Momente der Genossenbefreiung aus dem Gerichtsgebäude:
Parolen, die zu hören sind:
„Solidarität ist die Waffe der Völker; Krieg dem Krieg der Bosse“
„Die Leidenschaft für Freiheit ist stärker als alle Gefängnisse!“
In den frühen Morgenstunden am Montag, 15. Oktober, zogen fast 150 GenossInnen vom Parartima Squat los und kamen gegen 8.30 Uhr vor dem Gericht in Patras an, um ihre praktische Solidarität mit den vier Genossen, die seit dem 11. Oktober in U-Haft festgehalten und aufgrund des Meineids von Faschisten mit Anklagen wegen Schwerverbrechen bedroht waren, zu zeigen.
Um 11.30 Uhr, während es stark regnete, war die Zahl der solidarischen Menschen vor dem Gerichtsgebäude auf über 400 angewachsen. Die vier Verhafteten (drei Erwachsene und ein Minderjähriger) standen vor einem Untersuchungsrichter und einem Staatsanwalt. Die letzte Geisel wurde gegen 15 Uhr freigelassen. Es wurde angeordnet, sie alle im schwebenden Verfahren unter restriktiven Bedingungen freizulassen – das bedeutet, dass ihnen das Verlassen des Landes verboten ist und sie sich einmal im Monat auf der lokalen Polizeiwache melden müssen (der Minderjährige wurde angewiesen, sich einem Jugendgerichtshelfer vorzustellen).
Nicht einmal für einen Augenblick wurden die Genossen allein gelassen. Vor der Gerichtsanhörung fanden vor der Polizeihauptwache von Patras Solikundgebungen statt. Es wurden Plakate geklebt und Texte in den Stadtbezirken verteilt. Am Sonnabend, 13. Oktober, wurde auch das Studio des lokalen TV-Senders „Super B“ von AnarchistInnen/Antiautoritären verschiedener Kollektive besetzt, die damit gegen den Faschoübergriff auf dem Psila Alonia Platz am 11. Oktober und der Verhaftung der vier Genossen an einem anderen Ort protestierten. Hier folgt das Video, das mit einer Erklärung des Kollektivs Perasma („Durchgang“ vom Maragopouleio Squat) ausgestrahlt wurde und die 20.30 Uhr Kurznachrichten unterbrach:
Der Montagmorgen, 1. Oktober, erlebte eine weitere Polizeioperation gegen ImmigrantInnen und Flüchtlinge unter dem Namen „Xenios Zeus“ (gastfreundlicher Zeus). Diesmal im Hafen der Stadt Patras. Schon seit dem vorherigen Tag war die Polizei in der Stadt massiv präsent, Anti-Riot-Mannschaften aus Athen und anderen Städten, sowie der Generalinspektor der Polizei von Südgriechenland eingeschlossen.
Im Parartima Squat, das sich im Stadtzentrum befindet, versammelten sich AnarchistInnen und UnterstützerInnen. Sie versuchten dort verfolgten ImmigrantInnen Zuflucht zu geben und einen Raum des Widerstands offen zu halten, während gleichzeitig Aktionen zur Gegeninformation gegen das rassistische Pogrom durchgeführt wurden. Am selben Tag fand im besetzten Haus eine Abendversammlung zur Koordination der Aktionen statt; zu dem Zeitpunkt berichteten GenossInnen in Patras über hunderte Ingewahrsamnahmen von ImmigrantInnen, papierlose und solche mit Papieren.
Neben der Einrichtung eines Empfangsraumes für alle verfolgten Widerständischen im Parartima Squat, veranstalteten AnarchistInnen und weitere AntifaschistInnen Soliaktionen gegen die Jagd auf ImmigrantInnen und Flüchtlinge, z. B. eine Motorraddemo, Kundgebungen mit Lautsprechersystem auf dem Platz und verteilten Flugblätter auf dem Openair Markt. Gleichzeitig riefen sie zu einer Großdemonstration auf.
Am 2. Oktober gingen um die 350 GenossInnen in Patras auf die Straße. Die Abenddemonstration dauerte über zwei Stunden und führte durch mehrere Stadtteile. Auf dem Haupttransparent stand: „Gegen die faschistische Operation “Xenios Zeus” – Solidarität mit ImmigrantInnen“ und die Sprechchöre beinhalteten: „Armut, Elend, Kannibalismus; das ist Krise und Kapitalismus“.
Am 4. Oktober veröffentlichten mehrere ImmigrantInnen folgenden Text zu den andauernden Ereignissen in Patras (und andernorts):
„Wir sind eine Gruppe von ImmigrantInnen, die sich entschlossen haben, diesen Text als eine Nachricht an GriechInnen zu verfassen und so wegen der Probleme, denen wir ausgesetzt sind, zur Solidarität aufzurufen. Wir verließen unsere Heimatländer aus vielen verschiedenen Gründen, z. B. Kriege, Armut, Unterdrückung, Faschismus. Wir kamen hierher mit einer Sehnsucht, nach Europa einzureisen, mit Träumen für die Zukunft.
Inmitten der Krise in Griechenland, erleben wir Arbeitslosigkeit und haben keine Papiere, die uns erlauben würden, legal zu arbeiten. Wir haben nicht, was wir zum Auskommen brauchen, z. B. Lebensmittel, Gesundheitsversorgung, Unterkünfte. Die Legitimität der faschistischen Partei und die Tatsache, dass sie jeden Tag mehr werden, verursacht Probleme in unserem Leben. Wir werden von einigen Polizisten angegriffen, die auch Faschisten sind. Sogar ImmigrantInnen, die die rote Karte (befristete Aufenthaltsgenehmigung für Asylsuchende) besitzen, können nicht ihre gesetzlichen Rechte wahrnehmen. Menschenrechte werden nicht respektiert, viele ImmigrantInnen verlieren bei dem Versuch die Grenzen zu überqueren ihr Leben oder müssen auf der Straße leben. Wir wissen sehr genau, dass genauso wie es in Griechenland Faschismus gibt, es auch gute Menschen gibt, die die Bedeutung von Menschenleben kennen.
Heute, in diesem Moment, wendet der Staat die Operation “Xenios Zeus” hier in Patras an. Im Zuge dieses Polizeieinsatzes – der in Windeseile mit ausgedehnten Razzien ImmigrantInnen aufsammelt – wurden gestern 300 ImmigrantInnen gefangen und in Lager verbracht, die wie Gefängnisse verschlossen sind. Heute bitten wir die lokale Bevölkerung, denen die Bedeutung von Leben und Freiheit bewusst ist darum, uns ihre Solidarität zu zeigen, um diesen menschenverachtenden Einsatz zu stoppen. Wir haben in unseren Ländern viele Probleme erleben müssen und sind bis zum heutigen Tag zahlreichen Ungerechtigkeiten, faschistischen und unmenschlichen Gesetzen ausgesetzt.
Wir können es nicht mehr ertragen. Danke für Ihr Interesse.“
Diese Entwicklungen eng im Auge behaltend, versuchten GenossInnen, die Massenfestnahmen von ImmigrantInnen und die Bedrohung durch Neonazis nicht unbeantwortet zu lassen. Trotzdem AktivistInnen eine klare Ansage des Widerstands und der Bereitschaft zurückzuschlagen machten, konnten ihre sofortigen Proteste die Staatsmaschinerie, die mit Gewalt Menschen, egal wo sie sich befinden, entführt, nicht aufhalten. Dennoch wurden die lauernden, parastaatlichen Rotten, die nur darauf warten wehrlose Menschen anzugreifen – unter freundlicher Beteiligung der griechischen Polizei – durch die ständige Anwesenheit der Antifas auf der Straße weitgehend behindert.
In den frühen Morgenstunden am Donnerstag, den 11. Oktober, traf sich eine Rotte der Goldenen Morgendämmerung (Chrissi Avgi) in einem Grillhaus namens „Psitalonia“ auf dem Psila Alonia Platz und bereitete sich darauf vor, antifaschistische GenossInnen in der Nähe (beim Maragopouleio Squat). UnterstützerInnen kamen sofort in dieses Gebiet, um die GenossInnen zu verteidigen. Zusammen schlugen sie die Neonazis zurück, nachdem diese versuchten, sie anzugreifen. Die Mitglieder der Goldenen Morgendämmerung zogen sich erschrocken zurück. Der Laden, der ihnen als Treffpunkt diente wurde demoliert.
Das Grillhaus „Psitalonia“ gehört Schlägern, die direkte Verbindungen zum führenden Kern der lokalen Parteisektion unterhalten. Daneben ist es ein bekannter Treffpunkt für Faschoschläger, der mit Angriffen auf ImmigrantInnen in dem Stadtteil in Verbindung steht. Die Goldene Morgendämmerung bestreitet offiziell die Anwesenheit ihrer Söldner in diesem Vorfall.
Die Rachsucht des Staates für seine verprügelten Hunde verwandelte sich bald darauf in Raserei, als die Bullen ohne jegliche Basis zu anderer Zeit und an anderem Ort, etwa eineinhalb Stunden nach den Vorfällen, 9 Leute festnahmen. Fünf der neun festgenommenen GenossInnen wurden viele Stunden später entlassen. Trotzdem werden die restlichen vier als Geiseln unter dem Vorwurf des versuchten Mordes festgehalten, weil sie als „Verdächtige“, die in den Zusammenstoß involviert waren, von keinen anderen als einigen Mitgliedern der Goldenen Morgendämmerung identifiziert wurden. Der Fall basiert auf nichts anderem als den Bezichtigungen der Faschisten, die zusammen mit den Bullen und der Justiz die Anklagen zurechtbastelten.
