Tag Archives: Griechenland

Thrakien, Griechenland: Ein weiterer Migrant wurde tot (nach Wochen) im Evros aufgefunden

18. März 2012: Die Leiche eines weiteren Migranten wurde aus dem Evros-Fluss geborgen. Dieser Mann wurde seit einiger Zeit vermisst und ist laut Berichten seit mehreren Wochen tot. Die Prozentzahl toter oder vermisster Flüchtlinge – die den Fluss (und damit das Landesgrenzen) überqueren, um in den Ländern der so genannten westlichen Welt nach einem besseren Leben (Überleben) zu suchen, derselben, die ihre Länder zerstört, ohne jemals gewillt zu sein, die Konsequenzen für ihre Taten zu tragen – hat sich in den letzten Monaten seit dem Tag, an dem die internationalen Bullen von FRONTEX den “Grenzschutz” übernommen haben, erhöht.

Zur selben Zeit führte die Leitung der deutschen Grenzwachen eine Inspektion in den Räumlichkeiten des Konzentrationslagers durch, in denen eine überdurchschnittlich hohe Anzahl MigrantInnen (größer als die Räumlichkeiten es zulassen), sogar kleine Kinder, unter entsetzlichen Bedingungen gefangen gehalten werden. Dieselben Anführer besuchten später Vorführungen von Militärübungen der Bullen von den FRONTEX-Kräften.

Dieses Benehmen der Staaten und ihrer Armeen, lächelnd ihre Feste (die feierliche Einweihungen der Grenzzäune, das Begaffen der trainierenden Bullen, die Menschen an den Grenzen und in den Konzentrationslagern verhaften, foltern und ermorden) zu organisieren, während sie sich vor den Kameras der Medien gegenseitig beglückwünschen, und dass zur selben Zeit, wenn Leichen auf die Flussbänke und aus dem Ägäisches Meer angespült werden, zeigt wie wichtig ihnen Menschenleben sind…

Quelle traciacontra / besucht auch frontexplode

Athen: Die gegenseitige Solidarität stärken

Am Sonntag, den 11. März, nahmen mehrere GenossInnen aus verschiedenen Ländern an der offenen Versammlung von Contra Info in Athen teil. So waren wir am folgenden Tag in der Lage eine symbolische Aktion von beidem; internationaler Solidarität und Gegeninformationen durchzuführen. Wir hingen Transparente von vier wichtigen Fällen in verschiedenen Teilen der Innenstadt Athens auf.

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Auf einem kleinen Transparent, das wir am Eingang des Athener Polytechnikums in der Sournari Straße angebracht haben, steht: “Internationale Solidarität zwischen den Unterdrückten”. Ebenfalls am Polytechnikum auf der Seite der Patission Straße, hängten wir ein Transparent für den Genossen Tortuga, auf. Das geschah im Hinblick auf den 20. März, an dem es einen internationalen Tag mit Solidaritätsaktionen für Luciano Pitronello geben wird. Ihm drohen 15 Jahre Knast von den Verfolgungsbehörden des chilenischen Staates, weil er in Santiago am 1. Juni 2011 in einer Filiale der Santander Bank einen Sprengsatz deponiert hatte. Auf dem Transpi steht auf Spanisch/Griechisch: “Freiheit für den Genossen Tortuga! Solidarität mit den Geiseln des Krieges in Chile”.

In Exarchia hängten wir ein Banner zum Gedenken an Oury Jalloh, auf Deutsch/Griechisch, auf: “Oury Jalloh, das war Mord. Oury Jallohs Erinnerung ist lebendig! Keine Toleranz für staatliche MörderInnen. Solidarität mit den GenossInnen in Deutschland.” Oury Jalloh verbrannte am 7. Januar 2005 bei lebendigem Leibe in einer Polizeistation in Dessau/Deutschland. Seitdem brachten Verwandte, FreundInnen und solidarische Menschen den Fall vor Gericht und verlangen, dass diejenigen, die für den Mord an dem 36 jährigen Flüchtling aus Sierra Leone verantwortlich sind, bestraft werden. Während der letzten Tage, wurde der Fall vor dem Landesgericht in Magdeburg unter Polizeiterror verhandelt.

Für den NO TAV-Aktivisten aus Italien, der immer noch im Krankenhaus liegt, nachdem er am 27. Februar, während einer weiteren repressiven Operation in Val die Susa, lebensgefährlich verletzt wurde, wurde in der Patission Straße vor der Wirtschaftsuniversität Athens (ASOEE) ein Banner auf Italienisch/Griechisch angebracht, auf dem zu lesen ist: “KEIN TAV, KEIN STAAT, KEIN KAPITAL – Solidarität mit Luca Abbà – Sabotage aller Hochgeschwindigkeitszüge des Systems”. Der Protest bleibt trotz der mörderischen Hand von Staat und Kapital lebendig, der Kampf gegen den Hochgeschwindigkeitszug auf der Strecke Turin-Lyon dauert nun schon seit den frühen 90’er Jahren bis zum heutigem Tage an.

Am Eingang zur Panteion-Universität Athens (sozial- und politikwissenschaftliche Universität Athens), in der Syngrou Allee, haben wir ein Transparent auf Französisch/Griechisch angebracht: “Solidarität mit Ivan, Bruno, Damien, Inès, Franck, Javier – Hände weg von unseren GenossInnen in Frankreich!”. Diese sechs AnarchistInnen werden seit vier Jahren unter dem Antiterrorismusgesetz verfolgt. Kurz und bündig; alle sechs wird unter dem französischen Terrorgesetz derselbe Prozess gemacht werden. Ivan, Bruno und Damien wurden im Januar 2008 auf dem Weg zu einem Protest vor der Jugendarrestanstalt in Vincennes wegen Besitz von Räuchermitteln festgenommen. Ein paar Tage später wurden Inès und Franck in Vierzon wegen Besitz von Anleitungen zu Sabotagetechniken und einer Karte eines Jugendgefängnisses festgenommen. Die Polizei setzte DNA-Tests ein und behauptete, dass Inès DNA-Proben mit einer von fünf DNA-Spuren übereinstimmt, die an einer Tasche gefunden wurde. Die Tasche beinhaltete Flaschen mit Benzin und befand sich 2007 während der zweiten Runde, der Präsidentschaftswahlen in einem Polizeiabschleppwagen. Beide Ermittlungen wurden sehr bald in einem Aktenordner abgeheftet, der Fall wurde dann von den Antiterrorismus-Staatsanwälten übernommen. Dann fanden die Bullen angeblich Damiens DNA an der Tasche. Dieser DNA-Testpraxis folgend, dauerte es nicht lange, bis auch Inès’ Bruder für die Ereignisse in 2007 verhaftet wurde. Außerdem wurde Javier im Juni 2010 wegen einer Sabotageserie auf Schaltschränke der SNCF-Signalstation angeklagt, Brandstiftungen, die 2006 während der “CPE”-Bewegung einen Teil des Schienenverkehrs lahm gelegt haben. Noch einmal, Javiers DNA wurde von der Polizei am Tatort einer versuchten Sabotage gefunden. Alle sechs saßen zwischen 5 und 13 Monaten in U-Haft. Die Hauptanklagepunkte gegen sie sind: Teilnahme an einer Organisation, die terroristische Akte vorbereitet (für alle sechs von ihnen); Herstellung von Sprengsätzen (für drei von ihnen); versuchte Zerstörung fremden Eigentums (für drei von ihnen); Besitz oder Transport von Sprengsätzen oder Brandprodukten (für vier von ihnen) und Verweigerung der Abgabe von DNA-Proben (für alle von ihnen). Ihr Verfahren ist für den 14. Mai 2012 in Paris angesetzt. – mehr Informationen auf Deutsch und Französisch 1 , 2 , 3

Patras, Griechenland: Antifaschistische direkte Aktion

Heute am 15. März kurz nach 13 Uhr (griechischer Zeit) stürmte eine große Gruppe AntifaschistInnen und AnarchistInnen die örtlichen Büroräume der Neonazi-Partei Chrissi Avgi (Goldene Morgendämmerung), die sich in der Germanou Straße im Zentrum der Stadt Patras befinden. Das Faschonest, das gerade erst am Montag (12. März) eröffnet wurde, wurde komplett demoliert. An die meisten Wände des Gebäudes, das den Neonazischlägern zur Verfügung gestellt wurde, wurden auch antifaschistische Parolen gesprüht, ihr Hetzmaterial wurde in Brand gesteckt und auf die Straße gekippt. Die GenossInnen verließen den Ort des Geschehens in einer Demo.

Hass und Wut auf alle RassistInnen

Quelle

Athen: Tag des Gedenkens zu Ehren von Lambros Foundas

Zwei Jahre nach dem Mord an dem anarchistischen Genossen Lambros Foundas, fand am Sonnabend, 10. März 2012, eine kämpferische Gedenkdemonstration statt.

Gegen 12 Uhr Mittags, begann auf dem Monastiraki Platz eine Kundgebung mit Lautsprecheranlage, die circa eine Stunde andauerte, bevor sich fast 1.000 Leute auf den Weg durch die zentralen Straßen Athens (Athinas Straße, Omonia Platz, Stadiou Straße, Syntagma, Amalias Allee, Othonos Straße, Panepistimiou Straße, Propyläen) machten, oft zogen sie dabei das Interesse der PassantInnen auf sich. Auf der gesamten Strecke waren unzählige Polizeieinheiten anwesend, während die OrganisatorInnen der Demo die essentiellen “Schutzmaßnahmen” zur Verfügung stellten.

Es wurden Broschüren mit den politischen Erklärungen der GenossInnen, die zurzeit im Revolutionären Kampf-Fall vor Gericht stehen, verteilt und gleichzeitig die Straßen  der Innenstadt mit Flugis und die Mauern mit Graffiti und Stencil bedeckt. An der Demospitze gab es zwei Transparente auf denen zu lesen war: “Solidarität mit all denen, die im Fall Revolutionärer Kampf verfolgt werden”, “Lambros lebt im Herzen jedes/jeder Revolutionär(s)in weiter”, “Freiheit für alle Gefangenen”, “Weder kriminelle/r noch politische/r GefangenEr; zündet alle Gefängnisse an”, “Staat und Kapital sind die einzigen Terroristen; Solidarität mit den bewaffneten Guerillas”, “Leute, greift zu den Waffen; jetzt oder nie”, “Leute, ihr seid am Verhungern; warum kniet ihr vor ihnen nieder? Leute, ihr seid am Verhundern; warum hängt ihr sie nicht auf?” (vor dem zentralen Markt Varvakios Agora), “Auf das sich Kaminis Haus in Asche verwandelt” (vor dem Rathaus), “Der 12. Februar war nur der Anfang; vorwärts zum weltweiten Aufstand”, “Der 12. Februar war noch nicht genug; nächstes Mal muss das Parlament fallen”, “Freiheit für die Mitglieder vom Revolutionären Kampf; Äxte und Feuer für die staatlichen Wachhunde”, “Bullen, KKE [“Kommunistische” Partei Griechenlands], Neonazis, all der Abschaum arbeitet Hand in Hand”, “Beten wird die Welt nicht verändern; lasst uns die Kirchen enteignen”, “Freiheit für Stella Antoniou”. Es wurde auch ein Sprechchor auf Italienisch gerufen: “Anarchia, Destabilizzazione, Azione Diretta, Inzurrezione” (Anarchie, Destabilisierung, direkte Aktion, Aufstand). Gegen 15 Uhr endete die Demo an den Propyläen, während viele Protestierende weiter nach Exarchia liefen.

