Von Contrainfo ist für den ersten bis zehnten August zu einer internationalen Propagandaaktion gegen Repression aufgerufen worden. In diesem Zusammenhang gab es am 04. August in Dresden eine Transparentaktion in mehreren Teilen der Stadt. Wir solidarisieren uns mit allen sozial kämpfenden Menschen weltweit.
Freiheit für die Gefangenen des Ersten Mai in Zürich! Freiheit für Pussy Riot! Freiheit für die italienischen AnarchistInnen! Für eine Gesellschaft ohne Grenzen und Knäste!
Nach Berichten von linksunten.indymedia bestätigte am 13. Juli 2012 der erste Senat des Obersten Gerichtshofs (Kassionsgerichtshof – das höchte Gericht im italienischen Justizsystem) teilweise die harten Urteile gegen die 10 beschuldigten AktivistInnen.
Verfolgt wegen der Straßenkämpfe gegen den G8-Gipfel in Genau im Juli 2001 wurden zwei Menschen bis zu 15 Jahren Knast verurteilt. Drei haben eine Strafmilderung von 9 Monaten bis zu einem Jahr ihrer mehrjährigen Haftstrafe erfahren, während 5 erneut Rechtsmittel gegen ihre Verurteilung einlegen können. Was die anderen angeht, so können ihre Verurteilungen nicht länger juristisch angefochten werden. Demzufolge werden fünf Menschen eingeknastet und fünf weitere haben eine Wiederaufnahme des Verfahrens vor sich.
Alle Protestierenden wurden aufgrund derselben Anklage verfolgt und verurteilt: “Plünderung und Verwüstung” (was einem Vergehen wegen schweren Landfriedensbruch nahe kommt, jedoch schwerer wiegt). In Wahrheit setzte die Judikative jedoch den sogenannten Codice Rocco durch, ein Paragraph, der sich in die Ära des Faschismus zurückverfolgen lässt.
Wir würden es schätzen, wenn ihr mit weiteren Gegeninformationen aus erster Hand beitragen könntet.
– Rom, Italien: Endgültige Urteile durch den Obersten Gerichtshof (Kassionsgerichtshof) für die Bullen, die in der Schlächterei in der Diaz Schule während des G8-Gipfels in Genua involviert waren
– Athen, Griechenland: Text des anarchistischen Kollektivs ‘Feuerkreis’ in Solidarität mit den 10 verfolgten KämpferInnen von Genua
Der italienische Kassationsgerichtshof hat am vergangenen Freitag ein hohes Urteil gegen zehn angeklagte AktivistInnen teilweise bestätigt: Wegen der Kämpfe gegen den G8-Gipfel in Genua 2001 und damit verbundenen Sachbeschädigungen sollen fünf italienische GenossInnen bis zu 14 Jahre Knast absitzen. Der Richterspruch ist nicht anfechtbar.
Marina (12 Jahre 3 Monate) und Alberto (10 Jahre) haben ihre Strafe bereits angetreten, während Francesco (14 Jahre) und Vincenzo (13 Jahre) für die Polizei unauffindbar sind. Ines (6 Jahre 6 Monate) erhielt wegen ihres kürzlich geborenen Kindes Haftverschonung. Fünf weitere können ihre Strafen (zwischen 7 und 11 Jahren) überprüfen lassen und müssen sie voräufig nicht absitzen.
Heute, 30.06.2012 fand in Poznan (Posen) unter dem Motto “Schneidet der extremen Rechten den Sauerstoff ab” eine antirassistische Demonstration statt. Mehr als 150 Menschen demonstrierten in den Straßen des Stadtzentrums, um ihren Widerstand gegen Neonazigruppen zu zeigen, welche versuchen, ihre Präsenz in öffentlichen Räumen der Stadt zu etablieren.
Die Masse rief antirassistische und antifaschistisch Parolen, informierte PassantInnen über die Gefahr von marginalisierten, aber gewalttätigen Rechtsaußen-Gruppen wie der ONR, den Wielkopolska “Patrioten” oder den “autonomen” Nationalisten. Außerdem wurde Flyer bzgl. eines Boykotts der Treffpunkte “Guesthouse” und “U Honzika” verteilt, welche von Maciej Witzberg und Jana Iżyckiego betrieben werden, die ihre Grundstücke nutzen, um faschistische Aktionsgruppen zu finanzieren und ihnen Raum für ihre Treffen bieten. Maciej Witzberg selbst beteiligte sich an einem Angriff auf ein Do-It-Yourself Festival des besetzten Hauses Rozbrat (den wir hier auf polnisch beschrieben haben).
Die Demonstrierenden betonten auch die Heuchelei der Autonomen Nationalisten, die heute – am Tag “zu Ehren” der ‘Helden von Poznan’ vom Juni ’56 – zu tragen kam. Es ist nicht überraschend, dass sie zu den Feierlichkeiten der ArbeiterInnen an dem Cegielski Fabriktor fernblieben. Sie sind nur an der Ausbreitung ihrer kranken Ansichten interessiert, die auf Hass und sozialer Exklusion beruhen, was die Negation der Freiheit darstellt.
Die TeilnehmerInnen der Demonstration kündigten an, dass jeder Versuch, diese Ideen und “Rezepte” zur Lösung von sozialen Problemen zu verbreiten, mit den Antworten begegnet wird, die sie verdienen. In Poznan – wie auch an anderen Orten – gibt es keinen Platz zur Verbreitung totalitärer Ideologien!
Savvas Xiros wurde bis jetzt nicht in das Krankenhaus von Thessaloniki verlegt, er ist immer noch in den Kerkern des Koridallos Gefängnisses. Der Staatsanwalt von Piräus eröffnete erneut den Fall von Savvas Antrag für eine Aussetzung der Vollstreckung seiner Urteils. Der Staatsanwalt fordert nun, dass der Gefangene nicht in einem Krankenhaus seiner Wahl behandelt wird – wie es ihm laut Gesetz zusteht – sondern die Wahl von der Antiterrorismuseinheit der griechischen Polizei getroffen wird.
Der Fall wird am Dienstag, den 19. Juli im 1. Drei-Mitglieder-Strafgericht von Piräus wieder angehört. Es handelt sich um das selbe Gericht, dass Savvas Antrag bewilligt hatte und entschied, dass sein Urteil für fünf Monate ausgesetzt wird, um ihn in das Krankenhaus AHEPA in Thessaloniki zu verlegen, dass zustimmte, den Patienten nach den rechtlichen Bestimmungen zu behandeln.
Dienstagnacht, den 10. Juli, kurz vor Mitternacht, wurde das freie soziopolitische besetzte Haus Apertus mit einem Sprengsatz angegriffen und dadurch beschädigt. Außerdem brach im Hof des besetzten Hauses ein Feuer aus. Das Haus selbst war zu diesem Zeitpunkt leer, niemand wurde verletzt. Die Explosion konnte im gesamten Bereich Aghios Dimitrios gehört werden. NachbarInnen eilten zu dem Gebäude, löschten das Feuer und alarmierten sofort die Leute vom HausbesetzerInnenplenum.
Seit nunmehr zwei Jahren ist das besetzte Haus Apertus ein Ort für politische Treffen und Kollektivierung, das darauf abzielt, nicht einfach nur zu funktionieren sondern Solidaritätsstrukturen aufzubauen und soziale Kämpfe in der ganzen Stadt bekannt zu machen. Deshalb haben wir neben politischen Events, Diskussionen, Buchpräsentationen, Filmvorführungen, kollektiven Festivals etc. im besetzten Haus auch Umsonstbasare, Theaterstücke etc. in anderen Teilen der Stadt organisiert.
