Piräus, Griechenland: Offener Brief eines Gymnasiasten

An meine LehrerInnen… und die Anderen:

Mein Name ist K. M., ich bin ein Schüler der ersten Klasse eines Gymnasiums am 10. Lyzeum in Drapetsona, Piräus.

Ich habe mich entschlossen diesen Text zu schreiben, weil ich meine Wut, meine Empörung ausdrücken will über den Nerv und die Heuchelei derer, die uns regieren und all jener JournalistInnen und den Mainstreammedien, die ihnen helfen, ihre gesetzlosen und unmoralischen Pläne auf Kosten der SchülerInnen, StudentInnen und der jüngeren Generation einzuführen.

Mein Grund zu schreiben ist die Absicht meiner LehrerInnen in der Zeit der Universitätseingangsprüfungen in den Streik zu treten und sind die PolitikerInnen und JournalistInnen, die Krokodilstränen über meine Zukunft vergießen, die wegen des Streiks „auf dem Spiel“ steht.*

Worüber redet ihr? Welche Art von Zukunft habe ich wegen euch? Und wer ist es, der meine Zukunft wirklich aufs Spiel setzte?

Lasst uns einen Blick darauf werfen, wer die Zukunft konstruiert und all unsere Leben, nun schon seit langer Zeit:

– Wer machte die Zukunft für meinen Großvater? Wer kleidete seine Zukunft in die ausgemusterte Kleidung der Nothilfe- und Wiederaufbauverwaltung der Vereinten Nationen (UNRRA) und zwang ihn nach Deutschland auszuwandern?

– Wer hat dieses gesamte Land schlecht regiert und ausgenommen?

– Wer zwang meine Mutter von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang zu arbeiten, das alles für 530 Euro im Monat? Geld, das nachdem Essen und Rechnungen bezahlt sind nicht einmal genug ist, um ein neues Paar Schuhe, geschweige denn ein Buch, das ich von einem Flohmarkttisch wollte, zu kaufen.

– Wer halbierte das Gehalt meines Vaters?

– Wer verleumdete ihn, drohte ihm damit, ihn unter der zivilen Einberufung zurück an die Arbeit zu zwingen, drohte ihm mit Kündigung zusammen mit all seinen KollegInnen der öffentlichen Verkehrsmittel, als sie, die einfach nur in Würde leben wollen, in den Streik traten? Continue reading Piräus, Griechenland: Offener Brief eines Gymnasiasten

Athen: Aktion in Solidarität mit den unterdrückten Aufständischen des Gefängnisses Quatre Camins

Am Samstagabend, den 12. Mai, haben wir im Kontext einer Woche der dezentralen Aktionen gegen Folter und Straffreiheit (13.-19. Mai 2013) ein Transparent am Tor des Politechnikums in der Patissionstraße in Athen aufgehangen.

Auf dem Transparent steht: „Am 6. Mai beginnt der Prozess gegen die Folterer von Quatre Camins (Barcelona). Solidarität mit den Gefangenen im Kampf. Nieder mit den Gefängnismauern.“

Von Athen, Griechenland, senden wir Grüße und Kraft an jene Gefangenen, die noch Würde haben und ihre Köpfe nicht beugen.

Für ein Ende der Gefängnisgesellschaft! Feuer den Gefängnissen!

Athen: Roma Gemeinde von gewaltsamer Räumung durch griechische Behörden bedroht

Am Montag, den 13. Mai protestieren die Roma der Gemeinde Halandri gegen die angekündigte Räumung ihrer Siedlung. Diese befindet sich am Rande von Iridos- und Santaporoustraße, nur wenige Schritte entfernt von der ziemlich neuen Metro Station „Nomismatokopeio“ in der Mesogeion Straße.

In dieser Siedlung leben seit 1971, somit inzwischen mehr als 40 Jahren, duzende Roma-Familien. In den letzten Monaten haben „empörte BürgerInnen“ (als gewöhnliche AnwohnerInnen getarnte FaschistInnen) die Roma drangsaliert, sie als KrankheitsüberträgerInnen dargestellt und sie in gewohnt feiger Manier attackiert. Außerdem haben FaschistInnen wiederholt gefordert, dass die Kinder der Roma nicht auf dieselben Schulen in Halandri gehen sollen, die von griechischen Kindern besucht werden. Diese unverhohlen rassistischen Beschwerden gegen die Roma Gemeinde sind seit dem Aufstieg der „Goldenen Morgendämmerung“ und ihrem Einzug ins griechische Parlament im letzten weiter angestiegen.

Staatliche Behörden haben die Zerstörung dieser Roma-Siedlung für Dienstag, den 14. Mai angesetzt. Die Anordnung dazu kommt von Dimitris Kalogeropoulos, dem Generalsekretär der Region Attika.

Um der Räumung morgen Widerstand entgegen zu setzen, ist eine solidarische Präsenz in Nähe der Nomismatokopeio Metro Station auf der Mesogeion Straße erforderlich.

Griechenland: Der tödliche Effekt von Arbeit

Die Wände in Attika (Athen) und Patras wurden mit 2000 Kopien dieses Poster beklebt. Der Grund, warum Küchen- und LieferservicearbeiterInnen der ‘Pizza Fan’-Läden (eine Lieferkette in Griechenland) sich für diese Aktion entschieden, war, über den Tod der in Bulgarien geborenen Kollegin Radka Nikolova zu berichten, die während der Arbeit in dem Pizza Fan Laden in der Aghias Sofias Str. in Patras ums Leben kam. Ihr Tod wurde hauptsächlich und passenderweise ihrem Herzleiden zugeschrieben. Der Text auf dem Poster beschreibt die Arbeitsbedingungen während der Frühschicht (also während Radka ihr Leben verlor).

Wir werden entweder unsere Stimmen erheben oder wir werden uns zu Tode arbeiten

Radka Nikolova, 38, war eine Küchenhilfe in dem Pizza Fan Laden in Patras. Am Montag, dem 14.01.2013, wurde sie tot auf der Arbeit aufgefunden, in dem Laden eingeschlossen. Die ersten Einschätzungen gingen von einem Herzfehler aus. Die Geschichte war abgeschlossen.

Es ist ziemlich bekannt, dass ein Herzleiden allein noch nicht den Tod einer Person zur Folge hat. Aber ja… Mit einem Job bei Pizza Fan scheint unser Herz nicht lang standzuhalten.