Video von der Kundgebung, die am 20. Mai, zu Ehren von Lambos Foundas und aller Kämpfenden, die durch die Hand des Staates gestorben sind, in Dafni stattfand

Wir werden uns wiedersehen

Du gingst mit deinem Haupt hoch erhoben, genauso, wie du gekommen bist,
genauso, wie ich dich kennen gelernt habe, wie immer.
Ich beneide dich.
– Was ist schon Tod?
– Er ist wie totale Finsternis, mit der Zeit gewöhnst du dich dran
und es wird dir nichts mehr ausmachen-.
Und du hast uns zurückgelassen,
mit unserem schlechten Gewissen und unserer Schuld
und unserer Misere und unseren Zweifeln,
um Vorwände zu finden, damit wir uns über Wasser halten können,
einen weiteren Tag
und noch einen Tag.
Ich beneide dich.
Weil du o.k. bist, du bist immer o.k.
Ich brauche dich.
Um mir zu zeigen, was Würde bedeutet,
um mir zu zeigen, wie mensch keine Angst hat,
um mir zu zeigen, wie mensch keine Kompromisse schließt.
Ich brauche dich an meiner Seite auf der Straße und auf meinem Weg.
Und, um mit mir zu reden, mit mir zu reden.
Und mir zuzuhören, mich zu hören.
Damit ich ein wenig Energie von deiner Wahrheit stehlen kann,
ein wenig Courage von deiner Freiheit
ein wenig Vertrauen von deinen Werten.
Sie sagen, dass du ein Terrorist bist.
Das ist wahr. Du terrorisierst unsere Angst, unsere Bequemlichkeit, unseren falschen Schein, unsere Apathie, unseren leeren Blick, unsere verminderte Libido, uns, wie wir uns an die Hässlichkeit gewöhnen, unseren Maulkorb, unsere Scheuklappen, unsere Handschellen, die Ketten, die uns daran hindern, gefährlich zu werden.
Es gibt etwas, dass wir diskutieren müssen.
Manche sagen, sie entschieden sich dafür, nicht zu handeln, weil sie Angst um ihr kleines Leben haben. Sie sagen, dass sie ihr Leben lieben.
Andere entschieden sich aus genau denselben Gründen dafür, zu handeln.
Sie sagen, sie lieben ihr Leben und können nicht tolerieren, dass ihr Leben verschwendet wird.
Sag mir, können sie beide Recht haben?
Sie können nicht.

VENCEREMOS

An den Genossen und Freund, der vor genau zwei Jahren an diesem Tag mit erhobenem Haupt aus diesem Leben ging.

Der Anarchist Lambros Foundas, Mitglied der Stadtguerillagruppe Revolutionärer Kampf, wurde am 10. März 2010 von der griechischen Polizei ermordet [hier 1, 2 sind einige Bilder von der Demo im März 2010].

Thessaloniki, Griechenland: Solidaritätskundgebung für das besetzte Haus Orfanotofio

STAAT UND KIRCHE, HÄNDE WEG VOM BESETZTEN HAUS ORFANOTROFIO

Am Freitag, den 02. März wurde vor dem Verwaltungsgebäude der Heiligen Metropolis in Thessaloniki in Solidarität mit dem besetzten Haus Orfanotrofio eine Kundgebung mit einer Mikrophonanlage abgehalten. Es sei daran erinnert, dass das besetzte Haus vor einem Monat vom Gesundheitsministerium in den Besitz der griechisch-orthodoxen Kirchen übergeben wurde. Das Gesundheitsministerium erklärte im Internet, Grund dafür sei, es sofort nutzbar zu machen.

Ein Solibanner wurde am Gebäude angebracht, Poster wurden in weiten Teilen des Gebiet verklebt, während viele Texte, auch um die besetzte „Schule zur Erlernung der Freiheit“ zu verteidigen (deren Räumlichkeiten sich ebenfalls im Besitz der Kirche befinden und wo die BesetzerInnen mit Gerichtsprozessen bedroht sind) verteilt wurden.

Wir müssen uns die kirchlichen Immobilien wieder aneignen… weil beten die Welt nicht ändern wird. Solidarität mit dem besetzten Haus Orfanotrofio!

Quelle

Dies ist ein erster Text, der von den BesetzerInnen verfasst wurde – es wird dringend um Verbreitung gebeten

Eigentumstransfer des besetzten Hauses Orfanotrofio vom Gesundheitsministerium zur Heiligen Metropolis von Thessaloniki (Kopf der griechisch-orthodoxen Kirche in der Stadt)

Am 31. Januar wurde ein Beschluss auf der Regierungswebseite diavgeia.gov.gr (diavgeia heißt „Klarheit“!) veröffentlicht, in dem angekündigt wird, dass das besetzte Haus Orfanotrofio (ein ehemaliges verlassenes Kinderheim) der Heiligen Metropolis von Thessaloniki zugesprochen wird, mit der Absicht, dort eine Stiftung für chronisch Kranke einzurichten.

In Zeiten der Krise, wo die Bosse sogar breite Teile der Gesellschaft angreifen und ihr Hauptziel die Profimaximierung ist, in Zeiten, in denen sogar mehr Menschen in die Armut und Misere gedrängt werden und in denen die Arbeitslosen und Obdachlosen täglich zunehmen starten Staat und Kirche die „Wohltätigkeits“-Maschine. Während die Kirche durch die Bewirtschaftung gewaltiger Grundeigentümer kontinuierlich ihre heiligen Profite vervielfacht und während viele Gebäude, die der Kirche gehören leer stehen, beschließen und bestimmen ein paar wenige, dass das einzig geeignete Gebäude für Wohltätigkeitszwecke ausgerechnet jenes ist, das von Leuten der antiautoritären Bewegung besetzt wurde, um dort ihre Bedürfnisse unterzubringen und zu verwirklichen.

Nach dem ersten Angriff auf das besetzte Haus Scholeio (Schule), das täglich verschiedene Aktivitäten anbietet und nach der Räumung des Epiviosi (Überleben) Squats, wo viele Menschen einen Ort gefunden haben, um ihre Grundbedürfnisse zu befrieden, folgt nun die Übergabe des Orfanotrofio, um die „humanitäre“ Arbeit des Staates und der Kirche zu vervollständigen.

Wir, die Leute vom Orfanotrofio Squat, haben nicht vor, das Gebäude in die Hände irgendeiner Autorität, ob staatlich oder religiös, zu übergeben. Seit nunmehr sechs Jahren haben wir gelernt, unser Leben kollektiv zu organisieren, unsere Verweigerung zu verteidigen, uns durchzubeißen und zu kämpfen. Und auf diesem Pfad, dem wir folgen ist das Orfanotrofio eine Grundkomponente. Wir werden diesen Raum verteidigen, so wie wir jeden Raum verteidigen und unterstützen, in dem eine Welt ohne Ausbeutung und Dominanz aufgebaut wird.

NICHT EINEN EINZIGEN ZENTIMETER FÜR DIE GAUNER UND GRUNDBESITZER DIESES STAATES UND DER KIRCHE

Orfanotrofio Squat

Quelle

Athen: Gedenkdemonstration und Kampf für den Revolutionär Lambros Foundas

Gedenkdemonstration und Kampf für den Revolutionär Lambros Foundas

Sonnabend, 10. März 2012 um 12 Uhr, Monastiraki Platz, Athen

Zwei Jahre sind vergangen, seit dem der anarchistische Genosse Lambros Foundas ermordet wurde. Er war Mitglied der Organisation “Revolutionärer Kampf” und starb kämpfend, während einer Vorbereitungsaktion der Organisation,  in einer bewaffneten Auseinandersetzung mit Polizisten. Es ist unsere Aufgabe, den subversiven Kampf für Freiheit, Gleichheit und Anarchie fortzusetzen.

Gegen die Junta der Troika und den modernen Totalitarismus, gegen Kapital und Staat; für den Regimesturz, für die soziale Revolution

Solidarität mit den Mitgliedern von Revolutionärer Kampf
und allen, die wegen desselben Falles vor Gericht stehen

AnarchistInnen

MEHR: zweitägiges Event mit Diskussionen im Athener Polytechnikum 08.-09. März, um 18 Uhr

Griechenland: Chronik der letzten Angriffe auf MigrantInnen und einige erste Gedanken zu den jüngsten Ereignissen in Patras

23. Januar 2012

Die alte Fabrik von Peiraiki-Patraiki (früher größter Textilproduzent Griechenlands) ist ein riesiges Gelände verlassener Gebäude direkt gegenüber vom letzten Eingang/Ausgang des neuen Hafens von Patras. In den letzten paar Monaten siedelten sich auf diesem Gelände ein paar hundert MigrantInnen aus Afghanistan, dem Sudan und aus weiteren Ländern, wie Algerien, Somalia und Marokko an. Es sind prekäre “Behausungen” für Menschen, die tagtäglich nach einem Weg suchen, Griechenland über den Hafen zu verlassen, um ein neues Leben zu beginnen.

Es ist nicht nur ein tagtäglicher Traum und eine tägliche Sehnsucht, dieses Land zu verlassen sondern ein konstanter Kampf ums Überleben; ein täglicher Kampf, mit allem, was er nach sich zieht. LKWs überfahren ImmigrantInnen und töten sie, ImmigrantInnen suchen Zuflucht auf den LKWs und sterben, oder sterben sogar vor Kälte; sie sind den Elementen ausgesetzt und erfrieren zu Tode. Daneben gibt es auch immer noch die Polizei, die sie schlägt, foltert und erniedrigt.

In den letzten 20 Tagen während der Weihnachtsferien standen wir, nach den sich wiederholenden Vorfällen, die die Bedingungen der Misere und Barbarei, denen ihr Leben in Patras, als eine Grenze, als eine Passage für ihren Eintritt nach Europa, unterliegt, an der Seite der MigrantInnen. Im Klartext:

20. Dezember 2011

Ein 27-jähriger Afghane erlitt schwere Kopfverletzungen, nachdem die Bullen ihn in Rio (einem Teil der Stadt Patras) jagten, und er in seinen Bemühungen ihnen auszuweichen, aus dem zweiten Stock eines Gebäudes auf einer Baustelle sprang. Trotzdem diese Bullen ihn fallen sahen, ließen sie den 27-jährigen dort verletzt liegen. Nach einer Weile riefen einige AnwohnerInnen einen Krankenwagen. Im Krankenhaus verweigerten ihm die ÄrztInnen die medizinische Versorgung (weil er keine Papiere besaß). Als sie feststellten, dass er Hirnblutungen hatte, operierten sie ihn dann. Nach der Operation wurde er für 15 Tage ruhig gestellt. Jetzt liegt er in der Neurologischen Klinik des Hauptkrankenhauses von Patras, sein Zustand ist stabil.

Patras, 23.12.201123. Dezember 2011

Aus Protest gegen den Vorfall mit dem 27-jährigen und ihre allgemeinen Lebensbedingungen, veranstalteten MigrantInnen, die in Peiraiki-Patraiki wohnen, mit Unterstützung solidarischer Leute, eine Demonstration ins Stadtzentrum und zurück.

27. Dezember 2011

Zwei jugendliche afghanische MigrantInnen, die am Tag zuvor verschwunden waren, kehrten mit Kopf- und Beinverletzungen in die alte heruntergekommene Fabrik zurück, nachdem sie von der Küstenwache im neuen Hafen ernsthaft verprügelt wurden.