Wir müssen nicht unbedingt Spionagewissen haben um zu verstehen, dass dieser Angriff einer Rotte nur aus den Kreisen der Neonaziorganisation Chrissi Avgi/Goldene Morgendämmerung kommen kann. Eine Organisation, die wie eine Schlange im sozialen Bereich dieser Stadt herumkriecht, Gift in ihrem Kielwasser verströmt und in ihrer Fixierung auf die Nation versucht, Unkraut unter den Unterdrückten zu sähen, während sie eine informelle repressive Reserve des Staates darstellt… Eine Organisation, die in ihrem Versuch ihre wahre Rolle zu verschleiern vorgibt, anti-systemisch, wohltätig und gegen die Memoranden zu sein, was nichts anderes als die Verwaltung des Kapitalismus in der Krise darstellt. An welchem Ort die AnhängerInnen der Goldenen Morgendämmerung auch immer auftreten, überall versprechen sie den Leuten, die gewillt sind, ihnen zu folgen, dass sie ihnen bei der Lösung ihrer Probleme helfen werden; ihnen helfen werden, eine (SklavInnen) Arbeit zu finden, ihnen ermöglichen, ohne Angst shoppen zu gehen, so sagen sie… In der Region um Agrinio verteilen sie Versprechen, dass sie ein für alle Mal das “Romakriminalitätsproblem” lösen werden, in Wirklichkeit schwebt ihnen ein Pogrom vor, der direkt auf den Hitlerfaschismus anspielt. Während sie auf der Bühne ihren Akt der Sozialarbeit und Legitimierung politischer Aktivitäten aufführt, stechen sie dahinter auf ImmigrantInnen ein und legen Brandsätze in selbstverwalteten Räumen. Diese beiden Tatsachen wurden in Agrinio somit bestätigt, durch den Angriff auf das besetzte Haus Apertus und den Angriff auf Roma, den die Neonazis in Panaitolio (einer Stadt die sehr nahe bei Agrinio liegt) inszeniert haben. Auf diese Weise erreichen sie eine moderne Apartheid. Die Verantwortung dafür tragen aber auch mehrere lokale Mainstreammedien, die seit langem das entsprechende Klima geschaffen haben, indem dies alles passieren kann.
Diese Probleme innerhalb der Gesellschaften, bleiben aber trotzdem ein Resultat der Natur des kapitalistischen Systems und der sozialen Beziehungen, die es etabliert. Kein Mensch bekommt allumfassende Hilfe, indem er einfach nur “die Goldene Morgendämmerung anruft”. Dieser Mülleimer der Goldenen Morgendämmerung, der heute so freigiebig Hilfe verspricht, wird morgen Gegenleistungen verlangen, wie ZuhälterInnen und PatronInnen es tun. Ihre Idee, der in den Bezirken patrouillierenden Korps hört sich schließlich nach einem sehr guten Geschäftsplan an. Wir bitten die lokale Gemeinde dringend darum, nicht auf die Lügen dieser wahnwitzigen Persönlichkeiten hereinzufallen, die hier den lokalen Kern der faschistischen Organisation formen und den Faschoschnauzen der Goldenen Morgendämmerung nicht zu erlauben, im Alltag der Menschen zu erscheinen. Wir bitten dringend darum, jedem/jeder aufstrebenden PatronIn der Sozialinteressen den Rücken zuzuwenden.
Die Historie der Krisen zeigt auf, wie sie zu einer Zuspitzung der Ausbeutung, Armut und gesellschaftlichen Faschisierung führt. Der Ausweg aus der Krise wird weder vom Staat noch vom Parastaat oder kriminellen Gangs kommen. Unsere Verteidigung gegen Krisen ist die gegenseitige Hilfe und Unterstützung, die Selbstorganisation, soziale Strukturen, GenossInnensschaftlichkeit und Solidarität. Nur dann können wir auf eigenen Beinen stehen und unsere Würde erhalten.
Die “störenden Vorfälle” (wie sie abwertend in der lokalen bürgerlichen Presse erwähnt werden), die mit den Versuchen der Goldenen Morgendämmerung begannen, in Agrinio Fuß zu fassen, sind keine “Vendetta” zwischen einigen Extremisten. Sie entstammen der ureignen Geschichte Agrinios… Die Gesellschaft in einer Stadt mit einem tiefgreifenden kämpferischen Hintergrund, mit einem Gedächtnis an Blutvergießen während Arbeitskämpfen, Massenhinrichtungen und öffentlichen Strangulationen kann es nicht zulassen, dass die Nachkommen von InformantInnen, KollaborateurInnen der deutschen Tsoliades auf ihren Straßen, Alleen und Feldern als RetterInnen darstellen.
Unsere Antwort ist eine politische und kommt direkt von der Bewegung!
Nicht einen Schritt zurück!
Weder in Agrinio noch irgendwo anders Zerschlagt die FaschistInnen in den Städten und Dörfern
11. Juli 2012 Apertus Squat Kalivion Str. 70, Agrinio
Die GenossInnen in Agrinio antworten auf die wachsende faschistische Repression mit einem Aufruf zu einer antifaschistischen Demonstration auf dem zentralen Platz der Stadt am Dienstag, den 17. Juli, um 19 Uhr (griechische Zeit).
Am Freitagabend, den 13. Juli, gegen 20:30 Uhr brach ein Feuer in dem Gebäude des Hausprojekts und politischem Squat Draka aus. Das besetzte Haus befindet sich in einer der zentralsten Straßen der Stadt Korfu. KeinE Genosse/Genossin war im Gebäude, als das Feuer ausbrach, es gab keine Verletzten. Das Feuer zerstörte allerdings einen erheblichen Teil des Gebäudes (das gesamte Obergeschoss des besetzten Hauses brannte aus – Video).
Innerhalb der letzten 1,5 Jahre wurde drei Gebäude in der Stadt Korfu angegriffen: das Elaia Squat, die jüdische Synagoge (beide Brandanschläge ereigneten sich im April 2011) und jetzt das besetzte Haus Draka.
Update: Es folgt ein Auszug der Erklärung des besetzten Hauses Draka zum Brandanschlag in der vergangenen Nacht. Der Text wurde auch während der Lautsprecherkundgebung verteilt, die heute (14.7.) stattfand.
“Es ist wohlbekannt, dass wir Beziehungen der Solidarität, GenossInnenschaftlichkeit, Gleichberechtigung und Freiheit entwickelt haben.
Es ist wohlbekannt, dass die einzigen Gründe für unsere Aktionen, Aktivitäten, Mentalität und Vorgehensweise vom Staat und Parastaat nur als feindlich wahrgenommen werden können – im Endeffekt sind sie nur zwei Seiten der gleichen Medaille.
Mögen sie behaupten, dass das Feuer durch einen Kurzschluss ausgelöst wurde, obwohl sie alle sehr genau wissen, dass das überhaupt nicht passieren kann, wenn es keinen Strom gibt, insbesondere, da die Stromzufuhr schon vor dem Feuer unterbrochen war.
Mögen sie behaupten, dass das Feuer aufgrund einer weggeworfenen Zigarette ausbrach, obwohl sie nur zu gut wissen, dass vor Ausbruch des Feuers niemand in den Räumen war.
Mögen sie behaupten, dass wir auf die eine oder andere Art sowieso verantwortlich, aber sie wissen sehr genau, dass alle von uns, die mit dem HausbesetzerInnenprojekt beschäftigt waren, niemals etwas derartiges zulassen würden, unter gar keinen Umständen. Wir würden das Haus eher mit allen Mitteln verteidigen.
Sie wissen auch genauso gut wie wir, dass es ganz eindeutig Brandstiftung war. Was auch immer irgendwer behaupten wird, unsere Meinung wird sich deshalb nicht ändern.
Die InteressentInnen, die das Gebäude in Beschlag nehmen und ausbeuten wollten sind nur zu gut bekannt.
Es ist bekannt, dass die Neonazis von Chrissi Avgi/Goldene Morgendämmerung ein Büro in der Alexandra Allee (wo sich das besetzte Haus befindet) eröffnen wollen.
Es ist bekannt, dass in den letzten 1,5 Jahren drei Gebäude in der Stadt Korfu durch Brandanschläge abgebrannt sind: Elea Squat, die jüdische Synagoge and nun das Draka Squat. Lasst uns auch darauf hinweisen, dass die TäterInnen dieser Anschläge niemals gefunden wurden und immer noch auf freiem Fuß sind.
Was nicht bekannt sein mag ist, dass das besetzte Haus Draka nicht eine Summe seiner Wände oder Stockwerke ist, die wir aber trotzdem nicht verlassen wollen (und falls es machbar ist, beabsichtigen wir sobald wie möglich zu Restaurieren). Bei Draka geht es um unsere ganzen Ideen, Beziehungen; es ist die Welt, die wir uns vorstellen und aufzubauen versuchen; es sind alle und jedEr Einzelne, die zu dem Projekt stehen; jene Leute, mit denen wir gemeinsame Werte teilen; es geht darum, was wir alle sind und diese Materialien sind nicht brennbar.”
Am 2. Juli 2012 fand in der Stadt Thessaloniki eine umfangreiche Polizeioperation mit Razzien in zwei besetzten Häusern, Hausdurchsuchungen und massiven Präventivfestnahmen (die Menschen wurden sogar in ihren eigenen Wohnungen und in mehreren Straßen festgenommen und nach ein paar Stunden auf den Polizeiwachen wieder entlassen) sowie Verhaftungen, statt.
Die griechischen Medien stellten diese Razzien sofort in Verbindung mit einem Polizeifall, indem es um die Vorkommnisse in den letzten Monaten in dieser nordgriechischen Stadt geht.
