Aus einem Ort auf Teneriffa (Kanarische Inseln), an dessen Namen wir uns nicht erinnern wollen, wollten wir uns mit dem Aufruf von Contra Info für internationale Soliaktionen verbünden. Bis jetzt hauchten wir den Wänden Leben ein, aber bald werden wir mit einigen anderen Aktionen fortfahren. Der Fall der antifaschistischen Gefangenen in Moskau, ist eines der Ereignisse, die wie wir meinen eine besondere Erwähnung verdienen. Wir möchten ihnen unsere Kraft schicken!
Wir wollen auch das Thema Abtreibung ansprechen, weil die patriarchialen und klassistischen Gesetze der unterdrückerischen Staaten all jene, die über ihren eigenen Körper entscheiden, in Untergrundlösungen hineindrängen. Und wir wiederholen! Mein Körper gehört mir! Freie Abtreibung, sicher und zugänglich für alle!
Im Rahmen des Aufrufs von Contra Info für Propagandaaktionen gegen Repression wollten auch wir einen Beitrag leisten und zur Verbreitung von Informationen über antikapitalistische und anti-staatliche Kämpfe beisteuern sowie Repression unterschiedlichster Art thematisieren.
An öffentlichen Plätzen der Stadt haben wir Parolen in Solidarität mit jenen angebracht, die eingesperrt sind, weil sie gegen dieses System revoltierten, das Misere und Ausbeutung symbolisiert, um so dazu beizutragen, dass die Bevölkerung über die sozialen und anderen aufständischen Kämpfe Kenntnis nimmt, die stattfinden und die Welt verändern.
Angesichts der Tatsache, dass die Kämpfe unzählig sind, muss die Solidarität noch stärker ausgedrückt werden, um sich dem alltäglichen Angriff der Staaten gegen jene, die für eine Welt ohne Herrschaft, Ausbeutung und für die Anarchie kämpfen, zu erwehren.
Es folgen einige Parolen und ein Transparent, die die Anti-Repressionswoche aus Malta unterstützen. Wir haben ein Transparent an eine der zentralsten Brücken im Land befestigt.
Auf dem Transparent steht auf maltesisch “MAPA (Nationale Organisation, die zuständig ist für Ökologie, Land und Immobilien) ist Mafia, Menschen in Malta, wacht auf!”
Das Graffiti auf dem zweiten Bild lautet: Freiheit wird aus der Asche der Knäste heraus blühen
Es folgen einige Fotos von Slogans, die wir in den letzten Tagen in Toulouse als Antwort auf den Aufruf für Propagandaaktionen gegen Repression verbreitet haben .
Das besetzte soziale Zentrum CREA (Kollektiv für Mobilisierung, gegenseitige Hilfe und Selbstbestimmung) das seit nun einem Jahr ca. 40 Menschen Unterkunft bietet (unter ihnen 16 Kinder), wird mit der Räumung am 11. August bedroht. Mehr Informationen finden sich auf französisch hier.
Das Besetzte Haus in der Pyriné Str. 260 in Paris wird ebenfalls mit der Räumung bedroht, wobei die Bullen bereits am 3. August gewaltsam in das Gebäude eingedrungen sind und dabei die BesetzerInnen geschlagen haben mit der Absicht Angst zu verbreiten, damit die BesetzerInnen den Ort (ohne offizielle Räumung) verlassen. Das Gericht, das für den Fall des Besetzten Hauses 260 verantwortlich ist, hat das Datum auf den 13. September 2012 festgesetzt.
Wir haben (bis jetzt) die folgenden Aktionen im Zusammenhang mit dem Contra Info-Aufruf ausgeführt:
Wir haben an dem Exarchia Platz ein Transparent in Solidarität mit den anarchistischen GenossInnen gehängt, die von den Repressionen der “Operation Kühnheit” (operazione ardire), die am 13. Juni 2012 von den italienischen Behörden in Gang gesetzt wurde, betroffen sind. Wenn die Carabinieris und Staatsanwälte denken, dass sie mit den Leben unserer GenossInnen tun können, was immer sie wollen, haben sie sich geschnitten. Sie werden uns vor ihnen finden: in Italien, in der Schweiz, in Deutschland, Griechenland und woimmer sie sich trauen, ihre Tentakeln auszustrecken.
Am Haupteingang des Polytechnikums in der Patission Str. haben wir ein Transparent gegen die Olympischen Spiele, die bereits angelaufen sind, angebracht. Auf dem Transpi ist zu lesen: Zerschlagt die Olympischen Spiele und die kapitalistischen Wichser – Feuer den olympischen Idealen – Brenn, London, brenn”… Die olympischen Ideale stinken nach Geld, Militarisierung und Repression. Wir werden unsere GenossInnen nicht vergessen, die trotz des Super-Spektakels, das eingerahmt wird von Cops, Militär und Massenmedien, einen Schritt voran gehen und der Gesellschaft der Unterwerfung ins Gesicht spucken. Lasst uns auch an die Menschen der denken, die die Fußball Weltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro erleiden müssen. Es brauch hier eine internationale Kampagne gegen die Umsiedlung der unterdrückten Bevölkerung, die in den brasilianischen Favelas lebt.
An einer Fußgängerbrücke über der zentralen Autobahn im Zentrum Athens haben wir ein Transpi in Solidarität mit den inhaftierten Migliedern der Conspiracy of Cells of Fire – Informal Anarchist Federation / International Revolutionary Front gehangen. Ihr Mut und ihre Enschlossenheit machen uns stärker. Mit dieser kleinen Geste senden wir ihnen unsere wärmsten revolutionären Grüße.
Wir malten außerdem Parolen in Solidarität mit den verhafteten und verfolgten AnarchistInnen weltweit an die Wände. Wir senden all unsere Kraft an Luciano Pitronello, dessen Prozess in diesen Tagen in Santiago de Chile stattfinden wird, an Mario López, eingekerkert in den Zellen der mexikanischen Demokratie, und an Felicity Ryder, die sich nun auf freiem Fuß befindet und wegen des gleichen Falls wie der gefangene Bruder Mario verfolgt wird.
Als Erwiderung des Aufrufs für Aktionen bzgl. des Todes des sudanesischen Flüchtlings Noureddin Mohamed in Calais (Frankreich) am 7. Juli haben wir Stencils an die Wände Exarchias gesprüht. In der Person Noureddins spiegeln sich die Schicksale von tausenden anonymen ImmigrantInnen und Flüchtlingen, die ihr Leben verloren als sie versuchten, die undurchdringliche Festung Europa zu betreten. Weder vergessen wir, noch vergeben wir. Feuer allen Grenzen!
Diese symbolischen Akte, die in den ersten drei Augusttagen in Athen ausgetragen wurden, sind unser Beitrag zu einem Krieg, der täglich in den Straßen tobt. Die Aktionstage gegen Repression gehen weiter…
In den letzten Tagen führte die Polizei im Zentrum Athens ihre bisher größte Pogrom-artige Operation durch. Nach den bisher veröffentlichten Informationen wurden in den ersten zwei Tagen der Operation (2. und 3.August) 1.500 und am dritten Tag (4.August) noch einmal 4.900 Menschen festgenommen. Auch in Evros an der nordöstlichen Grenze zur Türkei kam es zu Verhaftungen. Mindestens 1.630 Menschen wurden festgenommen und stehen vor einer Abschiebung.
Der Name der rassistischen Operation lautet „Zeus Xenios“ – der altertümliche Gott von Reisenden und Gastfreundschaft.
Am 5.August wurde die Operation im Zenrtum Athens fortgeführt. Es gibt Meldungen, dass die Polizei alle ihnen über den Weg laufenden Migranten sofort anhalten, untersuchen und festnehmen würde, egal ob die Leute sich auswiesen können oder nicht.