Als Männer und Frauen, die in diesen Länden angestellt sind, haben wir aus erster Hand erlebt, was es bedeutet in der Küche zu arbeiten. Jene von uns, die Montag morgens für Pizza Fan arbeiteten wissen, dass eine Person einen wahnsinnigen Arbeitsaufwand ertragen muss. Zu schwere Lieferungen von Lebensmittelprodukten müssen alle in den Kühl- und Tiefkühlschränken untergebracht werden; Lieferungen, die allzu oft an das Gewicht von einer halben Tonne reichen. Der Laden selbst benötigt viel Vorbereitung, weil es nach dem Wochenende fast leer hinterlassen wurde; und zusätlich müssen alle Räume gründlich gereinigt werden. Zu guter letzt muss der/die ArbeiterIn an jenem Tag für Vorsitzenden des Ladens Besorgungen machen (z.B. Bestellungen annehmen, verschiedene Produkte kontrollieren, Bürokram unterzeichnen, Zahlungen vereinbaren, mit Banküberweisungen sich auseinandersetzen, das Telefon abnehmen, das ununterbrochen aufgrund aus verschiedenen Gründen klingelt.) All die Arbeit wird von EINER Person erledigt.

Hinzu kommt, dass der Druck der Arbeitgeber ebenso unerträglich ist. All die Arbeiten werden oft unter dem Auge der Bosse ausgeführt, die ihre Läden von zu Hause aus mithilfe von Überwachungskameras kontrollieren und Telefonanrufe machen, um mit sofortigen Anmerkungen zu intervenieren.

Zur Zeit ihres Todes am Arbeitsplatz war Radka wahrscheinlich auch eine nicht-versicherte Arbeiterin wie viele der ArbeiterInnen in den Läden der Pizza Fan-Kette.

Pizza Fan ist keine Ausnahme, sondern die Regel im Catering- und Restaurant-Geschäft sowie auch in vielen anderen Ausbeuterbetrieben, deren Profit auf unserer immer härteren Ausbeutung angewiesen ist.

Für weitere Informationen verweisen wir auf den Blog der Pizza Fan ArbeiterInnen

Göteborg, Schweden: Solitranspi für Gegeninformationsmedien in Griechenland, die immer noch unter Repression stehen

‘Hände weg von Indymedia Athen – Kampf der Zensur’ – Transpi in Kungsparken, Göteborg

Am 1. Mai gegen Mittag wurde dieses Transpi an einem zentralen Ort in der Stadt aufgehangen: das war das mindeste, was wir tun können als eine Solidaritätsaktion für Indymedia Athen, 98FM und Entasi FM.

Griechenland: Jüngste antifaschistische Aktionen

Am 26. April 2013 führten GenossInnen ihre dritte antifaschistische Motorraddemo in Kavala durch:

In der Stadt Igoumenitsa drohen Neonazis regelmäßig mit dem Tragen von Waffen und hissten Fahnen ihrer Partei, um ihr Gift auf die lokale Community zu verbreiten. Am 8. Mai wurde eine solche Fahne der Chrysi Avgi/Goldene Morgendämmerung von einigen AntifaschistInnen entwendet, die dafür sorgten, dass diese in Flammen aufging. Sie sendeten außerdem kämpferische Grüße an AntifaschistInnen in Agrinio.

Am 3. April 2013 gegen Mittag im Zentrum von Agrinio griffen zwei Mitglieder der Chrysi Avgi, Spyros Floroskoufis und Giorgos Koutroubas, einen 17-jährigen Antifaschisten an und nutzten dabei Schlagstöcke und hölzerne Bretter, die mit Nägeln versehen waren.

Am 7. Mai liefen einige GenossInnen dem Schläger des örtlichen Chrysi Avgi-Zweiges Floroskoufis im Krankenhaus von Agrinio über den Weg und attackierten den Faschisten, der zuvor eine Reihe von rassistischen und parastaatlichen Angriffen in der Region durchführte, sofort. Gegen 10 Uhr abends stürmte der Parlamentsabgeordnete der Chrysi Avgi Konstantinos Barbarousis mit seiner Waffe in der Hand mit Spyros Floroskoufis und mindestens vier weiteren Schlägern Restaurants, Bars und Cafés – auf der Suche nach AntifaschistInnen. Nachdem sie die Menschen, die zu jener Zeit in den Läden waren, gestört und verängstigt hatten, liefen sie weiter zum Gemeindepark, wo sie mit Taschenlampen in der Dunkelheit suchten. Es gibt Gerüchte, dass die Faschisten zeitweise von der DIAS Motorradpolizei und der OPKE Verbrechenspräventions-Einheit begleitet wurden. All dies passierte, obwohl es (in dieser eher kleinen Stadt) bekannt war, dass bereits eine spontane Versammlung von ungefähr 100 AntifaschistInnen und Jugendlichen an einem anderen Ort (Dimadi-Platz) geplant war.
Am 8. Mai führten 150 AntifaschistInnen als Antwort auf die Schikanen der Chrysi Avgi eine nächtlich Demonstration in den zentralen Straßen der Stadt Agrinio durch und hielten ein Transparent, das schrieb: ‘Der Faschist Barbarousis ist bewaffnet und terrorisiert Menschen’. Dabei riefen sie militante Slogans.

Barcelona: Diskussion über anarchistische Bewegung und Repression in Chile

Eine historische Reise seit den 70er Jahren als sich die aktuelle anarchistische Praxis, Repression und Solidarität aber auch der Internationalismus zuerst entwickelten.

Eine Gesprächsrunde wird über die Situation der anarchistischen Bewegung und die Repression in Chile diesen Samstag (11. Mai) um 18 Uhr im Espai Obert (71, Violant d’Hongria Str., Sants) in Barcelona stattfinden. Wir hoffen euch zu sehen.

 DAMIT SOLIDARITÄT UNTER ANTI-STAATLICHEN MEHR IST ALS NUR EIN GESCHRIEBENES WORT

Argentinien: Die Demütigung der Normalität

Von Boletín La Oveja Negra:

Während sich an verschiedenen Orten der Welt eine aufkommende Aggression zu zeigen, zu materialisieren und zu organisieren beginnt, lebt die Masse der Bevölkerung des argentinischen Staates in einer Art Blase. Die Regierung einfach zu kritisieren reicht aus, um einer Seite zugeordnet zu werden. Zu einer anderen Seite wird mensch zugeordnet, wenn es um Unternehmen geht. Obwohl niemand sicher weiß, was die eine oder andere Seite ausmacht, scheint es zwei von ihnen zu geben.