Zur Hölle mit den Polizeisöldnern und den herrschenden Medien… Uns ist allen bewusst, dass die Justiz und die Bullen, in diesem eskalierenden Krieg gegen den internen Feind, die dominante Propaganda loyal bedienen werden.
Trotzdem können wir nicht wirklich unterlassen zu erwähnen, dass es sich bei diesen Spekulationen um die “Vorkommnisse in den letzten Monaten” tatsächlich um die ernsten Konflikte zwischen Einzelpersonen und/oder Kollektiven in Thessaloniki handelt, die (zumindest theoretisch oder für außenstehende Beobachter) mit denselben politischen Orten in Verbindung stehen, aber vermeintlich oder bewusst selbst verschiedene Tendenzen und Denkweisen in vielen Fällen gegeneinander verteidigen (in einigen auch mit öffentlichen Kommuniqués). Es gibt viele Fakten über einen vorgeblich internen Konflikt innerhalb der aktiven politischen Orte des breiteren libertären Milieus in Thessaloniki, über die ganz bewusst nicht berichtet wurde und es könnte passieren, dass diese Angelegenheit niemals öffentlich annalysiert werden wird. Aber wir können über die große Gefahr refletkieren, die sich hinter solchen Zerwürfnissen versteckt, jetzt, da die Repression hart zuschlägt und durch die Razzia offensichtlich GenossInnen beider “Seiten” dieses Streits betroffen sind.
Lasst uns unsere unverhandelbare Unterstützung für die Verhafteten zeigen, bevor wir uns einer konstruktiven (Selbst)Kritik zuwenden. Immer und zuerst Solidarität; Freiheit für alle GenossInnen.
Am 5. Juli 2012 haben die drei Richter des Amtsgerichts von Piräus entschieden die Haft des haftunfähigen Savvas für 5 Monate zu unterbrechen und akzeptierten damit einen seiner unzähligen diesbezüglichen Anträge. Er kann dadurch in das stattliche AHEPA Krankenhaus von Thessaloniki verlegt werden und wird dabei die ganze Zeit unter strengster Bewachung durch Bullen stehen.
Dadurch kann das inhaftierte Mitglied der Revolutionären Organisation 17. November – der unter extrem ernsten Problemen mit seinem Augenlicht, dem Gehör und seinen aus bisher unbekannten Grund anschwellenden Beinen; er selbst vermutet eine bakterielle Infektion durch die Haftbedingungen – endlich das so genannte Krankenhaus des Kerkers von Koridallos verlassen.
Savvas musste sich zahlreicher Operationen unterziehen, nachdem eine Bombe, die einen Streik der Matrosen in Piräus unterstützen sollte, in seinen Händen explodiert worden war. Eigentlich bereits klinisch tot wurde er – wie andere griechische Freiheitskämpfer auch – künstlich am Leben erhalten und vierzig Tage zwecks Verhör unter Drogen gesetzt, also übelst gefoltert. In seinem Buch “Guantanamo auf Griechisch” versucht er diese Zeit zu rekonstruieren, was ihm hervorragend gelingt und mensch begreifen lässt, dass die Junta in Hellas nie aufgehört hat zu existieren.
In seinem Berufungsverfahren, das 2007 endete, bekam er 5 Mal Lebenslänglich, plus 25 Jahre, plus eine Geldstrafe von 22900 Euro.
Hier folgt das Protokoll von den Prozessen gegen sechs GenossInnen, die im Mai 2012 geführt wurden – das Urteil wurde am Montag, den 25. Juni um 13:30 Uhr gesprochen.
Um eine detailliertere Übersicht über den Fall auf Französisch zu bekommen, schaut auf mauvaises intentions vorbei
Franck wurde nicht schuldig gesprochen, alle Anklagen gegen ihn fallengelassen; ihm steht es zu, um Reparationen für die 6 Monate U-Haft zu klagen, die er bereits abgesessen hat.
Ivan wurde für die Verweigerung der DNA-Identifikation freigesprochen, aber für den Rest der Anklagen schuldig gesprochen; er wurde zu 12 Monaten Haft verurteilt (von denen 6 Monate zur Bewährung ausgesetzt wurden); sein Antrag auf Nichteintrag in der Führungsakte wurde abgelehnt.
Bruno wurde für die Verweigerung der DNA-Identifikation freigesprochen, für den Rest der Anklagen schuldig gesprochen; er wurde zu 12 Monaten Haft verurteilt (von denen 6 Monate zur Bewährung ausgesetzt wurden).
Damien wurde für die Verweigerung der DNA-Identifikation freigesprochen, für den Rest der Anklagen schuldig gesprochen; er wurde zu 24 Monaten Haft verurteilt (von denen 12 Monate zur Bewährung ausgesetzt wurden).
Inès wurde in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen; sie wurde zu 30 Monaten Haft verurteilt (von denen 18 Monate zur Bewährung ausgesetzt wurden). Ihr Antrag auf Nichteintrag in der Führungsakte wurde abgelehnt.
Javier wurde in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen; er wurde zu 36 Monaten Haft verurteilt (von denen 24 Monate zur Bewährung ausgesetzt wurden). Sein Antrag auf Nichteintrag in der Führungsakte wurde abgelehnt.
Zusätzlich dazu wurden alle versiegelten Gegenstände (die von der Polizei und/oder dem Gericht beschlagnahmt wurden) konfisziert.
Beachte, dass die Zeit der U-Haft, die die GenossInnen bereits abgesessen haben, fast der gesamten Haftlänge entspricht (der “harten Gefängnisstrafe”), also ist die Chance gering, dass einer von ihnen ins Gefängnis zurückkehren muss. Diejenigen, die noch ein paar Wochen oder Monate Haftstrafe absitzen müssten, müssen vor einem speziellen Rechtsrat erscheinen (dem “J.A.P.”), der über den Vollzug ihrer Urteile entscheiden wird.
Der terroristische Charakter dieses Falls wurde auch aufrechterhalten.
Alle Urteile entsprechen entweder genau den anfänglichen Forderungen der Staatanwaltschaft, oder sind ein bisschen milder (in Inès und Javiers Fall) – natürlich mit Ausnahme Francks, der von allen Anklagen freigesprochen wurde.
Die Staatsanwälte und auch die Verteidigung haben zehn Tage Zeit, um in Berufung zu gehen. (Updates werden hier hinzugefügt)
Die parlamentarischen FaschistInnen streben danach einen Konsens zu erkaufen, indem sie Geld auf den lokalen Markt Ioanninas und darüber hinaus schmeißen. Antifaschistische GenossInnen wollten jedEn GeldrafferIn daran erinnern, dass wer mit den Neonazis Geschäfte macht nicht nur Profite macht sondern sie auch Schäden einbringen…
Die Neonazis der Chrissi Avgi/Goldene Morgendämmerung delegierten in ihren Anstrengungen in der Stadt Ioannina aus ihren Löchern zu kommen, die Bedruckung von Aufklebern und Schlüsselbändern ihrer Gang an den Druckereiladen A. Exarhos, der sich in der Riga Fereou Str. 3 befindet.
Am Freitag, den 29. Juni besuchten AntifaschistInnen mit dem Ziel ein klares Zeichen zu setzen, dass jegliche Kollaboration mit den Nazis nicht toleriert werden und nicht unbeantwortet bleiben wird den Laden Exarhos und zerstörten alle Faschomaterialien. Es kam zu einer verbalen Konfrontation, der Slogan “Krieg gegen die Unterstützer des Faschismus” wurde and die Fenster des Ladens geschrieben und sämtliche gedruckte Neonazi-Aufkleber, die gefunden wurden, wurden zerstört.
Auf der Webseite der Cyta Hellas erfahren wir, “Die Telekommunikationsbehörde Zyperns, auch bekannt als Cyta, wurde 2007 als Tochtergesellschaft der Nationalen Telekommunikationsorganisation Zyperns in Griechenland gegründet, mit dem Ziel ihre Strategie der Expansion ihrer Aktivitäten im Ausland umzusetzen.”
Und wie könnte dieses bekannte Unternehmen auch nicht expandieren, wenn es von Bewerber_innen 25 € im Voraus, als Voraussetzung für die Zusendung von Bewerbungsunterlagen verlangt?
Ja, du liest richtig; wenn potentielle Mitarbeiter_innen sich gerne um eine der Stellenausschreibungen in dem speziellen Geschäft bewerben möchten sind sie, mit den eigenen Worten des Unternehmens verpflichtet, “den Betrag von 25 € zu zahlen, um ihre Bewerbung einzureichen (der betreffende Preis muss vor der endgültigen Abgabe für jede einzelne Bewerbung in voller Höhe bezahlt werden).” Die Klammern wurden offensichtlich ausschließlich dazu benutzt, um uns verständlich zu machen, was von uns gefordert wird.
