Der Knast trennt uns physisch von den Kämpfen. Er isoliert uns von den uns Nahestehenden und von der täglichen Teilhabe an den Wegen des Kampfes, er verweigert uns unsere Sehnsüchte. Er schafft es jedoch weder sie aus unserem Kopf zu verbannen noch dem Kampf unsere Tatkraft zu nehmen. Im Gegenteil: Die Wut und der Hass, den wir gegenüber den Mauern und unseren KnastwärterInnen empfinden, sind tief in unserer Seele, in unserem Fleisch verwurzelt.
Ein Gedanke treibt eineN sogar noch mehr von hier an als von draußen: ‘Was kann ich tun?’ Wenn sich daher Möglichkeiten ergeben, an den Mobilisierungen draußen von der anderen Seite dieser Mauern teilzunehmen, bedeutet dies viel mehr als etwas symbolisches. Ich ergreife diesen Moment und verleibe ihn mir ein, tief in mir drin, wo weder die Hände noch die Augen der/des WächterIn, Bullen oder sonst jemanden, dessen Absicht es ist, die eigene Macht zu missbrauchen, je Zugang erhalten sollten. Dort, in uns drin, wo nichts nur symbolisch sondern alles in Spannung ist.
AnführerInnen von unterschiedlichen Herrschaftsbereichen (PolitikerInnen und UnternehmerInnen, Medien und geistiger/intellektueller Werte) werden sich dieses Jahr auf dem Weltwirtschaftsforum treffen. Dort werden sie sich über verschiedenen Themen austauschen, um neue Modelle zu erarbeiten, die ihre eigenen Privilegien nur noch tiefer verankern werden und die es ihnen ermöglichen, reicher zu werden. Unter diesen Themen sticht eines hervor: ‘Die neuen technologischen Gesellschaftsmodelle’ und, etwas genauer, ‘die neue Welle von technologischen Innovationen, besonders in den Biowissenschaften, in der Nanotechnologie und der künstlichen Intelligenz.’
Am 6. April fanden vor dem Hintergrund eines internationalen Aktionstages für die inhaftierte Anarchistin Stella Antoniou verschiedene Aktionen statt, die in Solidarität zu unserer Genossin durchgeführt wurden. Wir dokumentieren in der Folge Aktionen in Hamburg, Berlin und Lublin.
Info:
Stella Antoniou wurde am 4. Dezember 2010 zusammen mit 5 weiteren Menschen in Athen festgenommen. Stella ist Anarchistin und wird beschuldigt Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein. Sie wird seit 15 Monaten festgehalten, ohne bisher ein Gerichtsverfahren gehabt zu haben. Sie hat bereits 5 mal erfolglos ihre Freilassung beantragt. Stella leidet an einer seltenen Krankheit, sie braucht spezielle Mediakmente und muss sich oft in medizinische Behandlung begeben, dies wird ihr jedoch immer wieder verwehrt. In Folge dessen hat sich ihr Gesundheitszustand radikal verschlechtert.
Vor einigen Tagen begann in Italien ein weiteres repressives Verfahren gegen einige anarchistische GefährtInnen. Sie wurden verhaftet und verhört, während die einen unter Auflagen raus gelassen wurden und andere nun unter Hausarrest stehen. Die Bullen durchsuchten Häuser in Pisa, Chieti, Brescia, Genua, Catania, Ravenna und anderen Orten. Karabinieri aus Perugia, die Anti-Subversions-Einheit und die Kriminaltechnische Einheit aus Rom waren im Einsatz. Unter den Verhafteten befinden sich auch 4 GefährtInnen, die schon wegen „Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation subversiver Natur“ angeklagt wurden. Von all dem, aus den Häusern konfisziertem Material, schienen die Bullen dieses Mal ein besonderes Interesse am Email-Verkehr mit Gabriel Pombo da Silva, Marco Camenisch und den Mitglieder der „Verschwörung der Feuerzellen“ zu haben. Während den Ermittlungen wurde in den Email-Konto von Culmine und möglicherweise in den von Parole Armate eingebrochen und dessen Inhalt kopiert. Von den Bullen.
Sag nicht, dass es vorbei ist…
Mittels dieser wenigen Worte senden wir ein kameradschaftliches Signal an all die, die sich an Culmine und ParoleArmate beteiligten um Communiqués, Texte und Briefe aus dem Knast zu übersetzen und zu verbreiten, um die aufständische Anarchie zu streuen.
Murcia, im Südosten Spaniens, 6. April: FREIHEIT FÜR STELLA ANTONIOU
Am 6. April kündigten die AnarchistInnen S. Antoniou, G. Karagianidis, A. Mitrousias und K. Sakkas einen Hungerstreik an, der heute beginnen wird (Stella Antoniou wird wegen ihrer gesundheitlichen Probleme eine Woche später beginnen). Die vier erklärten in einem Kommuniqué, dass sie Mitte März zur Zeugenaussage bezüglich mehrerer Brände und Briefbomben vorgeladen wurden, die der Conspiracy of Cells of Fire zugeschrieben werden. Doch in der ganzen Zeit ihrer Inhaftierung vor 16 Monaten haben Polizei und Justizsystem keine eindeutigen Beweise geliefert und die vier wiesen die Zugehörigkeit sowohl zu dieser als auch jeder anderen bewaffneten Gruppe zurück. Bei ihrer Festnahme wurden sie ursprünglich der Zugehörigkeit zu “einer unbekannten Gruppe mit unbekannten Aktivitäten” bezichtigt aufgrund ihrer politischen Einstellung und ihrer Beziehungen. In zwei Monaten hätten K. Sakkas und S. Antoniou das Recht, ihre Freilassung bis zur Verhandlung zu beantragen. Trotzdem keine neuen Beweise vorliegen, werden sie jedoch plötzlich seit Mitte März wegen einer völlig neuen Serie von Aktionen befragt, mit denen sie bei ihrer Festnahme 16 Monate früher nicht in Verbindung gebracht wurden, so dass sie nun nicht mehr das Recht haben, einen Antrag auf Haftentlassung zu stellen.
Am frühen Morgen des 20. März – dem Datum, an dem die Anhörung unseres Bruder Luciano Pitronello angesetzt wurde – nährten wir uns mit Hass und Wut geladen der Filiale der Banco de Chile, die sich in der Collin Avenue (Chillan) befindet. Wir trugen brennbares Material mit uns und in nur zwei Minuten erleuchteten wir die Nacht mit unserem anarchistischen und wilden Feuer. Die wirtschaftlichen Verluste der Versicherung werden in die Millionen gehen und wahrscheinlich sucht die lächerliche Polizei herzergreifend nach Beweisen. Wir hier jedoch, sowohl zu nah dran als auch zu weit weg, lachen darüber, wie leicht unser Feuer ein Symbol der Herrschaft, Unterdrückung, Misere und Ungleichheit zerstören kann.