Am Freitag, 12. Oktober, riefen solidarische Menschen zu einer Versammlung um 12 Uhr vor dem Parartima Squat an der Ecke Corinthou und Aratou Straße auf, um eine Demonstration zum Gericht Patras in der Gounari Straße, wo die vier Genossen einem Untersuchungsrichter vorgeführt werden sollten, durchzuführen.
Fast 400 GenossInnen protestierten vor dem Gericht. Sie riefen laut Solidaritätsparolen für die vier Verhafteten. Die Anhörung wurde aber auf Montag, den 15. Oktober (um 8:30 Uhr und später um 17 Uhr) verschoben. Die vier Genossen verbleiben in U-Haft und wurden in die Polizeihauptwache in der Ermou Straße in Patras überführt.
Wir müssen den Staat und parastaatliche Angriffe bekämpfen! Hände weg von unseren GenossInnen!
GEGEN POLIZEISTAAT UND NEONAZISMUS
SOLIDARITÄT MIT DEN 4 VERHAFTETEN
TOD DEM FASCHISMUS
Es folgt ein (weiterer) Text der 15 Gefangenen aus dem Gerichtshof in der Evelpidon Str.:
“Heute erklärte der Staat den Bürgerkrieg. Diejenigen, die nicht durch die Messer der Faschisten getötet wurden, kommen durch juristische Entscheidungen der Junta ins Gefängnis.
Wir rufen Kämpfende und alle, für die WÜRDE, SOLIDARITÄT, GLEICHHEIT und FREIHEIT nicht bloß leere Worte sind, sondern eine Lebenshaltung, dazu auf, den historischen Moment, in dem wir leben zu begreifen und dementsprechend zu handeln.
IDEEN können weder unterdrückt noch eingekerkert werden
Die 15 verhafteten antifaschistischen Frauen und Männer”
Am 4. Oktober wurden die 15 verhafteten AntifaschistInnen der Motorraddemo, einem Untersuchungsrichter vorgeführt. Während zwei Staatsanwälte Untersuchungshaft für alle 15 Gefangenen forderten, egal ob sie eines Verbrechens oder Vergehens beschuldigt wurden, entschied der Haftrichter entgegengesetzt.
Die Geiseln des Staates und ihre Verteidiger verbrachten den ganzen Tag im Gericht, vom frühen Morgen bis spät abends. Am Mittag wurden UnterstützerInnen und Verwandte von Anti-Riot-Bullen für das bloße Verfolgen der gerichtlichen Vorgänge angegriffen, es wurde von keinen Festnahmen, aber von einigen Verletzten berichtet.
Wegen dieser Meinungsverschiedenheit zwischen Staatsanwaltschaft und Untersuchungsrichter und nach einer langwierigen Besprechung wurde der Fall schließlich an den Justizrat überwiesen, der am 5. Oktober darüber entscheiden wird, ob die 15 GenossInnen in Untersuchungshaft kommen oder nicht.
Deswegen verbleiben alle 19 verhafteten GenossInnen im Hauptpolizeipräsidium in der Alexandras Avenue und werden erneut am 5. Oktober vor Gericht erscheinen.
Die vier GenossInnen, die am 1. Oktober im Rahmen der solidarischen Versammlung vor dem Gericht verhaftet wurden, wurden um 9 Uhr zum Gericht gebracht. Die 15 AntifaschistInnen, die am 30.9. verhaftet wurden, werden einem getrennten Verfahren ab 12 Uhr unterzogen.
Update
Alle 19 GenossInnen sind wieder frei (5.10.):
Die vier GenossInnen (am 1.10. festgenommen) wurden schließlich freigelassen. Der weitere Verlauf wurde auf Freitag, den 12. Oktober, um 9:00 Uhr im Gerichtshaus in der Evelpidon Str. vertagt.
Nach einer ausgedehnten Sitzung des Justizrats wurden die 15 AntifaschistInnen (festgenommen am 30.9.) von den restriktiven Bedingungen (auf Kaution) befreit – die Berufung steht noch aus.
After an extended session of the Judicial Council, the 15 antifascists (arrested on 30/9) were freed on restrictive terms (and monetary bail, pending appeal).
Aufruf zu einer neuen Versammlung von TeilnehmerInnen der antifaschistischen Interventionspatrouille: Mittwoch, 10. Oktober, 18:00 Polytechnikum (Gini-Gebäude, Eingang Stournari Str.)
In der Nacht des 15. September fand die erste Motorrad-Patrouille durch Athens Zentrum mit der Verteilung von Flyern und dem Rufen von Protestparolen gegen neonazistische Angriffe statt. Am 22. September wurde eine weiterere Antifa-Motorrad-Demo erfolgreich durchgeführt.
Am Abend des Sonntag, 30. September, bewegte sich eine dritte antifaschistische Motorrad-Patrouille zu berüchtigten Orten in der Innenstadt und wurde bald durch den faschistischen Abschaum behindert. Daraufhin vermöbelten GenossInnen ungefähr drei Neonazis in der Nähe der Phylis Str. im Bezirk Aghios Panteleimonas (im Athener Zentrum). Gegen ca. 9:00 Uhr, als einer von den Faschisten noch verletzt am Boden lag, wurden die letzten Motorräder der Demo als Vergeltung von mehreren Schlägern der DELTA-Motorradeinheit angegriffen.
Fast alle der AntifaschisteÍnnen auf den Motorrädern wurden gejagt und angegriffen, zuerst in der Nähe des Amerikis Platz (nicht weit vom tansanischen Gemeindezentrum, das von FaschistInnen erst vor ein paar Tagen verwüstet wurde), dann auf der Alexandras Allee und schließlich als sie zurück nach Exarchia waren. Auch dort wurden ein paar Jugendliche von der Polizei verfolgt und festgenommen. Mehrere Motorräder wurden hinter sich gelassen und schließlich von der Polizei beschlagnahmt. Kurz danach versammelten sich viele GenossInnen in den zentralen Athener Squats, um die Leute zu verteidigen.
Unter einer unbestätigten Anzahl von GenossInnen, die durch Cops verletzt wurden, wurde ein Antifaschist schwer verletzt. Fast 23 Personen, die an der Aktion teilnahmen, wurden zunächst vermisst. Unter ihnen waren 15, die an verschiedenen Orten festgenommen und im Polizeipräsidium in der Alexandras Allee, ohne Zugang zu einem Anwalt, festgehalten wurden.
Zu einer Kundgebung wurde für Montag Mittag, dem 1. Oktober, an den Evelpidon-Gerichten in Solidarität mit den Verhafteten aufgerufen. Das Verfahren wurde verschoben und schließlich auf Donnerstag vertagt, während die Versammlung von mehr als 300 GenossInnen besucht wurde. Am Abend griffen verschiedene Polizeieinheiten die UnterstützerInnen vor dem Gerichtshof heftig an und verfolgten sie in die umliegenden Straßen, was zu zahlreichen Gewahrsamnahmen führte – vier wurden später in Verhaftungen umgewandelt.
Die 15 AntifaschistInnen, die am 30.9. festgenommen wurden, befinden sich immer noch in der Polizeidirektion – ihre Vorladung vor den Evelpidon-Gerichten wurde für den Morgen des Donnerstags, 4.10., anberaumt. Die vier verhafteten GenossInnen vom 1.10. werden bis Freitag, den 5.10., im Polizeipräsidium festgehalten werden. Dann werden sie sich wahrscheinlich den Untersuchungen der Evelpidon-Gerichte unterziehen müssen.
AntifaschistInnenn, die an der Aktion teilgenommen haben, haben bisher noch nicht ihre eigene Version der Ereignisse veröffentlicht, erwähnten aber, dass mehr als 10.000 Euro für Gerichtskosten und Kaution zusammenkämen. Außerdem wurde am späten Mittochabend, 3.10., zu einer offenenen Versammlung im Polytechnikum aufgerufen, um über die neuesten Updates zu den 15 Verhafteten der antifaschistischen Interventionspatrouille (30.9.), den vier Verhafteten der Solidaritätsversammlung bei den Evelpidon-Gerichten (1.10.) und kommende Aktionen zu informieren. Die Veranstaltung wurde von mehr als 300 Anhängern besucht.
In der gleichen Nacht wurde ein Video der Intervention vom 30.9. veröffentlicht mit Aufnahmen kurz vor dem repressiven Schlag. Darüber hinaus haben alle 19 Geiseln in der Polizeidirektion eine erste Berichterstattung geschickt:
Dienstag, 3. Oktober 2012
Ein paar Worte aus den Arrestzellen in der 7. Etage des Athener Polizeipräsidium
Obwohl nun schon drei Tage seit unserer Verhaftung während der antifaschistischen Motorraddemo und der Flyerverteilung (am Sonntag 30/9) vergangen sind, denken wir, es ist gut, ein paar Dinge auch jetzt zu klären.
Nach einem öffentlichen Aufruf am Sonntag, 30.9., fand eine antifaschistische Motorrad-Demo und Flyerverteilung in der Innenstadt von Athen statt, die in Exarchia begann. Diese Demonstration war eine Reaktion auf faschistische Pogrome und Angriffen gegen MigrantInnen, die in mehreren Gebieten im Zentrum von Athen von faschistischen Banden ausgeführt wurden, welche sich als ‘Ausschüsse der Bewohner oder Ladenbesitzer’ tarnen und mit Hilfe von offiziellen staatlichen Banden handeln.
Im Moment sind wir nicht daran interessiert, das gegebene und triviale Verhältnis der Golden Dawn (Chrissi Avgi) mit der griechischen Polizei zu analysieren oder zu erklären.
Kurz nachdem die Patrouille von Mitgliedern der Golden Dawn (“Bürger”) angegriffen wurde, gab es einen Ansturm von Cops der DELTA Motorradeinheiten, die nicht nur dem Ende der Demo gefolgt waren, sondern auch in parallelen Gassen fuhren.