Um die Sache noch klarer zu machen fügt das Unternehmen in derselben Notiz in hechtender Eile noch hinzu, dass “Die verlangte Gebühr für die Einreichung der Bewerbung beträgt 25 € und wird nicht erstattet.” Dieses Unternehmen ist so schlicht und einfach…
Jene, die dachten, dass die konstant erweiterte Offensive gegen Arbeiter_innen nicht zu “wir werden bevor wir arbeiten bezahlen, um arbeiten zu dürfen” ausgeweitet wird, denkt noch einmal nach. Cyta zeigt den Weg.
Ohne jeglichen weiteren Kommentar, ihr könnt euch die betreffende Mitteilung der Stellenausschreibungen in Zypern selbst auf der Webseite des Unternehmens cyta.com.cy durchlesen (auf Griechisch).
Quelle: Katalipsi Esiea
“Katalipsi Esiea” steht für die Versammlung der Lohnarbeiter_innen, verschiedener prekärer Arbeiter_innen, Erwerbsloser und Student_innen der Mainstreammedia-Sparte in Griechenland. Dieses Projekt wurde kurz nach den Riots im Dezember 2008 gegründet, genauer während der Besetzung des ESIEA-Gebäudes in Athen (dem Hauptsitz der Journalistengewerkschaft der Athener Tageszeitungen), die vom 10. bis zum 16. Januar 2009 dauerte. Die Genoss_innen veranstalten wöchentliche Versammlungen und führen bis zum heutigen Tage Aktionen zur Gegeninformation durch.
Griechenland steht am Beginn einer extremen Zunahme rassistischer Pogrome. Um einen Eindruck von der Gewalt zu bekommen, wollen wir nur kurz wiedergeben, was in den sieben Tagen seit der Parlamentswahl vom 17. Juni auf den griechischen Straßen an rassistischen Übergriffen vor sich gegangen ist. Die Aufzählung ist schockierend, doch die Realität übersteigt diese noch um Längen.– Der 17.6., früh am morgen: Aus der Masse an Fußballfans, die den Sieg der griechischen Mannschaft über Russland feiern, löst sich eine ca. 70-köpfige Gruppe und attackiert Einwanderer auf dem zentral gelegenen Omonia-Platz in Athen. Sie halten Busse an und attackieren nicht-griechische Passagiere, schlagen und treten auf sie ein, und bedrohen jedeN, der/die sich ihnen dabei in den Weg stellen will. Ähnliche Angriffe finden auch weiter westlich statt, auf dem Attiki-Platz im Hot-Spot von Agios Panteleimonas, und an der Kreuzung Acharnon-Galatsiou, wo ImmigrantInnen in einem nahegelegenen Park von einer Gruppe Biker angegriffen werden. Diese benutzen hier ihre Helme als Waffen. Es gibt ebenso Berichte, dass dieselbe Gruppe wenige Minuten zuvor die lokalen Filialen der linken Parteien SYRIZA und ANTARSYA verwüstet und angezündet hat.
– 17.6., früh am Morgen: in Chania auf der Insel Kreta attackiert eine vierköpfige Gruppe mit Messern und Eisenstangen zwei 23 und 27-jährige Albaner die am Strand von Nea Chora geschlafen haben und stiehlt ihnen ihre Handys und Decken. Die beiden Opfer enden im Krankenhaus.
– 17.6., 23.50 Uhr: Eine Gruppe Golden-Dawn-Anhänger attackiert einen Einwanderer in der Athener U-Bahn-Station “Attiki”. Der Angriff wird von einem Passanten gefilmt, der anscheinend mit einem Freund am Telefon spricht (in Untertiteln auf der Aufnahme werden die Schreie der Faschisten und die Hilferufe des Immigranten widergegeben). Der Angriff ist nur ein Ausschnitt aus einer Nacht der Gewalt, in der die Golden-Dawn-Anhänger den Sieg ihrer Partei bei den Parlamentswahlen feiern.
– 17.6., die Nacht der Wahlen: Im Athener Polizeihauptquartier bestätigen die polizeilichen Elite-Truppen zum zweiten Mal in zwei Monaten die gängige Assoziation von Polizei und Faschisten, indem sie in überwältigender Mehrheit für Golden-Dawn stimmen. In einigen Fällen haben über 50% der lokalen Polizeieinheiten für die neo-faschistische Partei gestimmt.
– 17.6. später Abend: Wieder in Chania wird ein 25-jähriger obdachloser Ägypter mit einer Eisenstange angegriffen. Die Attacke ist so brutal, dass sich das Opfer einer Notoperation unterziehen muss während der die Ärzte seine Niere entfernen. Drei Tage später verhaftet die Polizei einen 39-jährigen Griechen, der an dem Angriff beteiligt war. (Es ist die einzige berichtete Festnahme in dieser Liste widergegebenen Angriffe).
– 18.6., zwischen 15 und 15.30 Uhr: zwei Jugendliche schlagen mit Knüppeln auf nicht-griechische Straßenhändler in Alimos ein. Mehrere Badegäste stehen tatenlos herum und beobachten das Geschehen. Nur vier Mädchen reagieren, indem sie die Angreifer anschreien.
– 18.6., 21.30 Uhr: Ein 23-jähriger Pakistani fährt auf dem Fahrrad entlang der Hauptstraße zwischen Corinth und Loutraki von der Arbeit nach Hause und wird von zwei Griechen auf einem Mottorad angehalten, die ihn fragen ob er pakistanisch ist. Er streitet dies ab, da er weiß, dass dies die typische Weise ist auf die die rassistischen Überfälle beginnen. Einige Minuten später wird er von einer sechsköpfigen Gruppe auf drei Motorrädern gejagt und attackiert, die mit einem Holzknüppel auf ihn einschlagen. Das Opfer überlebt und landet im Krankenhaus. Als der Vorfall der Polizei gemeldet wird, ist von einem Konflikt zwischen Pakistanis die Rede. Im Anschluss nimmt die Polizei 10 Illegalisierte (Immigranten ohne Papiere) fest, als diese ihren verletzten Freund im Krankenhaus besuchen.
– 20.6.: Zwei Jugendliche attackieren Straßenhändler in Palaio Faliro, nur einige Kilometer von Alimos entfernt.
– 21.6., 15.30 Uhr: in Kalamaki, auf derselben zu Palaio Faliro und Alimos gelegenen Küstenseite von Athen, attackiert eine zehnköpfige Gruppe khaki-tragender Angreifer migrantische Straßenhändler.
– 23.6., zwischen 13.30 und 14.30 Uhr: Eine Bande von GD-Anhängern auf Motorrädern fährt auf den Agios Giorgios-Platz im Athener Vorort Nikaia, geht in jeden Laden der von Nicht-Griechen geführt wird und bedroht die Immigranten, den Landen zu verlassen. Sie drohen ihnen Gewalt an, sollten sie in einer Woche immer noch hier sein. Sie erkundigen sich ebenso in dem Viertel nach den Namen von Vermietern die Zimmer an Immigranten vergeben. Ihr “Besuch” wird genauestens von der Polizei beobachtet, die zu keinem Zeitpunkt eingreift.
– 23.6., Abend: In dem industriellen Slum von Elaionas nahe des Zentrums Athens eskaliert ein Vorfall zwischen griechischen Anwohnern und Nicht-Griechen, als eine Gruppe von 20 Schlägern auftaucht und beginnt, die Nicht-Griechen zu jagen. Sie schlagen mit Knüppeln auf sie ein und verwüsten im Anschluss die Häuser von vier Immigranten. Als die Polizei eintrifft nimmt sie die Illegalisierten fest und fährt davon. Ein verletzer Immigrant muss auf den Kopf der pakistanischen Gemeinde in Griechenland warten, der ihn mit seinem Auto aufsammelt und ins Krankenhaus fährt. Gegen 23 Uhr eskaliert die Situation erneut und die lokalen griechischen “Normalbürger” attackieren die verbliebenen Miganten. Die Polizei kommt erneut und nimmt wiederum 20 Einwanderer ohne Papiere fest.
Zur Ergänzung dieses kurzen Eindrucks des Schicksals von EinwandererInnen in Griechenland wollen wir im Folgenden von einem Vorfall berichten, der am letzten Tag der ersten Woche nach den Wahlen passierte. Er verdeutlicht, was es für die EinwandererInnen bedeutet, Griechenland zu verlassen, was die Faschisten und die meisten Griechen von ihnen verlangen.
Am 23. Juni wurden zwei Flüchtlinge tot in einem Lastwagen aufgefunden, der die Fähre von Patras nach Ancona in Italien verlassen hatte. Die zwei Afghanen waren erstickt, während 18 weitere ihrer Schicksalsgenossen mit unterschiedlichen Verletzungen und Atemwegsproblemen ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Kaum einer der oben genannten Fälle, von dem Angriff in Chania abgesehen, fand Erwähnung in den Mainstream-Medien.