Dieser Angriff soll eine Drohung und Warnung sein vor all jenen anderen [Angriffen], die noch ausstehen. Unser Feuer wird sich weiter verbreiten auf jede Struktur, die diesem autoritären und repressiven System zum Leben verhilft, und es wird nicht lang dauern, beliebige Individuen zu sehen, die die eklige Autorität oder ihre Handlanger niederbrennen, seien es Bullen oder Spitzel. Falls jemand sterben wird, dann bist du das. Und seid euch sicher, dass dieser Angriff auch eine Rache für die Menschen ist, die im San-Miguel-Knast und im Knast in Honduras ermordet wurden.
Bullen, Faschos, Zivicops, bürgerliche rassistische Untertanen, ein undurchdringliches Wirrwarr von Schlägern macht das alltägliche “Leben” der ImmigrantInnen aus, die in die Innenstadt Athens ziehen, einer Hölle auf Erden.
Hier sind offensichtlich nur ein paar der Fakten, die ImmigrantInnen tagtäglich erleben müssen, übermittelt durch solidarische Menschen:
– Jeden Abend gegen 18 Uhr, lauern Bullen mit oder ohne Uniform und auch assistiert von Passkontrolleuren den ImmigrantInnen auf, die aus der Attiki U-Bahnstation kommen. Sie Fragen nicht nach ihren Papieren, sie halten sie “bloß” fest, durchsuchen sie, schlagen sie zusammen und stehlen, was sie in ihren Taschen finden. Dasselbe passiert an der U-Bahnstation Victoria.
– Am Zentralbahnhof Larissis (Larissa) verprügeln Bullen gemeinsam mit Faschos jedEn Immigranten/Immigrantin, den/die sie isolieren können.
– Die Folter setzt sich im Polizeidirektorium für AusländerInnen in der Petrou Ralli Straße weit methodischer fort. Dorthin werden ImmigrantInnen – selbst die, die Papiere haben – überführt, nachdem sie im Umkreis des Victoria Platzes, des Attiki Platzes oder im größeren Bereich um die Acharnon Straße aufgegriffen wurden und die zuvor in den Kerkern der berüchtigten Polizeiwache von Aghios Panteleimonas festgehalten wurden. In Petrou Ralli sperren die Bullen sie alle zusammen in eine Arrestzelle und besprühen die Festgenommenen direkt mit Chemikalien, wodurch sie Erstickungsanfälle auslösen. Gleichzeitig nehmen die Bullen ihre Foltermethoden mit Handykameras auf. Zusätzlich dazu halten sie die Leute den ganzen Tag lang fest, ohne ihnen etwas zu Essen, oder das Recht die Toilette zu benutzen zu geben. Sie beschimpfen sie und drohen damit sie umzubringen.
Dies sind nur einzelne ZeugInnenaussagen – von den paar, die öffentlich bekannt wurden – zum Faschismus, der tagtäglich von den Bullen, Faschos, MinisterInnen, Massenmedien und den BürgermeisterInnen, sowie einem großen abgestumpften Teil der Gesellschaft, der dieser Gewalt mit Desinteresse zuschaut, gestützt wird.
Worauf warten wir?
In Zogrofou: Neonazis stürmen die Universität von Athen und verletzen StudentInnen Quelle Occupied London
Eine Gruppe von rund 20 Neonazis (laut Infos die bisher übermittelt wurden, handelte es sich um Verbündete der Chrissi Avgi/Goldene Morgendämmerung und/oder der faschistischen Gruppe ‘DRASIS-KES’ von Zypern) brach am Donnerstag, den 29. März 2012, gegen 12.30 Uhr, auf dem Hauptcampus der Fakultät für Mathematik und Physik der Athener Uni im Bezirk Zografou ein. (Manche KommentatorInnen auf Indymedia Athen meinen, dass diese Arschlöcher sich ausschließlich der ‘DRASIS-KES’ zuordneten.)
Die Schläger verletzten mindestens drei StudentInnen. Laut ZeugInnenaussagen hatten sie Knüppel, Helme und wahrscheinlich auch Äxte bei sich. Die StudentInnen schafften es, sich schnell zu gruppieren und führten mit ein paar hundert Leuten eine antifaschistische Demo durch, nachdem die Eindringlinge vom Tatort verschwunden waren.
Die Schläger scheinen der “Neoi Orizontes/Neue Horizonte”, einer studentischen Neonazigruppe anzugehören, die Verbindungen zu “DRASIS-KES” und der alten Partei von Antonis Samaras hat, der heute der Vorsitzende der rechten Partei Nea Dimokratia ist, die der Regierungskoalition der nationalen Einheit angehört… Der kleine Raum in der Uni, in dem “Neue Horizonte” hausiert, wurde nach einer Weile demoliert.
In einer, selbst für ihren eigenen niedrigen Standard, bemerkenswerten Verzerrung der Realität behaupteten viele Mainstreammedien-Unternehmen (direkt oder indirekt auf AnarchistInnen hinweisend), dass der Neonaziangriff ein Angriff “vermummter Jugendlicher” (kukulofori) war.
Die ‘DRASI-KES’-Büros blieben nach der Sponti mit fast 500 Studis, unter ihnen Linke, Antifas und AnarchistInnen, mit eingeworfenen Scheiben zurück. Die Demo führte über den Campus und durch die Straßen von Zografou und Ilisia, der Protest richtete sich gegen den koordinierten Faschoangriff in den Räumen der Uni. Den verletzten StudentInnen geht es laut Berichten wieder besser.
Kostas Katsenos wurde im Zusammenhang mit der repressiven Operation gegen „Revolutionärer Kampf“ (Revolutionary Struggle – Epanastatikos Agonas) gesucht, er tauchte unter und entzog sich damit dem Zugriff der Behörden. Wenige Tage vor dem Beginn des Prozesses gegen die Beschuldigten Anfang Oktober 2011 stellte er sich und wurde in Untersuchungshaft gesteckt. Für den 27. März diesen Jahres bekam er eine richterliche Vorladung [Aufruf zur Solikundgebung], auf welcher über die Fortdauer der Haft entschieden werden sollte, er wurde entlassen und befindet sich wieder unter seinen FreundInnen und GenossInnen.* Hier die Übersetzung eines Briefes, den Kostas am 23. März im Knast schrieb.
BIS DER LETZTE KNAST ABGERISSEN IST, IST KEIN MENSCH FREI
Brief von Kostas Katsenos auf dem Knast Koridallos Am 1. April 2012 werde ich sechs Monate als Untersuchungsgefangener im Knast Koridallos sein. Momentan bin ich der einzige Gefangene des Revolutionary Struggle-Falls.
Die letzten zwei Jahre hab ich in einem besonderen Geiselstatus gelebt, komplett abgetrennt von meiner Umwelt, ohne die Möglichkeit zu arbeiten, studieren und zur Teilnahme an den Prozessen des politischen Umfeld, zu dem ich mich zugehörig fühle.
