Category Archives: Geschichte – Theorie

Athen: Wohnprojekt “Panteion” geräumt

Am frühen Sonntagmorgen, 29. April, maschierten Polizeimannschaften und Zivilbullen in den angrenzenden Straßen rund um die Panteion Universität für Politik- und Sozialwissenschaften (in der Syngrou Allee), auf. Die Bataillone der Demokratie umzingelten das Wohnprojekt an der Ecke Kallirrois Allee und Lagoumitzi Straße, überfielen das besetzte Haus und versiegelten den Eingang mit Stahlplatten. Berichte über Verletzte oder Verhaftete existieren nicht.

Dieses ehemals verlassene Gebäude, das einst ein StudentInnenwohnheim und eine lausige Mensa beherbergte, wurde 1999 von dem Erdbeben in Athen getroffen und war für viele Jahre zerstört. In diesem speziellen Fall (und nicht nur hier), stahlen die staatlichen Unibehörden in aller Öffentlichkeit die Subventionen, die für die Instandsetzung des mehrstöckigen Gebäudes gewährt wurden; gleichzeitig entkernten sie die Räume und verkauften die sanitären Einrichtungen, Türen, Altmetalle und alles, was sich irgendwie für ihren lukrativen Handel anbot. In den ersten Monaten des Jahres 2008 wurde das Gebäude angeeignet, um zwei Zwecken zu dienen; einem politischen Ort für Versammlungen, Vorbereitung von Aktionen etc. und auch, um den Wohnbedürfnissen seiner BesetzerInnen zu dienen.

In einer Vorwahlenperiode, die von allen Sorten faschistischer Vorfälle gezeichnet ist, kann die jetzige repressive Operation als weitere Anwendung des Räumungsbefehls gegen besetzte öffentliche Orte, der erst kürzlich vom Obersten Gericht Griechenlands erlassen wurde, angesehen werden. Aber sie ist auch als ein erneuter Schlag gegen die radikale Infrastruktur zu verstehen. Effektiv verteidigte besetzte Häuser sind auch die, die in den parallelen Kämpfen und ihrer benachbarten Communitys verwurzelt sind. Unterschiedliche selbstorganisierte Projekte haben schon immer ein berechtigtes Interesse am Überleben von anderen besetzten und wiedergewonnenen Räumen gehabt. Also kann es jetzt nur gut sein, ein starkes Solidaritätsnetzwerk, dass keine Grenzen kennt, zu aktivieren.

Die HausbesetzerInnenbewegung kann nicht eingeschüchtert werden; sie kann nur zurückschlagen!

Globaler Patriotismus, nach dem 12. Februar 2012 “ein lyrisches Drama”

Bei vielen Events und Protesten weltweit, die sich auf die derzeitigen Entwicklungen in Griechenland beziehen, benutzen unzählige UnterstützerInnen das anscheinend populäre und gleichzeitig populistische Motto “Wir sind alle Griechen”. Welche Beweggründe drückt dieses Motto aus und welchen Einfluss hat es indirekt oder direkt auf diejenigen, die sich in Griechenland auf antiautoritäre Kämpfe einlassen.

Wahrscheinlich fühlen manche Menschen eine Art Mitleid mit den “leidenden Griechen”, oder fürchten sich sogar vor dem, was ihre eigene nahe Zukunft für sie auf Lager hat. Sie sind, hauptsächlich durch die Brille der Massenmedien und der Social-Networking-Dienste, (falsch) informiert über die scheinbar traurige Tatsache, dass Griechenland von “ungerechten und undemokratischen” Kürzungsmaßnahmen und harten Einschnitten geplagt wird, und dass das schon das ganze Problem ist… Es ist möglich, dass es politisches Marketing ist oder patriotische PR-Männer und -Frauen sind, die einen der bekanntesten, patriotischen, englischen Zitate (das P.B. Shelleys “Hellas, ein lyrisches Drama” von 1821 zugeschrieben wird) wieder auf die globale politische Bühne zurück gebracht haben. So oder so wurde sich an diese Aussage öffentlich und ausgiebig erinnert – erst in den sozialen Medien und anschließend auf der Straße, so dass jetzt die Massenpropaganda, die sich darauf bezieht, stetig weiter wächst, oft begleitet von Symbolen, wie z. B. Nationalflaggen, antiken griechischen Figuren, etc. Verschiedene Fraktionen (von Rechtsextremen über ReformistInnen bis hin zu linken PatriotInnen) fördern immer noch die “Solidarität” mit dem griechischen Volk und identifizieren sie mit einer nationalen Qualität, eine Qualität der Staatsbürgerschaft, sogar mit bestimmten Wurzeln. Die Losung schreit mit Gewissheit nach pro-nationalistischen Ansichten und endet nicht nur darin, dass es diejenigen, die den “alle Griechen”-Müll übernehmen in eine Projektualität der nationalen Einheit einfängt sondern unterstützt auch noch die staatliche Medienpropaganda, die auf dem Territorium, das vom griechischen Staat kontrolliert wird und darüber hinaus, jedes radikale, politische Subjekt, das sich aktiv an sozialen Kämpfen beteiligt, verleumdet und verfolgt.

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Warschau: Elba Squat bleibt!

http://www.youtube.com/watch?v=eannlPTI6EI

Das besetzte Haus Elba wurde am 16. März 2012 von Handlangern einer privaten Sicherheitsfirma, unter Mithilfe der polnischen Polizei, gestürmt.  Das Projekt besteht seit 2004. Die finnische Firma Stora Enso (Grundstückseigentümerin) weiß sehr wohl über die Existenz und Aktivität Elbas bescheid. Nachdem es vor zwei Jahren Proteste gab, wurden die BesetzerInnen vor Ort akzeptiert. KeinEr der BenutzerInnen des Gebäudes wurde über einen geplanten Räumungstermin informiert. So kam der feindliche Einfall für die BewohnerInnen des Squats total überraschend. Das besetzte Haus ist das größte und älteste aktive, soziale und kulturelle Zentrum Warschaus.

Kurz nach 11 Uhr brachen von der Sicherheitsagentur ‘Skrzecz’ angeheuerte Leute in das Gebäude ein. Sie zeigten keinen Räumungstitel vor und wandten gegen die BesetzerInnen Gewalt an, um sie aus dem Gebäude zu vertreiben. Die BesetzerInnen widersetzten sich. Eine Person verbarrikadierte sich in einem Raum und mindestens sechs  andere besetzten das Dach des Gebäudes. Sie riefen sofort zur Unterstützung und Hilfe auf. Bald trafen vor Ort Polizeieinheiten ein. Die Polizei ignorierte die Tatsache, dass die versuchte Räumung illegal war und begann stattdessen die Solidemo zu blockieren.

Ein paar Stunden später standen circa 100 DemonstrantInnen, die die Räumung zu verhindern versuchten, etwa 30 Bereitschaftsbullen gegenüber, die den Sicherheitsleuten assistierten. Es kam zu Zusammenstößen der DemonstrantInnen mit den Bullen, die sie mit Tränengas und Schlagstöcken angriffen. Es fanden aber keine Zusammenstöße in großem Umfang statt. Mit der Zeit tauchten immer mehr Polizeieinheiten auf und kesselten solidarische Menschen und BesetzerInnen ein. Kurz nach 18 Uhr bekamen die Bullen den Befehl, sich zu verteilen und begannen damit, ReporterInnen aus dem Bereich zu entfernen. Das schien der Anfang einer brutalen Räumung zu werden. Doch, die Polizei und die Sicherheitsleute verließen schließlich gegen 20 Uhr den Bereich. So konnten die Menschen das Gebäude betreten und es erneut übernehmen.

Am nächsten Tag verbreitete das Elba-Kollektiv eine Erklärung, in der es die Aktionen der Polizei und der Sicherheitsfirma verurteilten. Das Anonymous Kollektiv griff sogar die Webseite der Sicherheitsfirma und deren E-Mail Konten an. Als symbolische Soliaktion wurde die Webseite Offline gestellt.

Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass die BesetzerInnen vom Besitzer eine Frist von einer Woche für den Auszug gesetzt bekommen haben. Elba ruft zur internationalen Unterstützung auf, um weitere Angriffe zu verhindern. Für den 23. März wurde zu einer Demonstration, zur Verteidigung des besetzten Hauses, in Warschau aufgerufen.

