierte DIAS-Bulleneinheiten und MAT-Schwadrone den Demonstrationszug auseinanderzutreiben. Die Atmosphäre erhitzte sich durch die Bullenpräsenz etwas, Zusammenstöße jedoch gab es nicht. Die Demonstranten gingen auf der Patission-Straße, verursachten dort Verkehrschaos, setzten ihren Zug fort auf der Solomou-Straße und beendeten die Demo im Stadtteil Exarchia.
In Anbetracht der gravierenden Situation, in welche die juristische Mafia unsere Genossinnen und Genossen gebracht hat, waren es zwar nur wenige, die ihre bedingungslose Unterstützung der in der Gerichtssache der CCF verfolgten AnarchistInnen zum Ausdruck brachten. Die jedoch gingen auf die Straße wie Wölfe.
Einige der lautstark skandierten Slogans waren:
„Freiheit für die Feuerzellen“
„Die Leidenschaft für Freiheit ist stärker als alle Gefängnisse“
„Theofilos Mavropoulos ist unser Bruder; Rebell im Gefängnis, unser Genosse auf den Straßen“
„Schüsse aus Kalaschnikows sind das Richtige für Cops“
„Faschisten, Arschlöcher, die Galgen warten schon auf euch“
„Von Mexiko bis Indonesien, lang lebe FAI-FRI und die neue Anarchie“
„Staaten sind die einzigen Terroristen; Solidarität mit der bewaffneten Guerilla“
„Internationaler revolutionärer Kampf gegen Staat und Kapital“
„Hört zu, Wächter: Hände weg von den Kämpfern“
„Dendias (Minister für öffentliche Ordnung), du Kriecher, wir brennen die Stadt nieder“
„Wut und Bewusstsein, Verweigerung und Gewalt; wir säen Chaos und Anarchie“
„Solidarität ist die Waffe des Volkes; Krieg dem Krieg der Bosse“
„Bullen, erinnert ihr euch noch an Gyzi? Eins – drei, Christos Tsoutsouvis“
(in Gedenken an den Gegner des Staates und Stadtguerillero Christos Tsoutsouvis, der am 15. Mai 1985 bei einer Schießerei im Athener Stadtteil Gyzi drei Bullen exekutierte, bevor er durch Polizeikugeln fiel)
„Und jetzt lasst uns eine Parole rufen, die alle vereint: BULLEN–SCHWEINE–MÖRDER“
„Von Athen bis London, von Santiago bis Turin, Feuer den Gesetzen, Kugeln für die Bullen, und für jeden Nazi Benzin und Docht“
„Vorwärts, Anarchisten, vorwärts Nihilisten, alle Befürworter im Dreck vergraben“
„Solidarität mit GenossInnen in Italien – Anarchie, Destabilisierung, Direkte Aktion, Aufstand“
Am Morgen des 6. November 2012 wurden drei BerufsschülerInnen vor der industriellen Berufsschule İsmail Erez (Istanbul) in Polizeigewahrsam genommen, nachdem sie Flyer verteilten, die sich gegen die berufliche Berufsausbildung richtete. Die Cops schlugen auf die drei GenossInnen ein und zwangen sie in die Streifenwagen.
In den vergangenen Monaten, wurden bereits andere GenossInnen und StudentInnen von derselben Schule von der Polizei angegriffen, weil sie einen Boykott gegen die Schulkantine durch die Einrichtung von Soliständen einlegten: Sie brachten Essen von zu Hause und teilten es mit Freunden und MitschülerInnen und artikulierten somit ihren Protest gegen die Preiserhöhungen der Schulverwaltung.
Wir sind die folgenden auf den Prozess wartenden Gefangenen:
Dimitris Mamalikopoulos #1108/12, Panagiotis Baztekis #908/12, Ioannis Mavrofridis #906/12, Andreas Ivanidis #907/12, Kosmas Kalaitzidis #905/12, Georgios Dimitriou #1264/12, Vero Doriani #1265/12, Eleftherios Kartasakis #1263/12.
Als nicht-verurteilte Insassen des zentralen Gefängnisses in Nikosia (Zypern) fordern und kämpfen wir für unser gesetzmäßigen Rechte.
– Erstens: Es wird uns nicht erlaubt, auf den Gefängnishof zu gehen.
– Zweitens: Es wird uns nicht erlaubt, fernzusehen.
– Drittens: Wir werden gezwungen, Wasserflaschen zu kaufen, weil das Trinkwasser nicht einmal durch die Gefängnisverwaltung zur Verfügung gestellt wird.
– Viertens: Uns wird es nicht erlaubt, mehr als 10 Minuten pro Woche mit unseren Familien per Telefon zu kommunizieren.
– Fünftens: Uns wird keine anständige Ernährung gegeben.
Wir fordern unsere gesetzlichen Rechte, indem wir nicht mehr als die Umsetzung der Regelungen, die in den Gefängnisstatuten stehen, verlangen, auf die alle InsassInnen ein Anrecht haben.
Daher entschieden alle zuvor erwähnten Personen, die auf ihren Prozess warten, in den Hungerstreik zu gehen, bis unsere legalen Bedürfnisse befriedigt werden. Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass unsere Entscheidung weitere Probleme bzgl. unserer Untersuchungshaft zur Folge haben wird; wir unausweichlich Folter erdulden müssen und in den extra eingerichteten Isolationsflügel eingesperrt werden (obwohl die letzte Strafmaßnahme rechtlich untersagt ist solange es sich um nicht-verurteilte Gefangene des Zentralgefängnisses handelt).