Ein grausames und ungerechtes politisches und ökonomisches Sytem, welches sich in der Krise befindet, versucht durch das Strafrecht jede Bemühung des sozialen Widerstands abzuwenden.
Die Begründung der Untersuchung gegen mich basiert auf totaler Willkür, ein Produkt von individuellen Einschätzungen und Spekulationen der Befehlshaber des Ministeriums zum Schutz des Systems.
Am 27. März, um 10 Uhr am Morgen, bin ich vor das Gericht der Berufungsrichter [in Athen] geladen, damit entschieden wird, ob die sogenannte vorläufige Haft verlängert wird oder nicht.
Das Klima der Repression, welches an allen sozialen Fronten vorherrscht, kennend, weiß ich nicht, ob ich auf eine positive Entscheidung hoffen kann. So oder so, werde ich mich weiterhin den Machenschaften der Polizei und Justiz widersetzen.
Wir müssen Repression verhindern, welche Form sie auch immer hat, und unsere praktische Solidarität mit allen gefangenen KämpferInnen des Klassenkampfs und des sozialen Krieges ausdrücken.
Kostas Katsenos, 23.3.2012
F-Flügel des Knastes Koridallos
* 29.3. Vor dem Männergefängnis versammelten sich rund 15 GenossInnen und hießen den Genossen wieder zurück auf der Straße willkommen. Der Prozess gegen Revolutionary Struggle geht weiter…
Niemensch darf eine Geisel in den Händen des Staates sein!
Um 9:30 Uhr des 25. März (einer der beiden Tage, der vom griechischen Staat als ‘Nationalfeiertag’ zelebriert wird und an dem obligatorische Militär- und SchülerInnenparaden in den größeren Städten im ganzen Land stattfinden) wurde eine Gegendemonstration im Zentrum Verias durchgeführt. Der Protest richtete sich – wie in vielen anderen Städten – gegen das diktatorisch-demokratische Regime aus Anlass der jährlichen nationalistischen Parade. Auf ihr stellen sich Funktionäre und Politiker zur Schau; Nationalfahnen und Uniformierte im Gleichschritt prägen das Bild, usw. Mehr als 150 Bullen umzingelten die Versammelten an ihrem Startpunkt – ganz in der Nähe der Parade – und nahmen 29 GenossInnen fest – die meisten von ihnen sind Angehörige des autonomen Treffpunkts Baruti (übersetzt Schießpulver). Berichten zufolge wurden auch 3 GenossInnen von den Cops von der Straße weggeschleppt. Zu diesem Moment [Nachmittag des 25.3.] werden 29 GenossInnen in Untersuchungshaft in der Polizeihauptverwaltung in Veria festgehalten, das von den Cops abgeriegelt wurde.
Kostas Katsenos ist immer noch in Untersuchungshaft, angeklagt im Prozess gegen den “Revolutionären Kampf”, dessen Verfahren noch läuft. Am Dienstag, den 27.März muss der Genosse vor Berufungsgericht erscheinen, wo eine Jury von RichterInnen über die Verlängerung seiner Untersuchungshaft, oder seine Freilassung entscheiden, weil er bereits seit 6 Monaten einsitzt.
Im April 2010 wurden die anarchistischen Mitglieder des Revolutionären Kampfes Pola Roupa, Kostas Gournas und Nikos Maziotis festgenommen und blieben 18 Monate, bis zur gesetzlichen Höchstgrenze in Untersuchungshaft. Am 11. Oktober wurden sie aus dem Koridallos Gefängnis entlassen.
Im April 2010 wurden die Anarchisten Vaggelis Stathopoulos, Christoforos Kortesis und Sarantos Nikitopoulos vom Staat gekidnappt. Sie saßen auch in Untersuchungshaft und wurden erst nach einer richterlichen Anordnung am 5.April 2011 entlassen. Diese drei Genossen, sowie Marie Beraha (die Lebensgefährtin von K.Gournas) sind für die Beteiligung in der Organisation des Revolutionären Kampfes angeklagt. Alle vier haben die Anschuldigungen wiederholt zurückgewiesen. Kostas Katsenos wurde seit mindestens anderthalb Jahren von der Polizei gesucht; er blieb untergetaucht, bis er sich wenige Tage vor dem Beginn des Verfahrens gegen den Revolutionären Kampf stellte. Das Verfahren begann offiziell am 5. Oktober 2011. Genosse K. Katsenos ist seitdem im Koridallos Gefängnis inhaftiert, obwohl er alle Anschuldigungen zurückweist. Wir fordern seine sofortige Freilassung aus diesem Höllenloch!
Soli-Kundgebung vorm Untersuchungsgericht (Loukareos Straße) am Dienstag, dem 27.März 2012 um 8 Uhr (MEZ)
SOFORTIGE FREILASSUNG VON KOSTAS KATSENOS
SOLIDARITÄT MIT ALLEN GENOSSINNNEN, DIE IM SELBEN FALL MIT IHM ANGEKLAGT SIND
HIER ist der originale Aufruf von der Soligruppe gegen den Prozess gegen Revolutionary Struggle
„Wir platzierten dieses Banner als einen bescheidenen Beitrag an einer viel genutzten Brücke, um die Solidarität, die niemals ausgelöscht werden kann, aufflammen zu lassen. Tortuga, wir wollen dich in Freiheit, auf der Straße, konspirierend, wie es uns Wilden entspricht.“
Auf dem Banner steht:
IM KRIEG GEGEN DAS DOMINIERENDE SYSTEM – TORTUGA ZURÜCK AUF DIE STRASSE!
Am 16. März fand in Beyazit/İstanbul ein Protest zum Jahrestag der Massaker von Beyazit (16. März 1978) und Xalabja (16. März 1988) statt. Die Demo wurde von der 16 Mart Platformu (Plattform 16. März) organisiert. Die Revolutionäre Anarchistische Aktion (DAF) war eine der TeilnehmerInnen, die sich an der Plattform beteiligten. Der Protest wurde in Laleli abgehalten, dann wurde ein Kommuniqué mit Bezug dazu vorgelesen.
„…Wir werden den Kampf der RevolutionärInnen, die vom Staat ermordet wurden, fortsetzen. Wir werden die Stimme der Brüderlichkeit der Menschen gegen Rassismus erheben.
Wir werden Beyazit, Maraş, Çorum, Dersim, Halabja, Roboski, Çukurca, Ranya und Pontus nicht vergessen. Diejenigen, die für diese Massaker verantwortlich sind/waren, werden dafür bezahlen.“
Das Massaker von Bayazit: Am 16. März 1978 warf eine nationalistische Gruppe in der Universität von İstanbul eine Bombe auf revolutionäre StudentInnen. 7 RevolutionärInnen starben und 41 weitere Menschen wurden verletzt.