In jüngster Zeit reduzierte sich Politik auf die einfache Frage der Identität. Die Parole des breiten Anti-Kirchner Spektums war ‘N8 – Ich gehe’ [1] während RegierungsunterstützerInnen jeglicher Couleur darauf antworteten: ‘N8 – Ich gehe nicht.’ Aber seit wann ist es wichtig bekanntzugeben, dass mensch nicht auf einen Aktionsaufruf antwortet? Vielleicht seitdem sich eine zunehmende Abhängigkeit von Facebook und seinen Gepflogenheiten breit macht oder seitdem Politik ihren elendsten Aspekt selbst gezeigt hat: Die Zuordnung einer Identität zu jedeM, der/die das Gefühl hat, einer Gruppe oder Fraktion anzugehören. Auf diese Weise werden Debatten nur Anhängsel, die einfach dazu genutzt werden, eine Parteilinie zu verstärken, die bereits vorher gewählt und nicht auf der Grundlage von Wahrhaftigkeit oder Stärke ihrer Forderungen gewählt wurde. Weil sie genauso gut der einen oder die anderen Seite dienen können, geht es bei jedem Argument nicht darum, Sinn zu erzeugen, sondern die eigene Empfindsamkeit aufzuerlegen. ‘Die eigene’ ist in diesem Zusammenhang nur ein sprichwörtlich zu verstehen, weil dieses Zartgefühl nicht mehr als die Argumentation der einen oder anderen bürgerlichen Fraktion ist.

Die ‘Debatten’, die als das Zentrum der Diskussion dargestellt werden, sind nichts weiter als unwichtige Füller in einer Identität, die – wenn es nicht darum geht, eine Religion oder eine Fußballmannschaft zu konsumieren – dasselbe tut wie die Politik. Persönliche Diskussionen haben sich televisuellen Dynamiken angenommen, die sie großzogen: Nachrichtenformate, Pseudo-Investigationen und (endlose) Wiederholungssendungen. NachbarInnen, Familienmitglieder, MitarbeiterInnen und Internet-Communities reden, als wenn sie ein Teil von einer im Fernsehen übertragenen Talkrunde wären, in der nichts mehr auf dem Spiel steht als Meinungen. In der Zwischenzeit geht das alltägliche Leben weiter – unverändert…

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Athen: Update über die Festgenommenen von Nea Filadelfia

Kampf dem Terrorismus der Mächtigen

Information über die Festnahme der fünf Anarchisten am Dienstagnachmittag, den 30. April, das gegen sie eingeleitete Strafverfahren und den Hunger- und Durststreik des Genossen Dimitris Hadjivasiliadis.

Am Dienstag den 30. April gegen 16 Uhr wurden die beiden Anarchisten Yannis Naxakis und Grigoris Sarafoudis in der Dekeleias Straße im Stadtbezirk Nea Filadelfia beim Verlassen eines Cafés festgenommen.

Gleichzeitig stürmte ein großes Polizeiaufgebot das Café und nahm die flüchtigen Anarchisten Argyris Ntalios, der versuchte aus dem Kessel auszubrechen, und Fivos Harisis-Poulos fest. Seit Mitte Februar 2013 hatte gegen beide Genossen ein Haftbefehl vorgelegen (nach dem doppelten Raubüberfall in Velventos–Kozani und der darauffolgenden Einkerkerung der Anarchisten Andreas-Dimitris Bourzoukos, Dimitris Politis, Nikos Romanos und Yannis Michailidis).

Der Anarchist Dimitris Hadjivasiliadis wurde ebenfalls in demselben Café in Nea Filadelfia festgenommen. Continue reading Athen: Update über die Festgenommenen von Nea Filadelfia

Vier (Ein Gedicht)

Wir wurden geboren in der geschwärzten Metropole einer Gesellschaft,
die uns Strichnin im Babyfruchtpüree serviert.

Wir atmen Krebs ein an der frischen Luft
während wir Heuchelei und Täuschung hinunterschlucken,
während wir die Einsamkeit des urbanen psychiatrischen Raumes fühlen,
im inneren unserer Haut.

Wir tanzten unseren Kummer auf Fußgängerstraßen
gefüllt mit Trauer und Reaktion,
und rannten wann immer wir weg mussten,
wir schrien wann immer wir aufschreien mussten,
und diese Schreie waren stärker als Sirenen.

Ich erinnere mich, dass ich immer so oft weinte.
Ich erinnere mich als ich ein kleines Kind war
und vielleicht ist ein wenig von diesem Kind immer noch vergraben.
Nachts wenn wir unsere Parolen rufen.
Vielleicht ist es noch in Worten versteckt,
die geschrieben werden, um eine abstoßende realistische Szenerie zu entmystifizieren.

Vielleicht ist dieses Kind in den Schreien,
die die Mauern und Gitter der Gefängnisse niederreißen werden,
die die Knüppel und Hände der Autoritäten, deren Gehirne im völligen Zerfall sind, zerschlagen werden.

Ich spucke in ihre leeren Augen! Ich flirte mit der Freiheit!

Und so, meine Genossen, glaube ich, ist es Zeit, dass wir sie vernichten!
Es ist Zeit, dass wir die Köpfe von der Hydra abhauen, einen nach dem anderen,
indem wir das Ende ihrer feindlichen Dystopie feiern.

Ich spreche deshalb von diesem magischen Moment,
wo alles was du brauchst ist Wut zu haben.

Weil Wut bedeutet, dass man eine Seele hat!

Quelle

Berlin: Zwei Veranstaltungen mit Contra Info in Solidarität mit anarchistischen Gefangenen in Griechenland

Mittwoch, 8. Mai, 19 Uhr im New Yorck 59 im Bethanien

Sonnabend, 11. Mai, 20 Uhr im K19 Café
Der Abend wird abgerundet mit einer Open Mic Session (D.I.Y. Sprechgesang) und Solivokü.

In Griechenland sitzen zurzeit mehr als 20 AnarchistInnen in den Kerkern, gegen weitere GenossInnen wird ermittelt oder es laufen Anklagen wegen Straftaten gegen sie und sie sind in ihrem Alltag staatlicher Verfolgung ausgesetzt. Im Rahmen der „Contra Info Europatour“ möchten wir euch auf Englisch einen Überblick über verschiedene Fälle von AnarchistInnen in griechischen Knästen geben und im Anschluss daran gemeinsam mit euch über Wege zur Ausweitung und Intensivierung der praktischen Solidarität mit Gefangenen diskutieren. Übersetzung ins Deutsche gibt es auf Wunsch. Spenden gehen an die anarchistischen Gefangenen in Griechenland.

Eintritt frei – Spenden willkommen

Lausanne: Interview mit dem Kollektiv „la Loc(A)motive“

Es folgt ein Interview mit GenossInnen des Loc(A)motive-Squats anlässlich der Soliveranstaltungen in Lausanne. Seit dem 8. April 2013 ist die Loc(A)motive räumungsbedroht und die HausbesetzerInnen organisieren die Verteidigung des Hauses.

Contra Info: Was ist „la Loc(A)motive“?
Loc(A)motive: Das Kollektiv besteht aus den BewohnerInnen des Hauses in Chasseron 1 sowie den Menschen, die in den diversen Projekten des Hauses organisiert sind. 15 Individuen leben momentan im Squat und ca. 10 weitere Menschen beteiligen sich an den Aktivitäten im Haus. Das Haus war ein ehemaliges spanisches Kollegium, Eigentum des so genannten spanischen Staates.