Am Ende wurden 15 antifaschistische KämpferInnen gefangen gefangen – sowohl Frauen als auch Männer. Sie wurden an verschiedenen Teilen ihres Körpers – Kopf, Arme und Beine – verletzt, während Cops auch Taser (Elektroschock-Waffen) verwendet.
Wir wurden in die 6. Etage des Athener Polizeipräsidium gebracht, vor die Abteilung des Staatsschutzes, wo unsere Nacht mit Schlägen, Drohungen, Haare ziehen und Verbrennungen von den DELTA-Teams, die Bilder für ihre privaten Fotoalben schossen, während sie uns beobachteten, begleitet wurde.
Drohungen wie “Jetzt, da wir wissen, wer ihr seid, werden wir euch wie eure Großeltern im Bürgerkrieg begraben” sind bezeichnend für den Terrorismus, den die idiotischen Prätoren der DELTA Teams auf uns auszuüben versuchten. Zur gleichen Zeit durften wir nicht mit RechtsanwältInnen oder ÄrztInnen in den darauf folgenden 19 Stunden kommunizieren. Am nächsten Tag, nachdem sie eine Vorführung von uns Verdächtigen mit der Aufnahme unserer Profile machten, brachten sie uns letztlich an die Gerichte dee ehemaligen Militärschule Evelpidon.
Während wir noch bei den Gerichten blieben, griffen Anti-Riot-Einheiten der Polizei die versammelten solidarischen Menschen an, verprügelten viele von ihnen heftig. Insgesamt 25 Personen wurden in Gewahrsam genommen und vier Festgenommene wurden schließlich angeklagt. Kurz nach ihrer Verhaftung wurden sie in die 6. Etage des Polizeipräsidiums überführt, wo die Cops ähnliche Maßnahmen der Einschüchterung, einschließlich demütigenden Leibesvisitationen, wie bei uns anwendeten. Nach einer beispiellosen rachsüchtigen Entscheidung wurde die vorübergehende Festnahme der vier Verhafteten für weitere drei Tage (bis Freitag) verlängert, während die vorübergehende Festnahme der 15 ersten Verhafteten bis Donnerstag verlängert wurde.
Sie brachten uns zu den Knastzellen in der 7. Etage des Polizeipräsidiums, in eine überfüllte Abteilung (ausgelegt für 30 Personen, während im Moment 80 Personen dort unter unglaublich erbärmlichen Bedingungen ‘leben’) und versuchten so, ‘unsere Standhaftigkeit zu brechen’. Allerdings stießen wir auch auf ein wirklich außergewöhnliches Gefühl der Solidarität von Menschen, die bis zu drei Monaten an diesem Ort “vergessen” wurden.
Inmitten der “wirtschaftlichen Krise”, wo mehr und mehr Menschen in Armut und Elend getrieben werden, wird der soziale Kannibalismus als Tugend belohnt, hebt der Faschismus seinen Kopf in unseren Gemeinden und Nachbarschaften, wird die staatliche Offensive auf allen Ebenen intensiviert; inmitten dieser Zeit sind jene Optionen, die Selbst-Organisation, Solidarität, Genossenschaft und direkte Aktionen fördern, Mittel, die nicht nur der Angst, die sie versuchen, auf unser Leben zu verhängen, widerstehen, sondern auch die Aussicht auf eine andere gesellschaftliche Organisation geben.
Du musst begreifen, worum es im Faschismus wirklich geht.
Faschismus wird nicht einfach von allein sterben; du musst ihn zerstören.
Gefangene vom 30.9. und 1.10.
(Einige unter uns, stolze Nachkommen der anarcho-kommunistischen Banditen (symmorites).
8. Oktober 2012: Die GenossInnen Konstantinos Papadopoulos, Stella Antoniou, Giorgos Karagiannidis, Alexandros Mitroussias und Kostas Sakkas nahmen an der ersten Anhörung des neuen CCF-Prozesses teil. Zu Beginn des Prozesses, nachdem das CCF-Mitglied Olga Ekonomidou darauf bestand, die folgende Stellungnahme im Gerichtssaal der Koridallos-Frauengefängnisse laut zu verlesen, verließen die neun Mitglieder des revolutionären Organisation CCF und der Anarchist Theofilos Mavropoulos den Gerichtsraum und wurden in ihre Knastzellen zurückgebracht.
Der Prozess wurde auf Mittwoch, den 10. Oktober, vertagt.
“Bevor euer Kriegsgericht beginnt, werde ich eine Stellungnahme im Namen der Mitglieder der Conspiracy of Cells of Fire verlesen.
Wir sind Gefangene des griechischen Staates und machen deutlich, dass wir keine Autorität anerkennen – gar nicht zu reden von der Judikativen – und natürlich auch keines eurer Gesetze. Der Fakt, dass wir Kriegsgefangene sind, heißt weder, dass wir aufgegeben haben, noch irgendetwas bereuen.
Wir sind weiterhin stolz auf unsere Organisation. Jede Aktion der CCF, jedes Wort, das wir in unseren Kommuniqués geschrieben haben, ist und wird immer ein reueloser Teil in jedeM von uns sein.
CCF ist der Weg einer neuen Kriegsführung der Stadtguerilla, sie ist Teil einer ausgedehnten globalen Verschwörung gegen die Institutionen und die Moral der Gesellschaft, die die Menschen seit Jahrhunderten versklavt.
Unsere Haft stoppt nicht unsere Gründe oder die neue Stadtguerilla, die sich in eine tägliche Praxis verwandelt und somit nie unseren permanenten Kampf für Freiheit stoppen wird, den ihr – Puppen des Systems – nie aufhalten könnt.
CCF lebt in uns neun, die die Veranwortung dafür übernommen haben, und weder hat ein anderer Angeklagter irgendeine Beziehung zur Organisation noch könnten sie was mit ihr zu tun haben.
Wir stehen immer noch zu unserem Genossen Theofilos Mavropoulos im unaufhörlichen Verlauf einer lebenslangen anarchistischen Auflehnung, ohne zurückzublicken.
Wir verzichten auf jede Hemmung und Entschuldigung und werfen uns selbst ein für allemal in das Feuer der Aktion. Von dort, wo wir stehen, senden wir wärmste Grüße an Yannis Michailidis und Dimitris Politis, die wegen der Mitgliedschaft in der CCF gesucht werden. Bis wir uns alle an dem Punkt treffen, an dem es kein Zurück mehr gibt. Wir senden unsere Stärke und Solidarität an alle aufständischen GenossInnen, die von den italienischen Behörden verfolgt werden, und ebenso an unsere GenossInnen der FAI, die flüchtig sind.
Schließlich stehen wir mit unseren Gedanken und Herzen eng an der Seite des anarchistischen Genossen Mario López, der in Mexiko bei der Explosion eines selbstgebauten Sprengsatzes verletzt wurde, und der Anarchistin Felicity Ryder, die sich für den klandestinen Weg entschied und nun im selben Fall strafrechtlich verfolgt wird.
Lang lebe die Informal Anarchist Federation (FAI)
Lang lebe die International Revolutionary Front (FRI)
Lang lebe die Conspiracy of Cells of Fire (CCF)”
Die junge Anarchistin Claudia López Benaiges, die Tanz an der Universität studierte, nahm an einem Protestzug gegen den 25. Jahrestags des faschistischen Putsches durch Pinochet teil, als ihr in dem Dorf La Pincoya in Santiago ($hile) am 11. September 1998 von Carabiniers-Polizisten in den Rücken geschossen wurde
Nach ihrer Ermordung wurde sie ein Symbol für die gesamte StudentInnenbewegung und gesellschaftlich orientierte Jugendorganisationen im chilenischen Staat. Ebenso demonstrierte ihr Tod für die aufkommende anarchistische Bewegung, dass das chilenische Regime weiterhin von den Schatten der dunklen Militärfiguren dominiert wird, die für den Putsch von 1973 und den gesamten Verlauf des Horrors, der Verfolgungen und Morde in der jungen chilenischen Geschichte verantwortlich waren.
Heute, 14 Jahre nach dem Mord, wurde niemand für dieses Verbrechen haftbar gemacht oder für schuldig befunden, was nur allzu sehr verdeutlicht, dass im chilenischen Staat die selbe hinterhältige Straflosigkeit für Unterdrücker bis zum heutigen Tage weitergeht.
DEIN REBLLISCHER TANZ SOLL IN UNSEREN HERZEN FÜR IMMER FORTBESTEHEN!
KEIN VERGEBEN, KEIN VERGESSEN!
Es folgt eines der Gedichte von der Genossin Claudia López:
Hinter den zugemauerten Körpern
Heute strecke ich meine Hände durch diese Wände -die verurteilt sind, ihre sterbende Leere zu bewahren, um ihre Identitäten zu zerbrechen und nach Schmutz riechen-, um die herausragenden Ideologien, die auf der Haut geschrieben sind, herauszureißen.
Heute tätowiere ich auf der Wand die befreiten, rebellischen, subversiven und aufständischen Gedanken, Gerüche, Töne und beende die unvollendeten Wandmalereien in den Straße, welche noch nicht fertiggestellt waren.
Und, heute, entzünde ich, entzünden wir tausende von Freudenfeuern, ich erhebe mich, wir erheben uns tausend Male. Ich streike, baue chimäre Tunnel und morgen werde ich, werden wir die Knastgitter in Feuer setzen.
Weil keine Strafe lebenslang sein wird und keine Hochsicherheitstrakte für die Träume der Grillen und die Hoffnungen der Heuschrecken für immer existieren. Weil diese subversiven und zugemauerten Anlagen die nächste BARRIKADE hervorbringen wird!