Das Halabja Massaker: Der Halabja Giftgas-Angriff, auch bekannt als „Halabja Massaker“ oder „Blutiger Freitag“, war ein genozidales Massaker gegen die kurdische Bevölkerung. Es fand am 16. März 1988, während der letzten Tage des Iran-Irak Krieges statt, als die irakischen Regierungkräfte in der kurdischen Stadt Halabja (irakisches Kurdistan) chemische Waffen einsetzten. Bei dem Angriff wurden 3200 bis 5000 Menschen getötet und 7000 bis 10000 Menschen verletzt. Die meisten davon waren ZivilistInnen. In den Folgejahren des Angriffs, starben weitere tausende Menschen an Komplikationen, Krankheiten und Geburtsfehlern.
18. März 2012: Die Leiche eines weiteren Migranten wurde aus dem Evros-Fluss geborgen. Dieser Mann wurde seit einiger Zeit vermisst und ist laut Berichten seit mehreren Wochen tot. Die Prozentzahl toter oder vermisster Flüchtlinge – die den Fluss (und damit das Landesgrenzen) überqueren, um in den Ländern der so genannten westlichen Welt nach einem besseren Leben (Überleben) zu suchen, derselben, die ihre Länder zerstört, ohne jemals gewillt zu sein, die Konsequenzen für ihre Taten zu tragen – hat sich in den letzten Monaten seit dem Tag, an dem die internationalen Bullen von FRONTEX den “Grenzschutz” übernommen haben, erhöht.
Zur selben Zeit führte die Leitung der deutschen Grenzwachen eine Inspektion in den Räumlichkeiten des Konzentrationslagers durch, in denen eine überdurchschnittlich hohe Anzahl MigrantInnen (größer als die Räumlichkeiten es zulassen), sogar kleine Kinder, unter entsetzlichen Bedingungen gefangen gehalten werden. Dieselben Anführer besuchten später Vorführungen von Militärübungen der Bullen von den FRONTEX-Kräften.
Dieses Benehmen der Staaten und ihrer Armeen, lächelnd ihre Feste (die feierliche Einweihungen der Grenzzäune, das Begaffen der trainierenden Bullen, die Menschen an den Grenzen und in den Konzentrationslagern verhaften, foltern und ermorden) zu organisieren, während sie sich vor den Kameras der Medien gegenseitig beglückwünschen, und dass zur selben Zeit, wenn Leichen auf die Flussbänke und aus dem Ägäisches Meer angespült werden, zeigt wie wichtig ihnen Menschenleben sind…
Nach dem gestern am 19. März Kontakt zu einem Anwalt bestand, wurde bekannt gegeben, dass drei der während der Protestmobilisierung am 12. Februar Festgenommen, die sich in U-Haft befinden, immer noch in den Kerkern der GADA (Polizeihauptrevier Athens) gefangen gehalten werden, und zwar mit der Begründung, dass sie aus Platzmangel nicht in ein Gefängnis überführt werden könnten… Wie berichtet wurde, benutzen die staatlichen Behörden auch den Streik der GefängniswärterInnen als Ausrede für diese Vorgehensweise. Seit über einem Monat sind die SozialaktivistInnen nun schon in den Arrestzellen des Polizeihauptreviers eingesperrt, ohne in dieser Zeit das Tageslicht gesehen zu haben (es gibt keinen Hofgang in solchen Arrestzellen) unter armseligsten Hygiene- und Ernährungsbedingungen, schlimmer noch, als in jedem Gefängnis. Was da passiert, hat es so noch nicht gegeben.
Der Genosse Vaggelis Kailoglou, der vierte Festgenommene, hat am 9. März einen Solidaritätsbrief für die Anarchistin Stella Antoniou geschrieben, so wissen wir, dass er im Koridallos Gefängnis festgehalten wird.
Sofortige Freilassung aller 4, die seit dem 12. Februar in U-Haft sitzen! Sofortige Verfahrenseinstellung für alle, die am selben Tag gefangen und verurteilt wurden!
Wir haben ein paar gute Nachrichten: Gestern, am 19. März, wurde Panagiotis „Takis“ Masouras aus dem Koridallos Gefängnis entlassen, nachdem seinem Antrag schließlich stattgegeben wurde. Sofortige Freiheit für alle!
Am Sonntag, den 11. März, nahmen mehrere GenossInnen aus verschiedenen Ländern an der offenen Versammlung von Contra Info in Athen teil. So waren wir am folgenden Tag in der Lage eine symbolische Aktion von beidem; internationaler Solidarität und Gegeninformationen durchzuführen. Wir hingen Transparente von vier wichtigen Fällen in verschiedenen Teilen der Innenstadt Athens auf.
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Auf einem kleinen Transparent, das wir am Eingang des Athener Polytechnikums in der Sournari Straße angebracht haben, steht: “Internationale Solidarität zwischen den Unterdrückten”. Ebenfalls am Polytechnikum auf der Seite der Patission Straße, hängten wir ein Transparent für den Genossen Tortuga, auf. Das geschah im Hinblick auf den 20. März, an dem es einen internationalen Tag mit Solidaritätsaktionen für Luciano Pitronello geben wird. Ihm drohen 15 Jahre Knast von den Verfolgungsbehörden des chilenischen Staates, weil er in Santiago am 1. Juni 2011 in einer Filiale der Santander Bank einen Sprengsatz deponiert hatte. Auf dem Transpi steht auf Spanisch/Griechisch: “Freiheit für den Genossen Tortuga! Solidarität mit den Geiseln des Krieges in Chile”.
In Exarchia hängten wir ein Banner zum Gedenken an Oury Jalloh, auf Deutsch/Griechisch, auf: “Oury Jalloh, das war Mord. Oury Jallohs Erinnerung ist lebendig! Keine Toleranz für staatliche MörderInnen. Solidarität mit den GenossInnen in Deutschland.” Oury Jalloh verbrannte am 7. Januar 2005 bei lebendigem Leibe in einer Polizeistation in Dessau/Deutschland. Seitdem brachten Verwandte, FreundInnen und solidarische Menschen den Fall vor Gericht und verlangen, dass diejenigen, die für den Mord an dem 36 jährigen Flüchtling aus Sierra Leone verantwortlich sind, bestraft werden. Während der letzten Tage, wurde der Fall vor dem Landesgericht in Magdeburg unter Polizeiterror verhandelt.
Für den NO TAV-Aktivisten aus Italien, der immer noch im Krankenhaus liegt, nachdem er am 27. Februar, während einer weiteren repressiven Operation in Val die Susa, lebensgefährlich verletzt wurde, wurde in der Patission Straße vor der Wirtschaftsuniversität Athens (ASOEE) ein Banner auf Italienisch/Griechisch angebracht, auf dem zu lesen ist: “KEIN TAV, KEIN STAAT, KEIN KAPITAL – Solidarität mit Luca Abbà – Sabotage aller Hochgeschwindigkeitszüge des Systems”. Der Protest bleibt trotz der mörderischen Hand von Staat und Kapital lebendig, der Kampf gegen den Hochgeschwindigkeitszug auf der Strecke Turin-Lyon dauert nun schon seit den frühen 90’er Jahren bis zum heutigem Tage an.