3. Januar 2012

Drei MigrantInnen (im Alter zwischen 15 und 19), die gerade erst in Peiraiki-Patraiki angekommen waren und keine Unterkunft finden konnten, fanden im Fahrhaus eines alten LKW, innerhalb der Fabrik Unterschlupf. Sie machten ein kleines Feuer in einer Metallbox, um sich warm zu halten, wurden aber in dem Fahrzeug eingeschlossen. Das führte dazu, dass einer von ihnen an Sauerstoffmangel starb und die anderen beiden mit schweren Gesundheitsproblemen ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Die örtlichen Medien verzerrten diesen Vorfall total und berichteten, dass der Migrant im Bereich des Hafens, in einem LKW, dessen Reiseziel Italien war, tot aufgefunden wurde.

4. Januar 2012

Am Tag, nachdem der Migrant in dem LKW verstarb, betraten in der Morgendämmerung über zehn Wichser von der DIAS (Motorradbulleneinheit) die Fabrik. Sie weckten, diejenigen, die dort schliefen mit Tritten, fingen an ihre Papiere zu zerreißen und zu verbrennen, stahlen ihr Geld und ihre Handys, beschimpften und erniedrigten sie. Continue reading Griechenland: Chronik der letzten Angriffe auf MigrantInnen und einige erste Gedanken zu den jüngsten Ereignissen in Patras

Kilkis, Nordgriechenland: Nachricht eines Mitglieds von der Generalversammlung der Arbeiter_innen aus dem besetzten städtischen Krankenhaus

Hallo an alle,

Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung.

Die Besetzung des Krankenhauses in Kilkis durch seine Arbeiter_innen begann am Montag, den 20. Februar, um 8.30 örtlicher Zeit. Bei dieser Besetzung geht es nicht nur um uns, die Ärzt_innen und Arbeiter_innen des Kilkiser Krankenhauses. Genausowenig geht es dabei nur um das griechische Gesundheitssystem, das tatsächlich gerade am Kollabieren ist. Wir befinden uns in diesem Kampf, weil das, was gerade wirklich in Gefahr ist, die Menschenrechte sind. Und diese Bedrohung richtet sich nicht nur gegen eine Nation, oder gegen ein paar Länder, oder ein paar soziale Gruppen sondern gegen die Unter- und Mittelschichten Europas, Asiens, Amerikas, Afrikas, der ganzen Welt. Das heutige Griechenland ist das morgige Bild Portugals, Spaniens, Italiens und dem Rest der Länder weltweit.

Die Arbeiter_innen des Kilkiser Krankenhauses und der meisten Krankenhäuser und Gesundheitzentren Griechenlands werden nicht pünktlich bezahlt, einige von ihnen mussten zusehen, wie ihre Gehälter praktisch auf Null heruntergekürzt wurden. Einer meiner Mitarbeiter wurde mit einem Schock in unsere Kardiologische Klinik eingeliefert, nachdem er realisierte, dass er anstatt des normalen Schecks über 800 Euro (ja, das ist sein monatliches Gehalt), vom Staat eine Benachrichtigung erhielt, dass er diesen Monat nicht nur gar kein Gehalt bekommt sondern auch noch 170 Euro zurückzahlen soll! Anderen Arbeiter_innen wurden diesen Monat nur 9 (neun) Euro ausgezahlt! Diejenigen unter uns, die noch irgendeine Art Gehalt bekommen, werden sie so gut wie wir nur können unterstützen.

Das ist ein Krieg gegen die Menschen, gegen die ganze Gesellschaft. Jene, die sagen, dass die Schulden Griechenlands die Schulden der Menschen Griechenlands sind lügen. Es sind nicht die Schulden der Menschen. Sie wurden von den Regierungen in Zusammenarbeit mit den Bankiers geschaffen, um die Menschen zu versklaven. Die Kredite an Griechenland werden nicht für die Gehälter, Renten und öffentlichen Sozialausgaben verwendet. Es ist das genaue Gegenteil: Gehälter, Renten und Sozialausgaben werden benutzt, um die Bankiers zu bezahlen. Sie lügen. Entgegengesetzt zu dem, was sie angeben, wollen sie keine schuldenfreie Gesellschaft. Sie erschaffen die Schulden (mithilfe der korrupten Regierungen und Politiker_innen) selbst, zu ihrem eigenen Vorteil. Sie gaben Griechenland einen Premierminister um sicherzustellen, dass der “Job” auch anständig gemacht wird. Unser Premierminister Loukas Papadimos wurde überhaupt nicht gewählt. Er wurde mithilfe korrupter europäischer und griechischer Politiker_innen von der EZB und den Bankiers mit ernannt. Das ist ihre Interpretation des Wortes “Demokratie”!

Die Schulden werden von den Bankiers geschaffen, die Geld aus dem Nichts machen und Zinsen eintreiben, und dass nur, weil unsere Regierungungen ihnen das Recht geben, es zu tun. Und sie hören nicht auf zu sagen, dass für diese Schulden Sie, ich, meine und Ihre Kinder und Enkelkinder mit unseren privaten und staatlichen Rücklagen bezahlen werden müssen, mit unserem Leben. Wir schulden ihnen nichts. Im Gegenteil, sie schulden den Menschen einen Großteil ihrer Vermögen, die sie nur Dank der politischen Korruption machten.

Wenn wir unsere Augen gegenüber dieser Wahrheit verschließen, werden wir bald alle Sklaven sein, die für 200 Euro im Monat oder weniger arbeiten. Und das betrifft auch nur die, die überhaupt eine Arbeit finden können!
Keine Gesundheitsfürsorge, keine Renten, Obdachlose und Verhungernde, so wie es gerade jetzt der Fall ist mit meinen Mitmenschen in Griechenland. Tausende leben auf der Straße und hungern.

Wir haben nicht die Absicht Schwarzmalerei zu betreiben, aber das ist die Wahrheit. Diese Situation besteht nicht wegen eines finanziellen oder geldlichen Missgeschicks oder Fehlers. Sie ist der Beginn einer hässlichen Phase, eines langen Prozesses, der einem vorsichtig ausgearbeitetem Plan folgt, ein Prozess, der schon vor Jahrzehnten begann!

Wir müssen gemeinsam gegen diesen neoliberalen Plan kämpfen. Und das ist, was wir in Kilkis und in so vielen anderen Städten weltweit jetzt tun.

Zum jetzigen Zeitpunkt beabsichtigen wir nicht ein Spendenkonto zu eröffnen. Aber es kann passieren, dass wir es in einigen Monaten oder sogar Wochen tun müssen, wenn die Situation sich verschlechtert. Was wir zurzeit vor allem am dringensten benötigen ist ist moralische Unterstützung und Öffentlichkeit. Wenn wir den Krieg gegen dieses korrupte System gewinnen wollen, müssen sich die lokalen Kämpfe weltweit ausbreiten und massenhaft Unterstützung bekommen. Wenn Ihnen noch zusätzliche Wege einfallen, wie unsere Nachrichten und Ideen verbreitet werden können, wäre das großartig!

Sie erreichen uns unter folgender E-Mail Adresse:
enosi.kilkis (ät) yahoo (dot) gr

Noch einmal, wir können uns gar nicht genug für Ihre freundlichen Gedanken und Worte bedanken.

Ihre
Leta Zotaki,
Leiterin der Radiologischen Abteilung, Kilkis Krankenhaus
Mitglied der Generalversammlung der Arbeiter_innen
Präsidentin der E.N.I.K. (Vereinigung der Krankenhausärzt_innen in Kilkis)

Frankreich: Aktive Solidarität mit Indymedia Athens

Am Sonnabend (18. Februar) verurteilte das Indymedia Athens-Kollektiv den aktuellen Druck, der auf ihre Webseite ausgeübt wird und zu einigen „Ausfallzeiten“ führt. Das Projekt Indymedia Athens ist in diesen Tagen in Griechenland besonders wichtig. Hier folgt ein kurzes Gespräch eines Mitglieds des Rebellyon-Kollektivs mit JollyRoger, einem Admin von Indymedia Athens.[1] Hinweis: Eine Menge Übersetzungen von Texten aus Indymedia Athens (und anderen guten Sachen) könnt ihr auch bei Contra Info finden. Ihr könnt natürlich auch mitmachen, bei den Übersetzungen mithelfen und die Informationen verbreiten.[2]

Hi, Indymedia Athens: Könnt ihr uns erzählen was derzeit mit eurer Webseite los ist? Wir haben gehört, dass ihr Stress habt.

Hallo hier ist JollyRoger vom IMC Athen. Ich werde hier nur meinen Standpunkt erläutern, ich repräsentiere gerade nicht das Kollektiv. Seit Sonnabendmorgen (griechische Zeit) kommt es bei dem Haupt-Relay-Server von IMC Athen zu Ausfallzeiten wegen Stromabschaltungen. Diese Situation wird durch die Direktion des Polytechnikums verursacht, auf die gerade von Seiten des griechischen Staates ein sehr großer Druck ausgeübt wird, IMC Athen abzuschalten. Am Sonntag (12. Februar) kam es in Athen und anderen Städten Griechenlands zu schweren Ausschreitungen, weil die Menschen sich wehrten und gegen die neuen Kürzungsmaßnahmen (Memorandum 2), die von den griechischen politischen Parteien entsprechend der IMF und EU Vorgaben beschlossen wurden, demonstrierten. Also, IMC Athen ist eine der wenigen Webseiten Griechenlands, die die Informationen von unten verbreitet, wie ihr wisst handelt es sich um eine Seite, auf der jeder Mensch selbst Artikel veröffentlichen kann (Open publishing). Die Menschen, die an den Demos und Riots teilnahmen, drücken sich dort, weit weg von den Lügen und Verzerrungen der Massenmedien, frei aus. Deshalb ist IMC Athen eine Last für die politisch und wirtschaftlich Herrschenden in Griechenland.

Von Frankreich aus ist es nicht so einfach zu erkennen, wie wichtig Indymedia Athens für die Bewegung ist. Kannst du uns kurz etwas über eure Webseite sagen?

IMC Athen wird von der radikalen Bewegung Griechenlands viel genutzt. Trotzdem es Indymedia Athens heißt, beinhaltet es Infos zu Events und Nachrichten von ganz Griechenland. Ähnlich wie bei den meisten anderen IMCs ist das Newswire eine der wichtigsten Sektionen von IMC Athen. Dort veröffentlichen Aktivist_innen und in die Kämpfe involvierte Leute Nachrichten von ihren Aktionen oder Ereignissen, die sie miterlebt haben. IMC Athen enthält auch einen Kalender, in dem Events angekündigt werden und eine Sektion für Poster, Kommuniqués, politische Analysen etc. IMC Athen wird von sehr vielen unterschiedlichen Menschen gelesen; Anarchist_innen, Antiautoritären, Autonomen, radikalen Linken. Sicherlich gibt es auch jede Menge Veröffentlichungen ohne eine eindeutige „politische Identität“, aber da sie aus der Perspektive der Kämpfenden geschrieben wurden, sind sie willkommen.

Lesen viele Leute Indymedia Athens?

Unsere Richtlinie zum Datenschutz verbietet es uns die Log-IPs der Benutzer_innen zu speichern. Continue reading Frankreich: Aktive Solidarität mit Indymedia Athens

Athen: Untersuchungshaft von Protestierenden des 12. Februar

Am 16. Februar 2012, nur wenige Tage nach den beispiellosen Protesten gegen das zweite beschlossene Memorandum und den ausgedehnten Riots in Athen und anderen Städten Griechenlands, veröffentlichen “Polizeispürhunde” im Befehl ihrer politischen Vorgesetzten – die offenbar in große Panik verfallen sind – Fotografien und Details von Protestierenden (vier Einheimische und ein Immigrant), die am 12. Februar in Athen festgenommen wurden. Außerdem fordern die Bullen wieder einmal die Bürger_innen dazu auf, zu willigen Denunzianten zu werden.