Heute, 30.06.2012 fand in Poznan (Posen) unter dem Motto “Schneidet der extremen Rechten den Sauerstoff ab” eine antirassistische Demonstration statt. Mehr als 150 Menschen demonstrierten in den Straßen des Stadtzentrums, um ihren Widerstand gegen Neonazigruppen zu zeigen, welche versuchen, ihre Präsenz in öffentlichen Räumen der Stadt zu etablieren.
Die Masse rief antirassistische und antifaschistisch Parolen, informierte PassantInnen über die Gefahr von marginalisierten, aber gewalttätigen Rechtsaußen-Gruppen wie der ONR, den Wielkopolska “Patrioten” oder den “autonomen” Nationalisten. Außerdem wurde Flyer bzgl. eines Boykotts der Treffpunkte “Guesthouse” und “U Honzika” verteilt, welche von Maciej Witzberg und Jana Iżyckiego betrieben werden, die ihre Grundstücke nutzen, um faschistische Aktionsgruppen zu finanzieren und ihnen Raum für ihre Treffen bieten. Maciej Witzberg selbst beteiligte sich an einem Angriff auf ein Do-It-Yourself Festival des besetzten Hauses Rozbrat (den wir hier auf polnisch beschrieben haben).
Die Demonstrierenden betonten auch die Heuchelei der Autonomen Nationalisten, die heute – am Tag “zu Ehren” der ‘Helden von Poznan’ vom Juni ’56 – zu tragen kam. Es ist nicht überraschend, dass sie zu den Feierlichkeiten der ArbeiterInnen an dem Cegielski Fabriktor fernblieben. Sie sind nur an der Ausbreitung ihrer kranken Ansichten interessiert, die auf Hass und sozialer Exklusion beruhen, was die Negation der Freiheit darstellt.
Die TeilnehmerInnen der Demonstration kündigten an, dass jeder Versuch, diese Ideen und “Rezepte” zur Lösung von sozialen Problemen zu verbreiten, mit den Antworten begegnet wird, die sie verdienen. In Poznan – wie auch an anderen Orten – gibt es keinen Platz zur Verbreitung totalitärer Ideologien!
Video vom “Umsonstbasar am Sonnabend”, der am 9. Juni am zentralen Eingangstor von Alsos Pangratiou in Athen stattfand und auf Tausch/Wiederverwendung basiert
Termine für die nächsten Freiluftbasare in den Stadtteilen Vyronas, Kaisariani und Pangrati: Sonnabend, 14. Juli, um 19:30 Uhr (griechischer Zeit), auf dem Tsirakopoulou Plath in Vyronas Sonnabend, 8. September, 19 Uhr (gr. Zeit), auf dem Varnava Platz in Pangrati
vkp.squat.gr / Kontakt E-Mail: tapitourgeio[at]gmail[dot]com
Dienstagnacht, den 10. Juli, kurz vor Mitternacht, wurde das freie soziopolitische besetzte Haus Apertus mit einem Sprengsatz angegriffen und dadurch beschädigt. Außerdem brach im Hof des besetzten Hauses ein Feuer aus. Das Haus selbst war zu diesem Zeitpunkt leer, niemand wurde verletzt. Die Explosion konnte im gesamten Bereich Aghios Dimitrios gehört werden. NachbarInnen eilten zu dem Gebäude, löschten das Feuer und alarmierten sofort die Leute vom HausbesetzerInnenplenum.
Seit nunmehr zwei Jahren ist das besetzte Haus Apertus ein Ort für politische Treffen und Kollektivierung, das darauf abzielt, nicht einfach nur zu funktionieren sondern Solidaritätsstrukturen aufzubauen und soziale Kämpfe in der ganzen Stadt bekannt zu machen. Deshalb haben wir neben politischen Events, Diskussionen, Buchpräsentationen, Filmvorführungen, kollektiven Festivals etc. im besetzten Haus auch Umsonstbasare, Theaterstücke etc. in anderen Teilen der Stadt organisiert.
Wir müssen nicht unbedingt Spionagewissen haben um zu verstehen, dass dieser Angriff einer Rotte nur aus den Kreisen der Neonaziorganisation Chrissi Avgi/Goldene Morgendämmerung kommen kann. Eine Organisation, die wie eine Schlange im sozialen Bereich dieser Stadt herumkriecht, Gift in ihrem Kielwasser verströmt und in ihrer Fixierung auf die Nation versucht, Unkraut unter den Unterdrückten zu sähen, während sie eine informelle repressive Reserve des Staates darstellt… Eine Organisation, die in ihrem Versuch ihre wahre Rolle zu verschleiern vorgibt, anti-systemisch, wohltätig und gegen die Memoranden zu sein, was nichts anderes als die Verwaltung des Kapitalismus in der Krise darstellt. An welchem Ort die AnhängerInnen der Goldenen Morgendämmerung auch immer auftreten, überall versprechen sie den Leuten, die gewillt sind, ihnen zu folgen, dass sie ihnen bei der Lösung ihrer Probleme helfen werden; ihnen helfen werden, eine (SklavInnen) Arbeit zu finden, ihnen ermöglichen, ohne Angst shoppen zu gehen, so sagen sie… In der Region um Agrinio verteilen sie Versprechen, dass sie ein für alle Mal das “Romakriminalitätsproblem” lösen werden, in Wirklichkeit schwebt ihnen ein Pogrom vor, der direkt auf den Hitlerfaschismus anspielt. Während sie auf der Bühne ihren Akt der Sozialarbeit und Legitimierung politischer Aktivitäten aufführt, stechen sie dahinter auf ImmigrantInnen ein und legen Brandsätze in selbstverwalteten Räumen. Diese beiden Tatsachen wurden in Agrinio somit bestätigt, durch den Angriff auf das besetzte Haus Apertus und den Angriff auf Roma, den die Neonazis in Panaitolio (einer Stadt die sehr nahe bei Agrinio liegt) inszeniert haben. Auf diese Weise erreichen sie eine moderne Apartheid. Die Verantwortung dafür tragen aber auch mehrere lokale Mainstreammedien, die seit langem das entsprechende Klima geschaffen haben, indem dies alles passieren kann.
Diese Probleme innerhalb der Gesellschaften, bleiben aber trotzdem ein Resultat der Natur des kapitalistischen Systems und der sozialen Beziehungen, die es etabliert. Kein Mensch bekommt allumfassende Hilfe, indem er einfach nur “die Goldene Morgendämmerung anruft”. Dieser Mülleimer der Goldenen Morgendämmerung, der heute so freigiebig Hilfe verspricht, wird morgen Gegenleistungen verlangen, wie ZuhälterInnen und PatronInnen es tun. Ihre Idee, der in den Bezirken patrouillierenden Korps hört sich schließlich nach einem sehr guten Geschäftsplan an. Wir bitten die lokale Gemeinde dringend darum, nicht auf die Lügen dieser wahnwitzigen Persönlichkeiten hereinzufallen, die hier den lokalen Kern der faschistischen Organisation formen und den Faschoschnauzen der Goldenen Morgendämmerung nicht zu erlauben, im Alltag der Menschen zu erscheinen. Wir bitten dringend darum, jedem/jeder aufstrebenden PatronIn der Sozialinteressen den Rücken zuzuwenden.
Die Historie der Krisen zeigt auf, wie sie zu einer Zuspitzung der Ausbeutung, Armut und gesellschaftlichen Faschisierung führt. Der Ausweg aus der Krise wird weder vom Staat noch vom Parastaat oder kriminellen Gangs kommen. Unsere Verteidigung gegen Krisen ist die gegenseitige Hilfe und Unterstützung, die Selbstorganisation, soziale Strukturen, GenossInnensschaftlichkeit und Solidarität. Nur dann können wir auf eigenen Beinen stehen und unsere Würde erhalten.
Die “störenden Vorfälle” (wie sie abwertend in der lokalen bürgerlichen Presse erwähnt werden), die mit den Versuchen der Goldenen Morgendämmerung begannen, in Agrinio Fuß zu fassen, sind keine “Vendetta” zwischen einigen Extremisten. Sie entstammen der ureignen Geschichte Agrinios… Die Gesellschaft in einer Stadt mit einem tiefgreifenden kämpferischen Hintergrund, mit einem Gedächtnis an Blutvergießen während Arbeitskämpfen, Massenhinrichtungen und öffentlichen Strangulationen kann es nicht zulassen, dass die Nachkommen von InformantInnen, KollaborateurInnen der deutschen Tsoliades auf ihren Straßen, Alleen und Feldern als RetterInnen darstellen.