C: Wann startete das Projekt?
L: am 21 September 2012

C: Kannst du uns mehr über die ersten Tage des Projektes erzählen?
L: Die Nacht, in der wir das Haus betraten, waren wir ca. 30 Leute und unsere erste Aktion war das Haus für den Fall zu verbarrikadieren, dass die Bullen versuchen sollten uns zu räumen. In derselben Nacht besuchten uns tatsächlich 3 Patrouillenfahrzeuge nachdem ein Nachbar diese gerufen hatte. Die Bullen verließen den Ort nach einiger Zeit wieder.

C: War das Haus für eine lange Periode verbarrikadiert?
L: Die Barrikaden standen für ca. 2 Monate. In diesem Zeitraum wurden zudem Wachschichten organisiert falls die Bullen versuchen sollten die BesetzerInnen zu identifizieren. Dies taten wir da bei einer Anzeige des Besitzenden normalerweise eine ID-Feststellung durch die Bullen erfolgt, damit ein/e RichterIn einen Prozess beginnen kann. Dies war etwas, was wir um jeden Preis vermeiden wollten, auch um mehr Zeit zu gewinnen. Nach einem Monat erschienen die Bullen erneut, doch wir weigerten uns ihnen unsere Daten preiszugeben. Sie kündigten uns einen Prozess an, zu dem wir jedoch nicht erschienen. Dann 2 Wochen nachdem wir eine zweite Vorladung ignoriert hatten, erreichte uns ein dritter Brief, in dem uns mitgeteilt wurde, dass, da wir den Prozess ignorierten, eine richtende Person zusammen mit anderen Gerichtsmitgliedern sowie Repräsentanten der „besitzenden“ Partei in der Besetzung vorbeikommen würden. Nach einer sehr langen Haussitzung beschloss das Kollektiv schlussendlich diesen Prozess in Loc(A)motive zu akzeptieren. Continue reading Lausanne: Interview mit dem Kollektiv „la Loc(A)motive“

Belgien: Kürzlich geschehene Angriffe und Störungen

Streifzug der Brandstifter – In Farcienne wurde ein Fahrzeug, das der Stadtverwaltung gehört, auf dem Parkplatz hinter dem Verwaltungsgebäude in Brand gesetzt. Ein bisschen später etwas weiter weg, wurde auch ein 4×4 vom Feuer zerstört. Der Staat ist ein Monster, aber ein Monster mit Tentakeln und Schwachpunkten. Um es anzugreifen, braucht mensch nicht erst nach einem Herz zu schauen (nebenbei, der Staat hat keins) sondern sollte eher dort zuschlagen, wo er sich nicht verteidigen kann und auch nicht einen bewaffneten Menschen mit ein wenig Entschlossenheit und dem Willen, einen bescheidenen aber signifikanten Schlag auszuführen, davon abhalten.

Eins nach dem anderen – Im Gefängnis von Turnhout legte ein rebellischer Gefangener in “seiner” Zelle Feuer. Die Zelle wurde zerstört und fünf WärterInnen ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem sie giftigen Rauch eingeatmet hatten. Die Polizei schaltete sich ein, um die Ordnung im Rest des Gefängnisses aufrecht zu erhalten. Für Freiheit, Solidarität mit den Gefangenen, die sich entschieden haben zu kämpfen.

Brennende Autohäuser – In der Mitte der Nacht brach in einem Nebengebäude des Autohauses DS Motors in Andenne ein Feuer aus. Das Gebäude wurde zerstört samt der 13 Autos, die drinnen standen. Vielleicht wollte jemand etwas klarstellen, indem er/sie dieses Symbol des Kapitalismus und Konsums angriff. Ein paar Tage später und woanders verwüstete ein weiterer Brandanschlag in Haine-St-Pierre die Einrichtungen von VL Motors. Die sich eilig einschaltende Feuerwehr konnte die Zerstörung von 12 Autos nicht verhindern.

Drei auf einen Streich – Am 10. März legten BrandstifterInnen in einem Bürogebäude in Anderlecht (Brüssel), dem Sitz von Siemens, Fujitsu und Cytec, Feuer. Der Schaden war beachtlich; drei Feuer wurden entdeckt und es kostete die Feuerwehr 4 Stunden, sie zu löschen, weil sie auf die Kunstdecke und die Isolierung in den Wänden übergriffen. Siemens ist ein großer Fisch auf dem internationalen Markt für industrielle Technologien, die den Planeten zerstören (von Waffentechnik bis zur Kernenergie, von Fertigungstechnologien über Bahntransporte bis hin zu Haushaltsgeräten). Fujitsu übertrifft sich in technologischen Entwicklungen und Telekommunikation, die die Welt in eine Megamaschine verwandelt, in der der Mensch nur noch ein Zubehörteil ist. Cytes ist eine Chemiefabrik, die hochwertiges Plaste produziert, so wie mensch es überall auf den Feldern, an Stränden, in den Flüssen und mitten im Ozean findet.

Vom Streik zur Sabotage – In Sprimont setzt sich ein Streik im Unternehmen Meister fort, nachdem die Chefetage die Schließung angekündigt hat. Diesmal haben die ArbeiterInnen nicht nur ihre Arme verschränkt: dutzende Computer mit Wartungsdateien und Plänen sind verschwunden, der gesamte Warenbestand wurde in den See gleich hinter dem Unternehmen gekippt. Außerdem sind auf magische Weise die Videoüberwachungsbänder verschwunden. Wie war das noch mal? Ach ja, „Gegen Kapitalismus, Stehlen, Plündern und Sabotage.“

Und eine Baustelle in Verzug gebracht… – Im Industriegebiet Nieuwland in Aarschot drangen unbekannte SaboteurInnen auf eine Baustelle ein: sie sorgten für Glasbruch an allen Maschinen und den Baucontainern. Die Arbeiten um noch eine weitere industrielle Struktur aufzubauen, werden sich um eine Zeit verzögern…

Ministerium mit Farbe – Ende März nahmen eifrige FarbwerferInnen die Fassade des Justizministeriums in St-Gilles (Brüssel) ins Visier.

Quelle: Hors Service, anarchistisches Journal, Nr. 35, 5. April 2013

Witten, 26.04.: Zur gegenwärtigen Situation in Griechenland – ein Vortrag im Trotz Allem

Wir verweisen auf eine Veranstaltung der Anarchistischen Gruppe Östliches Ruhrgebiet in Witten:

In den letzten Jahren richtete sich der Blick der anarchistischen Bewegung immer wieder nach Griechenland. Die von den Massenmedien in Deutschland oft als „faule Griechen“ beleidigten Menschen kämpfen täglich gegen die Verschärfung des kapitalistischen Systems infolge der Sparmaßnahmen im Sozial- und Gesundheitswesen. Immer wieder gibt es Generalstreiks und Demonstrationen im ganzen Land. Bilder von Straßenschlachten verdeutlichen die Wut der Menschen über die bestehenden Verhältnisse.