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Weitere Infos/Multimedia: 1, 2, 3, 4, 5, 6 and i, ii

İstanbul: Gedenken an das Beyazit- und Halabjamassaker

Am 16. März fand in Beyazit/İstanbul ein Protest zum Jahrestag der Massaker von Beyazit (16. März 1978) und Xalabja (16. März 1988) statt. Die Demo wurde von der 16 Mart Platformu (Plattform 16. März) organisiert. Die Revolutionäre Anarchistische Aktion (DAF) war eine der TeilnehmerInnen, die sich an der Plattform beteiligten. Der Protest wurde in Laleli abgehalten, dann wurde ein Kommuniqué mit Bezug dazu vorgelesen.

„…Wir werden den Kampf der RevolutionärInnen, die vom Staat ermordet wurden, fortsetzen. Wir werden die Stimme der Brüderlichkeit der Menschen gegen Rassismus erheben.

Wir werden Beyazit, Maraş, Çorum, Dersim, Halabja, Roboski, Çukurca, Ranya und Pontus nicht vergessen. Diejenigen, die für diese Massaker verantwortlich sind/waren, werden dafür bezahlen.“

Das Massaker von Bayazit: Am 16. März 1978 warf eine nationalistische Gruppe in der Universität von İstanbul eine Bombe auf revolutionäre StudentInnen. 7 RevolutionärInnen starben und 41 weitere Menschen wurden verletzt.

Das Halabja Massaker: Der Halabja Giftgas-Angriff, auch bekannt als „Halabja Massaker“ oder „Blutiger Freitag“, war ein genozidales Massaker gegen die kurdische Bevölkerung. Es fand am 16. März 1988, während der letzten Tage des Iran-Irak Krieges statt, als die irakischen Regierungkräfte in der kurdischen Stadt Halabja (irakisches Kurdistan) chemische Waffen einsetzten. Bei dem Angriff wurden 3200 bis 5000 Menschen getötet und 7000 bis 10000 Menschen verletzt. Die meisten davon waren ZivilistInnen. In den Folgejahren des Angriffs, starben weitere tausende Menschen an Komplikationen, Krankheiten und Geburtsfehlern.

Quelle: Anarşist Faaliyet / übersetzt von Anarşi Haber

Athen: Die gegenseitige Solidarität stärken

Am Sonntag, den 11. März, nahmen mehrere GenossInnen aus verschiedenen Ländern an der offenen Versammlung von Contra Info in Athen teil. So waren wir am folgenden Tag in der Lage eine symbolische Aktion von beidem; internationaler Solidarität und Gegeninformationen durchzuführen. Wir hingen Transparente von vier wichtigen Fällen in verschiedenen Teilen der Innenstadt Athens auf.

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Auf einem kleinen Transparent, das wir am Eingang des Athener Polytechnikums in der Sournari Straße angebracht haben, steht: “Internationale Solidarität zwischen den Unterdrückten”. Ebenfalls am Polytechnikum auf der Seite der Patission Straße, hängten wir ein Transparent für den Genossen Tortuga, auf. Das geschah im Hinblick auf den 20. März, an dem es einen internationalen Tag mit Solidaritätsaktionen für Luciano Pitronello geben wird. Ihm drohen 15 Jahre Knast von den Verfolgungsbehörden des chilenischen Staates, weil er in Santiago am 1. Juni 2011 in einer Filiale der Santander Bank einen Sprengsatz deponiert hatte. Auf dem Transpi steht auf Spanisch/Griechisch: “Freiheit für den Genossen Tortuga! Solidarität mit den Geiseln des Krieges in Chile”.

In Exarchia hängten wir ein Banner zum Gedenken an Oury Jalloh, auf Deutsch/Griechisch, auf: “Oury Jalloh, das war Mord. Oury Jallohs Erinnerung ist lebendig! Keine Toleranz für staatliche MörderInnen. Solidarität mit den GenossInnen in Deutschland.” Oury Jalloh verbrannte am 7. Januar 2005 bei lebendigem Leibe in einer Polizeistation in Dessau/Deutschland. Seitdem brachten Verwandte, FreundInnen und solidarische Menschen den Fall vor Gericht und verlangen, dass diejenigen, die für den Mord an dem 36 jährigen Flüchtling aus Sierra Leone verantwortlich sind, bestraft werden. Während der letzten Tage, wurde der Fall vor dem Landesgericht in Magdeburg unter Polizeiterror verhandelt.

Für den NO TAV-Aktivisten aus Italien, der immer noch im Krankenhaus liegt, nachdem er am 27. Februar, während einer weiteren repressiven Operation in Val die Susa, lebensgefährlich verletzt wurde, wurde in der Patission Straße vor der Wirtschaftsuniversität Athens (ASOEE) ein Banner auf Italienisch/Griechisch angebracht, auf dem zu lesen ist: “KEIN TAV, KEIN STAAT, KEIN KAPITAL – Solidarität mit Luca Abbà – Sabotage aller Hochgeschwindigkeitszüge des Systems”. Der Protest bleibt trotz der mörderischen Hand von Staat und Kapital lebendig, der Kampf gegen den Hochgeschwindigkeitszug auf der Strecke Turin-Lyon dauert nun schon seit den frühen 90’er Jahren bis zum heutigem Tage an.

Am Eingang zur Panteion-Universität Athens (sozial- und politikwissenschaftliche Universität Athens), in der Syngrou Allee, haben wir ein Transparent auf Französisch/Griechisch angebracht: “Solidarität mit Ivan, Bruno, Damien, Inès, Franck, Javier – Hände weg von unseren GenossInnen in Frankreich!”. Diese sechs AnarchistInnen werden seit vier Jahren unter dem Antiterrorismusgesetz verfolgt. Kurz und bündig; alle sechs wird unter dem französischen Terrorgesetz derselbe Prozess gemacht werden. Ivan, Bruno und Damien wurden im Januar 2008 auf dem Weg zu einem Protest vor der Jugendarrestanstalt in Vincennes wegen Besitz von Räuchermitteln festgenommen. Ein paar Tage später wurden Inès und Franck in Vierzon wegen Besitz von Anleitungen zu Sabotagetechniken und einer Karte eines Jugendgefängnisses festgenommen. Die Polizei setzte DNA-Tests ein und behauptete, dass Inès DNA-Proben mit einer von fünf DNA-Spuren übereinstimmt, die an einer Tasche gefunden wurde. Die Tasche beinhaltete Flaschen mit Benzin und befand sich 2007 während der zweiten Runde, der Präsidentschaftswahlen in einem Polizeiabschleppwagen. Beide Ermittlungen wurden sehr bald in einem Aktenordner abgeheftet, der Fall wurde dann von den Antiterrorismus-Staatsanwälten übernommen. Dann fanden die Bullen angeblich Damiens DNA an der Tasche. Dieser DNA-Testpraxis folgend, dauerte es nicht lange, bis auch Inès’ Bruder für die Ereignisse in 2007 verhaftet wurde. Außerdem wurde Javier im Juni 2010 wegen einer Sabotageserie auf Schaltschränke der SNCF-Signalstation angeklagt, Brandstiftungen, die 2006 während der “CPE”-Bewegung einen Teil des Schienenverkehrs lahm gelegt haben. Noch einmal, Javiers DNA wurde von der Polizei am Tatort einer versuchten Sabotage gefunden. Alle sechs saßen zwischen 5 und 13 Monaten in U-Haft. Die Hauptanklagepunkte gegen sie sind: Teilnahme an einer Organisation, die terroristische Akte vorbereitet (für alle sechs von ihnen); Herstellung von Sprengsätzen (für drei von ihnen); versuchte Zerstörung fremden Eigentums (für drei von ihnen); Besitz oder Transport von Sprengsätzen oder Brandprodukten (für vier von ihnen) und Verweigerung der Abgabe von DNA-Proben (für alle von ihnen). Ihr Verfahren ist für den 14. Mai 2012 in Paris angesetzt. – mehr Informationen auf Deutsch und Französisch 1 , 2 , 3

Ein Gefängnis genannt Honduras

von Organización Fraternal Negra Hondureña, OFRANEH

Dienstagnacht, 14. Februar, verbrannte das Zentrum der JVA in Comayagua, mit dem bedauerlichen Resultat von mehr als 355 verkohlten Gefangenen. Das ist das dritte Mal in 10 Jahren, dass entsetzliche Feuer hunderten Gefangenen das Leben kosten; viele unter ihnen wurden nicht einmal für irgendetwas verurteilt oder wurden nur vor die Behörden gezerrt, weil sie Tätowierungen hatten.