Die Eskalation der Gewalt ist zum Teil Folge des Aufstiegs rassistischer, neo-faschistischer und fremdenfeindlicher Politik in Griechenland in den letzten Monaten. Die Wahlen des 17. Juni brachten zum zweiten Mal in zwei Monaten die neo-faschistische Partei “Goldene Morgendämmerung” (GD) mit nahezu 7% der Stimmen in das griechische Parlament.
Sie brachten zudem die konservative “Nea Demokratia” unter der Führung von Antonis Samaras an die Macht, einem ständigen Vertreter fremdenfeindlicher und nationalistischer Positionen. Theoretisch sollten seine extrem rechten Tendenzen durch seine Koalitionspartner der sozialdemokratischen PASOK und der Reformisten der Demokratischen Linken unter Kontrolle gehalten werden. Doch die Erstgenannten haben sich in den letzten Jahren durch die Einrichtung von Flüchtlingslagern bereits eindeutig hervorgetan, und Letztere leiden bestenfalls unter der selben Verirrung aller Reformisten, die auf ihrem Weg vergessen, dass sie die kleinste Partei in dieser politischen menage a trois darstellen.
Doch es gibt ebenso eine klare strategische Entscheidung der extremen Rechten, durch zunehmende Eskalation eine Welle des Rassismus auszulösen, während der durch verschiedene Vorfälle ein landesweites Progrom vorangetrieben wird, das nicht nur die Einwanderer zwingen soll das Land zu verlassen, sondern das die gesamte politische Agenda weiter an den rechten Rand verschieben soll.
Wölfe können nicht eingesperrt werden; sie können nicht gezähmt werden
Der folgende Textausschnitt ist den anarchistischen Revolutionären Yannis Michailidis und Dimitris Politis gewidmet, die von den Behörden aufgrund ihrer mutmaßlichen Beteiligung in der anarchistischen revolutionären Organisation CCF gesucht werden und sich niemals ergeben werden! Unsere Feuer sollen ihnen Stärke geben und unsere Asche die Spuren unserer Brüder verwischen.
“Wenn ich mich umsehe, wird mir schlecht. Auf der einen Seite die Wissenschaftler, denen ich Glauben schenken soll, damit ich nicht ignorant bin. Auf der anderen Seite die Moralisten und Philosophen, deren Vorschriften ich akzeptieren soll, damit ich nicht brutal bin. Dann kommt das Genie, das ich glorifizieren soll und der Held, vor dem ich mich zu verbeugen habe.
Dann kommen die Genossen und Freunde, die Idealisten und Materialisten, die Atheisten und Gläubigen und eine riesige Horde von definierten und undefinierten Affen, die mir ihre guten Ratschläge unterbreiten und mich schließlich auf den rechten Weg bringen wollen. Weil der Weg, den ich gehe, (natürlich) falsch ist, genauso wie meine Ideen, meine Gedanken, mein gesamtes Dasein falsch sind.
Ich bin ein falscher Mensch. Sie – arme Verrückte – sind besessen von der Idee, dass das Leben sie zu Priestern berufen hat und sie eine Zeremonie ihrer größten Missionen leiten, wenn sie Menschlichkeit als ihre größte Bestimmung bezeichnen…
Diese armen, pathetischen Bestien – vernarbt durch Scheinideale und verklärt durch Aberwitz – können nie die tragischen und heiteren Wunder des Lebens verstehen, da sie nie sehen, dass sich Menschlichkeit nicht auf irgendein großartiges Schicksal beruft. Wenn sie irgendetwas davon verständen, würden sie zumindest gelernt haben, dass ihre sogenannten Neigungen in der Tat kaum das Verlangen besitzen, das eigene Rückgrat zu brechen, indem sie Abgründe überbrücken, die einen vom anderen trennt.
Aber was ich bin, ist egal.
Und das Krächzen dieser verschiedenfarbigen Elstern dient nur dem Zweck, die persönliche und edle Weisheit zu erhellen. Oh, apostolische Affen der Menschheit und des gesellschaftlichen Fortschritts, hört Ihr nicht etwas donnern über euren Phantomen?
Hört, hört! Es ist ein durchdringendes Dröhnen meines wilden Gelächters, das überkopf in die Höhe poltert!“
[Renzo Novatore, unter dem Pseudonym Brunetta, der Brandstifter]
Zuallererst sollten wir klar machen, dass es nicht das Ziel dieser Analyse ist, eine Theorie zu formulieren. Stattdessen ist sie verfasst als ein Mittel zur Verbreitung eines revolutionären Verständnisses und zielt grundlegend auf die praktische Etablierung (-Ermächtigung) von kollektivem Widerstand gegen jede Autorität, auf die gleiche Weise, wie die Macht persönliche Beziehungen schwächt und den Alltag dekontextualisiert, ab.
Seit dem 13. Juni gab es in Italien einen repressiven Angriff, Operation „Ardire“, auf AnarchistInnen und deren Projekte, wie z. B. Culmine, ParoleArmate und Informa-Azione. Über 40 Wohnungen wurden durchsucht, gegen 24 Personen wird ermittelt, unter anderem wegen der Mitgliedschaft in einer „terroristischen Vereinigung“. Acht AnarchistInnen sitzen seitdem in Untersuchungshaft.
Am Freitag, 25. Mai 2012 wurde in der Stadt Volos ein frisch gewählter Parlamentarier von der Neonazipartei Goldene Morgendämmerung beim Essen in einem Restaurant gesichtet. Er wurde schnell von lokalen Antifas, die bevor die Polizei ankam, den Ort des Geschehens schon wieder verlassen hatten, umzingelt und angegriffen.
Der frisch gewählte Abgeordnete (Iliopoulos) aß mit Kalampokas, dem rechte Schläger und Mörder des Lehrers Nikos Temporeras, der seine Schule während der Schulbesetzungen in Patras 1990-1991 vor den rechtsradikalen Verbrechern verteidigte.
Am 23. Mai 2012 sollte im Athener Gerichtshof der Prozess gegen Themis Skordeli, einer Kandidatin der Goldenen Morgendämmerung, stattfinden. Sie ist angeklagt, im Athener Stadtteil Agios Panteleimonas ImmigrantInnen Stichverletzungen zugefügt zu haben. Zur selben Zeit, als Skordelis Fall erneut verschoben wurde (auf September 2012), wurden die versammelten AntifaschistInnen im Gerichtshof auf ein anderes ihnen bekanntes Gesicht aufmerksam: Thanasis Plevris, ein ultrarechter Ex-Abgeordneter der LAOS-Partei und seit einigen Tagen Mitglied der ‘mitte’-rechten ND (Nea Dimokratia/Neue Demokratie) – ein weiteres Zeichen für die Radikalisierung der griechischen Rechten, wie dieser sehr gute Artikel bei Radio Bubble darlegt. Plevris und jene, die versuchten ihn zu beschützen, bekamen es ein wenig heimgezahlt für seine rechtsradikalen Hasspredigten gegen MigrantInnen.
Dreieinhalb Jahre ist es her, seit der infame Krieg gegen die ImmigrantInnen aus Aghios Panteleimonas ausgebrochen ist und du sorgtest dafür, dass du von Beginn an bei den täglichen Überfällen als Soldatin an der vordersten Front dabei warst.
Du warst an vorderster Front bei den „Säuberungen“ des Platzes und sogar bei der Schließung des Spielplatzes dabei. Du zogst durch die TV-Kanäle, auf denen du stolz dein rassistisches Gift auskotztest und es so in ein Medienspektakel verwandeltest.
Und als du dann überzeugt warst, dass jedEr in deiner Nachbarschaft, der/die einer anderen Religion angehört, oder aus einem anderem Land stammte, von Angst besessen war, organisiertest du auf anderen Plätzen, neue rassistische Parolen, dieses Mal etwas weiter entfernt.
Dann, in den Tagen der rassistischen Pogrome im Mai 2011 spieltest du wieder mit. Und ein paar Monate später, brachtest du sogar deine Freunde, die Bullen dazu, dich zusammen mit einem anderen Arschloch, mit derselben Ideologie wie deiner, vor Gericht zu zerren, angeklagt ImmigrantInnen Stichverletzungen zugefügt zu haben.
Am Ende schafftest du es auf die Kandidatenliste deiner geliebten Goldenen Morgendämmerung, eine Belohnung für all die Scheißarbeit, die du in diesen Jahren gemacht hast. Und bis dahin warst du davon überzeugt, dass alles super läuft.