Wie sieht der Widerstand der anarchistischen Bewegung in Griechenland aus und in welcher Situation befindet sie sich? Wie wird auf die Pogrome gegen Migrant_Innen und das Erstarken der Nationalsozialistischen Partei „Goldene Morgendämmerung“ reagiert? Welche Folgen hatte der von einem Polizisten verübte Mord an dem 15jährigen Jungen Alexandros Grigoropoulos? Gibt es einen Aufbau von Alternativen zum herrschenden Kapitalismus? Wie sieht die Geschichte der anarchistischen Bewegung in Griechenland aus?

Die Anarchistische Gruppe Östliches Ruhrgebiet versucht, einen kurzen Überblick über die Ereignisse in Griechenland zu geben. Darüber hinaus wollen wir Spenden sammeln, um die anarchistische Bewegung in Griechenland gezielt zu unterstützen. Geld, welches alleine wegen der hohen Repressionskosten, aufgrund der vielen eingesperrten Genoss_Innen dringend benötigt wird.

Es wird eine Vokü (kostengünstiges veganes Essen) angeboten.

Im Trotz Allem – Witten – Augustastr. 58 – 19:00 Uhr – 26.04.

Flyer im PDF Format

Athen: Cops haben GenossInnen bei einer Soliaktion mit Athens IMC und dem Radiosender 98FM festgenommen

Am Morgen des 24. Aprils wurde als Teil von Solidaritätsaktionen mit Gegeninformations-Medien, die vom griechischen Staat mit der Hilfe des Rektors der Nationalen Technischen Universität von Athen, Simos Simopoulos, geknebelt wurden, ein großes Transparent an den Propyläen in der Panepistimiou Str. im Zentrum Athens platziert, das schreibt: “Raise your voice – Fight against state censorship – Athens.indymedia.org & Radio98fm.org (Erhebt eure Stimme – Kampf gegen Staatszensur – Athens.indymedia.org & Radio98fm.org)”, während eine rot-schwarze Fahne auf dem Dach des Gebäudes gehisst wurde, die die griechische Nationalfahne ersetzte.

Ein paar Stunden später umzingelten MAT Anti-Riot Einheiten und Motorradcops das Gebäude. Mehr als 30 GenossInnen, die an der Soli-Intervention mitgewirkt hatten wurden in Gewahrsam genommen und in das Polizeihauptquartier in der Alexandras Allee abtransportiert.

Es gibt einen Aufruf zu einer Solidaritätsversammlung vor dem Polizeihauptquartier Athens.

Update, 15:30 Uhr: Insgesamt werden 69 in Gewahrsam Genommene in den Athener Polizeihauptquartier festgehalten (unter ihnen zwei Touristen, die zuvor von der Polizei mitgenommen wurden, während sie am Ort der anarchistischen Intervention vorbeiliefen). Circa 10 werden zurzeit in den Arrestzellen festgehalten, wohingegen sich der Rest im 7. Stock befindet. Die in Gewahrsam Genommenen sind also nicht alle zusammen und sie haben bisher keine Chance gehabt, mit Anwälten zu sprechen. Ungefähr 200 Menschen versammeln sich in Solidarität vor dem Polizeihauptquartier in der Alexandras Allee.

Update, 21 Uhr: Allmählich werden Gruppen Festgenommener aus der Polizeihauptwache entlassen. Sie werden von solidarischen Menschen, die vor dem Gebäude geblieben sind empfangen werden. Sechs der an den Propyläen in Gewahrsam Genommen wurden allerdings von den anderen Festgenommenen getrennt, die ihre Freilassung erwarten. Die Bullen setzen die Identifikationschecks der verbliebenen Gruppe fort, aber diese sechs Leute fehlen noch. Die verbliebene Gruppe der Ingewahrsam Genommenen schreibt aus Solidarität mit den sechs GenossInnen, die möglicherweise angeklagt werden könnten, an einem Kommuniqué in dem steht, das niemand gehen wird, bevor nicht alle gehen können.

Update, 22:30 Uhr: Es wurde berichtet, dass bis jetzt 63 Leute aus der Polizeihauptwache in Athen freigelassen wurden. Aber die 6 GenossInnen werden die ganze Nacht in der Arrestzelle festgehalten; sie sind wegen Ordnungswidrigkeiten angeklagt (z. B. wird ihnen zur Last gelegt, das Nationalsymbol beleidigt zu haben) und werden morgen früh, 25. 04., dem Staatsanwalt vorgeführt.

IMC Athen und Radio 98FM rufen zu einer Solidaritätsdemonstration auf:
Donnerstag, 25. April, 18 Uhr, Monastiraki, Athen

Portugal: Zwei Veranstaltungen mit Contra Info in Solidarität mit anarchistischen Gefangenen in Griechenland

Am Sonnabend, 27. April 2013, um 16 Uhr, treffen wir uns im Kontext der Ausweitung faktischer Solidarität mit anarchistischen Gefangenen in den griechischen Kerkern im Centro de Cultura Libertária, einem anarchistischen Raum in Cacilhas, Almada, wo es eine Diskussion und vegane Solivokü geben wird.

Am Montag, 29. April, gegen 21 Uhr, versammeln wir uns im besetzten Haus C.O.S.A. in Setúbal, wo wir eine weitere Soliveranstaltung durchführen werden.

Für die Zerstörung aller Gefängnisse und des Systems, das sie am Laufen hält!

Griechenland: Der anarchistische Genosse Vaggelis Koutsibelas wurde zu 15 Jahren Knast verurteilt

Der Prozess gegen den Anarchisten Vaggelis Koutsibelas begann am 6. März 2013 vor dem Strafgericht in Larissa. Der Genosse war für fast ein Jahr in Untersuchungshaft und wurde einer Kette von Brandanschlägen bezichtigt, die in der Stadt Trikala zwischen März und April 2012 stattfanden.

Am ersten Prozesstag focht der Rechtsanwalt die vorangegangenen Aussagen des Denunzianten Giorgos Zafiris an, der vor Gericht aussagte. Der Denunziant gab zu, dass ihn die Polizei dazu genötigt habe, eine gefälschte Aussage zu unterschreiben, weil er wegen Drogenmissbrauch festgenommen wurde und die Cops ihm sagten, von diesen Anschuldigungen befreit zu werden. Das Gericht drohte, seine Verhaftung wegen Falschaussage zu beantragen – etwas, das nie passierte.