Am Eingang zur Panteion-Universität Athens (sozial- und politikwissenschaftliche Universität Athens), in der Syngrou Allee, haben wir ein Transparent auf Französisch/Griechisch angebracht: “Solidarität mit Ivan, Bruno, Damien, Inès, Franck, Javier – Hände weg von unseren GenossInnen in Frankreich!”. Diese sechs AnarchistInnen werden seit vier Jahren unter dem Antiterrorismusgesetz verfolgt. Kurz und bündig; alle sechs wird unter dem französischen Terrorgesetz derselbe Prozess gemacht werden. Ivan, Bruno und Damien wurden im Januar 2008 auf dem Weg zu einem Protest vor der Jugendarrestanstalt in Vincennes wegen Besitz von Räuchermitteln festgenommen. Ein paar Tage später wurden Inès und Franck in Vierzon wegen Besitz von Anleitungen zu Sabotagetechniken und einer Karte eines Jugendgefängnisses festgenommen. Die Polizei setzte DNA-Tests ein und behauptete, dass Inès DNA-Proben mit einer von fünf DNA-Spuren übereinstimmt, die an einer Tasche gefunden wurde. Die Tasche beinhaltete Flaschen mit Benzin und befand sich 2007 während der zweiten Runde, der Präsidentschaftswahlen in einem Polizeiabschleppwagen. Beide Ermittlungen wurden sehr bald in einem Aktenordner abgeheftet, der Fall wurde dann von den Antiterrorismus-Staatsanwälten übernommen. Dann fanden die Bullen angeblich Damiens DNA an der Tasche. Dieser DNA-Testpraxis folgend, dauerte es nicht lange, bis auch Inès’ Bruder für die Ereignisse in 2007 verhaftet wurde. Außerdem wurde Javier im Juni 2010 wegen einer Sabotageserie auf Schaltschränke der SNCF-Signalstation angeklagt, Brandstiftungen, die 2006 während der “CPE”-Bewegung einen Teil des Schienenverkehrs lahm gelegt haben. Noch einmal, Javiers DNA wurde von der Polizei am Tatort einer versuchten Sabotage gefunden. Alle sechs saßen zwischen 5 und 13 Monaten in U-Haft. Die Hauptanklagepunkte gegen sie sind: Teilnahme an einer Organisation, die terroristische Akte vorbereitet (für alle sechs von ihnen); Herstellung von Sprengsätzen (für drei von ihnen); versuchte Zerstörung fremden Eigentums (für drei von ihnen); Besitz oder Transport von Sprengsätzen oder Brandprodukten (für vier von ihnen) und Verweigerung der Abgabe von DNA-Proben (für alle von ihnen). Ihr Verfahren ist für den 14. Mai 2012 in Paris angesetzt. – mehr Informationen auf Deutsch und Französisch1 , 2 , 3
Wie ihr vielleicht schon wisst, wurden im Zuge des Erdbebens in den frühen Morgenstunden des 27. Februars 2010, die Mauern des Vernichtungszentrums auch chilenische Gefängnisse genannt, durch einen gewaltigen Schlag der wilden Natur, niedergerissen. In diesem Kontext und als natürliche Reaktion auf den glücklichen Umstand des Gefängniskollapses, flüchteten 269 Insassen. Aber inmitten dieses Chaos wurden vier Gefangene von den Repressionskräften (Ermittlungspolizei Chiles (PDI); Karabiniere und Gefängniswärter der Gendarmerie), die sofort herbeieilten, um den Gefängnisausbruch niederzuschlagen, ermordet.
Ermordet wurden:
– Rodolfo Angel Leal Medina (31 Jahre), angeklagt wegen einfachen Diebstahls
– Luis Guillermo López Velenzuela (22 Jahre), angeklagt wegen Raubes
– Jonathan Andrés Aguirre Aguirre (23-years-old), beschuldigt des Wohnungseinbruchs
– Horacio Ernesto Núñez Zambrado (41 Jahre), beschuldigt des Wohnungseinbruchs
Chilenisches Gefängnis nach der Flucht
Die ersten drei wurden von der Gendarmerie, dem PDI oder den Karabiniere, erschossen, während Horacio als Resultat des Feuers, das im Zuge der Gefängnisrebellion während des Ausbruchs gelegt wurde, bei lebendigem Leibe verbrannte. Er war offensichtlich ein weiterer ermordeter Gefangener, da die Wärter, assistiert vom Rest der Bullen, sich darum bemühten, die Insassen inmitten des Feuers einzusperren.
‘Er nahm Drogen und hing mit anderen Kids, die in solche Dummheiten…wie Stehlen… verwickelt waren, herum… Diese zwei Jahre waren für mich sehr schlimm; ich nehme Medikamente wegen einer Depression, manchmal kann ich arbeiten, aber die Depression kommt immer wieder und ich bleibe betäubt… and das einzige, was ich mache ist schlafen, schlafen…’
– Auszug von Aussagen, die Jonathans Mutter während eines Interviews mit dem lokalen Journal La Discusión machte
Auf der Suche nach Wegen, um meine Solidarität mit den Familien auszudrücken und weder Jonathan noch die anderen von der Polizei und der Gefängnisgesellschaft Ermordeten in der Vergessenheit versinken zu lassen, möchte ich meine Position also Anti-Gefängnis-Person klar zum Ausdruck bringen. Diese Position basiert auf Gründen, die ein ganzes Buch bräuchten, um sie darzulegen; aber ich bevorzuge es stattdessen, diesen Text als eine Erinnerung daran zu verfassen, wer unsere Feinde und Mörder sind, diejenigen, die oft von den so genannten “BürgerInnen” (eine Bezeichnung, der ich mich auch verweigere) verteidigt werden. Es ist auch einer Erwähnung wert, dass jetzt leider (für mich) nur noch 13 auf der Flucht sind, von dem Ausbruch nach dem Gefängiskollaps.
KeinEr, der/die vom Staat ermordet wurde, wird je vergessen werden. Meuterei und Flucht!
Dienstagnacht, 14. Februar, verbrannte das Zentrum der JVA in Comayagua, mit dem bedauerlichen Resultat von mehr als 355 verkohlten Gefangenen. Das ist das dritte Mal in 10 Jahren, dass entsetzliche Feuer hunderten Gefangenen das Leben kosten; viele unter ihnen wurden nicht einmal für irgendetwas verurteilt oder wurden nur vor die Behörden gezerrt, weil sie Tätowierungen hatten.