Die Feuer während der Amtszeit des Nationalisten Ricardo Maduro im Gefängnis von Ceiba und San Pedro Sula, dienten nicht als Lehrstück zur abnormen Verwaltung der Justiz und der Gefängnisse in Honduras. Einmal mehr wiederholt sich die Geschichte aber jetzt wie es scheint sogar noch grimmiger, mit durchgesickerten Erklärungen von angeblichen Flüchtenden, die von einer geplanten Flucht in Komplizenschaft mit der Gefängnisleitung und Hinweisen von NachbarInnen der Gefängnisfarm handelt, die einen stechenden, aus der Gasleitung des Gefängnisses kommenden Geruch wahrnahmen. Die Gewalt, in der sich das Land wieder findet ist nicht unbegründet. Die reduzierte Machtelite macht sich mitschuldig an der Absonderung Honduras, ganz klar mit der üblichen Unterstützung von Ländern, deren Interessen sich um die Plünderung der so genannten natürlichen und menschlichen Ressourcen drehen.

Der Putsch 2009 diente als Katalysator für die Demütigungen, die die Bevölkerung Honduras erlitten hat. Leider legitimierten die Wahlen, die vom US-Imperium und einigen EU-Ländern aufgezwungen wurden die Putschisten und das Nachfolgeregime, das dem Prozess des Fenstersturzes der Demokratie dient.

Der existierende Fäulnisprozess in den staatlichen Sicherheitsorganen, die Plünderung der Arsenale, der Waffenschmuggel aus der USA, die Militarisierung der Drogenkartelle, die unkontrollierbaren Banden (Maras, Kinder des Neoliberalismus) sind Teile dieses Gewaltcocktails, der die Menschen in Honduras vernichtet.

Wenn sich die Gerüchte über die Beteiligung der Strafvollzugsbehörden bei der Entstehung des Feuers bestätigen (neben dem verabscheuungswürdigen schuldhaftem Verhalten, der Feuerwehr den Zugang zum Gelände zu verweigern und die Gefängniszellen verschlossen zu halten), werden sich die Ereignisse von Comayagua als geplantes Massaker erweisen und somit das bereits verschiedene Rechtssystem der derzeitigen Bananenrepublik steinigen.

Das gesamte Land ist von diesem Massaker komplett überwältigt. In der Zwischenzeit behält die jetzige Verwaltung ihr permanentes Lächeln und im Orwellschen Erzählstil seines Ministeriums für Wahrheit, versuchen sie das Honduras zu verbergen, die Tiefen, in die wir versunken sind, in ein Feld der Menschenrechtsverletzungen und Wirtschaftskrise, die das Land in Mitleidenschaft zieht. In diesem Land sind wir alle Gefangene einer kleinen Gruppe Wahnsinniger, einige unter ihnen auf Repression spezialisiert andere auf Abschreckung. Das politische Labor, das zum so genannten Todesdreieck (Guatemala, El Salvador und Honduras) geworden ist, half dem US-Imperium eine Kriegszone zu erschaffen, in der Unsicherheit zur Mediendesinformation genutzt wird, um den Menschen die Notwendigkeit einer strengen Regierung, die die Gewalt auslöscht, einzuimpfen.

Ein Beispiel ist der gewählte Präsident von Guatemala Otto Pérez, auch bekannt als der Schlächter der Ixil Menschen. Der Verlust des historischen Gedächtnisses der Menschen ist ein ernstzunehmender Indikator für die Unfähigkeit unsere Probleme zu lösen und wie einige Fraktionen sich einschalten und um eine Intervention aus dem Ausland nachsuchen.

Die laufende Gewalt ist nicht grundlos sondern eher ein gut vorbereitetes Skript, das über lange Distanzen geleitet wird, mit dem makabren Ziel Honduras in Brand zu stecken und die Herrschaft zu verlängern.

La Caiba, Atlántida, 20. Februar 2012

Quelle: 1 , 2

Frankreich: Aktive Solidarität mit Indymedia Athens

Am Sonnabend (18. Februar) verurteilte das Indymedia Athens-Kollektiv den aktuellen Druck, der auf ihre Webseite ausgeübt wird und zu einigen „Ausfallzeiten“ führt. Das Projekt Indymedia Athens ist in diesen Tagen in Griechenland besonders wichtig. Hier folgt ein kurzes Gespräch eines Mitglieds des Rebellyon-Kollektivs mit JollyRoger, einem Admin von Indymedia Athens.[1] Hinweis: Eine Menge Übersetzungen von Texten aus Indymedia Athens (und anderen guten Sachen) könnt ihr auch bei Contra Info finden. Ihr könnt natürlich auch mitmachen, bei den Übersetzungen mithelfen und die Informationen verbreiten.[2]

Hi, Indymedia Athens: Könnt ihr uns erzählen was derzeit mit eurer Webseite los ist? Wir haben gehört, dass ihr Stress habt.

Hallo hier ist JollyRoger vom IMC Athen. Ich werde hier nur meinen Standpunkt erläutern, ich repräsentiere gerade nicht das Kollektiv. Seit Sonnabendmorgen (griechische Zeit) kommt es bei dem Haupt-Relay-Server von IMC Athen zu Ausfallzeiten wegen Stromabschaltungen. Diese Situation wird durch die Direktion des Polytechnikums verursacht, auf die gerade von Seiten des griechischen Staates ein sehr großer Druck ausgeübt wird, IMC Athen abzuschalten. Am Sonntag (12. Februar) kam es in Athen und anderen Städten Griechenlands zu schweren Ausschreitungen, weil die Menschen sich wehrten und gegen die neuen Kürzungsmaßnahmen (Memorandum 2), die von den griechischen politischen Parteien entsprechend der IMF und EU Vorgaben beschlossen wurden, demonstrierten. Also, IMC Athen ist eine der wenigen Webseiten Griechenlands, die die Informationen von unten verbreitet, wie ihr wisst handelt es sich um eine Seite, auf der jeder Mensch selbst Artikel veröffentlichen kann (Open publishing). Die Menschen, die an den Demos und Riots teilnahmen, drücken sich dort, weit weg von den Lügen und Verzerrungen der Massenmedien, frei aus. Deshalb ist IMC Athen eine Last für die politisch und wirtschaftlich Herrschenden in Griechenland.

Von Frankreich aus ist es nicht so einfach zu erkennen, wie wichtig Indymedia Athens für die Bewegung ist. Kannst du uns kurz etwas über eure Webseite sagen?

IMC Athen wird von der radikalen Bewegung Griechenlands viel genutzt. Trotzdem es Indymedia Athens heißt, beinhaltet es Infos zu Events und Nachrichten von ganz Griechenland. Ähnlich wie bei den meisten anderen IMCs ist das Newswire eine der wichtigsten Sektionen von IMC Athen. Dort veröffentlichen Aktivist_innen und in die Kämpfe involvierte Leute Nachrichten von ihren Aktionen oder Ereignissen, die sie miterlebt haben. IMC Athen enthält auch einen Kalender, in dem Events angekündigt werden und eine Sektion für Poster, Kommuniqués, politische Analysen etc. IMC Athen wird von sehr vielen unterschiedlichen Menschen gelesen; Anarchist_innen, Antiautoritären, Autonomen, radikalen Linken. Sicherlich gibt es auch jede Menge Veröffentlichungen ohne eine eindeutige „politische Identität“, aber da sie aus der Perspektive der Kämpfenden geschrieben wurden, sind sie willkommen.

Lesen viele Leute Indymedia Athens?

Unsere Richtlinie zum Datenschutz verbietet es uns die Log-IPs der Benutzer_innen zu speichern. Continue reading Frankreich: Aktive Solidarität mit Indymedia Athens

NEHMT EURE PFOTEN WEG VON INDYMEDIA ATHENS!