Dokumentation (auf spanisch): “Claudia in unseren Herzen”
Ein Video ihrer Tanzvorführung:
Ein weiteres Video, das der Genossin gewidmet wurde:
Nach einem langen Sommer, in dem die Operationen „Ardire“, „Mangiafuoco“, „Ixodidea (Zecca)“ und „Thor“ durchgeführt wurden, nehmen AnarchistInnen nun den ersten Platz unter den inneren Feinden ein, die sterilisiert werden sollen, um eine gefährliche und virulente Übertragung von Feindseligketen und Kampf zu vermeiden.
Eine neue repressive Operation, die vom Staatsanwalt aus Genua nach den Knieschüssen auf Roberto Adinolfi (am 7. Mai), dem Boss des italienischen Atomunternehmens Ansaldo Nucleare, organisiert wurde, führte Einheiten der ROS (Spezialkräfte der Carabinieri) und DIGOS (Politische Polizei) in die Wohnungen von vielen GenossInnen, wobei zwei Anarchisten aus Turin, Alfredo Cospito und Nicola Gai, am 14. September verhaftet wurden. Gegen eine dritte Genossin, Anna Beniamino, wird ermittelt; sie befindet sich aber noch nicht im Knast.
Die Medien des Regimes schreiben von Untersuchungen und Razzien in Turin, Cuneo, Pistoia und Bordighera. Auch befinde sich, nach Informationen von MainstreamjournalistInnen, unter anderem Videomaterial von Alfredo und Nicola am Bahnhof in Genua in der Hand des Staatsanwalts, sowie die Übertragungen der Überwachungskameras (die den Behörden durch biometrische Gesichtserkennung nutzen soll) usw.
Alfredo, Anna und Nicola haben öffentlich Beweise über ihre seit Monaten andauernde permanente Überwachung offengelegt, die Wanzen und Kameras in ihren Wohnungen, dauerhafte Beschattung und Stalking durch die Cops beinhaltete (sieh i, ii, iii, iv).
Die zwei Genossen werden im Knast von Turin festgehalten und es stehen noch die Bestätigungen ihrer Festnahmen/U-Haft aus. In den kommenden Tagen ist es wahrscheinlich, dass sie in einen anderen Kerker überstellt werden. In der Zwischenzeit könnt ihr ihnen Telegramme schreiben und sie an folgende Adresse senden:
Nicola Gai Alfredo Cospito
C.C. via Pianezza 300, IT-10151 Torino
Solidarität mit den Festgenommenen und den Verdächtigen.
Sofortige Freilassung für Nicola und Alfredo!
Update: Der Richter der vorläufigen Untersuchungen haben die Haft von Alfredo bestätigt und die von Nicola zurückgewiesen, der nichtsdestotrotz im Knast bleibt, aufgrund einer neuen U-Haft-Anordnung, die gegen ihn beantragt wurde.
Mittwochnacht, den 12.09. hielten wir in der Stadt Volos ein spontanes Treffen ab, nachdem wir die Nachricht über die Räumung des Delta Squats in Thessaloniki hörten. Auf unsere Diskussion folgte ein Protestumzug, der gegen 1:10 Uhr auf dem Aghiou Nikolaou Platz startete. Fast 80 Menschen kamen auf die Straße und passierten die Polizeiwache und die überfüllten lokalen Kaffee-Bars. Wir liefen weiter zur Dimitriados Zentralstraße, gingen die Promenade am Meer runter und beendeten den Protest auf dem Palia Platz.
Es gab viele Sprechchöre mit Parolen zur Verteidigung von Hausbesetzungen, Solidaritätspraktiken, anarchistischen Kämpfen, gegen den Staat, die Bullen und die Faschos. Bis auf einen Wagen mit Zivis, waren keine Polizeikräfte anwesend.
Besetzte Häuser, radikale Streiks, Riots, Guerillakämpfe und jegliche andere Form und Wahl des Kampfes, der zur Zerstörung dieses Systems und zum Aufbau einer Gesellschaft die auf Solidarität und Gleichberechtigung basiert, haben unabhängig von existierenden Meinungsverschiedenheiten, unsere faktische Unterstützung.
Kein kämpfender Mensch, kein Mensch, der verfolgt oder eingesperrt wird, darf alleine gelassen werden, wenn er mit diesem gewalttätigen Angriff des totalitären Kapitalismus und seiner Republik konfrontiert wird. Solidaritätsbeziehungen unter den Unterdrückten und Ausgebeuteten, sowie beständige und kämpferische Strukturen, die der Herrschaft und ihrer UnterstützerInnen ihre Lebensgrundlage entziehen, aufzubauen, ist eine Einbahnstraße.
Hände weg von den besetzten Häusern!
Hände weg von den Kämpfen und Kämpfenden! Solidarität ist unsere stärkste Waffe!
Am Mittwoch, 12. September, gegen 7:30 Uhr, fuhren vor dem anarchistischen Delta Squat in Thessaloniki mindestens fünf Antiriot-Polizeistaffeln der MAT und zwei Jeeps der EKAM – “Anti-Terror Einheit” auf. Kurze Zeit später, stürmten sie das Gebäude.
Zehn Menschen wurden im Gebäude festgenommen, mehrere Leute, die kamen, um ihre Solidarität zu zeigen, wurden auf der Straße verhaftet. Weitere solidarische Leute, die sich in der Nähe des besetzten Hauses versammelten, wurden von der Polizei umzingelt und eingekesselt.
Die Bullen durchsuchten das mehrstöckige Gebäude (seit 2007 besetzt) und beschlagnahmten zahlreiche persönliche Gegenstände der BesetzerInnen, u. a. Infrastruktur wie Computer und Festplatten, aber auch Bargeld. Außerdem haben die Bullen einen Videozusammenschnitt der Invasion der Sondereinheiten in das besetzte Haus ohne Ton veröffentlicht. Antiriot-Staffeln umstellen das Gebiet, in dem sich das Gebäude befindet, der Vordereingang des Hauses ist versiegelt.
Diejenigen, die kamen, um ihre Solidarität zu zeigen und verhaftet wurden, wurden mittlerweile alle freigelassen.
Die zehn GenossInnen, die im Gebäude festgenommen wurden, werden immer noch in der Polizeihauptwache von Thessaloniki (GADTH) festgehalten. Sie werden entweder im Verlauf der Nacht oder am 13.09. dem Staatsanwalt vorgeführt. Sie werden wegen Ordnungswidrigkeiten angeklagt (soweit uns bekannt ist).
Am 12.09. um 13 Uhr fand in der Polytechnischen Schule von Thessaloniki eine anarchistische Eilversammlung zu der gewalttätigen Räumung des Delta Squat statt. Fast 100 solidarische Menschen beschlossen dort zusammen mit Mitgliedern des BesetzerInnenkollektivs, folgende Aktionen zu veranstalten:
i) Am 12.09. um 18:30 Uhr in Kamara (Zentrum Thessalonikis), Kundgebung mit Lautsprechersystem, um auf weitere Informationen über die verhafteten GenossInnen zu warten.
ii) Für den Fall, dass die verhafteten GenossInnen dann immer noch festgehalten werden, findet um 21 Uhr eine Protestkundgebung vor der Polizeihauptwache von Thessaloniki statt.
iii) Wenn die Verhafteten tatsächlich am 13.09. vor dem Staatsanwalt erscheinen müssen, findet dann eine Solidaritätskundgebung vor dem Gericht von Thessaloniki statt.
iv) Die nächste öffentliche Versammlung, um Solidaritätsaktionen zu organisieren, findet am 13.09. in der Polytechnischen Schule von Thessaloniki um 18 Uhr statt.
Keine repressive Machenschaft der Herrschaft darf unbeantwortet bleiben.
Solidarität ist unsere Waffe!
Delta Squat bleibt! Hände weg von unseren Leben!
Alle Einnahmen aus dem Live-Konzert, organisiert von der Gruppe BausMaus, das am 12.09. um 23 Uhr vor der Biologiefakultät Thessalonikis, stattfand, werden für die Anwaltskosten, die durch die Verteidigung der verfolgten GenossInnen nach der repressiven Operation gegen das Delta Squat entstehen werden, aufgewandt.
Ungefähr 2500 Personen versammelten sich am Nachmittag des 1. September um 17 Uhr auf dem Platz in Monastiraki zu einer antifaschistischen Demonstration. Der Zug startete gegen 18 Uhr und bewegte sich laut und kraftvoll durch die Hauptstraßen rund um den Syntagma-Platz. Ziel der Demonstration war die Konfrontation mit einer Gruppe „autonomer” Faschisten, einer Strasseristischen Fraktion der lokalen nationalistischen Zirkel, die die politische Strategie der Infiltrierung verfolgt, um regimekritische Gruppen an die Ideologie der Neonazis heranzuführen.
Diese Gruppen kopieren virtuelle Propaganda und Terminologie der anarchistischen/antiautoritären Bewegung, um aufrührerische Jugendliche in ihre Reihen zu ziehen. Sie stellen sich als Gegenpol zu der Neonazipartei „Goldene Morgendämmerung“ (gr. „Chrissi Avgi“) dar, um sich von dem paramilitärischen Stereotyp der extremen Rechten zu unterscheiden, die offen mit Staatsgewalt und Sicherheitskräften kollaboriert. Auch wenn die „Goldene Morgendämmerung“ Dynamik und Einfluss dieser Gruppierung im faschistischen Milieu in Grenzen hält, sollte ihre Gefahr nicht unterschätzt werden, denn schon einige Male schaffte sie es, Demonstrationen und Streiks zu infiltrieren.