Die Feuer während der Amtszeit des Nationalisten Ricardo Maduro im Gefängnis von Ceiba und San Pedro Sula, dienten nicht als Lehrstück zur abnormen Verwaltung der Justiz und der Gefängnisse in Honduras. Einmal mehr wiederholt sich die Geschichte aber jetzt wie es scheint sogar noch grimmiger, mit durchgesickerten Erklärungen von angeblichen Flüchtenden, die von einer geplanten Flucht in Komplizenschaft mit der Gefängnisleitung und Hinweisen von NachbarInnen der Gefängnisfarm handelt, die einen stechenden, aus der Gasleitung des Gefängnisses kommenden Geruch wahrnahmen. Die Gewalt, in der sich das Land wieder findet ist nicht unbegründet. Die reduzierte Machtelite macht sich mitschuldig an der Absonderung Honduras, ganz klar mit der üblichen Unterstützung von Ländern, deren Interessen sich um die Plünderung der so genannten natürlichen und menschlichen Ressourcen drehen.
Der Putsch 2009 diente als Katalysator für die Demütigungen, die die Bevölkerung Honduras erlitten hat. Leider legitimierten die Wahlen, die vom US-Imperium und einigen EU-Ländern aufgezwungen wurden die Putschisten und das Nachfolgeregime, das dem Prozess des Fenstersturzes der Demokratie dient.
Der existierende Fäulnisprozess in den staatlichen Sicherheitsorganen, die Plünderung der Arsenale, der Waffenschmuggel aus der USA, die Militarisierung der Drogenkartelle, die unkontrollierbaren Banden (Maras, Kinder des Neoliberalismus) sind Teile dieses Gewaltcocktails, der die Menschen in Honduras vernichtet.
Wenn sich die Gerüchte über die Beteiligung der Strafvollzugsbehörden bei der Entstehung des Feuers bestätigen (neben dem verabscheuungswürdigen schuldhaftem Verhalten, der Feuerwehr den Zugang zum Gelände zu verweigern und die Gefängniszellen verschlossen zu halten), werden sich die Ereignisse von Comayagua als geplantes Massaker erweisen und somit das bereits verschiedene Rechtssystem der derzeitigen Bananenrepublik steinigen.
Das gesamte Land ist von diesem Massaker komplett überwältigt. In der Zwischenzeit behält die jetzige Verwaltung ihr permanentes Lächeln und im Orwellschen Erzählstil seines Ministeriums für Wahrheit, versuchen sie das Honduras zu verbergen, die Tiefen, in die wir versunken sind, in ein Feld der Menschenrechtsverletzungen und Wirtschaftskrise, die das Land in Mitleidenschaft zieht. In diesem Land sind wir alle Gefangene einer kleinen Gruppe Wahnsinniger, einige unter ihnen auf Repression spezialisiert andere auf Abschreckung. Das politische Labor, das zum so genannten Todesdreieck (Guatemala, El Salvador und Honduras) geworden ist, half dem US-Imperium eine Kriegszone zu erschaffen, in der Unsicherheit zur Mediendesinformation genutzt wird, um den Menschen die Notwendigkeit einer strengen Regierung, die die Gewalt auslöscht, einzuimpfen.
Ein Beispiel ist der gewählte Präsident von Guatemala Otto Pérez, auch bekannt als der Schlächter der Ixil Menschen. Der Verlust des historischen Gedächtnisses der Menschen ist ein ernstzunehmender Indikator für die Unfähigkeit unsere Probleme zu lösen und wie einige Fraktionen sich einschalten und um eine Intervention aus dem Ausland nachsuchen.
Die laufende Gewalt ist nicht grundlos sondern eher ein gut vorbereitetes Skript, das über lange Distanzen geleitet wird, mit dem makabren Ziel Honduras in Brand zu stecken und die Herrschaft zu verlängern.
In ein paar Tagen wird eine Entscheidung über den Antrag der anarchistischen Gefangenen Stella Antoniou auf Entlassung aus dem Gefängnis aus gesundheitlichen Gründen getroffen – zum fünften Mal in Folge.
Die Haftverlängerung setzt ihren schon vorbelasteten Gesundheitszustand einem ernsthaften Risiko aus. Diese Situation macht unsere Solidarität mit Stella zwingend erforderlich.
Unter den Bedingungen sich zuspitzender Repression, die die Kulisse der steigenden Armut und des Sozialraubs ergänzt, sind Einigkeit und Solidarität notwendige Voraussetzungen für die Fortsetzung der Kämpfe.
Intervention in Egaleo durch den selbstverwalteten Treff (steki) vom Technologischen Bildungsinstituts (TEI) Athens. Die Intervention fand in Solidarität mit den vier eingesperrten GenossInnen, die auf der Demonstration am 12. Februar festgenommen wurden, statt.
Sofortige Freilassung vier, die seit Sonntag, 12. Februar, in U-Haft sitzen - Solidarität ist unsere Waffe!
Am 29. Februar führte der selbstverwaltete Treff aus der TEI Athens eine Soliintervention für die GenossInnen, die seit dem 12. Februar in U-Haft sitzen, durch.
Außerhalb der Egaleo U-Bahnstation wurden an den Kreuzungen Iera Odos und Thivon Solibanner angebracht. Flyer mit Slogans wurden ebenfalls in den zentralen Teilen des Bezirks ausgeworfen.
Die Inhaftierung von Protestierenden nach einer Anklage unter schweren Straftaten, dass sie durch die Veröffentlichung ihrer Fotos und Personalien an den Pranger gestellt werden und die Polizei zur Denunziation aufruft, offenbart die Bestrebungen des Staates, Kämpfende zu terrorisieren.
Unsere Antwort muss die tatsächliche Solidarität sein.
KeinEr darf alleine gelassen werden.
Wer auch immer die Geiseln des Kriegs vergisst, vergisst den Krieg selbst - Sofortige Freilassung der vier, die am Sonntag, 12. Februar, verhaftet wurden
In Moskau versammelten sich am 5. März AnarchistInnen auf dem Manege- und Lubjanka Platz. Als die AnarchistInnen bemerkten, dass auch dem Lubjanka Platz nur circa 100 Menschen versammelt waren (und die Hälfte der Versammelten recht schnell von einem OMON-Großaufgebot verhaftet wurden), entschlossen sie sich gegen 19 Uhr russischer Zeit zum Puschkin Platz zu gehen. Im Laufe der genehmigten Kundgebung auf dem Puschkin Platz schwenkten die AnarchistInnen schwarz-rote und schwarze Fahnen mit der Aufschrift “Freiheit oder Tod”, andere ihre Sichtweise der aktuellen Entwicklungen mit Plakaten aus, auf denen geschrieben stand: “Alle zurücktreten (ohne Neuwahlen)”, “Wozu brauchen wir einen Präsidenten?”, “Alle PolitikerInnen sind GaunerInnen und DiebInnen”. Aber die meisten Leute hatten nicht viel Mobilisierungsmaterial bei sich, um auf Zusammenstöße mit Bullen vorbereitet zu sein.