Der Staat verbreitet auch Fotos von der Straße (Schnappschüsse von der Demo in Athen) und bittet potentielle Spitzel darum, anonyme Angabe zu den ‘tatverdächtigen Angreifern’ zu machen. Die Bilder wurden zuerst auf der offiziellen Webseite der Griechischen Polizei veröffentlicht. Später wurden sie in verschiedenen Polizei-nahen Blogs und in den meisten der schmutzigsten Lügenmedien wieder veröffentlicht – die Seite der Griechischen Polizei war vorher offline, anscheinend wegen einer weiteren direkten Online-Aktion von Anonymous.

Die Gesichter Protestierender werden noch vor dem Prozess öffentlich zur Schau gestellt. In anderen Worten und in Übereinstimmung mit dem erweiterten Terrorismusgesetz, wurden sie von Anfang schuldig gesprochen. Kurz nach der Veröffentlichung dieser Bilder wurden den vier Festgenommen noch weitere Anklagen zur Last gelegt – somit wurde die Anklageschrift vereinheitlicht und der “unbefangene” Amtsrichter und Staatsanwalt verhängten die Untersuchungshaft.

Das überrascht uns nicht. Es ist eine weitere exemplarische Maßnahme des Systems, ein Versuch uns alle zu terrorisieren, eine unverhohlene Zurschaustellung der Macht, der politischen-polizeilichen-juristischen-medialen Herrschaft, die im Kontext mit der Modernen Griechischen Junta steht. Unsere Kolleg@s sind unabhängig von “belastenden Beweisen”, sondern weil sie ihre Würde bewiesen und gegen die Versklavungs-Maßnahmen auf die Straße gingen, eingesperrt. Unsere Wut übersteigt die staatliche Kontrolle. Wir werden unsere Kolleg@s nicht alleine lassen. Eine Regierung, die jeglicher sozialer oder “konstitutioneller” Legitimität entbehrt, droht uns alle zu Fall zu bringen. Aber der soziale Frieden ist gebrochen. Wir befinden uns im Krieg.

Sofortige Freilassung aller Gefangenen und Freispruch für alle, die im Zuge der landesweiten Proteste verurteilt wurden. Null Toleranz für die Mörder in Uniform und die staatlichen Söldner!

Lauffeuer und Brandstiftung für alle Ziele, die in Verbindung mit Griechenland stehen (Botschaften, Konsulate, etc.) und für alle Mausoleen des Kapitals. Unterstützt uns jetzt! Handelt jetzt!

Solidarität
ist unsere Waffe.

Volos: Der wilde Tag und die wilde Nacht des 12. Februar

Um 16 Uhr (MEZ) versammelten sich die Menschen vor der Universität (Tholos). Parolen rufend zogen über 4.500 Menschen los. Wut lag in der Luft, als die Demonstrant_innen die örtlichen Büros der parlamentarischen Partei PASOK angriffen und alle Scheiben einschmissen. Die Scheiben der zwei zentralen Supermärkte (Carrefour and Vassilopoulos) wurden auch eingeworfen. Die Eurobank in der Iasonos Straße wurde geschrottet und anschließend niedergebrannt. Während die Bank brannte, gab es Riots. Mehr als 1.000 Menschen kämften gegen die Bullen und griffen sie immer wieder an.

In der Zwischenzeit besetzten hunderte das örtliche Rathaus, in der ersten Etage fand eine Bevölkerungsversammlung statt. Hunderte Menschen griffen das Finanzamt an und zerstörten alles, was sich darin befand.

Im Keller des Rathauses brach ein Feuer aus, als gleichzeitig noch viele Menschen im Gebäude am Diskutieren waren. Es handelte sich dabei offensichtlich um eine Aktion der Autoritäten, die darauf abzielte, diese selbstorganisierten Anstrengungen zu sabotieren. Während die Menschen das Finanzamt zerstörten und viele andere im besetzten Rathaus waren, stieg unter mysteriösen Umständen Rauch aus dem Keller des Rathauses auf. Augenzeug_innen berichteten Individuen dabei gesehen zu haben – die nicht Teil irgendeines Demoblockes waren – wie sie in den Keller gingen und anschließend verschwanden.

Die örtlichen Bullen aus Volos bekamen Verstärkung von ihren Kollegen aus Larissa. Für mehrere Stunden jagten sie gemeinsam Menschen, die aus der Universität (Architekturabteilung) heraus kamen. Menschen, die die Architekturabteilung verließen, trafen auf ihrem Weg auf zwei Polizeibusse. Die Bullen stiegen aus und begannen hinter der Menschenmenge herzujagen. Ein Kolleg@ wurde festgenommen – und später wieder entlassen – zwei Menschen trieben sie soweit, dass sie ins Meer sprangen!

Insgesamt kam es zu 26 Ingewahrsamnahmen, davon befinden sich 6 Leute noch in Haft. Alle Verhafteten werden dem Richter vorgeführt. Die ersten drei (nicht die Minderjährigen) stehen am Donnerstag Morgen vor Gericht.

SOLIDARITÄT MIT DEN ANGEKLAGTEN
WIR KÄMPFEN WEITER, BIS WIR GEWONNEN HABEN

Solidarität ist eine Waffe – unser Waffenarsenal ist prall gefüllt!

Seit den letzten drei Tagen kämpfen hunderttausende streikende Menschen unterschiedlichster sozialer Herkunft gegen die Sparmaßnahmen der griechischen Regierung, sowie gegen die Forderungen der Europäischen Union den Gürtel enger zu schnallen, um weitere „Hilfspakete“ zu verabschieden, damit das Gleichgewicht des europäischem Kapitalmarktes gewährleistet werden kann. Das dürfte uns allerdings nicht neu sein, denn die Rettung der Banken steht seit Jahren im Blickpunkt der Herrschenden der Festung Europas.

Der Protest, der Widerstand und die Revolte entflammt immer wieder in kleineren und größeren Feuern, bis heute. Bis zu diesem heutigen Tage. Doch irgendetwas ist anders in diesem von unserer Realität scheinbar weit entfernten Fleckchen Erde. Immer mehr Menschen treibt es auf die Straßen Athens und Thessalonikis, gefolgt von Patras und ähnlich kleineren Metropolen. Die juristische Fakultät und Bereiche des Gesundheitsministerium sind besetzt, Nachbarschaftsversammlungen aus verschiedensten Teilen Athens zogen die letzten Tage vors Parlament. Bankgebäude und andere Symbole der kapitalistischen Welt stehen lichterloh in Flammen, die Straßen um den Syntagma-Platz werden Zeugen der Wut, die sich in Plünderungen und Attacken gegen die Bullenarmada entlädt und es will einfach nicht aufhören. Warum auch? Was haben alle diese Menschen schon schlucken müssen: Kürzungen, die in Lohndumping, Massenarbeitslosigkeit und Elend resultieren, die Geschütze der Autoritäten, sei es die rassistische und faschistoide Repression und Einkerkerung oder schlichtweg die alltägliche Präsenz an allen Ecken, die Tränengaswolken, die einfach nicht mehr aus den Vierteln wegziehen wollen.

Dann kommt wieder einer dieser Tage des Streiks, der Rebellion und da stehst du nun: in der Kette, neben Leuten, mit denen du vielleicht noch nie etwas zu tun hattest, mit einem Stock, einem Stein oder einer Flasche, gefüllt mit Heizöl und Benzin. Warum schon wieder zurück treten, wieder Andere für dein „Wohl“ sorgen lassen, warum all die Dinge schlucken, die einem schon Jahre lang immer näher an den Abgrund der eigenen Existenz drängen?

Es geht mehr als nur um persönliche Befriedigung, etwas unternommen zu haben. Mehr als nur mal wieder mit einem Grinsen einzuschlafen, um am nächsten Morgen fest stellen zu müssen, dass diese Welt immer noch die Selbe ist. Die Feuer, die sich ausbreiten sind mehr als nur ein ohnmächtiger Laut nach Verbesserungen oder Reformen. Sie sind ein Schrei nach Freiheit.

Ein Ausrufezeichen hinter der Misere.

Wir wollen diese Feuer noch höher brennen sehen, höher noch als die Betonbauten, die uns die Sicht auf den Horizont versperren. Unsere Solidarität kann so vielseitig sein, kann alle Formen einschließen, denn gebündelt kann sie das Rädchen, dass all diese menschenverachtenden Mechanismen am Laufen hält, lahmlegen und außer Kraft setzen.

Sabotage, sei sie durch hundert oder hunderttausende ausgeführt ist ein Nährboden unserer Revolte. Auch in unseren Breitengraden ist sie möglich, nötig und kann der verbindende Link sein, damit die lodernden Feuer den Flächenbrand entfachen.

Solidarität mit den streikenden KämpferInnen in Griechenland und weltweit!

Einige AnarchistInnen

Quelle

Griechenland: Dritter Tag der landesweiten Protestmobilisierung – Ticker zu den Kämpfen am 12.02.2012

Alle Zeitangaben sind Griechisch ATH (GMT+2) –Februar 10-11.

10.30 Eine Gruppe von U-Bahn-Angestellten versucht zusammen mit Solidarischen den Druck auf die Geschäftsführung zu erhöhen, die U-Bahn Station am Syntagma wieder zu eröffnen. Die Behörden haben auch entschieden, die Station Panepistimio an den Propyläen ab 14:00 zu schliessen.

12.18 Ein Zug Aufstandsbekämpfung wagt sich auf die Othonos Strasse in der Nähe von U-Bahn Station Syntagma.

Ca. 13.00 Es gibt Berichte über Präventivfestnahmen von Kämpfenden in ihren Wohnungen. Die Iniative “Ein Schiff Für Gaza” hat zur Festnahme ihrer Mitglieder eine Presseerklärung herausgegeben.

13.36 Es gibt einfachen Zugang zur besetzten Jurafakultät und ein Sopundsystem ist für 14:00 angekündigt.

15.26 Thessaloniki: Zwei Polizei Einheiten sind bereits am Aristoteles Platz stationiert.

15.39 Die Leute versammeln sich in der Jurafakultät. Wie ein Genosse auf 98FM berichtet, befindet sich eine Einheit Aufstandsbekämpfung auf dem Fußgängerweg zwischen Propyläen und Jurafakultät.

15.52 Ca. 400 Leute versammeln sich auf dem Syntagma und sperren die Amalias Strasse ab.

16.03 Jüngstes Update von der besetzten Jurafakultät: Es besteht Nachfrage zu Verstärkung, da die Polizeikräfte überall sind und auch der Zugang nicht mehr so einfach ist.

16.04 Syntagma: Eine Doppelkette Bullen vor dem Denkmal des unbekannten Soldaten.

16.07 Pagrati, Athen: Ein Marsch wird sich in 15 Minuten Richtung Syntagma bewegen.

16.18 Rund 1000 Leute sind bereits auf dem Syntagma.

16.27 Rund 1000 DemonstrantInnen am Monastiraki Platz.

16.31 Ilioupoli, Athen: Rund 100 Leute versammeln sich zu einer Vorabdemo durch die Strassen von Illioupoli, um anschliessend zum Syntagma zu fahren.

17.01 Der Block der Nachbarschaftsversammlung von Cholargos-Papagou bewegt sich Richtung Korai Platz, den Auftaktspunkt der anderen Nachbarschaftskomitees.