–bitte jetzt weiterverbreiten

Nachdem am vergangenen Sonntag (12. Februar) der generelle Angriff auf eine ganze Gesellschaft im Hinblick auf Arbeit, soziale und politische Rechte mit einer Versammlung hunderttausender Demonstrant_innen in ganz Griechenland massiv beantwortet wurde, schütteln die Herrschenden jetzt ihr letztes Ass aus dem Ärmel, um die soziale Wut auzugleichen, und zwar das der Zuspitzung der Repression.

Am Sonntagmorgen wurden dutzende Aktivist_innen von den Staatsterroristen entführt, einige sogar aus ihrem Zuhause. Vier Demonstrant_innen aus Athen, die das Recht auf Leben und nicht das des bloßen Überlebens verteidigen, wurden in U-Haft genommen und es könnte noch Monate dauern, bevor es zum Prozess kommt. Andere wurden schon drei Tage nach den Protestkundgebungen und Demonstrationen in anderen Städten Griechenlands verurteilt. Einige Tage zuvor beschäftigten sich mit der Troika-Führung kollaborierende Ausverkaufspolitiker_innen in den Medien und TV-Kanälen mit Fragen zur Funktion und Existenz von Indymedia.

Der Rektor des Athener Polytechnikums warnte die Öffentlichkeit am Freitag Nachmittag (17. Februar) mit einer Bekanntmachung davor, dass es im Unigebäude auf Grund von “Wartungsarbeiten” zu Stromabschaltungen kommen wird! So haben sie einen Weg gefunden, um athens.indymedia.org zu knebeln, durch Stromabschaltung. Am vergangenen Sonntag (12. Februar), während in Griechenland überall demonstriert wurde, führten sie schon Cyberangriffe gegen Athens IMC durch.

Diese Bekanntmachung stinkt meilenweit nach staatlicher Repression, vor allem, wenn wir den Ablauf der Ereignisse und der Belastungen der letzten Woche, mit einer sich verhärtenden Attitüde des Regimes in Betracht ziehen. Das riecht nach schlechten Nachrichten in Hinsicht auf die kommenden Protestmobilisierung weiter Teile der Gesellschaft am Sonntag (19. Februar). Athens Indymedia ist einer der wenigen Knotenpunkte, an dem die Ereignisse von den Teilnehmer_innen ohne die übliche Mediation und Verzerrung der unterwürfigen Massenmedien kommuniziert werden können.

Aber sie werden uns auch weiterhin vor ihnen finden.

PS: Natürlich haben wir die ganzen letzten, gescheiterten, repressiven Manipulationen des Staates nicht vergessen, in Koordination mit den Faschist_innen, selbst damals, als sie noch nicht öffentlich miteinander kooperierten and eine gewisse äußerliche Distanz zueinander aufrecht erhielten…

Von https://chat.koumbit.net aus kannst du dich für die sofortige Weiterverbreitung der Updates in den IRC Channel von Athens IMC einloggen. Wähle eine unterscheidungsfähiges Pseudonym mit [Nicknames:] und schreibe #athens in das Feld [Channels:]


Ein antiautoritärer Song, der auf einem Gedicht der anarchistischen Dichterin Katerina Gogou aus dem Jahr 1978 basiert, in einem Remix der DIY Band Entropia (Entropy)

“25. May”
Eines Morgens werde ich die Tür öffnen
und raus auf die Straßen gehen, so wie ich es gestern tat.
Und ich werde an nichts anderes denken,
als an dieses eine Stück meines Vaters und des Meeres,
diese einzigen Stücke, die sie mir hinterlassen haben;
und die Stadt, die Stadt, die sie dem Verfall überließen,
und unsere Freunde, die verloren sind.
Eines Morgens werde ich die Tür öffnen
und werde mitten ins Feuer springen
ich werde rausgehen, so wie ich es gestern tat,
schreie “Faschisten!”,
errichte Barrikaden und werde Steine,
mit einem roten Banner, hoch erhoben, in der Sonne scheinend.
Ich werde die Tür öffnen – und es ist nicht so, dass ich Angst habe –
aber begreife, ich wollte dir sagen,
dass ich es nicht rechtzeitig schaffte
und dass du lernen musst,
nicht unbewaffnet auf die Straße zu gehen
so wie ich; weil ich es nicht rechtzeitig schaffte,
sonst wirst du verschwinden, wie ich, “dadurch”, “undeutlich”,
in kleine Stücke zerbrochen, gemacht aus Meer,
Kindheitsjahren und roten Bannern.
Eines Morgens werde ich die Tür öffnen
und verschwinde zusammen mit dem Traum von der Revolution
inmitten der unendlichen Einsamkeit der Straße, die brennen wird,
inmitten der unendlichen Einsamkeit der Papierbarrikaden,
werden sie mich bezeichnen – glaub ihnen nicht! –
als “Provokateur”

Griechenland: Der Anarchist Jannis Dimitrakis wurde aus dem Knast entlassen

Ich war, ich bin und werde eine Anarchist sein. So lange wie ich lebe und atme wird sich die Reise fortsetzen.J. Dimitrakis

Der Anarchist Jannis Dimitrakis wurde am 16. Januar 2006 festgenommen, dabei schwer verletzt von Polizeikugeln, nach einem Überfall auf die Nationalbank in der Solonosstrasse, im Zentrum von Athen.

Ein Sturm der Fehlinformation wurde systematisch von der Polizei verbreitet und bereitwillig von den Massenmedien weitergetragen, da seine Verhaftung von einer wahnhaften Propaganda des Staates der angenommenen Existenz der sogenannten “Gang der Räuber in Schwarz” umrahmt wurde; in den Tagen, als er noch auf der Intensivstation lag, versuchte der berüchtigte “Terror”-Staatsanwalt Diotis ihn zu vernehmen; seine Freunde und Angehörigen wurden ins Visier genommen; und in dem Strafverfahren gegen ihn wurden die Antiterrorbestimmungen sowie Vorwürfe der Teilhabe an weiteren Banküberfällen aufgenommen.

Dimitrakis verteidigte den bestimmten Banküberfall, bei welchem er verhaftet wurde, als seine politische Entscheidung, als eine Entscheidung in seiner Opposition gegenüber der Erpressung der Arbeit sowie wegen der Rolle der Banken. Darüber hinaus war er vom ersten Moment an und während der ganzen Zeit der Gefangenschaft aktiv in Revolten und Kämpfen innerhalb der Knästen beteiligt und durch seine Texte hielt er einen lebhaften Kontakt mit den Entwicklungen draußen. Die Mechanismen der Strafverfolgung beschuldigten und proklamierten drei weitere Anarchisten in diesem Verfahren, Simos und Marios Seisidis und Grigoris Tsironis, bis zu dem Punkt, dass im Oktober 2009 eine Prämie auf ihre Köpfe ausgesetzt wurde. Simos Seisidis wurde zweimal freigesprochen, in dem ungeheuerlichen Fall der “Gang der Räuber in Schwarz” und in dem Prozess wegen versuchtem Mord an dem selben Bullen, der ihm ins Bein geschossen hatte. Dennoch befindet sich Simos immer noch in Untersuchungshaft im “Krankenhaus” des Knastes Koridallos, wartend auf seine letzte Verhandlung, während Marios Seisidis und Grigoris Tsironis bis heute auf der Flucht sind.

Das Ergebnis des ersten Prozesses gegen Dimikrakis im Juli 2007 war eine vernichtende Strafe von 35 Jahren. Während des Berufungsverfahrens im Dezember 2010 wurde die Strafe auf 12,5 Jahre reduziert. Schließlich, nachdem er sechs ganze Jahre inhaftiert war, wurde er auf Bewährung entlassen.

Kein Kämpfer eine Geisel in den Händen der Macht
und wirtschaftlichen Eliten

Freiheit für alle in den Knästen

übersetzt aus dem Englischen von ABC-Berlin

Deutschland: Aufruf für internationale Solidarität mit Sonja Suder und Christian Gauger

Am 14. September 2011 wurden Sonja Suder (79) und Christian Gauger (70) nach 33 Jahren im Exil von Frankreich an Deutschland ausgeliefert. Dieser Text ist eine aktuelle Zusammenfassung des Stand des Verfahrens und ein Aufruf zur Solidarität – er wird gegenwärtig in weitere Sprachen übersetzt. Die englische, niederländische, spanische und italienische Fassung finden sich hier; die griechische Übersetzung hier, polnische hier und portugiesische hier.