Aber das Gedächtnis lässt sich nicht so einfach verarschen. Gerade wenn du denkst, dass du es ein für alle Mal im Mülleimer der Geschichte versenkt hast, springt es plötzlich ohne zu fragen direkt vor dir heraus. Themis, du warst ein wichtiges, symbolisches Kapitel dieser ganzen reaktionären Formationen, die sich als „Einwohnerkommittees“ bezeichneten. Aber deine Aktionen hatten allem voran, blutige Resultate. Und wir vergessen sie nicht. Deshalb entschlossen wir uns am 2. Mai 2012 dein Motorrad, im helllichten Tageslicht auf der Acharnon Straße, im Herzen deiner infamen Nachbarschaft, abzufackeln. Nur, damit du dich niemals und nirgendwo mehr sicher fühlen kannst. Wir wissen, dass ein paar abgefackelte Co2-Schleudern verglichen mit den Traumata, die du verursacht hast, nichts sind. Aber die Fehde geht weiter.
In dieser Videoreportage seht ihr, wie Themis Skordelis, von Minute 13:00 bis 13:42, ImmigrantInnen bedroht und beleidigt, bevor sie auf ihrem Motorrad wegfährt.
In den letzten paar Monaten intensivierte sich in der Innenstadt Athens, inner- und außerhalb der ASOEE (Wirtschaftsuniversität Athen), die staatliche Repression gegen migrantische StraßenhändlerInnen, StudentInnen und allen Menschen, die solidarisch an der Seite der Unterdrückten stehen. Die permanente Anwesenheit der Antiriot-Mannschaften und Zivibullen, die durchgängig und gemeinsam gezielte Angriffe durchführen, oft mit Tränengas im Umkreis des Universitätsgeländes und des Vorplatzes der ASOEE, sind um die Uni herum zum tagtäglichen Zustand geworden. Am 28. Mai fand wieder einmal eine durch ein Großkontingent der Polizei, Zivilbullen und mindestens 30 SchlägerInnen der Neonazipartei Chrissi Avgi/Goldene Morgendämmerung (bei denen beobachtet wurde, dass sie mit Helmen und Schlagstöcken ausgerüstet waren) am Haupteingang der ASOEE gegen ImmigrantInnen statt.
Das Plakat ist ein Soliaufruf mit ImmigrantInnen und UnterstützerInnen, der sich auf die Antirassismus- und Antifademo am Abend des 29. Mai bezog.
Hier folgt, was die StudentInnen der Uni zu der anhaltenden, repressiven Situation sagen:
Resolution der Generalversammlung der StudentInnenverbindung “Sotiris Petroulas” der ASOEE – 22. Mai 2012
Seit mehreren Monaten erleben wir nun einen Polizeistaat im Zentrum Athens, insbesondere im Umkreis der ASOEE, unter konstanter Präsenz von Polizeibussen und MAT-Einheiten (Antiriot-Mannschaften) und tagtäglichen Übergriffen auf StudentInnen und ImmigrantInnen auf dem Vorhof der Uni.
Der Höhepunkt dieses Polizeistaates- und terrors, war die Invasion Mittwochnacht, während des studentischen Wahlprozesses und als die Uni mit StudentInnen gefüllt war. Hier findet ganz klar ein Angriff auf kollektive und demokratische Prozesse statt, aber auch auf das Universitätsasyl, das zum Besitzstand der Bevölkerungsbewegung gehört. Die mit Leuten gefüllte Uni war für die Bullen auch ein idealer Ort, um ihre feindliche und terroristische Fratze zu bestätigen. Gegen 1 Uhr nachts am Donnerstag (17.05.), trafen zwei Polizeimotorräder vor dem Haupteingang ein. Als sie sahen, dass sich immer noch StudentInnen auf dem Unigelände befanden, stürmten fast 20 Polizisten der DELTA Motorradeinheit den Vorhof, sie schwangen ihre Knüppel und begannen junge StudentInnen zu jagen. Die Bullen überfielen das Erdgeschoss. Das Gebäude verlassend, beschimpften und provozierten jedEn um sie herum. Also konfrontierten die meisten StudentInnen die Bullen und versuchten sie vom Gebäude weg zu drängen. Draußen schmissen die Bullen schon Steine auf StudentInnen und drohten damit, das Gelände erneut zu stürmen. Ein genereller Zustand des Terrors blieb auf beiden Seiten zurück; innerhalb und außerhalb der Uni, da einE StudentIn mit Knüppeln von den Bullen verprügelt wurde und ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.
Diese Razzia war das i-Tüpfelchen, während der anhaltenden Spannungen in den letzten paar Monaten, mit dem ganzen Polizeistaat in diesem Gebiet. Und lasst uns nicht vergessen, dass am 9. Mai Neonazis zusammen mit MAT-Einheiten, Steine auf ImmigrantInnen und StudentInnen schmissen. Auch zu diesem Zeitpunkt, betrieben die Polizeiführung und die Massenmedien eine totale Schönfärberei der realen Tatsachen.
Am Dienstag, den 22. Mai 2012, während dieser Generalversammlung der StudentInnenverbindung, erreichten uns Informationen, dass außerhalb der ASOEE in der zentral gelegenen Patission Straße gerade ein rassistischer Übergriff auf einen Immigranten mit einem Schraubendreher stattgefunden hatte. Um genauer zu werden; als ein Immigrant die Patission Straße überquerte, sprang ein Mensch aus einem parkenden Auto mit vier Leuten und rammte dem Immigranten die Tür in den Bauch. Als der Betroffene fragte, warum sie ihn verdammt noch mal so behandeln, schlug der Angreifer ihm ins Gesicht , danach griffen diese SchlägerInnen ihn mit einem Schraubendreher, den sie ihm in seine Hand stachen. Gleichzeitig bedrohten sie ihn auch mit einem Messer. Glücklicherweise folgte die Antwort der Leute aus der Uni prompt. Sie bewegten sich sofort zur Patission Straße, blockierten den einen Verkehrsfluss mit großen Transparenten und riefen antifaschistische Sprechchöre.
Trotzdem das Dekanat seit so langer Zeit mit all dem konfrontiert ist, schweigt es einfach. Offensichtlich stimmt es mit all diesen verbrecherischen Akten überein und applaudiert den TäterInnen.
Die Übergriffe auf ImmigrantInnen finden nicht zufällig statt, sondern sind in Wahrheit ein Versuch der Herrschenden, den Klassenzusammenhalt unter den ArbeiterInnen zu brechen. Außerdem wollen sie jede Stimme und jeden sozialen Kampf, der sich in den Räumen, in denen seit Jahrzehnten das Universitätsasyl erkämpft wurde, frei ausdrückte, unterdrücken und Mundtodmachen.
Die Lösung all dieser Dinge liegt in der aktiven Mobilisierung aller Menschen, um es uns zu ermöglichen, für das zu kämpfen, was uns gehört. Unsere Waffen sind die Generalversammlungen und jegliche Formen radikaler Kämpfe und Organisierungen von Unten.
Wir fordern folgendes:
– den sofortigen Abzug der Antiriot-Polizei aus dem Umkreis der ASOEE
– keine Festnahmen der/kein Terror gegen ImmigrantInnen und solidarischen Menschen
– Hände weg vom Universitätsasyl
Unsere Beschlüsse sind wie folgt:
– wann immer es zu Polizeiübergriffen auf die ASOEE kommt, sollten wir sie mit einer kollektiven Intervention der StudentInnen, außerhalb der Uni, mit Transparenten auf der Patission Straße beantworten
– Verteilung von gegeninformativen Texten, beginnend am Mittwoch, 23. Mai, um 11 Uhr, auf dem Vorhof der Uni
– Protestkundgebung vor dem Ministerium für Zivilschutz am Donnerstag, 24. Mai, um 11 Uhr
– Zweitägiges Festival am Donnerstag, 24. Mai und Freitag, 25. Mai, das von der relevanten AG der Versammlung organisiert wird
– Antirepressions- und Antifademo am Dienstag, 29. Mai (wir treffen uns um 18 Uhr an der ASOEE)
– Neue Generalversammlung am Mittwoch, 30. Mai, um 13 Uhr im Auditorium der ASOEE
StudentInnenverbindung „Sotiris Petroulas“ der ASO€€
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Sotiris Petroulas (1943-1965) war ein junger Aktivist und Wirtschaftsstudent, der während der politischen Unruhen und StudentInnenproteste in Griechenland 1965, unter Misstrauen erregenden Umständen im Kampf fiel. Während seiner Studienzeit an der ASOEE, wurde er für ein Jahr aus politischen Gründen von der Uni ausgeschlossen. Am 21. Juli 1965 nahm er an einer studentischen Großdemonstration in Athen teil. In den frühen Abendstunden, versuchten die Bullen, die Protestmenge mit Tränengas, Schlagstöcken, etc. zu zerstreuen. Auf der Kreuzung der Stadiou- und Ladastraße wurden gegen 22 Uhr laut Berichten mindestens 250 DemonstrantInnen verletzt und festgenommen, unter ihnen Sotiris Petroulas. Der erste Bericht zu seinen Verletzungen folgte am 22. Juli, um 3 Uhr aus einer Erste-Hilfe-Station, in der er später tot aufgefunden wurde. Das offizielle Ergebnis der forensischen Untersuchung lautete; Tod durch Erstickung, ausgelöst durch das Tränengas. Die tatsächlichen Details und Gründe seines Todes sind bis zum heutigen Tag unbekannt. Sein öffentliches Begräbnis verwandelte sich in eine Demonstration. 1975 beschloss die StudentInnenverbindung der ASOEE, sich „Sotiris Petroulas“ zu nennen und dem verschiedenen Kämpfer damit als Mitglied zu Ehren.