Wir bitten daher um Unterstützung und Solidarität, vor allem durch die Griechische Botschaft in Nikosia.
Solidarität ist unsere Waffe.
Die Leidenschaft für die Freiheit ist stärker als jeder Knast.
„Heute erklärte der Staat den Bürgerkrieg. Diejenigen, die nicht durch die Messer der Faschisten getötet wurden, kommen durch juristische Entscheidungen der Junta ins Gefängnis.
Wir rufen Kämpfende und alle, für die WÜRDE, SOLIDARITÄT, GLEICHHEIT und FREIHEIT nicht bloß leere Worte sind, sondern eine Lebenshaltung, dazu auf, den historischen Moment, in dem wir leben zu begreifen und dementsprechend zu handeln.
IDEEN können weder unterdrückt noch eingekerkert werden
Seit einiger Zeit wird es immer deutlicher, dass selbst die „Vorspiegelungen von Demokratie“, die der Staat konstant betreibt, nicht nur schattenhafter geworden, sondern auch schwerer zu definieren sind. Die Entscheidung für einen gewalttätigen Angriff nicht nur gegen jene, die den Weg direkter Konfrontation wählen, sondern auch gegen all jene, die nichts als ihre grundlegenden Rechte fordern, ist ein klarer Hinweis darauf, dass wir nicht in derselben Art und Weise sprechen können wie noch vor fünf, zehn oder mehr Jahren. Die andauernde Wirtschaftskrise treibt jeden Tag mehr und mehr Menschen in Elend und Armut und fördert zugleich sozialen Kannibalismus. Währenddessen offenbaren Konflikte innerhalb der Klassen und das Erstarken des Faschismus ein solches soziales Chaos, dass niemand mit Bestimmtheit voraussagen kann, wo das hinführen wird und wie, unter welchen Bedingungen das geschehen wird. Angesichts einer möglichen TOTALEN sozialen Explosion verschärft der Staat seine Taktiken der Unterdrückung, des Zwangs und der Terrorisierung, während er sein juristisches Arsenal aufrüstet, um so viele Menschen wie möglich als „Geiseln des Rechtssystems“ halten zu können. Die dabei verwendeten Methoden sind berechenbar und wiederholen sich. Demonstrationen oder Versammlungen verbieten, Streiks niederschlagen, brutale Gewalt anwenden gegen Demonstranten und Streikende, Fotos und persönliche Daten veröffentlichen, besetzte Häuser räumen und soziale Freiräume zerstören, mit Polizeikräften in Schulen und Universitäten eindringen, Verhaftungen, Festnahmen usw.; die Liste ist zu lang, entsprechend ihrer Perversität.
Gleichzeitig fördern sie die faschistischen Banden, damit diese die Drecksarbeit machen, dort „auskehren“, wo der offizielle Staat nicht hinreicht. Mit den Pogromen gegen Migranten, Linke und Anarchisten, Brandstiftungen in Häusern, Geschäften und sozialen Räumen, Messerstechereien und Prügelattacken wollen sie die extreme Rechte als etwas „Anti-Systemisches“, als eine neue Alternative darstellen. Was wir weiterhin in Großbuchstaben schreiben müssen, ist, dass Faschismus noch NIEMALS menschlichen Gesellschaften etwas Neues präsentiert hat, dass er dem Staat schon IMMER als Krücke gedient hat und dass seine Rolle in Zeiten der Krise (ökonomisch, systemisch oder politisch) immer darin bestanden hat, die Entscheidungen der Herrschaft zu stützen, damit diese „Zeit gewinnen“ konnte, um sich umzugruppieren, und es dem Staat zu ermöglichen, mit jeglicher Unruhe fertigzuwerden.
Dies waren die Umstände, als wir uns als Kämpfende, AnarchistInnen und AntifaschistInnen entschlossen, an der antifaschistischen Motorraddemonstration am 30. September teilzunehmen. Die Demonstration sollte sich am Exarchia Platz sammeln und dann durch Stadtgebiete fahren, wo rassistische und faschistische Angriffe gegen Migranten immer häufiger und immer gewalttätiger werden. Unser Ziel war es, Unterstützung zu geben, die Angst im alltäglichen Leben zu durchbrechen, Mut und Stärke zu geben und zugleich denjenigen, die jeden Tag mit Rassismus konfrontiert werden, die Botschaft der Selbstorganisation und des Widerstands zu vermitteln. Außerdem wollten wir bekunden, dass etwas so vages und allgemeines wie die totale Verzauberung der griechischen Gesellschaft durch den Faschismus eine Lüge ist, dass es auch Menschen gibt, die an GLEICHHEIT, FREIHEIT, WÜRDE und SOLIDARITÄT glauben und dafür kämpfen.