Unsere Antwort ist eine politische und kommt direkt von der Bewegung!
Nicht einen Schritt zurück!
Weder in Agrinio noch irgendwo anders Zerschlagt die FaschistInnen in den Städten und Dörfern
11. Juli 2012 Apertus Squat Kalivion Str. 70, Agrinio
Die GenossInnen in Agrinio antworten auf die wachsende faschistische Repression mit einem Aufruf zu einer antifaschistischen Demonstration auf dem zentralen Platz der Stadt am Dienstag, den 17. Juli, um 19 Uhr (griechische Zeit).
Am Freitagabend, den 13. Juli, gegen 20:30 Uhr brach ein Feuer in dem Gebäude des Hausprojekts und politischem Squat Draka aus. Das besetzte Haus befindet sich in einer der zentralsten Straßen der Stadt Korfu. KeinE Genosse/Genossin war im Gebäude, als das Feuer ausbrach, es gab keine Verletzten. Das Feuer zerstörte allerdings einen erheblichen Teil des Gebäudes (das gesamte Obergeschoss des besetzten Hauses brannte aus – Video).
Innerhalb der letzten 1,5 Jahre wurde drei Gebäude in der Stadt Korfu angegriffen: das Elaia Squat, die jüdische Synagoge (beide Brandanschläge ereigneten sich im April 2011) und jetzt das besetzte Haus Draka.
Update: Es folgt ein Auszug der Erklärung des besetzten Hauses Draka zum Brandanschlag in der vergangenen Nacht. Der Text wurde auch während der Lautsprecherkundgebung verteilt, die heute (14.7.) stattfand.
“Es ist wohlbekannt, dass wir Beziehungen der Solidarität, GenossInnenschaftlichkeit, Gleichberechtigung und Freiheit entwickelt haben.
Es ist wohlbekannt, dass die einzigen Gründe für unsere Aktionen, Aktivitäten, Mentalität und Vorgehensweise vom Staat und Parastaat nur als feindlich wahrgenommen werden können – im Endeffekt sind sie nur zwei Seiten der gleichen Medaille.
Mögen sie behaupten, dass das Feuer durch einen Kurzschluss ausgelöst wurde, obwohl sie alle sehr genau wissen, dass das überhaupt nicht passieren kann, wenn es keinen Strom gibt, insbesondere, da die Stromzufuhr schon vor dem Feuer unterbrochen war.
Mögen sie behaupten, dass das Feuer aufgrund einer weggeworfenen Zigarette ausbrach, obwohl sie nur zu gut wissen, dass vor Ausbruch des Feuers niemand in den Räumen war.
Mögen sie behaupten, dass wir auf die eine oder andere Art sowieso verantwortlich, aber sie wissen sehr genau, dass alle von uns, die mit dem HausbesetzerInnenprojekt beschäftigt waren, niemals etwas derartiges zulassen würden, unter gar keinen Umständen. Wir würden das Haus eher mit allen Mitteln verteidigen.
Sie wissen auch genauso gut wie wir, dass es ganz eindeutig Brandstiftung war. Was auch immer irgendwer behaupten wird, unsere Meinung wird sich deshalb nicht ändern.
Die InteressentInnen, die das Gebäude in Beschlag nehmen und ausbeuten wollten sind nur zu gut bekannt.
Es ist bekannt, dass die Neonazis von Chrissi Avgi/Goldene Morgendämmerung ein Büro in der Alexandra Allee (wo sich das besetzte Haus befindet) eröffnen wollen.
Es ist bekannt, dass in den letzten 1,5 Jahren drei Gebäude in der Stadt Korfu durch Brandanschläge abgebrannt sind: Elea Squat, die jüdische Synagoge and nun das Draka Squat. Lasst uns auch darauf hinweisen, dass die TäterInnen dieser Anschläge niemals gefunden wurden und immer noch auf freiem Fuß sind.
Was nicht bekannt sein mag ist, dass das besetzte Haus Draka nicht eine Summe seiner Wände oder Stockwerke ist, die wir aber trotzdem nicht verlassen wollen (und falls es machbar ist, beabsichtigen wir sobald wie möglich zu Restaurieren). Bei Draka geht es um unsere ganzen Ideen, Beziehungen; es ist die Welt, die wir uns vorstellen und aufzubauen versuchen; es sind alle und jedEr Einzelne, die zu dem Projekt stehen; jene Leute, mit denen wir gemeinsame Werte teilen; es geht darum, was wir alle sind und diese Materialien sind nicht brennbar.”
Die parlamentarischen FaschistInnen streben danach einen Konsens zu erkaufen, indem sie Geld auf den lokalen Markt Ioanninas und darüber hinaus schmeißen. Antifaschistische GenossInnen wollten jedEn GeldrafferIn daran erinnern, dass wer mit den Neonazis Geschäfte macht nicht nur Profite macht sondern sie auch Schäden einbringen…
Die Neonazis der Chrissi Avgi/Goldene Morgendämmerung delegierten in ihren Anstrengungen in der Stadt Ioannina aus ihren Löchern zu kommen, die Bedruckung von Aufklebern und Schlüsselbändern ihrer Gang an den Druckereiladen A. Exarhos, der sich in der Riga Fereou Str. 3 befindet.
Am Freitag, den 29. Juni besuchten AntifaschistInnen mit dem Ziel ein klares Zeichen zu setzen, dass jegliche Kollaboration mit den Nazis nicht toleriert werden und nicht unbeantwortet bleiben wird den Laden Exarhos und zerstörten alle Faschomaterialien. Es kam zu einer verbalen Konfrontation, der Slogan “Krieg gegen die Unterstützer des Faschismus” wurde and die Fenster des Ladens geschrieben und sämtliche gedruckte Neonazi-Aufkleber, die gefunden wurden, wurden zerstört.
Griechenland steht am Beginn einer extremen Zunahme rassistischer Pogrome. Um einen Eindruck von der Gewalt zu bekommen, wollen wir nur kurz wiedergeben, was in den sieben Tagen seit der Parlamentswahl vom 17. Juni auf den griechischen Straßen an rassistischen Übergriffen vor sich gegangen ist. Die Aufzählung ist schockierend, doch die Realität übersteigt diese noch um Längen.– Der 17.6., früh am morgen: Aus der Masse an Fußballfans, die den Sieg der griechischen Mannschaft über Russland feiern, löst sich eine ca. 70-köpfige Gruppe und attackiert Einwanderer auf dem zentral gelegenen Omonia-Platz in Athen. Sie halten Busse an und attackieren nicht-griechische Passagiere, schlagen und treten auf sie ein, und bedrohen jedeN, der/die sich ihnen dabei in den Weg stellen will. Ähnliche Angriffe finden auch weiter westlich statt, auf dem Attiki-Platz im Hot-Spot von Agios Panteleimonas, und an der Kreuzung Acharnon-Galatsiou, wo ImmigrantInnen in einem nahegelegenen Park von einer Gruppe Biker angegriffen werden. Diese benutzen hier ihre Helme als Waffen. Es gibt ebenso Berichte, dass dieselbe Gruppe wenige Minuten zuvor die lokalen Filialen der linken Parteien SYRIZA und ANTARSYA verwüstet und angezündet hat.
– 17.6., früh am Morgen: in Chania auf der Insel Kreta attackiert eine vierköpfige Gruppe mit Messern und Eisenstangen zwei 23 und 27-jährige Albaner die am Strand von Nea Chora geschlafen haben und stiehlt ihnen ihre Handys und Decken. Die beiden Opfer enden im Krankenhaus.