Am nächsten Tag, 7. März, erklärte Vaggelis vor dem Gericht, dass es sichere Beweise gäbe, dass er sich tatsächlich nicht während der Zeit eines Brandanschlages in der Nähe des Tatorts befunden habe, sondern in der Nähe der Präfektur, und er sich somit auch nicht in der Nähe des Tatgeschehens war. Daraufhin antworteten die Richter, dass er offensichtlich beim Präfekturgebäude war, um eine weitere Vorrichtung detonieren zu lassen! Vaggelis sprach von der politischen Bedeutsamkeit der Brandanschläge (unabhängig davon, wer sie ausführte) und bezog sich dabei auf das vorherrschende politische System aber auch auf den Aufstieg der Nazipartei Chrysi Avgi (Golden Dawn).

Ebenso fragte Vaggelis, in ein anderes Gefängnis transportiert zu werden, weil – wie er zu Ende seiner Aussage sagte – ‘Die Einrichtung in Trikala ist ein Drogen-Gefängnis. Ich halte es nicht mehr aus.’

Die Entscheidung des Gerichts von Larissa war vernichtend und zog mildernde Faktoren nicht mit ein. Die Richterbank verurteilte Vaggelis zu 15 Jahren Haft mit Recht auf Berufung und einer Geldstrafe von 300 Euro. Der Staatsanwalt verlangte ursprünglich eine Gesamtstrafte von 27 Jahren Haft. Nach einer Unterbrechung der Verhandlung wurde die Strafe jedoch auf 15 Jahre ‘reduziert’.

Seine FreundInnen unterstützen den Genossen während der ganzen Zeit und sendeten ihm Kraft in der Hoffnung, dass er bald wieder aus dem Knast kommt, indem sie riefen: Die Leidenschaft für die Freiheit ist stärker als alle Knäste!

Inzwischen widmeten im Januar 2013 der ‘Verbund der anarchistischen Organisationen Wilde Freiheit und Anstifter der Sozialen Explosion‘ ihre erfolgreichen Angriffe auf das Shoppingcenter in Marousi (Athen) Vaggelis Koutsibelas unter anderen anarchistischen GenossInnen, die entweder auf der Flucht sind oder im Knast sitzen. Sollen ihre Taten der Solidarität sich ausbreiten und die Herzen aller Geiseln des sozialen Krieges!

Aktuelle Adresse:
Evangelos Koutsibelas
Krinitsa, Trikala – Mpalkoura Trikalon 42100
4th wing, Trikala prison, Greece

Update aus dem Trikala-Knast: Der Genosse Vaggelis wurde zusammengeschlagen

Letzte Nacht (25.3.) und im Rahmen einer ‘Aufräumoperation’, die in den letzten Tagen in Trikala-Knast stattfand, weil jüngst 11 Gefangene flohen, wurde auch die Zelle des Genossen Vaggelis K. gerazzt. Indem sie ein Foto und seine Akte hielten, begannen die menschenähnlichen Wesen der EKAM (‘anti-terroristische’ Spezialeinheit) auf Vagelis einzuschlagen und einzutreten. Sie trafen ihn hauptsächlich in den Rippen und am Kopf! Da er nicht in der Lage war, etwas anderes zu machen, rief der Genosse ihnen zu, dass sie aufhören sollten, da er auch gar nicht den Grund für die Angriffe auf ihn wusste. Nach 10 Minuten, und nachdem die aufgedunsenen, vermummten Männer ihren Job erledigt hatten, hörten sie schließlich auf und verließen die Zelle, wobei sie ihn weiter bedrohten und fluchten.

Der Staat rächt sich im Rahmen seiner ‘Null Toleranz-Politik’ an den Menschen, die ein würdevolles Verhalten in den Dreckslöchern der griechischen Knäste beibehalten, und sendet eine Nachricht an die restlichen, dass das eine Andeutung dessen war, was all jenen bevorsteht, die denken, streiten, planen aber auch handeln gegen das Gefängnissystem, indem sie sich Würde, aber auch Freiheit zum Ziel setzen.

Eine schnelle Erholung wünschen wir Vaggelis K. und all jenen, die ähnliches erleiden mussten.
GenossInnen aus Trikala

Quelle: i, ii

Madrid: Contra Info Abend im CSO La Gatonera

Montag, 22. April, gegen 19 Uhr im La Gatonera

Veranstaltung in Solidarität mit anarchistischen Gefangenen in Griechenland
unter Teilnahme von GenossInnen von contrainfo.espiv.net
und einer Live-Intervention gefangener GenossInnen
von der Verschwörung der Feuerzellen

mit Café- und Tapasbar – Spenden willkommen

Im Rahmen unserer Solidaritätstour treffen wir uns heute, Freitag 19. April, in dem anarchistischen Raum Magdalena. Wir sehen uns am Montag, 22. April, im besetzten Sozialzentrum La Gatorera

Die Leidenschaft für die Freiheit ist stärker als alle Knäste

Nikosia, Zypern: Transpi zur Unterstützung von IMC Athen und weiteren Gegeninformationsprojekten

„Wir stehen in Solidarität zum unbeeinflussbaren Ausdruck und der freien Bewegung der Ideen – Freiheit für Indymedia Athen und alle Gegeninformationsmedien“

Der staatliche Maulkorb darf nicht durchkommen! Freiheit für alle Gegeninformationsmedien. Solidarität, Selbstorganisation, Widerstand.

gefunden here

[Griechenland] Aufruf für internationale Solidarität mit Indymedia Athen und dem freien, subversiven Radiosender 98FM

15-21. April 2013: Dezentralisierte Aktionswoche internationaler Solidarität mit Indymedia Athen und der Radiostation 98FM

Seit dem 11. April sind Indymedia Athen und der Radiosender 98FM staatlicher Repression ausgesetzt.

Der Rektor des Athener Polytechnikums Simos Simopoulos kappte ihre Internetverbindung, indem er den Zugang zum, im Universitätsgebäude untergebrachten, Server abschaltete. Während die Behörden auf diese Knebelung beharren, fordern die selbstorganisierten Projekte von Indymedia Athen und 98FM Radio ihr politisches Recht auf freie Übertragung vom Campus der Polytechnik.

Auf einer großen Versammlung am Samstag, den 13. April in Athen informierten beide Kollektive über neueste Entwicklungen. Für den 15 bis zum 21. April wurde beschlossen zu einer Woche landesweiter und internationaler Solidaritätsaktionen mit Indymedia Athen und der Radiostation 98FM aufzurufen.

Verbreitet diese Meldung an alle, die zum Zweck der Verteidigung antagonistischer Infrastruktur und freier Meinungsäußerung handeln wollen. Das ist ein politischer Angriff, der entsprechend beantwortet werden wird.