Letzten Samstag waren jedoch nur ein paar Dutzend Gestalten einem nationalistischen Aufruf zum Syntagma-Platz gefolgt, gut geschützt durch ein enormes Polizeiaufgebot. Eine Unmenge von Polizeibussen und MAT-Sondereinheitsbullen hatten zuvor den Zugang zum Syntagma-Platz gesperrt, während ein Hubschrauber das Stadtzentrum in geringer Höhe überflog. Der Zug gelangte nicht weiter als bis zum Omonia-Platz und machte eine Runde zurück zum Platz von Monastiraki. Mehr als tausend Personen blieben dort noch mehrere Stunden, um jedes Auftauchen faschistischer Individuen oder Gruppen im öffentlichen Raum zu verhindern.
Nach der Demonstration gab es noch reichlich Gelegenheit für direkte Aktionen, laut Indymedia Athens wurden Faschisten an verschiedenen Orten von Genossinnen und Genossen gesichtet und gebührend verprügelt.
Den Aufruf von Contra Info anschließend, haben wir verschiedene Parolen für Freiheit gemalt und einige Graffiti gesprüht, um unsere Intentionen und Gedanken auszudrücken. Unsere Aktionen wurden an verschiedenen Orten in Halkidiki ausgeführt.
So lange es Geld gibt, wird es Ungleichheit geben. So lange es den Staat gibt, wird es Unterdrückung geben.
Solidarität für FreiheitskämpferInnen
und anarchistisch-libertäre bewaffnete Guerillas!
Seit Ende Juli ist das besetzte Haus Delta von den repressiven Aktionen der DEI (Staatlicher Energiekonzern) betroffen, das versucht, die Stromversorgung des Freiraums zu kappen. Der Stromkonzern bekam grünes Licht vom Besitzer des Gebäudes (besetzt seit nunmehr 5 Jahren), dem Technologischem Bildungsinstitut (ATEI) von Thessaloniki.
Dieses besetzte Haus beherbergt eine Vielzahl an autonomen politischen Projekten, die offensiv gegen das existierende Ausbeutersystem vorgehen und versuchen, zur sozialen und individuellen Befreiung beizutragen. CopyRiot ist eine selbstorganisierte Druckerei-Infrastruktur für die antagonistische Bewegung mit dem Ziel, den subversiven Diskurs mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verbreiten.
Es ist klar, dass jeder Angriff auf das besetzte Haus Delta, von wem auch immer er ausgehen mag (DIE – ATEI – dem Staat) einen Angriff auf alle aktiven Infrastrukturen, die im besetzten Haus involviert sind und all jene, die kämpfen, darstellt. Deshalb ist unsere Solidarität mit dem Delta Squat mehr als nahe liegend. Wir werden gegen jedEn kämpfen, der/die aggressiv gegen das besetzte Haus oder unsere Kämpfe vorgeht.
Das Verlangen des Staates, die besetzten Häuser und selbstverwalteten Räume, die er als Bedrohung und Gefahr für seine Existenz ansieht, zu unterdrücken, wurde nun vom staatlichen Energiekonzern und dessen Absicht, die Stromversorgung im Delta Squat zu unterbrechen, erfüllt.
Es ist kein Zufall, dass dieser repressive Schlag in Thessaloniki nach der jüngsten Invasion der Bullen in die anarchistischen Treffpunkte Nadir und Orfanotrofio Squat stattfand, insbesondere, da es nach dieser Operation keine signifikanten Reaktionen gab. Um es mit anderen Worten auszudrücken: wir erleben, dass die anarchistische Bewegung ins Visier genommen wird und es eine ausgedehnten Anstrengung gibt, sie zu demontieren. Aus klar erkennbaren Gründen findet es vor allem in der Sommerzeit statt.
Zudem wagt sich der staatliche Energiekonzern, ein überlebenswichtiges Grunderzeugnis zu verkaufen, mit dem Willen, alles zu tun, um den Preis dafür zu sichern. Als staatlichem Konzern, ist ihm bewusst, dass die Kosten der Stromschulden des besetzten Hauses nichts im Vergleich zu den Kosten für die staatliche Desorganisation, die kein besetztes Haus jemals erreichen wird, darstellen. Denn die besetzten Häuser beherbergen auch Kollektive, die die Gebäude, die manche BesitzerInnen oder staatliche Beamte verkommen lassen, selbstverwaltet unterhalten und sie in eine Basis zur Gegeninformation und gleichzeitig in aktive Handlungen zur Zerstörung aller Herrschaftsformen – den Staat eingeschlossen – verwandeln.
Also entschied der Staat nach dem Grundsatz, dass das Ziel jedes Mittel rechtfertigt, die Stromversorgung zu unterbrechen und hat die Illusion, dass dies den Betrieb des besetzten Hauses stören würde.
JE HÄRTER SIE UNS ANGREIFEN; UMSO GRÖSSER WIRD UNSERE WUT WACHSEN Hände weg von unseren besetzten Häusern
Am Sonntag, den 19. August wurde ich entlassen. Der Richter hat mich (mit Schaum vor dem Mund), wie schon Silvia, nach der 2/3 Regelung entlassen.
Zurück in die Wärme der GenossInnen zu finden, sie zu sehen und mit ihnen zu sprechen ist eine pure Freude. Trotz der Isolation, die über mich verhängt war, gab es nicht einen einzigen Moment, in dem ich das Gefühl hatte, allein zu sein.
Aus den Briefen, den Nachrichten über Initiativen, den Nachrichten über Aktionen war die Energie fassbar und es eine starke Erfahrung, trotz allem.
Für dies, für die Kraft und die Wärme, für den Erhalt des Mutes, kann ich nicht nur Danke sagen. Aus ganzem Herzen, Dank!
Natürlich ist nichts vorbei und in der Tat ist dies nur ein neuer Anfang zu einem langen Weg „außerhalb des vorgegebenen Weges“.
Jetzt fehlen noch Costa und Marco… porco dio!
Die gesamte Solidarität den durchsuchten und gesuchten der Operation „Mangiafuoco“ und für alle Rebellen Drinnen.
Wir senden euch zwei Propaganda-Aufkleber, die wir selbst entworfen haben und in der Aktionswoche der GenossInnen von Contra Info in den Straßen verklebten.
Einer der beiden verteidigt die befreiende anti-autoritäre Gewalte und der andere ist eine Geste und ein Aufruf zur Solidarität mit dem Genossen Luciano Pitronello, der nun (Stand: 10. August) unter Hausarrest steht und von den Mainstreammedien verleugnet wird. Er wartet auf sein Urteil, das bei bis zu 10 Jahren Knast liegen könnte [15. August: Tortuga ist zu 6 Jahren Bewährung verurteilt worden – die Berufung steht noch aus].
Wir entschieden uns, diese Propagandaaktion durchzuführen, um mit unseren Ideen im Zusammenhang mit dem internationalem Kampf und der GenossInnenschaft verschiedene Formen von anti-autoritären Aktionen zu verteidigen (ohne die eine Tat über die andere stellen zu wollen). Aus diesem Anlass schrieben wir, nachdem wir unter GenossInnen diskutierten, wie wir Propaganda verstehen, zwei Flugblätter.
Unsere Propaganda richtete sich einerseits an GenossInnen, als Grüße an inhaftierte Brüder und Schwestern und als ein Aufruf zu Solidaritätsaktionen. Andererseits bricht eine Ansammlung von Ideen in die Gesellschaft heraus als ein Versuch, die unterwürfigen Positionen der BürgerInnen anzuprangern und jenen Stärke zu verleihen, die den Kampf der Rebellion begonnen haben. Das ist, was wir Anti-Autoritäre der Praxis unter Propaganda verstehen und als ein notwendiges Werkzeug des Kampfes betrachten – nicht um eine Schafherde zu dirigieren oder massenhaft Militante zusammenzufassen, sondern wegen der Bedeutung und der Einfachheit, unsere Positionen herauszuschreien und zu verbreiten; Vorschläge für die Überwindung der gesellschaftlichen Befehlsautorität zu unterbreiten und andere unbeherrschbare Herzen mit dem Feuer der Freiheit anzustecken.
Wir verstehen anti-autoritärer Propaganda als Teil der täglichen Offensive und als ein Werkzeug eines stetigen Kampfes in jeder Lebenslage. Das schließt folgende Handlungen ein: anarchistische Flugblätter drucken, die Bezahlung des Tickets im öffentlichen Nahverkehr verweigern, revolutionäre Gewalt gegen Unterdrückende verwenden, Supermärkte enteignen, anti-autoriäre Beziehungen auf der Grundlage von Bezugsgruppen, freien Willensassoziationen und gegenseitiger Unterstützung zu schaffen, usw…
Aus den genannten Gründen haben wir daher auf den 10-tägigen Aufruf zur Agitation geantwortet. Aber wir wollen auch klarmachen, dass der Kampf gegen Repression nur ein Teil des Kampfes gegen alle Formen der Herrschaft ist und dass die anarchisische Internationale von koodinierten Solidaritätsaktionen nicht nur aus Anlass von bestimmten Daten oder Kampagnen besteht.
Lasst unsere Botschaften in die Zellen eindringen, um die Isolation unserer inhaftierten GenossInnen zu zerstören.
Kämpferische Grüße an all jene, die gefangen sind und von den Mächtigen verfolgt werden.
Niemand ist allein und sicherlich nicht vergessen.
BESONDERE GRÜSSE AN UNSEREN BRUDER LUCIANO PITRONELLO: GENOSSE, WIR WOLLEN DIR SAGEN, DASS DU NICHT ALLEIN BIST UND DASS DEINE TAPFERKEIT AUCH IN ANDEREN STECKT, DIE NICHT RESIGNIEREND ODER IN KOLLABORIERENDER STILLE WEGSEHEN UND IN PERMANENTER SPANNUNG DURCH DAS LEBEN GEHEN. WIR HABEN IDEEN, WUT, UNTERSCHIEDLICHE ERFAHRUNGEN, SCHMERZEN UND FREUDEN…
DAHER SIND PROPAGANDA- UND DIREKTE AKTIONEN TEIL UNSERER PRAXIS UND UNSERER FREIHEIT UND WERKZEUG IM TÄGLICHEN KAMPF, DEN WIR STOLZ KÄMPFEN…
Als Teil des Aufrufs für Propagandaaktionen gegen Repression von Contra Info haben wir 3 Transparente im weiteren Zentrum von Belgrad aufgehängt. An dem Tag als wir die Aktion durchführten (8.8.2012) fand ein Fußballspiel statt, sodass in dem Gebiet, in dem wir die Transpis platzierten, viel Riot-Polizei anwesend war, was unserer Aktion einen zusätzlichen symbolischen Wert gab.