Die motorisierten Repressionskräfte griffen in dieser Nacht die Motorraddemo brutal an, und nach heftigen Prügeleien wurden 15 Personen verhaftet, gefoltert, in vorläufigen Gewahrsam genommen und haben mit schwerwiegenden Anklagen zu rechnen. Wir möchten zu diesem Zeitpunkt noch nicht darüber berichten, was während unserer Festnahme und fünftägigen Haft im Polizeihauptpräsidium von Athen (GADA) geschehen ist, und möchten uns auch an keinem Versuch der Viktimisierung beteiligen. Für diejenigen, die noch nicht zwei und zwei zusammengezählt haben, ist es Zeit, zu erkennen, dass der Staat angreift, indem er alle seine Hilfsmittel gebraucht, dass er den Krieg erklärt, und im Krieg ist zu erwarten, dass es Verletzte geben und dass man Härten begegnen wird. Wirklich bedeutsam ist jedoch die Bürgerkriegsmentalität, die immer weiter sowohl von institutionellen Akteuren als auch von staatlichen Sicherheitskräften vorangetrieben wird, wie zum Beispiel durch die offiziellen (ob uniformiert oder nicht) Bullenhorden. Ihre ständige Bezugnahme auf „Grammos und Vitsi“ [zwei Berge im Norden Griechenlands, wo die griechische demokratische Armee (DSE) in den Kämpfen 1949 schwere Verluste erlitt und die Übriggebliebenen der DSE-Kräfte nach dem militärischen Ende des Griechischen Bürgerkrieges nach Albanien fliehen mussten], auf den Griechischen Bürgerkrieg und unsere Großeltern ist ein Hinweis darauf, wo diese Geschichte hingeht. Sie versuchen, Kämpfende zu terrorisieren, sie entweder in den Untergrund zu zwingen oder in einen Zustand der Angst zu treiben (da sie uns mit „Hausbesuchen“ drohen) mit direkten Morddrohungen und ähnlichen Frivolitäten…
Derselben Bürgerkriegsmentalität folgend, intensiviert die Staatsanwaltschaft ihre Bestrebungen, Kämpfende zu terrorisieren, indem sie mit Untersuchungshaft droht und auf diese Weise de facto ihr eigenes Strafgesetzbuch aufhebt, genau das, welches sie zu beobachten und verteidigen hat.
ABER WEIL…
wir die Wichtigkeit dieses historischen Moments und unsere Pflicht uns selbst wie der Geschichte gegenüber begreifen, können wir nichts anderes tun als rufen KEINEN SCHRITT ZURÜCK!!!
Wir müssen zusammenkommen, um den Handschuh, den sie uns hinwerfen, aufzuheben und zurück in ihre Gesichter zu klatschen. Wir müssen jede Quelle des Widerstands und des Kampfes stärken, alles das, was gegen die Barbarei zurückschlägt, die sie versuchen durchzusetzen. Wir müssen die Wildheit der menschlichen Würde organisieren… für uns selbst, für alle.
„Unterwegs starben viele von uns oder wurden gefangen genommen; viele andere wurden verwundet und dauerhaft handlungsunfähig; und bestimmte Elemente schlichen sich sogar aus Mangel an Mut nach hinten; doch ich glaube sagen zu können, dass unsere Formation als Ganzes niemals von ihrem Kurs abwich, bis sie ins Innerste der Zerstörung tauchte.“ [Guy Debord, In girum imus nocte et consumimur igni, 1978]
REVOLUTIONÄRE GRÜSSE AN DIE GEFANGENEN ANTIFASCHISTEN IN PATRAS
AN DIE 4 GEFANGENEN SOLIDARISCHEN VON EVELPIDON
AN ALLE GENOSSINNEN UND GENOSSEN IN GRIECHENLAND UND IN ANDEREN LÄNDERN, DIE UNS UNTERSTÜTZEN
Nichts ist zu Ende; alles geht weiter.
Die 15 AnarchistInnen, AntifaschistInnen und Kämpfenden
(einige unter uns, stolze Nachkommen der anarcho-kommunistischen Banditen/symmorites)
Am 30. Oktober gegen 10 Uhr stürmten Anti-Riot-Mannschaften die umliegenden Straßen des Exarchia Platzes und räumten unter Gewaltanwendung das besetzte Haus in der Spyridonos Trikoupi Straße. Laut ersten Informationen wurden circa 10 Leute auf die Polizeiwache Exarchias verschleppt, obwohl der “legale” Eigentümer (noch) keine Klage gegen die inhaftierten BesetzerInnen erhoben hat.
Update, 18 Uhr (griechische Zeit, +1h): Der “Hausbesitzer” hat Klage gegen die BesetzerInnen eingereicht. Alle Gefangenen werden bis zum 31.10. auf der Polizeiwache festgehalten, dann sollen sie einem Staatsanwalt vorgeführt werden.
Am Freitag, 19. Oktober ging eine antifaschistische Motorraddemonstration gegen 20:30 Uhr in Kavala erfolgreich zu Ende. Die GenossInnen, die mit etwa 35 Motorrädern unterwegs waren, führten diese Aktion in Solidarität mit den Gefangenen der Athener antifaschistischen Patrouille durch, die am 30. September angegriffen wurde.
Begleitet von antifaschistischen Sprechchören, führte die Motorraddemo durch zentrale Straßen und Stadtteile. Die AntifaschistInnen hielten auch mehrfach an, um gegeninformative Texte zu den kürzlich geschehenen Ereignissen, die sich in Athen und Patras abspielten, zu verteilen.
Weder in Kavala noch anderswo… Schlagt die Faschos in jedem Stadtteil!
Am Freitagabend, den 12. Oktober, führten EinwohnerInnen und UnterstützerInnen, die sich dem Faschismus und sozialen Kannibalismus widersetzen, in Kypseli eine große antifaschistische/antirassistische Demo durch.