Solidarität mit Sonja und Christian!

Weitere Informationen:
sonja-suder, christian-gauger, noprisonnostate, soli.pdf

Heike Schrader lügt in ihrem Artikel in der jungen welt zum Generalstreik in Griechenland

Heike Schrader lügt!

Betrifft den Artikel „Mörderischer Angriff“ in der Tageszeitung junge welt vom 21. Okt. 2011. In der fett gedruckten Unterüberschrift behauptet die junge welt „Hintergründe zu den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten“ in Athen liefern zu wollen. Der folgende Artikel strotzt dann jedoch nur so vor Auslassungen, Verdrehungen, Halbwahrheiten und Parteipropaganda der KKE. Da Heike Schrader seit Jahren in Athen lebt dürfte ihr all das bekannt sein. Der Artikel kann deshalb nur als wissentliches Lügenkonstrukt bezeichnet werden.

Zu den Auseinandersetzungen war es am 2. Tag des 48stündigen Generalstreiks zwischen einem Block von AnarchistInnen, Linksradikalen und nicht eingebundenen Jugendlichen einerseits und Ordnern der stalinistischen KKE, ihrer Jugendorganisation und der von der KKE dominierten Gewerkschaftsfront Pame gekommen. Das 53-jährige Pame-Mitglied Dimítris Kotzarídis erlitt nach Tränengas- und Blendschockgranatenbeschuss durch die MAT-Sondereinheiten der Polizei einen Herz- und Atemstillstand und verstarb noch vor Ort. Ärzte, die vergeblich versuchten ihn wiederzubeleben, führen seinen Tod auf das Einatmen großer Mengen von Tränengas zurück. Nach Aussagen eines ihn begleitenden Bekannten, war er nicht an den Auseinandersetzungen beteiligt und „fiel direkt nachdem eine Tränengasgranate vor seinen Füßen explodierte, plötzlich um.“ Anstatt diesen erneuten Polizeimord anzuklagen, sprach die KKE-Vorsitzende Aléka Paparíga die Polizeikräfte noch am 20. Okt. auf einer Pressekonferenz von jeder Schuld frei. Continue reading Heike Schrader lügt in ihrem Artikel in der jungen welt zum Generalstreik in Griechenland

Dortmund: Antikriegstag 2011

Geschichte des Antikriegstages
Den Antikriegstag oder auch Weltfriedenstag gibt es offiziell erst seit 1966 und er soll an den Beginn des 2. Weltkriegs am 1.9.1939 erinnern, als deutsche Truppen in Polen einmarschierten. Dieser Tag wird oft auch genannt wenn es um die erste militärische Aktion Nazi-Deutschlands geht. Diese geschah allerdings bereits am 26.4.1937 mit dem Luftangriff auf die spanische Stadt Guernica, welcher heutzutage leider oft verschwiegen wird um die spanische Republik und die damit verbundenen bisher am besten funktionierenden anarchistischen Gesellschaftsstrukturen in weiten Teilen Spaniens zu vergessen.

Seit 2005 versuchen Neonazis den Antikriegstag zu ihren Gunsten zu missbrauchen. Mit dem sogenannten „nationalen Antikriegstag“ am ersten Samstag im September versuchen sie nicht nur die Geschichte des Nationalsozialismus zu relativieren, sondern auch durch verkürzte Kapitalismuskritik mehr Jugendliche auf ihre Seite zu ziehen. Die Kapitalismuskritik der Neonazis beschränkt sich zusammenfassend auf Antiamerikanismus und Antisemitismus. Verantwortlich für die Ausbeutung von Natur und Menschheit (bzw. bei den Nazis „Völkern“) ist nicht die gesamte Struktur dieser Gesellschaft, sondern ein kleiner Teil bzw. wenige Völker. Somit beinhaltet auch die Kapitalismuskritik der Nazis Rassismus.

Der „nationale Antikriegstag“ begann eher klein mit unter 300 Teilnehmern, wuchs aber im Laufe der Jahre zu einem der größten Naziaufmärsche Deutschlands an. Somit wuchs aber auch der antifaschistische Widerstand.
Freitag (2. September): Vorabenddemo
Am Freitag war die Vorabenddemo des Alerta-Bündnisses mit 500-600 Teilnehmern bereits gut besucht und zog lautstark durch das Kreuzviertel und den Dortmunder Süden. Es gab mehrere Redebeiträge über Geschichtsrevisionismus, Antiamerikanismus und linksradikale Kritik an Krieg und Kapitalismus. Leider enthielten die Beiträge antideutsche Tendenzen und auch im Demozug gab es vereinzelnte kleine Israelfahnen. Ironisch, da sich die gesamte Demo immer wieder gegen Nationalismus und Staaten artikulierte. Anscheinend ist für manche der Nationalstaat Israel weder  Staat noch Nation. Seine Solidarität mit verfolgten Bevölkerungsgruppen kann mensch auch ohne Nationalflaggen ausdrücken. Continue reading Dortmund: Antikriegstag 2011

Norwegen: Zu den Terroranschlägen vom 22.07. in Oslo

Norsk Syndikalistik Forbund (NSF-IAA):
Zu den terroristischen Bombenanschlägen in Oslo und dem Massaker in Utøya am 22. Juli 2011

Was es bisher an politischer Gewalt in Norwegen gab, kam immer von Rechtsradikalen. Während die Polizei sich [nach dem Anschlag in Oslo] auf die „radikalen Islamisten“ konzentrierte, fand eine weitere rechtsextreme Gewalttat statt – diesmal jedoch weitaus größer, grausamer und blutiger! Die anarchosyndikalistische Gewerkschaft „Norsk Syndikalistik Forbund“ (NSF-IAA) hat den Opfern dieses blutigen Terrors seine Anteilnahme ausgedrückt und würde gern folgendes mitteilen:

Einleitung

Zu Beginn möchten wir mitteilen, dass im heutigen Kapitalismus ein gefährliches Klima herrscht, welches viele Länder und auch Norwegen betrifft:

– Der Kapitalismus ist in einer schweren Krise. Die Regierungen verordnen Sparprogramme und werden zu Sicherheitsstaaten, die Arbeitslosigkeit steigt. Einwanderer werden zu Sündenböcken gemacht und Asylsuchende werden abgeschoben. Die rot-grüne Regierung hat 4.615 Asylsuchende im Jahr 2010 abschieben lassen und dieses Jahr waren es bereits 2.000 Abschiebungen. In Norwegen wurden die Renten im privaten Sektor gekürzt, wobei der Gewerkschaftsdachverband LO [Landsorganisasjonen] noch mithilft. Weitere Kürzungen sind bereits geplant.

– Der weltweite Kapitalismus beutet aus und führt Kriege. Die größte Bedrohung nach dem 11. September 2001 waren die radikalen Islamisten bzw. Terrorgruppen. Norwegen nimmt auch teil an den Kriegen in Afghanistan und Libyen, welche als humanitäre Operationen bezeichnet werden.

– Organisationen, wie der Arbeitgeberverband, machen Einwanderungswellen, sowie Rentner/innen und Empfänger/innen von Sozialleistungen als Bedrohung des Wohlfahrtsstaates verantwortlich. Schlecht ausgebildete Immigrant/innen aus nicht-westlichen Ländern seien nicht nachhaltig [von der Wirtschaft auszubeuten]. Norwegen solle stattdessen hochgebildete Arbeiter/innen importieren. Die Regierung hat dazu bereits öffentliche Studien in Auftrag gegeben.

Es gibt Parteien, die diese reaktionäre Politik vorantreiben. Bei den landesweiten Parlamentswahlen wurde die Fortschrittspartei [Fremskrittspartiet] 2009 mit 41 Abgeordneten zur zweitstärksten Kraft. Einwanderer mit „muslimischer Herkunft“ werden von ihnen diskriminiert und auch [der Attentäter] Behring Breivik war Mitglied dieser Partei. Auf der extremen Rechten existieren in Norwegen die Nazis und Faschist/innen in kleinen Gruppen, jedenfalls bei der Mobilisierung auf der Straße. Aber auf rechtsradikalen Internetseiten haben sie ein großes Publikum und bekommen Unterstützung für ihre Ansichten.