Die Zusammenstöße begannen um circa 20.40 Uhr. Die Oppositionellen erklärten, dass sich alle im Anschluss an die Kundgebung auf dem Puschkin Platz friedlich zum Manege Platz bewegen sollen, wo vor den Kremlmauern ein Zeltlager errichtet wurde. Aber als der Protest beendet wurde, riefen die RednerInnen die Menschen dazu auf, auf dem Puschkin Platz zu bleiben und an einem Treffen ohne vorgegebenen Ende, mit der kürzlich “gewählten” Duma-Abgeordneten Ilja Ponomarev teilzunehmen
Die Behörden hatten sich auf Riots vorbereitet und überfluteten das Zentrum Moskaus mit Unmengen OMON-Kräften und gepanzerten Fahrzeugen. Die Bullen brüllten die DemonstrantInnen mit Megaphonen an, dass die Kundgebung jetzt zu Ende ist und sich alle in die U-Bahnstation zu begeben haben. Die Polizei begann die Menschen, die sich außerhalb der Metalldetektoren, die am Eingang des Versammlungsortes aufgestellt waren, aufhielten, zurückzudrängen. Um zur Kundgebung durchzubrechen und entschlossen, an den Drehkreuzen zu bleiben, wurde einfach einer der Metalldetektoren niedergerissen, daran waren auch AnarchistInnen beteiligt. Die Bullen schnappten sich die Leute, die am dichtesten an dem zu Boden gerissenen Metalldetektor waren. In der gröbsten Art und Weise verhafteten sie elf Protestierende.
Kleinere Menschengruppen versuchten in Richtung Kremlseite durchzubrechen und einigen gelang das auch. Die Entschlossensten unter ihnen wurden verhaftet, der Rest wurde zurückgedrängt. Zu der Zeit standen tausende Menschen auf dem Puschkin Platz. OMON-Einheiten umzingelten bald den gesamten Versammlungsort. Die hartnäckigsten Protestierenden bildeten im inneren eines im Winter stillgelegten Springbrunnens Ketten. Am Ende trennten die Bullen die Menschenkette; ein Teil der Leute wurde in Gefangenentransportern weggekarrt, der Rest vom Platz vertrieben.
In der Innenstadt wurden fast 250 DemonstrantInnen festgenommen, unter ihnen waren 25 AnarchistInnen und ihre UnterstützerInnen. An dem Protest beteiligten sich insgesamt circa 30.000 Menschen (unter ihnen auch Ultranationalisten und Neonazis). Das sind sehr viel weniger, als in den vorangegangenen Protesten im Dezember und Februar, an denen sich fast 100.000 Menschen teilnahmen. Linke Analysten prognostizierten allerdings einen Rückgang der Protestierenden während des Frühjahrs und erwarten eine zweite Protestwelle im Sommer, wenn die staatlichen Behörden die Preise für Lebensmittel, Dienstleistungen der Stadtwerke und Benzin erhöhen.
Live Performance der Punkband Pussy Riot am 21. Februar 2012 in der Christ-Erlöser-Kathedrale, wo sie in ihrem Song Putin als “den Kopf des KGB” besangen
Außerdem wurden am selben Tag in Moskau auch zwei Mitglieder der feministischen Punk-Band Pussy Riot (die stark in die Proteste involviert ist), die bereits seit dem Wochenende wegen einer Live-Performance (siehe Video) eingesperrt waren, dem Richter vorgeführt. Ihr Anwalt teilte mit, dass seine KlientInnen noch bis zum 24. April in U-Haft bleiben werden.
GenossInnen, wie sie von den Bullen während der Anti-Wahlen Demo in St. Petersburg verfolgt wurden
In St. Petersburg war eine der Parolen “UNSERE LÖSUNG: SELBSTREGIERUNG!”. Dort wurden laut Berichten fünf Leute verhaftet. Die Bullen griffen die Menschenmenge insbesondere zu dem Zeitpunkt an, als Mollis flogen und verhafteten dafür die Leute, die am nahesten dran waren.
Am 1. März bei Tagesanbruch wurden mehrere Springbrunnen in A Coruña aus Solidarität mit den über 50 Gefangenen, die gegen Folter und Misshandlung in den Gefängnissen Spaniens kämpfen, rot eingefärbt. Daneben wurden auch der Slogan Gefängnis=Folter geschrieben, um die Mauern der Straflosigkeit, die diese modernen Zentren der Auslöschung verstecken und die den konstanten Machtmissbrauch unsichtbar machen, zu durchbrechen.
Da sie die Gefängnisse dort errichten, wo keiner sie sehen kann, brachten wir das Blut der Gefangenen näher, um das saubere Gewissen der BürgerInnen zu verschmutzen.
Die alte Fabrik von Peiraiki-Patraiki (früher größter Textilproduzent Griechenlands) ist ein riesiges Gelände verlassener Gebäude direkt gegenüber vom letzten Eingang/Ausgang des neuen Hafens von Patras. In den letzten paar Monaten siedelten sich auf diesem Gelände ein paar hundert MigrantInnen aus Afghanistan, dem Sudan und aus weiteren Ländern, wie Algerien, Somalia und Marokko an. Es sind prekäre “Behausungen” für Menschen, die tagtäglich nach einem Weg suchen, Griechenland über den Hafen zu verlassen, um ein neues Leben zu beginnen.
Es ist nicht nur ein tagtäglicher Traum und eine tägliche Sehnsucht, dieses Land zu verlassen sondern ein konstanter Kampf ums Überleben; ein täglicher Kampf, mit allem, was er nach sich zieht. LKWs überfahren ImmigrantInnen und töten sie, ImmigrantInnen suchen Zuflucht auf den LKWs und sterben, oder sterben sogar vor Kälte; sie sind den Elementen ausgesetzt und erfrieren zu Tode. Daneben gibt es auch immer noch die Polizei, die sie schlägt, foltert und erniedrigt.
In den letzten 20 Tagen während der Weihnachtsferien standen wir, nach den sich wiederholenden Vorfällen, die die Bedingungen der Misere und Barbarei, denen ihr Leben in Patras, als eine Grenze, als eine Passage für ihren Eintritt nach Europa, unterliegt, an der Seite der MigrantInnen. Im Klartext:
20. Dezember 2011
Ein 27-jähriger Afghane erlitt schwere Kopfverletzungen, nachdem die Bullen ihn in Rio (einem Teil der Stadt Patras) jagten, und er in seinen Bemühungen ihnen auszuweichen, aus dem zweiten Stock eines Gebäudes auf einer Baustelle sprang. Trotzdem diese Bullen ihn fallen sahen, ließen sie den 27-jährigen dort verletzt liegen. Nach einer Weile riefen einige AnwohnerInnen einen Krankenwagen. Im Krankenhaus verweigerten ihm die ÄrztInnen die medizinische Versorgung (weil er keine Papiere besaß). Als sie feststellten, dass er Hirnblutungen hatte, operierten sie ihn dann. Nach der Operation wurde er für 15 Tage ruhig gestellt. Jetzt liegt er in der Neurologischen Klinik des Hauptkrankenhauses von Patras, sein Zustand ist stabil.