Die Kundgebung mit Lautsprechersystem auf dem Amerikis Platz wurde – als direkte Antwort auf eine Versammlung, zu der Faschos und RassistInnen zur selben Uhrzeit mobilisierten – von AntifaschistInnen aus den Stadteilen Kypseli und Patissia organisiert und fand unter Beteiligung solidarischer Menschen aus anderen Athener Stadtteilen, unter ihnen viele ImmigrantInnen, statt.
Mehr als 300 Protestierende füllten den Amerikis Platz, brachten Transparente an, verteilten und verlasen antifaschistische Texte. Gleichzeitig zogen Anti-Riot-Polizeieinheiten in den engen Gassen rund um den unteren Teil des Platzes auf und versperrten so den Weg zu den hunderten Faschos, die sich in der Acharnon Straße versammelten. Schlussendlich marschierten die Neonazis, eskortiert von den Bullen, zum Sektor Aghios Panteleimonas weg.
Kurze Zeit später, bewegte sich die große antifaschistische Demo in die Patission Straße und der Umgebung des Amerikis Platzes. Egal, wo die Protestierenden – laut antifaschistische Parolen rufend und Sprechchöre in Solidarität mit ImmigrantInnen anstimmend – langliefen, schlossen sich ihnen weitere Menschen an, die Hälfte von ihnen ImmigrantInnen. So erreichte die TeilnehmerInnenzahl fast 600 Menchen. Hier findet ihr weitere Bilder: i, ii.
SOLIDARITÄT MIT DEN POLITISCH VERFOLGTEN KÄMPFENDEN ANTIFAS AUS PATRAS!
Am Donnerstag, 11. Oktober, zu früher Stunde, führte eine direkte Aktionsgruppe einen Brandanschlag auf eine örtliche Filiale der politischen Partei “Demokratische Linke” (Dimokratiki Aristera), deren Büros sich in der Ethnikis Antistaseos Straße im Stadtteil Kaiseriani befinden, durch. Diese Partei, die von Fotis Kouvelis angeführt wird, ist Teil der jetzigen aus drei Parteien bestehenden Regierungskoalition (zusammen mit Nea Dimokratia und PASOK).
Es folgt ein Auszug aus dem Bekennerschreiben, eine Solidaritätserklärung mit all jenen, die wegen ihrer subversiven Aktionen verfolgt werden:
“Das mindeste gegen solche Schergen und stiefelleckenden Denunzianten ist Feuer. Und zu denen, die unsere Aktion jetzt als Faschismus beschreiben sagen wir, dass Faschismus die mehreren hundert Präventivfestnahmen von AktivistInnen und Streikenden sind. Faschismus ist die Verarmung der gesamten Gesellschaft, sind die Pogrome gegen deren “Überreste”. Faschismus ist die Folterung der antifaschistischen DemonstrantInnen und solidarischen GenossInnen auf der Polizeihauptwache in Athen, sind die Razzien in besetzten Häusern und die entfesselten Horden der menschenähnlichen DELTA und DIAS Motorradpolizei. Und jeglicher Kampf gegen den Faschismus von Staat und Bossen ist WIDERSTAND.”
Wir bleiben für immer VerräterInnen der nationalen Einheit
22:30 Insgesamt nahm die Polizei in Athen 103 Menschen fest.
Sieben Ingewahrsamnahmen wurden später in Haft umgewandelt. Unter den Inhaftierten hatte ein Protestierender eine gebrochene Nase, da er von den Mördern in Uniform im früheren Verlauf der Demo angegriffen wurde. Dadurch benötigte er dringend medizinische Hilfe. Sie werden in U-Haft in der Polizeihauptwache (fünf von ihnen unter Anklage wegen schweren Verbrechen, zwei wegen minderen Delikten) festgehalten.
Um praktische Solidarität mit den sieben Gefangenen zu zeigen, wird für Freitag, den 19. Oktober um 12:30 Uhr zu einer Kungebung im Evelpidon Gericht (Haus 16) aufgerufen, wo sie morgen einem Staatsanwalt vorgeführt werden.
18:50 Fast 30 GenossInnen riefen dazu auf, sie bei einer Solikundgebung vor der Athener Polizeihauptwache zahlreich zu unterstützen, um die Freilassung aller Festgenommen zu fordern.
18:00 Entlang der Zoodochou Straße in Exarchia wurden wieder Barrikaden in Brand gesetzt.
17:50 In Athen gab es mehr als 100 Ingewahrsamnahmen (die Zahl der DemonstrantInnen, die mit Anklagen konfrontiert sind ist bisher unbekannt).
17:20 Vor einer ganzen Weile wurden in der Innenstadt von Athen zwei Zivibullen von DemonstrantInnen gesichtet und erhielten eine „Spezialbehandlung“.
17:00 Trikala: Nach der Streikdemo zogen LehrerInnen der staatlichen Schulen und UnterstützerInnen zur Präfekturabteilung, vor allem, um gegen den örtlichen Leiter des Sekundarschulwesens zu protestieren, der beabsichtigt, seine Zustimmung zur Zusammenlegung von Schulen und weiteren Kürzungen im Bildungsbereich in diesem Gebiet zu geben.
Preveza: Gegen Mittag endete eine lebhafte Demo mit mindestens 300 Streikenden. In dem Demoblock einer neuen Gruppe, den Libertären Zirkeln aus Preveza, waren rund 30 GenossInnen. Die Demo wurde durchgängig von Einheiten der Motorradpolizei, Streifenwagen und Zivibullen verfolgt.