17.03 Ca. 200 DemonstrantInnen sind in der Jurafakultät gefangen, umzingelt von starken Polizeikräften.

17.10 Bereits mehr als 10.000 Menschen versammeln sich auf dem Syntagma, aber es werden zügig mehr.

17.32 Ca. 50.000 Menschen vor dem Parlamentsgebäude, ständig kommen neue Leute dazu, Busse und U-Bahnen Richtung City sind voller Menschen. Spannungen vor der Jurafakultät, weil die Bullen versuchen zu verhindern, daß die BesetzerInnen eine Demo Richtung Syntagma formieren können.

17.33 Kleinere Spannungen vor dem Denkmal des Unbekannten Soldaten, direkt unterhalb des Parlaments, aber die Leute bleiben dort.

17.39 Erstes Tränengas vor dem Parlament.

18.00 Heftige Zusammenstösse vor dem Parlament, weil die Bullen angreifen, um die die Leute zu zerstreuen. Eingegaste DemonstrantInnen ziehen sich auf den unteren Teil des Platzes zurück, während hunderte DemonstrantInnen sich mit Steinen gegen die Bullen wehren. Als ein Teil der Demo der JurafakultätsbesetzerInnen sich in die Uni zurück zieht und ein anderer Teil sich Richtung Syntagma bewegt, wird die Demo von den Bullen angegriffen. Feuer werden rund um Syntagma entzündet, um die Wirkung des Tränengases zu verringern; Barrikaden werden rund um Syntagma errichtet. Continue reading Griechenland: Dritter Tag der landesweiten Protestmobilisierung – Ticker zu den Kämpfen am 12.02.2012

Griechenland: Zweiter Tag der landesweiten Protestmobilisierung – Das Varkiza-Abkommen wurde gebrochen, wir befinden uns wieder im Krieg

Der 11. Februar – zweiter Tag des landesweiten Generalstreiks- begann mit der Besetzung etlicher öffentlicher und Regierungsgebäude, z. B. Rathäusern. Die Gebäude wurden von Leuten besetzt, die zur sofortigen Rücknahme des neuen Bailouts aufrufen. Es existieren Stimmen, die bisher nicht gehört wurden. Innerhalb und außerhalb der Gefängnismauern ganz Griechenlands rufen sie dazu auf, die demokratische Junta komplett zu zerstören, bis hin zur sozialen Revolution.

Seit drei Tagen besetzen Anarchist_innen/Antiautoritäre und andere Unterstützer_innen die Juristische Fakultät im Zentrum Athens. Angestellte der psychiatrischen -und der Sondereinrichtungen des Gesundheitswesens besetzten das Gesundheitsministerium. Diese Angestellten verteidigen nicht nur ihre eigenen Arbeitsrechte, sie verteidigen auch das Existenzrecht zehntausender psychiatrischer Patient_innen und deren Umgangsrecht mit uns. Sie führen einen kollektiven Kampf gegen die Kürzungsmaßnahmen, die ihren Patient_innen jegliche Überlebensgrundlage entziehen. Diese Menschen bewegen sich permanent auf dem schmalen Grat zum Ausschluss, da die kapitalistische Welt sie als “nutzlos”, “unproduktiv” und “problematisch” betrachtet. Trotzdem die Forderungen, die die Streikenden bisher stellen nicht radikal sind, verdient ihre Besetzung des Gesundheitsministeriums unsere vollste Solidarität, denn allen voran schafften sie es, die nackte Realität des institutionalisierten sozialen Kannibalismus in diesem Land und über seine Grenzen hinweg, offenzulegen.

Um 11 Uhr (MEZ) war die besetzte Juristische Fakultät von einem Großaufgebot an Polizeieinheiten (Polizeimannschaften und Zivibullen) umstellt. Die Bullen durchsuchten sogar die Taschen der Leute, die versuchten in das besetzte Gebäude zu gelangen. Am Morgen befanden sich 40 Kolleg@s in dem Gebäude. Drinnen sendete die freie Radiostation 98 FM aus einem privaten Piratenstudio, das gestern dort eingerichtet wurde (Kontaktnummer:+30 210 3688703). Die Demo startete von der Propylaea in der Paneptistimiou Straße. Zur selben Zeit funktionierte weder die Webseite athens.indymedia.org, noch die Webseite der freien Radiostation aus Thessaloniki 1431am.org. Für Infos stand aber allen der Chatroom #athens im chat.koumbit.net offen. Die freie Radiostation von Mytilini spiegelte die Updates aus der 98 FM Radiosendung.

Die U-Bahnstation Omonia blieb geöffnet und so machte sich eine (eher benommene) Menge in Richtung Syntagma Platz auf. Gegen 12 Uhr (MEZ) erreichten alle Demoblöcke den Syntagma Platz. Gemessen am Ernst der Lage war das Ergebnis nicht das erwartete. Die Stalinist_innen der PAME verschwanden in der Filellinon Straße, während die Polizeimannschaften vor dem Denkmal des unbekannten Soldaten und dem Parlament standen.

Zu diesem Zeitpunkt schlossen sich insgesamt 600 Antifas der Mittagsdemo gegen Wehrpflicht und gesetzlich vorgeschriebenen Militärdienst an, die im Thissio-Bereich startete und auf dem Canningos Platz im Zentrum Athens endete. Einer der Sprechchöre lautete: NIEMALS UND NIRGENDWO MEHR SOLDATEN, FÜR DIE BOSSE ZIEHEN WIR NICHT IN DEN KRIEG!

In Thessaloniki demonstrierten fast 1.000 Menschen (hauptsächlich von Basisgewerkschaften) und zogen von Kamara zum Aristotelous Platz. Dort besetzten Demonstrant_innen das “Olympion”-Gebäude, ein historisches Kino im Stadtzentrum, um drinnen eine offene Versammlung abzuhalten und den Raum als Koordinationsbasis für den Kampf der nächsten Tage zu nutzen.

Anarchist_innen rufen zur Demonstration auf dem Syntagma Platz am Sonntag, den 12. Februar um 17 Uhr (MEZ)

In Athen protestierten um 13.30 Uhr schätzungsweise 5.000 Menschen vor dem Parlament. Bevor die Demo endete wurden laut Berichten zwei Protestierende (wahrscheinlich ohne Personalausweis) außerhalb der Juristischen Fakultät festgenommen. Die Ermou Straße (eine der größten Einkaufsmeilen Athens) im unteren Abschnitt des Syntagma war trotz der Streikmobilisierungen mit potentiellen Käufer_innen, die allein von ihren Konsumgelüsten und Tourismusverlangen getrieben wurden, vollgestopt. Der letzte Demoblock zog sich aus der Propylaea in der Panepistimiou Straße zurück und der Straßenverkehr kehrte schnell wieder zur Normalität zurück. Der anarchistische Block zog bald in die besetzte Juristische Fakultät. Einige blieben noch eine Weile vor dem Denkmal des unbekannten Soldaten, wo sie den Polizeimannschaften direkt gegenüberstanden, die dort aufgereiht waren, um ihre Bosse zu beschützen.

Sobald athens.indymedia.org wieder erreichbar war, kamen die Nachrichten aus Mytilini (Insel Lesvos). Dort protestierten fast 200 Menschen in einer stillen Demo. In einer Stadt, in der alle Läden geöffnet hatten (und die gleiche Streikbrecherpraxis spielte sich in auch in anderen Städten ab), verteilten die Kolleg@s Texte, um den Klassenkampf zuzuspitzen.

In Patras leerten rund 30 Anarchist_innen die Regale eines Supermarktes und verteilten die enteigneten Produkte  unter den Menschen, die sich in der Nähe eines Open-Air-Marktes aufhielten. Später, während einer Demo, an der circa 1.000 Menschen teilnahmen, wurden in mehren Banken Geldautomaten und Überwachungskameras geschrottet. Eine Pfandleihe wurde mit Steinen angegriffen, die Scheiben einer Filiale der ZARA-Modekette wurden eingeworfen. Am vorigen Tag, 10. Februar, wurden zwei Goldaufkaufsläden (Kredithaie) in der Korinthou Straße und am Olgas Platz angegriffen. Die Bullen warfen Tränengas in die Menge, doch den Protestierenden gelang es, sich wieder auf dem Georgiou Platz zu versammeln. Die Demo erreichte die besetzte Präfektur und endete wieder auf dem selben Platz. Der anarchistische Block lief weiter, bis er sich vor der besetzten Parartima auflöste.

An der Abenddemo gegen die Verabschiedung der multinationalen ACTA durch die EU um 16.30 Uhr, nahmen auf dem Syntagma etwa 400 Menschen teil. Das sogannte Handelsabkommen gegen die Produktpiraterie soll im Juni 2012 beschlossen und auvh vom griechischen Parlament ratifiziert werden (weltweit werden mehr Aktionen gegen die ACTA werden folgen). Die Protestierenden verteilten tausende Flyer gegen die globale Internetüberwachung und die Kriminalisierung der freien Ideenverbreitung.

Zur späteren Stunde, gegen 19.45 Uhr fand eine offene Versammlung in der besetzten Juristischen Fakultät (Solonos Straße/Zugang von der Massalias Straße) statt. Die Besetzer_innen hielten alle Unterstützer_innen dazu an, sich ihren Besetzungsaktivitäten, die als Basis zur Ausweitung und Koordination des Widerstands fungieren, anzuschließen.

Antifaschistische Intervention in Livadia; auf dem Banner steht: “Faschos und Bullen arbeiten Hand in Hand; scheiß auf LA.OS. und [seinen Vorsitzenden] Karatzaferis”.

In Ilion, Nord-West Athen, nahmen 150 Menschen an einem lokalen Protest teil. Während der Demo wurden Parolen an die Fassaden mehrerer Banken, des Rathauses und den Lokalbüros der beiden dominierenden parlamentarischen Parteien PASOK und Nea Dimokratia, geschrieben.

Auf der Insel Naxos trafen sich 30 Mitglieder der autonomen Versammlung am Hafen der Stadt Naxos und verteilten Texte, die von der Bevölkerungsrevolte handeln.

Es gab örtliche Demos in verschiedenen Bezirken (vor allem in Attika), die zu den Protesten gegen das Regime am Sonntag in griechischen Städten mobiliesierten, sowie etliche Supermarkt-Enteignungen. Zu den bedeutensten direkten Aktionen des Tages kam es in Livadia, wo militante Antifaschist_innen eine geschlossene Versammlung von Verbrechern der ultrarechten Partei LA.OS. unterbrachen und in Heraklion (Insel Kreta), wo Anarchist_innen/Antiautoritäre am Vormittag das örtliche Studio des Mainstreamsenders KretaTV besetzten. Sie unterbrachen die Nachrichtensendung und verbreiteten stattdessen einen Aufruf zum Generalstreik, auf dem Bildschirm stand: “Kapitalismus oder Revolution”. Im Anschluss an diese Aktion zogen sie vor das Alikarnassos Gefängnis. Dort verweilten die Kolleg@s etwa eine halbe Stunde und riefen Soliparolen für die Gefangenen des Kampfes.

Athen: Das 2. Kommuniqué der besetzten Jurafakultät

LASST UNS DIE SOZIALE EXPLOSION ZUR REVOLUTION VERWANDELN

Die Ära des “Wohlstands” ist vorbei. Der Traum vom Zugang zu Konsum und Aufstieg, wie er sich in der Dreifaltigkeit “Karriere, Konsum und Status” ausdrückt, wurde zum absolutem Alptraum. Doch jetzt gibt es auch kein Zurück mehr. Die Zeiten, als der Arbeitgeber die Ausländer auf den Bauernhöfen und den Baustellen ausgequetscht hat, die Zeiten als Du als stolzer Freiwilliger für die Olympischen Spiele auftrumpfen konntest und Putzfrauen als Deine Sklaven zu Hause hattest, werden niemals wieder kehren.