– 17.6., 23.50 Uhr: Eine Gruppe Golden-Dawn-Anhänger attackiert einen Einwanderer in der Athener U-Bahn-Station “Attiki”. Der Angriff wird von einem Passanten gefilmt, der anscheinend mit einem Freund am Telefon spricht (in Untertiteln auf der Aufnahme werden die Schreie der Faschisten und die Hilferufe des Immigranten widergegeben). Der Angriff ist nur ein Ausschnitt aus einer Nacht der Gewalt, in der die Golden-Dawn-Anhänger den Sieg ihrer Partei bei den Parlamentswahlen feiern.
– 17.6., die Nacht der Wahlen: Im Athener Polizeihauptquartier bestätigen die polizeilichen Elite-Truppen zum zweiten Mal in zwei Monaten die gängige Assoziation von Polizei und Faschisten, indem sie in überwältigender Mehrheit für Golden-Dawn stimmen. In einigen Fällen haben über 50% der lokalen Polizeieinheiten für die neo-faschistische Partei gestimmt.
– 17.6. später Abend: Wieder in Chania wird ein 25-jähriger obdachloser Ägypter mit einer Eisenstange angegriffen. Die Attacke ist so brutal, dass sich das Opfer einer Notoperation unterziehen muss während der die Ärzte seine Niere entfernen. Drei Tage später verhaftet die Polizei einen 39-jährigen Griechen, der an dem Angriff beteiligt war. (Es ist die einzige berichtete Festnahme in dieser Liste widergegebenen Angriffe).
– 18.6., zwischen 15 und 15.30 Uhr: zwei Jugendliche schlagen mit Knüppeln auf nicht-griechische Straßenhändler in Alimos ein. Mehrere Badegäste stehen tatenlos herum und beobachten das Geschehen. Nur vier Mädchen reagieren, indem sie die Angreifer anschreien.
– 18.6., 21.30 Uhr: Ein 23-jähriger Pakistani fährt auf dem Fahrrad entlang der Hauptstraße zwischen Corinth und Loutraki von der Arbeit nach Hause und wird von zwei Griechen auf einem Mottorad angehalten, die ihn fragen ob er pakistanisch ist. Er streitet dies ab, da er weiß, dass dies die typische Weise ist auf die die rassistischen Überfälle beginnen. Einige Minuten später wird er von einer sechsköpfigen Gruppe auf drei Motorrädern gejagt und attackiert, die mit einem Holzknüppel auf ihn einschlagen. Das Opfer überlebt und landet im Krankenhaus. Als der Vorfall der Polizei gemeldet wird, ist von einem Konflikt zwischen Pakistanis die Rede. Im Anschluss nimmt die Polizei 10 Illegalisierte (Immigranten ohne Papiere) fest, als diese ihren verletzten Freund im Krankenhaus besuchen.
– 20.6.: Zwei Jugendliche attackieren Straßenhändler in Palaio Faliro, nur einige Kilometer von Alimos entfernt.
– 21.6., 15.30 Uhr: in Kalamaki, auf derselben zu Palaio Faliro und Alimos gelegenen Küstenseite von Athen, attackiert eine zehnköpfige Gruppe khaki-tragender Angreifer migrantische Straßenhändler.
– 23.6., zwischen 13.30 und 14.30 Uhr: Eine Bande von GD-Anhängern auf Motorrädern fährt auf den Agios Giorgios-Platz im Athener Vorort Nikaia, geht in jeden Laden der von Nicht-Griechen geführt wird und bedroht die Immigranten, den Landen zu verlassen. Sie drohen ihnen Gewalt an, sollten sie in einer Woche immer noch hier sein. Sie erkundigen sich ebenso in dem Viertel nach den Namen von Vermietern die Zimmer an Immigranten vergeben. Ihr “Besuch” wird genauestens von der Polizei beobachtet, die zu keinem Zeitpunkt eingreift.
– 23.6., Abend: In dem industriellen Slum von Elaionas nahe des Zentrums Athens eskaliert ein Vorfall zwischen griechischen Anwohnern und Nicht-Griechen, als eine Gruppe von 20 Schlägern auftaucht und beginnt, die Nicht-Griechen zu jagen. Sie schlagen mit Knüppeln auf sie ein und verwüsten im Anschluss die Häuser von vier Immigranten. Als die Polizei eintrifft nimmt sie die Illegalisierten fest und fährt davon. Ein verletzer Immigrant muss auf den Kopf der pakistanischen Gemeinde in Griechenland warten, der ihn mit seinem Auto aufsammelt und ins Krankenhaus fährt. Gegen 23 Uhr eskaliert die Situation erneut und die lokalen griechischen “Normalbürger” attackieren die verbliebenen Miganten. Die Polizei kommt erneut und nimmt wiederum 20 Einwanderer ohne Papiere fest.
Zur Ergänzung dieses kurzen Eindrucks des Schicksals von EinwandererInnen in Griechenland wollen wir im Folgenden von einem Vorfall berichten, der am letzten Tag der ersten Woche nach den Wahlen passierte. Er verdeutlicht, was es für die EinwandererInnen bedeutet, Griechenland zu verlassen, was die Faschisten und die meisten Griechen von ihnen verlangen.
Am 23. Juni wurden zwei Flüchtlinge tot in einem Lastwagen aufgefunden, der die Fähre von Patras nach Ancona in Italien verlassen hatte. Die zwei Afghanen waren erstickt, während 18 weitere ihrer Schicksalsgenossen mit unterschiedlichen Verletzungen und Atemwegsproblemen ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Kaum einer der oben genannten Fälle, von dem Angriff in Chania abgesehen, fand Erwähnung in den Mainstream-Medien.
Die Eskalation der Gewalt ist zum Teil Folge des Aufstiegs rassistischer, neo-faschistischer und fremdenfeindlicher Politik in Griechenland in den letzten Monaten. Die Wahlen des 17. Juni brachten zum zweiten Mal in zwei Monaten die neo-faschistische Partei “Goldene Morgendämmerung” (GD) mit nahezu 7% der Stimmen in das griechische Parlament.
Sie brachten zudem die konservative “Nea Demokratia” unter der Führung von Antonis Samaras an die Macht, einem ständigen Vertreter fremdenfeindlicher und nationalistischer Positionen. Theoretisch sollten seine extrem rechten Tendenzen durch seine Koalitionspartner der sozialdemokratischen PASOK und der Reformisten der Demokratischen Linken unter Kontrolle gehalten werden. Doch die Erstgenannten haben sich in den letzten Jahren durch die Einrichtung von Flüchtlingslagern bereits eindeutig hervorgetan, und Letztere leiden bestenfalls unter der selben Verirrung aller Reformisten, die auf ihrem Weg vergessen, dass sie die kleinste Partei in dieser politischen menage a trois darstellen.
Doch es gibt ebenso eine klare strategische Entscheidung der extremen Rechten, durch zunehmende Eskalation eine Welle des Rassismus auszulösen, während der durch verschiedene Vorfälle ein landesweites Progrom vorangetrieben wird, das nicht nur die Einwanderer zwingen soll das Land zu verlassen, sondern das die gesamte politische Agenda weiter an den rechten Rand verschieben soll.
Am Freitag, 25. Mai 2012 wurde in der Stadt Volos ein frisch gewählter Parlamentarier von der Neonazipartei Goldene Morgendämmerung beim Essen in einem Restaurant gesichtet. Er wurde schnell von lokalen Antifas, die bevor die Polizei ankam, den Ort des Geschehens schon wieder verlassen hatten, umzingelt und angegriffen.
Der frisch gewählte Abgeordnete (Iliopoulos) aß mit Kalampokas, dem rechte Schläger und Mörder des Lehrers Nikos Temporeras, der seine Schule während der Schulbesetzungen in Patras 1990-1991 vor den rechtsradikalen Verbrechern verteidigte.