Faschismus heute

Der Terrorist und Freimaurer Anders Behring Breivik kommt aus einem westlich gelegenen Oberklasse-Stadtteil von Oslo. Kurz vor seinen schrecklichen Taten hat er sein Manifest veröffentlicht. Er beschreibt die christichen Kreuzritter im Lauf der Geschichte bis heute und auch seine Vorbereitungen, die – nach seinen Angaben – kurz vor den Terroranschlägen vom 22. Juli 2011 abgeschlossen waren.

Die Ansichten des Mörders sind Teil eines weitreichenden politisch-kulturellen Wandels, in dem anti-islamische und ausländerfeindliche Webseiten, Gruppen und Organisationen in ganz Europa mehr und mehr Fuß fassen. Sie behaupten, dass sie den Islam aus sogenannten kulturellen Gründen angreifen und sie selbst seien anti-rassistisch, antifaschistisch, anti-totalitär usw. Aber wir wollen mal klarstellen: Das ist nur deren Versuch, um taktische Bündnisse einzugehen, damit sie mehr Aufmerksamkeit bekommen. Das Weltbild von Behring Breivik trägt ganz klare Merkmale des Faschismus:

– Es geht um Nationalismus und/oder europäische Indentität bzw. um einen Super-Patriotismus mit historischer Aufgabe.

– „Die Juden“ als Feind werden ersetzt durch „die Muslime“, welche bekämpft und aus Europa vertrieben werden sollen. Der Islam wird als eine existenzielle Bedrohung für die Welt angesehen, wobei die Anführer/innen und Regierungen alle Kollaborateur/innen sind, die es zulassen, dass der Islam den Westen „unterwandert“.

– Zu der [antisemitischen und anti-kommunistischen] Verschwörungstheorie der 1903 in Russland herausgegebenen „Protokolle der Weisen von Zion“, lässt sich sagen, dass sie zwar als Fälschung entlarvt worden sind, aber trotzdem ab 1933 von den Nazis in deutschen Schulen unterrichtet wurden. Sie werden heute immernoch als „Beweis“ herangezogen, dass „die Juden“ angeblich planen würden die Weltherrschaft zu übernehmen. Heute gibt es die Verschwörung von „Eurabien“, die sich auf ein angebliches Abkommen bezieht, das in den 1970er Jahren zwischen arabischen und europäischen Staaten geschlossen worden sei, damit „die Muslime“ Europa „erobern“ dürfen. Der von Nazis und Faschist/innen benutzte Begriff „jüdisch-bolschewistisch“ wurde dabei lediglich ersetzt durch „islamische Kultur-Marxisten“.

– Im Spannungsfeld von Populismus und Elitarismus ist es so, dass die Massen zwar mobilisiert werden sollen, aber sie nur ein Werkzeug für die Ideen und Pläne der Elitären, die selbst eine Diktatur anführen wollen.

– Die faschistische Verherrlichung von Gewalt und die Verwendung von militärischer Sprache behauptet, dass die Muslime Europa besetzen würden und die Demographie ihre Waffe sei, wobei ein geheimes Akommen mit den „kulturmarxistischen“ Verräter/innn geschlossen wurde, usw. Dabei werden auch die sogenannten militärischen Orden [wie die Tempelritter] verherrlicht. Behring Breivik schreibt, dass er andere aus ganz Europa getroffen habe. Auch einen „serbischen Kreuzritter“ und „Kriegshelden“, der im Kampf viele Muslime umgebracht habe. Aber seitens der Europäischen Union soll dieser wegen angeblicher Verbrechen gegen Muslime angeklagt werden. Es sei unverkennbar, dass sich eine Linie der Gewalt durch die Geschichte ziehe – und Behring Breivik sieht sich in dieser Tradition. Seine terroristische Bombe in Oslo ermordete 8 Leute und bei dem Massaker auf Utøya hat er 69 Menschen umgebracht, die meisten von ihnen zwischen 14 und 22 Jahren alt. Von Regierung und Presse wird dies als der größte Angriff auf das Land seit der Besetzung Norwegens durch die Nazis im Zweiten Weltkrieg angesehen.

Das Lied „Til Ungdommen (Kringsatt av fiender)“ [An die Jugend (Umstellt von Feinden)] von Nordahl Grieg wird heute in ganz Norwegen gesungen. Leider wird in den Medien wenig über die Ursprünge des Liedes gesagt, das unter dem Eindruck des spanischen Widerstandes gegen die Faschist/innen 1936 geschrieben wurde. Der faschistische Putsch vor 75 Jahren wurde von spanischen und internationalen Arbeiter/innen bekämpft, die dabei auch Industriebetriebe und Landwirtschaft vergesellschafteten.

Der moderne Faschismus muss bekämpft werden, wobei wir auch die Lehren der spanischen Arbeiter/innen nicht vergessen dürfen. Die Arbeiterklasse muss sowohl gegen den Faschismus, wie auch für ihre Arbeitsbedingungen und Rechte kämpfen! Doch um schließlich den Faschismus ein für alle Mal loszuwerden, muss das System abgeschafft werden, das ihn von Zeit zu Zeit (wieder-)hervorbringt – der Kapitalismus.

Oslo, 02. August 2011

Arbeitsausschuß des Norsk Syndikalistik Forbund
– Internationale Arbeiter/innen-Assoziation

Übersetzung: Anarchosyndikat Köln/Bonn, http://anarchosyndikalismus.org
Dieser Text ist gemeinfrei bei Nennung der Autor/innen und Übersetzer/innen, sowie der Webseite http://anarchosyndikalismus.blogsport.de

Nicosia, Zypern: Dies ist die Armee, dies ist der Friedhof

1000 Flyer wurden auf einer Demonstration anlässlich einer Explosion in der Naval Kaserne  in Nikosia verteilt.

Am Morgen des 11. Julis kam es in auf dem Naval-Stützpunkt „Evangelos Florakis“ zu einer heftigen Explosion bei der 6 Feuerwehrleute und 2 Marinesoldaten getötet wurden sowie zahlreichen Verletzten. Die Explosion war ein Resultat der Nachlässigkeit von „kompetenten“ Autoritätspersonen, die sich dem Problem bewusst waren. Sie taten nichts, wahrscheinlich um Kosten für Sicherheitsinspektionen zu sparen. Natürlich waren sie zu sehr damit beschäftigt eine Hetzjagd gegen Rebellierende anzuzetteln als dass sie sich dem kleinen Problem eines bevorstehenden tödlichen Unfalls widmen könnten.

Die Verachtung menschlichen Lebens ist nichts Neues in dieser Welt. Wir sehen diese Verachtung jeden Tag in der Schule, in der Armee (immernoch gibt es für junge Männer in Zypern 2Jahre obligatorischen Militärdienst), auf der Arbeit – überall. Die Explosion auf dem Naval-Stützpunkt war die Kurzfassung dieser Konzepte in einer mörderischen Zeit.

Die Verachtung des menschlichen Lebens und ihrer Würde ist stark mit einem gewissen Militarismus und der militärischen Maschine verflochten. Das Militär ist eine Institution errichtet um zu töten, egal ob in einem Krieg, an Grenzen oder in einer „Friedensmission“ (siehe Irak, Bosnien etc.). Sie tötet nicht nur Menschen, sondern durch die Auferlegung von Nationalismus, Hierarchie und striktem Gehorsam manipuliert und tötet sie das Gewissen. Als SchülerInnen sehen wir dies als Fortführung der Gehirnwäsche wie sie bereits in der Schule angewandt wird. Ein Versuch uns nach ihren Standards zu formen um gehorsame Sklaven ihres Systems und ihrer Macht zu werden.

Es muss ein Bezug zur kriminellen Vergangenheit des Zyprischen Militärs gemacht werden, denn es wäre zu heuchlerisch und sich selbst widersprechend zu denken das Militär wäre nur jetzt negativ. Des weiteren gibt es eine lange Liste von Selbstmorden von Soldaten (abgesehen von den psychologischen Problemen von Soldaten) und „Unfälle“. Außerdem noch die Zusammenarbeit mit der Militärdiktatur (Griechenland 1967-73) und die Partizipation am Putsch 1974 mit tragischen Konsequenzen.