23. Dezember 2011
Aus Protest gegen den Vorfall mit dem 27-jährigen und ihre allgemeinen Lebensbedingungen, veranstalteten MigrantInnen, die in Peiraiki-Patraiki wohnen, mit Unterstützung solidarischer Leute, eine Demonstration ins Stadtzentrum und zurück.
27. Dezember 2011
Zwei jugendliche afghanische MigrantInnen, die am Tag zuvor verschwunden waren, kehrten mit Kopf- und Beinverletzungen in die alte heruntergekommene Fabrik zurück, nachdem sie von der Küstenwache im neuen Hafen ernsthaft verprügelt wurden.
3. Januar 2012
Drei MigrantInnen (im Alter zwischen 15 und 19), die gerade erst in Peiraiki-Patraiki angekommen waren und keine Unterkunft finden konnten, fanden im Fahrhaus eines alten LKW, innerhalb der Fabrik Unterschlupf. Sie machten ein kleines Feuer in einer Metallbox, um sich warm zu halten, wurden aber in dem Fahrzeug eingeschlossen. Das führte dazu, dass einer von ihnen an Sauerstoffmangel starb und die anderen beiden mit schweren Gesundheitsproblemen ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Die örtlichen Medien verzerrten diesen Vorfall total und berichteten, dass der Migrant im Bereich des Hafens, in einem LKW, dessen Reiseziel Italien war, tot aufgefunden wurde.
Am 22. Februar wurde unser Genosse Panagiotis Giannikakis in Athen das Opfer heftiger Repression durch die “gesetzeshütende” Gewalt. Er wurde eingesperrt, in die Hauptwache Athens gebracht und brutal misshandelt. Takis Giannikakis ist ein ehemaliges Mitglied der Förderation der AnarchistInnen Griechenlands (OAE) und jetzt Mitglied der anarchistischen Gruppe Kath’odon (‘In vollem Gange’). Er ist auch Autor der griechischen Ausgabe “Des Chronik des Sturzes von Slobodan Milošević” (2007). Hier ist, was er zu seinem Erlebnis zu sagen hat:
“Am Mittwoch, 22. Februar, gab es auf dem Syntagma, wie ihr alle wisst, eine geplante Versammlung. Die Wahrheit ist, dass die Beteiligung der Menschen dieses Mal leider sehr gering ausfiel.
Gegen 19 Uhr nachdem sich die Leute fast zerstreut hatten und der Verkehr zur Normalität zurückgekehrt war, verließ ich denn Platz zu Fuß in der Paneptistimiou Straße. Als ich über 300 Meter weiter an der Ecke Panepistimiou und Amerikis Straße ankam, erlitt ich Überraschungsangriff von einer ganzen Polizeimannschaft (MAT). Die Bullen stürmten auf mich, erwischten mich unvorbereitet und begannen mich mit ihren Schilden zu verprügeln! Die Schläge waren so heftig, dass mir Blut aus der Nase lief und ich einen Moment lang dachte, dass mein Leben nun endet…
Die Polizeimannschaft nagelte mich auf dem Bürgersteig fest und begann mich zu verspotten, zu bedrohen und zu beschimpfen. Sie entrissen mir das Basecap, das ich trug, auf dem ein A im Kreis war. Sie hatten mich so eingekesselt, dass ich nicht einmal für FußgängerInnen sichtbar war. Gleichzeitig fragte einer der Bullen, was die ganze Aufregung mit mir ist und die anderen sagten, dass ich ein Anarchist bin. Was ich hier betone ist von Bedeutung, weil die ganze Szene offensichtlich dadurch ausgelöst wurde, dass ich ein Anarchist bin.
Nachdem sie mein Basecap und meinen Personalausweis hatten, fesselten sie meine Hände mit Handschellen auf dem Rücken und zwangen mich in einen ihrer Streifenwagen. Ich wurde in das Polizeihauptquartier (GADA) überstellt und von zwei sich zufällig im Dienst befindenden Bullen begleitet. Dort nahmen sie mir die Handschellen ab, nahmen meine Personalien auf und nach schätzungsweise drei Stunden wurde ich entlassen.
In der Zwischenzeit hatte die Polizei nicht nur mich verhaftet; ich sah weitere Leute dort, von Jugendlichen bis zu Älteren, die von den Bullen an verschiedenen Punkten in der Stadt angehalten wurden und alle kamen vom Syntagma. Nachdem ich mich mit ein paar der Leute unterhalten hatte bemerkte ich, dass wenigstens niemand weiteres zusammengeschlagen wurde. Der einzige, der blutverschmiert war, war ich. Selbst die Regenjacke, die ich trug war voll mit Blut. Auf meiner Hose waren auch Blutflecken. Ich erwähne das, um die Stärke der Schläge, die ich zu ertragen hatte, hervorzuheben.”
Menschenwärter-Hunde der Herrschenden, Hände Weg von unseren GenossInnen!
Die Wut der Menschen wird euch hinwegfegen! GenossInnen/Freundinnen von Panagiotis Giannikakis
Erklärung der Mitglieder vom Revolutionären Kampf vom 6. Februar 2012, bezüglich der bewaffneten Auseinandersetzung in Dafni, bei welcher Lambros Foundas im Kampf mit der Polizei getötet wurde.
LAMBROS FOUNDAS, UNSTERBLICH
Die repressive Operation gegen „Epanastatikos Agonas/Revolutionärer Kampf“ (Revolutionary Struggle) begann mit einer bewaffneten Auseinandersetzung in Dafni (Stadtteil von Athen) am 10. März 2010, während der unser Genosse Lambros Foundas im Kampf mit den Polizisten Andreas Haskis und Theodoros Koumarapis getötet wurde.
Trotz der Tatsache, dass dieser Vorfall der Ausgangspunkt für die Ermittlungen waren, die in unseren Verhaftungen resultierten, wurden die beiden polizeilichen Mörder von Lambros Foundas von Staatsanwalt Makropoulos nicht als Zeugen in diesem Prozess vorgeladen, der als Zeuge lediglich die Besitzerin des Wagens lud, den die Genossen versucht hatten zu enteignen, mit der Absicht, ihn in einer Aktion der Organisation zu benutzen.
Es ist offensichtlich, dass die beiden Polizisten nur deswegen nicht von den juristischen Autoritäten vor Gericht geladen wurden, um sie zu beschützen, dadurch zeigt sich, wie wir schon zuvor gesagt haben, die Verschmelzung der juristischen und polizeilichen Behörden. Es ist offensichtlich, dass der Ankläger versucht, die Mörder von Lambros Foundas zu beschützen. Continue reading Athen: Prozess gegen Revolutionärer Kampf – Gewidmet an Lambros Foundas→