Am 23. Mai 2012 sollte im Athener Gerichtshof der Prozess gegen Themis Skordeli, einer Kandidatin der Goldenen Morgendämmerung, stattfinden. Sie ist angeklagt, im Athener Stadtteil Agios Panteleimonas ImmigrantInnen Stichverletzungen zugefügt zu haben. Zur selben Zeit, als Skordelis Fall erneut verschoben wurde (auf September 2012), wurden die versammelten AntifaschistInnen im Gerichtshof auf ein anderes ihnen bekanntes Gesicht aufmerksam: Thanasis Plevris, ein ultrarechter Ex-Abgeordneter der LAOS-Partei und seit einigen Tagen Mitglied der ‘mitte’-rechten ND (Nea Dimokratia/Neue Demokratie) – ein weiteres Zeichen für die Radikalisierung der griechischen Rechten, wie dieser sehr gute Artikel bei Radio Bubble darlegt. Plevris und jene, die versuchten ihn zu beschützen, bekamen es ein wenig heimgezahlt für seine rechtsradikalen Hasspredigten gegen MigrantInnen.
Dreieinhalb Jahre ist es her, seit der infame Krieg gegen die ImmigrantInnen aus Aghios Panteleimonas ausgebrochen ist und du sorgtest dafür, dass du von Beginn an bei den täglichen Überfällen als Soldatin an der vordersten Front dabei warst.
Du warst an vorderster Front bei den „Säuberungen“ des Platzes und sogar bei der Schließung des Spielplatzes dabei. Du zogst durch die TV-Kanäle, auf denen du stolz dein rassistisches Gift auskotztest und es so in ein Medienspektakel verwandeltest.
Und als du dann überzeugt warst, dass jedEr in deiner Nachbarschaft, der/die einer anderen Religion angehört, oder aus einem anderem Land stammte, von Angst besessen war, organisiertest du auf anderen Plätzen, neue rassistische Parolen, dieses Mal etwas weiter entfernt.
Dann, in den Tagen der rassistischen Pogrome im Mai 2011 spieltest du wieder mit. Und ein paar Monate später, brachtest du sogar deine Freunde, die Bullen dazu, dich zusammen mit einem anderen Arschloch, mit derselben Ideologie wie deiner, vor Gericht zu zerren, angeklagt ImmigrantInnen Stichverletzungen zugefügt zu haben.
Am Ende schafftest du es auf die Kandidatenliste deiner geliebten Goldenen Morgendämmerung, eine Belohnung für all die Scheißarbeit, die du in diesen Jahren gemacht hast. Und bis dahin warst du davon überzeugt, dass alles super läuft.
Aber das Gedächtnis lässt sich nicht so einfach verarschen. Gerade wenn du denkst, dass du es ein für alle Mal im Mülleimer der Geschichte versenkt hast, springt es plötzlich ohne zu fragen direkt vor dir heraus. Themis, du warst ein wichtiges, symbolisches Kapitel dieser ganzen reaktionären Formationen, die sich als „Einwohnerkommittees“ bezeichneten. Aber deine Aktionen hatten allem voran, blutige Resultate. Und wir vergessen sie nicht. Deshalb entschlossen wir uns am 2. Mai 2012 dein Motorrad, im helllichten Tageslicht auf der Acharnon Straße, im Herzen deiner infamen Nachbarschaft, abzufackeln. Nur, damit du dich niemals und nirgendwo mehr sicher fühlen kannst. Wir wissen, dass ein paar abgefackelte Co2-Schleudern verglichen mit den Traumata, die du verursacht hast, nichts sind. Aber die Fehde geht weiter.
In dieser Videoreportage seht ihr, wie Themis Skordelis, von Minute 13:00 bis 13:42, ImmigrantInnen bedroht und beleidigt, bevor sie auf ihrem Motorrad wegfährt.
In den letzten paar Monaten intensivierte sich in der Innenstadt Athens, inner- und außerhalb der ASOEE (Wirtschaftsuniversität Athen), die staatliche Repression gegen migrantische StraßenhändlerInnen, StudentInnen und allen Menschen, die solidarisch an der Seite der Unterdrückten stehen. Die permanente Anwesenheit der Antiriot-Mannschaften und Zivibullen, die durchgängig und gemeinsam gezielte Angriffe durchführen, oft mit Tränengas im Umkreis des Universitätsgeländes und des Vorplatzes der ASOEE, sind um die Uni herum zum tagtäglichen Zustand geworden. Am 28. Mai fand wieder einmal eine durch ein Großkontingent der Polizei, Zivilbullen und mindestens 30 SchlägerInnen der Neonazipartei Chrissi Avgi/Goldene Morgendämmerung (bei denen beobachtet wurde, dass sie mit Helmen und Schlagstöcken ausgerüstet waren) am Haupteingang der ASOEE gegen ImmigrantInnen statt.
Das Plakat ist ein Soliaufruf mit ImmigrantInnen und UnterstützerInnen, der sich auf die Antirassismus- und Antifademo am Abend des 29. Mai bezog.
Hier folgt, was die StudentInnen der Uni zu der anhaltenden, repressiven Situation sagen:
Resolution der Generalversammlung der StudentInnenverbindung “Sotiris Petroulas” der ASOEE – 22. Mai 2012
Seit mehreren Monaten erleben wir nun einen Polizeistaat im Zentrum Athens, insbesondere im Umkreis der ASOEE, unter konstanter Präsenz von Polizeibussen und MAT-Einheiten (Antiriot-Mannschaften) und tagtäglichen Übergriffen auf StudentInnen und ImmigrantInnen auf dem Vorhof der Uni.
Der Höhepunkt dieses Polizeistaates- und terrors, war die Invasion Mittwochnacht, während des studentischen Wahlprozesses und als die Uni mit StudentInnen gefüllt war. Hier findet ganz klar ein Angriff auf kollektive und demokratische Prozesse statt, aber auch auf das Universitätsasyl, das zum Besitzstand der Bevölkerungsbewegung gehört. Die mit Leuten gefüllte Uni war für die Bullen auch ein idealer Ort, um ihre feindliche und terroristische Fratze zu bestätigen. Gegen 1 Uhr nachts am Donnerstag (17.05.), trafen zwei Polizeimotorräder vor dem Haupteingang ein. Als sie sahen, dass sich immer noch StudentInnen auf dem Unigelände befanden, stürmten fast 20 Polizisten der DELTA Motorradeinheit den Vorhof, sie schwangen ihre Knüppel und begannen junge StudentInnen zu jagen. Die Bullen überfielen das Erdgeschoss. Das Gebäude verlassend, beschimpften und provozierten jedEn um sie herum. Also konfrontierten die meisten StudentInnen die Bullen und versuchten sie vom Gebäude weg zu drängen. Draußen schmissen die Bullen schon Steine auf StudentInnen und drohten damit, das Gelände erneut zu stürmen. Ein genereller Zustand des Terrors blieb auf beiden Seiten zurück; innerhalb und außerhalb der Uni, da einE StudentIn mit Knüppeln von den Bullen verprügelt wurde und ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.
Diese Razzia war das i-Tüpfelchen, während der anhaltenden Spannungen in den letzten paar Monaten, mit dem ganzen Polizeistaat in diesem Gebiet. Und lasst uns nicht vergessen, dass am 9. Mai Neonazis zusammen mit MAT-Einheiten, Steine auf ImmigrantInnen und StudentInnen schmissen. Auch zu diesem Zeitpunkt, betrieben die Polizeiführung und die Massenmedien eine totale Schönfärberei der realen Tatsachen.
Am Dienstag, den 22. Mai 2012, während dieser Generalversammlung der StudentInnenverbindung, erreichten uns Informationen, dass außerhalb der ASOEE in der zentral gelegenen Patission Straße gerade ein rassistischer Übergriff auf einen Immigranten mit einem Schraubendreher stattgefunden hatte. Um genauer zu werden; als ein Immigrant die Patission Straße überquerte, sprang ein Mensch aus einem parkenden Auto mit vier Leuten und rammte dem Immigranten die Tür in den Bauch. Als der Betroffene fragte, warum sie ihn verdammt noch mal so behandeln, schlug der Angreifer ihm ins Gesicht , danach griffen diese SchlägerInnen ihn mit einem Schraubendreher, den sie ihm in seine Hand stachen. Gleichzeitig bedrohten sie ihn auch mit einem Messer. Glücklicherweise folgte die Antwort der Leute aus der Uni prompt. Sie bewegten sich sofort zur Patission Straße, blockierten den einen Verkehrsfluss mit großen Transparenten und riefen antifaschistische Sprechchöre.