So viel zum Nationalen Wächter. In Zypern gibt es ein Theater der Absurdität nachdem wir hier nicht nur eine oder zwei sondern sechs Armeen haben! E/K – Griechisch-Zyprisch, ELDYK – griechische Armee, TOURDYK – türkische Armee, U.N., NATO und eine britische Basis. Sechs Armeen auf einer kleinen Insel! Warum? Weil das Militär ein wesentlicher Teil des hierarchischen Systems, der Auferlegung und Unterdrückung, der Ausbeutung und sozialen Kontrolle ist. In Zypern haben die Armeen eine wichtige Rolle in der Förderung und endlosen Fortsetzung des ethnischen Hasses und der Teilung der Menschen im Interesse der Macht, welche auf den Schultern der Gesellschaft unter dem Vorwand der Zyprischen Streitfrage profitiert. Und zu denen welche jetzt nach Rücktritten verlangen oder Forderungen machen sagen wir: solch eine Logik ist einfach nur eine Möglichkeit die Reaktionen der Menschen zu manipulieren und sie zu Abhängigen des Parlaments zu reduzieren.

Es ist notwendig die Illusion zu zerstören, dass eine andere Administration etwas verändern würde. Beschuldige nicht nur einige wenige Minister und andere „Verantwortliche“, sondern das gesamte Staatssystem und alle Konzepte die es untermauern. Die Sichtweise nach der Geld wichtiger ist als menschliches Leben bewahrt nationale Trennungen und militärischen Irrsinn und sie unterstützt den unglaublichen Kannibalismus auferlegt durch Militäreinheiten in Uniformen weltweit. Unsere einzige Hoffnung liegt in dem Widerstand gegen jegliche militärische Maschine egal welcher Macht. Für eine Welt ohne Grenzen, Armeen und ohne das ekelhafte Missachten von menschlichem Leben.

Kein Diener irgendeiner mörderischen Maschine!
Weg mit allen Armeen!

PS: Wir schicken unsere Solidarität zu den Rekruten und denen die gezwungen sind die Brutalität und die autoritäre Auferlegung des Militärs zu ertragen. Keine Geisel in den Händen des bewaffneten Staates!

Schülergruppe SKAPOULA
skapoula.espivblogs.netskapoula@espiv.net

Quelle: actforfreedomnow.wordpress

„Jenseits von Grenzen“: Ein Radioprogramm von 98 FM & Contra Info –Montag, 13. Juni

Im Rahmen der Kooperation zwischen Athens freier Radiostation 98 FM und dem Übersetzungsnetzwerk für Gegeninformationen Contra Info fand am Montag, den 13. Juni von 20.30 bis 23.00 Uhr (GMT+2 / 19.30–22.00 MEZ) eine weitere Liveübertragung mit dem Titel „Jenseits von Grenzen“ [Ektos synoron] statt.

An der Radiosendung vom Montag beteiligten sich GenossΙnnen aus Spanien mit:
– Nachtrichten aus aller Welt
– einer kurzen Retrospektive auf Anarchismus und soziale Kämpfe in Spanien
– Kommentaren zur aktuellen 15-M Bewegung
– Diskussion zur aktuellen Situation in Athen–Griechenland.

Die Aufnahme kann hier (auf Spanisch und Griechisch) angehört werden.

Exarchia, Athen: Präsentation–Besprechung

Präsentation–Besprechung
der Edition „Archäologie der Gewalt“, einer Serie von Essays von Pierre Clastres
Freitag, 17. Juni, 20.30 Uhr im Autonomo Steki (Autonomer Hangout),
Zoodohou Pigis & Isavron Str. 95-97, Exarchia, Athen
im Rahmen des Diskussionskreises in der Selbstorganierten Leihbücherei

autonomosteki.espivblogs.net

„Unkontrollierbar: Beiträge zu einem bewussten Nihilismus“

(Die Göttin) Athene: Ich führe nur das aus, wozu ich aufgefordert werde. Fordern Sie, dass die Stadt in Harmonie funktioniert und ich binde die Sklaven fest und mäste die Herren. Das ist der Weg Harmonie aus dem Chaos zu schmieden. All jede die zuströmen und ganz ordentlich von Athena profitieren, akzeptieren dieses Angebot, ehrlich oder heuchelnd. In meiner Stadt zu verweilen verlangt Unterwerfung. So wie der Ochse, der Wasser trägt sich einem Joch unterwirft, hat sich der Bürger den Gesetzen der Stadt zu unterwerfen. Aber wenn du müde hiervon wirst, sollte der Wein Übelkeit verursachen und die Trauben an der Rebe verrotten, werde ich gerne zerstören, wozu Sie mich aufgefordert haben. Aber ich habe dennoch von jeden von euch Sterblichen, Rebellen oder Königen, die mich zu dieser letzten Aufgabe auffordern, zu hören: Lass Chaos herrschen über den Feldern von Athena. Ihnen fehlt der Mut alles brennen zu sehen, was ihnen Komfort und Schutz bietet. Sogar der Stärkste von Euch fürchtet mächtiges Chaos und was er unternehmen sollte, wenn ich ihn frei gehen lasse. Aber denke daran, junge Seele: Fordern Sie mich auf eine Statd zu bauen und ich werde sie funktionieren lassen. Bitten Sie mich darum das Elend der Stadt zu beenden und mir bleibt nur die Möglichkeit: sie zu zerstören, gänzlich.
—Euripides, ATHENE POLIAS (Athene der Stadt) von dem „Verlorenen Werke“

Im Dezember 2008 entdeckte ein Großteil der Athener Jugendlichen etwas Schreckliches. Viele von ihnen waren zwischen 13 und 19 Jahren, als der 15-jährige Alexis in die Brust geschossen und ermordet wurde. Diese jungen Leute, die wenig über anarchistische Versammlungen oder akzeptable Methoden des Kampfes wissen, fühlten sich sofort angezogen zu den Menschen, die sie Banken anzünden und Geschäfte plündern sahen, die Stücke von Marmor aus dem Gehsteig schlugen und Brandsätze auf die Polizei warfen. Während dieser Tage versuchte niemand außer der Polizei ihre Wut zu stoppen. Während dieser Tage wussten sie, wer ihr Feind war; die Leute, die sie zu stoppen versuchten. Es war eindeutig, dass ihre Fähigkeit zu zerstören durch andere anwesende Leute bedingt war. Dadurch wurde in ihnen eine sehr allgemeine Akzeptanz von Kollektivität und Stärke in der Gruppe gefördert. Diese Macht wurde gegen alles genutzt, was mit ihnen im Einklang stand und diese Macht wuchs, solange der Aufstand dauerte. Als er vorbei war, als die Normalität zurückgekehrt war, blieben diese Jugendlichen sich ihrer Macht bewusst. Nun warteten sie auf ihre Chance sie wieder einzusetzen.

Im Mai 2010 starben drei Menschen in einer Marfin Bank. Sie waren von ihren Boss in dem Gebäude eingeschlossen und in Angst ihren Job zu verlieren, als Brandsätze zündeten und alles zu verbrennen begann. Diese Todesfälle unter gewöhnlichen Bankangestellten stürzte die AnarchistInnen Athens in eine Krise. Die Medien nutzten diese Toten als eine Entschuldigung und Rechtfertigung für Repression. Die Gesellschaft wendete sich gegen die mörderischen AnarchistInnen. Darüber hinaus wandten sich die AnarchistInnen gegen die AnarchistInnen und suchten nach einem Grund, Erklärung oder Rationalisierung für solch eine abscheuliche Tat. Aber es war nichts heraus zu finden. Einige sagten die Brandstifter wären parastaatliche Gruppen, einige sagten, die Polizei selbst wäre verantwortlich, andere sagten es wäre ein Unfall und wiederum andere sagten, die Toten wären vertretbare Verluste in einem Krieg. Nur wenige scharfsichtige AnarchistInnen erblickten die Wahrheit, was geschehen war: Die Jugendlichen von 2008 haben leichtfertig eine Bank niedergebrannt, die durch die Bosse verschlossen war. Continue reading „Unkontrollierbar: Beiträge zu einem bewussten Nihilismus“