Athens Polytechnikum – Kurze Updates zur Protest Aktion auf dem Zografou Campus

Seit dem Morgen des 15. Aprils versammeln sich Kollegas auf dem Hauptplatz des Zografou Campus in Athen. Sie bekunden ihre Solidarität mit Indymedia Athen, das gegenwärtig über eine temporäre Tor Adresse zu erreichen ist, und dem freien subversiven Radiosender 98FM, der aktuell nur über Radio zu empfangen ist (Frequenz 93.8FM).

– Protestierende besetzten Verwaltungsbüros auf dem Campus der Polytechnik in der Gegend von Zografou, während der Rektor selbst (Simos Simopoulos, der hauptverantwortlich den Internetzugang von Indymedia Athen und 98FM kappte) sich in Luft auflöste – er meldete sich für den Tag krank…

– Die BesetzerInnen hatten im besetzten Gebäude Internetverbindung und brachten 98FM Radio wieder mit einer Live-Übertragung für eine Weile ins Netz.

– Aus Vergeltung für diese Direkte Aktion ordneten die staatlichen Behörden die komplette Abschaltung des Internets an der Fakultät an. Dieses Mal schalteten sie das Internet auf dem ganzen Zografou Campus des Athener Polytechnikums ab. Anders ausgedrückt, nicht nur die zwei selbst organisierten Projekte, sondern die komplette Campus-Dienstleistung sind aktuell (16.00 Ortszeit) ohne Internet. Der Internetprovider im Campus ist niemand anderes als die Telekommunikationsorganisation OTE, die der Deutschen Telekom und dem griechischen Staat gehört.

Piräus: Hungerstreik der auf Polizeiwachen gefangen gehaltenen MigrantInnen

Es geht nicht um Politik, es geht ums Leben.

Die täglichen Festnahmen und brutalen Behandlungen „undokumentierter“ MigrantInnen, die im Rahmen des griechischen Polizeimassenpogroms unter dem „einladenden“ Namen „Xenios Zeus“, das Schläge, Erniedrigungen und Folter in Polizeibussen, in den Kerkern der Polizeistationen und den berüchtigten „Internierungslagern“ beinhaltet, sind ein integraler Bestandteil des modernen Totalitarismus, der Armut und sozialen Kannibalismus auferlegt, die zivile Einberufung Streikender (z. B. erzwungene Rückkehr zur Arbeit) befiehlt, Mobilisierungen zum Protest mit Repression begegnet, besetzte Häuser durchsuchen lässt und selbstorganisierte soziale Unternehmungen angreift.

In letzter Zeit wurden dutzendweise „undokumentierte“ MigrantInnen in die Polizeistation Drapetsona in Piräus überführt und dort buchstäblich gestapelt. Sie bleiben dort monatelang inhaftiert und leiden unter fürchterlichen Bedingungen, unter dem Mangel an sanitären Anlagen, nahrhaftem Essen und Hofgang. Gleichzeitig sind sie konfrontiert mit der üblichen brutalen, menschenfeindlichen und rassistischen Behandlung durch die Polizisten. Zusätzlich dazu wird ihr vorübergehender Gewahrsam alle drei Monate verlängert, ohne jegliche formelle Begründung als der, dass ihr „Verbrechen“ ist, keine Aufenthaltspapiere zu haben.

Aus diesem Grund befinden sich inhaftierte MigrantInnen in dieser Polizeistation sukzessive im Hungerstreik, protestieren gegen die unvorstellbaren Bedingungen der Inhaftierung und der aufeinanderfolgenden Entscheidung ihren Gewahrsam um drei Monate zu verlängern. Seit 13. März 2013 sind zum Beispiel 70 MigrantInnen im Hungerstreik. Das Resultat dieses gemeinsamen Protests ist, dass die Hungerstreikenden im Zuge mehrerer Verlegungen in andere Polizeiabteilungen zerstreut wurden und die Bullen sie dort abermals mit Beleidigungen, Schikanen und Drohungen behandelten. Dieser Hungerstreik begann, nachdem ohne Erklärungen die Entscheidung gefällt wurde, den Gewahrsam zweier MigrantInnen, die schon seit 9 Monaten in Arrestzellen eingesperrt waren, um weitere drei Monate zu verlängern. Der Fall eines palästinensischen Flüchtlings ist bezeichnend für die groben Misshandlungen der Hungerstreikenden: Ahmed Faraj, der am achten Tag des Hungerstreiks (22.3) ohnmächtig wurde, wurde ins Krankenhaus überführt, weil die Bullen ihm Shampoo gegeben hatten, von dem sie ihm sagten, es wäre Arzneimittelsirup.

Wir werden uns weder an die Hässlichkeit dieser Welt gewöhnen, noch sie akzeptieren. Wir widersetzen uns der Ausplünderung, Verarmung, Brutalität, dem Rassismus und der Repression mit Widerstand, Selbstorganisation und Solidarität, mit gemeinsamen Kämpfen Einheimischer und widerständischer MigrantInnen gegen das System der Ausbeutung, Ausgrenzung und Unterwerfung. Hände weg von den Elenden und den Kämpfenden!

Anarchistischer Raum Resalto (Keratsini)

Am Morgen des 6. April gingen GenossInnen des anarchistischen Raums Resalto, sowie das Gastarbeiter Kollektiv für Autonomie in einer unangemeldeten Demo auf die Straße. In Solidarität mit MigrantInnen, die sich im Hungerstreik befinden, protestierten sie vor der Polizeistation Drapetsona und in der umliegenden Nachbarschaft. Fotos/Video hier.

Attika: Worte des anarchistischen Gefangenen Nikos Romanos zu GenossInnen, die sich in Solidarität außerhalb der Mauern des Jugendknastes in Avlona versammelt haben

Am Sonntagnachmittag, dem 17. Februar, nahmen ungefähr 70 GenossInnen an der geplanten Solidaritäsversammlung vor dem Gefängnis von Avlona teil, wo Nikos Romanos seit dem 11. Februar eingesperrt ist. Vier Anti-Riot Einheiten bewachten die Gefängnistore die ganze Zeit. GenossInnen bauten ein Soundsystem auf. Als es ihnen gelungen war, Telefonkontakt mit Nikos zu haben, wurden seine Worte so überall laut und deutlich durch das Mikrofon gehört. Außerdem gab es für fünf Minuten Sichtkontakt mit Nikos und alle versammelten Leute brachen in Schreie und Rufe aus. Weiter unten ist eine Transkription von Nikos Botschaft an die mit ihm solidarischen Menschen.