Trotzdem das Dekanat seit so langer Zeit mit all dem konfrontiert ist, schweigt es einfach. Offensichtlich stimmt es mit all diesen verbrecherischen Akten überein und applaudiert den TäterInnen.
Die Übergriffe auf ImmigrantInnen finden nicht zufällig statt, sondern sind in Wahrheit ein Versuch der Herrschenden, den Klassenzusammenhalt unter den ArbeiterInnen zu brechen. Außerdem wollen sie jede Stimme und jeden sozialen Kampf, der sich in den Räumen, in denen seit Jahrzehnten das Universitätsasyl erkämpft wurde, frei ausdrückte, unterdrücken und Mundtodmachen.
Die Lösung all dieser Dinge liegt in der aktiven Mobilisierung aller Menschen, um es uns zu ermöglichen, für das zu kämpfen, was uns gehört. Unsere Waffen sind die Generalversammlungen und jegliche Formen radikaler Kämpfe und Organisierungen von Unten.
Wir fordern folgendes:
– den sofortigen Abzug der Antiriot-Polizei aus dem Umkreis der ASOEE
– keine Festnahmen der/kein Terror gegen ImmigrantInnen und solidarischen Menschen
– Hände weg vom Universitätsasyl
Unsere Beschlüsse sind wie folgt:
– wann immer es zu Polizeiübergriffen auf die ASOEE kommt, sollten wir sie mit einer kollektiven Intervention der StudentInnen, außerhalb der Uni, mit Transparenten auf der Patission Straße beantworten
– Verteilung von gegeninformativen Texten, beginnend am Mittwoch, 23. Mai, um 11 Uhr, auf dem Vorhof der Uni
– Protestkundgebung vor dem Ministerium für Zivilschutz am Donnerstag, 24. Mai, um 11 Uhr
– Zweitägiges Festival am Donnerstag, 24. Mai und Freitag, 25. Mai, das von der relevanten AG der Versammlung organisiert wird
– Antirepressions- und Antifademo am Dienstag, 29. Mai (wir treffen uns um 18 Uhr an der ASOEE)
– Neue Generalversammlung am Mittwoch, 30. Mai, um 13 Uhr im Auditorium der ASOEE
StudentInnenverbindung „Sotiris Petroulas“ der ASO€€
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Sotiris Petroulas (1943-1965) war ein junger Aktivist und Wirtschaftsstudent, der während der politischen Unruhen und StudentInnenproteste in Griechenland 1965, unter Misstrauen erregenden Umständen im Kampf fiel. Während seiner Studienzeit an der ASOEE, wurde er für ein Jahr aus politischen Gründen von der Uni ausgeschlossen. Am 21. Juli 1965 nahm er an einer studentischen Großdemonstration in Athen teil. In den frühen Abendstunden, versuchten die Bullen, die Protestmenge mit Tränengas, Schlagstöcken, etc. zu zerstreuen. Auf der Kreuzung der Stadiou- und Ladastraße wurden gegen 22 Uhr laut Berichten mindestens 250 DemonstrantInnen verletzt und festgenommen, unter ihnen Sotiris Petroulas. Der erste Bericht zu seinen Verletzungen folgte am 22. Juli, um 3 Uhr aus einer Erste-Hilfe-Station, in der er später tot aufgefunden wurde. Das offizielle Ergebnis der forensischen Untersuchung lautete; Tod durch Erstickung, ausgelöst durch das Tränengas. Die tatsächlichen Details und Gründe seines Todes sind bis zum heutigen Tag unbekannt. Sein öffentliches Begräbnis verwandelte sich in eine Demonstration. 1975 beschloss die StudentInnenverbindung der ASOEE, sich „Sotiris Petroulas“ zu nennen und dem verschiedenen Kämpfer damit als Mitglied zu Ehren.
Am Donnerstag, den 17. Mai, setzten Mitglieder des Übersetzungsnetzwerkes für Gegeninformationen Contra Info ihre Bemühungen fort, die internationale, gegenseitige Solidarität zu stärken. Sie brachten an fünf verschiedenen Orten im Bezirk Exarchia, im Zentrum Athens, Transparente an.
Ein Transparent platzierten wir am Haupteingang der Polytechnischen Schule (Polytechnio) in der Stournari Straße, in Solidarität mit dem Genossen David Lamarte, einem Taxifahrer aus Montevideo, der am 9. Mai von den Strafverfolgungsbehörden des Staates Uruguay festgenommen wurde. Am 17. Mai wurde zu einer Protestkundgebung zu Davids Unterstützung in Montevideo aufgerufen, also senden wir am gleichen Tag ein Zeichen der Solidarität aus Griechenland. David Lamarte ist ein anarchistischer Genosse, der sich seit 15 Jahren aktiv in Widerstandsbewegungen beteiligt, angefangen vom älteren Anarcho-Punk-Widerstand während seiner Jugendzeit, bis zu seiner Beteiligung in der kämpferischen Gewerkschaft für TaxifahrerInnen und TelefonistInnen (SUATT), sowie verschiedenen anderen anarchistischen Kollektiven. Aktuell droht ihm eine Gefängnisstrafe zwischen 3 Monaten und 3 Jahren. Das Strafmaß richtet sich nach dem Gutdünken der Gerichtsbehörden; eine Entscheidung steht noch aus. Dem inhaftierten Genosse wird vorgeworfen, für Zusammenstöße mit streikbrechenden TaxifahrerInnen verantwortlich zu sein und auch während des Streiks am 1. Mai Taxameter zerstört zu haben.
Laut AugenzeugInnenberichten auf Indymedia Athen, kam es in der Athener Metro zu einer kaltblütiger Messerattacke eines selbsternannten Faschisten auf einen pakistanischen Migranten:
“In der Nacht des 28. Mai 2012, wurde in der elektrischen U-Bahnstation Omonia Platz ein Immigrant ohne jegliche Provokation von einem Anhänger der Goldenen Morgendämmerung (Neonazipartei Chrissi Avgi) angegriffen.
Ich bin einE Augenzeuge/in des Vorfalls, der sich am 28. Mai gegen 23 Uhr im U-Bahnhof Omonia Platz in dem Zug, der nach Kifissia fährt, abspielte. Ein weißer Mann im “trendigen” Rebetikooutfit, etwa 1,75 m groß, 30 bis 35 Jahre alt, mit schwarzem Bart, der einen grauen, karierten Hut im Cowboy-Stil und eine Bouzouki-Tasche auf seinem Rücken trug, attackierte einen Immigranten aus Pakistan mit einem Klappmesser, was fast zu dessen Tod führte.
Ich möchte darauf hinweisen, dass als ich ihn fragte, wer er ist und warum er den Mann angegriffen hat, er sagte: “Ich bin ein Anhänger der Goldenen Morgendämmerung, er hat meine Mutter beleidigt…”. Als ich in den Zug (in eine andere Tür, nicht dort, wo sich der Vorfall ereignete) einstieg, konnte ich Hilferufe mehrerer Fahrgäste hören. Der mörderische Neonazi hatte sein Opfer in den Hals und Bauch gestochen. Der Mörder kam in völlig gelassener Verfassung (weder zitterte noch schwitzte er) langsam und zielstrebig aus dem Zug spaziert und als der Verbrecher die Treppen hochging, sprach er die oben erwähnten Worte aus.
Die Polizei traf fast 10 Minuten später ein, während der Krankenwagen 15 Minuten nach dem Mordversuch ankam – der Täter war zu diesem Zeitpunkt schon weg. Die Menschen machten Fotos von dem verletzt am Boden liegenden Immigranten, sollte jemensch solche Dokumentationen haben, ladet sie bitte hoch.