Patras: Über 10.000 Streikende von Basisgewerkschaften etc. gingen auf die Straße. Nach einem Aufruf von der Versammlung der AnarchistInnen gegen Lohnsklaverei (‘O ergaleioforos’), beteiligten sich 400 GenossInnen an dem anarchistischen Block, auf dessen zentralen Transparent zu lesen war: „Null Toleranz für Staat, Bosse, Faschos – Soziale und Klassen-Gegenanriffe“. Die StalinistInnen der PAME kamen in ihrer Einzelparade auf knappe 13.000 Menschen.
Serres: Fast 300 Streikende zogen durch die Stadt.
Xanthi: Über 5.000 Menschen gingen auf die Straße und fast alle kommerziellen Läden blieben an diesem Tag geschlossen.
Anarchistischer Block, Patras 18.10.2012
16:10 Weitere Festnahmen auf dem Syntagma. Eine kleine Anzahl an Streikenden versuchten, sich dem Platz zu nähern, nachdem sie von den Neuigkeiten des 65-jährigen Demonstranten, der zuvor starb, gehört hatten.
15:50 Starke Auseinandersetzungen zwischen Widerständischen und Cops in der Straßen rund um den Exarchia-Platz.
15:40 Nach bestätigten Berichten starb ein älterer Demonstrant (ein 65 Jahre alter Hafenarbeiter, der wahrscheinlich der PAME nahe steht und Langzeitarbeitsloser ist) aufgrund von Herzversagen, nachdem er bereits um 14:00 Uhr in das Krankenhaus Evangelismos überführt wurde.
Ein weiterer junger Protestierender wurde in einem sehr ernsten Zustand in ein Krankenhaus evakuiert. Er blieb bewusstlos.
15:20 Dutzende von Anti-Riot-Einheiten begannen ihre endgültige ‘Säuberungsaktion’ im weiteren Gebiet des Syntagma und besonders vor dem Parlament.
15:00 Zuvor wurden viele Demonstrierende vom Syntagma weggejagt und mussten die Syngrou Allee hinaufeilen. Viele Menschen wurden von Gruppen von Cops eingekesselt in den Ermou und Mitropoleos Str. Weiterhin verstreut sind die Protestierenden auf dem Syntagma. DIe Cops beschützen das Parlament.
Die Cops umzingelten das Erste-Hilfe Team auf der unteren Seite des Syntagma-Platzes. Gewaltsame Festnahmen wurden nach heftigen Prügelorgien gemacht. Außerdem sprachen die Söldner der Macht Drohungen gegen Demonstrierende aus.
14:50 20 Schläger der DELTA-Cops lauerten auf 10 Polizeimotorrädern an der Ecke Akadimias / Emmanouil Benaki Str. Andere Polizei-Motorradeinheiten kamen auch schnell von der Apostolou Pavlou Str. – in der Nähe der Akropolis – herbei.
14:30 Zuvor wurde berichtet, dass ein Parlamentsmitglied des kleinen Koalitionspartners DIMAR (Demokratische Linke) von Protestierenden ausgebuht wurde und wegrennen musste, um sich in den Arkaden der Karageorgi Servias Str. zu verstecken.
14.20 Viele anarchistische/anti-autoritäre Blöcke sind auf dem Weg zurück nach Exarchia, obwohl der Zugang zum Syntagma von der Panepistimiou Str. offen ist. Streikende verstreuten sich über den Syntagma-Platz. Mehrere Blöcke der Demonstrierenden erreichen den Platz weiterhin von der Stadiou Str., wurden jedoch durch die Polizei von der Vasileos Georgiou Str. abgeschnitten und mit einer untolerierbaren Masse an Tränengas konfrontiert. In der Zwischenzeit versammelten sich immer mehr Nationalisten (eine große Gruppe, die sich von den paar Neo-Nazis, die sich zuvor blicken ließen, unterscheidet) an der Ecke Amalias Allee / Vasileos Georgiou Str. Vor allem waren die ‘linken’ PatriotInnen, die zur patriotischen ‘Spitha’-Fraktion gehören, welche wiederum vom Komponisten Mikis Theodorakis und anderen nationalistischen Saftsäcken gegründet wurde, dort vertreten. Sie trugen Nationalfahnen und dienten buchstäblich als Leibwache der Cops vor dem Hotel Grand Bretagne. Kurz darauf konfrontierten GenossInnen, die auf dem Syntagma blieben jene verbal als ‘Linksfaschisten’ und riefen unter anderem die Parole: ‘Weder Patrioten, noch Stalinisten – Atheisten, Anti-Nationale und Anarchisten!’
14:15 Eine schwer verletzte Frau lag lange Zeit auf der Panepistimiou Str. in der Nähe der Propylea; der Krankenwagen verspätete sich trotz wiederholter Notrufe. Mindestens zwei weitere Streikende wurden schwer verletzt. Eine große Anzahl von Protestierenden erlitten leichtere Verletzungen; viele von ihnen durch den Einsatz von Schlagstöcken im Kopfbereich. In verschiedenen Fällen behinderten die Polizeikräfte die Transporte der Krankenwagen.
14:00 Auf dem Syntagma Platz, wurde ein Neonazi verprügelt und ihm das Shirt (mit Faschosymbolen) vom Leib gerissen.