Am Donnerstag, den 17. Mai, setzten Mitglieder des Übersetzungsnetzwerkes für Gegeninformationen Contra Info ihre Bemühungen fort, die internationale, gegenseitige Solidarität zu stärken. Sie brachten an fünf verschiedenen Orten im Bezirk Exarchia, im Zentrum Athens, Transparente an.
Schlagt die StreikbrecherInnen - Solidarität mit dem Genossen David Lamarte in Uruguay
Ein Transparent platzierten wir am Haupteingang der Polytechnischen Schule (Polytechnio) in der Stournari Straße, in Solidarität mit dem Genossen David Lamarte, einem Taxifahrer aus Montevideo, der am 9. Mai von den Strafverfolgungsbehörden des Staates Uruguay festgenommen wurde. Am 17. Mai wurde zu einer Protestkundgebung zu Davids Unterstützung in Montevideo aufgerufen, also senden wir am gleichen Tag ein Zeichen der Solidarität aus Griechenland. David Lamarte ist ein anarchistischer Genosse, der sich seit 15 Jahren aktiv in Widerstandsbewegungen beteiligt, angefangen vom älteren Anarcho-Punk-Widerstand während seiner Jugendzeit, bis zu seiner Beteiligung in der kämpferischen Gewerkschaft für TaxifahrerInnen und TelefonistInnen (SUATT), sowie verschiedenen anderen anarchistischen Kollektiven. Aktuell droht ihm eine Gefängnisstrafe zwischen 3 Monaten und 3 Jahren. Das Strafmaß richtet sich nach dem Gutdünken der Gerichtsbehörden; eine Entscheidung steht noch aus. Dem inhaftierten Genosse wird vorgeworfen, für Zusammenstöße mit streikbrechenden TaxifahrerInnen verantwortlich zu sein und auch während des Streiks am 1. Mai Taxameter zerstört zu haben.
Laut AugenzeugInnenberichten auf Indymedia Athen, kam es in der Athener Metro zu einer kaltblütiger Messerattacke eines selbsternannten Faschisten auf einen pakistanischen Migranten:
“In der Nacht des 28. Mai 2012, wurde in der elektrischen U-Bahnstation Omonia Platz ein Immigrant ohne jegliche Provokation von einem Anhänger der Goldenen Morgendämmerung (Neonazipartei Chrissi Avgi) angegriffen.
Ich bin einE Augenzeuge/in des Vorfalls, der sich am 28. Mai gegen 23 Uhr im U-Bahnhof Omonia Platz in dem Zug, der nach Kifissia fährt, abspielte. Ein weißer Mann im “trendigen” Rebetikooutfit, etwa 1,75 m groß, 30 bis 35 Jahre alt, mit schwarzem Bart, der einen grauen, karierten Hut im Cowboy-Stil und eine Bouzouki-Tasche auf seinem Rücken trug, attackierte einen Immigranten aus Pakistan mit einem Klappmesser, was fast zu dessen Tod führte.
Ich möchte darauf hinweisen, dass als ich ihn fragte, wer er ist und warum er den Mann angegriffen hat, er sagte: “Ich bin ein Anhänger der Goldenen Morgendämmerung, er hat meine Mutter beleidigt…”. Als ich in den Zug (in eine andere Tür, nicht dort, wo sich der Vorfall ereignete) einstieg, konnte ich Hilferufe mehrerer Fahrgäste hören. Der mörderische Neonazi hatte sein Opfer in den Hals und Bauch gestochen. Der Mörder kam in völlig gelassener Verfassung (weder zitterte noch schwitzte er) langsam und zielstrebig aus dem Zug spaziert und als der Verbrecher die Treppen hochging, sprach er die oben erwähnten Worte aus.
Die Polizei traf fast 10 Minuten später ein, während der Krankenwagen 15 Minuten nach dem Mordversuch ankam – der Täter war zu diesem Zeitpunkt schon weg. Die Menschen machten Fotos von dem verletzt am Boden liegenden Immigranten, sollte jemensch solche Dokumentationen haben, ladet sie bitte hoch.
Selbstorganisation überall; schlagt die FaschistInnen in allen Stadtteilen; Solidarität mit den ImmigrantInnen.”
Gegen 7 Uhr morgens am Sonntag 26.Mai umstellte eine große Polizeikontingente den Gebäudekomplex des ehemaligen in der zentralen Papandreou-Allee gelegenen Chatzikostakrankenhauses in der Stadt Ioannina. In diesem Komplex finden MigrantInnen und Flüchtlinge eine vorübergende Bleibe, die Antiviosi-Hausbesetzung ist ebenfalls hier beheimatet.
Verschiedenerlei Bereitschafts- und Einsatzkräfte, darunter auch Einheiten aus anderen Städten, sowie Feuerwehreinheiten und städtische Angestellte führten den Befehl des Bürgermeisters Filippas Filios, des Gouverneurs der Region Epirus, Alexandros Kachrimanis, des Direktors des Chatzkostaskrankenhauses, Fotis Vavvas, zur Versiegelung der Eingänge des Komplexes in Anwesenheit eines Staatsanwaltes aus.
Im Vorfeld der Repression wurde das entsprechende Klima von der örtlichen rechten Zeitung Proinos Logos und dem Fernsehsender TV1 geschaffen. Diese verbreiten systematisch den neonazistischen und ausländerfeindlichen Diskurs des Chrissi Avgi-Kandidaten Christos Pappas. Unter der Parole der Säuberung der “Gesundheitsbombe”, die MigrantInnen angeblich darstellen, haben die örtlichen Behörden, die Staatsanwaltschaft, die Bullen, die Neonazis, und die Denunziantenschweine der lokalen Medien eine regelrechte Menschenjagd auf sog. “Illegale” losgetreten. Diese Repressionswelle in Ioannina kommt ein paar Tage nach den Pogromen und Ausschreitungen der Neonazis in der ehemaligen Fabrik Peiraiki-Patriaki in Patras.
Wie vom gegeninformativen Autonomen Radio von Ioannina live berichtet wird, ist es bisher zu zwei Festnahmen und Durchsuchungen von GenossInnen gekommen. Derweil findet eine antifaschistische Demo zur Unterstützung der MigrantInnen seit 10 uhr vor dem Rathaus statt. Gleichzeitig sind weitere GenossInnen in der Antiviosi-Hausbesetzung verblieben, um jedem versuchten Angriff durch die Bullen Widerstand zu leisten.
Während die Gemeindeangestellten die Eingänge des ehemaligen Krankenhauses weiterhin versiegeln, bewegten sich weitere Repressionskräfte in Richtung der alten Militärgefängnisse in der Gennimata-Allee auf der Suche nach sog. Illegalen, die dort Zuflucht gesucht haben könnten. Bislang ist den Bullen nämlich keine einzige Verhaftung gelungen. Dieser Komplex sollte ebenfalls geräumt und versiegelt werden, wir warten allerdings immer noch auf eine Bestätigung (bis 13 Uhr sollen dort weder Polizeimannschaften, noch MigrantInnen gewesen sein).
Trotz der behördlichen “Säuberungs”-Aktionen, inmitten einer skrupellosen Kampagne im Vorfeld der Wiederholungswahlen am 17. Juni, wurde keinE ImmigrantIn in den besagten Gebäuden aufgefunden. Unsere GenossInnen und weitere antifaschistische UnterstützerInnen beschützen immer noch das besetzte Haus Antiviosi. Allerdings wurden trotzdem 30 ImmigrantInnen (anscheinend ohne und mit Papieren) überall in der Stadt festgenommen. Die Polizei stürmte sogar ihre Wohnungen.