Selbstorganisation überall; schlagt die FaschistInnen in allen Stadtteilen; Solidarität mit den ImmigrantInnen.”
Gegen 7 Uhr morgens am Sonntag 26.Mai umstellte eine große Polizeikontingente den Gebäudekomplex des ehemaligen in der zentralen Papandreou-Allee gelegenen Chatzikostakrankenhauses in der Stadt Ioannina. In diesem Komplex finden MigrantInnen und Flüchtlinge eine vorübergende Bleibe, die Antiviosi-Hausbesetzung ist ebenfalls hier beheimatet.
Verschiedenerlei Bereitschafts- und Einsatzkräfte, darunter auch Einheiten aus anderen Städten, sowie Feuerwehreinheiten und städtische Angestellte führten den Befehl des Bürgermeisters Filippas Filios, des Gouverneurs der Region Epirus, Alexandros Kachrimanis, des Direktors des Chatzkostaskrankenhauses, Fotis Vavvas, zur Versiegelung der Eingänge des Komplexes in Anwesenheit eines Staatsanwaltes aus.
Im Vorfeld der Repression wurde das entsprechende Klima von der örtlichen rechten Zeitung Proinos Logos und dem Fernsehsender TV1 geschaffen. Diese verbreiten systematisch den neonazistischen und ausländerfeindlichen Diskurs des Chrissi Avgi-Kandidaten Christos Pappas. Unter der Parole der Säuberung der “Gesundheitsbombe”, die MigrantInnen angeblich darstellen, haben die örtlichen Behörden, die Staatsanwaltschaft, die Bullen, die Neonazis, und die Denunziantenschweine der lokalen Medien eine regelrechte Menschenjagd auf sog. “Illegale” losgetreten. Diese Repressionswelle in Ioannina kommt ein paar Tage nach den Pogromen und Ausschreitungen der Neonazis in der ehemaligen Fabrik Peiraiki-Patriaki in Patras.
Wie vom gegeninformativen Autonomen Radio von Ioannina live berichtet wird, ist es bisher zu zwei Festnahmen und Durchsuchungen von GenossInnen gekommen. Derweil findet eine antifaschistische Demo zur Unterstützung der MigrantInnen seit 10 uhr vor dem Rathaus statt. Gleichzeitig sind weitere GenossInnen in der Antiviosi-Hausbesetzung verblieben, um jedem versuchten Angriff durch die Bullen Widerstand zu leisten.
Während die Gemeindeangestellten die Eingänge des ehemaligen Krankenhauses weiterhin versiegeln, bewegten sich weitere Repressionskräfte in Richtung der alten Militärgefängnisse in der Gennimata-Allee auf der Suche nach sog. Illegalen, die dort Zuflucht gesucht haben könnten. Bislang ist den Bullen nämlich keine einzige Verhaftung gelungen. Dieser Komplex sollte ebenfalls geräumt und versiegelt werden, wir warten allerdings immer noch auf eine Bestätigung (bis 13 Uhr sollen dort weder Polizeimannschaften, noch MigrantInnen gewesen sein).
Trotz der behördlichen “Säuberungs”-Aktionen, inmitten einer skrupellosen Kampagne im Vorfeld der Wiederholungswahlen am 17. Juni, wurde keinE ImmigrantIn in den besagten Gebäuden aufgefunden. Unsere GenossInnen und weitere antifaschistische UnterstützerInnen beschützen immer noch das besetzte Haus Antiviosi. Allerdings wurden trotzdem 30 ImmigrantInnen (anscheinend ohne und mit Papieren) überall in der Stadt festgenommen. Die Polizei stürmte sogar ihre Wohnungen.
Öffentliche Ankündigung einer BauarbeiterInnen-Initiative in Kallithea
Hände weg von unserem Mitarbeiter Nikos Katsifis
Unsere Initiative der Bau- und BühnenarbeiterInnen verurteilt die Verhaftung des Bauarbeiters Nikos Katsifis, die am Sonntag, den 13. Mai 2012 von Zivilbullen vor seinem Haus durchgeführt wurde. Sie folgte einer Großkundgebung griechischer und migrantischer ArbeiterInnen am Abend zuvor, gegen faschistische Übergriffe, toleriert durch die Polizei, im Bezirk Kallithea und darüber hinaus. Unser Mitarbeiter, der im selben Gebiet wohnt, nahm auch an der Kundgebung teil.
Die aggressiv-terroristische Festnahme Nikos Katsifis, der ein Bauarbeiter und Gewerkschafter (Mitglied des BauarbeiterInnen-Syndikats und speziell der Sektion von Kallithea, mit langjähriger, konsequenter Teilnahme) ist, beweist ganz klar, dass was die Hand des Parastaates nicht greifen kann, von der Hand des offiziellen Staates gegriffen wird und umgekehrt. Es scheint, dass der bourgeoise Block des Memorandums, der Armut und Misere, verärgert ist, wenn die ArbeiterInnenbewegung auf die Straße geht, um Beschränkungen gegen die kapitalistische Barbarei, die Repression, gegen Rassismus und Faschismus zu fordern, zu erkämpfen und zu erreichen.
Sie sollten sehr genau wissen, dass wir keinEn MitarbeiterIn (GriechIn oder ImmigrantIn) ihrem Terrorismus alleine in Auge blicken lassen werden.
Sie sollten überlegen, bevor sie sich wieder einmal mit der ArbeiterInnenbewegung anlegen.
Und von jetzt an, werden sie uns gegen sich finden.
SOFORTIGE FREILASSUNG DES BAUARBEITERS NIKOS KATSIFIS
Nikos Katsifis wurde in der Polizeihauptwache Athens (GADA) eingesperrt und am 14. Mai dem Staatsanwalt vorgeführt. Zuerst wurde er der Ruhestörung, des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, der Gefangenbefreiung, Beleidigung, versuchten einfachen Körperverletzung beschuldigt. Diese Anklagepunkte kamen von den Polizisten, die versuchten während der antifaschistischen Kundgebung in Kallithea am Sonntag, den 12. Mai, einen Immigranten festzunehmen, ein Vorfall, bei dem Nikos neben weiteren Protestierenden, denen es auf direkter, kämpferischer Art und Weise gelang, den festgenommenen Immigranten zu befreien, auch anwesend war. Es wurde auch berichtet, dass Nikos Festnahme auf einer Aussage eines Schlägers basiert, der Verbindungen zur Neonazi-Partei Chrissi Avgi/Goldene Morgendämmerung hat. Der Prozess wurde auf Dienstag, den 22. Mai verschoben. Nikos wurde entlassen und verließ das Evelpidon-Gericht gemeinsam mit seinen 150 UnterstützerInnen, die vorher im Gerichtssaal Sprechchöre mit Parolen anstimmten, die seine sofortige Freilassung forderten und klarmachten, dass dies eine rein politische Verfolgung ist.
In diesem Video der Massenmedien kann mensch sehen, wie die Neonazis der Goldenen Morgendämmerung einen Journalisten zwingen – Aasgeier von den Massenmedien, die auf die Pressekonferenz mit dem “Führer” der Neonazipartei warteten – aufzustehen, wenn Michaloliakos den Raum betritt. Sie erreichten es durch Drohungen und Gebrüll “über den Respekt zum Führer”.
*Um das Video in DE anzuzeigen Copy&Paste den Link [http://www.youtube.com/watch?v=UHY0tPTRadM] in Unblock YouTube
Ein Poster, das vor kurzem anlässlich des Prozesses in Paris vom 14.-22. Mai gegen 6 GenossInnen verbreitet wurde:
Die Monatsenden sind schon schwer unter Dach und Fach zu bringen, und nun verspricht mensch uns auch noch von allen Seiten einen neuen Sparkurs, den wir mit zugehaltener Nase hinunterschlingen sollen, ohne auch nur aufzumucken. Kurz; eine mehr schlechte als rechte Notwendigkeit, um diese Schinderei, mit der wir uns seit langem abquälen und die es ohnehin nicht mehr lange macht, vor ihrem endgültigen Aus zu bewahren.