13:50 Hunderte Protestierende wurden von den Anti-Riot-Mannschaften in Richtung des oberen Teils des Syntagma Platzes abgedrängt.
Die Polizei hat das Erste-Hilfe-Team, das auf dem Syntagma ist, eingekesselt. Die Atmosphäre ist durch das Tränengas wirklich erstickend.
13:40 Auf dem Syntagma nahe dem Hotel Grande Bretagne setzen sich die Zusammenstöße mit den Polizeikräften fort.
An der Ecke Vasileos Georgiou Straße und Amalias Allee wurde von Streikenden eine Gruppe Neonazis (mit charakteristischem Erscheinungsbild) gesichtet
13:20 BULLEN-SCHWEINE-MÖRDER rufen verschiedene Protestierende, als die Anti-Riot-Mannschaften vor dem Hotel Grande Bretagne eingesetzt werden und somit die Vasileos Georgiou Straße am Syntagma Platz dicht machen. Die Bullen setzen auch Tränengas- und Schockgranaten ein, um die Menge auseinander zu treiben. Die Menschen widerstehen der Repression, manche mit Pazifismus, andere mit Wut und Anwendung von Gegengewalt.
13:10 Aus mehreren Stadteilen Athens werden Präventivfestnahmen berichtet.
12:50 Insel Lesvos: In der Stadt Mytilini beteiligten sich über 100 Streikende an der Demo der Basisgewerkschaften, während die PAME 250 ihrer StalinistInnen auf die Straße mobilisierte.
12:45 Athen: An den heutigen Streikmobilisierungen nehmen weniger Menschen Teil, als beim letzten Streik (26. September), trotzdem sind bis jetzt immer noch Tausende auf den Straßen. Die anarchistischen/antiautoritären Blöcke befinden sich auf der Höhe Omonia Platz und Stadiou Straße.
12:30 Ioannina: Fast 6.000 Streikende nahmen an der Demo in der Stadt teil.
12:15 Komotini, Nordgriechenland: Aufgrund des Streiks bleiben fast alle kommerziellen Läden geschlossen.
12:00 Athen: Die Stalinos von der PAME zog mit ihren Blöcken alleine durch das Zentrum Athens und gingen danach nach Hause.
Korinth: Um die 500 Menschen nahmen an der Streikkundgebung teil.
11:50 Stadtzentrum Athens: Hunderte Menschen sammeln sich in der Patission Straße, um sich auf die Hauptstreikdemo die zum Syntagma führt vorzubereiten. An vielen Stellen ist die Polizei massiv präsent.
Thessaloniki: Die Blöcke mit StalinistInnen von der PAME haben sich in Bewegung gesetzt; wie üblich getrennt von den anderen Streikaktionen.
Die ArbeiterInnen von der Viomichaniki Metalleutiki oder VIO.MET, einem Bergbau in Thessaloniki – die sich immer noch im Streik befinden und die Übernahme des Betriebs in ihre eigenen Hände erwägen – rufen auch zur heutigen Demo auf.
11:30 Insel Lefkada: Insgesamt 250 Menschen beteiligten sich an der Streikdemo in der kleinen Stadt, unter ihnen die SchülerInnen, die sich für einen eigenen Demoblock entschlossen, anstatt zur Schule zu gehen.
Insel Skopelos: Mindestens 100 Menschen beteiligten sich an der lokalen Streikkundgebung.
Die Selbstorganisation der ArbeiterInnen wird das Grab der Bosse sein!
Die gelben Gewerkschaften Griechenlands, GSEE und ADEDY, kündigten für den 18. Oktober einen 24-stündigen Generalstreik an. Im Stadtzentrum Athens wird zu Versammlungen am Morgen in der Nähe des Archäologischen Museums in der Patission Straße aufgerufen. Dieser Artikel wird konstant mit Übersetzungen und Berichten von den Menschen auf der Straße, Indymedia Athen und den freien Radiostationen aktualisiert. Alle Zeitangaben entsprechen der griechischen Zeit (+1 Stunde).
Im Zusammenhang mit den Tagen der Mobilisierung (21.-30. September) und der internationalen Solidarität mit GenossInnen, die weltweit gefangen gehalten werden, wurde am Freitag Mittag, dem 28. September, zu einer Anti-Repressions Demonstration in Mexico City aufgerufen.
Die anarchistische Demo stattete den Botschaften verschiedener Staaten, in den GenossInnen eingekerkert sind, einen Besuch ab und richtete sich ebenso gegen das Vertretungsorgan der Guanajuato-Regierung angesichts der Tatsache, dass Braulio Durán in Leon gefangen ist.
Es folgen einige Eindrücke von der Anti-Knast-Intervention:
Präsidium derGuanajuato-Regierungsvertretung:
“Dies ist der Weg, wie ich meine SOLIDARITÄT ausdrücke:
– mit einem festen Schritt, der sich trotz allem nicht umkehren lässt – mit einem liebenden Herzen, das vor einem/r GenossIn enthüllt – mit einer liebevollen Hand und einem/r anderen GenossIn. Dies ist der Weg, wie ich meine SOLIDARITÄT ausdrücke: in jedem Kampf eine Summe von wertvoller Freiheit zu gewinnen.