Jetzt, wo es um Dich und Deine Kinder geht, erkennst Du den Ort, in den Dein Rassismus die Migranten platziert hat und Dir graut vor dieser Tatsache. Als die Zerstörung anderer Gesellschaften, wie in Osteuropa oder dem Irak, Deine Privilegien im Rahmen des internationalen Wettbewerb absicherte, hast Du zynisch am meisten profitiert.

Ist es eventuell an der Zeit Kapitalismus, Nationalismus und Konsum aufzugeben? Aufzuhören, wie ein Haushaltsvorstand zu denken und zu verstehen, wer Deine wahren Feinde sind? Der Staat, die Bosse, die Bullen und das ganze System der politischen Ökonomie.

Weil nicht Du es bist, der den Job verliert, sondern weil es der Job ist, der einfach als Möglichkeit verschwindet. Weil es die zerstörerische Kraft des Kapitalismus ist, die unser aller bloße Existenz bedroht.

Die einzigen Möglichkeiten, die uns der Kapitalismus zum Überleben läßt, befinden sich entweder in den Schlangen vor den Suppenküchen, auf der Jagd nach Essensresten im Müll oder bei der Plünderung der Supermärkte.

Darum besteht die einzige Möglichkeit, ein Leben zu führen und nicht bloß zu überleben, in der Sozialen Revolution.

Das setzt allerdings voraus, daß wir uns gegen alle ökonomischen und politischen Institutionen auflehnen und wir über unsere “Maßnahmen” während des Aufstandes entscheiden, wie die Abschaffung des Staates, des Eigentums, der Nation, Sexismus und Patriachat um die Revolution in den Alltag zu bringen.

WILDE STREIKS, SELBSTORGANISIERTE BESETZUNGEN,
WEITVERBREITETE REVOLTEN ÜBERALL

FÜR DIE SOZIALE REVOLUTION

Besetzte Jurafakultät
10. Februar 2012

Vielleicht wollen Sie das 1. Kommuniqué hier lesen

Griechenland: Erster Tag der Mobilisierung zu landesweiten Protesten – Um uns selbst von Schulden zu befreien, müssen wir das Existierende zerstören

23:58 In Athen widersetzen sich die Besetzer_innen der Juristischen Fakultät faktisch jedem Konzept des institutionell gewährten Universitätsasyls und rufen dazu auf, ähnliche Widerstandszentren überall in Griechenland entstehen zu lassen. Auch wenn wir vor gerade einmal einem Jahr im Fall der 300 migrantischen Arbeiter_innen eine brutale Besatzung und Räumung erlebt haben, wird zu dieser Zeit das selbe Gebäude immer noch öfftlich unterstüzt und verteidigt. Kolleg@s der freien Radiostation 98 FM strahlen Radiowellen der Subversion aus dem Inneren der besetzten Juristischen Fakultät aus. Damit verbreiten sie Agitation. Die kommenden Tage werden lang werden, gleichzeitig voll von Hoffnung und Verzweiflung. In der beschissenen Metropole gingen heute nicht so viele Menschen auf die Straße. Morgen und in den darauffolgenden Tagen werden wir entweder entschlossener werden oder “auf Godot warten” – nicht nur hier, nicht nur jetzt sondern überall auf der Welt.

Die internationale Solidarität wird sich wieder einmal als Schlüssel für die Fortsetzung unseres Kampfes erweisen.

20:45 Kreta: In Heraklion fand eine Abenddemonstration mit vielen Teilnehmer_innen (geschätzte 15.000!) statt. Während die Protestierenden auf dem Weg zum Eleftherias Platz waren, kam es zu Auseinandersetzungen. Die Demo wurde mittlerweile beendet.

Die Bosse der Massenmedien weisen ihre Lakeien an zu verbreiten, dass der neue Bailout erst am Montag (und nicht Sonntag) beschlossen wird. Sie verbreiten auch Nachrichten über Rücktritte von Regierungsmitgliedern. Was auch immer ihre “Wahrheit” ist, die Mobilisierung der Bevölkerung geht weiter.

20:00 Kolleg@s der besetzten Juristischen Fakultät erhielten Informationen von Anwälten zu den bisher Festgenommenen: sieben Leute wurden heute verhaftet (neben weiteren, die bereits entlassen wurden), eine weiterer wurde während des gestrigen Protests festgenommen – zwei der festgenommenen sind Jugendliche, mehrere von ihnen wurden von der Polizei übel zusammengeschlagen (haben gebrochene Rippen, etc.). Ein 15-jähriger ist der jüngste Verhaftete. Sie werden wahrscheinlich wegen Straftaten angeklagt und unter dem “hoodie-Gesetz”. Sie werden morgen am 11. Februar im Evelpidon Gericht um 16 Uhr vor den öffentlichen Richter gestellt.

15:05 Es ist bestätigt, dass mindestens ein Protestierender von den Bullen auf dem Syntagma Platz schwer verletzt wurde.

Jeder Mensch, der vor den Mauern eines Gefängnisses stand und sich nicht für die Degradierung der Menschheitsgeschichte schämte, muss entweder ein_e Wärter_in oder blind sein.”

In der Zwischenzeit verbreiten sich die Protestmobilisierungen auch in den Männer- und Frauengefängnissen Griechenlands. Ein Gesetzesentwurf des “Justizwesens”, der u. a. die sogenannte Auflockerung in griechischen Gefängnissen beinhaltet, wurde kürzlich durch das Parlament abgelehnt. Es wurde angenommen, dass es für mindestens 1.500 Gefangene positive Auswirkungen haben wird und zur Entlassung vieler führen könnte. Das Gefangenenkollektiv protestiert gegenwärtig gegen die rechtlichen Bedingungen und die Lebenszustände. Die Gefängnisse, die sich bis jetzt an den Protestmobilisierungen beteiligen sind: Grevena, Trikala, Larissa, Koridallos, Nea Alikarnossos-Kreta, Korfu, Malandrino, Patras, Domokos, Nafplio, Thebes (Frauengefängnis), Sonderhaftanstalt für Jugendliche in Avlona (Jugendgefängnis), Chios, Nigita-Serres, Komotini. In diesen überfüllten Folterkammern der Demokratie verweigern die protestierenden Gefangenen entweder die Mittagszählung, die Nahrungsaufnahme, den Zelleneinschlass nach dem Hofgang oder den Gefängnisausgang. Ihnen wird kontinuierlich mit disziplinarischen Strafen oder Folter (die über den ohnehin schon dramatischen Mangel an Nahrungsmitteln, Heizung etc. hinausgeht) gedroht

Wer die Geiseln des sozialen Kampfes vergisst,
vergisst den Kampf selbst

15:00 Auch in anderen Teilen Griechenlands kam es zu Demonstrationen, z. B. in Thessaloniki, Kozani, Volos, Trikala und der Insel Skopelos. Die Präfektur der Stadt Larisa wurde besetzt und auch die der Stadt Korfu. Auf der Insel Kreta besetzten Student_innen die Polytechnische Uni der Sadt Chania und riefen die Bewohner_innen der Stadt dazu auf, mit ihnen gemeinsam an der Streikdemo teilzunehmen. Das Rathaus Rethymnos wurde auch besetzt. In Heraklion (Kreta) blockierten etwa 50 Anarchist_innen in Solidarität mit dem Arbeitskampf der Kaufhausangestellten des gleichen Konzerns, die sich seit 15 Tagen im Streik befinden, den Supermarkt ‘Ariadni’. Die selben Protestierenden blockierten auch eine Filiale der Alpha Bank. Anteilseigner dieser Bank ist Manesis – der Großindustrielle, der auch Besitzer der “Griechischen Stahlwerke” in Aspropyrgos ist, wo die Stahlarbeiter immer noch kämpfen und gerade den 101. Tag ihres Streiks hinter sich gebracht haben.

14:45 Die Juristische Fakultät Athens ist immer noch besetzt. Um 18.30 Uhr findet eine offene Versammlung statt.

14:30 Zusammenstöße vor der Propylaea. Die Bullen haben es geschafft, die Straßen frei zu machen und die Menschenmenge auseinander zu treiben, die dann rennend in Richtung Omonia Platz flüchtete.

14:14 Ein Demoblock ist noch auf der Propylaea in der Panepistimiou Straße. Die Juristische Fakultät ist von Polizeieinheiten umzingelt.

14:11 Laut Augenzeugenbericht wurden vier oder fünf Demonstrant_innen in der Karageorgi Servias Straße festgenommen.

13:52 Nach einem massiven Polizeiangriff ist der größte Teil der Demonstrationsblöcke wieder zurück in Richtung Panepistimiou Straße abgedrängt worden. Der Syntagma Platz wird von Bullen belagert, ein kleiner Protestblock steht vor dem Denkmal des unbekannten Soldaten. In der Ermou Straße schlagen die Menschen zurück, werfen Steine.

13:42 Im unteren Abschnitt des Syntagma Platzes setzen sich die Zusammenstöße fort. Polizeimannschaften stürmten den Platz und drängten die Demonstrant_innen in den oberen Abschnitt ab. Sie jagten die Leute an der Seite des Hotel Grande Bretagne in der Vasileos Georgiou Straße.

13:31 Kolleg@s berichteten der Athener Radiostation 98 FM live, dass es einen Angriff auf eine Bank in der Mitropoleos Straße gab. Es folgten koodinierte Gegenangriffe aufständischer Demonstrant_innen mit Steinen und vielen Mollis auf die uniformierten Bullen in der Filellinion Straße. Die Bullen antworteten mit Tränengas.

13:26 Insel Korfu: Nach dem Ende der Demo besetzten etwa 200 Demonstrant_innen die Räume der Präfektur der Ionischen Inseln. Sie fordern, dass die Kürzungsmaßnahmen nicht verabschiedet werden.

13:25 Eine Gruppe Faschos griffen auf dem Syntagma Platz migrantische Straßenhändler_innen aus Pakistan an. Antifaschistische Demonstrant_innen jagten die Nazis durch die Mitropoleos Straße. Kleinere Zusammenstöße brachen an der Kreuzung Filellinon und Othonos Straße aus, als eine Gruppe Demonstrant_innen mindestens einen Molli auf Polizeimannschaften warfen.

12:50 Jetzt sind es fast 4.000 Demonstrant_innen auf dem Syntagma Platz, gemessen an den Umständen ein ziehmlich enttäuschendes Ergebnis. Polizeimannschaften sperren die Patio vor dem Denkmal für den unbekannten Soldaten ab.

12:47 Mytilini, Insel Lesbos: Die Demonstration ist zu Ende. Über 2.000 Menschen demonstrierten auf den Straßen der Stadt, während die Stalinist_innen der PAME das Rathaus besetzten. Es existiert ein Demoaufruf für morgen um 11 Uhr und einer für Sonntag um 16 Uhr.

12:28 Die Versammlung der Bevölkerung von Holargos-Papagou (Vororte nördlich Athens) hat das Rathaus Holargos besetzt, um die Aktionen und kommenden Demos zu unterstützen. Hier ist ihr Communique:

Kommt verdammt noch mal raus!

Keine Lügen mehr, Brüder und Schwestern… Wir haben viele Male hart gekämpft, waren sogar in Zusammenstöße mit unseren eigenen Leuten verwickelt, aber die Plage der Misanthropen hat sich als entschiedener herausgestellt… Unsere Leben wurden verdorben, unsere Träume ausgelöscht, unsere Seelen uns herausgerissen… Und was haben wir getan? Müssen wir skeptisch und zahm bleiben? Das ist unser Rendezvous mit der Geschichte, für die Generationen, die erst noch kommen werden. Jetzt ist die Zeit, um sie zur Hölle zu schicken! Lasst den Fluss überlaufen und sie ertränken!