Eine Demonstration gegen das neokoloniale Projekt „Plan Nord“ hat sich zu einer regelrechten Straßenschlacht zwischen Aufständischen und polizeilichen Riot-Einheiten verwandelt, wie sie in Montréal hinsichtlich ihres Ausmaßes und ihrer Dauer selten so gesehen wurde. Das Ziel des Projekts „Plan Nord“ ist es, zu Gunsten von Minenunternehmen ein Maximum des Untergrunds in Quebecs
Norden auszubeuten.
Zur Demonstration versammelten sich etwa 2000 Personen, darunter lokale Aktivist_innen, Naturschützer_innen, im Streik befindliche Student_innen, Anarchist_innen und Gewerkschaftler_innen, deren Präsenz zur starken Störung der Arbeitsmesse des „Plan Nord“ geführt hat. Die Messe fand am Freitag (20. April) im Montrealer Kongressgebäude statt.
Gegen 12:30 Uhr ist es einer Gruppe von Demonstrant_innen gelungen, in das riesige Gebäude einzudringen, was eigentlich schwerstens von den polizeilichen Riot-Einheiten bewacht wurde.
Text, der während der Supermarktenteignung verteilt wurde:
Wir werden keinen Boss um Mitleid anbetteln. Wir leben in einer Realität, die voller Ungleichheiten ist. Manche Leute wundern sich, was sie aus ihren gefüllten Kühlschränken rausschmeißen sollen, während wieder andere die Abfalleimer nach Lebensmitteln durchsuchen. Manche schauen sich nach einer Karriere mit hohen Gehältern um, während andere einem Tagelohn hinterher jagen, um zu überleben. Manche wundern sich, wie sie ihre zivilen Rechte ausüben können, während andere überhaupt gar keine Rechte haben. Die Balance, die entwickelt wurde, um diese Realität so wie sie ist aufrecht zu erhalten ist verwundbar; wir werden genau dort zuschlagen.
Enteignete Produkte aus dem Supermarkt werden als Bedürfnisgüter von niemandem vermisst; sie fehlen nur in den Profiten des Ladenbosses. Bevor wir einen Boss um Gnade oder ein paar schlecht bezahlte Arbeitsstunden in seinem/ihrem Dienst anbetteln, bevorzugen wir es, uns die Produkte zu nehmen, ohne dafür zu bezahlen, wenn wir sonst nicht unsere alltäglichen Bedürfnisse nicht abdecken können. So sehen wir für eine Weile, wie der Kreislauf der Sklaverei von uns durchbrochen wird und wir ein paar Stunden unseres Tages beanspruchen, um etwas konstruktiveres zu tun.
Der Krieg tobt weiter. Er bedarf keiner extra Erklärung von uns. Es gibt aber Bedarf, uns zu organisieren, uns gegen die Angriffe der Bosse zu verteidigen, indem wir Wege finden, Schläge gegen sie auszuteilen. Fern des Klichees, das uns als moderne Robin Hoods darstellt und ohne eine Avantgardposition zu beanspruchen, wollen wir unsere Motive und Beweggründe teilen. Schritte wie dieser, sind ein Weg aber keinesfalls das Ende der Fahnenstange. Wir sind nicht damit zufrieden, einfach Bosse um uns herum zu haben, die wir bestehlen oder anbetteln, oder von deren Abfällen wir leben. Wir wollen für uns selbst und unsere Beziehungen verantwortlich sein und wir wollen niemanden über unseren Köpfen, der/die die Dinge für uns arrangiert.
Eine offene Wette, die ihren Preis hat…
Da wir uns entschlossen haben, diesen Weg zu gehen, wollen wir auch nicht unsere GenossInnen aus Larissa vergessen, die immer noch verfolgt werden und auf ihren Prozess warten, angeklagt räuberischem Diebstahl Vorschub geleistet zu haben, was mit Gefängnisstrafen zwischen 5 und 20 Jahren bestraft werden kann, für eine Aktion im Februar 2009, so wie unsere heute (18.05.).
Wir haben auch nicht den Genossen Rami Syrianos vergessen, der im Gefängnis sitzt, weil er sich Geld eines Dealers, der mit gestohlenen Eigentum der ODDY handelte, einer Organisation, die die Rolle der staatlichen Beschränkung spielt, indem sie gepfändete Autos verschuldeter Menschen auf Auktionen verkauft, aneignete. Sein Prozess wurde auf den 21. Mai verlegt. Im Nigrita Gefängnis, wo er jetzt festgehalten wird, haben es die Gefänisbediensteten auf ihn abgesehen, weil er sich in seinem Widerstand gegen die Demütigung der Leibesvisitation an den Häftlingskämpfen beteiligt. Ihm wird ein besonderes Isolationsregime aufgezwungen. Er hat die längste Zeit in Einzelhaft verbracht, alleine in der Neuankömmlingszelle. Seit dem 15. Mai befindet er sich im Hungerstreik und fordert ein Ende dieser Herrschaft, sowie seine Überführung in ein anderes Gefängnis. Wir sind auf seiner Seite.
… Eine Wette, die es wert ist, gewonnen zu werden.
Öffentliche Ankündigung einer BauarbeiterInnen-Initiative in Kallithea
Hände weg von unserem Mitarbeiter Nikos Katsifis
Unsere Initiative der Bau- und BühnenarbeiterInnen verurteilt die Verhaftung des Bauarbeiters Nikos Katsifis, die am Sonntag, den 13. Mai 2012 von Zivilbullen vor seinem Haus durchgeführt wurde. Sie folgte einer Großkundgebung griechischer und migrantischer ArbeiterInnen am Abend zuvor, gegen faschistische Übergriffe, toleriert durch die Polizei, im Bezirk Kallithea und darüber hinaus. Unser Mitarbeiter, der im selben Gebiet wohnt, nahm auch an der Kundgebung teil.
Die aggressiv-terroristische Festnahme Nikos Katsifis, der ein Bauarbeiter und Gewerkschafter (Mitglied des BauarbeiterInnen-Syndikats und speziell der Sektion von Kallithea, mit langjähriger, konsequenter Teilnahme) ist, beweist ganz klar, dass was die Hand des Parastaates nicht greifen kann, von der Hand des offiziellen Staates gegriffen wird und umgekehrt. Es scheint, dass der bourgeoise Block des Memorandums, der Armut und Misere, verärgert ist, wenn die ArbeiterInnenbewegung auf die Straße geht, um Beschränkungen gegen die kapitalistische Barbarei, die Repression, gegen Rassismus und Faschismus zu fordern, zu erkämpfen und zu erreichen.
Sie sollten sehr genau wissen, dass wir keinEn MitarbeiterIn (GriechIn oder ImmigrantIn) ihrem Terrorismus alleine in Auge blicken lassen werden.
Sie sollten überlegen, bevor sie sich wieder einmal mit der ArbeiterInnenbewegung anlegen.
Und von jetzt an, werden sie uns gegen sich finden.
SOFORTIGE FREILASSUNG DES BAUARBEITERS NIKOS KATSIFIS
Nikos Katsifis wurde in der Polizeihauptwache Athens (GADA) eingesperrt und am 14. Mai dem Staatsanwalt vorgeführt. Zuerst wurde er der Ruhestörung, des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, der Gefangenbefreiung, Beleidigung, versuchten einfachen Körperverletzung beschuldigt. Diese Anklagepunkte kamen von den Polizisten, die versuchten während der antifaschistischen Kundgebung in Kallithea am Sonntag, den 12. Mai, einen Immigranten festzunehmen, ein Vorfall, bei dem Nikos neben weiteren Protestierenden, denen es auf direkter, kämpferischer Art und Weise gelang, den festgenommenen Immigranten zu befreien, auch anwesend war. Es wurde auch berichtet, dass Nikos Festnahme auf einer Aussage eines Schlägers basiert, der Verbindungen zur Neonazi-Partei Chrissi Avgi/Goldene Morgendämmerung hat. Der Prozess wurde auf Dienstag, den 22. Mai verschoben. Nikos wurde entlassen und verließ das Evelpidon-Gericht gemeinsam mit seinen 150 UnterstützerInnen, die vorher im Gerichtssaal Sprechchöre mit Parolen anstimmten, die seine sofortige Freilassung forderten und klarmachten, dass dies eine rein politische Verfolgung ist.
In diesem Video der Massenmedien kann mensch sehen, wie die Neonazis der Goldenen Morgendämmerung einen Journalisten zwingen – Aasgeier von den Massenmedien, die auf die Pressekonferenz mit dem “Führer” der Neonazipartei warteten – aufzustehen, wenn Michaloliakos den Raum betritt. Sie erreichten es durch Drohungen und Gebrüll “über den Respekt zum Führer”.
*Um das Video in DE anzuzeigen Copy&Paste den Link [http://www.youtube.com/watch?v=UHY0tPTRadM] in Unblock YouTube