Momente der Genossenbefreiung aus dem Gerichtsgebäude:
Parolen, die zu hören sind:
„Solidarität ist die Waffe der Völker; Krieg dem Krieg der Bosse“
„Die Leidenschaft für Freiheit ist stärker als alle Gefängnisse!“
In den frühen Morgenstunden am Montag, 15. Oktober, zogen fast 150 GenossInnen vom Parartima Squat los und kamen gegen 8.30 Uhr vor dem Gericht in Patras an, um ihre praktische Solidarität mit den vier Genossen, die seit dem 11. Oktober in U-Haft festgehalten und aufgrund des Meineids von Faschisten mit Anklagen wegen Schwerverbrechen bedroht waren, zu zeigen.
Um 11.30 Uhr, während es stark regnete, war die Zahl der solidarischen Menschen vor dem Gerichtsgebäude auf über 400 angewachsen. Die vier Verhafteten (drei Erwachsene und ein Minderjähriger) standen vor einem Untersuchungsrichter und einem Staatsanwalt. Die letzte Geisel wurde gegen 15 Uhr freigelassen. Es wurde angeordnet, sie alle im schwebenden Verfahren unter restriktiven Bedingungen freizulassen – das bedeutet, dass ihnen das Verlassen des Landes verboten ist und sie sich einmal im Monat auf der lokalen Polizeiwache melden müssen (der Minderjährige wurde angewiesen, sich einem Jugendgerichtshelfer vorzustellen).
Nicht einmal für einen Augenblick wurden die Genossen allein gelassen. Vor der Gerichtsanhörung fanden vor der Polizeihauptwache von Patras Solikundgebungen statt. Es wurden Plakate geklebt und Texte in den Stadtbezirken verteilt. Am Sonnabend, 13. Oktober, wurde auch das Studio des lokalen TV-Senders „Super B“ von AnarchistInnen/Antiautoritären verschiedener Kollektive besetzt, die damit gegen den Faschoübergriff auf dem Psila Alonia Platz am 11. Oktober und der Verhaftung der vier Genossen an einem anderen Ort protestierten. Hier folgt das Video, das mit einer Erklärung des Kollektivs Perasma („Durchgang“ vom Maragopouleio Squat) ausgestrahlt wurde und die 20.30 Uhr Kurznachrichten unterbrach:
IHR MÜSST FASCHISMUS VERSTEHEN – ER WIRD NICHT VON ALLEINE STERBEN; IHR MÜSST IHN ZERSCHLAGEN
Der Montagmorgen, 1. Oktober, erlebte eine weitere Polizeioperation gegen ImmigrantInnen und Flüchtlinge unter dem Namen „Xenios Zeus“ (gastfreundlicher Zeus). Diesmal im Hafen der Stadt Patras. Schon seit dem vorherigen Tag war die Polizei in der Stadt massiv präsent, Anti-Riot-Mannschaften aus Athen und anderen Städten, sowie der Generalinspektor der Polizei von Südgriechenland eingeschlossen.
Im Parartima Squat, das sich im Stadtzentrum befindet, versammelten sich AnarchistInnen und UnterstützerInnen. Sie versuchten dort verfolgten ImmigrantInnen Zuflucht zu geben und einen Raum des Widerstands offen zu halten, während gleichzeitig Aktionen zur Gegeninformation gegen das rassistische Pogrom durchgeführt wurden. Am selben Tag fand im besetzten Haus eine Abendversammlung zur Koordination der Aktionen statt; zu dem Zeitpunkt berichteten GenossInnen in Patras über hunderte Ingewahrsamnahmen von ImmigrantInnen, papierlose und solche mit Papieren.
Neben der Einrichtung eines Empfangsraumes für alle verfolgten Widerständischen im Parartima Squat, veranstalteten AnarchistInnen und weitere AntifaschistInnen Soliaktionen gegen die Jagd auf ImmigrantInnen und Flüchtlinge, z. B. eine Motorraddemo, Kundgebungen mit Lautsprechersystem auf dem Platz und verteilten Flugblätter auf dem Openair Markt. Gleichzeitig riefen sie zu einer Großdemonstration auf.
Am 2. Oktober gingen um die 350 GenossInnen in Patras auf die Straße. Die Abenddemonstration dauerte über zwei Stunden und führte durch mehrere Stadtteile. Auf dem Haupttransparent stand: „Gegen die faschistische Operation “Xenios Zeus” – Solidarität mit ImmigrantInnen“ und die Sprechchöre beinhalteten: „Armut, Elend, Kannibalismus; das ist Krise und Kapitalismus“.
Am 4. Oktober veröffentlichten mehrere ImmigrantInnen folgenden Text zu den andauernden Ereignissen in Patras (und andernorts):
„Wir sind eine Gruppe von ImmigrantInnen, die sich entschlossen haben, diesen Text als eine Nachricht an GriechInnen zu verfassen und so wegen der Probleme, denen wir ausgesetzt sind, zur Solidarität aufzurufen. Wir verließen unsere Heimatländer aus vielen verschiedenen Gründen, z. B. Kriege, Armut, Unterdrückung, Faschismus. Wir kamen hierher mit einer Sehnsucht, nach Europa einzureisen, mit Träumen für die Zukunft.