“Und des Flusses Wasser tragen nicht die Schuld daran, dass sie reißend sind, Brüder und Schwestern… Die Banken sind jene, die sie einschränken!”

JEDEr RAUS AUF DEN SYNTAGMA PLATZ AM ZWEITEN TAG DER ABSTIMMUNG ÜBER DAS MEMORANDUM! JEDEr RAUS ZU DEN VERSAMMLUNGEN, STREIKS, BESETZUNGEN! BEREIT UND ENTSCHLOSSEN.
Offene Versammlung der Bevölkerung von Holargos-Papagou

12:07 Veria, Nordgriechenland: Kolleg@s, Solidarisierende und Bürger_innen von Veria halten die lokale “Peripherische Gewerkschaft” (eine Regierungsinstitution) in der Region Imathias besetzt und veröffentlichen folgendes Communique:

Seit dem 10. Februar um 11 Uhr besetzen wir im Kontext des allgemeinen Kampfes gegen das Elend, dass die Bankiersjunta in Zusammenarbeit mit der lokalen politischen und- Wirtschaftselite entfacht, die Gebäude der Peripherischen Gewerkschaft in Imathia.

Wir verlangen keine Rückkehr zu früheren Verhältnissen, da die erst zur jetzigen Situation geführt haben. Wir streben den gesamten Umsturz des politischen und ökonomischen Systems an, das unterstützt wird durch die Individualisierung, den Konsum, dem Rückzug aus dem kollektiven Leben und uns in die Falle einer referendumartigen Oligarchie mit angeblicher Demokratie lockte.

Wir kämpfen für eine Gesellschaft der Solidarität, Gleichberechtigung und Freiheit.

Durch Selbstorganisation werden wir Institutionen der direkten Demokratie erschaffen, die die alltäglichen Bedürfnisse und den Willen aller Bürger_innen abdecken.

Solidarität – Würde – Selbstorganisation
Die Versammlung der besetzten Peripherischen Gewerkschat Imathias

11:24 In der besetzten Juristischen Fakultät sind fast 100 Leute. Erste-Hilfe Vorsorgung steht zur Verfügung aber es werden noch mehr Medikamente/Verbandmaterial (Antazidium – Magensäureblocker, Antiseptika, Mullbinden) und Gasmasken benötigt. Aus der Juristischen Fakultät wird eine Rechtshilfe-Telefonnummer weitergegeben:+30 6944521071.

11:22 Eine große Gruppe Zivicops wurde in der Nähe der Aghios Dionisios Kirche in der Skoufa Straße gesichtet. Ein Kolleg@ berichtet von vier “Präventiv”festnahmen.

11:17 Massive Polizeipräsenz rund um die besetzte Juristische Fakültät. Vor allem verstreute Zivicops; zwei Polzeibusse sind in der Kolokotroni Straße und zwei weitere drei Straßen weiter.

11:07 GMT+2 Kolleg@s, die nun in der besetzten Juristischen Fakultät sind und sich vorher in der Nähe des Geschehens aufhielten, berichten, dass die Bullen Leute an der Kreuzung Akadimias- und Solonos Straße verhaften. Anscheinend ist ein unkomplizierter Zugang von der Panepistimiou Straße zur Propylaea, einem der heutigen Auftaktorte, möglich.

Im Zusammenhang mit den Sozialprotesten gegen die neuesten und härtesten Kürzungsmaßnahmen der regierenden Arschlöcher, die im Dienst für die Troika (EU/EZB/IWF) ihre Version der “Nationalen Einheit” propagieren, wird vom 10. bis 12. Februar zu etlichen Demos mobilisiert. Die beiden Ausverkaufsgewerkschaften des öffentlichen und privaten Sektors (GSEE und ADEDY) rufen derweil zum landesweiten 48-stündigen Generalstreik ab heute auf. Am Sonntag, den 12. Februar soll die neue Troika-Abkommen (genannt “Heil- Rettungspaket”) im Griechischen Parlament per Abstimmung beschlossen werden.

Selbst im letzten Moment rufen verschiedene Kollektive, Organisationen, Syndikate und soziale Bewegungen die Menschen vehement dazu auf, die Abstimmung der neuen Finanzmaßnahmen zu blockieren. Das Wort, das vielen über die Lippen kommt ist: Revolte. Allerdings wird sich erst heraustellen müssen, ob sich die Menschen tatsächlich mit allen Mitteln, die sie haben, erheben werden oder die Regimepläne der kompletten Verwüstung alles Sozialen ohne großartige Probleme ablaufen wird. Angesichts der hohen Wahrscheinlichkeit, dass die Wut der Menschen im Verlauf der kommenden Stunden oder Tage explodieren könnte, fährt der Staat seinen gesamten Repressionsmechanismus gegen die Demonstrant_innen auf.

Streikende und Anarchist_innen/Antiautoritäre halten seit gestern die Juristische Fakultät im Zentrum Athens besetzt, um sie als Basis für Auseinandersetzungen, zur Gegeninformation und als Erste-Hilfe-Zentrum zu nutzen. Die Gebäude des Gesundheits- und des Arbeitsministeriums sind ebenfalls besetzt.

Updates findet ihr auf Occupied London und bald auch hier.

Kilkis, Griechenland: Lokale Krankenhaus von ihren Angestellten besetzt

In Kilkis, Griechenland, wurde das lokale Krankenhaus von ihren Angestellten besetzt und gaben in einer Erklärung ab, dass es sich unter völliger Kontrolle der ArbeiterInnen befindet.

Die ArbeiterInnen reagieren damit auf die Beschleunigung des Regimes Richtung Faschismus mit der Besetzung des Krankenhauses und mit der Ausübung der direkten und kompletten Kontrolle durch die ArbeiterInnen. Alles wird durch eine ArbeiterInnen Generalversammlung entschieden.

Das Spital hat angegeben: “Die Regierung wird nicht von ihrer finanziellen Verantwortung freigesprochen und wenn die Forderungen nicht erfüllt werden, wenden sie sich an die lokale und gesellschaftliche Gemeinschaft um auf jede mögliche Art und Weise das Krankenhaus zu retten & das konstenlose Gesundheitswesen zu verteidigen und die Regierung & jede neoliberale Politik zu stürzen.”

Die KrankenhausarbeiterInnen werden vom 6. Februar an nur noch Notfälle behandeln, bis ihre Löhne und geschuldeten Beiträge bezahlt werden. Sie fordern auch die Rückkehr der Löhne auf ein Niveau vor der Umsetzung der Austeritäts-Sparmaßnahmen.

Die folgende Erklärung wurde von den ArbeiterInnen veröffentlicht:

1. Wir erkennen, dass die aktuellen und andauernden Probleme der ESY (Nationales Gesundheitssystem) und verwandten Organisationen nicht mit spezifischen und isolierten Forderungen, unserem Interesse zu dienen, gelöst werden können, da diese Probleme ein Produkt der allgemeinen anti-populären Regierungspolitik und des dreisten globalen Neoliberalismus ist.

2. Wir erkennen auch, dass wir durch das Insistieren für die Umsetzung von Forderungen dieser Art im Spiel der skrupellosen Autorität teilhaben. Diese Autorität, die, um ihrem geschwächten und gespaltenen Feind (dem Volk) entgegenzutreten und versucht, der Entstehung einer universalen Arbeiter- und Volksfront vorzubeugen, die auf nationaler und globaler Ebene mit gemeinen Interessen gegen die soziale Verelendung eintritt, welche die Politik der Autorität mit sich bringt.

3. Aus diesem Grund platzieren wir unsere speziellen Interessen in einem allgemeinen Gerüst von politischen und ökonomischen Forderungen, die von einem Grossteil der griechischen Bevölkerung während der sehr brutalen kapitalistischen Angriffe gestellt werden; Forderungen, die um zu fruchten, in einer Zusammenarbeit von Mittel- und Unterklasse unserer Gesellschaft, bis zum Ende gestellt werden müssen. Continue reading Kilkis, Griechenland: Lokale Krankenhaus von ihren Angestellten besetzt

Griechenland: Der Anarchist Jannis Dimitrakis wurde aus dem Knast entlassen

Ich war, ich bin und werde eine Anarchist sein. So lange wie ich lebe und atme wird sich die Reise fortsetzen.J. Dimitrakis

Der Anarchist Jannis Dimitrakis wurde am 16. Januar 2006 festgenommen, dabei schwer verletzt von Polizeikugeln, nach einem Überfall auf die Nationalbank in der Solonosstrasse, im Zentrum von Athen.

Ein Sturm der Fehlinformation wurde systematisch von der Polizei verbreitet und bereitwillig von den Massenmedien weitergetragen, da seine Verhaftung von einer wahnhaften Propaganda des Staates der angenommenen Existenz der sogenannten “Gang der Räuber in Schwarz” umrahmt wurde; in den Tagen, als er noch auf der Intensivstation lag, versuchte der berüchtigte “Terror”-Staatsanwalt Diotis ihn zu vernehmen; seine Freunde und Angehörigen wurden ins Visier genommen; und in dem Strafverfahren gegen ihn wurden die Antiterrorbestimmungen sowie Vorwürfe der Teilhabe an weiteren Banküberfällen aufgenommen.

Dimitrakis verteidigte den bestimmten Banküberfall, bei welchem er verhaftet wurde, als seine politische Entscheidung, als eine Entscheidung in seiner Opposition gegenüber der Erpressung der Arbeit sowie wegen der Rolle der Banken. Darüber hinaus war er vom ersten Moment an und während der ganzen Zeit der Gefangenschaft aktiv in Revolten und Kämpfen innerhalb der Knästen beteiligt und durch seine Texte hielt er einen lebhaften Kontakt mit den Entwicklungen draußen. Die Mechanismen der Strafverfolgung beschuldigten und proklamierten drei weitere Anarchisten in diesem Verfahren, Simos und Marios Seisidis und Grigoris Tsironis, bis zu dem Punkt, dass im Oktober 2009 eine Prämie auf ihre Köpfe ausgesetzt wurde. Simos Seisidis wurde zweimal freigesprochen, in dem ungeheuerlichen Fall der “Gang der Räuber in Schwarz” und in dem Prozess wegen versuchtem Mord an dem selben Bullen, der ihm ins Bein geschossen hatte. Dennoch befindet sich Simos immer noch in Untersuchungshaft im “Krankenhaus” des Knastes Koridallos, wartend auf seine letzte Verhandlung, während Marios Seisidis und Grigoris Tsironis bis heute auf der Flucht sind.

Das Ergebnis des ersten Prozesses gegen Dimikrakis im Juli 2007 war eine vernichtende Strafe von 35 Jahren. Während des Berufungsverfahrens im Dezember 2010 wurde die Strafe auf 12,5 Jahre reduziert. Schließlich, nachdem er sechs ganze Jahre inhaftiert war, wurde er auf Bewährung entlassen.

Kein Kämpfer eine Geisel in den Händen der Macht
und wirtschaftlichen Eliten

Freiheit für alle in den Knästen

übersetzt aus dem Englischen von ABC-Berlin

Griechenland: Update zum Fall des Anarchisten André Mazurek, Gefangener des Dezember Aufstands 2008

Drei Jahre später…

Drei Jahre nach seiner Verhaftung wird der Anarchist André Mazurek [aus Polen] immernoch in den Gefängnissen des griechischen Staates festgehalten. Der Kolleg@ wurde am 9. Dezember 2008 während der Zusammenstöße, die als Reaktion auf den Mord an Alexandros Grigoropoulos durch die mordenden Bullen Korkoneas und Saraliotis folgten, auf dem Canningos Platz [Athener Stadtzentrum] festgenommen.