Ich bin Mazen ***, ein syrischer Anarchist. Ich möchte euch über die schwierige humanitäre Situation in meinem Land, Syrien, informieren, die bedingt ist durch die brutale Repression gegen die revoltierenden Massen von Seiten des Regimes. Eine Gruppe von jungen syrischen AnarchistInnen and Anti-Autoritären aus Aleppo trat an mich heran und bat um dringende Unterstützung. Ihrer Community mangelt es an praktisch allem und sie benötigt schleunigst folgende Dinge: Medikamente, Zelte, Milch für Kinder, usw. Wir hoffen, dass ihr ihnen helfen könnt, um die Leiden der Syrerinnen und Syrer in diesen schwierigen Tagen zu lindern.
Die aktuellen Situation in Syrien verschlechtert sich schnell. Nach der Tötung einiger hochrangiger Generäle des Regimes (der Verteidigungsminister und sein Stellvertreter, der gleichzeitig der Schwager des Präsidenten selbst ist) durch unbekannte Kräfte (die syrische Befreiungsarmee hat jedoch die Verantwortung für die Angriffe übernommen) haben die bewaffneten Oppositionsgruppen zwei zentrale Städte angegriffen, die zuvor abgeneigt waren, sich der Revolution anzuschließen: Damaskus und Aleppo. Ein heftiger Kampf begann und nachdem anfängliche Erfolge für die Oppositionskräfte zu verzeichnen waren, zog die Assad-Armee ihre verbleibenden Kräfte zusammen und begann einen Gegenangriff, bei dem sie all ihre verfügbaren konventionellen Kräfte einschließlich der Luftstreitkräfte, Kanonen und Panzer benutzten, die bereits seit Monaten Verwendung finden. Viele Zivlisten mussten unter harten Bedingungen fliehen, hunderte wurde massakriert.
Die syrische Revolution ist nun in einem offenen bewaffneten Kampf gefangen. Die friedlichen Demonstrationen haben jetzt ihre Bedeutung verloren und fast niemand schert sich mehr darum, sie zu erwähnen und/oder gibt ihnen keinen maßgebenden Einfluss auf den Ausgang des Kampfes. Was als spontane Revolution der Massen begann, ist zu einem bewaffneten Kampf zwischen dem Regime und seinen bewaffneten GegnerInnen geworden. Das liegt vor allem an der brutalen Unterdrückung durch das Regime, das die Armee, Panzer und Waffen gegen Nachbarschaften der Zivilbevölkerung richtet, aber auch an der Intervention von Tyrannenherrschaften wie die saudischen und katarischen Monarchien.
Aufgrund der strategischen Lage Syriens ist die Revolution in der iranisch-saudischen Rivalität um regionale Herrschaftsansprüche gefangen und sogar zwischen Russland und den USA, die jeweils eine Seite ihrer eigenen Interessen zuliebe unterstützen, zerrissen. Wir können nicht glauben, dass die saudische Monarchie sich für die Freiheit des syrischen Volkes einsetzt; sie wollen nur ihren Gegner, das iranische islamistische Unterdrückerregime, schwächen. Saudi-Arabien und Katar taten alles in ihrer Macht stehende, um die syrischen Revolution als einen sektiererischen Kampf zwischen Sunniten und Schiiten umzudeuten. Zynischerweise tat das syrische Regime dasselbe.
Vor nicht allzu langer Zeit beschrieb ein einflussreicher saudischer Journalist den Arabischen Frühling (dieser Begriff wird genutzt, um die Serie der arabischen Revolutionen zu beschreiben) als einen sunnitischen Frühling, der den schiitischen Iran bedrohe. Die anderen sich gegenüberstehenden Lager der Unterdrückerregime nutzen ebenso das Argument des Sektierertums für ihre eigenen Belange. Das syrische Regime versucht, das gleiche zu tun, indem es sich als der “Beschützer der religiösen Minderheiten” in Syrien aufspielt.
Wir sehen das ganz anders. Wir sehen es so wie es geschehen ist und begonnen hat: als eine spontane Revolution der Massen gegen Diktaturen und neoliberale Programme und “Reformen.” In diesem schwierigen Moment für die Bevölkerung zählen wir auf die breite Masse, auf die Unterdrückten, von jeder Religion, Sekte oder Ethnie, um sich gegen die Unterdrücker zu vereinen, welcher Religion sie auch immer angehören mögen. Wir setzen auf Organisationen wie unsere GenossInnen aus Aleppo und andere Initiativen, die durch junge StudentInnen und ArbeiterInnen initiiert wurden. Es ist ein schwieriger Kampf, der sich zu einem sektiererischen Bürgerkrieg wandeln könnte, und es gibt keine Garantie außer der Entschlossenheit der breiten Masse (und unsere eigene), um den Kampf für wirkliche Freiheit und Gerechtigkeit, für die freie Selbstorganisation der Unterdrückten fortzuführen.
In Wahrheit gibt es gegenwärtig eine große Spaltung in der arabischen und syrischen Linken: Die Stalinisten stehen auf der Seite des Regimes, das sie als ein “anti-imperialistisches” Regime ansehen. Gewohntermaßen können sie die unterdrückerische Natur des Regimes vernachlässigen; das ist ganz normal für sie. Es gibt drei syrische “kommunistische” Parteien, die das Regime vollkommen unverschämt unterstützen. Andere hervorstechende stalinistische Parteien in arabischen Ländern unterstützen das Regime ebenso. Auf der anderen Seite standen die Trotzkisten gegen solche Regime. Sie sehen jedoch die Islamisten als mögliche “Verbündete” in solchen Kämpfen und verneinen den reaktionären, autoritären und kapitalistischen – oder gar neoliberalen – Charakter des islamistischen Projekts. Dies ist der Fall in Ägypten, wo die Trotzkisten eine starke Organisation hatten: die revolutionären Sozialisten.
Und noch etwas, Brüder… Ich werde im August zurück nach Syrien gehen, um mich dem Kampf unserer GenossInnen und der breiten Masse anzuschließen. Einige syrische AktivistInnen organisierten und dem Namen WE ARE COMING BACK (Wir kommen zurück) eine Kampagne. Wir werden nach Syrien im August über ***** einreisen. Es wird erwartet, dass uns das Regime festnehmen will und dass Folter auf uns zukommt oder wir sogar getötet werden. Ich werde eure Solidarität in diesem Falle benötigen. Einige GenossInnen werden euch im Falle des Falls auf dem Laufenden halten. Bis auf Weiteres bin ich noch in ****, Ägypten. Wenn ihr jegliche Form der Unterstützung für unsere GenossInnen in Syrien arangieren wollte, nehmt Kontakt mit mir auf, solange ich noch hier bin. Ich kann euch Kontakte zu unseren GenossInnen in Syrien und einigen ägyptischen GenossInnen ihr verschaffen, wohin ihr eure Beteiligung senden könnt. Vielen Dank für eure Solidarität.
Für die Revolution und Freiheit! Für die Anarchie!
Mazen ****
Einige Details wurden für die Sicherheit unseres Genossen editiert.
Die Eröffnungszeremonie der Olympischen Sommerspiele 2012 in London ist auf den 27. Juli angesetzt. Eine Gruppe von AnarchistInnen organisiert einen massenhaften Protest gegen die Spiele:
“Aufruf zu Protesten gegen die Olympiade am Freitag, den 27. Juli. Getroffen wird sich um 18:00 Uhr an der South Bank under der Waterloo Brücke (London). Wir werden dann um 19:00 Uhr loslegen, die Straßen zu blockieren und Chaos rund um das West End zu stiften. Verbreitet die Nachricht bitte so weit es geht. Lasst es uns richtig groß werden lassen! Scheiß auf die Olympischen Spiele 2012!”
Heute, 30.06.2012 fand in Poznan (Posen) unter dem Motto “Schneidet der extremen Rechten den Sauerstoff ab” eine antirassistische Demonstration statt. Mehr als 150 Menschen demonstrierten in den Straßen des Stadtzentrums, um ihren Widerstand gegen Neonazigruppen zu zeigen, welche versuchen, ihre Präsenz in öffentlichen Räumen der Stadt zu etablieren.
Die Masse rief antirassistische und antifaschistisch Parolen, informierte PassantInnen über die Gefahr von marginalisierten, aber gewalttätigen Rechtsaußen-Gruppen wie der ONR, den Wielkopolska “Patrioten” oder den “autonomen” Nationalisten. Außerdem wurde Flyer bzgl. eines Boykotts der Treffpunkte “Guesthouse” und “U Honzika” verteilt, welche von Maciej Witzberg und Jana Iżyckiego betrieben werden, die ihre Grundstücke nutzen, um faschistische Aktionsgruppen zu finanzieren und ihnen Raum für ihre Treffen bieten. Maciej Witzberg selbst beteiligte sich an einem Angriff auf ein Do-It-Yourself Festival des besetzten Hauses Rozbrat (den wir hier auf polnisch beschrieben haben).