Inmitten der Krise in Griechenland, erleben wir Arbeitslosigkeit und haben keine Papiere, die uns erlauben würden, legal zu arbeiten. Wir haben nicht, was wir zum Auskommen brauchen, z. B. Lebensmittel, Gesundheitsversorgung, Unterkünfte. Die Legitimität der faschistischen Partei und die Tatsache, dass sie jeden Tag mehr werden, verursacht Probleme in unserem Leben. Wir werden von einigen Polizisten angegriffen, die auch Faschisten sind. Sogar ImmigrantInnen, die die rote Karte (befristete Aufenthaltsgenehmigung für Asylsuchende) besitzen, können nicht ihre gesetzlichen Rechte wahrnehmen. Menschenrechte werden nicht respektiert, viele ImmigrantInnen verlieren bei dem Versuch die Grenzen zu überqueren ihr Leben oder müssen auf der Straße leben. Wir wissen sehr genau, dass genauso wie es in Griechenland Faschismus gibt, es auch gute Menschen gibt, die die Bedeutung von Menschenleben kennen.
Heute, in diesem Moment, wendet der Staat die Operation “Xenios Zeus” hier in Patras an. Im Zuge dieses Polizeieinsatzes – der in Windeseile mit ausgedehnten Razzien ImmigrantInnen aufsammelt – wurden gestern 300 ImmigrantInnen gefangen und in Lager verbracht, die wie Gefängnisse verschlossen sind. Heute bitten wir die lokale Bevölkerung, denen die Bedeutung von Leben und Freiheit bewusst ist darum, uns ihre Solidarität zu zeigen, um diesen menschenverachtenden Einsatz zu stoppen. Wir haben in unseren Ländern viele Probleme erleben müssen und sind bis zum heutigen Tag zahlreichen Ungerechtigkeiten, faschistischen und unmenschlichen Gesetzen ausgesetzt.
Wir können es nicht mehr ertragen. Danke für Ihr Interesse.“
Diese Entwicklungen eng im Auge behaltend, versuchten GenossInnen, die Massenfestnahmen von ImmigrantInnen und die Bedrohung durch Neonazis nicht unbeantwortet zu lassen. Trotzdem AktivistInnen eine klare Ansage des Widerstands und der Bereitschaft zurückzuschlagen machten, konnten ihre sofortigen Proteste die Staatsmaschinerie, die mit Gewalt Menschen, egal wo sie sich befinden, entführt, nicht aufhalten. Dennoch wurden die lauernden, parastaatlichen Rotten, die nur darauf warten wehrlose Menschen anzugreifen – unter freundlicher Beteiligung der griechischen Polizei – durch die ständige Anwesenheit der Antifas auf der Straße weitgehend behindert.
In den frühen Morgenstunden am Donnerstag, den 11. Oktober, traf sich eine Rotte der Goldenen Morgendämmerung (Chrissi Avgi) in einem Grillhaus namens „Psitalonia“ auf dem Psila Alonia Platz und bereitete sich darauf vor, antifaschistische GenossInnen in der Nähe (beim Maragopouleio Squat). UnterstützerInnen kamen sofort in dieses Gebiet, um die GenossInnen zu verteidigen. Zusammen schlugen sie die Neonazis zurück, nachdem diese versuchten, sie anzugreifen. Die Mitglieder der Goldenen Morgendämmerung zogen sich erschrocken zurück. Der Laden, der ihnen als Treffpunkt diente wurde demoliert.
Das Grillhaus „Psitalonia“ gehört Schlägern, die direkte Verbindungen zum führenden Kern der lokalen Parteisektion unterhalten. Daneben ist es ein bekannter Treffpunkt für Faschoschläger, der mit Angriffen auf ImmigrantInnen in dem Stadtteil in Verbindung steht. Die Goldene Morgendämmerung bestreitet offiziell die Anwesenheit ihrer Söldner in diesem Vorfall.
Die Rachsucht des Staates für seine verprügelten Hunde verwandelte sich bald darauf in Raserei, als die Bullen ohne jegliche Basis zu anderer Zeit und an anderem Ort, etwa eineinhalb Stunden nach den Vorfällen, 9 Leute festnahmen. Fünf der neun festgenommenen GenossInnen wurden viele Stunden später entlassen. Trotzdem werden die restlichen vier als Geiseln unter dem Vorwurf des versuchten Mordes festgehalten, weil sie als „Verdächtige“, die in den Zusammenstoß involviert waren, von keinen anderen als einigen Mitgliedern der Goldenen Morgendämmerung identifiziert wurden. Der Fall basiert auf nichts anderem als den Bezichtigungen der Faschisten, die zusammen mit den Bullen und der Justiz die Anklagen zurechtbastelten.
Am Freitag, 12. Oktober, riefen solidarische Menschen zu einer Versammlung um 12 Uhr vor dem Parartima Squat an der Ecke Corinthou und Aratou Straße auf, um eine Demonstration zum Gericht Patras in der Gounari Straße, wo die vier Genossen einem Untersuchungsrichter vorgeführt werden sollten, durchzuführen.
Fast 400 GenossInnen protestierten vor dem Gericht. Sie riefen laut Solidaritätsparolen für die vier Verhafteten. Die Anhörung wurde aber auf Montag, den 15. Oktober (um 8:30 Uhr und später um 17 Uhr) verschoben. Die vier Genossen verbleiben in U-Haft und wurden in die Polizeihauptwache in der Ermou Straße in Patras überführt.
Wir müssen den Staat und parastaatliche Angriffe bekämpfen! Hände weg von unseren GenossInnen!
GEGEN POLIZEISTAAT UND NEONAZISMUS
SOLIDARITÄT MIT DEN 4 VERHAFTETEN
TOD DEM FASCHISMUS