Die Welt steht auf dem Kopf. Problematisch ist nicht, dass eine Minderheit sich auf dem Rücken der anderen bereichert, sondern dass wir uns mit den Krümeln abfinden, die man uns zubilligt. Es ist nicht die Vermarktung von allen und allem, sondern dass einige an der Kasse vorbeigehen, ohne zu zahlen. Es ist weniger die Herrschaft der Politik als viel mehr, dass die Aufständischen für eine Gesellschaft ohne Herrscher und Beherrschte, ohne Herren und Sklaven kämpfen müssen.
In dieser auf den Kopf gestellten Welt ist es keine Zumutung, dass die Erde mit Industrie- und nuklearen Giften übersättigt wird oder völlig demokratisch ganze Bevölkerungen bombardiert werden, dass Milliarden Menschen durch Maloche verstümmelt und getötet werden. Aber diese Ausbeutungs- und Dominanzroutine muss aufgebrochen werden, damit wir endlich damit beginnen können zu erproben, wie es ist, in einer Welt zu leben, die von Freiheit und Gegenseitigkeit bestimmt ist.
Denn uns gegenüber, jedes Mal, wenn wir den Kopf nicht genug verbiegen, sind es der Knüppel und seine Zuhälter, die versuchen, uns wieder in die Reihen einzuordnen. Uns gegenüber stehen die Uniformen, die militärisch die Viertel besetzen, die die Treibjagd durchführen mit Dateien und Überwachungskameras, die zu immer mehr Kontrollen und Prügeleien führen.
Nun, wer hat nie daran gedacht, ihnen jeden Schlag mit einem Gegenschlag zurückzuzahlen, wer hat nie das Verlangen verspürt, Schluss zu machen mit den Hunden, die die Ordnung und die Privilegien der Mächtigen hüten?
Uns gegenüber, wenn man es ablehnt, schön artig dahinzusiechen, droht der Staat stets mit Gefängnis. Gefangen, weil wir nicht die höchst-heiligen Besitzrechte respektiert haben, eingesperrt, da nicht in Besitz des entsprechenden Stückchens Papier, weggeschlossen dafür, dass wir der Autorität unseren Wut in die Fresse rotzen.
Nun, wer hat nie davon geträumt, dass jeder Knast dem Erdboden gleichgemacht wird? Ist der Angriff auf Witzfiguren oder Gefängnisse nicht Teil des Vergnügens, wenn Aufstände ausbrechen, hier oder anderswo, so wie letztes Jahr in Tunesien?
Vom 14. bis 22. Mai stehen sechs GenossInnen in Paris vor Gericht, beschuldigt, Teil einer terroristischen Verbrechervereinigung zu sein. Die Fakten betreffen das versuchte Anzünden eines Bullenfahrzeugs im Jahr 2007 während der letzten Präsidentschaftsmaskerade und eine Sabotage des Zugverkehrs während der Bewegung Anti-CEP im Jahre 2006. Sie sind zudem angeklagt, rauchentwickelnde Wurfkörper und Gegenstände zum Aufschlitzen von Reifen hergestellt zu haben, die für eine Demonstration vor dem Ausländergefängnis in Vincennes 2008 bestimmt waren. Darüber hinaus wird ihnen vorgeworfen, Sabotagewerkzeug bei sich getragen zu haben, wie Chlorat sowie Originalgrundrisse des Gefängnisses für Minderjährige in Porcheville (Yvelines).
Eine Kluft trennt jene, die rebellieren, um sich zu befreien, und jene, die in die Masse schlagen, um zu verteidigen, Macht festigen oder erobern wollen, das heißt der Staat, die Chefs und ihre Konkurrenten.
Da Freiheit also das Verbrechen ist, dass alle anderen in sich vereint, möge jede_r ihre und seine Solidarität auf die passendste Weise ausdrücken!
Die Meuterinnen und Meuterer des sozialen Gefängnisses
GEGEN DEN STAATSTERRORISMUS, AUF DASS DIE SCHÖNE NEUE WELT VERRECKE!
Wie wir berichteten, hatten die Bullen am 20. April das besetzte Gebäude in der Valtetsiou Straße 60 in Exarchia (Eigentum des staatlichen “Sozialversicherungsinstituts”-IKA) geräumt. Drei Personen wurden bei der Räumung festgenommen. Sie wurden auf einer Polizeiwache festgehalten, einem Staatsanwalt vorgeführt (der illegalen Einwanderung beschuldigt) und zwei von ihnen wurden schließlich freigelassen. Die dritte Person, eine 19jährige migrantische Studentin wird seitdem in der “Ausländerabteilung” der Polizeidirektion in der Petrou Ralli Straße festgehalten, weil sie im Moment keine Papiere hat.
Erklärung des geräumten Hausprojekts Valtetsiou Straße 60
Die lärmende Art, mit der der Staat sich entschieden hat, am 20. April zwei besetzte Häuser in Exarchia zu räumen, namentlich das soziale Zentrum VOX und das Valtetsiou Hausprojekt, hat auch Opfer zurückgelassen.
Unter dem Vorwand bedeutungsloser bürokratischer Hindernisse bleibt eine der drei Festgenommenen in Haft: Anastasia ‘Nancy’ Plamantiala wird in der in der “Ausländerabteilung” der Polizeidirektion Athen festgehalten und mit Abschiebung bedroht, ungeachtet dessen, dass sie jetzt schon seit vielen Jahren in Griechenland lebt und an der Universität studiert.
Solidarität mit Anastasia kann nicht nur Sache von zwei, drei ihrer FreundInnen und Bekannten sein. Es geht alle Gruppen und Individuen an, die sich in der Hausbesetzungsbewegung engagieren.
Wenn Anastasia nicht sofort freigelassen wird, werden wir im Gegenzug zu einer spezifischen Form der Unterstützung aufrufen.
Wir sind im besetzten Gebäude geblieben, um unsere Entscheidungen zu verteidigen, obwohl wir im Vorfeld bereits von der Polizeioperation wussten. Nach den Festnahmen und der Räumung werden wir das Recht unserer Genossin verteidigen, freigelassen zu werden und weiterhin in Griechenland zu leben.
„Zwischen so vielen Nächten, so vielen Felsen, so vielen Getöteten – sagte er – hast Du Revolution und die breiten Alleen geöffnet für eine allmenschliche Zusammenkunft […] Wenn wir sonst nichts gewonnen haben – sagte er – haben wir zumindest gelernt, dass wir uns morgen treffen werden.“ Giannis Ritsos, Keine Politik
Wir übernehmen die Verantwortung für den Angriff am 9. April 2012 auf das Gebäude, welches das Sekretariat für öffentliche Verwaltung und Elektronische Verwaltung beherbergt, angesiedelt an der Ecke der Straßen Kallirrois und der Theofilopoulou im Stadtteil Neos Kosmos („Neue Welt“, im südwestlichen Teil der Stadt Athen).
Das Sekretariat für öffentliche Verwaltung und Elektronische Verwaltung ist dafür zuständig „Funktionsstörungen“ der öffentlichen Verwaltung im Bezug auf die Formung und Durchsetzung der staatlichen Politik der personellen Ressourcen, Strukturen und Systeme des öffentlichen Bereichs zu regeln. Kürzlich nahm der PASOK-Parlamentarier und gegenwärtige Minister Dimitris Reppas, zusammen mit den übrigen Führungskräften der Ministerien an einer Diskussion mit der IWF/EZB/EU-Troika über Themen der Arbeit teil, wie beispielsweise Entlassungen und Verschiebung von Personal, genauso wie Arbeitsbedingungen im öffentlichen Bereich (Lohnkürzungen und Flexibilisierung von Arbeitsstunden). Continue reading Athen: Bekennerschreiben zu einer Brandstiftung an einem Ministerialgebäude im Viertel Neos Kosmos→