Die Demonstrierenden betonten auch die Heuchelei der Autonomen Nationalisten, die heute – am Tag “zu Ehren” der ‘Helden von Poznan’ vom Juni ’56 – zu tragen kam. Es ist nicht überraschend, dass sie zu den Feierlichkeiten der ArbeiterInnen an dem Cegielski Fabriktor fernblieben. Sie sind nur an der Ausbreitung ihrer kranken Ansichten interessiert, die auf Hass und sozialer Exklusion beruhen, was die Negation der Freiheit darstellt.
Die TeilnehmerInnen der Demonstration kündigten an, dass jeder Versuch, diese Ideen und “Rezepte” zur Lösung von sozialen Problemen zu verbreiten, mit den Antworten begegnet wird, die sie verdienen. In Poznan – wie auch an anderen Orten – gibt es keinen Platz zur Verbreitung totalitärer Ideologien!
Terror äußert sich vornehmlich durch Verfolgung, Repression und Inhaftierung für jene von uns, die die Ideologie der Angst durchbrechen. Eine Ideologie, die durch die ‘Kommunikations’-Medien bekräftigt und durch jene, die sie sklavenhaft akzeptieren – ob sie sie mit ihnen übereinstimmen oder nicht – zementiert wird.
Macht strebt nach dem SOZIALEN TOD durch Einkerkerung, trachtet nach der Verminderung des Individuums durch die MORAL DER VERNICHTUNG. Aber bis hierhin habe ich nicht eines dieser beiden durch den Staat entwickelten Phänomene durchgemacht; das einzige, was sie bisher geschafft haben, ist es, dass ich mich freier als je zuvor fühle, obwohl ich hinter dicken Wänden eingesperrt bin.
Die meiste Zeit denken wir, dass die Macht unser einziger Feind ist. Aber wir haben andere Feinde, die als AnarchistInnen getarnt sind. Solche Feinde sind jene, die Vorwürfe erfinden oder falsche Beschuldigungen auf der Grundlage von Mutmaßungen gegen jene von uns aussprechen, die eingesperrt sind. Dann veröffentlichen diese unmoralischen Gestalten Unterstützungsbotschaften und leugnen gleichzeitig, Erklärungen gegen mich ausgegeben zu haben. Solange sie weiterhin jedeN zufriedenstellen möchten, werden sie mit ihren Lügen weitermachen und sich Geschichten ausdenken, um ihre dreckigen Ärsche zu retten, die so dreckig wie ihre eigenen Existenzen sind.
Nina und ich wurden durch Renatto Vincenti (der unter den Gefangenen des 29. Mai und Mitglied der OARS (Anarchistische Organisation für die Soziale Revolution) ist) beschuldigt. Jener, der sich verpflichtete, mit den ErmittlerInnen weiterhin zu ‘kollaborieren’, wobei das schlimmste ist, dass die Funktionäre des Staates ihm blind vertrauen. Schließlich hat jedeR verzweifelt Erklärungen gewählt, die auf Annahmen beruhen; sie wurden besiegt, ohne dass sie je bekämpft wurden. Ich hoffe, dass Vico nicht in das Spiel der Angst eingetreten ist.
Ich möchte eine Sache klarstellen: Politische habe ich mich immer von hierarchischen, patriarchalen, speziesistisch und aktivistischen Organisationen (typisch für politischen Parteien) distanziert. Ich vertraue nicht auf Dogmen, Märtyrer und Helden, daher bin ich weder Teil von OARS noch von RED VERDE (Grünes Netzwerk), wie jene Mächtigen es – auf der Grundlage von dem, was Renatto in seiner Stellungnahme geäußert hat – gern glauben möchten; zumal Mitglieder der OARS auch in der RED VERDE involviert sind. Was für ein Widerspruch oder?
Ich kenne die FAI-FRI nur durch ihre Kommuniqués, die sie veröffentlichten. Gewiss wird jedoch die Schreibweise mit ‘x’ (die paritätische Schreibweise im Spanischen) als ein Beweis gegen mich verwendet werden, sobald die ErmittlerInnen dieses Kommuniqué lesen werden.
Anarchie bedeutet nicht, in unserer theoretischen Abgeschlossheit zu bleiben. Es geht darum, Freiheit in die Praxis unseres Alltags zu verwandeln. Wir müssen uns von den VerräterInnen und heimtückischen Gestalten abspalten, weil dies ansonsten bedeuten würde, den anarchistischen Kampf zu verraten und niederzuknienen, zu lügen, andere zu beschuldigen, Angst auszulösen. In der Theorie bedeutet Verrat, jemanden zu betrügen, der/die etwas mit dir selbst zu tun hatte; aber – in diesem speziellen Fall – bedeutet Verrat durch Lügen dasselbe – oder vielleicht sogar schlimmeres – wie sich selbst zu betrügen, obgleich ein Diskurs aufrecht erhalten wird, der jedoch über Worte nicht hinausgeht.
Was mich glücklich macht, ist, dass mensch dort draußen Solidarität, Freiheit und Kampfgeist riechen kann, der trotz aller Inhaftierungen weitergehen muss. Es ist jetzt noch wichtiger als je zuvor, weiter zu kämpfen, zu debattierren, Nachrichten zu verbreiten, zu diskutieren und Texte zu veröffentlichen. Es ist ziemlich unangenehm zu wissen, dass sich einige distanziert haben, obwohl sie weiterhin radikale Diskurse nutzen. Aber das betrübt mich überhaupt nicht, da es allemal besser ist, wenige zu sein als eine Herde, die einfach nur den Entscheidungen von anderen folgt.
Das ist erstmal alles; Ich drücke meine Solidarität mit allen Geiseln des Staates aus und sende ihnen jede Menge Stärke, Grüße, Küsse und Umarmungen.
Das Echo der solidarischen Menschen in Peru, Ecuador und sonstwo auf der Welt hat diesen Ort erreicht.
Stärke der TIPNIS (Verteidigungskämpfe des ‘Isiboro Sécure Nationalparks und der indigenen Gebiete’)! Obwohl ich mit der Umsetzung des neunten (‘national indigenen’) Marschs nicht übereinstimme, verfolge ich täglich alles, was passiert von hier drin und hoffe, dass weise Entscheidungen getroffen werden, weil wir wissen, dass der Staat betrügen und Zwiespalt sähen wird, um seine kapitalistischen Gesetze einzuführen. Die beste Strategie, die ich sehe, ist es, genau am selben Ort des Konflikts, im Isiboro Secure selbst, zu kämpfen.
Ich danke meiner Familie und meinen FreundInnen, altbekannt und unbekannt für andere, die mir einen Besuch abstatteten. Ich wiederhole meine Grüße an all jene, die sich entschieden haben, alltägliche KämpferInnen zu sein, die in der Lage sind, Angst und Terror zu begegnen.
Henry Zegarrundo
Anti-autoritärer Anarchist
Quelle: ABC Mexico
Einige Hintergrundinformationen zum Fall: i, ii
Am 2. Juli 2012 fand in der Stadt Thessaloniki eine umfangreiche Polizeioperation mit Razzien in zwei besetzten Häusern, Hausdurchsuchungen und massiven Präventivfestnahmen (die Menschen wurden sogar in ihren eigenen Wohnungen und in mehreren Straßen festgenommen und nach ein paar Stunden auf den Polizeiwachen wieder entlassen) sowie Verhaftungen, statt.
Die griechischen Medien stellten diese Razzien sofort in Verbindung mit einem Polizeifall, indem es um die Vorkommnisse in den letzten Monaten in dieser nordgriechischen Stadt geht.
Zur Hölle mit den Polizeisöldnern und den herrschenden Medien… Uns ist allen bewusst, dass die Justiz und die Bullen, in diesem eskalierenden Krieg gegen den internen Feind, die dominante Propaganda loyal bedienen werden.
Trotzdem können wir nicht wirklich unterlassen zu erwähnen, dass es sich bei diesen Spekulationen um die “Vorkommnisse in den letzten Monaten” tatsächlich um die ernsten Konflikte zwischen Einzelpersonen und/oder Kollektiven in Thessaloniki handelt, die (zumindest theoretisch oder für außenstehende Beobachter) mit denselben politischen Orten in Verbindung stehen, aber vermeintlich oder bewusst selbst verschiedene Tendenzen und Denkweisen in vielen Fällen gegeneinander verteidigen (in einigen auch mit öffentlichen Kommuniqués). Es gibt viele Fakten über einen vorgeblich internen Konflikt innerhalb der aktiven politischen Orte des breiteren libertären Milieus in Thessaloniki, über die ganz bewusst nicht berichtet wurde und es könnte passieren, dass diese Angelegenheit niemals öffentlich annalysiert werden wird. Aber wir können über die große Gefahr refletkieren, die sich hinter solchen Zerwürfnissen versteckt, jetzt, da die Repression hart zuschlägt und durch die Razzia offensichtlich GenossInnen beider “Seiten” dieses Streits betroffen sind.
Lasst uns unsere unverhandelbare Unterstützung für die Verhafteten zeigen, bevor wir uns einer konstruktiven (Selbst)Kritik zuwenden. Immer und zuerst Solidarität; Freiheit für alle GenossInnen.
Hier folgt das Protokoll von den Prozessen gegen sechs GenossInnen, die im Mai 2012 geführt wurden – das Urteil wurde am Montag, den 25. Juni um 13:30 Uhr gesprochen.
Um eine detailliertere Übersicht über den Fall auf Französisch zu bekommen, schaut auf mauvaises intentions vorbei
Franck wurde nicht schuldig gesprochen, alle Anklagen gegen ihn fallengelassen; ihm steht es zu, um Reparationen für die 6 Monate U-Haft zu klagen, die er bereits abgesessen hat.
Ivan wurde für die Verweigerung der DNA-Identifikation freigesprochen, aber für den Rest der Anklagen schuldig gesprochen; er wurde zu 12 Monaten Haft verurteilt (von denen 6 Monate zur Bewährung ausgesetzt wurden); sein Antrag auf Nichteintrag in der Führungsakte wurde abgelehnt.