Landesweiter Hungerstreik von ImmigratInnen ab dem 25. Januar

Wir sind ImmigratInnen und Flüchtlinge aus ganz Griechenland. Wir kamen hierher, weil wir verfolgt wurden von Armut, Arbeitslosigkeit, Kriegen und Diktaturen. Westliche multinationale Konzerne und ihre politischen Knechte ließen uns in unseren Ländern keine Wahl, unsere Leben ein Dutzend Mal zu riskieren, um an die Tore Europas zu kommen. Der Westen, der unsere Heimatorte ausplündert und weit bessere Lebensstandards erreicht, ist unsere einzige Hoffnung, um ein humanes Leben zu führen. Wir kamen nach Griechenland (auf normalem oder anderen Wegen), wo wir arbeiten, um uns selbst und unsere Kinder zu versorgen. Wir verharren mit den Demütigungen und der Ausweglosigkeit unserer Gesetzlosigkeit, für den Profit der Arbeitgeber und staatlichen Behörden durch die ungehemmte Ausbeutung unserer Arbeit. Wir leben von unserem Schweiß und haben gleichzeitig den Traum, die gleichen Rechte mit unseren griechischen Kollegen zu teilen. Continue reading Landesweiter Hungerstreik von ImmigratInnen ab dem 25. Januar

‚Die verlorene Ehre der Marie Fee Meyer‘

1974 veröffentlichte Heinrich Böll eine Kurzgeschichte, die heutzutage als prototypisches Beispiel für die Kritik gegen gewisse Praktiken der Zeitungen angesehen werden kann. Das gutbekannte Buch mit dem Namen Die verlorene Ehre der Katharina Blum handelt von der Geschichte eines gewöhnlichen Mädchens, das – aufgrund von zufälliger Treffen mit einem gesuchten Mann – in das Ziel der Polizei gerät. Daraufhin starteten die Boulevardzeitungen jener Zeit (Böll hat klargemacht, dass er die Bildzeitung insbesondere in dieser Geschichte anspricht) eine Kampagne, die sich bis zur selbstzerstörerischen Verleumdung Katharina Blums zuspitzt, welche, durch das Zusammenwirken von Polizei und Presse, beginnt in einem kafkaesken Alptraum ohne Ende zu leben. Continue reading ‚Die verlorene Ehre der Marie Fee Meyer‘

Gesetzesänderung des Terror-Gesetzes

Das totalitäre System zeigt erneut sein wahres Gesicht

Am 26. August 2010 hat die griechische Regierung die zweitgrößte Gesetzesänderung des Terror-Gesetzes, dem sog. „Anti“-Terror-Gesetz von 2001, in nur einer Sitzung verabschiedet. (Die erste Gesetzesänderung ist von der ehemaligen rechtsgerichteten Regierung 2004 durchgeführt worden.) Der Anwendungsbereich des Gesetzes ist nun so ausgedehnt, dass jede Form von Widerstand gegen die herrschende Ordnung als Terrorismus angesehen werden kann.

Das bezeichnete Gesetz (3875/2010) klassifiziert jedwede Demonstration, Hausbesetzung oder Sachbeschädigung als terroristische Straftat – „Verbrechen“, die Demonstrations-Teilnehmerinnen häufig zur Last gelegt werden. Von nun an werden sie als Terroristen vor Gericht belangt.

Hintergrund des Terror-Gesetzes ist eine UN-Übereinkunft gegen „transnational organisiertes Verbrechen“. Das auch von Griechenland unterzeichnete „Palermo Protokoll“ ist im Jahr 2000 beschlossen worden. In diesem wird „Terrorismus“ als der Hauptfeind der modernen Welt bezeichnet. Obwohl seitdem 10 Jahre ins Land gezogen sind, hatte bis dato keine griechische Regierung die Verantwortung übernommen und dieses ratifiziert. Aber nun hat der Premierminister George Papandreou nicht nur für eben dieses „Palermo Protokoll“ seine Zustimmung gegeben, sondern zusätzlich eine zweite Gesetzesnovelle auf den Weg gebracht, welche elementare Veränderungen im Strafgesetz nach sich zieht, besonders bei der sog. „Terorismusbekämpfung“.

Für die neuen Bestimmungen stimmten im Parlament sowohl die regierende „PASOK“-Partei als auch die Oppositionspartei „Nea Dimokratia“. Die Rechtsaußen-Partei „LAOS“ stimmte gegen die Novellierung. Sie forderte gar eine schärfere Gesetzesvorlage, welche sich gegen „innere Feinde“ und MigrantInnen richtet. Continue reading Gesetzesänderung des Terror-Gesetzes

9. Dezember: Internationaler Solidaritätsaufruf von drei politischen Gefangenen

INTERNATIONALER SOLIDARITÄTSAUFRUF

Genossen und Genossinnen,

Wir sind drei politische Gefangene, Mitglieder der bewaffneten Gruppe „Revolutionärer Kampf“ [Epanastatikos Agonas], und senden euch kämpferische Grüße aus den griechischen Gefängnissen.

Wir sind im April 2010, zusammen mit drei anderen Genossen, die auch wegen der Mitgliedschaft in der Gruppe beschuldigt werden, festgenommen worden. Seitdem sitzen wir in U-Haft und warten auf den Prozess, der wahrscheinlich in den ersten Monaten des Jahres 2011 stattfinden wird.

Wir drei haben mit einem politischen Schreiben zur Gesellschaft* unsere Teilnahme an der Gruppe „Revolutionären Kampf“ erklärt. Wir haben dadurch unsere Aktivität, die sich gegen das Kapital und den Staat wandte, verteidigt und in Wort und Tat dazu beigetragen, den Sturz des Kapitals und des Staates zu Gunsten der sozialen Revolution herbeizuführen. Für eine Gesellschaft ohne Staat oder Herrschaft, für eine kommunale und kommunistische Gesellschaft, wo die soziale, politische und wirtschaftliche Funktion und Leitung von den Volksversammlungen und Räten ausgeübt werden. Continue reading 9. Dezember: Internationaler Solidaritätsaufruf von drei politischen Gefangenen

Kampf für die Freiheit gegen den Terrorstaat: 6. Dezember 2010

Landesweiter Bericht von Demonstrationen rund um den 6. Dezember und der beispiellosen Aggression der Polizei. Solidarität in der ganzen Welt.

Athen

Morgendliche Demonstration: Spontane Versammlungen und Demonstration fanden in verschiedenen Nachbarschaften Athens statt mit der Absicht sich in das Stadtzentrum zu bewegen und der Hauptdemonstration anzuschließen. Kundgebungen und Demos liefen in Peristeri, Philadelphia, Egaleo, Koridallos, Psichico und Exarhia ab. Die SchülerInnen blockierten zentrale Straßen jener Nachbarschaften und liefen energisch in Richtung der lokalen Polizeistationen, wo es zu Auseinandersetzungen kam und mehrere Polizeifahrzeuge zerstört wurden. Die Cops versuchten mehrere SchülerInnen festzunehmen und taten dies in dem Vorort Korydallos. Ein Solidemo fand direkt im Anschluss an dieses Ereignis statt und forderte die sofortige Freilassung der 3 Festgenommenen. Zur gleichen Zeit zogen SchülerInnen aus den nördlichen Bezirken Richtung Stadtzentrum und blockierten die Hauptstraßen. Continue reading Kampf für die Freiheit gegen den Terrorstaat: 6. Dezember 2010

17. November, Demonstrationen in ganz Griechenland

17. November 2010, 37 Jahre nach dem Aufstand am Polytechnikum, fanden im ganzen Land Demonstrationen statt. Der Staat setzte  tausende Bullen und Zivilpolizei ein, um in den meisten Städten die „Ordnung” durch brutale Angriffe durchzusetzen. Aber der Staatsterrorismus kam nicht durch. Continue reading 17. November, Demonstrationen in ganz Griechenland

Athen, 17. November 1973: Eine Chronik des Polytechnikum-Aufstandes

Der Aufstand des Polytechnikums im Jahre 1973 war der wütende Ausbruch von kämpfenden und revolutionären Menschen jeder Couleur, der einmal mehr die Rollenklischees und Verunglimpfungen der herrschenden Ideologie überwarf.

Es handelte sich hierbei weder um ein isoliertes noch um ein zufälliges Ereignis. Es war vorbereitet und kündigte sich durch organisierte Studentendemonstrationen, Arbeiterproteste und gesellschaftliche Kämpfe während in den Jahren der militärischen Junta an. Continue reading Athen, 17. November 1973: Eine Chronik des Polytechnikum-Aufstandes