In einem darauffolgenden Prozess wurde André zu sieben Jahren Knast und viereinhalb Jahren Haft für verschiedene Verstöße [Ordnungswidrigkeiten und Straftaten] verurteilt.  Die schwersten Verstöße waren der Besitz und Gebrauch von Explosivstoffen [Molotowcocktails] und versuchte Serientötung von Polizisten, wobei während der Festnahme nichts belastendes bei ihm gefunden wurde.

Eine wichtige Rolle bei diesen Ereignissen spielte der Fakt, dass der Kolle@ außer dem schönen Slogan “batsi, gourounia, dolofoni (Bullen, Schweine, Mörder)” kein Griechisch sprach und somit verurteilt wurde, ohne überhaupt die Anklagepunkte zu kennen und sich entsprechend verteidigen zu können. Die ÜbersetzerInnen der Polnischen Botschaft erschienen erst auf der Polizeihauptwache in Athen, nachdem André geschlagen und verhört wurde. Sie waren ganz auf Linie der griechischen Behörden, da sie schon vorher wussten, welche politische Einstellung André hat, übersetzten sie etwas anderes als sie hörten. Genau die gleiche Praxis wurde dann in seinem Gerichtsprozess wiederholt.

André ist momentan der einzige, den der griechische Staat wegen der Dezemberrevolte von 2008 noch gefangen hält und dass, während Vasilis Saraliotis kürzlich mit dem Segen der griechischen Justiz aus dem Gefängnis entlassen wurde.

Einmal mehr wurde bewiesen, dass jedEr, der/die sein/ihr Haupt nicht vor dem Staat verneigt sondern gegen seine Brutalität kämpft, gefoltert und eingesperrt wird und sei es mit oder ohne Beweise. Zurzeit wird  André Mazurek im zweiten Flügel des Gefängnisses in Larissa (Zentralgriechenland) festgehalten. Das Berufungsgericht hat die Anhörung seines Antrags für den 11. Juni 2012 angesetzt. Dann wird er, anstatt der im ersten Prozess erschienenen zwei Bullen, zehn Bullen, die als Zeugen der Staatsanwaltschaft fungieren, gegenüber stehen müssen. André droht möglicherweise auch die Auslieferung nachdem er seine Haftstrafe abgessen hat, da die polnischen Behörden ihn bereits im Visier haben.

PS: Dieser Text wurde geschrieben, weil wir Kolleg@s über Andrés Situation informieren wollen und von innerhalb der Gefängnismauern seinen Fall zu einer weiteren Sache der MitstreiterInnen innerhalb und außerhalb des Gefängnisses machen wollen.

Die Mitgefangenen von André Mazurek
Spyros Stratoulis
Dan Carabulea
Giorgos Karagiannidis
Yannis Gelitsas
Olivio Tzetzeskou
Tasos Boyannis
Elias Karadouman

Quelle: athens.indymedia.org

Athen: Der Häftling Panagiotis Avdikos auch im Durststreik

Wie geplant gab es am 3.Dezember vor dem Koridallos Gefängnis eine Kundgebung in Solidarität mit Panagiotis Avdikos. Der Platz glich einem Schlachtfeld mit Polizisten überall, einem Gefangenenbus, DIAS Motorradspezialeinheiten und Polizeiblockaden in jeder Gasse. In der Tat fühlten sich einige der Kundgebungsteilnehmer stark bedroht, als ein Bulle den Blick eines Kolleg@s als zu provokativ empfand…

Die Menschen versammelten sich gegenüber des Gefängniskrankenhauses um ihre Unterstützung mit Panagiotis zu zeigen. Die Reaktion der Inhaftierten innerhalb des Traktes für männliche Gefangene kam unmittelbar und dynamisch. Der sich im Hungerstreik befindende Panagiotis sprach per Telefon zu den sich mit ihm solidarisierenden Menschen und verkündete, dass er entschlossen sei seinen Kampf fortzuführen bis ihm Gerechtigkeit widerfahren wird. Danach richteten sich die Demonstranten an den Bereich für inhaftierte Frauen und drückten ihre Solidarität mit den weiblichen gefangenen aus – vor allem mit der Anarchistin Stella Antoniou.

Was Panagiotis Gesundheit angeht, er wird schon jetzt irreparable Schäden davon tragen. Als der Gefängnisleiter ihm drohte in mit Zwang intravenös zu ernähren, antwortete Panagiotis, dass er dann den nächsten Schritt ginge und in den Durststreik trete.

Einen Tag vor dem Protest hatte die Gefängnisaufsicht die Absicht geäußert Panagiotis aus dem Krankenhaus wieder in die Zelle zu stecken und die Nachricht verbreitet er hätte plötzlich freiwillig seinen Hungerstreik beendet. Nachdem Panagiotis seine Solidaritätsgruppe kontaktierte, machten diese der Krankenhausleiterin deutlich, dass sie die Verantwortung über sein Leben trage falls ihm etwas zustoße. Die Leiterin versuchte die Verantwortung auf den Arzt zu schieben. Allerdings wurde der Transfer erfolgreich verhindert. Panagiotis ist derzeit in Untersuchungshaft.

Seit dem 5. Dezember befindet sich Panagiotis auch im Durststreik. Nach seiner Stärke zu urteilen, glaubt er, dass er sehr bald ins Koma fallen wird. Er erachtet seine Inhaftierung als ungerecht und willkürlich. Trotz allem zeigt die griechische „Gerechtigkeit“ und das Gefängnissystem eine krasse Gleichgültigkeit für menschliches Leben.

Kontaktadresse:
Panagiotis Avdikos
Aghios Pavlos Krankenhaus für Gefangene
Koridallos Gefängnis
Terma Nikiforidi (Straße)
Postfach 18122, Athen-Attica, Griechenland

Freiheit für Panagiotis Avdikos!
Solidarität ist unsere Waffe!

aus der korinthischen Kollektiv Antistrofi Metrisi

http://www.youtube.com/watch?v=WZvOXfGjSjw

Athen: DRINGENDER AUFRUF für internationale Solidarität mit Panagiotis Avdikos, Häftling im Hungerstreik

Nach langem Hungerstreik ist Panagiotis Avdikos zurzeit im “Krankenhaus“ des Koridallos –  Gefängnisses eingesperrt.

Er wurde am 18. April 2011 außerhalb seiner Wohnung mit der Beschuldigung verhaftet, Drogen zu besitzen. Unmittelbar darauf entschied er sich einen Hungerstreik zu beginnen, um gegen die bewussten Falschanschuldigungen durch die Polizei (auch als „Frame Work“ bekannt)  zu protestiere, die zu seiner Einkerkerung in die Verliese der griechischen Demokratie geführt haben.

Seit Mai 2011 befindet er sich im Hungerstreik, der nur kurz im August unterbrochen wurde. Die Nachlässigkeit der Autoritäten, seine Entlassung zu verweigern und damit das Gefängnissystem der Unmenschlichkeit und Gräuel aufrechtzuerhalten, ist der Grund, warum Panagiotis jetzt in Gefahr ist, sein Leben zu verlieren.

Am Morgen des 29.November führten KollegAs des in Komotini (nördliches „Griechenland“) gelegenen anarchistischen Freiraum Utopia A.D.   eine anarchistische Einmischung / Gegeninformationsaktion  für den gefangenen Hungerstreikenden durch. An verschiedenen zentral gelegenen Plätzen, vor den Gerichtsgebäuden und Anwaltskanzleien wurden Flugblätter verteilt, die den Hungerstreik von Panagiotis Avdikos thematisieren. Texte wurden auch der lokalen Gaststätten-Vereinigung ausgehändigt.

Die Korinthische Gefangenensolidaritätsgruppe  — Kollektiv Antistrofi Metrisi (‘Countdown’) ruft für den 3. Dezember  für eine Versammlung zur Unterstützung für Panagiotis Avdikos vor dem Koridallos Gefängnis auf. Beginn: 15 Uhr

Sofortige Freiheit für Panagiotis Avdikos!
Nieder mit den Mauern der Gefängnisse!
Nieder mit den Staats-MörderInnen!

Solidarität ist unsere Waffe!

Athen: Die Entsorgung des „menschlichen Mülls”

Hier präsentieren wir einige der kürzlich geschehenen Angriffe auf die verwundbarsten Teile der griechischen Gesellschaft. Dabei handelt es sich lediglich um einige wenige Fälle, wie sie täglich in Athen – von ReiseveranstalterInnen auch als Wiege der „Kultur und Demokratie“ bezeichnet – geschehen. Ein Krieg wurde erklärt, gegen die Armen, ImmigrantInnen, Drogenabhängigen und Obdachlosen, ein Krieg, der sich täglich zuspitzt und an Intensität gewinnt. Der Mechanismus der allumfassenden Zusammenarbeit der Stadtverwaltung, des Staates und parastaatlicher Gruppen, wendet seine repressiven Maßnahmen an, um die Straßen vom „menschlichen Müll“ sauber zu halten.

Am Dienstag, den 8. November, gegen ein Uhr nachmittags griffen Mannschaften der Riot Polizei (MAT) vereint mit Polizeikräften der Athener Gemeinde dutzende immigrantische StraßenhändlerInnen vor der Juristischen Fakultät (Nomiki) im Stadtzentrum an. Die Repressionskräfte, die auf Befehl des Bürgermeisters von Athen, Giorgos Kaminis (der als Kandidat von der PASOK, der Demokratischen Linken, der Ökologischen Grünen und anderer „fortschrittlicher“ politischen Kräfte unterstützt wurde), schlugen die ImmigrantInnen, die ihre Waren in der Akadimiasstraße verkauften, brutal zusammen. Einige StudentInnen verließen daraufhin die Fakultät, um gegen den mörderischen Angriff zu protestieren. Es kam zu kleineren Zusammenstößen.

Bilduntertitel: Banner von immigrantischen StraßenhändlerInnen: WIR WERDEN NICHT LEBEN, WIE GEHETZTE TIERE

Am diesem Morgen griff ein dutzend FaschistInnen außerdem das Haus eines syrischen Mannes im mittleren Alter im Bezirk Neos Kosmos, unweit des Athener Stadtzentrum, an. Die Faschobande schlug mit Schlagstöckern die Fenster des Hauses ein, während sie rassistische Parolen gegen KurdInnen(!) grölten. Die Faschos drohten damit, dass sie wieder kommen, wenn die BewohnerInnen des Hauses die Gegend nicht verlassen und sie verbrennen werden. Continue reading Athen: Die Entsorgung des „menschlichen Mülls”

Athen: Ali Mohammed Rasul aus dem Kindergefängnis entlassen

Nach unzähligen Solidaritätsinterventionen und Rechtshilfe ist der 12 jährige Migrant Ali Mohammed Rasul, der am 5. Oktober weil er Müll durchwühlte in die Jugendhaftanstalt in Amygdaleza gesperrt wurde, endlich freigelassen worden und hat nun Papiere. Der nächste Schritt ist jetzt die Familienzusammenführung, da die Eltern des Jungen sich derzeit in der BRD aufhalten.

Quelle: athens.indymedia.org

Benefizveranstaltung aus Solidarität mit den 13 Verhafteten der 17. November Demo

Am Sonntag, den 20. November, organisieren KollegAs aus Solidarität mit den Verhafteten der 17. November Demonstration und zu ihrer finanziellen Unterstützung eine Party im Exarchia Viertel. Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr und geht bis in den späten Abend.

Am Montag, den 21. November findet um 11 Uhr aus  gleichem Anlass eine Solidaritätsversammlung am Gericht auf der Evelpidon Straße statt.

Quelle