Bruno wurde für die Verweigerung der DNA-Identifikation freigesprochen, für den Rest der Anklagen schuldig gesprochen; er wurde zu 12 Monaten Haft verurteilt (von denen 6 Monate zur Bewährung ausgesetzt wurden).
Damien wurde für die Verweigerung der DNA-Identifikation freigesprochen, für den Rest der Anklagen schuldig gesprochen; er wurde zu 24 Monaten Haft verurteilt (von denen 12 Monate zur Bewährung ausgesetzt wurden).
Inès wurde in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen; sie wurde zu 30 Monaten Haft verurteilt (von denen 18 Monate zur Bewährung ausgesetzt wurden). Ihr Antrag auf Nichteintrag in der Führungsakte wurde abgelehnt.
Javier wurde in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen; er wurde zu 36 Monaten Haft verurteilt (von denen 24 Monate zur Bewährung ausgesetzt wurden). Sein Antrag auf Nichteintrag in der Führungsakte wurde abgelehnt.
Zusätzlich dazu wurden alle versiegelten Gegenstände (die von der Polizei und/oder dem Gericht beschlagnahmt wurden) konfisziert.
Beachte, dass die Zeit der U-Haft, die die GenossInnen bereits abgesessen haben, fast der gesamten Haftlänge entspricht (der “harten Gefängnisstrafe”), also ist die Chance gering, dass einer von ihnen ins Gefängnis zurückkehren muss. Diejenigen, die noch ein paar Wochen oder Monate Haftstrafe absitzen müssten, müssen vor einem speziellen Rechtsrat erscheinen (dem “J.A.P.”), der über den Vollzug ihrer Urteile entscheiden wird.
Der terroristische Charakter dieses Falls wurde auch aufrechterhalten.
Alle Urteile entsprechen entweder genau den anfänglichen Forderungen der Staatanwaltschaft, oder sind ein bisschen milder (in Inès und Javiers Fall) – natürlich mit Ausnahme Francks, der von allen Anklagen freigesprochen wurde.
Die Staatsanwälte und auch die Verteidigung haben zehn Tage Zeit, um in Berufung zu gehen. (Updates werden hier hinzugefügt)
Der folgende Textausschnitt ist den anarchistischen Revolutionären Yannis Michailidis und Dimitris Politis gewidmet, die von den Behörden aufgrund ihrer mutmaßlichen Beteiligung in der anarchistischen revolutionären Organisation CCF gesucht werden und sich niemals ergeben werden! Unsere Feuer sollen ihnen Stärke geben und unsere Asche die Spuren unserer Brüder verwischen.
“Wenn ich mich umsehe, wird mir schlecht. Auf der einen Seite die Wissenschaftler, denen ich Glauben schenken soll, damit ich nicht ignorant bin. Auf der anderen Seite die Moralisten und Philosophen, deren Vorschriften ich akzeptieren soll, damit ich nicht brutal bin. Dann kommt das Genie, das ich glorifizieren soll und der Held, vor dem ich mich zu verbeugen habe.
Dann kommen die Genossen und Freunde, die Idealisten und Materialisten, die Atheisten und Gläubigen und eine riesige Horde von definierten und undefinierten Affen, die mir ihre guten Ratschläge unterbreiten und mich schließlich auf den rechten Weg bringen wollen. Weil der Weg, den ich gehe, (natürlich) falsch ist, genauso wie meine Ideen, meine Gedanken, mein gesamtes Dasein falsch sind.
Ich bin ein falscher Mensch. Sie – arme Verrückte – sind besessen von der Idee, dass das Leben sie zu Priestern berufen hat und sie eine Zeremonie ihrer größten Missionen leiten, wenn sie Menschlichkeit als ihre größte Bestimmung bezeichnen…
Diese armen, pathetischen Bestien – vernarbt durch Scheinideale und verklärt durch Aberwitz – können nie die tragischen und heiteren Wunder des Lebens verstehen, da sie nie sehen, dass sich Menschlichkeit nicht auf irgendein großartiges Schicksal beruft. Wenn sie irgendetwas davon verständen, würden sie zumindest gelernt haben, dass ihre sogenannten Neigungen in der Tat kaum das Verlangen besitzen, das eigene Rückgrat zu brechen, indem sie Abgründe überbrücken, die einen vom anderen trennt.
Aber was ich bin, ist egal.
Und das Krächzen dieser verschiedenfarbigen Elstern dient nur dem Zweck, die persönliche und edle Weisheit zu erhellen. Oh, apostolische Affen der Menschheit und des gesellschaftlichen Fortschritts, hört Ihr nicht etwas donnern über euren Phantomen?
Hört, hört! Es ist ein durchdringendes Dröhnen meines wilden Gelächters, das überkopf in die Höhe poltert!“
[Renzo Novatore, unter dem Pseudonym Brunetta, der Brandstifter]
Zuallererst sollten wir klar machen, dass es nicht das Ziel dieser Analyse ist, eine Theorie zu formulieren. Stattdessen ist sie verfasst als ein Mittel zur Verbreitung eines revolutionären Verständnisses und zielt grundlegend auf die praktische Etablierung (-Ermächtigung) von kollektivem Widerstand gegen jede Autorität, auf die gleiche Weise, wie die Macht persönliche Beziehungen schwächt und den Alltag dekontextualisiert, ab.
Uns gefällt es, uns selbst als freie und ganze Frauen und Männer zu betrachten und nicht als in kleine Teile zerschnitte Wesen, die man in die institutionellen Schubladen des Staats oder in die Finanzschubläden der Chefs oder anderer Eigentümer zwängen kann. Aber es ist unschwer festzustellen, dass dies alles nur eine weitere Illusion ist. Tatsächlich gelingt es uns nicht, uns selbst zu gehören. Durch Geld und Zeit werden wir zum Besitz der Herrschenden. Unsere Zeit ist in kleine Brocken zerstückelt zur Unterhaltung der Politiker_innen, der Werbemacher_innen, der Bullen, der Richter_innen, der Sozial”hilfe”, der Chefs, der Medizin, der Gemeinschaften und der Familien. All jene verbünden sich früher oder später, ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht, um uns zu zerteilen, uns gegeneinander aufzubringen, unserem Dasein ihren Sinn aufzudrücken, uns auszunehmen, uns einzugliedern, uns zu analysieren, uns zu bedrohen, uns zu kaufen und zu verkaufen, oder uns ganz einfach nur niederzuknüppeln.
Die Politiker_innen sind jene, die uns zum besten Preis einkaufen, um uns zum Schleuderpreis zu verschachern. Sie gehören zu jenen, die uns feuchte Augen machen, bevor sie unsere verfügbare Hirnzeit vergewaltigen. Sie geben vor, unsere Bestrebungen zu repräsentieren, während sie uns ihre aufzwängen – die soziale Knarre an der Schläfe. Im Tausch gegen einen Wahlschein versprechen sie uns Oasen in den Sandstürmen unserer Existenzen, in der Wüste des falschen Scheins und des Elends, die unglücklicherweise unsere langweiligen Leben besiedeln.
Bald ist es wieder so weit, eine neue Wahlfrist, die Schlammschlacht, die absolute Vorherrschaft der Ideologieteppichhändler. Aber wer ist noch bescheuert genug, aufrichtig daran zu glauben? Wer ist noch bescheuert genug, mit klopfendem Herzen wählen zu gehen, als wäre es das erste Rendezvous?
Ungefähr niemand; wir gehen wählen wie andere stempeln, wir gehen wählen wie wir arbeiten gehen, wir gehen wählen wie wir die Steuererklärung ausfüllen: der Sache absolut überdrüssig, mit gesenktem Blick und uns selbst hassend.
Einige geben sich offen als Vertreter_innen des Bürgertums, einige andere behaupten, sie würden die Armen und Unterdrückten repräsentieren; aber nichts ähnelt einer_m Vertreter_in des Bürgertums mehr als ein_e Vertreter_in der Armen und Unterdrückten.
Kein_e Kandidat_in wird jemals unseren Hunger danach repräsentieren, nicht mehr repräsentiert werden zu wollen; keine_r von ihnen wird je wirklich zwei Individuen zugleich repräsentieren können. Keine Wahl wird uns je frei machen können, uns unsere Leben zurückgeben können. Die Frage ist nicht, für wen oder für was wählen, die Frage ist: wählen, für welchen Zweck?
Bei den nächsten Wahlen, wie schon bei den vorherigen, werden wir uns enthalten, und wir laden jede_n ein, es uns gleich zu tun, nicht teilzunehmen an der eigenen Versklavung. Es geht allerdings nicht nur darum, sich zu enthalten und den Urnengang zu verweigern. Es geht darum, sie alle zu verbrennen und diese Welt in Flammen aufgehen zu lassen, die uns entwürdigt und entwertet. Es geht darum, uns unsere Leben wiederanzueignen, unsere Körper und unsere Würde. Und wenn Intelligenz nicht genügt, wird Gewalt den Rest tun.
Revolution.
GREIFEN WIR ALLES AN, WAS UNS SCHWACH MACHT UND UNS UNSERER LEBEN ENTEIGNET. BEFREIEN WIR UNS VON DER POLITIK.
Seit dem 13. Juni gab es in Italien einen repressiven Angriff, Operation „Ardire“, auf AnarchistInnen und deren Projekte, wie z. B. Culmine, ParoleArmate und Informa-Azione. Über 40 Wohnungen wurden durchsucht, gegen 24 Personen wird ermittelt, unter anderem wegen der Mitgliedschaft in einer „terroristischen Vereinigung“. Acht AnarchistInnen sitzen seitdem in Untersuchungshaft.