„Es lebe die Anarchie, ihr Dreckssäcke! Solidarität mit ‚den 4 von Kozani‘!“

Lasst mich damit beginnen, ein paar Worte über meinen Fall zu sagen. Vom ersten Moment an gab es die Bemühung, uns zu schikanieren, indem unsere eigenen Entscheidungen verschwiegen und wir als einige ziellose Jugendliche dargestellt wurden. Ein Versuch, der von den Arrangierten der staatlichen Propaganda gestartet und von reformistischen Kreisen aus Teilen der Linken, wie der sogenannten „Antiautoritären Bewegung“ (Alpha Kappa/AK) und der „Antikapitalistischen Linken Kooperation für den Umsturz“ (ANTARSYA), weitergeführt wurde. Also haben auf der einen Seite alle Arten von Mainstreammedien die Strategie in Richtung der Entpolitisierung der anarchistischen Aktion angewandt, indem sie unsere Entscheidungen in rührselige Geschichten für Boulevardzeitungen umwandelten, auf der anderen Seite haben die Reformisten von Alpha Kappa und ANTARSYA, ohne auch nur ein Wort über aggressive Praktiken des Kampfes zu sagen, ihre traurigen Märchen über uns geschluchzt und somit zu unserer Depolitisierung beigetragen.

Für mich ist allein die Tatsache, dass vier bewaffnete Anarchisten ohne vorhergehenden Kampf verhaftet wurden eine Niederlage, die keinen Raum für weitere Viktimisierung lässt. Über viele Jahre gab es eine reiche historische Erfahrung, eine Guerilla-Tradition, wo Revolutionäre bis zum Ende kämpfen; eine Vorstellung die eine echte Wahl des Konflikts mit der Macht fördert; eine Option, die in der Lage war wichtige historische Vermächtnisse des revolutionären Kampfes zu gestalten. Offensichtlich liegt die Verantwortung für diese Tatsache exklusiv bei uns, den vier Verhafteten. Die Gründe, die uns dazu veranlassten in dieser Weise zu handeln wurden in dem Text, den wir zu unserem Fall veröffentlicht haben, erklärt.

Deshalb, wie für Folterungen in Gewahrsam, ist es offensichtlich wichtig, die strategischen Absichten der Herrschaft gegen uns zu analysieren. Wie auch immer, wenn diese Analyse dazu führt, die Entscheidungen unseres Kampfes, der uns ins Gefängnis gebracht hat, zu überlagern, dann reproduziert es bloß eine Terror-Wahn-Vorstellung ohne jegliche revolutionäre Perspektive. Für mich ist eine angemessene Antwort auf Folterungen und Morde an GenossInnen (ohne die unterschiedliche Bedeutung der einzelnen zu entzerren) die Vergeltung gegen die Feinde der Freiheit; Vergeltung, die gleichzeitig mit vielfältiger anarchistischer Aktion verbunden ist, wodurch dauerhafte Widerstandsherde geschaffen werden.

Ich werde jetzt versuchen, meine gelebte Erfahrung in einer Weise zu vermitteln, die von allen verstanden wird. Der psychische Schmerz der Unterwerfung und unblutigen Kapitulation kann nicht mit den Schlägen von Bullen verglichen werden. Schläge versetzen dich in Wut, während dich der andere Schmerz quält.

Abschließend möchte ich alle GenossInnen grüßen, die uns aktiv unterstützt haben, durch die Verteilung von Texten, die Einrichtung von Sound-Systemen bei Versammlungen, Plakatieren von Postern, Organisation von Demonstrationen und das Inbrandsetzen von Zielen, um unsere Herzen zu wärmen.

Schließlich möchte ich meine uneingeschränkte Solidarität an den Hungerstreikenden Spyros Dravilas (Gefangener im Kampf im Gefängnis von Domokos) senden und euch wissen lassen, dass 37 Individuen vom Gefängnis von Avlona ihre Unterstützung mit seinem Kampf für einen Atemzug von Freiheit erklärten.

Nikos Romanos
17.2.2013

Knastadresse: Nikos Romanos, Eidiko Katastima Kratisis Neon Avlona, 19011 Avlonas, Attika–Griechenland

Der Anarchist Nikos Romanos veröffentlichte einen weiteren Brief, in dem er jegliche Beteiligung in der Aktion der Verschwörung der Feuerzellen abstreitet; er ist in Englisch hier zu lesen.

Athen: Repressiver Schlag gegen Athen Indymedia und 98fm

Athen Indymedia (Zugang über Tor) und 98fm werden angegriffen. Morgen, Freitag, 12. April um 13 Uhr wird zu einer Versammlung auf dem zentralen Platz des Zographou Campus aufgerufen.

Bitte verbreitet den Aufruf

Anfahrt mit dem Bus:
608 vom Acadimia Platz
242 von der U-Bahnstation Katechaki

Quelle und weitere Infos: Indymedia.squat.net

Griechische Gefängnisse: Gemeinsame Erklärung der Gefangenen in Koridallos

Am 29. März gegen Mittag verweigerten wir, die Gefangenen im ersten Flügel des Koridallos Männergefängnisses, die Zellen zu betreten. Es ist das kleinste Zeichen des Protests gegen die Invasion im Militärstil durch die besonders unterdrückerischen Antiterroreinheiten der EKAM, die in der Nacht des 28. März bis in die Morgenstunden ohne Ankündigung Zellen durchsuchten und inspizierten.

Wenn die griechische Polizei in den Gefängnissen einen Putsch machen möchte, indem sie Gefangene schlägt und foltert, sollte sie wissen, dass diese Provokation nicht unbeantwortet ablaufen wird.

Zur selben Zeit befördert das Justizministerium durch seinen derzeitigen Leiter Antonis Roupakiotis und auf Befehl des Ministers für öffentliche Ordnung Nikos Dendias faschistische Gesetze gegen uns, sie beinhalten Regulierungen der Beschränkungen unseres Rechts auf die Tage, an denen wir das Gefängnis verlassen können, sowie die Einführung des Gebrauchs elektronischer Fußfesseln bei Gefangenen. Sie werden auf unsere wehrhafte Opposition treffen, wo auch immer wir sie für notwendig erachten, außerhalb der Zellen, auf den Fluren, auf den Dächern.

Wir werden der Gewalt der Bullen mit der Gewalt der Würde antworten.

Die Flucht von 11 Gefangenen aus dem Trikala Gefängnis (am 22. März 2013) betreffend: kein Gesetz schafft es, die Gefangenen am unveräußerlichen Recht auf ihre Freiheit zu hindern. Den Entkommenen viel Glück.

Kraft und Solidarität für alle Gefangenen in Trikala, die von den Bullen verprügelt wurden.

Gefangene aus dem ersten Flügel des Koridallos Männergefängnisses

(Die Erklärung wurde von 350 Gefangenen mit unterzeichnet)

Übersetzungsnetzwerk für Gegeninformation